Wie gehe ich mit einem berittenen Spielercharakter um?

  • Einer der Spieler in einer Runde die ich meistere hat sich vor einigen Abenteuern aufs Reiten und den berittenen Kampf verlegt. Als Händler mit Reich 4 hatte er schon immer einen Gaul, und wollte diesen nun auch in die Schlacht reiten. Es gibt da aus meiner Sicht 2 Probleme:

    1) Die Spielbalance. Berittener Kampf ist halt einfach unheimlich stark. Man ist in vorteilhafter Position, hat einen stattlichen 75-LeP-Brocken unterm Hintern, und das Pferd, ein Svellttaler Kaltblut in diesem Fall, hat mit AT 15 und 2W6+6 TP auf Niederreiten auch eine wesentlich potentere Attacke als sein ~1200-AP-Reiter - wenn man mal vom ebenfalls enorm starken Sturmangriff zu Pferde absieht. Ich sehe da ein bisschen die Gefahr dass die Vollkämpfer der Gruppe sich um ihr Spotlight betrogen fühlen, wenn der fette Händler auf seinem Reittier dann die Häscher des Feindes einebnet. Im Moment ist dieses Problem aber rein hypothetisch, denn...

    2) Es gibt keine Gelegenheiten für berittenen Kampf. Der klassische DSA-Kampf findet entweder in urbanem Setting, in schwerem Gelände, oder irgendeinem Dungeon statt. Niemand trifft sich auf einem offenen Feld um sich da die Köpfe einzuschlagen. Jedes Abenteuer wieder muss also ich als Spielleiter oder der Rest der Gruppe darauf hinweisen dass es vermutlich keine gute Idee ist, das Pferd in das verschlungene Hafenviertel/den unwegsamen Gebirgswald/die finstere Kultistenhöhle mitzunehmen. Das wiederum ist natürlich für den Reiter etwas nervig und frustrierend.

    Was also tun? Einfach mal gezielt ein paar (vermutlich plotirrelevante) Kämpfe herbeiführen wo der Spieler sich mit seinem Ross austoben kann? Das Pferd darauf trainieren auch in schwerem Gelände zurechtzukommen? Wie gehen andere Spielleiter mit berittenen Helden in einer sonst reinen Infanterietruppe um?

  • Reiterkampf ist so eine Sache. Man muss gerade auf dem Pferd sitzen. Man braucht Platz, um das Pferd zu dirigieren. Es muss die Situation da sein und Feinde da haben, die man zu Pferde angreifen kann.

    Fand ich schon immer schwierig aus Sicht der Spielerin, weil, wie Du unter Punkt 2 schreibst, meist die Situation nicht einen Reiterkampf zulässt.

    Wenn es aber die Situation überhaupt mal zulässt, dann spricht doch nichts dagegen, es zu machen.

    Das sind dann seltene Glanzmomente, und dann das teure Pferd, das ja beständig Futter, Unterstand im Stall und öfter mal Hufschmied braucht (also beständig Geld kostet), sich rentieren darf (außer dass sein Reiter in vielen Fällen um den Fußmarsch herum kommt und zu Pferde mehr Traglast transportieren kann).

    Unter dem Gesichtspunkt ist es doch in Ordnung, nur manchmal aufdrehen zu dürfen, aber dann aufdrehen zu dürfen?

    Zumindest ab und an sollte man so etwas schon ermöglichen. Nach meinen Erfahrenswerten (mit teilweise mehr als einem berittenen Kämpfer in der Gruppe) ist das tatsächlich ein seltenes Glück, das man als SL ruhig anbieten sollte, wenn man jemanden in der Gruppe hat, der kann und möchte.

    Andere SC haben andere Highlight-Momente, die vermutlich auch öfter vorkommen.

    Die Fußkämpfer können ja immer zu Fuß ihre Kämpfe führen, und wer weiß, legen sie sich vielleicht auch mal irgendwann ein Streitross zu, und wenn dann öfter als ganz selten sich Möglichkeiten dafür ergeben, ist das Spaß für mehr als einen.

