Al'Anfa - Freund oder Feind?

  • Wie geht eure Gruppe mit Al'Anfa um? Welche Funktion erfüllt dieses Imperium und besonders die Stadt Al'Anfa in eurem Aventurien? Wie reagiert der Großteil eurer SCs auf die mit diesem Reich einhergehenden Reizthemen?


    Nicht erst beim Beispiel "Grüne Hölle" wurde in unserer Runde das spezielle Verhältnis der SCs zu Al'Anfa deutlich.

    Kleiner Spoiler zum Einstieg in Grüne Hölle I

    Als im ersten Teil Porto Velvenya, Al'Anfas Kolonie in Uthuria, zu retten war, konnten einige SCs davon nur sehr schwer überzeugt werden. Der erste bestimmende Tenor war: "Sklaventreiber, Raubmörder und blutige Kolonialisten werden von entschlossenen Einheimischen in das Meer zurück gejagt? Damit kann ich leben."

    Bereits in "An fremden Gestaden" galt ein nicht unwesentlicher Teil der Bemühungen der SCs nicht bloß darin, zu den Stämmen rund um Porto Stoerrebrandt eine friedliche Beziehung aufzubauen, sondern sie vor allem auch vor der al'anfanischen Gefahr zu warnen, ggf. sogar ein Bündnis gegen Porto Velvenya zu schmieden.

    Die sich daraus ergebenden Probleme mit der Kampagne sind offenkundig, betreffen aber auch weitere Abenteuer.

    Al'Anfa, Stadt und Imperium, ist die Perle des Südens und zugleich die Pestbeule des Südens.

    Doch nahezu alle Kontakte der SCs fokussierten sich auf den Aspekt der Pestbeule. Selbst falls Al'Anfaner nicht die direkte Opposition darstellten, reagierten die SCs insbesondere auf die Aspekte der Sklaverei und des sehr scharfen Kontrasts zwischen Arm und Reich stets ablehnend. Als beispielsweise ein Graumagier der Gruppe sich in die Halle der Erleuchtung begab, um über die Einsicht in eine Zauberformel zu verhandeln, bedienten ihn und den Adeptus der Halle eine junge, stille und stets unterwürfig herab blickende Frau. Während der Adeptus der Halle die Dame zwar als Sklavin wie einen hübschen Einrichtungsgegenstand behandelte und kaum beachtete, war das Empfinden des Graumagiers ein anderes. Zwar erkannte er Jugend und Attraktivität - der Konflikt bestand nicht in der Anerkennung dieser Attribute -, doch empfand er Mitleid mit ihr. Daher ruhte sein Blick nicht ihrer Schönheit wegen länger auf ihr, sondern da er das Brandmal erkannte, gleich einem Rind wurde sie einem besonderen Akademiesiegel gebrandmarkt. Die Fragen, wie die Frau hierher gekommen sein mochte, mit welchen Mitteln sie wohl gefügig gemacht worden war und welche Dienste, außer Tee und Gebäck zu servieren sowie sich in knapper Kleidung von Gästen anstarren zu lassen, sie wohl noch erfüllen musste, beschäftigten ihn und erzeugten ihm Übelkeit. Noch dazu hatte er in den letzten Jahren zahlreiche Kontakte zu einigen Stämmen der Waldmenschen und darunter einige Freunde gefunden.

    Bloß wenige SCs, darunter ein fasarer Schwarzmagier, haben mit derartigen Verhältnissen weniger Probleme, doch selbst diese reagieren spätestens dann ablehnend, wenn gewisse Grenzen im Umgang überschritten werden oder persönliche Bekannte betroffen sind.


    Sicherlich kommen derartige Schwierigkeiten auch in Fasar und einigen anderen Regionen Aventuriens vor, selbst Leibeigenschaft unter einem strengen Herren im Mittelreich kann äußerst unangenehm sein, doch ist gerade Al'Anfa betroffen:

    Die Perle:

    Al'Anfa gilt als ein Hort der Kultur, der Bildung und des Glaubens.

    So gibt es in Al'Anfa u.a. zahlreiche Wunder der Baukunst zu bestaunen, darunter den überwältigenden Koloss von Al'Anfa, über 16 verschiedene Tempel, besonders der prächtige Borontempel, die komplette Stadt des Schweigens, Paläste der Granden, gar der vollständige Silberberg, das Labyrinth des Bal Honak als eines der zwölf Menschenwunder und vieles mehr.

    Al'Anfa verfügt über zahlreiche Güter, Rohstoffe und verarbeitete Produkte, stellt eine sehr große Seemacht und verfügt über ein zumindest auf dem Papier brauchbare Landstreitkräfte.

    Nicht allein eine Magierakademie, sondern gleich eine komplette Universität mehrt Bildung und Erkenntnis, sichert den wissenschaftlichen Fortschritt, darunter einerseits viele seltene Zauberformeln und andererseits auch rein weltliches Wissen, z.B. das Bestimmen der Breiten- und Längengrade. Daneben existieren der Orden der Gesegneten Heilerschaft der Peraine-Gläubigen und mehrere andere Einrichtungen.

    Neben einer herausragenden und durchwegs besonderen Bedeutung für den Boronglauben, inklusive Geweihter, welchen Boron nach wie vor mit seinen Segen verleiht, huldigt Al'Anfa vielen weiteren Göttern und Halbgöttern, toleriert sogar einen Tempel zu Ehren Rur und Grors.

    Die Pestbeule:

    Die Bedeutung Al'Anfas für den Boronglauben ist nicht bloß groß, sondern besonders aus Sicht der nördlichen Reiche zumindest umstritten. Schlimmer als jeder Ungläubige oder einfache Fehlgläubige stehen sie in einem bewussten Widerspruch zur puniner Lehre. Außerdem setzen sie den Raben an die Spitze, nicht die Sonne, nicht Praios, welches nicht weniger als ein massives und im höchsten Grad gefährliches Rütteln an den Grundfesten Deres darstellt, zumindest in den Augen der Praioskirche und gewiss auch einiger anderer Kirchen des zwölfgöttlichen Pantheons. Dekadenz, anhaltender Drogenrausch und Blutopfer sind Teil dieses Boronglaubens oder stehen ihm zumindest nicht im Weg.

