Einige Fragen zu Belästigungen durch Dämonen

  • Den Zwölfen zum Gruße.

    Ich stecke gerade in der frühen Planung meines vierten Abenteuers und benötige euren Rat.

    Kontext: Ein neu hinzukommender Spielercharakter, die Magierin Fira aus Andergast, wurde als Tochter von zwei Akademiezauberern bei einem Brand von einem Dreigehörnten, Azzitai, gerettet. Nun, da sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat, erschien er ihr im Traum und versuchte sie, zum Seelenpakt (indirekt für seinen Erzdämonen) zu bewegen. Dabei bedrohte er sie und argumentierte, dass sie in seiner Schuld stände, während sie dies mit der Begründung der Unzurechnungsfähigkeit ("Als Kleinkind bin ich kaum in der Lage, einem Dämonenpackt zuzustimmen.") von sich weißt. Die Bedrohungen und die Belästigungen dieses Dämonen loszuwerden ist die treibende Motivation des Charakters.

    Frage 1): Die allermeisten Dämonen gibt es mehr als einmal. Azzitai ist kein individueller Dämon, sondern eine "Art", richtig?

    In meinem Andergast gibt es einen Erzpraetoren der Praios-Kirche, welcher politischen Streit mit der Magierakademie hat. Diesem würde, wenn er von der Angelegenheit Erfahren würde, dieses direkt als Angriff gegen die Akademie nutzen, um ihnen Paktiererei vorzuwerfen. Deswegen kann Fira nicht, wie man sonder annehmen würde, direkt zur Praioskirche, sondern wendet sich an den Hesindegeweihten ihres Vertrauens, welcher ihr bescheinigt, dass ihr die Hesindekirche in Andergast nicht helfen kann, ohne dass die Praioskirche etwas davon mitbekommt. Er erzählt ihr allerdings auch von einem Kusliker Dämonenexperte, welcher sich momentan östlich des Horasreiches herumtreibt, wobei sie nach einem Soloabenteur in der Khom nun den genauen Aufenthaltsort als Anchopal herausbekam.

    Mein Plan als Meister ist es nun, sie mit dem Rest der Gruppe in Anchopal zusammenzuführen. Ich will allerdings vorher wissen, welche Optionen sie (bzw. der Spieler) überhaupt hat. Auf den Pakt eingehen ist natürlich eine Möglichkeit. Eine andere ist, so glaube ich, die Spätweihe.

    Frage 2): Wie realistisch ist eine Spätweihe? Der Vorteil kostet 25AP, die Tradition Hesinde 130 (!). Könnt ihr da aus Erfahrung sprechen? Sind Geweihte überhaupt durch Dämonenversuchung (in Bezug auf Pakte) geschützt?

    Ich möchte zwar darauf vorbereitet sein, aber Ich gehe eher wenig davon aus, dass der Spieler diese beiden Varianten wählen wird. Was kann ich ihm also noch anbieten, abgesehen davon, sich ein Leben lang in der Kirche zu verkriechen? Nun, zwei Dinge kamen mir in den Sinn: Zunächst irgendeine Zeremonie, die sie langfristig von den Heimsuchungen schützt.

    Frage 3): Gibt es eine solche Zeremonie?

    Dies sähe ich als eine coole Lösung. Dann hätte man mal ein bisschen Charakterentwicklung, und die weiterführende Motivation wäre dann eine Verpflichtung der Kirche gegenüber.

    Die andere Möglichkeit wäre es, den Dämon zu beschwören und umzubringen.

    Frage 4): Ist das überhaupt möglich? Ist Dämonenbeschwörung im Kern eine böse, götterverachtende und gesetzlose Tat, oder könnte z.B. ein ehemaliger Dämonenbeschwörer wie Tarlisin von Borbra, im Einverständnis der Kirche, diesen speziellen Azzitai beschwören und dann die Helden gegen ihn kämpfen lassen? Besagter Tarlisin ist nun einerseits verschwunden, andererseits ein Asfaloth-Paktierer - könnte er trotzdem einen Dämon einer anderen Domäne (in diesem Falle Agrimoth oder Blakharaz) beschwören?