    Nun kenne ich mich mit DSA 5 nicht so aus. In DSA brauchte man nicht nur irgendein Pferd, sondern ein ausgebildetes Streitross. Man brauchte bestimmte SF für den Kampf zu Pferde, die wiederum bestimmten Schwellwerte im reiten erfordern. Außerdem muss man für die einzelnen Manöver des Pferde jeweils die Kommandos geben können (also unterschiedlich erschwerte reiten-Proben, je nachdem, was es werden soll). Zu Pferde hatte man keine Aktionen mehr, weil man selber eine Aktion für das reiten aufbringen musste und das Pferd dann auch etwas (meist (nicht immer, Niedertrampeln und so etwas war mit einem Tralli schon schön^^) wenig Beeindruckendes) tun konnte.

    (In Kürze: Der Reiterkampf in DSA 4 ist ziemlicher Schrott nach originalen Regeln, aber es ist nicht möglich, sich auf einen 08/15 Tralli zu setzen und der König des Schlachtfeldes zu sein).

  • In unserer Gruppe sind mehrer Charaktere mit Reittieren versorgt. Darunter auch ein Elenviner Krieger mit Reiterkampf. In zwei Jahren Spiel gab es bisher nur zwei Situationen in denen die entsprechenden Fertigkeiten relevant waren. Ein Turnier bei dem er durchaus mit der Lanze geglänzt hat. Sowie ein Überfall auf offener Straße. Es gab also kaum Gelegenheiten zu glänzen. Die beiden Situationen hat er aber ausgekostet :)

    Die andere Seite eines Pferdes sind allerdings die Unterbringung, was in Städten mit Kosten verbunden ist. Dazu kommen Orte die ein Pferd nicht erreichen kann. Bisher kamen die Charaktere wieder zu ihren Pferden zurück. In Zukunft wird es aber Stellen geben in denen man nicht ohne weiteres zu den Pferden zurückgelangt. Manchmal kann ein Spieler solche Situationen voraussehen. Dann kann Pferd, gegen Münze, irgendwo untergestellt werden. Aber falls nicht besteht die Gefahr Pferd sowie die Ausrüstung in den Satteltaschen für immer los zu sein.

  • Ja ich schätze ich werde ihm einfach hin und wieder mal einen Kampf zu Pferde ermöglichen aber auch darauf hinweisen dass das eher nicht die Norm sein wird. Letztlich hat er mit Reiten 10 und Berittener Kampf auch nicht unverhältnismäßig viel AP in diese Sparte gesteckt

  • Aber falls nicht besteht die Gefahr Pferd sowie die Ausrüstung in den Satteltaschen für immer los zu sein.

    In Anbetracht der Tatsache, wie wertvoll so ein Pferd ist (Und manchmal doch enge Beziehungen zwischen Reiter und Pferd und Spieler an das fiktive Pferd) bestehen, sollte man in meinen Augen als SL immer zusehen, Möglichkeiten zu eröffnen.

    Bei uns gab es halt immer die Möglichkeit, ein Pferd auch über Wochen in einem Mietstall mit Weidezugang unterzubringen, und als es mit Phileasson auf Weltreise ging, gab es im Umland eine Zureiterin, bei der das Pferd gegen Bezahlung untergestellt, versorgt und bewegt wurde.

    Man muss halt als Spieler da auch Initiative an den Tag legen und sich Gedanken machen, wo und wie mit einem Pferd umzugehen ist, wenn man weiß, es geht z.B. für ein paar Tage in die Berge, und nicht darauf warten, dass er Mietstall-Besitzer schon von selber an einen rantreten wird.

    Aber umso schöner ist es doch, wenn man so ein Tier hat, der Charakter da Geld reinsteckt, und das erstens kein auswechselbares reitbarer Untersatz ist, und es als Streitross auch erfolgreich und effektiv einsetzbar ist.

    Das kann und sollte man als SL durchaus unterstützen, wenn es sich anbietet, finde ich, denn ei den seltenen Gelegenheiten denke ich nicht, dass da wem das Wasser abgegraben wird. Auch im Pferd und berittenen Kampf stecken Geld und AP, ebenso wie in einer SF mit der Waffe.

  • Auch wenn es von meiner Seite immer das gleiche ist: In den Hausregeln von Harteschale gibt es dazu einige gute Anregungen.

