Wie spielt ihr die magische Analyse aus?

  • Dieser Thread hätte auch ins Spielleiterforum gekonnt, da die Handhabung wohl letztendlich größtenteils auf den Meister ankommt und ich auch aus dieser Perspektive darüber nachdenke, aber da es ein sehr spezifisches magisches Thema ist und auch etliche magische SCs betrifft poste ich es mal hier. Zur Not kann es ja ein Mod verschieben.

    Also, siehe Titel, wie macht ihr das mit der magischen Analyse? Ich halte den Aufwand für eine vernünftige Analyse ziemlich hoch. Wenn man da streng nach den Regeln des GRW geht, kriegt man wirklich greifbare Informationen erst ab QS 5. Heißt also: Man braucht einen SC, der sowohl ANALYS ARKANSTRUKTUR- als auch auch Magiekundeproben zuverlässig mit jeweils 5 QS besteht. Um beide Proben im Verbund auf dem Level regelmäßig zu bestehen braucht man selbst mit KL/IN 15 Talentwerte um die 17 rum; was wiederum bedeutet, dass auch die Merkmalskenntnis Hellsicht teil des Pakets sein sollte.

    Zwar lassen sich die Anforderungen durch Einsatz von Odem und der SF Analytiker noch ein bisschen verringern, aber trotzdem denke ich dass ein magischer SC, zumal einer dessen Spezialgebiet nicht Hellsicht ist, sich die meiste Zeit seiner Laufbahn sehr schwer tuen wird das oben geschilderte Kunststück zu vollbringen. AP sind bei magischen Chars ja ohnehin immer recht knapp. Falls es nicht oberste Priorität hat, wird das also frühestens zwischen 1500-2000 AP etwas.

    Was ist aber nun wenn ich als Meister meinen Spielern etwas gutes tun will und ihnen das eine oder andere Artefakt als Beute zukommen lasse? Müssen die dann zur nächsten Magierakademie gehen und da für die Analyse bezahlen, um vielleicht noch übers Ohr gehauen zu werden oder sich Fragen anhören zu lassen woher sie denn so ein Kleinod haben? Ich will auch nicht jedem dahergelaufenen Taugenichts mit Magiekunde 3 direkt verraten was er da in den Händen hält. Aber QS 5 wie laut GRW gefordert wird im nächsten Jahr in meiner Gruppe wohl niemand schaffen. Also, wie macht ihr das so?

  • Bartechse 28. März 2020 um 19:11

    Hat das Label DSA 5 hinzugefügt.
  • Das Problem an dem ganzen ist, dass in dieser Tabelle zu den einzelnen QS5 "Genauere Wirkung" ist - es aber nirgendwo eine "ungenauere" Wirkung gibt. Man bekommt ja nichtmal das Merkmal des Spruches heraus. Da fehlt meiner Meinung nach viel bei der Magischen Analyse, zum Beispiel bleibt außen vor, ob der Wirkende den Spruch kennt, Merkmalskenntnis hat, der Spruch/die Tradition überhaupt bekannt ist etc. Ein hochdrachisches Artefakt ist mit 5QS genau so entschlüsselt wie ein Flim Flam, den der Analytiker auf TaW 18 beherrscht und selbst schon oft in Artefakte gewoben hat. Auch ist es komisch, dass man nur mit der SF Analytiker ohne Zauber schon überhaupt was rausfinden kann - ob der Ring vor dir überhaupt magisch ist, sollte sich nämlich durch anschauen nicht herausfinden lassen.

