"Blut der Castesier"-Romanreihe

  • Es gibt ja noch gar keinen Thread zu der aktuellen Romanreihe bei Ulisses, wie ich gerade feststellen musste.

    Ich stecke momentan im zweiten Band und muss einfach mal loswerden, wie unglaublich spannend und interessant ich die Romane bisher finde (bin gerade mitten im zweiten Band). Gerade nach dem eher gemächlichen ersten Band (was keine Kritik sein soll, ich fühlte mich super unterhalten) geht es ja jetzt richtig zur Sache. Es graust mir schon wieder vor dem Moment, wo ich den Band gelesen zur Seite lesen muss, um auf die Fortsetzung zu warten.

    Daniel Jödemann ist einer meiner Lieblingsautoren im DSA-Bereich, seit ich seinen ersten Roman lesen durfte, und auch die Castesier enttäuschen nicht.

    Wer liest denn noch? Wie findet ihr es?

    Und wer hat spannende Theorien für den weiterne Verlauf der Handlung?

  • Ich lese auch mit und bin überwiegend angetan.

    Den ersten Band hab ich schon rezensiert: https://engorsdereblick.wordpress.com/2019/07/08/rez…er-castesier-i/

    Bin gerade mit den zweiten Roman durch und bin tatsächlich sehr gespannt, wie es mit den drei Geschwistern weitergeht und bis in welche hohen Kreise die Handlung noch führen wird.

    Was mir aber auffällt, ist dass alle drei Hauptfiguren sehr ambivalente Charaktere sind, von denen keine als klare Identifikationsfigur angelegt ist, jede hat auch negative Seiten. Aus meiner Sicht in Sabella dabei die mit Abstand spannendste Figur, weil sie sehr unkonventionell ist, mit dieser kalten und analytischen Art. Mit Valerius werde ich hingegen noch nicht so recht warm, er ist mir noch zu glatt.

  • Uff dieses Unterforum habe ich echt gar nicht so auf dem Schirm, hat also ein Weilchen gedauert den Thread zu finden.

    Ich habe grade den 5. Teil fertig gelesen und kann kaum abwarten den 6. in den Händen zu halten. Was für ein Cliffhanger am Ende. Vielleicht ist anderen Lesern ja bereits klar wie es weitergeht, aber ich bin ziemlich gespannt und habe keine Ahnung ^^

    Da ich gerne ein wenig spekulieren und diskutieren würde, schreibe ich meine Gedanken mal als Spoiler für alle die den 5. Band ebenfalls durch haben.

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    Die Einschätzung aller Protagonisten fällt mir zunehmend schwerer, insbesondere nach der Offenlegung, dass der Pater Familias offensichtlich ein hoher Priester des Güldenen war.

    Aber vorallem die Frage wer der Procurator ist beschäftigt mich. In dem Raum sind aktuell Aleipha, Rufus, Leo, Yasmin und Valerius.

    1. Aleipha: Sie hat sich selbst als Consiliaria bezeichnet und im Endeffekt dann selber doch der Procurator zu sein, erscheint mir unsinnig erst in den anderen Raum zu gehen und so.

    2. Rufus: War während der ersten Bücher mit Lucia im Dschungel auf Kriegszug und auch wenn vorstellbar wäre, dass Aleipha in seiner Abwesenheit alles geregelt hätte, halte ich ihn irgendwie auch nicht für den Procurator. Wäre aber ne fette Wendung.

    3. Yasemin: Als Mussadin und Tochter der ermordeten Abu Keshal ist da zuviel Konflikt als das sie der Procurator sein könnte.

    4. Leo: Trat bisher eher im Hintergrund in den Büchern auf, man weiß nicht viel über ihn. Aleipha nennt ihn am Ende auch Janus (röm. Gott des Anfang und Endes mit zwei Gesichtern), was ihn von den aktuell Anwesenden zum wahrscheinlichsten Kandidaten macht.

