Wer oder was killt die Immersion

  • [1-10] Was stört Deiner Meinung nach am meisten die Immersion am Spieltisch? Und [11-20] Bei welchem Frevel könnten wir Dich erwischen? 72

    1. NSC können Dinge, die sie sauber generiert wahrscheinlich nicht können dürften. (9) 13%
    2. NSC handeln aus einer nicht erkennbaren / nachvollziehbaren Motivation heraus. (18) 25%
    3. Ort / Setting / NSC widersprechen einer kanonischen Setzung. (15) 21%
    4. Spielleiter oder Spieler beachten aus Unkenntnis die Regeln nicht. (11) 15%
    5. Spielleiter beachtet aus Prinzip die Regeln nicht. #handwedeln (18) 25%
    6. Spieler beachtet aus Prinzip die Regeln nicht oder mogelt bei Proben. (24) 33%
    7. Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln durch den Meister. (21) 29%
    8. Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln oder der Rolle gegenüber anderen Spielern. (20) 28%
    9. Spieler reklamieren (intime) unlogisches Abenteuer, nicht-kanonische Inhalte, Erzählstil o. boykottieren einen zu eindimensionalen Plot. (38) 53%
    10. Handy - Babyphone - Catering - Schenkelklopfer & Gequatsche (47) 65%
    11. ich bekenne mich schuldig: NSC können Dinge, die sie sauber generiert wahrscheinlich nicht können dürften. (18) 25%
    12. ich bekenne mich schuldig: NSC handeln aus einer nicht erkennbaren / nachvollziehbaren Motivation heraus. (8) 11%
    13. ich bekenne mich schuldig: Ort / Setting / NSC widersprechen einer kanonischen Setzung. (16) 22%
    14. ich bekenne mich schuldig: Spielleiter oder Spieler beachten aus Unkenntnis die Regeln nicht. (16) 22%
    15. ich bekenne mich schuldig: Spielleiter beachtet aus Prinzip die Regeln nicht. #handwedeln (19) 26%
    16. statt Selbstbezichtigung #mogeln: "Meines Wissens und bisher bin ich vom Vorwurf der Immersionsstörung grundsätzlich freizusprechen." (3) 4%
    17. ich bekenne mich schuldig: Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln durch den Meister. (12) 17%
    18. ich bekenne mich schuldig: Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln oder der Rolle gegenüber anderen Spielern. (8) 11%
    19. ich bekenne mich schuldig: Spieler reklamieren (intime) unlogisches Abenteuer, nicht-kanonische Inhalte, Erzählstil o. boykottieren einen zu eindimensionalen Plot. (9) 13%
    20. ich bekenne mich schuldig: Handy - Babyphone - Catering - Schenkelklopfer & Gequatsche (25) 35%

    Manche Abende oder Samstage sind super - bei anderen ist einfach der Wurm drin.

    Einsam oder gemeinsam wird nach der Ursache gesucht, warum man nicht wie gewünscht in die Spielwelt und die Handlung eintauchen konnte.

    Könnt Ihr sagen, was Euch am meisten den Spielspaß torpediert? Und welcher 'Vergehen' macht Ihr Euch diesbezüglich gelegentlich schuldig?

    Macht so viele Kreuze, wie Ihr wollt. Und schreibt dabei, was Euch zum Thema einfällt. Danke.

    NOTIZ:

    Schattenkatze macht mich darauf aufmerksam, dass "intime" im Antwortenkatalog falsch verwendet wird.

    Gemeint ist hier: innerhalb der gemeinsamen Spielzeit, i.e. "mitten im Abenteuer", "während des Spielabends"

    (vs "in einer Besprechung außerhalb der Spielsituation)

    Die übliche Bedeutung ist: innerweltlich, also aus dem Betrachtungswinkel der Charaktere

    (vs "in der Betrachtungsebene der Spieler") - Regeldiskussion intime z.B. wäre demnach schon ziemlich paradox.

    NOTIZ 2 - zusätzliche Antwortmöglichkeit

    Aus der Diskussion ergab sich als möglicher Feind der Immersion auch die Verwendung rollenspielerischen Fachjargons anstelle einer darstellenden Beschreibung von Tätigkeiten und Sachverhalten.

    "Ich mach mal Menschenkenntnis" vs "Ich blicke ihr in die Augen, - ob man ihr wohl trauen kann?"