    Erstens hoffe ich also, dass mit dem Artefaktmagieband bessere Analyseregeln herauskommen. Erstmal gibt es die Tradition bei mir auch mit QS1 - wenn es die eigene ist - oder QS2, wenn sie dem Analysierenden bekannt ist (Sonst gibt halt "dir nicht bekannt") - die Tradition ist wohl mit groben FP einer der allgemeinsten Infos überhaupt. Dann mache ich das so, dass das Merkmal der Sprüche bei QS2-3 herausgefunden wird und wenn der Zauber den Spruch beherrscht er bei QS3 den Zauber bekommt, wenn der Zauber nur entweder bekannt ist (Standardzauberpaket) oder er die passende Merkmalskenntnis hat bekommt er ihn bei QS4. bei QS5 gibt es dann die genaueren Infos, z.B. welche Farbe beim Flim Flam, stationär oder eventuelle Zaubererweiterungen... Ich versuche damit zu erreichen, dass grundlegende Analyse für einfache Magiewirker erreichbarer, aber nicht zu einfach wird und dass sie "realistischer" wird - letzteres mit Orientierung an SRD.
    (Ich denke hier gab es auch schon einmal eine kurze Diskussion zur Analyse, vielleicht im Zusammenhang mit der Sternenträgerkampagne. Hab sie aber jetzt nicht gefunden. )

  • Ich sehe das auch sehr kritisch wie es im Moment gehandhabt wird.

    Ich sehe vor allem kritisch das die Analyse wirklich gut nur mit dem Analys möglich ist dieser aber derart teuer zu steigern und zu wirken ist das es für Spieler nicht sinnvoll ist. Also bleibt für das normale spiel nur der Odem und die SF Analytiker. Und selbst diesen muss man auf ein hohes lvl bringen damit man ein paar QS zum Analysieren über behalten kann.

    Das danach dann die Magiekunde auch noch hoch sein muss kommt nochmal oben drauf.

    Ich muss also zum Analysieren von Artefakten einen C Zauber und eine D Fähigkeit beide auf 15+ steigern um etwa erahnen zu können was ein Artefakt kann und das kostet dann auch noch 16 ASP.

    Ich finde das extrem.

    Im übrigen bin ich der Meinung ,dass wir ein zweites Aventurisches Elementarium Groszes Elementharium benötigen... :)

    Nunc est bibendum!

    Jetzt hat es Rom zuweit getrieben....

  • Schön dass ihr das auch so seht.

    Mallkalai Die Idee das Ganze stärker von der Komplexität des Artefakts und den Kenntnissen des Analytikern abhängig zu machen gefällt mir auf jeden Fall sehr gut. Schätze die Tabelle des GRW sollte man eher so als grobe Richtlinie verwenden.

    Eisenhower Magiekunde ist ein C-Talent, stimmt aber natürlich trotzdem was du sagst.

    Das höchste der Gefühle für einen "Budget" Analyst ist zu versuchen mit einem Odem auf QS 2 (bzw 5) und der SF Analytiker eine Analyse per MK auf Stufe 3 (bzw 4) durchzuführen. Laut der Tabelle im GRW bringt das noch herzlich wenig, aber mit ein etwas gescheiteren und flexibleren Handhabung wie zB von Mallkalai vorgeschlagen könnte man damit je nach den Umständen schon ein paar wertvolle Informationen herausfinden.

  • Bartechse stimmt ist nur C. Und ja mit Analytiker und wenn man die Tabelle von Ulisses ignoriert und die QS für die Analyse sinnvoller verteilt dann kann auch ein Held während des Abenteuers mit Odem und Analytiker sinnvoll sein.

    Im übrigen bin ich der Meinung ,dass wir ein zweites Aventurisches Elementarium Groszes Elementharium benötigen... :)

    Nunc est bibendum!

    Jetzt hat es Rom zuweit getrieben....

  • Ich finde die Analyse ebenfalls etwas schwierig, da hier recht viele AP investiert werden müssen, um überhaupt Ergebnisse erzielen zu können.

    Aber da über besagter Tabelle fett "Beispiele" drüber steht, sehe ich das nicht so eng.

    Wenn der Zauber dem Magier bereits bekannt ist oder das Artefakt üblich ist, erteile ich Erleichterungen, bei etwas sehr seltenem oder komplexe auch mal eine Erschwernis.