    Raub, Mord, Vergewaltigung sind zentrale Prinzipien, auf welchen Al'Anfa in einer langen Tradition als Sklavenfänger, -jäger, -halter und -händler aufbaut, bewahrt und fördert. Komplette Stämme, autark lebende Völker werden verdrängt und vernichtet. Bewaffnete Truppen überfallen Dörfer, stehlen alles von Wert und entführen die Einwohner; wer sich ihnen in den Weg stellt, wird getötet. Die Kinder werden zum Spielzeug eines Granden oder arbeiten sich in engen Minenschächten zu Tode. Die Mutter wird im Schlafzimmer vergewaltigt und schließlich, nachdem sie langweilig geworden ist, weiterverkauft, vielleicht auch verstümmelt oder exekutiert, falls sie sich zu sehr gewehrt haben sollte, bestenfalls darf sie auf ein Leben als unterwürfige Dienerin hoffen. Der Vater muss unter dem Johlen der Menge um sein Leben kämpfen, seine ehemaligen Nachbarn und Freunde töten oder selbst getötet werden. Zudem plagt sie meist die Unwissenheit und Sorge, wie es dem Rest ihrer Familie ergangen sein mag. Dabei betrifft dies nicht allein die zahlreichen Stämme der Waldmenschen, sondern, neben Teilen der eigenen Bevölkerung, auch Menschen jedweder anderer Herkunft, vom Horasreich über das Mittelreich bis hin zu Bornland und Thorwal bleibt niemand verschont, evtl. nicht einmal die eigene Schwester, Bruder, Mutter und Vater.

    Krieg gegen das Kalifat, Kämpfe mit dem Horasreich, Ambitionen zur Eroberung der südlichen Reiche, alles nahezu erfolglos, auf der einen Seite und nur wenige positive diplomatische Beziehungen auf der anderen Seite lassen Al'Anfa mit eher wenigen Freunden und Verbündeten zurück.

    Machtmissbrauch, Korruption und selbst für aventurische Verhältnisse eindrucksvoller Fanatismus sind bezeichnende Elemente der al'anfanischen Regierung.

    Al'Anfa wird geprägt von Sittenlosigkeit sowie dem großen Gegensatz zwischen einerseits der enorm kleinen und extrem reichen Oberschicht und andererseits allen anderen, darunter auch bitterlich verarmten Menschen; vom enormen Reichtum profitiert bloß ein winziger Teil der Bevölkerung.


    Dieses Thema soll sich primär mit der Darstellung Al'Anfas und ähnlicher Elemente Aventuriens beschäftigen und zugleich speziell mit den Fragen, welche Funktion Al'Anfa für das Spiel erfüllt und wie die SCs ingame damit umgehen.

    Abweichungen sind zwar gewiss möglich, sollten sich jedoch im Rahmen halten und vor allem nicht zu politischen Diskussionen hinsichtlich den Gegebenheiten der realen, irdischen Welt führen, wie sie zuletzt in diesem Forum und abseits davon aufgekommen sind. Ich möchte, auch ohne mich dessen explizit versichern zu müssen, davon ausgehen, dass offgame kein Forennutzer Fan von Sklaverei, Todeskämpfen, Vergewaltigung usw. ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Aristeas (6. Februar 2020 um 18:58)

  • Aristeas

    Meine Gruppe hat Al'Anfa gehasst und (ich behaupte mal) es lag nicht an meiner Darstellung, sondern daran, wie es wirklich ist.

    Sie wurden überfallen, vergiftet und zum Sklavenschießen gedrängt, haben reiche Bordellbesitzer beschossen und sich mit einem korrupten Hafenmeister um den Zoll geschlagen. Es endete mehr oder weniger damit, dass sie einen Stadtteil niedergebrannt und eine Sklavin befreit haben.

    Einer der Spieler hat sich zwei oder drei Sitzungen später einen neuen Charakter erstellt, der pro Puniner Ritus und absolut gegen den Süden ist. Ob das vorherige Abenteuer dazu geführt hat? Weiß mach nicht, kann man aber vermuten.

    -

    Eine zweite Gruppe hat Al'Anfa gelassener genommen und zumindest 3/4 konnten sich mit den dortigen Verhältnissen anfreunden (der vierte konnte sich glaube ich mehr als Spieler als als Charakter nicht mit der Sklaverei zurecht finden). Die Rauschkrauthändler wurden vor allem als sehr angenehm empfunden. Einen eigenen Sklaven hat man sich schließlich leider nicht leisten können.

  • Aus dem Schoße Al'Anfas wurden viele unserer Helden geboren. Es war für mich immer die schwarze Perle - ein wunderbarer (Ausgangs-)Ort für Abenteuer gerade wegen seiner tiefschwarzen Seiten (wobei für mich persönlich eher Mengbilla das ganz große Übel Südaventuriens darstellt). Al'Anfa ist ein Ort der Widersprüche. Praios wird als liebstes Kind des Raben hoch in Ehren gehalten und so kann sich so mancher Sonnenstrahl in die dunklen Gassen verirren. Leider kennt niemand alle Gesetze in der Stadt, die mehr davon hat als alle anderen. Die Wohlstandsschere geht weit auseinander, doch wird jedem wenigstens formell das Recht zugestanden, nach mehr zu streben. Die Gladiatorenkämpfe sind weit weniger blutig und barbarisch als in Fasar und auch Diebe und Meuchler nicht ganz so alltäglich wie dort. Die Sklaverei ist auch nicht ganz so grausam wie ein Mengbilla. Und gegen die ganz großen Feinde der Welt, die Dämonen und den Namenlosen, steht das Imperium ganz klar auf der richtigen Seite, ohne Einschränkung. Es ist ein Ort, an dem viel im argen liegt. Man kann die soziale, politische und wirtschaftliche Ungerechtigkeit berechtigt anprangern. Aber wie viel größer ist sie tatschlich, als im Mittelreich, wo ein Großteil der Bevölkerung arme Leibeigene ohne jede echte Chance auf Freiheit und Aufstieg sind? Oder in den Tulamidenlanden, wo Sklaverei und Meuchelmord ebenso alltägich sind? Und ist ist die Oligarchie der Granden wirklich schlimmer als die Monarchien und die Aristokratien im restlichen Aventurien? Wo findet man mehr frei zugängliches Wissen, wo blühen die Wissenschaften mehr? Wo kann sich zumindest ein Fanas (aus dem Mittelstand) oder Grande freier entfalten? Wo in Aventurien kann der Freie freier sein als in Al'Anfa? Die Stadt hat vor allem viele Feinde - Kalifat (daran ist sie zugegebenermaßen zu großen Teilen selbst schuld), Bornland, Horasreich, Thorwal und die goldene Allianz. Kein Wunder also, dass ihr Ruf schlechter ist, als sie es verdient, auch wenn mehr als ein Körnchen Wahrheit darin ist. Ihre Schattenseiten sind tief und dunkel - wie in jedem Teil Aventuriens. Aber nicht jeder Teil Aventuriens ist so interessant, spannend und bietet so viel Potential für Abenteurer.

