Besitzen Regeloptimierte Helden genug Charaktertiefe?

  • Ufff, da bin ich mal einen Tag nicht on und diese Diskussion ist ja förmlich explodiert ?

    Freut mich aber zu sehen, dass die Meinungen hier doch recht einem Faden zu folgen scheinen.

    Hat gerade wirklich Spaß gemacht, alle 4 Seiten zu lesen.

    Ich glaube einfach, dass du hier der einzige bist, der nicht der Meinung ist das sich Charaktertiefe durchaus in Werte wiederspiegeln kann.

    Und genau das ist der Disskusionsansatz,

    Will ich NUR meine Fähigkeiten und Expertiese wiedergeben.

    Um mich an deinen eigenen Worten zu orientieren:

    "Charaktertiefe" umfasst Weltanschauungen, Träume, Ideale, Moral, Begierden, Ängste, innere Geheimnisse und ist in ihrer Gesamtheit die Identität, das Selbstverständnis von jemandem.

    Weltanschauung: Wird durch vermittelte Vorurteile, Schlechte Eigenschaften wie Aberglaube etc. abgebildet.

    Ist dein Held sehr Götterfürchtig? Götter&Kulte

    Ist er sozial und/oder kriegerisch? KTs und Gesellschaftliche TaWs

    Ideale: Hoch gehaltene Ideale und Prinzipien werden über Prinzipientreue wiedergespiegelt und sollte sich auch auf TaW auswirken!

    Begierden: Formuliere ich mal breiter: Leidenschaften und Intressen.

    Berufsgeheimnisse wie Rote und weiße Kamele,

    Betören etc. spiegeln durchaus Begierden wieder.

    Ängste: Tatsächliche Ängste sollte man mit "Angst vor..." abbilden und sich dann überlegen wie gut der Charakter diesen Zustand "Furcht" zu überspielen weiß, Überreden (Herausreden)

    Man kann also Charaktertiefe durchaus mit Werten abbilden, aber sollte man dies tun oder kann man diese Charakertiefe auch gleichwertig ausspielen, wenn man den Helden nach seiner Profession optimiert, das ist hier die Frage!?!

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Mööp.

    Tigerayax ist durchaus nicht der einzige, der einen breiten Graben zwischen dem Datenblatt und dem Inneren Wesen sieht. Exemplarisch Punkte zu greifen, wo V/N und andere niedergeschriebenen Parameter sich mit inneren Werten decken können/sollten, geht an Tigerayax ' Anliegen vorbei. Insbesondere weil die aufgerufenen V/N ja auch keine Steigerungsaspekte sind sondern Generierungsaspekte.

    Was ich heraus gehört habe ist die Feststellung, dass man natürlich einen grausamen Fiesling spielen kann, ohne dass man es dem Datenblatt ansähe; und dass auf dem selben locker "Gesucht" oder "adlig" stehen kann, ohne dass es am Spieltisch einem Beobachter auffiele.

    Tiefe befindet sich im Rollenspiel und nicht auf dem Papier. Dort kann sie sich wiederspiegeln (einfältig, Klugscheißer, Prinzipien) aber ein Charakter erwirbt niemals dort Tiefe, das muss man schon selber machen.

    Und beim Steigern macht es Sinn, Talente zu Steigern, in den man Kompetenz ausspielt und ausspielen möchte. Es ist nicht notwendig, Talente zu steigern, die ein Charakter theoretisch können könnte.

    Tiefe im Charakter ist nach meiner Erfahrung auch oft eine Schwäche, Heldentollmegakönnen ist ja sowieso und eher platt und unkomisch. Konsequenz: das Ausspielen des Nichtkönnens ist die eigentlich Kunst. Flächig Sand über den Talentbogen Streuen ist in meinen Augen hingegen eher belanglose Pseudogestaltung.

  • Man kann also Charaktertiefe durchaus mit Werten abbilden, aber sollte man dies tun oder kann man diese Charakertiefe auch gleichwertig ausspielen, wenn man den Helden nach seiner Profession optimiert, das ist hier die Frage!?!

    Im Ideal hat ein Spieler die passenden Werte auf dem Papier und stellt den SC angemessen dar.