    1.) Das Pferd steht als besonderer Besitz sozusagen ein bisschen unter Plot-Schutz. Sprich solange er sich nicht wirklich dumm verhält bekommt das Pferd schon irgendwie wieder. Wenn ihr also in eine Höhle/Dungeon etc. rein müsst, und woanders wieder raus kommt, dann wird das Pferd durch einige wundersame Umstände wieder zu euch zurück finden.

    Der Vorteil, dass so Abzuhandeln ist, dass ihr nicht ständig bespielen müsst, was mit dem Gaul ist, sondern euch da um die wichtigen und interessanteren Aspekte des Spiels kümmern könnt.

    2.) Reduziert doch die Kosten der Pferde-Sonderfertigkeiten, oder Schenkt sie ihm einfach im Rahmen des Besonderen Besitzes. Wenn es bei euch eh so gut wie nie Vorkommt, ist das doch so viel simpler gelöst. Ähnliches könnt ihr ja auch für andere Charakter machen: Der Streuner hat ne Menge Kontakte, der Magier ein paar Lehrmeister etc.

    Es ist klar, dass Kampf zu Pferd nur selten Sinn macht, besonders, wenn der Rest der Truppe meist nicht zu Pferd unterwegs ist. Darum reduziert halt alles, was die Reiterei betrifft auf das Minimum, wenn es irrelevant ist. Es ist dann immer sehr simpel, das Pferd unterzubringen, wenn ihr irgendwo seit oder wiederzufinden, wenn es mal verloren geht, oder ihr in A reingeht und bei B wieder raus kommt. Und wenn es passt zu Pferd zu Kämpfen, dann lass ihm doch die Vorteile. Auch ein Pferd kann Angst bekommen und ausreißen - gerade bei Feuer. Und als Reiter von einer Gruppe Feinde umstellt zu sein ist auch nicht so toll...

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Sein einfach offen und ehrlich zu deinem Spieler und sage ihm das es "Niemals" zu der Einsatzmöglichkeit dieser Talente kommen wird aus deiner Perspektive, und das er die investieren Ap zurückerhält und in andere Aspekte investieren kann.

    Einem Spieler würde ich auch bewusst von einem Magier abraten und ehrlich zu ihm sein wieso, wenn ich vorhabe in einer Globule zu spielen in der Astralkraft nicht regeneriert werden kann ... das würde auch für andere Zauberkundige gelten, aber die meisten anderen Professionen haben zumindest noch einige andere Aspekte jenseits ihrer magischen Fähigkeiten.

    "Sinnlose" oder "Zufällige" Kämpfe mit Fokus auf Reiterkampf würde ich nicht einbauen, das verschlimmert dein Problem auf dauer nur noch mehr ... einerseits geht viel Spielzeit für jene Kämpfen drauf, außerdem könnten die anderen Kämpfer auf den "Zug" mit aufspringen und sich auch auf jene "coole" Art massiven Schaden zu verursachen Spezialisieren um auch "richtig abzurocken" und du musst dann noch mehr Reiterkämpfe einbauen um diese zufriedenzustellen.
    andererseits bleiben deine Plotrelevanten Kämpfe für den Reiterkampf ungeeignet und fühlen sich dann noch mehr als erzwungene Benachteiligung für die Spielercharaktere an (gegängelt, weil sie auf dem Pferderücken zu "mächtig" sind), oder aber absurde Ideen und Konzepte werden erzwungen um irgendwie den "gewohnten" Powerlevel auf dem Pferderücken zu behalten ... von Magie über "spezielle Reittiere" (Riesen-Spinnen / Reitechsen sind sehr viel besser geländegängig) ist mir da schon einiges untergekommen als "Ausweg" aus den, für die Spieler, als künstlich empfundenen Beschränkungen bestimmter Konzepte.

    Solange du nicht auf kurz oder lang vorhast eine Kampagne mit dem Fokus auf offenem Gelände und entsprechenden Kämpfen in jenen mit der Möglichkeit zum Reiterkampf planst würde ich derartige Spielerideen entsprechend begründet zurückweisen. Weder der Spieler noch die Gruppe wird auf dauer glücklich wenn ein Konzept nicht ausgespielt werden kann und die dafür Notwendigen Ressourcen andernorts fehlen.

