Ausfall gegen einen Gegner am Boden

  • Hallo Leute!

    Ich wollte fragen, ob ein Ausfall auch gegen einen Gegner, der beispielsweise durch ein Umreißen, Niederwerfen oder einen Fußfeger (oder eben einen Patzer) zu Boden verfrachtet wurde, möglich ist. Finde dazu nichts in den Regeln, aber aus Film, Fernsehen und Bücherwelt kennt ja man solche Szenen, in denen ein Charakter am Boden liegt und jemand ihn mit Schlägen eindeckt und zurücktreibt. Kleine Anmerkung: Wir spielen ohne Distanzklassen.

    Wisst ihr ob irgendwo eine Regel dazu zu finden ist? Falls nicht, wie seht ihr das?

    Danke schon mal :)

  • Es ist unrondranisch, aber bei weitem nicht jeder aventurische Kämpfer ist rondranisch eingestellt. Nicht einmal jede Heldin. Ich wüsste nicht, was einen liegenden Gegner nicht vor einem Angriff, aber vor einer Serie von Angriffen schützen sollte. Die Waffe des Angreifers bräuchte wohl nur eine gewisse Länge. Bei einer recht kurzen Waffe müsste er wohl selbst auf die Knie gehen, um das Opfer noch zu erreichen und dann ist der Ausfall vielleicht nicht mehr so gut machbar. :/Aber man kann ja auch einfach die PA-Aktion in eine AT-Aktion umwandeln. Das geht auf jeden Fall.

  • Danke für die schnelle Antwort!

    Und was würde eurer Meinung nach dann an die Stelle der freien Aktion Schritt treten? Quasi die gleiche freie Aktion nur an die geänderten Umstände angepasst (z.b. weg robben oder so etwas) ? Oder würden dann gleich die Regeln zu der Situation zum Tragen kommen, dass der Verteidiger nicht mehr zurückweichen kann?

    Zur Länge der Waffe: Mein Charakter führt eine Zweililie.

  • Ich glaube, ich würde das den Angreifer entscheiden lassen. Auf dem Rücken liegend kann man sich einfach bei weitem nicht so schnell rückwärts bewegen wie auf den Füßen. Wenn der Angreifer darauf "Rücksicht" nimmt und will, dass der Verteidiger vor ihm kriecht, ersetzt das kriechen den Schritt in der freien Aktion. Wenn nicht, gelten die Regeln zur Unfähigkeit des Zurückweichens. Wäre jetzt meine spontane Idee.

  • Ich glaube, ich würde das den Angreifer entscheiden lassen. Auf dem Rücken liegend kann man sich einfach bei weitem nicht so schnell rückwärts bewegen wie auf den Füßen. Wenn der Angreifer darauf "Rücksicht" nimmt und will, dass der Verteidiger vor ihm kriecht, ersetzt das kriechen den Schritt in der freien Aktion. Wenn nicht, gelten die Regeln zur Unfähigkeit des Zurückweichens. Wäre jetzt meine spontane Idee.

    Das wäre jetzt tatsächlich auch mein Lösungsansatz gewesen.

  • Zum Ausfall gehört, dass der Gegner zurück gedrängt wird. Ist dies nicht möglich, endet der Ausfall: "wenn der Verteidiger nicht weiter zurückgedrängt werden kann (weil er z.B. mit dem Rücken zu einer Mauer steht)", WdS, S. 60.

    Auf dem Boden liegend zurückrollen ist nicht wirklich ein Zurücktreiben. Man darf ja am Boden liegend auch gar nicht ausweichen (WdS, S. 57), was für mich zeigt, dass da keine erwähnenswerten Bewegungen als möglich angesehen werden.

    Im Gegenzug hat der Liegende erschwerte AT und PA, ist in seinen Möglichkeiten und Bewegungen eingeschränkt, man selber kann immer noch ggf. Umwandeln und hat so zwei AT und insgesamt mehr Möglichkeiten und Bewegungen.

  • Zunächst muss der SL entscheiden, welche Aktionen der Kämpfer am Boden noch durchführen kann.

    "Auch andere Aktivitäten (das Ziehen einer Waffe etc.) können je nach genauer Situation schwieriger oder unmöglich sein (Meisterentscheid)." (WDS S. 57).

    Dazu zähen natürlich auch ungewöhnliche Bewegungsmöglichkeiten (wie z.B. sich kriechend zurückzuziehen).

