Der Bilderstreit - wie gut taugen DSA-Illustrationen als Quellen für den Hintergrund?

  • Bauchnabellos: Bilder von eigeborenen Hexen, die haben den auch nicht, wären auch eine Option.

    Ups, das ist mir durch die Lappen gegangen. Sorry!

    Nun, er stand ja, da nicht zum Thema gehörend, in einem anderen Faden. Da gibt es so gesehen nichts, was entschuldigt werden sollte.


    Insgesamt, es kann schöne Bilder geben, an denen kann ich mich auch erfreuen (ob sie das zeigen, was sie laut Beschreibung zeigen sollen, ist dann eine andere Sache), aber an sich bin ich bei einem Rollenspielbuch mehr am schriftlichen Inhalt, als an den Bildern interessiert.

    Tatsächlich sehr selten gibt es mal Bilder innendrin oder auf dem Cover, die würde ich mir potenziell so als Bild an die Wand hängen, aber das sind wenige.

  • Kein Bauchnabel, macht halt nur so biologisch keinen Sinn. Außer es funktioniert bei Elfen anders und man muss die Nabelschnur tatsächlich aus dem Säugling heraus reisen statt durchtrennen und warten bis der Rest abfällt... sagt zumindest jemand, die bereits eine Nabelschnur durchschnitten hat. Es hätte keinen Sinn gemacht, diesen Schnitt statt mit einer Klammer einem Balsam zu versiegeln. Ein Reststück hängt eh am Bauch, fällt dann ab und hinterlässt einen Nabel... :iek:

    Knapp 50 Geburten habe ich begleitet. Die Aussage bezüglich "Reststück" kann ich bestätigen. Die reisende Nabelschnur allerdings nicht.

    8o

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Kein Bauchnabel, macht halt nur so biologisch keinen Sinn.

    Stimmt

    Bilder von eigeborenen Hexen, die haben den auch nicht, wären auch eine Option.

    [*Exkurs in übermäßigem Klugschwätz-Modus, wobei das nur gerade schnell mal angelesen wurde, an*] Auch diese Aussage wäre biologisch nicht ganz korrekt. Denn Küken haben an der Stelle, an der sie mit dem Dottersack verbunden waren (Dottersackstiel), noch einen winzigen Bauchnabel, der sich allerdings schnell zurückbildet und dann nur noch per Ultraschall als kleine Ausstülpung am Darm (Meckesches Divertikel) zu erkennen ist. Die Verbindung ist auch nicht die weiße Schnur (Hagelschnur) , die man oft sieht, wenn ein Ei aufgeschlagen wird. Deren Funktion ist, den Dotter in der Mitte des bauchigeren Teils zu halten. [*Exkurs in übermäßigem Klugschwätz-Modus, wobei das nur gerade schnell mal angelesen wurde, aus*] . Dies haben die Autoren bestimmt gewissenhaft berücksichtigt - und uns darum im Unklaren gelassen, ob der sich nun auch bei Hexen zurückbildet oder nicht ^^ Jetzt ist dahingehend jedoch anzumerken: Die Achaz werden ohne Bauchnabel gezeigt. Warum haben die keinen und eigeborene Hexen doch (oder doch nicht)? Vielleicht weil sie Reptilien sind? Na, die Diskussion kann ja heiter werden ...

    Aber bei den Elfen sieht das natürlich anders aus.

    ich habe gerade gelernt, das Elfen der Setzung nach angeblich keinen Bauchnabel hätten.

    Ja, und das das hast du jetzt leider umsonst gelernt, ist nämlich falsch :D Denn ...

    die Setzung schließt Bauchnäbel bei Elfen nicht aus.

    Zitierter Beleg hier in voller Länge: "Verwundungen werden meist rasch und spurlos mittels Magie kuriert, was zugleich Verunreinigungen und damit Entzündungen vorbeugt. Viele Elfen besitzen daher auch keinen Bauchnabel. Die bei der Geburt zurückbleibende Wund wird geheilt, bevor eine Narbe entstehen kann. Einige menschliche Forscher glauben deshalb, Elfenkinder würden geradewegs der Lichtwelt entsteigen." (ALuT, 2. Auflage 2008, S. 35 f.)

    Somit wäre bezüglich der Darstellung von Bauchnabeln in Illustrationen ja jetzt eigentlich alles klar (inneraventurisch, biologisch, soziokulturell ...). Eigentlich, denn es bleibt noch ein Rest an "Brisanz": Die verschiedenen Editionen! =O Von DSA1 bis DSA3 gibt es keine einzige Anmerkung zu eventuell fehlenden Bauchnabeln, sondern ausschließlich im oben genannten Werk (wobei ich zur DSA4-Erstauflage von 2006 nichts sagen kann). In DSA5 wird das Fehlen eines Umbilicus (im Orki schreiben macht echt schlau) auch nicht erwähnt.