  • Die Rauschkrauthändler wurden vor allem als sehr angenehm empfunden.

    Mit Sucht muss schließlich nicht unbedingt gespielt werden, besonders dann nicht, wenn bloß ein, zwei Erlebnisse dargestellt werden sollen oder eine in unserer Zivilisation harmloses/verharmlostes Suchtmittel (Tabak, Alkohol usw.) und dies nicht unbedingt Teil des Plots sein muss.

    Anderseits ist Trunkenheit hinter Schwert und Zauberstab vermutlich nicht viel ungefährlicher als z.B. Trunkenheit hinter dem Steuer und kann zu interessanten Erlebnissen führen. Zudem kann das Spiel mit Rausch und Abhängigkeit, bis hin zur massiven Beschaffungsproblematik, gesellschaftlichen Abstieg usw. einen interessanten Hintergrund für SCs und NSCs bieten.


    Einen eigenen Sklaven hat man sich schließlich leider nicht leisten können.

    In z.B. "Granden, Gaukler und Gelehrte" gibt es eine brauchbare Liste und zumindest einige Sklaven sind sehr günstig zu erwerben. Beispielsweise sind frisch eingefangene Sklaven meist günstiger als solche, die bereits als kleine Kinder gebrochen und im Sinne ihrer Herren abgerichtet wurden. Verwundete, kranke, aber auch schwächere oder nicht so hübsche Sklaven, d.h. alle nicht direkt vollwertig einsetzbare Sklaven, folglich auch Kinder, sind ebenfalls preiswert. Höhere Preise erzielen allein Sklaven mit besonderen Fähigkeiten oder Erscheinung, sie vorzugsweise aus gutem Haus / Haltung kommen.

    Doch abgesehen vom Preis, stellte sich die Frage, wie die Darstellung in der Runde erfolgen soll. Angenommen, der Sklave würde freigekauft, wäre der Gewinn des Händlers letztlich Vorschub für neue Überfälle und Verschleppung, befeuerte die Sklaverei folglich als Ganzes. Der häufige Aspekt des "edlen Helden" wäre damit zumindest geschmälert. Noch schwerer wiegt der spätere Umgang. Würde die Gruppe die Sklavin auch als solche behandeln? Welche Dienste würde sie fordern, welches Verhalten verlangen und wie mit einer zaghaften, wie mit einer handfesten Weigerung umgehen, wie eventuell vielleicht mit einem weinen und leisen beten um Rettung?

    Dabei hängt viel davon ab, welcher Sklave oder Sklavin in den Besitz der Gruppe kam, z.B. kann ein Freilassen mitunter ganz eigene Probleme mit sich bringen, weil z.B. die Sklavenjäger einfach nichts übrig gelassen haben, von der Mensch zurückkehren könnte. Ebenso ist die Frage, wie realistisch die Gruppe solche Sachen darstellen möchte; verliebt sich die gerettete Sklavin sofort in einen SC, alle reiten glücklich gegen Sonnenuntergang und im nächsten Abenteuer spricht niemand mehr davon, entstehen z.B. deutlich weniger Verwicklungen.

    Ähnlich verhält es sich z.B. mit dem Aspekt der Armut. Viele Gruppen haben in Abenteuern schon zahlreiche Städte besucht, in welchen Bettler, Ausgestoßene usw. bestenfalls eine Randerwähnung waren. Das Spiel verändert sich jedoch merklich, wenn diese auch erzählerisch eine gewisse Aufmerksamkeit erfahren oder vielleicht sogar ein SC aus solchen Verhältnissen stammt und selbst darauf achtet.


    Es ist ein Ort, an dem viel im argen liegt. Man kann die soziale, politische und wirtschaftliche Ungerechtigkeit berechtigt anprangern. Aber wie viel größer ist sie tatschlich, als im Mittelreich, wo ein Großteil der Bevölkerung arme Leibeigene ohne jede echte Chance auf Freiheit und Aufstieg sind? Oder in den Tulamidenlanden, wo Sklaverei und Meuchelmord ebenso alltägich sind? Und ist ist die Oligarchie der Granden wirklich schlimmer als die Monarchien und die Aristokratien im restlichen Aventurien?

    Ja, irgendwann zwischen DSA3 und DSA4 ist Aventurien finsterer geworden oder vielleicht auch nur unsere Runde ein wenig erwachsener bzw. auch für solche Aspekte aufmerksamer. Dennoch wage ich zu behaupten, dass die Aufstiegschancen für die al'anfanische Unterschicht derart gering ist, dass sich ein Leibeigenen kaum grämen muss, vielfach auf den Leibeigenen sogar besser geachtet werden mag. Zudem wurde der Leibeigene nie aus seinem Dorf mit Gewalt entführt und ihm die grundlegende Menschlichkeit aberkannt.

    Allerdings ist dies auch eine Frage des Weltbildes. Mich würde nicht verwundern, wenn zwar z.B. Tsageweihte die Sklaverei aus prinzipiellen und ideologischen Gründen vollständig ablehnen, doch zumindest einige Sklaven viel weniger die Sklaverei als solche hassen und viel mehr ihre aktuelle Position am falschen Ende der Peitsche. Außerdem gibt es auch ohne Al'Anfa und Kollegen Sklaverei unter den Waldmenschen, insofern z.B. nicht alle, aber doch einige Kriegsgefangene nehmen und als Sklaven oder zumindest unter sklavenähnlichen Verhältnissen arbeiten lassen.

    Randinformation zum Mittelreich: Das Verbot der Sklaverei galt dort zuerst nur für Menschen, gilt mittlerweile auch für Elfen und Zwerge, aber z.B. nicht für Orks und Goblins; siehe z.B. die Sklaven in der Grafschaft Hartsteen.