  • Niemand hat hier vorschlagen, sinnlose Kämpfe oder Kämpfe um des Kämpfens Willen einzubauen, wie sich das für mich liest. Es gibt halt auch in AB durchaus zuweilen die Möglichkeit, ein Pferd einzusetzen, und die kann und sollte dann genutzt werden, wenn es sie gibt.

    Wenn also jemand so etwas hat und möchte, liegt es am SL, dem hoffentlich entgegen zu kommen (und nur, wenn man da gar keinen Bock drauf hat, warum auch immer das sein sollte, oder wenn man weiß, da wird nix draus (es geht z.B. auf eine Seefahrts-Kampagne) sollte da abgeraten werden).

    Bei allem anderen sehe ich es beim SL, auf Wünsche von Spielerseite zu achten und sie zur Freude aller auch mal zu erfüllen, wenn es passt und machbar ist (plotbezogen). So ein Kampf zu Pferde muss da bei weitem nicht das Schwierigste zu erfüllen sein.

  • Deine Kritik an meiner Aussage beantwortet weder Punkt 1 noch Punkt 2 der Problemstellung des Threaderstellers.

    Ihm zu Sagen: du musst das irgendwie hinbekommen!

    Zitat

    "Wenn also jemand so etwas hat und möchte, liegt es am SL, dem hoffentlich entgegen zu kommen"


    "Bei allem anderen sehe ich es beim SL, auf Wünsche von Spielerseite zu achten und sie zur Freude aller auch mal zu erfüllen,"

    Desweiteren:

    Zitat


    Niemand hat hier vorschlagen, sinnlose Kämpfe oder Kämpfe um des Kämpfens Willen einzubauen

    Ich habe bewusst auf diese Äußerung des Threaderstellers reagiert.

    Zitat


    Ja ich schätze ich werde ihm einfach hin und wieder mal einen Kampf zu Pferde ermöglichen aber auch darauf hinweisen dass das eher nicht die Norm sein wird. Letztlich hat er mit Reiten 10 und Berittener Kampf auch nicht unverhältnismäßig viel AP in diese Sparte gesteckt

    Und dass liest sich so, das es nicht ausgeschlossen ist, das es zusätzliche Kämpfe seien könnten.

    Zitat


    Es gibt halt auch in AB durchaus zuweilen die Möglichkeit, ein Pferd einzusetzen, und die kann und sollte dann genutzt werden, wenn es sie gibt.

    Das selbe könnte man über Boote und Seefahrt behaupten, dennoch sehe ich es nicht unbedingt Sinnvoll deshalb dies in jeder Kampagne oder AB zuzulassen oder einzubauen, einen Spieler und seinen Charakter der darauf spezialisiert ist deshalb vorher darauf hinzuweisen das seine Talente selten bis gar nicht zur Geltung/Einsatz kommen ist nur Fair.

    Ohne genauere Kenntnis der bespielten AB und Kampagnen ist eine Allgemeingültige Antwort auf die Fragestellung nur schwert möglich, aber zumindest eine Empfehlung meinerseits wie ich generell mit derartigen genannten Problemen umgehen würde.

    Zitat


    So ein Kampf zu Pferde muss da bei weitem nicht das Schwierigste zu erfüllen sein.

    Der Threadersteller hat bereits sehr Detailiert seine Bedenken diesbezüglich geäußert, und seine Probleme aufgezählt. Es ist also für ihn nicht so ohne weiteres umsetzbar, wie du es darstellen willst. Und nur weil es nicht das "Schwierigste" ist, muss es dennoch lange nicht Trivial sein ... wenn das "Schwierigste" Beispeilsweise die Integration des Shakagra-Dämonenbeschörers ist mit dem Nachteil Hass gegen Ungläubige (Pardona) und Nahrungsrestriktion (mindestenz 50% Menschen-fleisch) und der panischen Angst vor Wasser (Meer) in die Gruppe die demnächst die Phileasson-Kampagne bestreiten will, dann ist das zwar eine Hausnummer und im vergleich dazu ein Pferd und Reiter eher unbedeutend aber der Reiterkampf bleibt auf der Seefahrtskampagne dennoch schwierig umzusetzen umzusetzen.

  • Wenn der Reiterkampf stark ist, aber selten vorkommt passt es doch in etwa. Zu manchen Professionen gehört das halt einfach dazu und ab und zu sollte man doch auf jeden Fall mal auf Gegner im offenen treffen.