    Also großes Aufatmen: Auf den Bildern kann alles so bleiben, wie es ist.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    Einmal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (26. März 2020 um 14:21)

  • Auf den Bildern kann alles so bleiben, wie es ist.

    Nicht bei dem besagten einen von Smardur und dem Phexi mit dem Khunchomer in Scheide. ;)

    und uns darum im Unklaren gelassen, ob der sich nun auch bei Hexen zurückbildet oder nicht ^^

    Was egal ist, denn die erwachsene eigeborene Hexer hätte ihn ja ohnehin nicht mehr.^^

  • Bauchnabellos: Bilder von eigeborenen Hexen, die haben den auch nicht, wären auch eine Option.

    Doch, haben sie. Bzw. etwas, das genau so aussieht. CS S. 73

    @topic: Die Illustrationen taugen häufig gar nichts. Es wirkt befremdlich, wenn Meisterpersonen mit Fettleibig auf dem Bild höchstens etwas vollschlank sind oder einem ikonischen Sechsgehörnten acht Hörner aus der Birne wachsen.

  • Ich sehe ja weniger die Interpretationen der Fantasy-Art in so manchen Publikationen aller Editionen als das "Problem" an, sondern eher das so hoch hängen eines einen unteilbaren Kanons der dann DAS richtige Aventurien zeigt.

    Natürlich gehören so manche Feinheiten des Hintergrunds zur Freude am Hobby! Definitiv, das wissen wir alle!

    Aber für mich macht so ein Künstler bei seinen Illustrationen eigentlich das gleiche wie ein Spielleiter am Tisch (oder zumindest ich als Spielleiter am Tisch): er betätigt sich als Regisseur des Stoffs und der Setzungen und Vorschläge in den Quellen und inszeniert sie so wie er sie schön und stimmig findet.

    Für mich ist dieser eigene und originelle kreative Funke durch den jedes Aventurien merklich anders aussieht und sich anders anfühlt als das Aventurien an einem anderen Tisch etwas ganz Wichtiges.

    Etwas durch das SLs, Spieler, Rollenspiel-Fans sich ein Setting zu eigen machen und es beleben.

    Das ist auch so ein Grund warum ich dieses Mehr und Mehr und Mehr an Klein-klein-Setzungen ab DSA4 nie geschätzt habe.

    Und warum ich den Kiesowsen Satz, dass alles in den Publikationen nur ein Vorschlag ist seit jeher um so mehr schätze.

    Klar: beim gemütlichen Fachsimpeln ist das ein Totschlagargument. ^^

    Aber für mich ganz persönlich hat manches Bild von Yüce einen bindenderen Charakter als irgendein Satz der 10 Jahre später irgendwo geschrieben wurde.

    Und ich finde es immer sehr spannend wenn Spieler, Runden oder eben Künstler mir IHR Aventurien zeigen mit ihren Inszenierungen und Interpretationen des Stoffs.

    Da werde ich immer hellhörig und das sind Themen die ich immer toll finde, am liebsten Verbunden mit Erzählungen aus der Spielpraxis am Tisch.

    Wohingegen Themen wie "Bauchnabel oder kein Bauchnabel", "Wie viele Hörner genau" oder "Hat jemand eine Karte von Hintertupfingen in der Goldenen Au?" gewissermaßen die Antithese meines Zugangs zum Hobby sind.

    Das sind so Sachen die kommen für mich auf den SL und seine Kampagne oder eben den Künstler und seine ästhetische Interpretation an.

    Die typischen DSA4-Elfen mit den sehr mageren Körpern und unmenschlichen Gesichtern mit großen, schräggestellten Augen finde ich z.B. sehr interessant und kreativ und reizvoll.

    Aber ich persönlich würde noch eher einen Yüce-Ork als "gutaussehend" im klassischen/erotischen Sinne empfinden als so einen Alien-Elfen.

    Den würde ich eher als schaurig-fremdartig beschreiben.

    Und beides ist großartig!

    Je nach dem was für Geschichten ich mit aventurischen Elfen erzählen will, oder welchen Twist ich Kaufabenteuern (= Drehbuch-Skripten) als Meister (= Regisseur) geben will.

    Ich halte die Vielfalt von Inhalten und Optik in DSA über die Editionen für einen riesigen Reichtum.