    Auch dies Stelle ich mir als coole Möglichkeit vor - ein Abenteuer, bei dem es darum geht, einen willigen Beschwörer zu finden und im Finale dann als Gruppe gegen einen Dreigehörnten. Aber beschworene Dämonen sind im Grunde geknechtet und keine freiwilligen Gegner.

    Frage 5): Grundsätzliches zu Dämonen. Wie genau können Dämonen aus eigener Kraft auf Dere handeln? Können sie sich nach freiem Willen manifestieren und wieder in die Sphären verschwinden, auch wenn sie nicht gerufen werden? Können sie Dere nach belieben beobachten, auch wenn sie in ihrer Sphäre abhängen, oder sind sie dabei auf Paktierer angewiesen, die ihre "Sinne" darstellen? Immerhin ist als ein Grund, warum Dämonen überhaupt mit Humanoiden paktieren, angegeben, dass sie dadurch einen Agenten auf Dere erhalten, was sie nicht bräuchten, wenn sie selbst beliebig erscheinen könnten. In meinem Kopf können Dämonen, wenn sie nicht selbst auf Dere wandeln, meistens nur durch Paktierer agieren, aber dazu habe ich nichts bestätigendes gefunden.


    Das sind zunächst einmal die dringensten Fragen, aus denen sich mit sicherheit noch viele weitere ergeben werden.

    Freundlichste Grüße,

    Ribbon

  • 1) richtig

    2) Möglich, aber das schützt auch nur durch Meisterwillkür und nicht durch Regel. Also Nein sie sind nicht geschützt.

    Wie realistisch? Man sollte sich halt dem Gott wirklich sehr verbunden fühlen und es nicht als Flucht machen!

    3) Jain. Man kann einmal einen Pakt auslösen oder einen Exorzismus ausrufen.

    Wenn kein Pakt da ist und der Dämon sie auch nicht von dem Dämon besessen ist, hilft erstmal nichts, da das regeltechnisch (noch) nicht abgebildet ist.

    (Lösung1)

    4) Es ist möglich aber eher im Süden Deres und nicht im Beisein eines Geweihten :)

    5) Freie Dämonen können frei handeln und meiner Meinung nach auch die dritte Sphäre verlassen. In die dritte Sphäre von sich aus eintreten können nur ganz wenige.

    Lösung1:

    Der Dämon hat sie direkt besessen und über einen Exorzismus (besagter Dämonenkenner) wird er aus ihr entfernt. Die Helden müssen ihn nun aber noch aus der 3. Sphäre vertreiben und somit gegen ihn kämpfen.

    Lösung2:

    Der Dämon hat nicht sie aber einen Gegenstand in ihrem Inventar besessen. Sie könnte den Gegenstand einfach wegwerfen, aber dann würde sie einen ihr wichtigen Gegenstand verlieren und eventuell Fremde ins Unheil stürzen, die diesen Gegenstand finden und nicht so willensstark sind wie sie.

    Man könnte aber auch den Dämon exorzieren (besagter Dämonenkenner) aber dann muss man noch gegen ihn kämpfen, um ihn ...

    Lösung3:

    Dämonen sind Dämonen und ihre Power ist viel stärker als man auf Dere bisher angenommen hat! Dieser gemeine Dämon kann sich einwach manifestieren und auf den Geist der Menschen einwirken. Es muss eine ganz besondere Art der Azzitai sein. Vielleicht ist er sogar einzigartig? Man weiß es nicht. Auf jeden Fall kann sich die Heldin nicht so einfach gegen ihn stellen, muss er doch unglaublich mächtig und viel mehr als drei gehörnt sein!

    Besagter Dämonenkenner kennt aber ein Hilfsmittel, dass ihren Geist vor den Einwirkungen schützt. Sie muss dieses Artefakt immer mit sich herum tragen und darf es nie ablegen. Wenn die Helden stärker geworden sind, können sie es mit dem Dämon aufnehmen. Dann wäre es aber aufgrund der Stärke des Dämons ratsam auch die Geweihten einzubeziehen. Mit einem gemeinsamen Kraftakt wird der Dämon zur manifestation gezwungen, sobald er sich das nächste Mal in ihre Gedanken begibt und (hoffentlich) vernichtet. Er sollte dann aber schon mindestens die Stärke eines 6-gehörnten haben.