    Man bekommt ja nichtmal das Merkmal des Spruches heraus.

    Merkmal ist bei QS 3 dabei.

    Meistens halte ich mich an den klassischen Dreischritt: QS 1 grobe Informationen, QS 2 genauere Informationen QS 3 sehr genaue Informationen, bei QS 4 oder 5 wirklich alles, samt schönen Details.

  • Die magische Analyse ist auch nur eine Talentanwendung (in dem Fall Magiekunde) und deshalb gelten auch hier die ganz normalen Grundsätze.

    Wie immer sollte man als aller Erstes die richtige Frage stellen: "Was möchte ich erreichen?"

    Der SL wählt dann eine passende Probe, Modifikationen etc. aus und entscheidet natürlich auch ob eine Probe überhaupt erlaubt ist.

    Am Bsp. Tierkunde:

    Spieler: "Kenne ich einen Schwachpunkt des Monsters?"

    SL Würfel mal Tierkunde

    Spieler QS 3 :)

    SL "es ist ein Säugetier" (QS1), "es lebt in Rudeln" (QS 2), "es frisst Fleisch" (QS 3), (erst mit QS 5 gibt es die Schwachstelle, also gibt er nicht mehr raus)

    Das waren aber keine Antworten auf die Fragestellung "Kenne ich einen Schwachpunkt des Monsters?" also die Probenursache, sondern die Fragestellung "Was weiß ich über dieses Monster?". Vor allem ist es aber eine gelungene Erfolgsprobe ohne Erfolg! Eine gelungene Erfolgsprobe ist jedoch als erfolgreich definiert!

    Besser wäre es gewesen, wenn der SL über die Schwierigkeit gegangen wäre (am Bsp. oben).

    SL "Das wissen nur sehr wenige Leute", lege eine Magiekunde Probe +4 (= sehr schwere Probe, RW S. 19) ab.

    Gelingt diese Probe, erfährt der Spieler auf jeden Fall etwas über die Schwachstelle = Erfolg (da dies die Ursache/Grundlage für die Probe ist). Die QS kann dann beispielsweise die Genauigkeit des Wissens abbilden.

    QS 1 "eine alte Geschichte sagt, es lauert im Dunkel"... QS 3 "es fürchtet jedoch nicht Praios Zorn" ... QS 6 "Licht des Vollmondes tötet es augenblicklich"

    Das ist jedoch nicht die einzige Auflösungsmöglichkeit! Der SL könnte auch zu dem Schluss kommen, dass der Held die Schwachstelle eigentlich kennen müsste (z.B. durch Profession, Vorbildung, bekannte und nützliche SF). Die QS könnte in diesem Fall z.B. für die Zeit stehen, die der Held benötigt, um sich das Wissen in Gedächtnis zu rufen (von da war doch mal irgendwas *grübel* QS1 (Du brauchst 10 KR bis es Dir einfällt) bis augenblicklich "ich weiß es!" (KR1) QS6).

    Das gilt auch für die Magiekunde und für die Analyse eines Artefaktes.

    Klar kann man ein Artefakt auch völlig entschlüsseln (das entspricht "Was weiß ich über dieses Monster?"). In vielen Fällen sollte es aber auch möglich sein, gezielter vorzugehen. Ob dies im Einzelfall möglich ist und zu welchen Bedingungen (Hilfsmittel wie bestimmte Bücher/SF/Profession/Zauberkenntnis benötigt? Höhe Probenzuschlag usw.) muss der SL entscheiden. Natürlich kann er sich auch dafür entscheiden, dass keine Probe erlaubt ist.

    Als Orientierungshilfe kann er selbstverständlich auch offizielle Vorgaben und Beispiele zu Rate ziehen (wirkende Zauber, die sich in den Tiefen einer Artefaktmatrix verbergen zu identifizieren, ist offensichtlich gar nicht so leicht) und bei seiner Entscheidung bzw. bei der Höhe der verhängten Zuschläge im Hinterkopf behalten.