    Manchmal mögen die Werte stimmen, aber den Spieler fehlt es an darstellerischem Talent oder das Interesse daran; nur weil z.B. der SC sehr wortgewandt ist, muss dies nicht unbedingt auch der Spieler sein. Hier könnte, abhängig von den Ursachen, ein klärendes Gespräch bezüglich der Wünsche und Erwartungen an das Rollenspiel helfen oder konkrete Vorschläge und Unterstützung bei der Darstellung seitens der Gruppe.

    Beispiel für Ersteres sind Spieler, die scheinbar ständig schlafen, um nur bei den Worten "Kampf" und "Beute" plötzlich in hektische Aktivität zu verfallen, aber auf dem Papier einen geselligen, wortgewandten Gelehrten stehen haben. Gesellschaftliche Herausforderungen werden dann allein mit einer Probe abgehandelt und einem kurzen "Ich lüge den an.", "Ich überzeuge den mal, die Tür aufzumachen." usw.

    Letzteres könnte am Beispiel eines auf den Symbolen des Arkanil basierenden abstrakten Rätsels vor dem Hintergrund altechsischer Geschichte bedeuten, dass der Spieler des ungebildeten, einfältigen Barbaren vielleicht die passende Idee hat, um das Rätsel zu lösen, aber sein SC schlicht nicht die dazu passenden Werte und deshalb der Spieler des Barbaren diese Idee dem Spieler des Gelehrten mitteilt; offgame hatte der Spieler des Barabaren das Rätsel gelöst, aber ingame der Gelehrte. Fähigkeiten und Wissen von Spieler und SC werden klar getrennt sowie der Spieler, der tatsächlich Probleme mit einer angemessenen Darstellung hat, unterstützt.

    Mitunter kann es jedoch vorkommen, dass dem SC die passenden Werte fehlen und der Spieler dies "gleichwertig ausspielen" möchte. Damit meine ich nicht, dass ein SC ohne den Nachteil "Jähzorn" nicht auch einmal jähzornig reagieren könnte, denn dies kann er durchaus. Gemeint ist die Kompensation fehlender Talentwerte durch die offgame vorhandenen Fähigkeiten des Spielers. Tendenziell besteht eine Ähnlichkeit zu obigen Punkt, doch ist die Motivation meist eine andere und ebenso die Richtung, in welche sich das Geschehen entwickelt.

    Interessanterweise wird dies besonders im Bereich gesellschaftlicher Talente immer wieder geduldet, jedoch nicht z.B. im Bereich der kämpferischen Fähigkeiten. Da hat der SC "Überreden" 0 und "Überzeugen" 0, aber die überzeugende Rede des Spielers kommt dennoch automatisch bestens an oder die Probe wird zumindest erheblich erleichtert. Wenn jedoch der Spieler des auf Basis seiner Werte kämpferisch ungeschickten Gelehrten im Kampf behauptet, mit einem kraftvollen Hieb das Gegenüber enthauptet zu haben, schauen ihn alle bloß fragen an und bestehen auf eine Probe, die aufgrund einer eventuellen Beschreibung nahezu nie erleichter wird, sondern höchstens erschwert. Imho ist beides Betrug am System und den Mitspielern.


    Insbesondere weil die aufgerufenen V/N ja auch keine Steigerungsaspekte sind sondern Generierungsaspekte.

    Zum einen wurden nicht nur Vor- und Nachteile genannt, sondern auch Talente, Sonderfertigkeiten usw. und zum anderen können sich auch Vor- und Nachteile während des laufenden Spiels verändern.

    Vor allem bedeutet doch nicht, dass eine fehlende eineindeutige Abbildung von Charakter der Figur und Spielwerten automatisch das fehlen jedweder Beziehung zwischen diesen beiden bedingt. Selbstverständlich besteht eine Beziehung, sogar eine recht enge. Welcher Punkt wurde denn hier nicht verstanden oder abgelehnt?


    Konsequenz: das Ausspielen des Nichtkönnens ist die eigentlich Kunst. Flächig Sand über den Talentbogen Streuen ist in meinen Augen hingegen eher belanglose Pseudogestaltung.

    Die Tiefe eines Charakters besteht nicht im darstellerischen Talent des Spielers, kann aber helfen, sie zu vermitteln. Sand über den Talentbogen zu streuen, hat auch niemand gefordert.

