Hallo liebe Forengemeinde,
ich leite gerade ein Abenteuer, dass sich vor allem mit der blutigen See beschäftigt. Dafür habe ich mich neben Efferds Wogen und dem Efferd Vademecum auch mit der dämonischen Gegenspielerin Charyptoroth beschäftigt. Dazu haben sich mir einige Fragen gestellt die zu beantworten ich gerade versuche. Im Tractatus Contra Daemones etabliert Tarlisin von Borbra ja die Theorie, von der ich ausgehe dass sie stimmt, dass Erzdämonen prinzipiell nichts davon haben angebetet zu werden und der einzige Zweck der Erzdämonen das sammeln von Seelen ist. Das wird auch dadurch bestätigt, dass jede Form religiöser Verehrung nur ein verzerrtes Abbild der Götterverehrung, und selten bis nie nachhaltig ist. Sprich der Kult besteht, sollte einer entstehen, genau wie eine Heptarchie nur im Interesse des Paaktierers/Heptarchen, der Erzdämon selber kann daraus keinerlei Nutzen ziehen.
Sowohl im Tractatus Contra Daemones als auch in Efferds Wogen wird wiederholt darauf hingewiesen dass Charyptoroth (unter verschiedenen Namen), anders als alle anderen Erzdämonen, überall auf der Welt Kulte hat und häufig als Gottheit verehrt wird. Aus dem braunen Buch geht auch hervor dass es inneraventurische Spekulationen gibt dass Charyptoroth eine gefallene Gottheit ist, die Theorie existiert also unter den Gelehrten Aventuriern. Es wird auch explizit darauf hingewiesen dass Charyptoroth anders als bei Dömonenkulten üblich von ihren Anhängern verehrt wird, gefürchtet auch, aber vor allem verehrt. Die Kulte sind demnach auch nachhaltiger und tiefer verwurzelt als Dämonenkulte, das gilt sowohl für abgelegene Dörfer als auch geheime Kulte in den Städten. Das besondere ist hier dass obwohl auch Amazeroth und Mishkara als gefallene Gottheiten identifziert wurden, dieses Phänomen bei ihnen nicht auftritt.
Auch in Efferds Wogen findet sich diese Beschreibung:
Zitat von Efferds Wogen S. 186Tatsächlich scheint es so, dass von allen Erzdämonen die ‘Herzogin der Nachtblauen Tiefen’ über die meisten Kulte und Verehrungsstätten unter einer Vielzahl von Völkern und Rassen verfügt – und die Grenzen zwischen tiefster Furcht vor einer Erzdämonin und innigster Anbetung einer gottgleichen Entität verschwimmen lässt.
Wir wissen auch dass Unsterbliche nicht wirklich sterben können, das heisst wenn sie enden bleibt etwas, dass im HA als Restkarma bezeichnet wird, zurück. Das Wort Restkarma ist aber finde ich irreführend, schließlich geht es dabei nicht nur um Überbleibsel von Karma die noch aufgebraucht werden kann, sondern es steckt nach wie vor ein denkendes handelndes Wesen dahinter. Irgendwie. Sonst würden ja die Nandus Geweihten merken dass ihr Gott tot ist, wenn er der einzige Gott aventuriens wäre der inaktiv ist.