    "Der hat einen Axxeleratus mit mind. QS4 am Wirken" vs "Der bewegt sich verhext schnell - wie man es sonst vornehmlich von Elfen kennt"

    Weil die maximale Anzahl Antworten hier schon seit fast einer Woche steht, könnt Ihr die Frage (ob Euch das stört) hier beantworten.

  • Es fehlt für mich die Option "zu häufiges und zu langes OT-Gequatsche".

    Einige der Punkte da oben habe ich tatsächlich noch nie so erlebt, andere Punkte stören mich nicht, andere stören mich schon. Aber nie so sehr, dass es mein persönliches Innenkino stört und ich nicht wieder eintauchen könnte.

  • Da es ja um "das meiste" geht, habe ich dann genau diese eine Auswahl gewählt, die bei mir schlicht das OT-Gequatsche, vor allem das beim Spiel, nicht das vorweg, meint (und selbst das variiert je nach Gruppe, in der Vampire-Gruppe ist das nicht relevant).

  • Mir fehlt der Punkt "Unlogisches/Inkonsequentes Handeln der Spieler".

    Mal beabsichtigt, mal unbeabsichtigt.

    Wenn die Helden so paranoid sind und selbst hinter einer verschlossenen Gasthaustür ein Unheil erwarten. Es stürmt im Winter, Räuber ziehen umher, es ist mitten in der Nacht, die Wirtsleute sind unterbesetzt weil der Stallbursche und die Magd durchgebrannt sind.

    Natürlich ist das Gasthaus im Nirgendwo leer, die Leute unentspannt und die Tür verriegelt.

    Und trotzdem gehen die Helden mit quasi gezogenen Waffen auf Informationssuche statt sich erstmal am Feuer aufzuwärmen, die nasse Kleidung abzulegen, was zu essen und sich nach acht Stunden Reise bei miesem Wetter auszuruhen.

    Das lasse ich mal als unbeabsichtigt durchgehen.

    Grenzwertig hingegen:

    "Ich gehe die Gästezimmer alle ab und schaue einmal hinein."

    Wer zum Teufel macht sowas?!

    "Darf ich fragen wieso?"

    Ich will ja das Feedback.

    "Du sagtest die Schlüssel stecken außen."

    "Vielleicht weil die Zimmer nicht vermietet sind?"

    "Ich finde das verdächtig."

    Wie bitte?!

    Aber dann gibt es noch die Momente wo etwas ins Lächerliche gezogen wird und so die Immersion und Spannung gesprengt wird.

    Außerdem mag ich keine paranoide Helden, die immerzu auf der Hut sind und stets vorbereitet. Also komplett gerüstet, Fallen aufgestellt haben, lieber eine Nacht im freien verbringen um zu regenerieren statt müde zum Gasthaus durchzulaufen, weil die Spieler schätzen, dass es dort ein AB gibt für das sie ausgeruht sein sollten. Und alles unbegründet.

    Das ist für mich unlogisches Verhalten und sprengt mir regelmäßig den Plot und die Immersion.

    Einmal editiert, zuletzt von Ricordis (30. September 2019 um 16:35)

  • "Paranoia" als schlechte Eigenschaft einführen, mit einem Wert zwischen 1 und 20 ... jedesmal wenn die Spieler überparanoid reagieren erhöhst du den Wert ihrer Helden um 1 und lässt sie darauf in für ihre Helden total ungeeigneten Situationen drauf würfeln, beispielsweise nach erfolgreichen Flirtversuch bevor man mit der Person seiner Begierde ins Hinterzimmer verschwindet ... oder wenn man sich das neue tolle Schwert mit + xyz Verbesserungen für eine halbes Vermögen vom Schmied abholen will ... und schon ist ihr Charakter "zu paranoid" es durchzuziehen ;)

    Die Spieler ruinieren den Plot, dann vernichte ihre Fantasien und schönen Charaktermomente :D

    .... Oder man spricht mal mit den Spielern über jenes "Problem" und versucht zu ergründen woher dieses Verhalten kommt und wie man als Gruppe damit am besten umgehen will zukünftig ... meist liegt es ja an schlechten Erfahrungen durch frühere (unfähige, untalentierte, schlechte, böswillige) SL oder Mitspieler.