    Die Praios-Kirche wird es übrigens nur dann übel nehmen, wenn sie aus eigenem Antrieb mit dem Dämon in Kontakt getreten ist. Es mag aber sein, dass ein fanatischer Zweig sicherheitshalber dennoch den Tod einfordert. Ob das durchkommt, hängt von eurem Aventurien ab.

  • Hallo Natan,

    vielen Dank für deine Antwort, das hat mir schon sehr weiter geholfen. Ein bisschen follow-up:

    Lösung 1 ist wohl zunächst nicht drin, Fira hat bereits eine Hesinde-Kirche betreten, was Besessenen vermutlich nicht ohne große Schmerzen und Aufmerksamkeit könnten, oder? Selbiges würde für einen Gegenstand (in Frage kommt wohl nur ihr gebundener Stab) gelten, richtig?

    Lösung 3) sagt mir bis jetzt allerdings am meisten zu. Das lässt eine große Menge an Möglichkeiten zu, von dem bisherigen "Wo treibt sich der Dämonenexperte (welcher im übrigen auch Hesinde-Geweiht ist) herum?" über "Wie beschaffen wir ein solches Schutzartefakt?" über "Wie ist es überhaupt möglich, einen solchen Dämonen zum manifestieren zu zwingen?" bis hin zu "Wie zum Geier können wir einen solchen Dämonen überhaupt bezwingen?".

    Zu den beiden fettgedruckten hätte ich allerdings auch noch Fragen. Ich denke bei dem Schutzartefakt erstmal an einen obskuren, einzigartigartigen, permanenten Bannkreis (was unfassbar selten und wertvoll/teuer). Ein solches Artefakt würde niemand einfach so abgeben - eine Möglichkeit wäre eine Leihgabe der Kirche und eine damit einhergehende Verpflichtung. Gäbe es auch eine "gewöhnlichere" Alternative?

    Außerdem: Welche Liturgie/Zeremonie würde man nutzen, um einen Dämonen zu manifestieren?

    Mir gefällt außerordentlich, in welche Richtung sich das ganze entwickelt.

    Freundlichste Grüße

  • Lösung 1: Die Schmerzen entstehen wenn beim Dämon aber man könnte sich vorstellen, dass er sie weitergibt; vielleicht kann er das dann aber auch auf göttlichem Grund nicht; regeltechnisch generell unklar.

    Lösung 3:

    Das Schutzartefakt könnte entweder ein sehr mächtiger antimagischer Gegenstand sein (Auge des Praios; das wäre unglaublich, wenn die Helden das bekommen). Oder einfach ein meisterliches wiederaufladbares Artefakt (dann ist sie aber nur einmal pro Tag geschützt) (teuer aber realistisch) oder ein permanentes magisches Artefakt (sehr selten und eigentlich meist nicht in Spielerhand).

    Ich würde tatsächlich vorschlagen, dass wiederaufladbare zu nehmen. Das erklärt auch, warum der Dämon das interesse nicht verliert. Bei jemandem 100% geschützten, würde er vermutlich ein leichteres Opfer nehmen.

    Zur Manifestation zwingen: Es gibt dafür keine direkte Liturgie aber man könnte es dennoch erklären:

    a) man gibt dem Dämon einen starken Anreiz, selbst zu erscheinen. Man erzählt von einem wertvollen dämonischen Artefakt, gaukelt seine Verbundenheit vor oder verhandelt mit ihm und bittet um Beistand. In jedem dieser Fälle würde ich massive Willenskraft proben fordern, um das Gedankenverbergen zu simulieren (vgl. Harry Potter)

    b) jedes Mal, wenn er den Geist befällt, ist es möglich ihn mit einem Exorzismus zur Manifestation zu zwingen aber da der Dämon so stark ist, reicht ein normaler Exorzist nicht. Die Helden könnten dies am Anfang auch versuchen, sich auf einen Endkampf freuen und es endet dann einfach darin, dass die Heldin bewusstlos wird, ein lautes Lachen in den Köpfen erklingt und alle Nasenbluten bekommen.

    c) ohne dievKirche: Dämonenbeschwörung:

    Achtung: Dämonen, die von sich aus in die 3. Sphäre kommen, können sich einer Beschwörung verweigern (die Regeln legen dies nahe).