    Einmal editiert, zuletzt von Aristeas (6. Februar 2020 um 19:40)

  • Ein al'anfanischer Sklave hat Aufstiegschancen. Ein Leibeigner sitzt in der praiosgefälligen Ordnung durch Geburt fest. Wenn es tatsächlich ein Sklave schafft aufzusteigen, dann ist für anderen zumindest 'OK'. Es wird Personen geben, die es mehr oder weniger toll finden, aber er oder sie wird nicht nur Hass abbekommen. Oder sich gar eines Praiosfrevel schuldig machen. Eine Person wird mehr durch ihre Einstellung ihr Handel erreichen als durch den Stand der Geburt. Jemand der sich hoch arbeitet bekommt eher Anerkennung statt Nase rümpfen.

    Bei uns ist Al'Anfa weder Freund noch Feind. Wie überall gibt es nette und weniger nette Personen in einer Kultur. Sklaven sind immer noch Luxuswaren, die sich nicht jeder leisten kann. Auch wenn die Ware günstig ist, muss man sie irgendwie durchfüttern können. Der Markt ist nicht so groß, dass man ständig neue anschaffen müsste. Die meisten sind wohl schon in Sklaverei geboren und die sind auch beliebter, weil die einfach ihre Arbeit tun und gut. Dazu der Haufen an Verbrechern und sonstiges Gesocks, das man anderswo halt hinrichten würde - besser?

    Ich hatte einige al'anfanische NSCs z.B. einen Rahja- und einen Borongeweihten. Und auch SCs aus der Stadt, die haben halt ihre Ansichten meist etwas freier sind als die eines Mittelreichers. Wobei ich auch sagen muss, dass ich nur einen Charakter habe, der tatsächlich aus dem Mittelreich kommt und die aus Havena und fühlt sich damit doch eher mit Albernia als Gareth verbunden...

    I ♡ Yakuban.

  • Ein al'anfanischer Sklave hat Aufstiegschancen. Ein Leibeigner sitzt in der praiosgefälligen Ordnung durch Geburt fest.

    Die Chancen eines Sklaven tatsächlich aufzusteigen, werden nicht viel größer, vielleicht sogar eher kleiner sein, als die Chancen eines Leibeigenen z.B. in eine freie Stadt zu fliehen, dort ein Jahr auszuhalten, um anschließend dort als freier Mann sein finanzielles Glück zu finden, aufgrund einer magischen Begabung in den Stand eines Magiers aufzusteigen, als entflohener Landstreicher an ein Vermögen zu gelangen usw.

    Eine Person wird mehr durch ihre Einstellung ihr Handel erreichen als durch den Stand der Geburt.

    Dies könnte zwar ein super Leitspruch manch eines Granden sein, um seine Untergebenen zu motivieren, oder eine Lüge, die er sich selbst als Rechtfertigung für seinen Umgang mit Schwächeren erzählt, so er überhaupt ein intaktes Gewissen besitzt, aber rein faktisch ist das unwahr. Die Chancen z.B. eines entführten Stammesjägers als Gladiator lange genug zu überleben und charismatisch genug zu sein, in der Gunst der Zuschauer zu steigen, sich gar irgendwann seine Freiheit zurückkaufen zu können, mehr noch an Reichtum zu gelangen und auf den Silberberg zu ziehen usw. sind nicht gleich null, aber nahe genug an null, dass der eine SC, der sich dies als Hintergrundgeschichte ausgedacht hat, in den letzten ein-, zweihundert Jahren wohl der einzige war, dem dies gelang.

    Andersherum wird der Sohn eines reichen Händlers, eines machtvollen Magiers, eines Granden usw. eher selten den Weg ganz nach unten finden.

    Dabei ist mühselig zu diskutieren, ob schlimmer ist, mit Gewalt aus seiner Heimat, weg von der eigenen Familie verschleppt und verkauft, versklavt und missbraucht worden zu sein, oder direkt in der Sklaverei geboren worden zu sein, nie Freiheit gekannt zu haben.

    Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass - auch abseits von den Gründen für die Sklaverei - eben nicht oder zumindest nicht nur der finanzielle Aspekt entscheidend ist. Wenigen Sklaven, z.B. Lustsklaven/Vergewaltigungsopfer, können finanziell sogar besser ausgestattet sein, als ein größerer Teil der freien Bevölkerung, weniger in Barvermögen, aber in Unterkunft, Verpflegung, Kleidung usw.

    Dennoch sind sie Opfer. Sie werden gebrochen und benutzt, vergegenständlicht und entmenschlicht, als Handelsware missbraucht. Nur weil im Rahmen eines Stockholm-Syndroms, stiller Resignation, Übernahme der Entmenschlichung als Teil des persönlichen Selbstbildes oder auf andere Weise von vielen Sklaven irgendwann ein Weg gefunden wird, damit umzugehen, wird dieser Umstand nicht besser, bloß weil das Vieh gutes Futter erhält oder das Opfer vor Gebrauch herausgeputzt wird.


    Auch wenn die Ware günstig ist, muss man sie irgendwie durchfüttern können.

    Ab Lebensstil "Annehmbar" werden min. ein, zwei Sklaven Teil der Ausstattung sein, "Reichlich" umfasst auch mal ein Dutzend und alles darüber sogar noch mehr, "Üppig" sogar ganz erheblich mehr.

    Alle Lebensstile darunter, außer "Elend", können jedoch durchaus ebenfalls Sklaven besitzen. Bei weitem nicht alle Sklaven sind Luxusartikel, Gladiatoren, Lustsklaven, Kammerdiener usw., sondern Werkzeuge, d.h. Minenarbeiter, Feldarbeiter usw. Diese Sklaven decken ihren Lebensunterhalt durch ihre Arbeit selbst, während jeder Mehrgewinn von ihrem Besitzer einbehalten wird.


    Der Markt ist nicht so groß, dass man ständig neue anschaffen müsste. Die meisten sind wohl schon in Sklaverei geboren und die sind auch beliebter, weil die einfach ihre Arbeit tun und gut.

    Zum einen schätze ich den Bedarf an Sklaven insgesamt als größer ein, zum anderen, wie auch schon oben aufgeführt, sind von früher Kindheit an gebrochene, seelisch verstümmelte und missbrauchte Menschen nicht unbedingt moralisch die bessere Option, beides ist verwerflich.


    Dazu der Haufen an Verbrechern und sonstiges Gesocks, das man anderswo halt hinrichten würde - besser?