  • Es ist einfach die Erwartungshaltung:

    Wir sind im AB also passiert auch was.

    Ich hatte eine Zeit lang auch das "dazwischen" ausspielen lassen. Um die AB Grenzen zu kaschieren. Die Spieler waren aber genervt.

    "Warum können wir nicht einfach sagen, dass wir schon da sind?"

    Also habe ich das so gemacht und nun habe ich das Immersionsproblem.

    Wir sind im AB also passiert was, Leute! Obacht!

  • Das finde ich total spannend.

    Nicht, dass ich nicht darauf vorbereitet gewesen wäre, dass noch weitere Störfaktoren benannt werden.

    (allerdings bin ich mit 2x10 Störfaktoren schon 'voll')

    Dass aber ein Spielleiter sagt, die Spieler zerstören die Immersion... - würde ja bedeuten, dass der Spielleiter eine Welt gestaltet, die die Helden ihm so nicht abkaufen, oder? Ich tendiere das einzusortieren bei:

    "Spieler reklamieren (intime) unlogisches Abenteuer, nicht-kanonische Inhalte, Erzählstil o. boykottieren einen zu eindimensionalen Plot."

    Wobei ich Eindimensionalität hier nicht unterstellen will. In dem von Ricordis beschriebenen Fall ist es wohl eher ein von den Helden antizipierter obwohl noch gar nicht vorhandener Plot. Was es nicht alles gibt. :cool:

    Der Thread ist allerdings nicht dazu gedacht, Strategien gegen eigenwillige & eigentümliche Helden zu entwickeln.

  • Am häufigsten und am störendsten sind die OT-Einwürfe - 'With a fucking siege weapon!?'

    Irgendwelche dummen Bemerkungen von der Seite - da hat man einen Dialog am Laufen, die Charaktere und manchmal sogar Spieler*innen überschlagen sich in ihrer Gefühlswelt und es kommt blödes Blabla von der Seite. Regelfragen sind nicht so störend, weil man bei Würfen und Regelanwendungen eh schon auf einer Metaebene höher ist und nicht mehr völlig im Charakter steckt.

    I ♡ Yakuban.

  • Bei uns momentan ein zu langes Gequatsche bis das Spiel begonnen wird. Liegt aber daran, dass wir uns leider fast nur noch zum Spielen sehen. So geht aber immer öfter wertvolle Zeit flöten.

    Wir beginnen den Abend daher immer mit einem ca 45min Abendessen. Da darf OT gequatscht werden. Sobald abgeräumt ist, geht das Spiel los.

  • Ich hatte schon öfter den Eindruck das offizielle Abenteuer nicht sonderlich logisch funktionieren, und man sich fragen muss: Was hat sich der Autor gedacht das die Helden jetzt tun sollen? Oder man bestimmte Aktionen durchführt weil sie der einzige mögliche Lösungsweg zu sein scheinen. Manchen Autoren scheint nicht klar zu sein das ein Rollenspiel Abenteuer anders funktioniert als eine Geschichte in einem Buch.

    Fairerweise muss ich sagen das das nicht immer stimmt und ich - möglicherweie auch aus oben genannten Grund - dazu neige zu viel zu hinterfragen.

  • Was mich jedes Mal in den Wahnsinn treibt: Metagaming mit Wahrscheinlichkeiten.

    Im Kampf geht sowas noch, aber wenn halt sowas kommt wie "Sammelproben würfel ich gar nicht erst, weil die Wahrscheinlichkeit bei 20,45% beträgt. Die Probe kann also eh kaum klappen, also versuch ich es erst gar nicht".

    Also klar.... kann man machen, aber wenn ein SC nur Proben versucht, die nach %-Berechnung OT zu X oder Y % klappt... dann hat das nichts mehr mit Rollenspiel zu tun, sondern die Entscheidungen basieren halt rein auf den Meta-Daten.

  • Was mich jedes Mal in den Wahnsinn treibt: Metagaming mit Wahrscheinlichkeiten.

    Im Kampf geht sowas noch, aber wenn halt sowas kommt wie "Sammelproben würfel ich gar nicht erst, weil die Wahrscheinlichkeit bei 20,45% beträgt. Die Probe kann also eh kaum klappen, also versuch ich es erst gar nicht".