    5. Valerius selbst: Valerius hat mit Umbra, Ariana und teils Sabella bereits einige eingebildete Erscheinungen, sodass bei ihm eh nicht von geistiger Gesundheit auszugehen ist. Insgesamt erscheint das allerdings unwahrscheinlich.

    Hinzu kommt, dass Rufus, Yasemin und Leo laut Aleipha eigentlich nicht mit sollten, wodurch der Procurator auch ohne die 3 anwesend hätte sein sollen. Was gegen die Leo Theorie von oben spricht.

    Bliebe noch eine Person die durch karmale oder magische Methoden unsichtbar ist. Die ganze Versteckspielerei und das Rätselraten und, dass niemand weiß wer tatsächlich der Procurator ist, erinnert stark an den Mond als oberstem Phexgeweihten in Aventurine. Da der tulamidische Gott derzeit verboten ist, ergibt die ganze Untergrund Geschichte auch Sinn. Vielleicht sogar in Form von Umbra, der (warum auch immer doch überlebt hat). Allerdings wurde der Procurator als - für mein Verständnis von Phex - viel zu berechnend und brutal dargestellt. Dies würde eher zum Namenlosen passen, womit wir wieder beim Ursprung der Familie wären, die aber ja alle tot sind, weshalb die Amme ja Valerius zum neuen Kultführer machen wollte.

    Was denkt ihr? Diskutiert mit und sagt mir wo ihr Sachen anders seht. Habe ich etwas überlesen oder ihr anders interpretiert?

  • Ich hab das Buch noch im Schrank stehen, und lese den Spoieler erst nachdem ich das Buch verschlungen habe... Kann aber etwas dauern, hab grad viel anderes zu tun.

    Danach melde ich mich gerne! *grinst*

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich hatte auch keine Ahnung von dem Unterforum.

    Also, zuerst: Ich finde die Romane echt super. Zwischen drin dachte ich (und rückblickend zum Teil denek ich das immer noch): "Was zum...? NOCH ein Plottwist? Muss das sein?" Aber alles in allem bin ich sehr sehr angetan.

    Kritk


    Nur die Familienzusammenführung hätte aber echt früher passieren können.

    Mag auch daran liegen, dass ich Rom/Die Dunklen Zeiten als Setting sehr mag.
    ist immer ein gutes Zeichen, wenn ich plötzlich selber ein Roman schreiben will :D

    Spekulationen


    Fangen wir von oben an:

    1) Aleipha: ja, fände ich auch seltsam. Das wäre so Cliffhänger, der keiner ist.

    2) Rufus: Fände ich absolut unrealistisch, vor allem, da er eben mit auf dem Kreuzzug war, seine Verbundenheit mit (jetzt) Furia usw.
    3) Yasemin: Macht auch kein Sinn. Wenn die tulamidischen Banden so wie so schon die bosparaner Unterwelt im Griff haben, warum dann die eigene Mutter töten (lassen) [wobei es mich immer noch wundert, dass Abu Keshal tatsächlich leibhaftig zu dem Treffen mit Valerius erschienen sein soll]
    4) Leo: möglich. Wäre aber sehr seltsam, weil er zwar schon als Nebenfigut eingeführt wurde, aber eher unbedeutend war/ist. Fände ich literarisch schlecht. Da wäre Rufus tatsächlich fast passender.
    5) Einbildungen ja, aber nicht gespaltene Perönlichkeit. Außerdem geht das schlicht nicht, weil er ja noch nie in Bosparan war, jedenfalls bis zum Tod Arianas.


    Abgesehen davon müssen wir ja bedenken, dass der Procurator sowohl räumlich als auch zeitlich in Bosparan war, als die Blutnacht geschah (wenn es seit dem nur eine Person gab, die diesen Titel getragen hat), und auch danach dort verortet ist. Und sie muss so einflussreich sein, dass so was wie mit dem "Dieses Haus hat Pest, holt die Legion" veranlassen hat können.