In Efferds Wogen gehen die Spekulationen sogar so weit dass auch darauf hingedeutet wird dass da möglicherweise andere kosmologische Mächte am Werk sind als bei den anderen Erzdämonen:
Zitat von Efferds Wogen S. 188Dennoch ist auffällig, wie weit gestreut charyptide Umtriebe, Kultzentren und Monstrositäten in der Dritten Sphäre gestreut sind und – anders als andere dämonische Effekte – offenbar dauerhaft manifestiert scheinen. [...] Viel eher wirft aber dies die bislang ungeklärte Frage auf, welche Mächte oder Effekte hier zusammenspielen könnten. Unterscheidet sich gar Charyptoroths Macht kosmologisch von der anderer Erzdämonen
Auch das Krankensilber, Charyptoroths Unmetall unterscheidet sich von dem der anderen Erzdämonen:
Zitat von Efferds Wogen S. 27 - 28[...] durchdrungen von dengebundenen Energien der Nachtblauen Tiefen Charyptoroths, zeigt der Stoff unvorhersehbar wechselnde und sich beeinflussende heilige, magische und erzdämonische Eigenschaften. [...] Nur einige wenige Erzbrocken wurden durch Legierungen und Fassungen zu stabilen Artefakten geformt. Zumeist gelang es den Besitzern [...] lediglich, die Urgewalt zu bändigen: Sowohl efferdgeweihte Utensilien, starke Magie als auch Dämonologie können die jeweilige Energie stärken und stabilisieren.
Selbst in der neuen Setzung wird zwar annerkannt dass andere Erzdämonen auch göttlichen Ursprung haben, jedoch gelten diese Dinge weiterhin nur für Charyptoroth. Auch steht im Aventurischen Pandemonium das Charyptoroth womöglich nicht das Ziel hat die Schöpfung zu vernichten wie die anderen Erzdämonen.
Daher folgende Fragen an euch, wobei mir klar ist dass es zu einigen sicher keine offiziellen Antworten gibt:
Wie ist die Wechselwirkung zwischen Charyptas/Charyptoroths/Charyn'Yzz/Charys Karma und ihrer dämonischen Macht? Naheliegend wäre es zu vermuten dass sie ihre eigene Erzfeindin ist, ähnlich wie Nandus und Amazeroth. Die Spekulationen aus Efferds Wogen weisen aber meiner Meinung nach darauf hin das Charyptoroth eben nicht ihre eigene Erzfeindin ist, sondern dass ihr "Restkarma" und ihre dämonische Macht sich auf irgendeine Weise gegenseitig beeinflussen. Außerdem gibt es noch einen entscheidenden Unterschied zu Nandus, Nandus existiert nach wie vor in Form von "Restkarma", Amazeroth und Hesinde sind 2 neue eigenständige Entitäten. Charypta/Charyb'Yzz/Globomong oder Charayptoroth ist aber ein und die selbe Entität. Sie existiert und "lebt" also nach wie vor, nur woanders. Mir geht es bei dieser Frage auch um die derische Implikation, sprich wie interagieren ein Geweihter und Paktierer der selben Entität miteinander? Wenn man dem Abenteuer blutige See glauben darf ist es allgemein bekannt dass Charyb'Yzz und Globomong die selbe Gottheit sind. Oder gibt es offizielle Quellen dazu die ich übersehen habe?
Was denkt ihr warum Charyptoroth als einzige Erzdämonen eine götterartige Verehrung fördert und pflegt, nicht nur als spottende Perversion der 12 G Kulte sondern wirklich eine über Generationen weitergegebene Religion inklusive profanen Anhängern usw.? Laut dem Tractatus Contra Daemones dürfte sie dadurch absolut nichts gewinnen. Tut sie das aus Selbstherrlichkeit und Stolz? Hat sie quasi einen Gottkomplex oder erinnert sie sich gern an die alten Zeiten? Oder glaubt ihr dass sie wie die Götter von einer betenden opfernden Anhängerschaft "profitieren" könnte?
Erhört sie die Gebete ihrer Anhänger? Einer der Argumente mit denen Charys Anhänger Efferd Gläubige abwerben ist das Charys im Gegensatz zu ihrem launenhaften und unbändigem Vater die Gebete ihrer Anhänger erhört und ihnen Gnade schenkt. Grundsätzlich würden Erzdämonen die meisten Gebete wohl kaum beachten und schon garnicht erfüllen. Ich könnte mir aber vorstellen dass auch hier Charyptoroth eine Außnahme ist, das würde auch erklären warum sie so viele profane Anhänger hat. Vielleicht ist sie die eine Erzdämonin die wirklich einen ungeliebten Menschen ersaufen lässt, ein Seeungeheuer zurück ruft oder einen Unwasser in der blutigen See unbeschadet überqueren lässt wenn man nur fleißig genug betet und opfert? Und zwar nicht nur für ihre Paktierer.