    Also klar.... kann man machen, aber wenn ein SC nur Proben versucht, die nach %-Berechnung OT zu X oder Y % klappt... dann hat das nichts mehr mit Rollenspiel zu tun, sondern die Entscheidungen basieren halt rein auf den Meta-Daten.

    Ich wünsche mir in solchen Situationen, dass der Meister weiß, was er tut. Wir rotieren, und jeder Meister hat einen anderen Stil. Einer unter uns fügt häufig noch zusätzliche Würfe hinzu:
    Beispiel 1: "Ok du schleichst mit 12 TaP*, jetzt Würfel mal einen W6, bei einer 1 schaut halt genau einer in deine Richtung wenn du schleichst" oder

    Beispiel 2: ich suche in einer brennenden Mühle nach einer Falltür und der Meister wirft jedes mal, wenn ich eine KR lang suche einen W6 - nach 8W6 kam endlich die 6 und ich fand die Falltür.

    Beispiel 3: Einer unserer SCs war am ertrinken und schon unter der Wasseroberfläche. Der Meister hintereinander W6 verlangt, ob wir den SC noch mit Glück finden. Die Chance war dann bei ungefähr 10%, und da hätte ich mir gewünscht, dass mein Meister das weiß, va. weil der SC dann gestorben ist.

    In meinen Augen ist bei DSA ein ganz übler Immersionskiller, wenn man als Gruppe drauf besteht, dass für NPCs und die Welt die selben Regeln gelten wie für die Spieler. Da wird das Spiel vorhersehbar, und Magie und karmales Wirken bringt keine Überraschungen mehr. Wenn der Meister dem Magier, der einen Analys wirkt erklärt, dass da wohl ein Axxeleratus in elfischer Repräsentation wirkt ärgere ich mich immer über die Erklärung, weil ich mir denke, dass Magie für Elfen und Magier so etwas unterschiedliches ist, und das einfach zu sagen, die benutzen alle die selben Sprüche nur ein bisschen anders dem ganzen nicht gerecht wird.

    Ich finde es ziemlich cool, wenn ein NPC mal eine verrückte Sonderfertigkeit oder einen anderen Zauber kann.

    Nerven tut mich aber, wenn man beim generieren von NPCs schlampt. Wenn ich 4.1. spiele und mir nicht sicher bin, in welche DSA-Version der NPC gebaut wurde... Wenn ein "Kämpfer" mit weniger als 14 AT/PA daherkommt oder NPCs auf ihrem Kerngebieten totale Stümper sind. Und wenn man generell das Gefühl hat, dass jeder Trottel das große Problem des hiesigen Landstriches hätte lösen können, aber erst eine Gruppe Helden mal zwei Schritte in den Sumpf machen muss, damit was vorwärts geht.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (2. Oktober 2019 um 11:21)

  • Immersionskiller:

    IT-Gespräche oft/immer OT führen: Ich geh zu ihm hin und frage ihn, ob er etwas weiß. Ich würfel mal auf Menschenkenntnis.

    OT-Wissen und im besonderen die Position von Städten. Nein, Karen, nur weil du dir eine schöne Aventurienkarte gekauft hast, weiß dein Tulamide nicht wo Phexcaer liegt.

    Das find ich aber nicht fair! DSA ist kein Ponyhof...

    Schlechte Beschreibungen des Meisters (verzeih, wenn du das hier liest, ehrenwerter Meister aber wir haben ja auch drüber gesprochen):

    M: Ihr geht einen langen mit Fackeln erleuchteten Gang entlang.

    S1: Ich nehme eine Fackel mit.

    M: Die sind fest.

    M: Guckt erwartungsvoll

    S2: K, wir gehen weiter bis zum Ende des Ganges, wenn wir hier nichts machen können.

    M: Ihr seid am Ende des Ganges angekommen. Bla

    später wurden wir vom Meister gefragt, warum wir nicht in die Seitengänge gegangen sind. Welche Seitengänge? Wir haben uns halt in dem ein Meter breiten Gang nicht ungeschaut oder gefragt was wir sehen.

    Meister, die blöde IT Personen retten wollen oder unlogisch agieren. Mein Kor-Geweihter möchte eine Rondra-Geweihte und ihre 10 Sklaven (hätten vermutlich nicht gekämpft) und ungefähr 6 schlecht aussehende Wachen mit 12 zusätzlichen im Wachturm angreifen (ambitioniert aber ich habe Klugheit 8 und etwas gegen Sklaverei. Die "Rondra-Geweihte" mit Sklaven, da stimmt ja was nicht.