    Das Pferd ist davon ja letztlich unabhängig, das werden alle Helden früher oder später als Reiseuntersatz haben (wollen).

  • Selbst wenn es nicht zu Kämpfen auf dem Pferderücken kommen sollte:

    ein Pferd hat einen großen sozialen Aspekt - ein Reiter wird in den meisten Kulturen Aventuriens als angesehen behandelt ("Wer sich ein Pferd leisten kann, der muss schon was sein!") und möglicherweise sogar als Anführer der Heldengruppe gesehen.

    Der 0815 Wald- und Wiesenräuber überlegt es sich wahrscheinlich zweimal, einen bewaffneten Reiter anzugreifen, weiß er doch, dass ein berittener Gegner die eigenen Fluchtchancen in Fall der Fälle bedeutsam schmälert.

    Was das "Pferd vor der Höhle" angeht: Kriegspferde wurden unter anderem dazu ausgebildet, auf Befehl lange Zeit stehen zu bleiben (anders macht das Konzept der berittenen Infanterie, wie es z.B. die Engländer im hundertjährigen Krieg praktizierten, wenig Sinn). Wenn also nicht gerade 1W6 der obengenannten Räuber, 2W6+1 Goblins oder ein Oger des Weges kommen, ist davon auszugehen, dass das Pferd immer noch an seinem Platz steht.

    Sogar auf Schiffe pflegte man Pferde mitzunehmen (und zwar sogar auf die von der Sorte "Wikinger - Langschiff").

    Gut, die Pferde damals waren etwas kleiner als heute, aber per se würde ich Seefahrtskampange und Pferd nicht ausschließen wollen.

    Gelegentlich mal ein Kampf in offenem Gelände oder auf der Reise, wo man das Pferd einsetzen kann, oder eben einfach die Möglichkeit, fliehende Gegner einzuholen (vielleicht sogar jene, welche mit dem wichtigen Gegenstand des Quests wegrennen wollen) kann man einbringen.

    Dem Bannmagier gibt man ja im Idealfall auch etwas Gelegenheit in seiner Materie zu glänzen...

  • Ich denke es gibt zwei * zwei Wege und diese wurden bereits aufgezeichnet. Am Ende musst du, Bartechse , entscheiden, wie du damit umgehen möchtest. Du hast oben schon einmal eine Andeutung gemacht, dich entschieden zu haben, das Thema ist jedoch noch unerledigt, daher denke ich, dass du noch an weiteren Meinungen interessiert bist und daher meine Zusammenfassung.

    Realismus Vs. Iss einfach so

    Die Frage: Wie verhält sich das Pferd in der Welt? Ist es ein Unterstützer, ein Plagegeist, ein NSC oder einfach eine Waffe?

    Realismus

    Pferde haben unterschiedliche Persönlichkeiten, das Pferd könnte einfach mal wegrennen und sich erschrecken, das Pferd kann nur eine gewisse Last tragen und das Pferd hat mal keinen Bock. Es wird eventuell auch mal von einem vorbeilaufenden Oger gefressen, während die Helden im Dungeon warten, sogar wenn es brav am Höhleneingang wartet. Goblins bauen sich eine Pferdehauttrommel und der Barbar von neben an fragt sich, wie dieses Tier wohl schmeckt. Die Wüste schmiert ihm Sand ins Auge und die Kälte lässt unser Pferd zittern. Siehe da! Ein Dämon! Vom rondragefälligen Tier schneidet auch dieser gerne eine Scheibe ab. Nein. DSA ist keine Welt für Pferde :(

    Iss einfach so

    Das Pferd ist praktisch, gut und hat Mut! Es nervt nicht am Spieltisch und verhält sich vernünftig. Braves Pferd. Wilde Oger meiden es und auch spontane heißhungrige Barbaren halten Abstand. Ein zufälliger Bolzen wird es nicht durchbohren und es ist stets bereit deine Last zu tragen. Dennoch könnte auch dieses Pferd seine Eigenheiten haben. Diese Eigenheiten bringen aber nur das Spiel voran, indem sie entweder einen Charakter in seiner Entwicklung unterstützen oder den Plot voranbringen.