    Natürlich muss ein Barbarenkrieger nicht unbedingt min. 40 % seiner AP in Talentspezialisierungen für Kochen legen oder sich unbedingt der Blumenzucht mit dutzenden Berufsgeheimnissen widmen, um nicht dem Vorwurf des PG zu unterliegen. Die Figur ist ein Kämpfer und entsprechend liegt dort auch der Schwerpunkt der Steigerung.

    Einmal editiert, zuletzt von Aristeas (25. Januar 2020 um 09:57)

  • Sagen wir es mal so, wenn ein Spieelr meint sein Helden leidet seit einem Vorfall in der Kidnheit unter Höhenangst, besitzt aber das Nachteil nicht, fände ich es unpassen es auszuspielen. Bei DSA2+3 wurdne den Figuren negative EIngeschaften (u.a. RA, HA, GG, und TA), wobei ich TA richitg gut fand, aufgezwungen - und machte die strahlenden Superhelden erstmalig menschlicher. Angst ist allen Lebewesen "angeboren", gehört zum Überlebensinstinkt.

    Wir - bzw. ich - redne hier aber von der Heldenfigur wenn sie gerade in ihr erstes Abenteuer geworfen wird. Es ist was aneres von Heldentaten zu träumen, da man von der 1000-Ogerschlacht gehört hat und erstmals einem Oger gegenüberzustehen. Es gab (damals) Abernteuer, die am Ende dazuführen konnten, das der Held mit gesteigerten oder neuen negativen Erkenntissen (TA, RA) herausging, oder aber auch sich durch großen MUt (MU+1) gestärkt wurde. Wer wir als Kind (Anfangsheld) waren, und wer wir werden, weiß niemand. Unsere Erfahrungen schreiben unser Schicksal, und wie wir bie manchen NSCs beobachten konnten, kann man aufsteigen oder tief fallen, egal ob man vom Adel ist oder sich aus der Armut hochgearbeitet hat - fast wie im realen Leben.

    Es gab zu diesem Thema Spielhilfen, eine las ich gerade in einem 150er Boten, die leider nie gesammelt und nue gedruckt (oder als pdf) veröffentlcih wurden, und in dene es tatsächlcih kuam um Zahlen ging, so was einem im bisherigen Leben (ab der Geburt) passiert sein könnte. Manches davon läßt sich nurt als Hintergrundinformation festhalten, sozusagen die Seele des SCs.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "Wenn Du denkst, es braucht keine Probe, dann verlange keine Probe!"

    Das sehe ich zwar auch so, dass man nicht für alles eine Probe braucht. Aber wenn jemand etwas gar nicht kann, oder gemessen an der Situation nur wenig, dann sehe ich eine Probe schon für angemessen und ich lasse sie dann weg, wenn angemessen an der Anforderung der TaW es hergibt, dies zu können, Dann lasse ich eine Probe weg, aber nicht, wenn der Charakter das Talent gar nicht hat oder nur auf 0.

    Natürlich kann ein "Gesucht" schon darauf hinweisen, das mit diesem Heldentyp etwas nicht stimmig ist, aber auch Robin Hood galt als Geächtet.

    Es kann, muss aber nicht. Neben Robin Hood wäre auch Peter Blood da ein gutes Beispiel. Oder jeder, der unschuldig eines Verbrechens bezichtigt wird und ein Gesucht bekommt, was die Nachteilsbeschreibung hergibt.

    Dies und noch vieles mehr lässt sich aus solch einer Verteilung lesen oder zumindest hinein interpretieren.

    Es lässt sich heraus interpretieren, besagt aber meinem Verständnis nach nicht, ob der Charakter in den Augen anderer Tiefe besitzt. Auch der beste oder der schlechteste Töpfer der Welt zu sein besagt nichts darüber aus, ob der der Charakter Plastizität am Spieltisch besitzt.

    Denn:

    Man kann also Charaktertiefe durchaus mit Werten abbilden

    finde ich nicht, dass dies zwingend ist. Es kann sein, ist aber nicht automatisch gegeben. Ein Charakter kann tolle Werte haben, und kam mir und anderen Mitspielern trotzdem schon am Spieltisch wie ein Glas Wasser vor. Man kann auch all die Werte, die da in Fähigkeiten oder Vor- Oder Nachteilen stecken, nicht ausspielen.

    EDIT:

    Sagen wir es mal so, wenn ein Spieelr meint sein Helden leidet seit einem Vorfall in der Kidnheit unter Höhenangst, besitzt aber das Nachteil nicht, fände ich es unpassen es auszuspielen.