Etwas weiter weg vom Ursprungstopic: Warum wollen Götter überhaupt verehrt werden? Ist dass auch nur Selbstherrlichkeit oder können die Götter von einer ergebenen Anhängerschaft tatsächlich profitieren? Falls ja inwiefern? Wie wahrscheinlich ist es eurer Meinung nach dass ein Gott einen anderen "durch eine größere Anhängerschaft" aus Alveran verdrängen könnte?
Was haltet ihr von der Idee eine Globomong oder Charyb'Yzz Zelotin als NSC zu erstellen, die die Helden näher an die profane Verehrung Charyptoroths heran bringen könnte? Im Abenteuer blutige See können die Helden eine Dämonenarche erobern, viele der Söldner die darauf dienen und die sie anheuern können praktizieren einen der verschiedneen Charyptoroth Religionen, dafür gibt es auch einen Schrein an Bord. Der NSC würde sich um den Schrein und die Gläubigen kümmern, Predigten halten und versuchen die Helden zu bekehren, dadurch dass sie keine Kämpferin ist wäre sie keine Bedrohung. Fändet ihr das schon zu abwegig? Sie dürfte auf keinen Fall Paktierer sein, sie soll im späteren Verlauf der Kampagne (sofern die Helden sie nicht rausschmeißen) ähnlich wie eine Zelotin Visionen empfangen und damit als Sprachrohr der Herzogin der nachtblauen Tiefen agieren. Ich bin mir unsicher ob das Konzept nicht zu stark mit der Lore bricht. Ich würde es auch gerne unklar lassen ob diese Visionen dämonischer oder karmalen Ursprungs sind, weil es nach meinem bisherigen Verständnis auch keine Rolle spielt.
Um noch weiter zu gehen, haltet ihr es für plausibel dass die Nachtschwarze Herrin deshalb wie eine Gottheit verehrt werden möchte weil sie sich dadurch erhofft Macht zu gewinnen? Dabei geht es explizit um eine von mir gesponnene Idee um Charyptoroth weiter von den anderen Erzdämonen abzugrenzen. Könntet ihr euch vorstellen, dass die tiefe Tochter unterbewusst oder bewusst an ihrem alten selbst festhält (im Gegensatz zu Amazeroth) und dadurch noch nicht wirklich gefallen ist. Dass der Grund warum die Erzdämonin wie eine Gottheit verehrt werden will, der ist, dass ihre göttliche Identität (unterbewusst oder bewusst) versucht relevant genug zu werden um wieder eine Gottheit im klassischen Sinne werden zu können? Sprich im Sinne der moderaten Strömung der Magierphilosophie versucht über viele Anhänger "mächtiger" zu werden? Man könnte das entweder als unbewusste Neigung darstellen oder als gespaltene Persönlichkeit. Worauf ich hinaus will ist dass ich mir überlegt habe dass es einen karmalen Charyptoroth Kult gibt der (als Verbündeter der paktierenden Kulte!) auf das Endziel hinarbeitet Charyptoroth aus den Niederhöllen zu befreien und ihre Herrschaft in Alveran wieder zu etablieren. Sie wären also trotzdem Feinde der 12. Das wäre dann sozusagen für das Endgame einer verlängerten blutigen See/Bahamuths Ruf Kampagne. Die Frage wie abwegig das wäre hängt auch teilweise von den oben stehenden ab. Aber angenommen die moderate Strömung der Magierphilosophie wäre richtig, und die Götter gewinnen und verlieren Macht mit der Zahl ihrer Anhänger, wäre das inneraventurisch plausibel? Ziel ist es natürlich die Grenzen zwischen dämonischer Macht und karmaler Macht verschwimmen zu lassen, es soll also den Helden zumindest nicht klar sein womit genau sie es zu tun haben.