DSA: Book of Heroes

  • Fahles

    Natürlich hat es bei weitem nicht so viel Vielfalt wie Drakensang :D versucht es auch nicht. Ich habe mir selbst errechnet, dass ich ungefäh 12.5h Spielspaß haben werde und ich dann mehr oder weniger "durch" bin. Ob's danach noch weiter geht, hängt davon ab, ob's einen Editor gibt oder danach jemand herausgefunden hat, wie man das ganze modden kann.


    Ein experimenteller Kauf ;) ich weiß.

  • Ich hab's gestern heruntergeladen und installiert. Zu Beginn gab's ein paar bugs (man kann das Spiel während der Charerschaffung nicht beenden, und das Umstellen auf Deutsch hatte bei mir keinen Effekt). Dann habe ich feststellen müssen, dass mein Surface 4 Tablet deutlich zu schwachbrüstig ist, um das Spiel vernünftig laufen zu lassen. Dann hab ich's erst Mal wieder weggelegt, bis ich irgendwann mal nen besseren Computer habe. :)

    Von daher kann ich noch nicht so viel sagen... ich freu mich aber schon drauf, es mal mit besserer Hardware auszuprobieren!

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    Neue Geister braucht das Land: Fanprojekt Aventurische Totengeister im Scriptorium und auf dem Forum


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  • Ein schnell Review:

    Das Intro zeichnet gut vor, wie man theoretisch auch Story in dieses Spiel einbauen kann.

    Lädt recht lange beim ersten mal.

    Musik ist gut.

    Luck ist anscheinend ein geheimer Vorteil: Advantage_Luck_Informaton

    Alle Klassen sind sehr disjunkt, so dass man wirklich jeden gerne im Team hätte.

    Phex Geweihte bin ich noch unsure.

    Boron ist cool.

    Weißmagier haben eine niedrige Magiekunde (verglichen mit grau und schwarz Magiern)

    Death in the family hat keine Card Details.

    Die Videos sind echt gut.

    Die Zeichnungen sind der Hammer.

    Momentan recht wenige aber praktische Rezepte und Herstellugsmöglichkeiten (Fallen, Pfeile, Gifte usw.)

    T öffnet ein Quickchat Menü, das relativ praktische Möglichkeiten bietet.

    Ok: Sadpoint:

    Die Join liste ist jetzt gerade empty ^^ wollte mal mit randoms ausprobieren. Weiß nicht, obs nen Bug ist, oder ob es noch zu wenig spieler gibt.

    Einen weißen Kamelspielstein gefunden oO das ist sehr nice.

    Erstes Abenteuer (außerhalb des Tutoriums) gemacht:

    34AP und bin drei-vier mal down gegangen. Die Söldner (angeheurt) haben bemerkenswert gut unterstützt (viele haben da ja Kritik geäußert) und mich brav wieder zurück ins Leben geholt.

    Spielsteuerung befindet sich im Glossar in der Mitte des Wirtshauses.

  • Mangels Zocker-Erfahrung kann ich selbst zum eigentlichen Spiel gar nichts sagen.

    Die zwei DSA-Point-and-Click-Adventures von Daedalic sind die einzigen PC-Games, die ich je (und mit Begeisterung) neben ein paar Wimmelbildspielchen (war mal 'ne kurze Phase) überhaupt durchgespielt habe.

    Drakensang wurde vor knapp zehn Jahren mal angefangen und nach einer längeren Pause nicht fortgesetzt. Wobei ich enormst begeistert war, weil mir sowas vorher komplett unbekannt war und für mich sozusagen das erste Mal - hab dann auch verstanden, warum einige Freund*innen manchmal bis in die sehr späte Nacht welche Spiele auch immer durchgezockt haben, ohne auf die Uhr zu schauen um dann geschockt festzustellen, dass in zwei Stunden der Wecker klingelt. Aber wie gesagt, war es bei mir nicht der Anfang einer neuen großen Leidenschaft. Drakensang steht aber immer noch auf meiner To-Do-Liste.

    Dann hatte ich vor zwei Jahren mal auf einer Party diese PS4-Brille aufgesetzt und den Skyrim-Prolog mit Hinrichtung und Drachen erlebt. Danach war mir kotzübel und ich konnte fast eine Stunde nix mehr essen.

