Umfrage: Was ist euer Charakter für euch?

  • Wie spielt ihr euren Charakter in DSA/Pen and Paper? 46

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Angetrieben von einer Diskussion mit Freunden, wollte ich hier mal in die Runde Fragen, was euer Charakter bei Pen and Paper (respektive DSA) für euch ist bzw. was er darstellt und wie ihr ihn spielt.

    Meiner Meinung nach gibt es drei Varianten von Spielern:

    (Seid bitte bei der Umfrage ehrlich zu euch selbst!)

    - Typ1: Die, die sich einen Charakter erstellen und ihn innerhalb des Pen and Paper so beschreiben und agieren lassen, wie sie ihn sich vorstellen, auch wenn er manchmal was andres tut als das, was man selber tun würde. Reines Spiel nach "Charakterfantasie"

    - Typ2: Die, die sich ihren Charakter erstellen und ihn aber so lenken und leiten, wie sie selber in bestimmten Situationen / in der Welt reagieren würden, ungeachtet von Profession/Kultur/etc. "Eigenprojektion"

    - Typ3: Die, die sich den Charakter erstellen und einfach "Frei Schnauze" / logisch / spontan reagieren, also weder von eigenen Überlegungen, noch von dem, was ihr Charakter darstellen soll, beeinflusst werden. "Freestyle"

    Mich würde interessieren, wie ihr das seht? In der Umfrage gibts auch die Option 4, diese allerdings bitte NUR MIT KOMMENTAR wählen! Ich habe bewusst eine Mehrfachauswahl weggelassen. Falls ihr zwischen Punkten schwankt, nehmt bitte den, der am ehesten zutrifft. Seid bitte ehrlich zu euch selbst :)

  • Meiner Meinung nach kann man die drei Punkte nicht klar voneinander trennen.

    Man neigt dazu, einen Charakter zu erstellen, der einem sympathisch ist (bzw. auf den man "Bock hat"). Also beeinflusst die "Eigenprojektion" bis zu einem gewissen Punkt die "Charakterfantasie".

    Bei spontanen Entscheidungen (z.B. in hektischen Situationen) wird "Freestyle" immer der "Eigenprojektion" entsprechen. Spontan reagiert man (oft unbewußt) eben wie man selbst ist und nicht wie die gespielte Rolle.

    Ich habe trotzdem für "Charakterfantasie" gestimmt, weil ich zumindest versuche, dieses (mein) Ideal des Charakterspiels durchzuziehen. Was mir sicher nicht immer gelingt.

  • Mein Gedanke war halt, dass man es quasi nie ganz schafft, seine eigenen Emotionen und Überlegungen aus der Sache rauszulassen, deswegen hab ich auch nochmal zurückgerudert und den Satz mit "Falls ihr zwischen Punkten schwankt, nehmt bitte den, der am ehesten zutrifft" mit reingenommen :)

  • Heute Typ1 - nur das braucht Erfahrung. Mein erster "dumme" Held war ein D&D-Zauberer ohen Hintergrund, ab ins Dungeon und Monsterkiller - wie bei einem Brettspiel. Auch bei DSA (um 1988) war es kaum anders ... aber mit jeder neuen Runde, mit jedem neuen Mitspieler/SL, besseren Hintergrundbeschreibung, entwickelte sich das jetzige Charakterspiel heraus (was mir beim Schreiben von Geschichten auch Hilfreich ist).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Da sehe ich mich auch hauptsächlich bei Tor 1. Ich habe ein Konzept, und das wird bestmöglich gespielt. Da tut ein Charakter auch schon mal Dinge, bei denn mir als Spielerin klar ist, dass das doof/unklug ist, und da regt sich der Charakter nicht auf, obwohl ich als Spielerin das gerade tut (oder umgekehrt).

    Natürlich stecken wir Spieler vor allem in unserer eigenen Haut und dann erst in der des Charakters, aber je länger ein Charakter gespielt wird und je vertrauter er ist, desto besser sollte seinen Handlungen auf das Konzept zurückführbar sein, und nicht auf uns selber. Gerade wenn man Zeit hat, zu überlegen, aber die hat man am Spieltisch auch nicht immer.

    Aber dann steckt auch vielleicht schon mal das eine oder andere Stück von uns im Charakter mit drin. ;)

  • Antwort 1: Darum spiele ich eine Rolle. Andererseits ist man doch immer mit einem über- oder unterspitzen Teil immer man selbst. Z. B. erkenne ich im Fasarer Schwarzmagier auch einen Teil von mir, genau wie im Elenviner Krieger... halt nur einen anderen Teil und immer stark übertrieben oder komplett vernachlässigt.

    Fazit: 100%ig trennen geht nicht, aber ich spiele definitiv 99% den Charakter und nur 1% mich.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich finds halt schwierig, wenn der Charakter in einer Situation ist, in der er z.B. benachteiligt wird... da könnte Ich (als Person) niemals cool bleiben. An solchen Punkten fällt es einfach schwer, bei Option 1 zu bleiben und einfach alles über sich ergehen zu lassen. Also zu 100% Option 1 sein zu können, kann ich mir echt schwer vorstellen, weil irgendwie immer noch das rationale Ich mit dranhängt.

  • Schließe mich Zakkarus an. Anfangs der Dumme Standardheld mit der Persönlichkeit von Brot. Mit den Jahren immer komplexer.

