Welche Abenteuer aus früheren DSA-Editionen sollte man unbedingt mal gespielt haben?

  • Vor einiger Zeit habe ich mit einigen Freunden das DSA 5 zocken angefangen, und die erste Handvoll Abenteuer sind überstanden. Noch gibt es auch reichlich DSA 5 Material an dem man sich bedienen kann, und momentan werden auch in jedem Abenteuer noch neue Aspekte an dem Spielsystem und der Welt Aventurien entdeckt. Als erste kleinere Kampagne ist dann bald die Donnerwacht geplant, und langsam werden dann die Helden auch auf einem ordentlichen Niveau sein und die Spieler auch etwas mit Namen wie Hesinde oder Al'Anfa anfangen können. Da fragt man (bzw ich) sich dann schon mittelfristig, was für epische Queste und Abenteuer es in grauer Vorzeit bereits zu erleben gab.

    Da das Schwarmgedächtnis dieses Forums auf ungezählte DSA-Spielstunden zurückblicken kann, dachte ich ich frage einfach mal nach :) Namen die ich hier schon häufiger gesehen habe sind natürlich die G7-Kampagne und die Phileasson-Saga. Solche Brocken flößen mir dann ehrlich gesagt auch ziemlich viel Respekt ein und ich würde erstmal mit kleineren Häppchen vorlieb nehmen. Sonst aber völlig ergebnisoffen würde ich euch einfach ganz direkt fragen welche Kampagnen und Abenteuer für die schönsten und ergreifendsten Spielabende verantwortlich sind die ihr so mit DSA verbracht habt, und somit auch einem neueren Spieler wie mir ans Herz legen würdet.

  • Das ist natürlich wie zu fragen, welches das jeweile Lieblingsbuch oder Lieblingsfarbe ist.

    Jeder nennt da was anderes und womöglich mehrere.^^

    Es kommt ja auch ein bisschen auf den Geschmack an. Mag man lieber Wildnis- oder Stadtabenteuer? Lieber Metaplot oder irgendwas Beschauliches, lieber großes Epik-Kino oder etwas in Geradnochsjepengurken? Was Lustiges oder was Ernstes? (Die meisten AB sind ernst, einige notgedrungen sehr ernst, aber tatsächlich gibt es ab und an humorische AB.)

    Auch das "warum" ist natürlich ein weites Feld. Es gab da eine echte Highlight-Szene, es war ein gutes AB, die Thematik gefiel ... Oder es wird ein bestimmtes AB für ein bestimmtes Szenario, für Einsteiger, für was-auch-immer gesucht? Linksammlung: Suche Abenteuer ...


    Die 7G ist natürlich wirklich ein Brocken, Metaplot pur, großes Epik-Kino, schreckliches Railroading (das man SL in einem gewissen Rahmen ab und an über Bord schmeißen kann und sollte), geht mit viel aventurischem Hintergrund Hand in Hand.

    Phileasson dagegen ist in meinen Augen auch etwas für ein Einsteiger. Die Kampagne hat seine eigene Epik (wie ich finde), aber es ist eine ohne Schlachten und auch eine, die insgesamt keine epischen Kämpfe forciert. Man erlebt viel von der aventurischen Welt, weil es eine Reise-Kampagne ist (und kann so über die Welt lernen, ohne als Spieler viel Vorwissen mitzubringen), aber man beeinflusst/verändert allerdings die aventurische Welt nicht, und sie erfordert keine SC mit viel Können zu Beginn.

    Daher kann man damit nicht allzu viel verkehrt machen, wie ich finde. Spieler und SL sollten halt wissen, dass es eine Kampagne ist und man da länger als ein paar Sitzungen dran spielt. Aber weil die AB sehr, sehr unterschiedlich sind, hat man da auch viel Abwechslung drin.

    Sie spielt zwar eigentlich in der aventurischen Vergangenheit, man kann sie, je nachdem, wann man sie hinversetzen möchte zeitlich, auch zeitlich versetzen, auch wenn man dann einige Dinge anpassen muss (wenn auch nicht problemlos in jede Zeit).