    Man ahnt, selbst wenn ich in persona Book of Heroes jetzt gespielt hätte (egal ob solo oder mit bis zu vier anderen Leuten), wäre meine Expertise zum Mechanismus sozusagen aus dem luftleeren Raum gegriffen.

    Zumindest hab ich mir bei Steam mal alle bisherigen Rezensionen durchgelesen (überwiegen negativ) und ziehe daraus das Resümee: Irgendwas zwischen kurzweilig bis armselig mit scheinbar viel Luft nach oben, wenn denn so einiges nachgebessert würde. Sollte wohl auch nie der ganz große neue Wurf auf dem Spielemarkt werden, sondern nur ein nettes Zwischendurch. Hab solch Kleine-Brötchen-back-Attitüde aber so gar nicht in Erinnerung. Auch entgegen der Vorstellung auf der RatCon 2019 und von mir gelesenen auf Deutsch übersetzten Kurzinterviews mit den Machern, scheint der DSA-Bezug nicht nur einige Zeit nach den ersten Entwicklungsschritten nachträglich eingebaut worden zu sein, sondern darüber hinaus auch nur aus der Not heraus, weil dem (zu) kleinen Studio eigentlich eine D&D-Lizenz erheblich lieber gewesen wäre. Dieses Interview wurde wohl nicht übersetzt und klingt dann halt auch nicht ganz so nach finnischem Herzblut, wie aus deren Mund in Limburg. Gibt wohl zusätzlich ein paar Unstimmigkeiten bzgl. DSA-Kosmos sowie fehlende deutsche Texte (und Heldennamen) und einige orthograpische Mängel. Wie dem auch sei, die Reaktionen sind mehr als gemischt und dortige kritische Stimmen erscheinen selbst mir PC-Spiel-Laien oft als durchaus sachlich und voller konkreter Beispiele - anstatt, wie auch mehrfach angemerkt wurde, von Spieler*innen mit überzogener Erwartungshaltung wütend in die Tasten gekloppt.

    Ich werde es vermutlich mal mit meinem Mann ausprobieren, allein schon aus Ehrgeiz, ihn dann über Umwege doch mal nach Aventurien zu zerren. Mein eigentlicher Beitrag bezieht sich jetzt allerdings rein auf das pyhsische Produkt, die exklusive Collectors Edition von Amazon:

    Es gibt dort (bisher) eine Rezension mit genau einem Stern. Und der Kritik (auch rein auf das postalisch gelieferte Produkt bezogen) kann ich mich leider, leider, leider nur anschließen. Wobei ich aber einen zusätzlichen Stern für den schon schönen (wenngleich mit sieben Stücken recht kurzen, 22-minütigen) Soundtrack von Winifred Philips vergeben würde und noch mindestens einen weiteren wegen "you got what you paid for".

    Ich finde vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis recht unangemessen. Eine reine Steam-Version kostet 24,99 €, die Collectors Edition (mit zwei Keys) 69,99 €. Das macht dann ca. 20 € für das, was ich da in den Händen halte. Es ist nicht viel und dazu noch arg unspektakulär. Ja, zumindest ein Steelbook hätte da schon einiges wettgemacht.

    Was mir also als erstes auffiel, war die zweckmäßige Schlichtheit. Dann irritierte mich das Fehlen der magischen Worte "Collerctors Edition". Gut, es gibt ja nur diese eine Version. Dennoch ungewöhnlich - und ganz kurz hatte ich einen kleinen Schrecken bekommen, ob es nicht doch eine stinknormale CD-Fassung gab und mir diese versehentlich geliefert wurde.

    So habe ich eine simple DVD-Hülle aus schwarzem Plastik, was schon doof ist, weil das Cover nämlich auch rückseitig mit dem reinen Bild ohne Text bedruckt wurde, was so natürlich gar nicht zu sehen ist - da hätte man sich die zusätzliche Farbe bei der Aufmachung auch sparen können oder eben besser durchsichtiges Plastik genommen. Hat halt irgendwer verbockt. An Farbe wurde dafür bei dem Zettel mit den Steam-Keys gespart ... Aber er ist vorhanden, anstatt, wie bei anderen Spielen, hinten einfach auf das Booklet gedruckt.