    Es stellt sich durchaus die Frage, warum der Nachteil Höhenangst nicht gewählt wurde. Vielleicht aber wird als er nicht so gravierend eingeschätzt, dass er zwar da ist, aber relativ leicht auch abgeschwächt werden kann, oder die möglichen Nachteilspunkte waren schon durch andere, als noch wichtiger angesehenen Nachteilen verbraucht worden.

    Da würde ich keinen Stein in den Weg legen, einen weiteren Nachteil zu wählen, der ohne echten, regeltechnisch definierten Wert angegeben ist, den auch auszuspielen, aber den auch einfacher und ohne AP senken zu können.

  • Wir sollten bei der ganzen Diskussion nicht vergessen, das DSA (seit DSA4) zu den wenigen Rollenspielen gehört, wo man alles, was einen Charakter ausmacht, in Werten wiedergeben kann! Bei DSA gibt es nun einmal für alles, was einem Charakter irgendwie Tiefe verleihen kann, passende Vor- und Nachteile, Sonderfertigkeiten und sogar Talente, die man dann auch nehmen sollte. Ob der Spieler in der Lage ist, dies umzusetzen, steht wiederum auf einem anderen Blatt...

  • Barbarossa Rotbart

    Vieles, ja. Alles, nein. Eine Vorliebe für Lakritze ist nicht gleichzusetzen mit einer Sucht. Zynismus muss nicht aus einer pathologisch attestierbaren Arroganz hergeleitet sein. Trauer über den Verlust einer wichtigen Person findet sich ebenso nicht in den Werten wieder, mag aber das komplette Handeln und die komplette Persönlichkeit eines SC wiederspiegeln. Eigentlich hat es Natan auf der ersten Seite sehr schön beschrieben. Die Werte auf dem Heldenbogen sollten zum Charakterspiel passen. D.h. jedoch nicht, dass diese ausreichend sind, um den Charakter zu beschreiben.

  • Jein, wenn mein Chrakter unter HA (oder unter einer anderen extremen Art von Angst) leidet, muß dies -theoreitsch- mit absprache des SLs nachträglich auf dem Heldenbogen vermerkt werden, da Angstkrankheiten zwar plötzlcioh auftreten können, aber nur schwer verschwinden. Wie mit den "Bonuskosten" verfashren wird, ist dann Verhandlungssache. Angstkrankheiten sind ein tiefer Einschnitt in ide Psyche der Heldenfigur und sollten mit bedacxht gewählt werden - weil ich als Sl ein Augen drauf hätte.

    Anregungen dazu -> Angst und Angstkranheiten vom C.B.Wissen (ja Schleichwerbung für die ich nicht mal Geld erhalt :))

    Ebenso jein. Die Werte des Heldentyps stellen nur ein Gersüt um seine Selle vor, aber nicht unbedingt was ihn/sie antreibt. So würde "Vorurteile gegen AL'Anfer" mir als SL nichts sagen, aber wenn ich lese, das bei der Seeschlacht vor dne Zyklopeninseln zufällig die Eltern des Heldne durch eine alanfische Gallerre umkamen, bekommt dieses Voruteil eine Tiefe - die wichtig für spätere Begegnungen ist. Bei "Voruteiel gegne Orks" kann dies ein echtes Vorurteil ohne Gründe sein oder mit einer echten Begegnung zu tun haben.

    Ich stand bei meiner letzten Gruppe als Berater zu Seite, und versuchte bei jedme Talent, Eigenschaft etc. sie zu inspieren sich über den Grund dazu eien Frage zu stellen, die nicht sofort beantwortet sein müsse. Hey, ich habe KK16 - aber warum? Kraftsport, als Kind beim Holzhacken geholfen, thorwalische Eltern, im Dschungel wie Tarzan aufgewachsen? Was steckt hinter einer Zahl?

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  • Jein, wenn mein Chrakter unter HA (oder unter einer anderen extremen Art von Angst) leidet, muß dies -theoreitsch- mit absprache des SLs nachträglich auf dem Heldenbogen vermerkt werden, da Angstkrankheiten zwar plötzlcioh auftreten können, aber nur schwer verschwinden.

    Was spricht dagegen, dem SL zu sagen, dass man den Nachteil X aus diesem oder jenem Grund nicht mehr in den Nachteilsgerüst gebracht hat, es jetzt daneben ohne Wert steht?