    Zwei Möglichkeiten für die sich der SL entscheiden kann:

    1. Das Opfer kann sich nicht (ausreichend) bewegen.

    In diesem Fall tritt Punkt 6 (WDS S. 60) ein: "wenn der Verteidiger nicht weiter zurückgedrängt werden kann (weil er z.B. mit dem Rücken zu einer Mauer steht); die

    letzte PA des Verteidigers ist um 4 Punkte erschwert." mit der üblichen Folge:

    Wenn der Verteidiger nicht weiter zurückweichen kann oder will, endet der Ausfall mit einer abschließenden AT des Angreifers (oben genannte Manöver möglich; PA wie oben genannt um 4 erschwert);

    2. Das Opfer kann sich zwar noch ausreichend bewegen, um zurückgedrängt zu werden, aber keine Aktion Schritt ausführen

    In diesem Fall gilt WDS S. 59 "Steht ihm diese Freie Aktion (Anmerkung: Schritt) nicht mehr zur Verfügung, wird er trotzdem zurückgedrängt, erleidet

    aber zusätzliche Parade-Einbußen von 4 Punkten."

    Dies ist übrigens auch der Fall, wenn man seine Freie Aktion für irgendetwas anderes verbraucht hat (z.B. "Rufen" um ein paar Worte zu sprechen oder andere freie Aktionen WDS S. 54) und im Ausfall ist.

    Jeder SL entscheidet hier sicher anders. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das als SL zulassen würde und tendiere eher zu V1 (Ausfall endet bzw. kann überhaupt nicht gestartet werden gegen einen Liegenden).

  • Auf dem Rücken liegend hätte man den Boden als "Wand" im Rücken, wenn man dies so auslegen will und der Ausfall endet dadurch.
    Die freie Aktion Schritt ist eine Bewegung mit GS 1 (also 1 Schritt pro Aktion) und dies ist auch die Bewegungsgeschwindigkeit im liegen, also folglich ist es möglich sich mit der Notwendigen GS von 1 vom Angreifer wegzubewegen, dadurch endet der Ausfall dann nicht.

    Wenn der am Boden liegende seine Mutprobe macht um den Ausfall zu beendet, steht ihm dies ohne weiteres zu, ohne zusätzliche Erschwernisse, und der Ausfall endet bei gelingen, dies ist wohl die sinnvollere Wahl statt der Mali auf die eigene PA und der Boni auf die AT des Angreifers für die gesamte dauer des Ausfalls zu ertragen durch den Status "liegend".

    Gegenhalten wäre auch möglich, und je nach RS des am Boden liegenden und der des Angreifers eine Option, den Angreifer trotz seines Positionsvorteils zu bezwingen ... aber das ist sehr Situativ und von vielen Faktoren abhängig. Der Ausfallende wird dann sehr schnell seinen Ausfall von sich aus freiwillig beenden wenn er schneller an Lep verliert als sein vermeintlich in die "Enge" getriebenes "Opfer"

    S1: "Haha! ihr seid eingekesselt, ergebt euch! We have the high ground!"
    S2: "Jetzt habe ich euch wo ich euch haben wollte, zu nah um noch wegzulaufen, wenn ihr euren Fehler erkennt!"
    S3,4,5: "Wir sind euch drei zu eins Überlegen! Und haben euch in die Ecke gedrängt"
    S2: "Nun kann ich in jede Richtung angreifen!"
    ...
    ...
    S2: "... Und so habe ich dem letzten der dreien den Kopf vom Rumpf getrennt ... und mit Ihren Geldkatzen zahle ich euch jetzt mein Bier."
    Schankmaid: "Ohh, das ist aber ein praller 'Geldbeutel', den ihr da habt ..."

  • Die freie Aktion Schritt ist eine Bewegung mit GS 1 (also 1 Schritt pro Aktion) und dies ist auch die Bewegungsgeschwindigkeit im liegen, also folglich ist es möglich sich mit der Notwendigen GS von 1 vom Angreifer wegzubewegen, dadurch endet der Ausfall dann nicht.

    Der Spielleiter entscheidet über die zurückgelegten Strecken und die erreichbare Geschwindigkeit, wobei es sich beim Kriechen und Robben um eine GS von 0,5 bis 1 (...) handelt (WDS S. 141). Im Idealfall erreicht man GS 1 und das wohl nicht bei einer Rückwärtsbewegung, während auf einen eingeprügelt wird und man kampfbereit bleibt.