  • An Dinge wie Augen des Parios oder permanente Artefakte habe ich gedacht und für mich erstmal ausgeschlossen - das kommt mir zu unwarscheinlich vor. Ein täglich aufladbares Artefakt kommt mir allerdings realistisch vor. Es wird sich in jedem Fall um eine Variante eines Zaubers handeln. Nachdem ich jetzt im "Myrianische Magie"/WdZ zu Träumen und Besessenheit und im LCD ein paar Zauber angeschaut habe, schwanke ich zwischen einem Gardianum, Variante "Schild gegen Dämonen" und "Persönlicher Schild" mit verlängerter Wirkdauer oder aber einem thematischeren Dämonenbann, Variante "Zone". Die Frage erscheint mir hier, ob ich den Dämonen selber abhalten will (was eher für den Gardianum sprechen würde), oder aber die Besessenheit als dämonisches Wirken (wo ich den cooleren Dämonenbann nutzen könnte). Ich tendiere zu letzterem, was außerdem das Artefakt spezifischer und weniger in anderen Situationen missbrauchbar machen würde.

    Zum Exorzismus klingt b) fantastisch. Gerade die Idee mit dem Fehlschlag finde ich lustig. Einen tollen Spannungsaufbau mit einer acht Stunden langen Zeremonie, die Gruppenmitglieder sind bereit, sich mit einem Dämonen anzulegen und dann passiert einfach gar nichts und nach und nach wird klar, wie stark ihr Gegner eigentlich ist.

    Danke für deine Hilfe!

  • Hey,

    ich hab das Artefakt mal durchgerechnet. Ein täglich wiederaufladbares Artefakt mit dem Zauber Dämonenbann (nicht Zone), kostet mindestens 440 Dukaten. Dementsprechend liegt es noch im Rahmen des möglichen aber es sollte einen guten Grund geben, eine gute Geschichte, wie/warum sie es bekommen haben.

    Ich würde nicht Zone nehmen, da es ja nur speziell die eine Person schützen soll. Wenn man das ganze als Zonen-Artefakt macht, kostet es mindestens 824D und wäre zusätzlich einsetzbar, wenn man damit in einen dämonischen Zauber rein rennt (wie z.B. Pandämonium). Was du haben möchtest, kannst du dir natürlich selbst überlegen. Auch die Preise sind natürlich eher Richtlinien.

    Freut mich, dass ich dir helfen konnte :D klingt auf jeden Fall interessant, kannst gerne später mal schreiben, wie es angekommen ist :)

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    Ich würde sie das, wie gesagt, auch nicht bezahlen lassen, sondern ihnen ein gutes Quest dafür geben.

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    Den Dämonenbann halte ich auch für das sinnvollste, da der Dämon ja nicht tatsächlich in ihren Kopf krabbelt und man sich somit davor gar nicht richtig schützen könnte. Eine andere Alternative wäre der Ablativum aber der würde aus meiner Sicht nur dann funktionieren, wenn sie vorher merkt, dass der Dämon kommt. Ich würde im übrigen die Helden selber ein wenig forschen lassen, was vielleicht dagegen hilft ;)

  • Ein Quest ist geplant, großes Rumrätseln und Herausfinden ob der tatsächlichen Naur des Problems auch. Ich habe dem Spieler (der auch selbst angefangen hat, zu meistern), angeraten, sich nicht zuuu viel selbst mit Dämonen zu beschäftigen, damit es vielleicht auch für ihn ein Bisschen Überraschung ist.

    An die Zone hatte ich gedacht, weil der Dämonenbann nur an einem bestimmten Zeitpunkt wirkt, nicht über einen Zeitraum (aka nachtsüber), aber das ist kein großes Thema, letztendlich fungiert es dann einfach als Antimagie gegen das Wirken, welches dieser Azzitai nutzt, um eine nächtliche Belästigung zu starten und bricht dieses im Kern ab.

    Ich plane die Funktion des Artefaktes als automatisch, so, dass es den Träger passiv schützt und nicht von diesem aktiviert werden muss. Gibt es dafür Präzedenzfälle, oder ist es realitischer, dass die Trägerin aktiv das Ding (während des Schlafens? :-/) nutzt, um einen solchen Zauber aufzulösen?