    Das ist ja so ähnlich wie mit im Spiel erhaltenen Nachteilen. Für die gibt es keine Punkte, da sind sie trotzdem, und da sie nicht regeltechnisch durch AP abgebaut werden können, wird damit eben nach nur IT-Erfahrungen umgegangen. Da sind sie trotzdem und sollten idealerweise ausgespielt werden (schließlich stehen sie auf dem Bogen), und wer weiß, vielleicht verleihen sie mehr Tiefe.

  • Bezüglich der Wahl von schlechten Eigenschaften würde ich vor allem auf die Wahlfreiheit des SCs achten.

    Wird der SC regelmäßig von spontanen Wutausbrüchen geplagt, über welche er jede Selbstkontrolle verliert, wäre imho die Wahl des Nachteils "Jähzorn" und evtl., d.h. je nach Ausprägung, "Blutrausch" verpflichtend. Sieht der SC jedoch die Gewalt aus der Position des Stärkeren heraus lediglich als ein probates Mittel zur Problemlösung und Etablierung eines entsprechenden Rufes, wird aber nicht vom Jähzorn getrieben, ist dies kein Fall für den Nachteil.

    Ähnlich verhält es sich mit dem Nachteil "Höhenangst". Empfindet der SC deutlich eher und stärker Angst vor Höhen, wird von dieser Angst beeinflusst und kann sie nur schwer unterdrücken, sollte er den Nachteil wählen. Ist er hingegen bloß etwas vorsichtiger, z.B. aufgrund negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit, doch hat rational alles im Griff, muss auch der Nachteil nicht gewählt werden.

  • Tiefe im Charakter ist nach meiner Erfahrung auch oft eine Schwäche, Heldentollmegakönnen ist ja sowieso und eher platt und unkomisch. Konsequenz: das Ausspielen des Nichtkönnens ist die eigentlich Kunst. Flächig Sand über den Talentbogen Streuen ist in meinen Augen hingegen eher belanglose Pseudogestaltung.

    Das ist natürlich auch eine Form von Tiefe, das abhanden sein von Werten. Aber ich habe auch nicht gesagt, dass ich der Meinung bin das optimierte Charakteren automatisch Tiefe fehlt.

    Ich sage nur man kann das eine nicht völlig von dem anderen trennen.

    Charaktertiefe kann sich durch hohe, niedrige und nicht vorhandene Werte (obwohl diese bei dsa ja prinzipell nicht wirklich existieren) wiederspiegeln. Aber ich bin jemand, der bei Nachteilen eigentlich immer das Cap ausreizt, weil ich dieverse "Unbegabungen", "Ängste", Schlechte Eigenschaften und Angewohnheiten verteile.

    Umgekehrt reichen mir, bei DSA5, die 80 Punkte für Vorteile oft nicht aus, um die Talente, Stärken und Vorlieben abzubilden die ich gerne abbilden würde.

    Wenn der Charakter jedoch breit gestreut ist, ist er leichter als durchschnittlicher Mensch darzustellen. Denn Lebensmittelverarbeitung 0 heißt in meinen Augen, dass der Held u.U. auch nur sein Rühr-/Spiegelei versalzen kann, einem Koch mit LmV 10 würde ich da nichtmal drauf würfeln lassen, auch wenn er nicht alle Vorraussetzungen für Routineproben erfüllen sollte.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (27. Januar 2020 um 07:48) aus folgendem Grund: RS und Gramma

  • Schattenkatze

    Gut, wenn dies der Spieler so möchte - oft wird doch über Kosten etc. diskutiert, jedenfalls wie du es beschreibst wäre ich nicht abgeneigt.

    Bei DSA4 war es fast unmöglich einen "besseren" Wunschhelden zu erschaffen ohne durch negative Eigenschaften Bonuspunkte zu sammeln, anderseits kam ich so manchmal auf neue Ideen - was am Ende meinem SC mehr (Charakter)Tiefe verlieh (weil ich nicht so etwas wie Blutausch reinnehmen würden, nur der Punkte wegen, es soll ja zum Charakter passen, besser ist oft RA oder HA, dafür finden sich leicht Erklärungen).

