Wie reagiert ein Novadi auf...?

  • Rastullah zum Gruße

    falls das hier falsch ist, bitte ich darum, dass es verschoben wird.

    Ich habe zwei Fragen vom Umgang von Novadis mit der Heldengruppe.


    Wie reagiert ein gemäßigter Novadi und Haimamud darauf, dass er denkt, dass die Helden mit den Echsen/Achaz zusammenarbeiten?

    Eine der Frauen (eine aranische Balayanim-SG) der Gruppe hat ihn über den Gott Al'Mahmoud/Satinav ausgefragt und da er den Gott nicht kennt die Übersetzung "Essenz der Hornechse" genommen. Er hat daraufhin von den Helden verlangt, dass sie ihm ihre Verbindung mit den Echsen erklären, was sie nicht getan haben.

    Da ist es ein wenig eskaliert und er hat vor ihnen ausgespuckt und die Frau vor ihm.

    Nun frage ich mir hier, wie weiter verfahren würde. Kommt es zur Blutrache? Sind Ungläubige überhaupt ein Ziel von Blutrachen? Oder ist das nicht schon viel zu extrem dafür?

    Ich dachte daran, dass einer der männlichen Begleiter dafür zur Strafe gezogen werden müsste. Ich weiß aber nicht was angemessen wäre.

    Als Randnotiz ist erwähnt, dass der Haimamud der Onkel des örtlichen Beys ist und die Begebenheit in der Oase Al'Mharim im Kalifat stattgefunden hat

    Wie reagiert ein streng-gläubiger Novadi darauf, wenn ihn Ungläubige oder ungläubige Frauen ansprechen?

    Ich bin mir auch nicht sicher, wie Streng-gläubige auf einen solchen Affront reagieren. Ignorieren sie sie ganz einfach, beleidigen sie die Frau ihn dritter Person ("Die Frau soll sich so etwas nicht anmaßen") oder werden wieder die männlichen Begleiter zur Rechenschaft gezogen?

    (Auch hier wieder der Zusatz: Es würde im Kalifat geschehen.)


    Zur Konkretisierung noch die Heldengruppe in Schnellübersicht, falls die Novadis anders darauf reagieren würden:

    Bornischer Jäger/Söldner, SO3 und Stigma Kohleaugen, Randgruppe

    Bornischer Söldner, SO3 und Stigma Eishände (aber verdeckt durch Handschuhe), Randgruppe

    Aranische Balayanim-Schwertgesellin, SO9 und arrogant

    Aranische (Katzen-)Hexe (natürlich verdeckt), SO10 und ebenfalls arrogant

    Schon mal danke für eure Hilfe.

  • Es hängt alles auch ein bisschen vom Stamm ab. Die Beni Szelemjati leben eine Gleichberechtigung von Mann und Frau. Auch bei den Beni Schebt ist das Patriarchat weniger ausgeprägt. Die Beni Kharram sind sehr langmütig. Die Beni Arrat schließlich teilen nicht den Hass ihrer Vettern auf Achaz und führen mit dem ewigen Volk am Loch Harodrol regen Handel. Gerade die Beni Kasim sind dagegen sehr fanatisch. Mit welchem Stamm der 13+ haben wir es zu tun?

  • Zu welchem Stamm der Haimamud gehört ist bis jetzt nicht festgelegt.

    Nur das er der Onkel von Bey Hachmad al'Benin ibn Rashmal (aus der Sippe der al'Benin) aus Al'Mharim im Emirat Amhallassih ist.

    Wegen dem Ort ist er auch recht gemäßigt im Umgang mit fremden ungläubigen Frauen und redet auch mit ihnen.

    Ich würde sagen, dass er deswegen am ehesten mit den Beni Ankhara verwandt ist. Zumindest was die Lebensweise betrifft.


    Ich dachte auch, dass der Hass auf alles Echsische allgemein Novadi-übergreifend ist.

  • Wie reagiert ein gemäßigter Novadi und Haimamud darauf, dass er denkt, dass die Helden mit den Echsen/Achaz zusammenarbeiten?

    Das 67. Gesetz besagt "Der Gottgefällige meidet die Anhänger der Gottechse und wechselt mit ihnen weder Worte noch Blicke.". Sie werden also auf jeden Fall sofort seine Gastfreundschaft verlieren. Wenn er gemäßigt ist, lässt er sie ziehen. Es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, dass er versuchen wird sie zu töten.

    Kommt es zur Blutrache?