    Und nichts davon würde ich jemals als "das eine, Wahre" sehen wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (26. März 2020 um 20:02)

  • Ein Beispiel: Laut Angroschs Kinder tragen Erzzwerge ihren Bart offen, die meisten Bilden von Erzzwergen der 5ten Edition zeigen hingegen geflochtene Bärte.


    Da fallen mir noch der Amazonenschild, Amazonensäbel und öfter auch die Amazonenrüstung ein, die auf Bildern gar nicht so aussehen, wie sie beschrieben werden und wie sie auf anderen (teils älteren, aber nicht nur) Bildern aussehen.

    Das mag in einem gewissen Rahmen recht egal sein, aber wenn Bilder so gar nicht den begleitenden oder vorher gemachten Beschreibungen entsprechen, mag ich das persönlich nicht (erst recht, wenn die Rüstung dabei schlicht zur Bikinimail wird, statt wie eine Rüstung auszusehen).

  • (erst recht, wenn die Rüstung dabei schlicht zur Bikinimail wird, statt wie eine Rüstung auszusehen)

    Daaaafür würde ich begrüßen wenn die Deviantart Künstlerin Gambargin Kriegsbilder und Bilder von Rüstungen machen würde ... die sind klasse ...
    (Sorry für den Ausfall auf fremde Quellen.)

  • Wozu taugen Kinoplakete (speziell die Zeit 1970-90); sie sollen einen Anreiz liefern - und bilden nicht seltne etwas da, was so im Film gar nciht vorkommt. Wie sieht ein Ork aus - nun, wer den Film Astropila kennt, sieht die Okrs durch eine Augen einer völlig Fantasyfremden, wie die anderen RPGer einen Ork nach ihrer Vorstellung sehen ... bleibt offen.

    Die Bilder bei Rollenspielen taugen genauso wie der basierende Vergleich zum märchenhaften Mittelalter - manchmal treffen sie zu, manchmal nicht. Das ist nun mal Kunst; und wer isch aktuelle Fantasybilder mal naseieht, erkennt wie stark diese vonden letzten Fantasyfilmen (HdR, HarryPotter) beeinflußt haben - und so etwas gab es zu jeder Zeit.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Moment - meint ihr dieses Bild aus DSA1 wäre das einzige was heute nicht mehr stimmig ist? Das war noch die märchrnhafte Eperimentierzeit von DSA; selbst die Ortbeschreibungen sind nicht mehr aktuell - als gerade zu WikiA. was über den kleinen (!) Hafen Al'Anfas. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Moment - meint ihr dieses Bild aus DSA1 wäre das einzige was heute nicht mehr stimmig ist?

    Keineswegs, allein in den ersten vier Abenteuern gibt es schon mehr oder wenige üble Diskrepanzen. Wobei ich den Zwergkrakenmolch mit Oktopus-Optik im gemauerten (!) Setting jetzt trotzdem wunderhübsch in Szene gesetzt finde.

  • Schlimmer - der Krakenmolch war im überschhwemmten Bereich eines segeltüchtigen Schwarzen Schiffes! :)

    Ach du sch... die Bilder der 1.Auflage waren ja noch ähm ja nett anzusehen. ^^

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • New York hat Krokodile in der Kannalisation. Havena Krankenmolche.

    Die armen Molche in Havena! Sind nicht nur hässlich, sondern auch noch krank. Da gehörte ich ja lieber zur chimärischen Nachkommenschaft von Kraken und Molchen...

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Habe in einem anderen Thread ein brandaktuelles Beispiel gefunden: Nachtwind!

    Der ist in Bestiarium und Tiergefährten ja wirklich sehr schön anzuschauen, nur entspricht die Färbung nicht der Beschreibung.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • (Vielleicht verfärbt sich das Gefieder in Gefangenschaft leicht lila. ;))

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich denke es kommt auch auf die Art der Illustration an, wie stark sie als Hintergrundquelle wahrgenommen wird. Caryads Zeichnungen erscheinen z.B. oft wie Abbildungstafeln in einem Völkerkunde-Buch und lassen eine gewisse "wissenschaftliche" Objektivität mitschwingen. Für mich erfüllen sie oft eine Quellenfunktion um z.B. nachzuschauen, wie sich eine gewisse Bevölkerungsgruppe in einer bestimmten Region kleidet.
    Ich denke andere Bilder haben diesen Anspruch viel weniger, gerade auch in der aktuellen Edition. "Hafeneinfahrt in Havena" vermittelt z.B. viel mehr eine Grundstimmung, als das es spezifisch den Hafen von Havena als Vedute abbildet und als "Quelle" in Frage kommt.