    Pflicht des Historikers:
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  • @Topic

    Rein vom Anblick des Heldenbogens, wirkt ein SC mit einigen Punkten in Flufftalenten runder und schöner. Im Spiel macht sich das jedoch nicht bemerkbar. Auch ohne diese Flufftalente kann ein tiefgründiger Charakter dargestellt werden, ohne gegen den Talentespiegel zu agieren. Genauso gut kann ein Charakter mit diesen Flufftalenten im Spiel eindimensional und flach wirken, in dem z.B. nichts davon angespielt wird. Spürbar im Spiel werden erst Talente, welche so hoch gesteigert wurden, das man nach offizieller Setzung eine Berufsausbildung und Berufserfahrung hat. Aus diesem Grund frage ich mich, worin der Ursprung in der Forderung nach dem Steigern von Flufftalenten liegt. Im Fluff kann es nicht begründet liegen, weil man den Unterschied nicht merkt. In der Ausgeglichenheit der Stärke der SCs untereinander? Das scheint mir schon eher plausibel. In dieser Hinsicht würde ich persönlich jedoch eher das System hinterfragen, welches eine solcher Verzerrung begünstigt.

    -------------------

    Die Diskussion um die Bedeutung von TaW/FW 0 wurde ausgegliedert. Zukünftig bei abweichendem Gesprächsbedarf eigenständig einen neuen Faden aufmachen.

  • Ich glaube die meisten hier haben im ersten Post missverstanden worum es mir ging:

    In den Kleinigkeiten zum Kampf ist eine in meinen Augen interessante Konzept-Debatte ausgebrochen, die ich gerne hierhin ausgliedern würde, da sie in meinen Augen nicht nur Kämpfer betrifft, sondern einige Archetypen in DSA.

    Ich kann die Argumente beider Seiten irgendwo nach vollziehen.

    Zuerst wollte ich das Thema nach "Allgemeines" ausgliedern aber ich denke das Thema ist gerade für Spieler interessant, die noch nicht so lange P&P oder im besonderen DSA spielen und noch nicht so die Idee haben, was und wie sie es gerne spielen würden.

    Ich hatte nie vor hier eine Disskusion zu starten was schöner und passender (oder gar richiger wäre).

    Ich wollte die verschiedenen Möglichkeiten an den Charakterbau heranzugehen aufgezählt und argumentiert sehen.

    Dies sollte für neuere Spieler eine Unterstützung bieten.

    Natürlich kommt es in erster Linie bei Charaktertiefe auf die Umsetzung durch den Spieler an.

    Natürlich können nicht nur Ausbildung und Fähigkeiten, sondern auch Sehnsüchte, Interessen und Schwächen sich in den Werten wieder finden lassen.

    Aber nichts geht über gemeisames stimmiges Rollenspiel, letztendlich entscheidet doch die Gruppendynamik, ob ein Konzept dazu passt oder eher nicht.

    Manchmal muss man sich als Spieler eingestehen, dass man einen Charakter vermurkst und er auf dem Papier nicht das wiederfindet, was man als Spieler gerne gehabt hätte. Manchmal muss man als Spielleiter auch mal mit Spielern reden, da sie nicht das umgesetzt bekommen was sie sich vorgenommen hatten, um Ihnen unter die Arme greifen.

    Jeder Charakter im P&P sollte doch dem Spieler vor allem eines geben.

    Die Freude am gemeinsamen spielen!

    Egal ob Super-Munchkin oder "Fachidiot", egal ob breit gefächert oder nicht.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (27. Januar 2020 um 07:51) aus folgendem Grund: RS und Gramma

  • Die Diskussion hat in meinen Augen durch die Auslagerung leider etwas an Substanz verloren. Es geht um die Frage, ob Regeloptimierung die Charaktertiefe beeinflusst. Dazu hat sich folgende Argumentationskette gebildet. Nicht alles, was Charaktertiefe am Spieltisch erzeugt, lässt sich über Werte abbilden. Werte nehmen jedoch teilweise Einfluss darauf, was wir am Spieltisch darstellen können und können damit Einfluss auf die Wahrnehmung eines SC nehmen. Werteoptimierte Helden wurden u.a. darüber definiert, dass sie keine Punkte in Fluff-Talenten aufweisen. Es wurde daraufhin das Argument eingebracht, dass (insbesondere bei DSA5) der Unterschied zwischen einem Talentewert von 0 und einem Talentewert von 1-2, keinen spürbaren Unterschied bei der Wahrnehmung am Spieltisch folgt. Bis hierhin, bleibt die Diskussion eng an der Fragestellung.