    Nein, gegen Ungläubige, die ja auch keine Sippe haben sollte das eigentlich nicht möglich sein. Und selbst wenn, folgt Blutrache ja auf eine schwere Verletzung der Ehre oder die Tötung eines Novadi, was beides nicht der Fall ist. Aber auch ohne Blutrache könnten die Helden, die ja offensichtlich mit den Erzfeinden der Schöpfung Rashtullahs im Bunde stehen schwer bestraft werden.

    Wie reagiert ein streng-gläubiger Novadi darauf, wenn ihn Ungläubige oder ungläubige Frauen ansprechen?

    Die Gastfreundschaft ist für Novadis extrem hoch angesehen. Ungläubige Männer sollten also kein Problem bekommen. Bei Frauen sieht das hingegen ganz anders aus. Sollten diese unverschleiert einen Novadi ansprechen wird er nach Möglichkeit dieses ignorieren und ihre Männlichen Begleiter auffordern, den Frauen ihren angestammten Platz zuzuweisen. Es ist jedoch möglich durch besondere Taten als Mann anerkannt zu werden, wenn man eine Frau ist. Grundsätzlich gilt das 62. Gesetz: "Der Gottgefällige meidet die Frauen und wechselt mit ihnen weder Worte noch Blicke - sofern sie nicht in den Ehebund mit ihm getreten sind."

    Für deine grundlegende Situation ist auch das 68. Gesetz nicht irrelevant:

    "Der Gottgefällige meidet die Frauen, welche die Gott-Echse verehren, sie seien ihm ein besonderer Gräuel."

    An sich sind Novadis sehr aufbrausend und wenn man ihre Ehre beschneidet helfen Worte nur noch selten. Bei einem Haimamud würde ich aber genug Weisheit voraussetzen, das er den Ungläubigen für ihre Vorstellungen nicht direkt den Kopf abhackt und da du ihn als gemäßigt beschreibst denke ich, das ein Verstoß aus der Oase die logischste Konsequenz wäre (natürlich ohne den Fremdländern vorher die Möglichkeit zu geben ihre Vorräte aufzufrischen. Man teilt schließlich nicht mit den Anhängern des Feindes.

  • Ich dachte auch, dass der Hass auf alles Echsische allgemein Novadi-übergreifend ist.

    Stimmt auch. DIe Ausnahne der Beni Arrat bestätigt die Regel.;)

    Man wird den Frauen teilweise vielleicht nicht antworten und die Männer fragen, warum sie die Dreistigkeit der Frauen dulden. Im Grunde macht sich der Mann schuldig, der mit einer ungläubigen Frau in Kontakt kommt und nicht die Ungläubige. Strenggläubige werden wahrscheinlich einen Bogen um sie schlagen. Geredet wird sicher bevorzugt mit den Männern und das wird für Aranierinnen mit hohem SO, die ja ein Matriarchat gewohnt sind, schon hart. Meide das Gespräch mit den Heldinnen und halte dich an die Helden. Ignoriere sie und wenn ein Held das Gleiche sagt wie zuvor die Frau, ist es plötzlich eine Superidee. Und wenn die Frauen aufdringlich werden, werden die Männer aufgefordert, ihr Weibsvolk im Zaum zu halten. Mit der Echsensache machen sie sich natürlich verdächtig, aber dass es bei Benutzung einer Fremdsprache zu Missverständnissen kommen kann, dürfte auch Novadis klar sein. Da bei diesem Volk das Gastrecht sehr hoch gehalten wird, wird dafür auf jeden Fall noch niemand abgeschlachtet. Das Gastrecht ist ein hohes, heiliges Gut, dass man nicht für ein paar Missverständnisse oder kulturelle Differenzen über Bord wirft. Die allermeisten Novadi sind keine wahnsinnigen Blutsäufer und nicht dumm. Ich sehe da noch nichts, was in Gewalt ausarten müsste.

  • Da ist es ein wenig eskaliert und er hat vor ihnen ausgespuckt und die Frau vor ihm.

    Ich würde hier das eigentliche Problem sehen. Jetzt würde mich noch die genaue Eskalation interessieren, aber ich gehe davon aus, dass der Novadi sich in seiner Ehre schwer gekränkt sieht (Echsen hin oder her).

    Ob er sie wirklich für Anhänger des Feindes hält, hängt von der Situation ab, das kann ich von außen so nicht beurteilen, doch schon allein vor einem Haimamudin auszuspucken, könnte sie das Gastrecht kosten - man beleidigt seine Gastgeber nicht.

    Unter Umständen wird er aber auch "nur" die Männer bitten, die "verrückte Frau" zu züchtigen und sie fortan ignorieren, ich denke, wenn sich die beiden Bornländer nichts sonst zuschulden kommen ließen, könnten man auch auf Besessenheit oder zeitweise Unzurechenbarkeit der Aranierin plädieren.