    Ich also drauf und Meister irritiert (die "Geweihte" war später noch Plotrelevant). Endete darin, dass ich ohne irgendeine Probe gefesselt auf dem Boden lag (auch keine Probe zur Gegenwehr). Ich war zu dem Zeitpunkt bei 1600AP. Danach mit dem Meister drüber gesprochen, dass man so nur eine Filmfigur ist und dass er mich nächstes Mal lieber tötet (also meinen Char ^^). Ist aber schon lange her und gab's nicht wieder ;)

  • Das einzige das mich bei einem DSA-Abend wirklich stört, ist wenn ich mir für meine Einstellung den falschen Charakter ausgesucht habe. Manchmal habe ich Lust einen bestimmten Charakter darzustellen (Jetzt nicht "Boroni", sondern "14-jähriger Sohn von Söldnern, der bei einem Überfall auf den beschützten Handelszug fast getötet wurde und auf Grund der Visionen (=Fieberträume) zu Boron findet und Geweihter wird). Und jetzt der Spieleabend, und eigentlich sollte mein Charakter mit Blicken und durch seine Anwesenheit kommunizieren, und ich bringe das einfach nicht rüber. Kein SC, kein NSC reagiert. Das frustriert, wenn man merkt, dass man den Charakter, den man sich ausgedacht hat, einfach nicht und nicht "rüberbringt". Lösung war, ich spiele einfach den geschwätzigsten Boroni, der seine Gedanken über die Lippen kommen lässt, ohne ständig zu sagen: Er denkt; in seinem Gesicht zeichnet sich ab, dass; er kneift die Augenbrauen zusammen; er meint; er findet; stumm kommentiert er für sich; etc.

    Ja, wenn andere Spieler aus dem Hut ziehen die "optimiert" sind, kann dies nerven. Aber ein wenig Arbeit und der eigene Held ist auch optimiert, oder mit dem richtigen Charakter, kann man diesen "Stufenunterschied" teilweise genussvoll ausspielen. "Oh, du bist so stark, du trägst mir das sicher." "Charname bleibt zurück und lässt Charname den Vortritt im Kampf."

    Ja, ich nerve sicher manchmal mit OT-Bemerkungen, weil für mich einfach mein Char und ich völlig unterschiedlich sind. Wenn mein Char redet und wenn ich rede, was mein Char weiß und was ich weiß, versuche ich zu trennen. Wenn mein Char als Barbar KL 8 hat, wird er beim Rätsel lösen, mit Schulterklopfen oder Fangen von Ratten auffallen, egal ob ich die Lösung kenne oder nicht. Aber hier könnte dann eine OT-Mitteilung an die Kollegen kommen, was ihrem SC auf Grund seiner Werte auffällt. Würde mich selbst über soetwas freuen, wenn ich einfach die Werte meines SC nicht ausspielen kann. Aber ist natürlich schwierig für den anderen zwischen Spieler und SC zu trennen, wenn dies nicht zeitlich getrennt wird.

    Manche Beschreibungen von der Umgebung oder der Aktionen von NSCs und NCs sind sicher verbesserungswürdig, aber wir haben alle mal angefangen, einen anderen Erzählstil oder einfach mal einen schlechten Tag. So what!

    Ich denke eine der besten Meldungen im offiziellen DSA ist und bleibt: Spielt es so, dass es euch Spaß macht! Und lasst den anderen ihren Spaß. (Vom Regelfuchser bis zum Kulturfreund, vom Neuling bis zum Veteranen)

    _____________________________________________________________________________

    "Genieße die Veränderung, denn sie wird schöner als du es dir vorstellen kannst." (unbekannte TSA-Geweihte)

  • Ich muß viel Glück gehabt haben. Als ich ncoh aktiv spielte, gab es keine Handys. Wir trafen auf Freude zum DSA-Abend - und wollten nur Spaß haben.

    Klar wurde vorher gequatscht und nebenbei Chips etc. gefuttert - aber wir hingen auch an den Lippen des SLs.

