Der Bilderstreit - wie gut taugen DSA-Illustrationen als Quellen für den Hintergrund?

  • Klingt zwar blöd und dem Künstler gegenüber schon fast unfair, aber solche Bilder dürfen einfach nicht kreativ sein sondern müssen das durchnittlichste darstellen, was möglich ist.

    Das sehe ich genauso.

    Bei besonderen Darstellungen eines Abenteuers etc. ist das wieder was anderes, da darf auch mal der Sonderfall aufgegriffen werden.

    Das ist genau der Ursprung der Probleme. Es wird ein Bild für einen Sonderfall erstellt (Elf mit Bart, Ork mit grüner Haut (wurde in Gerberlauge gestoßen)). Später sucht jemand anderes aus der Redax nach Bildern die schon existieren. Und denkt sich: Ah ein weiser Elf... den nehm ich. Und dann: Ok hier noch ein Ork Bild. Fertig.

    Das er dann aber einen Elf mit Bart hat und einen Ork mit grüner Haut stört ihn nicht...

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich sehe das Problem eher darin, das wir, also die Leute, die tief in diesem Hobby drin sind, andere Ansprüche haben als der Großteil der eignetlichen Spieler und Nutzer.

    Wir wollen Bilder, die der Quellenlage entsprechen und über die Zeit weg einheitlich sind. Was wir im Grunde wollen ist eine Art "Brehms Tierleben" (Ja, mit B und h und nicht mit P), oder ein bebilderten Lonely Planet Aventurien oder so was.

    Die große Mehrheit der Spieler will schöne Bilder. Und wenn der Ork darauf nen Bart hat, dann ist das egal, wenn das Bild nur cool aussieht.

    Und, so ist nunmal die wirtschaftliche Realität, macht ein Verlag nicht an einer kleiner, eingeschworenen Gemeinschaft seinen Umsatz, sondern an der großen Masse. Allein die Tatsache, dass sich Ulisses und die Illustratoren die große Mühe machen und eine Kontinuität wahren (auch wenn es nicht immer klappt), was das Design usw. angeht, ist hoch anzurechnen. Und Rumstänkern dass ein Vogel lila und nicht schwarze Federn hat ist nur kleinlich. Und zu sagen "die drei Bilder entsrepchen nicht den Beschreibungen, also sind alle Bilder falsch" ist auch ein komischer Schluss. Vielleicht stimmen die Beschreibungen ja nicht? Soll ja auch vorkommen, dass Autoren sich mal irren...
    Abgesehen davon, würde ich jede Bilder immer erstmal als "Photoshoot"-Bilder ansehen. Oder als Storyboard in ner Filmproduktion. Wenn die Kaiserin sich Abbilden lässt, dann natürlich nur in makellos sauberer Kleidung und wenn Leudara als Covergirl auftritt, dann wird die Narbe eben so gelegt, dass sie badass aussieht und nicht entstellend, und er Fotograf Zeichner achtet auch drauf, dass das Licht stimmt und ihr keine Funken vor der Nase rumfliegen.


    Meine Antwort auf die ursprüngliche Frage wäre daher: insgesamt taugen die Illustrationen gut als Quellen, mit ein paar Ausnahmen.

  • Komisch nur, dass ich diese Mehrheit in meinem ganzen Rollenspielerleben noch nicht zu Gesicht bekommen habe. Irgendwo müssen sie ja sein, diese Horden von Gelgenheitsspielern, denen die Welt und die Regeln so egal sind. Das nur eine bestimmte Auswahl in den Foren vertreten ist, stimmt schon, aber auch der Rest ist meist nicht so uninteressiert und unkritisch wie hier meist behauptet wird.

  • Die Spieler, die ich in der Realität kenne, sind auch nicht still – still :P Aber die sind still in dem Sinne, dass sie jetzt z.B. keine Mail an Ulisses schicken würden (so weit ich weiß) oder sich sonst melden würden - oder es bemerken würden, wirklich... - wenn eine Beschreibung abweicht.

  • Wie sollten denn DIE Orks ausschauen - wien ein Deutscher in Lederhosen. ^^

    Das typische Okrköpfchen hat sich lange durchgesetzt - auch zeichnerisch - schön bei Caryad.