    In Folge dessen kam die Fragestellung auf, ob und welche Werte denn überhaupt Darstellen können, dass man sich ein wenig besser auskennt. Diese Fragestellung könnte man auslagern, wobei das Ergebnis auch wieder mit diesem Thema zu tun hat.

  • Dein Beispiel ist hier etwas unpassend, da man an den beiden Werten kaum erkennen kann, ob es ein werteoptimierter Held ist. Wenn jetzt nur die für den Kampf wichtigen Eigenschaften so hoch wie möglich wären, der Rest aber alle auf 7, und er zudem nur für den Kampf relevante Talente besitzt und passende SF und Vorteile, aber keine rollenspielerisch relevanten Nachteile, dann kannst Du versuchen zu beweisen, dass so eine reine Kampfmaschine, die wirklich nur kämpfen kann, überhaupt Charaktertiefe besitzen kann. Meiner Meinung nach ist dies nicht möglich.

    Ich weiß nicht worauf Dur Dich beziehst. Ich kann einen Ork Krieger erstellen (bei DSA 4 sogar noch leichter, als bei DSA5... noch höhere KK Werte erhält der Trollzacker), der tatsächlich KK sehr hoch hat und CH niedrig. Deswegen kannst du doch nicht darauf schließen ob es schlechtes Rollenspiel ist.

    Und natürlich kann ich "Riddick like" auf jede Intrige hereinfallen, aber mich dann im Dunkeln einen mit Aliens bewohnten Planeten überleben. Rein auf Körperbeherrschung und Kampftalenten aufbauend.

    Ich kann auch durchaus als auf den Kampf optimierter Krieger (Wertemäßig) tortzdem im Rollenspiel mitfühlend sein. Ich kann unterlegene Gegner schonen, oder töten. Ich kann ganze Abende Rollenspiel machen, ohne dass ein Kampf stattfindet. Das hängt ja vom Meister, der Gruppe und dem Abenteuer ab.

    Ich kann um Ferdok herum joggen, und im Wald Waffenübungen machen, während meine Kameraden in der Stadt "LANGWEILIG" Leute befragen...

    Dannn nehme ich aber nur teilweise am Abenteuer teil, trotdem spiele ich meine Rolle "der Kampf und Körperbetonte Krieger" sehr ernst.

    Und mal ehrlich: Wenn Alrik sich auf der Akademie immer von Friedwulf hat verbinden lassen und dafür Friedwulf und Siggelheims Rüstung ausgebessert hat (Schmieden). Dann hat er halt nur HK Wunden 0 ... oder 1 oder 2...

    Rollenspiel ist doch für seine Werte eine Erklärung zu haben. Ja ein Krieger mit KL 9 und FF 10 wird sehr selten eine Hilfe beim Rechnen sein und auch nicht Alrik beim Schlossknacken helfen... Aber dann, wenn Alrik unter einer Steinfalle eingeklemmt ist, wird der Stein schnell angehoben (Kraftakt). Das kann dann Alrik (der Krieger).

    Ich kann nur nicht mit KL meine Menschliche Klugheit / Weisheit auf den alten Ork übertragen. Dann muss ich halt, obwohl ich die Lösung kenne, Grumbrak im Dunkeln tappen lassen. Das ist gutes Rollenspiel.

    Aristeas

    Gerade das letzte Beispiel zeigt doch eine sehr bekannte Problematik auf. Muss die Rolle eines Helden innerhalb der Gruppe festlegen, welche Talente er steigern darf? Und welche nicht? Wäre es nicht realistischer, in bestimmten Situationen festzulegen, welche Talente alle Helden steigern müssen? Wenn der Magier der Gruppe nach einen halben Jahr in der Wildnis immer noch TaW 0 in wildnisleben hat, weil zum einen der Spieler die AP für eine teure SF benötigt und zum anderen der Spieler des Jägers die Position des Helden innerhalb der Gruppe gefärdet sieht, stimmt da etwas nicht...


    In Folge dessen kam die Fragestellung auf, ob und welche Werte denn überhaupt Darstellen können, dass man sich ein wenig besser auskennt. Diese Fragestellung könnte man auslagern, wobei das Ergebnis auch wieder mit diesem Thema zu tun hat.