    Ein solches gibt es hier nicht (war allerdings vorab klar). Die Spielanleitung ist im Spiel selber (als hübsche Bibliothek) enthalten. Wenn man also während des Zockens mal was nachschlagen will, wird es vermutlich etwas schwierig. Doch es gibt den Comic in gedruckter Form als nettes kleines Gimmick. Ihre volle Wirkung entfalten die kleinformatigen Zeichnungen von Elif Siebenpfeiffer allerdings nur in größerer Ansicht mit den erhältlichen PDF-Versionen (wenn man sich vorab bei Wildriver hatte registrieren lassen). Die Story selbst, aus der Feder des Chef-Entwicklers Arto Koistinen (im Impressum fälschlich "Koistinnen" geschrieben), hab ich jedoch nicht kapiert - also den ganz groben Plot schon, nur einige Details, Zusammenhänge und auch den tieferen Sinn nicht.

    Unterm Strich: Hatte jetzt nichts supertolles wie die Collectors Editions von Satinavs Ketten/Memoria oder der Drakensang-Spiele erwartet, aber das Resultat besticht schon durch eine gewisse ... Lieblosigkeit. Auch hier muss ich allerdings fairerweise anmerken, dass ich genau das bekommen habe, was vorab auch angekündigt war. Aber weil ich im Nachgang dennoch enttäuscht bin, reite ich jetzt drauf rum, dass entweder das Wendecover oder die schwarze Hülle einen (klieinen) Produktionsfehler offenbart und dass der Hinweis "Collectors Edition" verseppelt wurde. So!

    NACHTRAG

    Der Comic ist hier extra ins Deutsche übersetzt worden - bis auf die Lautmalerei (was ja durchaus Usus ist). Aaaber Blatt 8 (von 10) wurde dabei glatt vergessen. Jetzt ist zwar auch für Nichtkenner der Sprache vermutlich klar was "In the name of all the Twelve, Sannah! Move!" wohl heißen mag, nur finde ich es schon sehr traurig, dass mich diese Fahrlässigkeit mittlerweile gar nicht mehr überrascht.

    Einen tieferen Eindruck vom Spiel selbst habe ich übrigens mit dem Orkenspalter TV Review-Stream erhalten. Lustig wars. Glaube, ich entstaube mal meine Drankensang-Box ...

  • Jetzt habe mir gerade die zugehörige Artbook-CD angeschaut und wollte kein zweites Edit an meinen Beitrag hängen.

    Als erstes fällt mir auf, dass es gar kein Artbook ist. Es fehlen die sonst üblichen Entwürfe und Skizzen, Hintergrundinfos zum Making Of des Designs, für sich freigestellte und evtl. exklusive Zeichnungen. So ziemlich alles an Bildern ist bereits aus DSA5-Printprodukten bekannt. Bis auf die nur hier vorhandene Karte des Mittelreichs (mit Ortsnamen auf Englisch), Zeichnungen der Spezies (Elf, Halbelf, Mensch, Zwerg) und Kleinigkeiten (ein paar Waffen und Charaktere) gibt es nichts neues. Grafiken aus dem eigentlichen Spiel sucht man fast vergebens.

    Tatsächlich ist es eine Art Infoheft mit knappen Erklärungen und Bildern zu DSA als Rollenspielsystem, seiner Welt, den spielbaren Spezies und Charakteren, Waffen und Ausrüstung, bereits erwähnter Karte, zwei Handvoll Monsterbilder und Zwölfgöttersteckbriefen. Vom Layout her sieht das Ganze aus, als ob das die digitale Version eines (vielleicht ursprünglich in gedruckt angedachten) Heftchens sei. Die dargestellten Doppelseiten ziert stets ein weißer Streifen in der Mitte, einen Falzknick suggerierend. Seltsam ... Einen Mehrwert sehe ich hier jedenfalls nicht, weil es eben kein Artbook ist. Sein Sinn besteht meiner Ansicht nach darin, Werbung für DSA als Pen & Paper-Rollenspiel zu machen. Über dem Impressum auf der letzten Seite werden ja auch sechs DSA5-Publikationen in einem Extrakasten mit ISBN aufgelistet, aus denen fast alle Bilder stammen (Regelwerk, Kompendium, Almanach, Bestiarium I, Bestiarium II, Die Kunst des Schwarzen Auges) - die Auswahl finde ich auch ... seltsam. Und ebenda steht übrigens dann doch, womit wir es genau genommen zu tun haben, einem (der Verdacht verstärkt sich: vielleicht ursprünglich in gedruckt angedachten) "Booklet".