    Ganz genau, so wie die (meisten) schwarz-weißen Zeichnungen in der Orklandbox, so sieht ein Ork bei DSA aus. Das sagen die Texte bereits seit Urzeiten. Und ich beziehe das jetzt rein auf die Physiognomie.

    Wenn du auf das Cover der Orklandbox schaust, wirst du feststellen, dass die dort abgebildeten Orks aber ganz anders aussehen. Und das ist, mit Verlaub, ein Unding.

    Zumindest in Bezug auf die Abbildung dessen, was im Hintergrund gesetzt ist, wurden die Cover der neueren Editionen aber eindeutig besser.

  • Ich sprach nicht von meinen Erfahrungen hier im Forum. Und den Spielern, denen ich in der Realität begegnet bin, sind alles andere als ruhig. ;)

    Naja wenns dir was bringt, ich leite für 2 Gruppen, insgesamt 8 Spieler, von denen keiner in einem DSA Forum angemeldet ist. Und ich bin da sicher nicht der einzige, meistens ist es nur der Meister der wirklich drin steckt, und auch dann nicht immer.

  • Und ich bin da sicher nicht der einzige, meistens ist es nur der Meister der wirklich drin steckt, und auch dann nicht immer.

    Ich bei meiner Gruppe aus Anfängern ebenso. Da bin ich als Meister zusammen mit einem Spieler, der auch ein wenig mehr über die Hintergrundwelt weiß, der einzige, der irgendwelche Bilder auf ihre Plausibilität überprüfen kann - schon allein, weil ich als Einziger über mehr als das GRW verfüge.

    Der Rest ist in dieser Hinsicht ruhig - vielleicht ändert sich das ja mit zunehmender Spielpraxis, aber ich kann da Timonidas und HEX der Dunkle zustimmen.

    Auch ich gehe davon aus, dass es einen durchaus relevanten Teil der Spielerschaft gibt, der für solche Feinheiten kein Interesse hegt - erst recht, wenn dann noch andere System und das (ugh!) reale Leben auch noch Aufmerksamkeit verlangen... ;)

  • Orklandbox sieht schön aus - mit dem Flügelhelmkrieger und den auflauernden dunkelhäutigen wilden Mongolen - Yüce halt. ^^

    Mich hat das nie gestört - denn seine Bilder waren/sind alle stimmungsvoll, und nie langweilig. Und im Gegensatz zu seinem berühmten Bild der Elfen+Zwergen-Box sind die Orks noch gut weggekommen. :D

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Timonidas

    Die Aussage war ja allgemeiner formuliert und auf diesen Teil habe ich mich bezogen. Auch von meinen Spielern waren bisher nur die wenigsten im Forum, aber deswegen waren sie nicht uninteressiert and Regeldetails oder Hintergrundsetzungen etc. Auf der anderen Seite bin ich im Forum und würde die Frage nach der Bildgenauigkeit wahrscheinlich auch nicht stellen.

  • Und ich bin da sicher nicht der einzige, meistens ist es nur der Meister der wirklich drin steckt, und auch dann nicht immer.

    Ich bei meiner Gruppe aus Anfängern ebenso. Da bin ich als Meister zusammen mit einem Spieler, der auch ein wenig mehr über die Hintergrundwelt weiß, der einzige, der irgendwelche Bilder auf ihre Plausibilität überprüfen kann - schon allein, weil ich als Einziger über mehr als das GRW verfüge.

    Der Rest ist in dieser Hinsicht ruhig - vielleicht ändert sich das ja mit zunehmender Spielpraxis, aber ich kann da Timonidas und HEX der Dunkle zustimmen.

    Auch ich gehe davon aus, dass es einen durchaus relevanten Teil der Spielerschaft gibt, der für solche Feinheiten kein Interesse hegt - erst recht, wenn dann noch andere System und das (ugh!) reale Leben auch noch Aufmerksamkeit verlangen... ;)

    Ist auch meine Erfahrung.