  • Es ist auch möglich, dass er das Ausspucken der Frau ignoriert, weil ein Mann kann nur von einem Mann beleidigt werden.
    Problematisch wird es, wenn man der aranischen bewaffenten Frau den Status einer Ahmad-Sunni gibt ... wie sonst könnte eine Frau in Waffen und Rüstzeug herumlaufen? Dann würde sie wie ein Mann behandelt werden.

  • wenn man der aranischen bewaffenten Frau den Status einer Ahmad-Sunni gibt ... wie sonst könnte eine Frau in Waffen und Rüstzeug herumlaufen? Dann würde sie wie ein Mann behandelt werden.

    Gerade ein Haimamudin könnte aber auch wissen, dass bei Fremdländern, welche noch nicht den wahren Glauben annahmen, es für Frauen, Rastullah sei es geklagt, nicht unüblich ist, bewaffnet herumzulaufen (sicher, weil ihre Männer so verweichlicht und ehrlos sind, dass sie sie nicht verteidigen und nicht stets und ständig für ihre Ehre eintreten).

    Wie er so eine Frau dann auffasst, steht noch einmal auf einem anderen Blatt.

  • Danke für die schnellen Antworten!

    Die Eskalation ist kurz zusammengefasst wie folgt verlaufen:

    Die Heldin möchte etwas über Al'Mahmoud herausfinden und wird gefragt was sie mit den Echsen zu schaffen hat. Sie hat ihm dann die Prophezeiung erzählt, die sie zu einer anderen Gelegenheit bekommen hatten (Auserwählte Al'Mahmouds und sollen das Diamantene Erbe retten). Allerdings hat sie erzählt, dass sie das Erbe Al'Mahmouds retten sollen. Der Haimamud dachte dann, dass sie halt das Erbe der Echsen retten sollen und auf der Seite der Echsen stehen.

    Die Ahmad-Sunni würde ich thematisch noch nicht ansprechen wollen. So wird die aranische SG in diesem Fall als Frau gesehen.


    Als Bestrafung ein gemäßigten Ansatz zu verfolgen finde ich gut. Besonders der Vorschlag mit dem Verlust der Gastfreundschaft und dem Hinauswerfen aus der Oase hat mir gefallen.

    Ich werde auch schauen, dass sie die Möglichkeit haben sich beim Haimamud zu entschuldigen und das Missverständnis klären können oder durch eine Tat es wieder gut machen können. (Dadurch könnte ich sogar noch das Abenteuer retten, welches ich mit ihnen spielen wollte ^^)


    Und auch bei der Antwort bei der zweiten Frage fühle ich mich jetzt sicherer, wie ich als SL auf die Helden reagieren kann.


    Welche Bestrafungen sind denn eigentlich bei den Novadis üblich?

    Und wer spricht Recht? Ein Mawdli oder eher der Bey oder doch jemand anderes?

  • Ob er sie wirklich für Anhänger des Feindes hält, hängt von der Situation ab, das kann ich von außen so nicht beurteilen, doch schon allein vor einem Haimamudin auszuspucken, könnte sie das Gastrecht kosten - man beleidigt seine Gastgeber nicht.

    Unter Umständen wird er aber auch "nur" die Männer bitten, die "verrückte Frau" zu züchtigen und sie fortan ignorieren, ich denke, wenn sich die beiden Bornländer nichts sonst zuschulden kommen ließen, könnten man auch auf Besessenheit oder zeitweise Unzurechenbarkeit der Aranierin plädieren.

    "Ach Effendis, ich habe auf die Worte eurer Begleiterin zornig reagiert. Ihr wisst, das Blut der Söhne der Khom ist so heiß wie die Sonne über unserem Land. Ich weiß natürlich, dass Frauen ungeschickt in der Sprache sind, darum hat Rastullah, gelobet sei er für seine Weisheit, auch die Männer mit allen Aufgaben außerhalb des Hauses beauftragt. Und gerade, wenn sie zu lange ihrer Rastullah, er sei gepriesen, gegebenen Aufgabe nicht nachkommen kann, Kinder zu gebären, neigt sie zur Hysterie. Vielleicht solltet ihr eure Augen im Lager offen halten - es gibt viele gute Männer hier, die noch ein Weib mit allem versorgen könnten, was sie zu ihrem Glück braucht. Lasst uns diesen Vorfall einfach vergessen und wieder über [was auch immer] reden."

    Gehört in einem Novadizelt, kurz bevor zwei Aranierinnen Amok liefen. Aber im Ernst - so in etwa würde ich die weitere Entwicklung erwarten. Und es trifft die beiden Damen vermutlich schlimmer, als wenn sie von einer Horde Reiter durch die Wüste gehetzt würden.;)

  • Und wer spricht Recht? Ein Mawdli oder eher der Bey oder doch jemand anderes?