    Also bleibt noch jemand Unsichtbares. Halte ich für am wahrscheinlichsten (auch wenn ich die Szene anders geschrieben hätte, weil "ha er war unsichtbar" etwas doof wirkt):
    Der Mond als damals oberster Phex-Geweihter würde schon passen. Immerhin ist der altertümliche Feqz durchaus brutal und berechenbar. Allerdings würde ich den eher im den Tulamidenlanden vermuten.
    Ich hab zwei Theorien:
    1) Der Horas selbst (oder ein mächtiger Beamter). Der mächtigste Mensch Aventuriens hat keinen Einfluss auf die Unterwelt seiner Stadt? Außerdem fände ich die Idee sehr gut, dass die Regierung aktiv auch in die Illegalität eingreift. Würde auch erklären, warum der Eingang in der Therme liegt, die ja schon einige Jahre auf dem Buckel hat - die vorherigen Horase waren auch Procuratoren.
    2) Glaciana oder sonst ein hoher Magier. Im Grunde der selbe Grund wie oben. Außerdem macht Magie viele Dinge möglich.
    3) Valerius Vater. Er ist dem Massaker entkommen (als hoher Namenlos-Geweihter) und hält sich seit dem versteckt. Er war auch damals schon Procurator und versucht jetzt eben seinen Sohn an seine Seite zu bringen. So ein bisschen Darth Vader - mäßig.

    Was mich dabei etwas anfuchsen würde, ist, dass diese Erkenntnis erst jetzt im letzten Buch kommt. Das hätte ruhig ein, zwei Bücher vorher kommen können, zusammen mit der "Family-Reunion".
    Und dann kämpft die neue Castesier-Generation gegen ihre Pater Familias, um ihren Namen reinzuwaschen, zusammen mit den Verbündeten, die sie bis jetzt gemacht haben.

  • Ich muss zugeben, dass mich diese aventurische Zeitlinie eigentlich nie interessiert hatte und es gedauert hat, bis ich angefangen hab' den ersten Teil zu lesen. Mittlerweile warte aber auch sehnlichst auf den sechsten Teil, weil die Story einfach einen mit in die Zeit zurücknimmt und ich die einzelnen Handlungsstränge allesamt auf ihre eigene Art interessant und die Charaktere jeden für sich auf seine Weise sympathisch finde.

  • Ja :D Mach. Ich sag mal so... wir lagen alle falsch.

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    Ich bin irgendwie unterwältigt, die Story um den Procurator hat mir soweit gut gefallen, aber diese Auflösung hat ein gewisses Gefühl der Unvollständigkeit hinterlassen.

    Aber ich bin auch noch nicht durch, also vielleicht ergibt das am Ende noch mehr Sinn. Für den Moment bleibt Ernüchterung - schade.

    /edit Ich bin durch - an der Story gab es leider keine weitere Wendung damit bleibt die Ernüchterung.

    Insgesamt eine schöne Reihe, die mir viel Freude beim Lesen bereitet hat.

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    Das Ende erinnert für mich leider aber auch etwas zu sehr an das Ende von "Der erste Kaiser". Das ist quasi stereotypisch phexisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Bsching (3. Mai 2020 um 07:02)

  • Ich defenitiv.

    Ich bin derzeit noch beim neuen Phileasson Band, der Roman liegt aber schon ganz oben und ist der nächste.

    Mich würde nach dem Lesen brennend interessieren was andere davon halten uuuund ob der Autor noch mehr für DSA schreiben wird :)

  • Ich hab neben den Einzelrezensionen auch noch ein Gesamtfazit geschrieben: https://engorsdereblick.wordpress.com/2020/05/21/das…in-gesamtfazit/

    Ich bin unterm Strich schon sehr zufrieden, ich habe in den vergangenen 12 Monaten viel Spaß daran gehabt, habe jeden Roman auch an einem Stück durchgelesen. Loben muss kann wirklich die gute Planung, der Modus mit einem neuen Roman alle 2 Monate hat dafür gesorgt, dass man gut am Ball bleiben kann. Bei der Phileasson-Saga (die natürlich viel umfangreicher ist und mehr Schreibzeit braucht) muss ich immer ziemlich nachdenken, um mich an Einzelheiten zu erinnern, das ist hier einfacher.