    Heute klingt es oft so das alle Spieler die Regeln und Hintergründe (alle?) auswendig kennen, und wehe der SL erlaubt sich Freiheiten ... als wäre DSA in sich stimmig. Störungen gab es bei uns nicht - und wollte uach niemand, da die Zeit leider oft nur kurz war.

    Meinen ersten SL mußten wir aber wegen zu häufigen Spätkommen oder verschlafen (also gar nicht kommen) ersetzen.

    Einmal hat mich (als SL) ein Spieler pausenlos genervt, das sein SC etwas macxhen/wissen wolle, was nur sein Spieler wissen konnte - und da kann ich stur werden. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich muß viel Glück gehabt haben. Als ich ncoh aktiv spielte, gab es keine Handys.

    Der Neid :) (und ja das sage ich mit aller Konsequenz, die aus der Abwesenheit von Handys entsteht)

    Ich bin bei uns drauf und dran, den Handyturm (in einem anderem Zimmer) zu bilden.

  • Gut, dann kann ich ja meine Erfahrungen und Vermutungen auch zum Besten geben, die zur Entstehung der Top-10-Störungsliste geführt haben.

    NSC können Dinge, die sie sauber generiert wahrscheinlich nicht können dürften.

    Das stört mich überhaupt nicht. Viel mehr stört es mich, wenn ein Regelkenner entsprechende Überlegungen anwendet: "Hat bereits Zauber A gesprochen und 2x Zauber B, kann daher Zauber C mit Erweiterung C.2 nicht beherrschen - und eigentlich auch nicht mehr als 10 AsP übrig behalten haben." Da bin ich inhaltlich ganz bei Sternenfaenger - Verlässklichkeit bei NSC+Regeln bedeutet Berechenbarkeit - und NSC sollten wenigstens nicht deshalb berechenbar sein. Also: nicht schlimm.

    NSC handeln aus einer nicht erkennbaren / nachvollziehbaren Motivation heraus.

    Das bringt uns direkt zum zweiten Aspekt der NSC-Berechenbarkeit: weder sollte auf der einen Seite klar und berechenbar sein, dass z.B. der Torwächter wegen seiner Plotfunktion 'Torwächter' kämpfen wird und bis zur Kampfunfähigkeit kämpft. Noch sollte andererseits eine NSC-Verhaltensprognose unmöglich sein, weil der SL total auf krude Wendungen oder die Mächte des Schicksals steht.

    Ich bin schon gelegentlich auf etwas sonderbar agierende Statisten oder Bösewichte gestoßen. Deren Verhalten hat allerdings eher nicht mich (Spieler) aus der Immersion gestoßen, sondern zum Glück meine IG überraschte Figur überrascht oder verärgert. Also: nicht soooo schlimm.

    Ort / Setting / NSC widersprechen einer kanonischen Setzung.

    Das bringt mich leider sehr aus der Spur. Kann ja nichts dafür, dass ich mich einigermaßen auskenne.

    Zwischenzeitlich ein echtes Handicap für alle selbstgebastelten Abenteuer - weil ich auch nicht der einzige bin.

    Gerade wenn unerfahrenere Meister durchgesessenen Alt-DSAlern wundersame Kost präsentieren ist das leider echt schwierig, sodass es auch zu verbalen Gefechten kommen kann; wodurch spätestens dann für jeden die Immersion gesprengt wird. Also: heftiger Immersionsstörer. IMO.

    Spielleiter oder Spieler beachten aus Unkenntnis die Regeln nicht.

    Das finde ich unproblematisch, wenn beide Seiten eine Korrektur gelassen hinnehmen.

    Ein Spielleiter darf und sollte annehmen, dass ein Spieler speziellere Regeln zu seinem Charakter u.U. besser kennt.

    Gerade aber, wenn NSC regelwidrig handeln (und es einem Spieler auffällt), liegt darin eine schwer lösbare Provokation:

    beschwert er sich, ist es eine Störung gemäß Punkt 7, beschwert er sich nicht, frisst er seine Verwunderung ja doch in sich hinein.