    Aber es ist auf jeden Fall plausibel, dass man auf bestimmte Dinge ganz besonders achten kann, wenn man sich so ein Fadenknäul ansieht und dafür andere Aspekte vernachlässigt.

    Wie bei V2 im Tierkunde Bsp oben "Kenne ich einen Schwachpunkt des Monsters?", heißt das aber noch lange nicht, dass ein Held sich die richtige Analyse nach Regelbuch in Zukunft einfach spart und nur noch gezielt "fragt". Die QS ist schließlich immer noch relevant und eine magere QS liefert auch bei spezialisierter Betrachtung kein erschöpfendes Wissen! Außerdem kann die QS je nach Situation natürlich auch etwas anderes als "die Qualität des Wissens" wiedergeben.

    So mag er mit QS 3 vielleicht herausfinden, dass ein "zielender Feuerspruch" darin verborgen ist. Welcher Spruch das ist, was er anrichten kann usw. weiß er deshalb nicht automatisch. Eben sowenig wie der QS3 Held weiß, dass Mondlicht die tödliche Schwachstelle ist.

    Aber in beiden Fällen bringt ihn eine erfolgreiche Probe weiter - wie weit entscheidet dabei die QS.

    Wie bei allen Proben entscheidet der SL natürlich bei solchen "spezialisierten Analysen" über die Probendauer. Außerdem kann er sich natürlich die für die Situation am Besten geeignete Probenart entscheiden. Gerade wenn sich ein Fall schwierig gestaltet (z.B. mangelnde Befähigung [zu geringer FW, fehlende SF oder was auch immer] ein Artefakt völlig zu entschlüsseln), bietet es sich an mit einer Sammelprobe zu arbeiten und dabei die Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich bieten:

    Unterschiedlich modifizierte Teilproben, unterschiedliche Talente (bisweilen können sicher andere Talente bei der Identifizierung eines Artefakts hilfreich sein, z.B. Sagen und Legenden oder Handel, wenn es ein Recht bekanntes Artefakt oder häufig hergestelltes Artefakt ist).

    Aus den vielen Kleinteilen kann der Held dann hoffentlich ein halbwegs zufriedenstellendes Gesamtbild zusammen setzen. Selbst eine Gruppenzusammenarbeit (Hilfreiche Talente anderer Helden) sind dabei nicht ausgeschlossen (siehe RW S. 17).

    Das dieser Flickenteppich aus Halbwissen und mangelnder Befähigung allerlei Vermutungen enthält, möglicherweise auch nicht in allen Punkten korrekt ist und keinesfalls einer Regelbuch Analyse QS 5 entspricht, sollte klar sein. Aber der Held ist wohl meist schlauer als vorher und genau deshalb hat er schließlich all das auf sich genommen!

    Das oben gesagte gilt wie gesagt universell und ist die Grundlage des Talentsystems. Man muss es nur richtig anwenden. Die Probe nach Regelbuch (z.B. magische Analyse nach RW S. 269 plus (Beispiel-)tabelle als einzige Wahrheit und Wirkung ist hingegen nirgends vorgesehen.

    Ebenso klar:

    Eine volle Analyse ist nur wenigen Profis (mit entsprechenden FW, SF etc.) möglich, das gilt aber genauso für die Spitzenleistungen anderer Talente. Daran ändert sich durch die oben genannte "Verfeinerung" überhaupt nichts. Der Held wird aus den Kleinteilen niemals ein gleichwertiges Ergebnis bekommen - er kann sich jedoch mehr oder weniger stark nähern. Wenn er die entsprechende Zeit und Mühe aufbringt...

    2 Mal editiert, zuletzt von x76 (29. März 2020 um 00:52)