    Zum einen kennt auch das Mittelreich die Zwangsarbeit als eine mögliche Strafe für Verbrecher, zum anderen werden solche Sklaven meist für Aufgaben eingesetzt, die im Grunde der Todesstrafe kaum nachstehen. Vor allem werden diese traurigen Gestalten nur einen sehr, sehr kleinen Teil der Sklaven ausmachen und wohl, so deren Hintergrund bekannt ist, auch weit weniger Mitgefühl auslösen.


    EDIT

    Falls ihr das gerne möchtet, können wir das Thema auch weiter ausdehnen, z.B. auch die Leibeigenschaft im Bornland, die Orksklaverei des Mittelreichs usw. miteinbeziehen. Dabei würde ich jedoch gerne den Fokus auf den Umgang der SCs mit solchen Phänomenen legen und weniger darauf, herauszufinden, wo denn die Sklaverei am schlimmsten sei.

    Ich erinnere mich an ein Abenteuer in welchem ein Adliger des Mittelreichs eine junge Frau als böswillige Hexe verfolgen lies, da sie sich des Zugriffs seiner Wachen mittels eines magiedilettantischen Schutzgeistes entzog, als diese die Frau zum Vollzug des "Rechts auf die erste Nacht" abholen wollten; ein Recht, welches auch im Mittelreich kaum als üblich bezeichnet werden kann und keinesfalls als legitim. Selbst der recht obrigkeitstreue Krieger der Runde stand nahezu instantan auf der Seite der Frau.

    Im Rahmen eines anderen Abenteuers versteckte und schützte unsere Gruppe einen Schollenflüchtling, welcher als letzter Überlebender seiner Familie zu entfernten Verwandten wollte, aber von seinem Herren schlicht die Erlaubnis nicht bekam.

    Als ein reisender Ritter in einer kleinen Herberge am Wegesrand nur das Beste wollte, aber sich weigerte zu bezahlten, da er schließlich von Adel war, griff unsere Gruppe schlichtend ein, bot an, zur Not die Rechnung zu übernehmen. Als derselbe Ritter etwas später am Abend nach einigen Bechern zu viel auf Kosten der Gruppe übermütig, zudringlich und schlicht sehr ungemütlich wurde, blieben auch ein paar Blessuren nicht aus.

    Unterwegs auf einem thorwalschen Schiff, welches die Gruppe mittlerweile äußerst gut kannte, begegneten sie auf offener See einem al'anfanischen Handelsschiff, welches u.a. auch Sklaven, Gefangene aus dieser Region, transportierte. Der Handel verlief nicht erfolgreich.

    Aventurien ist nicht perfekt. Besonders irgendwann während der letzten und vorletzten Edition wurde Aventurien um weitere düstere Elemente der realen Geschichte bereichert und ein wenig Game of Thrones ergänzt. In Folge ist umso schwerer, tatsächlich ein Held zu sein. Während Borbarad und die 1000 Oger eine zwar teils übermächtige doch greifbare Gefahr und vielfach klares Unrecht darstellten, ist dieses neue oder zumindest in seiner Darstellung geschärftes Unrecht um ein vielfaches gefährlicher, eben weil es viel weniger greifbar erscheint, besonders aufgrund der Prägung der SCs viel schwerer als solches zu erkennen sowie vor allem als richtig oder alternativlos tradiert und systemimmanent ist

    Einmal editiert, zuletzt von Aristeas (6. Februar 2020 um 22:37)

  • Ich sehe die Wildfänge als eher kleine Gruppe unter all den Sklaven, die machen doch nur Arbeit. Die Norm sind sie sicher nicht, zumindest sind wir mit dieser Annahme seit Erscheinen der Box ganz gut zu recht gekommen. Die große Masse kennt es nicht anders, dann folgen Schuldsklaven, Verbrecher, Kleinkriminelle und Kriegsgefangene. Irgendwann später erst die echten Wildfänge. Man macht es bei Nutztieren ja auch nicht anders, man fängt sich ja nicht jedes Mal ne neue Milchkuh.

    Ein magiebegabter Sklave erhält natürlich auch seine Freiheit, denn ich darf meinem Sklaven ja nicht das Lesen beibringen (zumindest in Al'Anfa), sie muss halt dann nur ihre Schulden abbezahlen, die ich mir so für sie ausdenke...

    Wir bespielen seit 2001 die Tulamiden und Sklaverei ist ein tolles Thema. Besonders wenn man es nicht nur so schwarz/weiß sieht, wenn der punier Bettler sich der Karawane ins Kalifat anschließt, wissend, dass man ihn dort verkaufen wird. Aber so bekommt er immerhin etwas zu essen.

    I ♡ Yakuban.

  • Rein finanziell mag der schlecht bezahlte Saison- und Wanderarbeiter schlechter gestellt sein als zumindest manche Sklaven, aber nicht unbedingt menschlich. Ein Bettler, schon lange am Boden der Existenz angekommen, mag der bloßen Hoffnung auf Brot und Obdach in seiner Verzweiflung schließlich den Vorzug vor Würde und Freiheit geben, aber macht dies die Sklaverei nicht gut. Ebenso mag es Sklavenhalter geben, die freundlicher sind und sich besser um das leibliche Wohl ihrer Sklaven kümmern, als andere, aber dennoch entmenschlichen sie ihr menschlicher Gegenüber, indem sie ihm seine Freiheit nehmen und in unwürdige Knechtschaft zwingen; Sklavenhalter, egal wie nett, sind keine guten Menschen. Insofern ist dies weniger eine Frage von schwarz und weiß, sondern bestenfalls von dunkelgrau und schwarz.

    Gerade der Umstand, dass dies nicht oder nicht immer erkannt wird, weder von den Sklavenhaltern noch von den Sklaven selbst, z.B. weil sie in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, in der dies als völlig normal und richtig gilt, macht dies nicht gut, sondern bloß gefährlicher. Wobei gerade Charaktere, die aus dem Mittelreich und nördlicher stammen, auch wenn sie dem Ständesystem recht blind gegenüberstehen, Sklaverei allgemein als negativ betrachten. Besonders Thorwaler haben Sklaverei als defizitär zu erkennen vermutlich recht wenige Probleme.