    Die einzelnen Handlungsstränge fand ich unterschiedlich gelungen, bei Sabella war ich konstant sehr angetan, bei Lucia fand ich die ersten beiden Romane stark, danach hat mir die Entwicklung gefehlt. Das war bei Valerius genau umgekehrt, der war mir anfangs zu glatt, hatte nachher eine sehr spannende Entwicklung, sowohl in der Charakterentwicklung als auch bei der Hintergrundgeschichte. Gerade bei den Nebenfiguren waren einige schöne Charaktere dabei, vor allem Rufus, Andronicus und Tacitus.

    Und ich hab wirklich wieder Lust auf die Dunklen Zeiten bekommen, das ist schon eine Abwechslung zum heutigen Aventurien, und so gern ich den Metaplot mag, so positiv ist es hier, dass mal nicht gefühkt Tausende von Setzungen im Weg stehen. Ich hoffe, dass da in Zukunft noch mehr kommt, gerne auch im Abenteuerbereich. Theoretisch ließen sich doch z.B. Valerius und seine Bande doch auch sehr gut in ein Unterweltabenteuer in Bosparan einbinden.

    So oder so war es aus meiner Sicht eine gute Romanreihe und es wird mir ein wenig fehlen auf die nächste Fortsetzung zu warten.

  • ich kopier mal, was ich an anderer Stelle schon geschrieben hab:

    Ich muss zugeben, ich empfand den Band als schlechtesten der Reihe. Immer noch gut, so ist es nicht, aber die anderen waren besser. Ich hatte das Gefühl, dem Autoren sind am Ende die Seiten ausgegangen, viel fühlte sich "gedrängt" an und es werden z.T. sogar Ereignisse innerhalb einer Szene übersprungen (oder ich hab mich verlesen...).

    Auch ist mir aufgefallen, wie wenig Charakterentwicklung Sabella durchgemacht hat. Und die, die sie bekommt, ist halb gar und ganz am Ende aus dem Nichts.

    Im Grunde hätte es einen siebten Band gebraucht, oder die "Familienzusammenführung" hätte früher passieren sollen.

    So halb halb finde ich, dass einige der Sub-Plots nicht aufgelöst bzw. nur angerissen werden. Das ist einerseits realistisch, weil nicht jedes Event immer 100% Auswirkungen hat, andererseits wirken sie so etwas dahin geworfen.

    Und etwas erweitert:
    Ich fand viel im letzten Band schlicht unbefriedigend, von Seiten des Lesers aus. Die Offenbarung, wer der Prokurator war, die Familienzusammenführung, sogar das Finale war, rückblickend, etwas mau.Bzw. die Hinführung darauf.
    Was Lucias Entwicklung angeht, kann ich dir zum Teil zustimmen, die war etwas... unbalanciert, und gerade die Gladiatorenzeit war zu lange. Denn es war ja irgendwie klar, dass sie immer überlebt und gewinnt.
    Sabella wie gesagt hatte eigentlich so gar keine große Entwicklung mitgemacht.
    Und Valerius... hm ja schon, aber die war zum Teil so sacht, dass man es kaum gemerkt hat, und dann recht schnell.

  • Danke für eure Meinungen. Bin gespannt auf die letzten beiden Bände, ich komme leider arbeitsbedingt und wegen intensiven Briefspiels derzeit wenig zum lesen. Ausserdem muss ich den aktuellen Phileasson- Band erst beenden.

    BTW, sind eigentlich andere DSA- Romane angekündigt oder in Planung?

    Rekki

  • Auf jeden Fall ist eine Pardona-Romanreihe von Mhāire Stritter in der Mache.

    Und im Zuge des Thorwal-Crowdfundings wird die bislang unvollendete Hjaldinger-Saga einen dritten Teil als Abschluss erhalten.