    Der Plot zum Spieler Vs. Die Welt wie sie ihr gefällt

    Die Frage: Wie verhält sich der Spieler zur Welt und die Welt zum Spieler und wie kommt da noch ein Plot zustande?

    Die Welt wie sie mir gefällt

    Du hast alle DSA Publikationen gelesen und kennst den kleinen Kieselstein in Riva genauso gut wie den einen Dschungelast in der Nähe Djáset, an dem du dir vor zwei Jahren mal das Bein gestoßen hast? Aventurien ist keine Spielwelt, sondern eine komplexe Welt mit eigenständigen Vorgängen? Wenn deine Spieler eine Woche später wiederkommen, um weiterzuspielen, hat sich schon wieder alles verändert und der Hexenmeister lebt an einem schönen Sandstrand, weil er in der Zwischenzeit sein finstres Ritual vollzogen hat? Dieser Weg ist für dich!

    Schön wenn der Spieler ein Pferd hat, kämpfe gibt es dennoch keine für ihn. Die nächsten Kämpfe kommen alle spontan, weil die Welt das so will und wenn es dann doch einmal zum Kampf kommt, ist es vermutlich ein lokal vorkommender Tatzelwurm, weil du im Aventurischen Boten gelesen hast, dass der momentan in dieser Gegend spazieren geht. Folglich hat das Pferd in seinem Abenteuerleben eine gute Tat vollbracht: Es fungierte als Ablenkung, damit die Heldengruppe sich retten konnte.

    Irgendwo rülpst ein Tatzelwurm nach einer köstlichen Mahlzeit.

    Der Plot zum Spieler

    Wie was jetzt? Die Welt ist gar kein Selbstzweck und die Spieler sind der Mittelpunkt? Das geoaventurische Weltbild ist falsch?! Nun denn!

    Du siehst deine Aufgabe darin, einen guten Plot für gute Spieler zu machen und akzeptierst, dass sie bestimmte Dinge spielen wollen. Folglich lässt du zwar nicht extra Kämpfe zu Pferd auftauchen, sondern verbindest die Welt mit den Spielern, indem du sie einfach extra in Situationen bringst, wo es logisch ist, dass Pferde im Kampf verwendet werden können.

    Ich plädiere für:

    Der Plot zum Spieler & Iss einfach so

  • Schöne Zusammenfassung, sehe ich prinzipiell genau so und halte ich mich auch für einen gütigen Gott, ääh Meister. Das Pferd random irgendwie um die Ecke zu bringen käme mir eigentlich nicht in den Sinn und mir geht es bei DSA auch eher um Spielspaß als um eine möglichst "realistische" Aventuriensimulation.

    Aber de facto ist es halt immer noch so dass es schwierig ist, Einsatzmöglichkeiten zu schaffen. Ich kann ja mal mein aktuell geplantes Abenteuer als Beispiel heranziehen. Spoiler für "Ishlunars Schätze":

    Spoiler anzeigen

    Also die Helden müssen zur Drachenhöhle ins Gebirge und da das Questobjekt durch einen Kuhhandel rausholen. Gebirge; das klingt schon mal schlecht. Interessanterweise wird auch mehrmals durch NSCs darauf hingewiesen Reittiere doch lieber daheim zu lassen. Im Hochland angekommen bietet sich dann ein interessantes Bild: Dort gibt es nicht nur Ferkinas die auf ihren Bergponys und Pferden umher reiten - gut, schätze die wissen schon was sie tuen - sondern auch ein ganzer Reitertrupp aus Novadis lungert in der Gegend rum. Kann mir vorstellen dass mein Reitersmann bei der Kavalleriedichte im Gebirge erstmal blöd guckt :D

    Fairerweise wird auch erwähnt dass man mit Pferden im Hochland nur auf bestimmten Wegen und somit keinesfalls unbemerkt von den barbarischen Ferkinas reisen kann, für die geplante Mission sicherlich keine schlaue Option.

    An einer Stelle gibt es allerdings auch die Möglichkeit sich mit den Novadis zu verbünden und einen Ferkinastamm anzugreifen. Wäre ja möglich, dass einer der Novadis an flinkem Difar leidet und nicht mitreiten kann. Der Anführer will natürlich keinesfalls mit eine Anzahl an Streitern losschlagen die nicht ein Vielfaches von neun ist und so wird unser Reitersmann kurzerhand eingezogen. Da sitzt er dann zwar nicht auf seinem ureigenen Pferd, aber hey, so ein Novadiross macht ja auch was her.