    Gute Sitte wäre:

    S: einmal reklamieren SL: 'abweichendes Regelverständnis' vortragen / anfragen
    SL: nicht beleidigt sein, Lage Prüfen S: einmal Lage Prüfen, ggf. Gegendarstellung
    S: nicht beleidigt sein, Entscheidung annehmen. SL: Entscheidung
    #nicht_beleidigt_sein - toi, toi, toi! S: nicht beleidigt sein, Entscheidung annehmen

    Spielleiter beachtet aus Prinzip die Regeln nicht. #handwedeln

    Das gestehe ich dem SL zu und das nehme ich mir auch heraus. Beschleunigt oft erheblich das Spiel.

    Legitim finde ich vorwurfsfreie einmalige Spielernachfragen: "...darf ich das auch so-und-so handhaben?"

    Spieler beachtet aus Prinzip die Regeln nicht oder mogelt bei Proben.

    2 Unterkategorien.

    Variante 1 - harmlos: Spieler vereinfacht offensichtlich einen Prozess. SL hat die Option der Intervention.

    Variante 2 - ätzend: Spieler räumt z.B. die Würfel schon wieder ab und verkündet einen guten Erfolg.

    Das ist schwer sanktionierbar , hinterlässt bei mir aber immer eine sehr unfreundliche "Erdung"=Immersionsstörung.

    Die Lösung "Ich möchte, dass die Würfel liegenbleiben, bis wir die Konsequenzen ausgespielt haben!" haben wir schon öfter gebraucht als mir lieb wäre. Wenn jemand still vor sich hin würfelt und anschließend diesen Wurf als Probe anbietet oder nicht (gehobenes Cheatlevel) müssen die Anweisungen noch klarer formuliert werden. Gegen Missachtung eigener SC-Nachteile oder Mali o.ä. hilft nur sehr gute Kenntnis der Spieler-Charaktere und dazugehörigen Regeln seitens des SL, was eine hohe Anforderung darstellt.

    Vielleicht wundern / ärgern sich auch (nur) andere Spieler und schweigen oder intervenieren genervt.

    In jedem Fall: eine der schwerwiegendsten Immersionsstörungen.


    Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln durch den Meister.

    Das ist ihr gutes Recht (egal ob SL handwedelt oder einfach irrt).

    Nach einmaliger Prüfung der Sachlage sollte die Angelegenheit aber erledigt sein. S.o. (Tabelle)

    Nach meiner Erfahrung geringe Beeinträchtigung des Spielerlebnisses.

    Spieler reklamieren (intime) die Einhaltung der Regeln oder der Rolle gegenüber anderen Spielern.

    Das ist eines der in meinen Augen schweren Vergehen gegen den Frieden am Spieltisch. Es mag andere Beispiele geben, aber für mich liegt als Motivation zur Korrektur jede freundliche Spielhilfe in weiter Ferne, weil es ja eine Reklamation im eigenen Team ist. ("Hey, Stürmer, hey Schiri: denkt Ihr nicht auch, dass da die Hand am Ball war?!") Wenn nur aus Gründen des Fairplay interveniert würde, wäre es leicht und unproblematisch, den Spieler nach der Spielsitzung auf den vermeintlichen Regelverstoß aufmerksam zu machen.

    Schlimmer ist es eigentlich nur noch, den Mitspieler vor versammelter Mannschaft wegen nicht-Spielens seiner Rolle anzubuffen. ("Hast Du nicht Angst vor...?"; "Wieso fragt so etwas denn Dein dummer Zwerg?"; "Schweig einfach, Boroni!") Es gründet auf einer subjektiven Bewertung und ist ein direkter Angriff auf das Persönlichkeits-durchtränkte Rollenspiel, was ich sehr unangenehm finde. Man kann eigentlich nur böse werden, und das kann eigentlich nur die Immersion für jeden ausreichend sensiblen Menschen am Tisch fulminant beschädigen.

    Spieler reklamieren (intime) unlogisches Abenteuer, nicht-kanonische Inhalte, Erzählstil o. boykottieren einen zu eindimensionalen Plot.