  • Wir hatte da gerade in unserer Runde eine Diskussion über die Skraja. Unsere Spieler einer Thorwaler Rondra Geweihten meinte eine Skraja wäre eine kleine, knuffige Handaxt. Als kleine Handaxt wird sie auch beschrieben und zT auch abgebildet, zB auch im Bild der Thorwaler Piratin zu DSA4 (sie trägt wohl eine Skraja am Gürtel). Und da mußte ich jemanden enttäuschen. Denn zwischen Abbildung und Zahlen können schon deutliche unterschiede liegen. Denn bei den Waffenwerten, schon ab Kaiser Retos Waffenkammer, steht das die Skraja 60 HF lang ist. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen das 60 cm schon eine recht lange Hiebwaffe ist. Auch die Zwergenskraja wird mit 60 HF angegeben, wenn man bedenkt das ein durchschnittlicher Zwerg nur 130 HF hoch ist, da wird aus einer knuffigen Handaxt eine (schon fast) Stabaxt...

    Allerdings bricht für mich da keine Welt zusammen. Für mich sind Waffen mehr Zahlen.

  • Ich glaube der fast 20 Halbfingerlange Stoßdorn wird mitgezählt, also bleiben noch circa 40 für die Axt an sich und davon ist das Blatt sicher auch schon nochmal 20 ... so würde ich das interpretieren.

  • Ich glaube der fast 20 Halbfingerlange Stoßdorn wird mitgezählt, also bleiben noch circa 40 für die Axt an sich und davon ist das Blatt sicher auch schon nochmal 20 ... so würde ich das interpretieren.

    Naja, die Axtblätter werden als fast Stillang beschrieben. Und auch die Sache mit dem Dorn, ziehen wir den ab, dann hat man eine 40 HF lange Axt, das ist auch keine Handaxt mehr.. Mein Tomahawk der hier steht ist ca. 45 cm lang, der ist handlich, aber nicht knuffig...

  • Bei durchgehend allen Waffen muss man von der Länge 20% abziehen, da die Teilweise surreale Werte aufweisen.

    Langschwert mit 100HF, Anderthalbhänder mit 140HF,...

    Mein Anderthalbhänder hier Zuhause ist keine 120cm lang. Meine Fechtwaffe 105cm und die kann auch nur länger sein, weil die Klinge so dünn ist und der Schwerpunkt beim Korb liegt.

  • Im Abenteuerband Skaldensänge auf S. 72 gibt es eine Illustration einer Skraja in den Händen eines Kindes zwischen zwei Erwachsenen. Es ist ein Mordsding! Die dürfte die Abmessungen haben, die im Text angegeben werden.

  • Manchmal sind die ältesten Bilder wohl die "besten"; die Skraja wurde ja in der Thorwaler-Box erstmals eingeführt, beschrieben und dort auch abgebildet sein, 90 Unzen schwer und 70 cm lang. Liecht gekrümmt und das Axtbllatt mit kelt. Muster verziert. :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • zakkarus Deine Beschreibung ist fast richtig. Die Skraja wird als einhändig geführtes Handbeil mit bärtigem Blatt und mit Stahlbändern verstärkt beschrieben. Die Abbildung daneben ist die klassische und heute noch oft benutzte Abbildung des Schneidzahnes. Aber danke, Deinetwegen habe ich die Thorwal Box mal wieder ausgekramt und lese nostalgisch meine allererste DSA Box mal wieder. Wunderbar an einem regnerischen Feiertag. 😊

  • Ich bin gerade rein zufällig darauf gestoßen, dass Cuanu ui Bennain sein Aussehen doch merklich gewandelt hat. Im alten Havena-Band trägt er auf dem Bild einen Vollbart (und er ist laut Beschreibung 1,89 groß mit blauschwarzem Haar). Sein offizielles Bild lässt ihn völlig anders aussehen (Haarfarbe und Größe haben sich auch gewandelt, da nur noch 1,87 groß und mit braunem Haar).

    Zum Thema Bilder und kanonischer Bedeutung bin ich noch auf diesen Faden gestoßen: Bilder in Publikationen - Wie wichtig und kanonisch sind für euch (welche) Illustrationen?