    Achja und noch eins: Die (Un)erledigt-Funktion ist mir neu, wie aktiviert man die überhaupt? :D

  • Folglich hat das Pferd in seinem Abenteuerleben eine gute Tat vollbracht: Es fungierte als Ablenkung, damit die Heldengruppe sich retten konnte.


    Irgendwo rülpst ein Tatzelwurm nach einer köstlichen Mahlzeit.

    Das ist eine Idee, die in einer verfahrenen Situation (kurz vor vollständiger Auslöschung der Gruppe) durchaus in Erwägung zu ziehen ist - lieber Pferd als eigener Held.

    Ich würde zu einer Mischung aus viel "Iss einfach so" und ein wenig Realismus tendieren, letzteres grade, damit mal eine unerwartete Situation entsteht. Wüstennachtkälte z.B. mag das Pferd nicht, auch wenn es den normalen mittelreichischen Winter ohne Probleme übersteht.

  • Achja und noch eins: Die (Un)erledigt-Funktion ist mir neu, wie aktiviert man die überhaupt?

    Über deinem Start-Beitrag klickst du auf Bearbeiten und kannst das da auswählen.

    Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • In den meisten Fällen ist es kein Problem ein Pferd oder anderes Tier dabei zu haben. Wenn man als SL schon vermutet, dass es aus irgendwelchen Gründen nicht mitkann, gibt es genug Möglichkeiten das Pferd kurz- aber auch langfristig irgendwo unterzubringen (es vorübergehend aus dem Spiel zu nehmen). Oft wird der Held sein Tier auch freiwillig irgendwo "parken", wenn es für das nächste Abenteuer (Abschnitt, Kapitel was auch immer) ungeeignet scheint. Notfalls kann es auch krank, verletzt, gestohlen, beschlagnahmt, verliehen, verpfändet und vieles mehr werden, sodass es nicht "verfügbar" ist.

    Wenn man jedoch ein Pferd dabei hat, darf und sollte es natürlich seine Stärken (z.B. Tempo, Mobilität, ggf. auch Schaden) ausspielen können. Dies gilt umso mehr, wenn der Held auch noch AP investiert hat oder der Reiter sogar ein elementarer Bestandteil des Heldenkonzeptes ist (Botenreiter, Reiterkämpfer...).

    Wir hatten auch einen Ritter (Reiterkämpfer mit Lanze etc.) dabei, der nicht wie der Rest der Gruppe Fußgänger bzw. Fußkämpfer war. Meiner Erfahrung nach war das eher praktisch als hinderlich. Von der Verfolgung eines Flüchtenden über Botendienste etc. bis hin zum Status (den Ritter mit Lanze, Wappen etc. kann so gut wie jeder als Adeligen mit einem gewissen Status identifizieren), welcher der ganzen Gruppe meist zugutekam (oft als Gefolge anerkannt). Auch als improvisierte Leiter kann ein Pferd mal hilfreich sein.

    Im Kampf erfüllt der Reiterkämpfer eine ähnliche Funktion wie die Fernkämpfer, denn er kümmert sich oft um Ziele außerhalb der Reichweite der Hauptgruppe, kann Laufwege abschneiden und vieles mehr und er ist natürlich zu Recht eine gefürchtete Ramme, wenn die Umgebung einen Lanzenansturm erlaubt.

    Übermächtig ist er aber selbst dann nicht, denn spätestens in einen chaotischen Nahkampf kann er auch nicht mehr einfach hineinstürmen (viel zu große Gefahr, dass ein Gefährte im Weg steht). Erfahrungsgemäß steckt er eher früher als später im Nahkampf fest. Da er die Feinde oft vor seinen Gefährten erreicht, sieht er sich außerdem fast immer einer Übermacht gegenüber, bis die Kameraden aufschließen. Dann kann er froh über jeden noch so kleinen Vorteil sein, dem ihn "Beritten" gibt.

    Ich würde mir im Vorfeld nicht so viele Gedanken machen. Um Probleme kann man sich kümmern, wenn sie wirklich auftreten.