    Wichtig ist ersteinmal, dass wir als Spieler oft nicht das Wissen haben (wie schmiedet man, wie baue ich Bögen, wie klettert man, wie schleicht man)... Ganz zu schweigen von wie kämpft man (schonmal LARP Kämpfe beobachtet? Einige im LARP wirklich erfolgreiche Kämpfer wären "real" tierisch aufgeschmissen).

    Diese Diskrepanz zwischen mein Charakter schmeidet ein Schwert ... und ich beschreibe es korrekt und der Wirklichkeit gehen weit auseinander.

    Mir fiel das besonders beim Reitunterricht auf: Pferde (hoch!), Hufeisen (müssenregelmäßig erneuert werden, der Huf wächst), Putzen, Sattel (Englsich, Western, Reist, Springsättel, irre), scheuern (unterm Sattelgurt kein Sand!), Trab (sitzt sich schwer für Anfänger aus, leichttraben muss man auch üben), Galopp (verdammt schnell - ich will hier runter). Ganz zu schweigen von Gruppendynamit von Pferden (das sind keine Schmusetiere, sie haben eine ausgeprägt gewalttätige Gruppenhierarchie - ein Grund warum Pferdefälle voller Angeln und Narben sind. Trotzdem suchen Rangniedrige Tiere die Stärkeren auf - sie geben trotz der Domanaz - oder weil?- Sicherheit).

    Weil wir Spieler vieles gar nicht wissen, können wir auch nur selten wirklich gut Rollenspielen.

    Anderes Thema: Dreck in Mittelalterlichen Städten.... Pferdeäpfel, Kuh und anderer Tierunrat neben Menschlichen Ausscheidungen aller Art... keine Kanalisation... Irre!

    [infobox]Schattenkatze: Zwei kurzzeitige Beiträge hintereinander sind nicht gestattet. Bitte die Editierfunktion nutzen.[/infobox]

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schattenkatze (27. Januar 2020 um 12:51) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Grumbrak mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Grumbrak

    Dein Ork hat aber bestimmt Talente, die über den reinen Kampf hinausgeht.

    Ein wirklich auf Kampf optimierter Held hätte bestimmt nur ein Waffentalent (das seiner Waffe), einen Haufen im Kampf nützlicher SF und Vorteile und andere Talente nur, wenn sie als Voraussetzung für irgendwelche SF benötigt werden. Die Eigenschaftswerte sind ebenfalls in dieser Richtung optimiert. Und wohl auch viele Nachteile, die er hauptsächlich genommen hat, um zusätzliche Punkte zu bekommen, und so gewählt wurden, dass er da nichts ausspielen muss.

    Charaktertiefe kann so ein Held in meinen Augen nicht haben. Er wäre ziemlich eindimensional.

  • Barbarossa Rotbart

    Weil Du Charaktertiefe nur auf die numerischen Werte auf dem Charakterblatt beziehst. Hier wurde schon mehrfach darauf hingewiesen, dass Charaktertiefe durchaus unabhängig von den Werten existieren kann. Ich habe Dir aufgezeigt, dass kein nennenswert spürbarer Unterschied am Spieltisch zwischen einem (bei DSA4 aktivierten) TaW von 0 und 1-2 besteht.

  • naja - im jetzt von Barbarossa Rotbart geschilderten one-trick-Pony noch Potential für einen interessanten Charakter zu vermuten , ist wohl doch eher ein argumentativer Kunstgriff; denn andere Fähigkeiten schließt er ja aus und andere spieltischrelevante Nachteile schließt er ebenfalls aus. 0 ist, wie gezeigt, kein aufsehenerregender Talentmangel - wie 1-2-3 keine sichtbare Fähigkeit ist.

    Die Aussage grenzt aufgrund der vorgenommenen Einschränkungen vielleicht doch an die Gruppe der Binsenweisheiten: "ein Charakter ohne besondere Merkmale besitzt keine besonderen Merkmale." Das macht sie aber nicht falsch.

  • Barbarossa Rotbart

    Man kann ja durchaus verschiedener Ansicht sein. Aber ein gewissen Grundrespekt, auch wenn man den Anderen nicht von Seiner Ansicht überzeugen kann, sollte man schon wahren. Ich empfinde Deine Worte als nicht gerade respektvoll, um so mehr, da es hier keine umunstößliche Wahrheit gibt, sondern nur unterschiedliche Sichtweisen.