    Entscheidender:

    Eine freie Aktion "Robben" gibt es nicht und was Du beschreibst (Bewegung mit bis zu GS) ist die reguläre Aktion "Bewegen'" (WDS S. 54) und keine freie Aktion. Für den stehenden Kämpfer ist es nur ein Schritt (freie Aktion), für den Kriechenden kostet es eine volle Aktion sich 1 Schritt zu bewegen (wenn er überhaupt so weit kommt, siehe oben).

    Wenn man den Ausfall ermöglichen möchte, dann über die Schlupflöcher S. 59 (Auto Zurückdrängen) und S. 57 "Meisterentscheidung was noch möglich ist" -> man ist unabhängig von (freien) Aktionen.

  • Ja Meisterentscheid gilt für jede Situation, aber das hatte ich ja auch als eine der Optionen beschrieben mit den entsprechenden Mali (-4 zusätzlich zu den "liegend" in jenem Entscheidungsfall das es generell möglich ist und Bewegung "unzureichend")

    https://www.youtube.com/watch?v=DrRFzwPE0d4

    so sieht das übrigend aus, wenn man versucht einem Ausfall zu entgehen^^ und der Meister Kreativität belohnt und andere Talente für Konfliktbewältigung zulässt als reine Waffentalente und nicht nur TP und Lep-Verlust zur Abwicklung heranzieht ;)
    Klettern, Akrobatik, Tanz, Gaukelei ... da ist so viel möglich und es erzeugt viel mehr Spannung als nur Zahlen runterwürfeln ... aber das ist von SL und Gruppe zu Gruppe und SL unterschiedlich.

    Ich würde einen Ausfall nicht gegen einen liegenden starten lassen als SL, aber zumindest nicht automatisch beendet durch den Status "liegend" wärend eines laufenden Ausfalls, da man diesen Zustand selber durch eine freie Aktion (fallen lassen) erzielen kann als Verteidiger und damit den Ausfall immer erfolgreich abbrechen könnte ... rein aus der Fairness heraus muss dieser Exploit unterbunden werden.

  • Ich sehe das auch so, dass ein liegender Gegner nicht weiter zurückgedrängt werden kann.

    Damit würde der Ausfall sofort automatisch enden.

    Alles weitere zu den genauen Regeln wurde ja schon genannt ^^

  • Also.... sagt mir ruhig, wenn mein 4.1-Memory bereits Defekte hat :)

    - Im Liegen kann man nicht gezielt ausweichen, sehr wohl aber normal

    - (ungezieltes) Ausweichen ist eine freie Aktion, nach meiner Ansicht der freien Aktion 'Schritt' schon sehr nahe, denn...

    - eine Aktion 'Schritt' muss durchaus nicht die Länge [1 Schritt] haben, Argumentation über GS ist also fragwürdig.

    - fatal: die INI sinkt mit jedem ungezielten Ausweichen um 4!

    Das Modifikationsfestival hinter der beschriebenen KR ist der Grund, warum ich so glücklich DSA4.1 hinter mir gelassen habe...

  • Das WdS sagt zur liegenden Position:

    Zitat von WdS S. 57
    [...] außerdem kann er nicht (Gezielt) Ausweichen [...]

    Diese schreibweise haben wir immer so ausgelegt, dass sowohl gezieltes als auch auch freies Ausweichen nicht erlaubt ist.

    Ansonsten würde es keinen Sinn ergeben das "Gezielt" in Klammern zu setzen.

    Und wenn ein freies ausweichen nicht erlaubt ist sollte auch ein zurückweichen vor einem Ausfall nicht erlaubt sein.

    Genaugenommen steht danach der obligatorische Satz:


    Zitat von WdS S. 57
    Auch andere Aktivitäten (das Ziehen einer Waffe etc.) können je nach genauer Situation schwieriger oder unmöglich sein (Meisterentscheid)

    Ich persönlich würde ein Zurückweichen als Meister auf Grund des verbotenen feien Ausweichens nicht erlauben. Bzw. auch weil ein am Boden liegendes Zurückweichen nicht sinnvoll erscheint.

    Einmal editiert, zuletzt von Malekith (26. März 2020 um 08:47)