    Persönlich finde ich noch "Der Zorn des Bären" sehr schön mit seinem Hauptplot und einem netten, undramatischen, vielleicht eher spielerischen Nebenplot. Spielt im winterlichen Bornland, kann man aber in meinen Augen auch recht gut in Zeit und Ort (Hauptsache Schnee, ein kleiner Ort, nicht zu viel Zivilisation drum herum, Nivesen) verlegen, muss man bei den NSC etwas anpassen, aber das geht unproblematisch.

    Man kann sich viel Zeit dabei lassen und winterliche Interaktion mit den Bewohnern des Dorfes betreiben. Wer es mag, abseits des Plots zu spielen, Plots für nicht das Wichtigste auf der Welt hält und keine "großen" Plots zu bespielen, kann damit mMn schöne Spielstunden verbringen.

    Ansonsten spielt bei meinem persönlichen Empfinden auch mit, wie gut da mein Charakter bei aufgehoben war. Ein wenn auch teilweise deutlich aufgewertetes "Fuchsspuren" aus der alten Orklandbox ist mir auch nach 18 Jahren noch in guter Erinnerung, weil es extra für meine phexische Streunerin ausgewählt worden war und dann auch vom Setting sehr gut passte.

    So was ist dann noch mal ganz besonders individuelle gefärbt und daher kein Grund, weshalb es auch für andere in so guter Erinnerung sein sollte.

    Aus ähnlichem Grund ist mir "Die Göttin der Amazonen" in bester Erinnerung, weil sich das nachhaltig traumatisch für meinen Charakter auswirkte (und ich natürlich tatsächlich völlig begeistert war), aber auch da muss man umändern.

    "Die letzte Bastion" habe ich bislang zweimal geleitet und ich mag es, weil es auch sich so etwas abseits häufiger Plots bewegt und mit seiner Umsetzung auch einen interessanten Plotwist reinbringt.

    Sonstige Eindrücke findet man auch hier: Bestes Abenteuer? und in der anderen Sichtweise hier: Schlechtestes Abenteuer

  • Alte Abenteuer brauchen meist eine gehörige Portion Überarbeitung vom Meister aber dann sind sie wirklich episch. Ich kann von meinen Runden dafür folgendes empfehlen:

    - Die Verschwörung von Gareth

    - Mehr als 1000 Oger

    - Das große Donnersturmrennen

    I'm a DM because I love to create stories.

    Hier geht es zu den Berichten der Heldengruppe mit guter Gesinnung.

    Hier geht es zu den Berichten der Heldengruppe mit zwielichtiger Gesinnung.

  • Ich finde ja man muss Phileasson mindestens zweimal angefangen haben weil natürlich im Himmelsturm beim ersten Versuch einer sagt, ich schau mal was in dem Schwarzen Tor ist, und der SL dann auch konsequent die Anweisungen umsetzt

    "All warfare is based on deception. Hence, when we are able to attack, we must seem unable; when using our forces, we must appear inactive; when we are near, we must make the enemy believe we are far away; when far away, we must make him believe we are near.”

    -Sun Tzu, The Art of Fake News

  • Sollen ... alle?

    Ja älter um so schlimmer, möchte ich jetzt nciht sagen, aber gerade die älteren brauchen eine Generalüberholung.

    Persönlich bin ich ein Fan von Stadtabenteuern - und der lebendigen Geschichte.

    Es gibt 2 Havena-Sammelbände, ebenso beide Grangor-Bände.

    Orkland-Trilogie

    Strom des Verderbens

    Verschwörung in Gareth

    Mehr als 1000 Oger

    Das große Donnersturmrennen

    sind alles Abenteuer zur lebendigen Geschichte, denen man aber auch die irdische Geschichte anmerkt.

    Die beiden Hexen-Abenteuer haben mir auch gefallen - nicht nur weil sie die Hexe einführten, sondern auch mal was anderes waren.