    Ganz allgemein angemerkt, würde ich Sklaverei nur ungern vermischen. Beispielsweise ist ein gerichtlich angeordneter Sozial- und Arbeitsdienst aufgrund strafbarer Vergehen nicht identisch mit klassischer Sklaverei.

  • Al'Anfa war vor Borbards erscheinen bei uns der klassische Feind. Sicherlich auch, weil die Region Thorwal oft in der Heldengruppe vertreten war.

    Ob Al'anfa böse ist? Schwierig. Sicherlich sind einige Sachen wie die Sklaverei eher moralisch fragwürdig, aber auch kein Einzelfall. Das Kalifat und die Tulamidenlanden kennen bespw. ebenfalls die Sklaverei.

    Al'Anfa ist dennoch den Götter zu getan und bei genauerer Betrachtung auch echt interessantes (dunkel-) graues Setting. Nicht alles in so einfach in gut und böse einzuteilen. Im Zuge der Eroberung Uthurias hatten wir eine al'fanische Gruppe und damit erstmalig eine positive Identifikation mit dem Imperium. Mal erfrischend zum eher sonst typischen edlem Heldentum.

    Die "Boshaftigkeit" Al'Anfas ist zumindest etwas verpufft mit dem Erscheinen der Schwarzen Lande. Dort ging/geht ja wirklich das wahrhaft Böse ab.

  • Bei uns behandeln SCs ihre Sklaven nicht viel anders als Diener. Der einzige praktische Unterschied ist die Langfristigkeit des Dienstverhältnisses, das de Sklave eben nicht einfach kündigen kann, aber umgekehrt auch dafür sorgt, dass er bei Krankheit oder Verletzung nicht sofort ausgetauscht wird.

    Ausnahme sind Kriesgefangene/verurteilte Verbrecher. Hier wird generrell Fluchtgefahr und Feeindseligkeit unterstellt. Entsprechend bekommen die keine regulären Dieneraufgaben sondern kommen in Steinbrüche/auf Plantagen etc. Die werden also von der Außenwelt abgeschirmt und wie Zwangsarbeiter behandelt. Ersteres sorgt aber dafür, dass die Zahl der Kontakte mit SCs überschaubar ist.

    SCs als (loyale, privilegierte) Sklaven wurden auch schon gespielt.

    Generell ist Sklave nicht gleich Sklave genau so wie Diener nicht gleich Diener ist.

    Die massive Unterscheidung zwischen Sklaverei und Leibeigenschaft ist größtenteils künstlich. Beides gibt es in einer Vielzahl von Varianten und für fast jedes Kriterium lassen sich Ausnahmen finden.

    Zwar ist das aventurisch noch nicht so weit gediehen wie irdisch mit Ministerialen und anderen unfreien Adligen, aber z.B. Mameluken wurden schon vor Ewigkeiten nach Aventurien portiert ebenso wie viele andere angesehene Sklavenpositionen. Und iirc auch Sklaven, die Sklaven besitzen.


    SC-seitig : Viele SCs kommen aus dem Imperium und sind pro Al'Anfa. Den meisten anderen SCs ist Al'Anfa tendentiell eher egal, auch wenn man vielleicht eine leicht negative Meinung aufgrund barbarischer Sitten dort oder verschiedener Gerüchte hat. Viele SCs von weiter weg wissen allerdings auch nicht besonders viel über Al'Anfa. Fromme Zwölfgöttergläubige von Außerhalb haben eher eine positive Meinung. Das Schisma ist schließlich nur boronkirchenintern und sowohl die Mission der Waldmenschen als Auch die Feindschaft den Novadis gegenüber wird als sehr positiv gesehen.

    SCs aus Ländern, die mit Al'Anfa verfeindet sind, machen sich gelegentlich diese Feindschaft zu eigen.

    Es gibt in seltenen Fällen SCs von außerhalb, die Al'Anfa aufsuchen, um dort ihr Glück zu machen. SCs haben regeltechnisch meist viele tolle Fähigkeiten, aber Leute, die aus der Unterschicht kommen, können halt anderswo sehr schwer aufsteigen. Auch ist Al'Anfa natürlich als Wissenhort und Haandelsplatz gelegentlich einen Besuch wert.

  • Aristeas: Interessantes Thema was du da aufgemacht hast. Ich bin nur der Meinung, dass du Dich etwas über Deinen eigenen Einganspost hinweg setzt, wenn du ständig die Sklaverei verdammst und jeden darauf hinweist wie schlecht diese ist. Ich glaube jeder weiß OT das Sklaverei und Leibeigenschaft nicht das Gelbe vom Ei sind, dass muss uns niemand sagen.

    Insgesamt würde ich die Beziehung zu Al'anfa immer von der "Helden"-Gruppe abhänig machen. Spielen in einer Gruppe Horasier, Novadis und Thorwaler mit, hat es die Pestbeule nicht leicht. Sind hingegen Tulamiden, Aranier, Maraskaner und Südaventurier inkl. Waldmenschen in der Gruppe hat es die Perle wohl leichter.

    Zur Zeit spielen wir eine Al'Anfa-Gruppe (ich verzichte hier extra auf HELDEN). Man könnte sie am besten mit "Shadowrunnern" gleichsetzen. Sie wollen bezahlt werden, einen Vorteil aus Abenteuern ziehen, keinen Mächtigen verärgern und die Aufträge müssen Zwölfgötter-Konform sein, obwohl es hier eine sehr grußzüge Auslegung gibt. Also sind sie alles, bis auf einen "echte" Heldentruppe. Und so sehen sie auch Al'anfa, als ein Ort der Möglichkeiten, als Herausforderung und als Heimat. Bis auf zwei kennen es die anderen drei nicht anders mit der Sklaverei und es ist für sie alltäglich und wird von ihnen auch so wargenommen und so ausgelebt. Sie tun Argumente der angeblich gebildeten Horasier und Mittelreicher ab und setzten die Leibeigenschaft ins Verhältnis zur Sklaverei.

    Auch musste ich feststellen, das mir mit den Jahren die "klassischen weißen" Helden immer weniger liegen. Mag es der größeren Lebenserfahrung, der Suche nach größeren Herausforderungen oder auch der oft unspielbaren "Rechtschaffend guten" Helden geschuldet sein.