    Ich würde sagen (bin kein spezialisierter Novadikenner) der Bey oder ein anderer Stammesführer ist vor allem für das Strafrecht zuständig und auch da eher für die "großen Brocken" - ein Wüstenvolk rennt nicht bei jeder Kleinigkeit zum Richter, das regelt man unter sich, alles andere wäre Ressourcenverschwendung.

    Und da kommt der Mawdli ins Spiel: der ist, denke ich, vor allem fürs "Zivilrecht" (auch wenn diesen Begriff kein Novadi kennt) verantwortlich und dazu, Strafsachen "informell" zu schlichten, vor allem über Entschuldigungen, Zahlungen zur Sühne etc. Also kein Prozess, sondern ein Aushandeln der Sippen / Beteiligten, um den Frieden wiederherzustellen und Blutrachen zu vermeiden - noch so ein Punkt, der in der Wüste Ressourcenverschwendung ist, sind nämlich ständig eskalierende Blutrachen und damit stetige Unsicherheit, ob die Reiter da Freund oder Feind sind.

  • Ich werde auch schauen, dass sie die Möglichkeit haben sich beim Haimamud zu entschuldigen und das Missverständnis klären können oder durch eine Tat es wieder gut machen können.

    Wenn eine unbeabsichtigte Ehrverletzung vorliegt, kann der Täter um Vergebung bitten, indem er sich mit unterschlagenen Beinen vor das Zelt des Opfers hockt und ausharrt, bis der Geschädigte heraustritt und ihm einen Schlauch mit Alkohol reicht und damit seine Vergebung mitteilt. Möchte er nicht vergeben, reißt er dem Bittstellenden ein Büschel Haare aus.

    Zumindest ist das das übliche Prozedere bei einer Blutrache und lässt sich symbolisch bestimmt auch hier anwenden.

  • Welche Bestrafungen sind denn eigentlich bei den Novadis üblich?

    Und wer spricht Recht? Ein Mawdli oder eher der Bey oder doch jemand anderes?

    Es gibt eine Rechtssammlung, allerdings geben viele Sippen alten Traditionen Vorrang. Du hast da also etwas freie Hand. Hairan oder Scheich urteilen nach Rastullahs Gesetzen und Selbstjustiz ist weit verbreitet. In den Emiraten sitzen Bey oder Emir zu Gericht, diese müssen sich aber an die Gesetzessammlung halten, die höher eingestuft wird als die 99 Gesetze, da sie auch auf die 25% Nicht-Rastullahgläubigen anwendbar sein soll. Ein Emir kann einen Mawdli beauftragen, für ihn Recht zu sprechen. Ein Schiedsgericht zwischennKläger und Angeklagten ist üblich - mit Mawdlis als Anwälte. Jeder Mann darf klagen (auch Ungläubige), Frauen können das nur über einen Stellvertreter tun. Zeugen und Leumünder werden befragt, andere Beweismittel haben kaum einen Wert.

    Wird die Klage zurückgewiesen, wird dem Kläger eine Entschädigungszahlung auferlegt, die dem Angeklagten zu zahlen ist. Für den Ehrverlust.

    Bei Verurteilung gilt bei Eigentumsvergehen Geldstrafe oder Schuldsklaverei bis zu 9 Jahren. Straftaten gegen die Gesundheit werden mit Körperstrafen vergolten. Oft vollzieht der Geschädigte die Strafe. Auch die Todesstrafe kommt vor. Der Verlierer des Prozesses zahlt die Richterkosten.

    Allerdings ist zu betonen, dass Selbstjustiz extrem üblich und akzeptiert ist.

  • Ich möchte ja versuchen die Novadis möglichst gut darzustellen und sie sind halt schon "anders" als die Leute aus dem Mittelreich, wo wir sonst fast immer gespielt haben.

    Jetzt habe ich genug Wissen, um den Taten der Helden gerecht entgegenzutreten.

    Die Entschuldigung bei einer Ehrverletzung werde ich hier auch so anwenden. Auch wenn es sich nicht um einen Fall der Blutrache handelt. Danke für die Idee.

    In den Emiraten dachte ich auch schon, dass dort eher Gesetze geachtet werden und Selbstjustiz nicht ganz so weit verbreitet ist wie in der Wüste bei den Stämmen.

    Die Mawdli als Rechtsbeistand oder Rechtshilfe in Fällen finde ich ziemlich gut und auch passend.

    Nochmals danke für die Antworten.