    Die Fahrt der Korisande - war die erste Weitweitweg-Reise per Schiff; hat mir sehr gefallen; weniger die Fortsetzungen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Da Du nach kleineren Haeppchen fragst, aber bewusst ueber das Einsteigerniveau herausgehen willst, wuerde auch ich Dir Kampagnen wie Phileasson oder Simyala empfehlen. Die haben beide Ueberarbeitungen in juengerer Zeit erfahren, es gibt zu Ihnen viele Informationen und Meisterhilfen online, sie bedienen sowohl ein tiefes wie auch ein eher oberflaechliches Aventurienspiel (falls Du beide Extreme in der Gruppe haben solltest), und sie fuehren querbeet durch den Kontinent, was es Euch ermoeglicht, Eure Lieblingsregionen fuer zukuenftige Abenteuer herauszupicken. Wenn es etwas weniger phantastisch sein soll, ist auch die lose Kyrjaka-Kampagne (Das Levthansband und Sumus Blut) meiner Meinung nach eines der Glanzstuecke von DSA (und an sie wurde, glaube ich, auch in DSA5 Publikationen noch angeschlossen).

    Lies Dich einfach durch einige der Wiki-Seiten zu diesen Abenteuern durch und entscheide Dich erst einmal, welchen Flair und welches Genre du bevorzugst, dann koenenn wir Dir auch genauere Empfehlungen geben. Mein persoenlicher Favorit unter den Einzelabenteuern ist "Die Unsichtbaren Herrscher", jedoch erfordert dies wirklich eine besondere Vorliebe fuer das Setting und eine sehr erfahrenen SL.

    Von den wirklich alten Abenteuern, wie sie von einigen hier schon genannt wurden, wuerde ich jedoch erst einmal absehen - nicht, weil sie per se schlecht waeren, sondern weil a) ihr Aventurienbild einfach sehr anders ist als das, an das Ihr Euch gerade gewoehnt habt, und b) Ihr wahrscheinlich eines Tages doch die G7 spielen wollen werdet und diese alten Schinken dann den perfekten aventurischen Prolog darstellen.

  • Die Phileasson Saga kann ich euch auch nur wärmstens ans Herz legen.

    Und auch wenn es schon genannt worden ist, sollte man Staub und Sterne auch gespielt haben, auch wenn man nicht vor hat die G7 zu spielen.

  • Ein sehr schönes Abenteuer ist über den Greifenpass.

    Es greift ein altes Abenteuer auf, hat Elemente von Dungeon, Märchen und Kämpfen.

    Auch der Spielleiter wird gut an die Hand genommen.

  • Über den Greifenpaß ist spitze, kann man nix mit falsch machen.

    Ich mochte auch die alten ABs aus der Havena Box sehr gern. Nurinais Ring oder der Jüngling am Strand.
    Die Bettler von Grangor oder Goldene Ketten sind auch nett.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • und langsam werden dann die Helden auch auf einem ordentlichen Niveau sein und die Spieler auch etwas mit Namen wie Hesinde oder Al'Anfa anfangen können.

    Besonders interessant sind eigentlich die Abenteuer, die sich mit der lebendigen Geschichte befassen. Aus heutiger Sicht handelt es sich praktisch um eine Zeitreise zu den Höhepunkten der aventurischen Geschichte. Wenn man sich aber schon im heute nicht auskennt, bringt einem so eine Zeitreise auch nicht wirklich etwas.

    "Wie war das denn damals genau und ist es wirklich so geschehen, wie es in den Geschichtsbüchern geschrieben steht?"

    Handwerklich waren die alten Abenteuer eher mau. Die altbackene Aufmachung, oft wenig durchdachte Handlungen, wenig Unterstützung für den SL und vieles mehr, machen deutlich warum man besonders beliebte Abenteuer im Lauf der Jahre immer wieder überarbeitet hat. Die Erinnerungen der Veteranen sind nämlich oft besser, als das was im Buch steht (also das Abenteuer, so wie man es sich kauft). Deshalb leitet heute auch kaum ein SL noch das Abenteuer so, wie es eigentlich war und am Ende hat man effektiv oft ein eigenes Abenteuer geschrieben, weil so wenig vom Original brauchbar war.