    In Al'anfa kann man sich austoben, es gibt unzählige Möglichkeiten: Diebeszüge, Intrigen, Katakomben, Handelsaufträge, Entführungen, Befreiungen, Expeditionen, Seefahrt, Militär, Söldner, Diebesbanden, unzählige Kulturen/Völker/Spezies, Gladiatoren, Sklaven, Plantagen, Dschungel, Erpressung, Sozialer Aufstieg & Fall, Einbruch- und Ausbruch, sehr viele Götter & Kulte, Universität&Magierakademie, Waldmenschen, Plantagen usw... Um nur einen Bruchteil zu nennen. Auch wir man in Al'Anfa nicht gleich angemacht wenn man exotische Kulturen oder Spezies spielt, solange Mann/Frau/Diverses sich durchsetzen können bekommen sie auch keine Probleme in Al'anfa.

    "Schick doch die Maraskaner, die werden wiedergeboren"

    Ausspruch Helme Haffax bei der Eroberung Medenas im Efferd 1029 BF

    3 Mal editiert, zuletzt von Quandt (7. Februar 2020 um 13:33)

  • Ich bin ein persönlicher Fan von Al'Anfa, da das Thema Sklaverei hier am Größten vertreten ist, brauch ich zu diesem speziellen Thema nicht meinen Senf dazu geben.

    Gerade weil die Stadt einfach "alles" bietet ( im wahrsten Sinne des Wortes ) und man schnell zu anderen Abenteuer-Genres springen kann ist diese Stadt perfekt! Man befindet sich direkt an der See, man kann einen unbekannten Kontinent bereisen, kann sich auf Diplomatische Wege in die Stadt verschaffen, kann sich dem Ränkespielen widmen, oder gar in der Arena sich einen Ruf machen, man kann sich für Kapernfahrten anmelden, oder gar sich der Geweihtschaft hingeben. Das Regengebirge ist eins der gefährlichsten in Aventurien, etliche Stämme verweilen dort und im höheren Norden gibt es einen Sumpf voller Echsenungezücht! Die Magischen Geheimnisse die diese Stadt beherbergt ist grandios. Woher kommen die Schwarzen Pyramiden? Der 40 Meter Koloss ist ein Weltwunder. Die heiligen Wunder Boron's findet man hier, man kann sich eine Touristenfahrt durch die Stadt organisieren. Weiterhin ist man hier in der Lage sich ein Handelsimperium aufzubauen, wenn man auf das Handwerk-Spiel steht! Etliche Berufsgeheimnisse tummeln sich in der Stadt. Viele verwogene und alte Mythen, Legenden und anderes findet man als Wissendurstiger in der Stadt.

    Und natürlich gibt es sehr viel Futter für "Bösewichte" der klassischen Art: der Grandenvater, der eine Familie erpressen will und die SC's sollen helfen, oder auch einfach gegen den Granden vorgehen. Die Schattenseite existiert in jeder großen Stadt, ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Gareth und Al'Anfa. Ob sich Granden die Köpfe einschlagen oder es Banden sind (Almadaner VS Tobrier).

    Die Stadt ist großartig, Sie hat eine unglaubliche tiefe in der Historie, man schaut sich einfach nur an wie Tief die Wurzeln der Stadt gehen in den Geschichtsbüchern, mit welchen Problemen diese Stadt zu kämpfen hat und wie sie sich selbst beinahe vernichtete. Und auch, wie Sie aus ihren eigenen Fehler lernte - ob Sie jetzt durch einen Gott gezwungen wurden das zu erkennen oder durch einen fast zerstörerischen Krieg.

    Ich freue mich daher umso mehr, wenn die Redaktion etwas neues zu der Schwarzen Perle heraus bringen wird.

  • Ich glaube jeder weiß OT das Sklaverei und Leibeigenschaft nicht das gelbe vom Ei sind, dass muss uns niemand sagen.

    Das ist glaub ich eine wichtige Aussage.

    Wir sollten heir nicht diskutieren wie die Spieler Sklaverei sehen, sondern ihre Charaktere. Trennung zwischen Spieler und Charakter.

    Grade da reizt es mich, als aufgeklärter Mensch einen weniger aufgeklärten Charakter zu spielen und alle Errungenschaften unserer Zeit Nicht zu kennen.

    Ein Sklave ist ein Sklave aber nicht viel anders, als ein Leibeigener.


    Sklaven-schießen? Sagt mir erstmal nichts. Ich vermute es ist eine recht langweilige Jagd auf Menschliches Wild... können sich nur die aller Reichesten leisten. Wenn man auf dem Silberberg angekommen ist (als Charakter), dann hat man einen eindeutigen Stand zur Sklaverei... Und der ist nicht negativ oder kritisierend, sondern höchstens schweigend, wenn nicht gutheißend.

    Menschen allgemein versuchen immer das beste für sich zu erreichen. Sklaven arbeiten für ihren Herren, es gibt genug DSA Romane (z.B: Dajin-Reihe von Witzkow), wo Sklaven in die Freiheit entlassen worden und es ihnen danach schlechter ging...

    Skalven zu befreien ist auch nur semi hilfreich. Zu ihrem Stamm können sie nicht mehr zurück, weil sie kein Tapam mehr haben, oder den Weg nicht finden... Ernähren können sie sich auch nicht und nicht jeder Sklave kann oder will Freibeuter werden.

    Al Anfa in unserer Spielergruppe sieht jeder Spieler anders.

    Thorwaler sehr sekptisch (was spätestens nach Phileassons Überfall auch für die Gegenseite gilt).

    Schwarzmagier haben kein Problem damit, dass Schwache dienen.

    Mittelreicher sehen es durchwachsen (Waren es nicht die Havener mit den Necker Sklaven)?

    Ob der Sklave nun "Diener", "Leibeigener" heißt, oder "Sklave" ist rein formaljuristisch...

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Al'Anfa wurde 1985 als böse Sklavenjäger-Nation eingeführt. Zudem mit einem Staatsgottglauben (Boron), wie er für das zwölfgöttl. Aventurien untypisch ist. Auch der Khom-Krieg wurde anfangs eher neutral bewertet, als es nur gegen die Novadis ging, später mischten das Bornland und MR mit, weil die Gier der Alanfer anscheinend keine Grenzen kannte. Aber als Gegenstück gab es die Thorwalpiraten, die die Küsten bedrohten.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Also Sklaverei ist nicht "eher moralisch fragwürdig" und nicht "das Gelbe vom Ei".

    Sklaverei ist schlicht menschenverachtend und moralisch eindeutig schlecht.