    Es gibt das eine oder Abenteuer, auch den einen oder anderen Leitungsstil, der gehört in die offene Diskussion. Aber: Torpedos auf Abenteuer und Spielleiter während des Spielens abzufeuern, ist erschreckend schlechter Stil und deshalb mE beinahe in gleichem Maße Immersions-schädigend wie Angriffe fraglicher Motivation auf Mitspieler. Auch bei Kritik am Abenteuer - verkleidet als Sachkritik gegen entfernte Autoren und Verlage - ist der Spielleiter persönlich angegriffen, weil er das Abenteuer ausgewählt und präsentiert hat. Ich finde es weitaus schwieriger, in einem Spielflow zu bleiben, wenn jemand sein Besserwissen und -können auf den Tisch erbricht, als wenn Hundertschaften Säuglinge und WhatApp-Nachrichten die Spielathmosphäre stören wollen... und damit zu:

    Handy - Babyphone - Catering - Schenkelklopfer & Gequatsche

    Ich bin bekennender Freund nachsichtigen Spielspaßes, d.h. Kalauer zu einer Spielsituation finde ich nicht schlimm.

    Zunächst. Wenn mit gesenkter Stimme und weise gewählter Musik ein düster-mystisches Ambiente aufgebaut werden soll, und Spieler A einen loslassen muss: "Oh, Soundtrack [Das 7te Zeichen], dann kommt bestimmt gleich Rakorium mit seinen Sieben Bechern um die Ecke getorkelt, LOL!" - Ja - das tut schon weh. Ist aber nur ein Zeichen, dass die Spielleitung wenigstens diesen Spieler nicht in der Stimmung fangen konnte. Die grundsätzlich fehlende Bereitschaft/Fähigkeit, sich emotional in Abenteuer hinein zu begeben würde ich aber doch eher beim vorherigen Punkt einordnen (Erzählstil oder Plot boykottieren).

    Andererseits sind viele markige Kommentare durchaus aventurienbezogen und auch Markenzeichen eines angeblich sprechenden Charakters. Wenn sich also bei Theriak-Förderung jemand an seinen Onkel Juing Eul erinnert fühlt, ist das für mich akzeptables Einbringen persönlicher Erfahrungen. Es gibt also produktive (gegenüber der Handlung und Beschreibung friedfertige) Einwürfe und solche, die offensichtlich destruktiv intendiert wirken. Letztere sind aber oft nicht wirklich komisch sondern bestenfalls zynisch: "Das ist doch klar: einer muss rein, dem Ding einen Schnupfen verpassen und eine 'Fat-Lady' in den Bauch jubeln...".

    Wir hatten - #Schenkelklopfer - wirklich lustige Momente beim Spielen und die möchte ich keinesfalls missen. Dass auch mal 'was daneben geht, ist nur natürlich.

    Ansonsten bleibt Rollenspiel für mich eine Menschen-Zusammenkunft. Und die Menschen bringen Störfaktoren mit an den Spieltisch.

    Gegen Sättigungsmaßnahmen habe ich i.d.R. überhaupt nichts einzuwende; nichtexzessives Beachten des stummgeschalteten Handys kann ich gut ertragen; Ausklinken zum Regeln-Nachlesen ist sogar auf einem anderen Kanal produktiv. Das einzige was mich wirklich stört in dieser Kategorie ist, wenn der Rest der Gruppe ganz abschweift und laut wird, während ein einzelner Charakter oder ein Teil der Gruppe Spottime bekommt oder z.B. separat geleitet werden muss.

    Als Fazit

    ...kann ich sagen: für mich erleidet die Immersion immer dann einen erheblichen Schaden, wenn respektlos miteinander umgegangen wird. Es ist eigentlich immer eine Störung in den Beziehungen am Spieltisch - die sich in der einen oder anderen Weise manifestieren kann.

    Ausnahmen sind vielleicht:

    1. unterschiedliche Kenntnistiefe und Beachtung der DSA-Hintergrund-Materie. 'Respektvoll' hieße hier für mich a) jeder der spielleiten will, liest sich auch ein bisschen ein, dank wiki-aventurica ist das nicht so schwer und b) wer es besser weiß, hält auch mal den Mund.

    2. kompetitiver Spielstil (sich immer vergleichen wollen). 'Respektvoll' hieße hier für mich: überprüfe, ob Dein Gegenüber das gleiche Bedürfnis hat. Es spricht ja gar nichts gegen Wetteifern z.B. in puncto Schadensoutput/KR - wenn beide das wollen. In soft-skills ("gutes Rollenspiel"TM) ist ein solches Wetteifern absolut fragwürdig. Die wohlmeinenden Hinweise nach einem Spielabend zur Verbesserung der Immersion für alle sind im Vergleich zu despektierlichem Besserwissen nach meiner Erfahrung eher Mangelware.