    Hinzu kommt, dass neuen Spielern der Retroeffekt fehlt. Wo sich der Veteran z.B. über eine schöne heile Welt (die heute im Vergleich dazu ziemlich kaputt ist), längst verstorbene liebgewonnene NSCs, eine weiße Karte (damals war die Welt noch nicht so detailliert ausgearbeitet und viele Abenteuer haben sich mit der Entdeckung neuer Lande (Städte, Rassen etc.) beschäftigt), die geringen Zwänge (man konnte praktisch machen, was man wollte, weil es für viele Dinge, Vorkommnisse, Fundstücke etc. keine Regeln oder Vorgaben gab und auch Aventurien selbst deutlich unbeschwerter war) freut oder sich wohlig in alte Zeiten (z.B. Dungeons mit Rätseln und Fallen gibt es heute so gut wie nicht mehr) zurückversetzt fühlt, könnte sich ein neuer Spieler schnell langweilen.

    Meiner Meinung nach ziehen Deine Spieler zum jetzigen Zeitpunkt keinen besonderen Nutzen aus alten Abenteuern und auch Dir als Anfänger SL bereiten sie vor allem einen gehörigen Extraaufwand.

    Dennoch gibt es einige Abenteuer, die man auch heute noch durchaus spielen kann (siehe bisherige Nennungen der Vorschreiber). Für Euch gilt das aber nicht, weil es "alte Abenteuer" sind, sondern weil sie i.d.R. ganz ansehnliche Geschichten bieten.

    Über "Aventurien, wie es ist" erfahrt ihr in aktuellen Abenteuern erheblich mehr und viel Wissen aus alten Abenteuern interessiert heute nur noch Geschichtsfreunde (die es aber unter den DSA Spielern reichlich gibt). Anders ausgedrückt, von einem guten neuen Abenteuer, habt ihr (oft) mehr als von einem guten alten Abenteuer und der Aufwand für Dich als SL ist sehr viel geringer.

  • Aus früheren Editionen ist weitläufig ... die Qualität der Abneteur nahm pro Edition zu, nicht bei jedem, aber (fast) alles um DSA3 bewegt uns noch heute ... und wären wir ohne "Fahrt der Korisande" jemals nach Uthuria gekommen? ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es wurden ja schon einige gute und überschaubare Abenteuer genannt, einige würde ich jederzeit gerne wieder spielen.

    Tage des Namenlosen (Es geht halt gegen den aktuellen Superschurken)

    Zorn des Bären (schöne stimmige, nicht weltbewegende Geschichte)

    Über den Greifenpass (das beste Abenteuer für Neulinge und welche die kein allzu kompliziertes Abenteuer aber etwas mehr wie rein raus und draufschlagen wollen)

    Das Jahr des Greifen 1 u. 2 (ähnlich wichtige Kampagne wie G7 oder Philleason, läßt sich nur sehr schön in einzelne Szenen aufteilen)

    Hexennacht (nette, phantasievolle Geschichte, ist halt alt)

    Aber auch so schlicht gestrickte Abenteuer wie

    Der Fluch des Mantikor (lustiges Krimiabenteuer mit Happy End und vielen lustigen Szenen dazwischen)

    Der Wolf von Winhall (altes aber gutes Aktionabenteuer)

    Und meine absoluten Lieblingsabenteuer:

    Unter dem Adlerbanner (hat alles, von Kneipenschlägerei, über Festbankett, Diebstahlszene, böse Ernüchterung, Bürgerkriegsszene und Endkampf)

    Die unsichtbaren Herrscher (sehr tiefgründiges Haschmich Spiel mit Schnitzeljagd durchs Liebliche Feld)

    Strom des Verderbens (schönes Krimiabenteuer ähnlich Tod auf dem Nil)