    Ich nehm gerne meine eigenen negativen Charaktereigenschaften und blas sie noch etwas auf. ^^

  • Ich habe mich für 1 entschieden, weil da mein Fokus liegt, allerdings würde ich den Charakter trotzdem nie etwas tun lassen, dass unmittelbare, schwerwiegende negative Auswirkungen auf die gesamte Gruppe oder einzelne Mithelden hat. Es sei denn, es wurde vorher abgesprochen, dass sowas OK ist.

    Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • Also zu 100% Option 1 sein zu können, kann ich mir echt schwer vorstellen, weil irgendwie immer noch das rationale Ich mit dranhängt.

    Na ja, aber genau deshalb spielt man doch Rollenspiele, oder nicht? Mal irgendwas machen, was man sonst nie so tun würde. Mal eine Charaktereigenschaft an den Tag legen, die man eigentlich nicht hat. Mal für Lakritze schwärmen, obwohl man sie nicht leiden kann.

    Was mein Charaktere nicht weiß, macht mich nicht heiß. Ausspielen ist Alles. ;)

    I ♡ Yakuban.

  • Ich probiere gerne Sachen aus, lerne Kulturen kennen und Philosophien.

    Begonnrn habe ich mit einem adligenhassenden aufrührerischen Fastdemokrat aus Havena, inzwischen habe ich alles, was mich so reizt. Dabei steht die kulturelle Logik im Vordergrund über meinen eigenen moralischen Regeln.

    Bei meinem Extremfall der elburumer Magierin in einer bösen Gruppe heißt es zu betrügen, auszunutzen und zu opfrrn. Konsequenz ist, ist spiele sie sehr selten, weil sie interessant und faszinierend ist, aber mir echt unwohl dabei wird.

  • Angestrebt ist bei mir ganz klar Option 1...ob das immer klappt ist ne andere Frage. Bei Charakteren die ich schon länger spiele oder die schon lange im Kopf gären besser als bei frisch erstellten.

  • Ich bin in der Wolle gefärbter "Freestyler" und spiele auch am liebsten gemeinsam mit anderen "Freestylern" und mag Spiele, die mich beim "Freestylen" unterstützen. Dass in der Geschichte etwas interessantes passiert, ist mir im Allgemeinen wichtiger als "meinen Charakter spielen".

  • Wenn man es so unterscheiden möchte, bin ich auf jeden Fall ein Spieler des Typs I.

    Ich erstelle und spiele Charaktere die ich deutlich und bewusst von mir als Spieler und meiner Persönlichkeit unterscheide - etwas das ich auch in entscheidenden Situationen und emotional besetzten Wendepunkten im Spiel nicht verändere.

    Mir ist das im Gegenteil ziemlich wichtig meinen Charakteren ihr eigenes Gesicht zu geben, angefangen mit Portraits und Abbildungen die ich mir aus dem Internet (Pinterest etc.) suche und meinen Mitspielern reichlich beschreibe und zeige um klar zu etablieren: ihr habt hier im Spiel mit diesem konkreten SC zu tun und nicht mit mir gekleidet in das Kostüm eines Charakterbogens.

    Trotzdem ist denke ich jede Charakterwahl auch durch Aspekte der eigenen Identität als Spieler und Mensch geprägt.

    Man wählt ja etwas das man gern verkörpert in diesem Kontext und ruft dabei mehr oder weniger etwas ab was man verkörpern kann.

    Mich mehr oder weniger selbst zu spielen in einer Fantasywelt das habe ich bisher noch nie getan.

    Das wäre auch eine echte Herausforderung mein Welt- und Menschenbild in Kultur, Religion und Zeitgeist z.B. Aventuriens zu übersetzen und mir zu überlegen was ich in dieser Welt geworden wäre.

    Fühlt sich für mich auch nicht attraktiv an das zu versuchen.

  • Für mich trifft am ehesten Typ 1 zu.

    Genauer gesagt nehme ich mir gerne eine bereits bekannte Idee Oder Figur und probiere diese dann möglichst originalgetreu in Werte zu packen. Ob eine Thorwal Schildmaid angelehnt an Lagertha aus der Serie Vikings, Ein Zuhälter vom Kiez, ein telikinetischer Magier á la Uri Geller oder ein Dompteur für domestizierte Tiere, der diese dann gegeneinander kämpfen lässt, um aventurisches Pokémon zu simulieren.

    Letzteres war tatsächlich mein erster Charakter, den ich von den Werten und Spielweise heutzutage auch wesentlich besser ausspielen könnte.

    Ich mache das in erster Linie deshalb, weil ich selber nicht ausreichend Fantasie habe, um ein dreidimensionales Gefühlskonstrukt inkl . Denkweise zu kreieren, sodass ich mich beim Spielen stets fragen kann "wie würde xy jetzt wohl handeln?"

    Außerdem empfinde ich es als hilfreich, da ich auf diese Weise meine eigenen Erfahrungen und Denkweisen bestmöglich ignorieren kann, um nicht so zu handeln, wie ich es selbst tun würde.

  • Da ich mir durchaus bewusst bin, dass ich gelegentlich subjektiv rangehe, obwohl ich gerne die (1) Charakterphantasie ausspielen würde, gestalte ich den Helden gleich mit Ähnlichkeiten zu mir.

    Das hilft mir auch mich besser reinzudenken.

    Daher spiele ich auch in erster Linie Helden, die mir charakterlich zusagen. Ich könnte z.B. keinen Naturburschen mit Bogen verkörpern oder einen klassischen reinen Vollmagier. Ebenso wenig zwielichtige Gestalten, da mir das Gen für sowas fehlt.

    Ich nage schon daran die Arroganz meines Ritters auszuspielen; bin zu demütig für sowas >_>