    Man kann Sklaverei durch nichts legitimieren. Das selbe gilt für Leibeigenschaft.

    IT sollte man sich halt in die Spielwelt hineinversetzen und mit den gegebenen Verhältnissen irgendwie umgehen.

  • Also Sklaverei ist nicht "eher moralisch fragwürdig" und nicht "das Gelbe vom Ei".

    Sklaverei ist schlicht menschenverachtend und moralisch eindeutig schlecht.

    Man kann Sklaverei durch nichts legitimieren. Das selbe gilt für Leibeigenschaft.

    Ich wusste, das sowas kommt. Natürlich hast du recht, aber um solche Disskussionen geht es hier nicht. Sondern um den Umgang mit Al'anfa und allem was dazu gehört. Mein "nicht das Gelbe von Ei" war vielleicht etwas flappzig formuliert. Schande über mein Haupt. Ich denke allerdings das jeder hier weiß, was man von Sklaverei, Leibeigenschaft und Co zu halten hat und das es unmenschlich gar wiederwertig ist. Wir müssen nicht immer wieder darauf hingewiesen werden.

    "Schick doch die Maraskaner, die werden wiedergeboren"

    Ausspruch Helme Haffax bei der Eroberung Medenas im Efferd 1029 BF

  • Zumal in meinen Augen die Betrachtung der Sklaverei für eine Bewertung Al'Anfas nicht das geringste austrägt. Sklaverei ist, mit wenigen Ausnahmen, in der südlichen Hälfte Aventuriens sowie im Orkland Alltag. In Mittelaventurien und im Nordosten hat man dafür Leibeigenschaft, die gerade im Bornland wenig Mehrwert der Sklaverei gegenüber hat. Und es gibt Orte, die es da wesentlich doller treiben als Al'Anfa und damit meine ich nicht nur das ehemalige Oron oder Glorania, sondern auch Mengbilla, die Orks (vor allem mit ihrer Versklavung einfach aller Frauen, die noch unter der Sklavenkaste stehen und teils nicht einmal als Artgenossen anerkannt werden) und Charypso oder auch Fasar (ich wäre lieber in der Pestbeule des Südens Gladiator als in Fasar!). Sklaverei an sich ist natürlich nicht zu relativieren, aber das Imperium, über das wir reden, ist einfach im aventurischen Durchschnitt. Ein Kind seiner Welt und Zeit. Wie ich oben schon schrieb: Die Stadt hat finstere Schattenseiten, aber die hat man überall auf dem Kontinent. Ich sehe nicht, wo die Stadt besonders negativ heraussticht. Dafür hat sie einiges, wo sie positiv aus dem Durchschnitt heraussticht.

    EDIT

    Ok, die Expansionspolitik ist nicht so nett und damit meine ich echt übel. Wobei es auch da andere Übeltäter gibt, von Klassikern wie schwarze Lande und Orks bis hin zum Mittelreich (das Maraskan lange brutal unterdrückt hat) und Bornland sowie Horasreich, die, wie auch das Mittelreich, Kolonien im Süden unterhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (7. Februar 2020 um 14:17)

  • Ja bitte, nicht wieder diese leidige Diskussion. Die haben wir erst groß und breit in einem anderen Faden, Gottseidank, zu Ende gebracht.

    Zurück zur ursprünglichen Frage:

    Ich finde Al’Anfa als Stadt und Spielort spannend. Die Szenerie ist halt so ganz anders wie eine Stadt im MR oder HR. Klar kann man IT und OT dafür und dagegen sein. Ich denke mir, das die Situation vor Ort sehr viele Möglichkeiten von gutem Rollenspiel gibt.

    Und von daher bin ich auch selbst sehr gespannt, wie meine Mitspieler auf die Stadt und die Situation dort reagieren.

    Wir haben in unserer Gruppe noch nie richtig in Al‘Anfa gespielt, aus diesem Grund bin ich ja auch mal auf die angekündigte Kampagne gespannt.

    Prinzipiell würde ich die Stadt aber nicht als Grundsätzlich schlecht oder böse bezeichnen. Es ist wie mit allem, es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Grautöne.

  • Al Anfa wurde von mir seit Ewigkeiten nicht mehr bespielt. Seit "Verschollen in Al Anfa". In meiner jetzigen Gruppe spielt es schlichtweg keine Rolle!

    Ich persönlich kann mir Al Anfa auch nicht so recht vorstellen. Es ist weder mit einer spanischen Kolonialstadt in der Neuen Welt noch mit Konstantinopel zu Zeiten des Öström. Reichs noch mit antiken Städten des Mittelmeers vergleichbar und trägt doch Züge aller dieser Beispiele und wiederum nicht! Es ist aber auch nicht was völlig Eigenes wie Maraskan...in meinen Gehirnwindungen fügt sich kein Bild dieser Stadt zusammen. Vielleicht hilft mir die kommende Spielhilfe ja weiter.

    Solange bleibt es wohl für unsere Truppe eine große Stadt am Ende der Welt.

    Lustig finde ich nur, man hört immer wieder Al Anfa seien die bösen Sklavenhalter, die Tiulamiden hingegen die guten und so kommt das auch in den Regionalbeschreibungen immer wieder vor. Genau wie die bösen Bronjaren und die guten Gutsherren aus dem MR. Ich hoffe DSA 5 relativiert das langweilige schwarz-weiß.

  • Liebeigenschaft und Sklaverei darf nicht verwechselt werden - und vor allem, nicht aus heutiger irdischer Sicht.

    Leibeigne haben wenigsten noch "paar" Rechte und Schutz, Sklave bedeuetet "Eigentum". Liebeigne werden nciht bis zum Tode umfallen ausgebeutet, Sklaven sind ja "leicht" ersetzbar - und wer das olle "Verschollen in Al'Anfa" kennt, weiß was ich meine.

    Sklaven können wie Vieh verkauft werden etc. Diese Unmenschlichkeit wurde ja über Jahrunderte in Aventurien bekämpft, und schließlich fast überall verboten ... obwohl vor einigen Jahren in Havena noch manche Adligen sich Necker hielten.

    Warum Al'Anfa überhaupt Sklaven halten muß, dafür gibt es leider keinen sinnvollen Hintergrund, denn die irdischen Probleme in der neuen Welt dürften in Aventurien nicht aufgetreten sein. Nennen wir es Tradition, oder ein Merkmal der Boronherrschaft.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)