    An dem kurzen Text zu Beginn hab ich auch was zu kritteln gefunden:

    - Das Schwarze Auge ist sicherlich "berühmt" und gehört auch zu den "bekanntesten" Rollenspielen - allerdings nur im deutschsprachigen Raum. Das sollte da schon bei stehen. Und es bietet (glücklicherweise) einiges mehr, als bloßes "Rätsel lösen und gegen Orks, Drachen und andere Monster kämpfen" zu müssen.

    - Die Erklärung, wie das Spiel zu seinem Namen kam, ist einigen von uns ja lange schon bekannt. Schmidt-Spiele hatten ihm diesen Titel aufgedrückt, weil ihnen das werbewirksamer klang als "Aventuria" und seine Erfinder mussten daraufhin ganz schnell noch sowas wie aventurische Palantíri nachträglich einbauen. Somit ist das Spiel eben nicht "nach den faszinierenden magischen Artefakten benannt". Man hätte den Absatz auch "Was bedeutet der Name Das Schwarze Auge?" betiteln können, um dann zu beginnen mit "Schwarze Augen sind faszinierende magische Artefakte ...". Ist jetzt natürlich seeehr korinthenkackerig, gebe ich zu. Aber so formuliert kriegt zumindest kein langjähriger DSA-Pedant wie ich ein nervöses Nerd-Augenzucken.

    - "Wenn Du ein Spiel mit heroischen Abenteuern spielen willst, brauchst Du zunächst eine Welt, die dringend Helden braucht." Wenn ich heroische Abenteuer spielen möchte, wäre Aventurien vielleicht nicht zwingend meine erste Wahl (Stichworte: Hartwurst, Räuber Hotzenplotz, Zuckerbäcker). Die ungeschickte Wiederholung des Verbs "brauchen" führte bei mir zu einer weiteren psychosomatischen Faszikulation.

    - "Dreiköpfige Drachen, geifernde Ghule, Smaragdspinnen und viele andere Ungeheuer bevölkern den Kontinent und stellen eine Gefahr für die Menschen dar." Arg bemühte Alliterationen stellen glücklicherweise nur eine Gefahr für pingelige Leser dar *zuck*. Die Aussage stimmt natürlich schon irgendwie, nur trifft das auch auf fiese Fischgräten, schlabbernde Schnürsenkel und täglichen Tabakkonsum zu.

    - "Magier und Zauberer können den freien Willen einer Person kontrollieren oder verschwinden, wieder auftauchen und Feuer auf ihre Feinde werfen. Und es gibt viele weitere magische Traditionen." Das wollen wir doch hoffen! Gerade die aufgezählte Heute-hier-morgen-dort-Tradition beeindruckt in ihrer Dramatik nicht so ganz.

    Ich glaube, das war es soweit. Meine nächste kritische Schreibe zu Book of Heroes beinhaltet dann eher in der Luft schwebende Schwerter (nein, sie sind nicht magisch) und Mäntel, die von Zauberstäben fast schon zauberhaft durchdrungen werden und auch ansonsten optisch nicht überzeugen. Ich hab's ja eher mit dem Unwesentlichen.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    14 Mal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (14. Juni 2020 um 12:28)

  • Also ich habe mir das Spiel bei Steam runtergeladen und zwei Dungeons durchlaufen, im Solo-Modus mit 3 NSC-Helden.

    Bei der Generierung habe ich irgendwie das mit der Namensgebung verpasst und muss nun mit einem Helden leben, dessen Namen ich mir noch nicht merken kann.

    Die ersten beiden Dungeons waren etwas öde. Man findet zwischendurch Truhen und Regale, in denen meistens nichts ist, ab und zu tauchen Gegner auf, die man halt zusammenprügelt. Irgendwann stolpert man über das Abenteuerziel und kann dann den Dungeon beenden.

    Interaktion mit NSCs ist eher spärlich. Crafting war zwar möglich, mangels Rohstoffe aber ging da noch nichts.

    Fesselt mich bislang nicht.

  • Ja, und dann gibt es auf dem Zettel mit den Steam-Keys auch den Hinweis zu einer Seite von Wild River, auf der man sich den Soundtrack und das Artbook runterladen kann, falls kein CD- und DVD-Laufwerk vorhanden ist (oder wie bei mir, aus purer Neugier).

    Habe dort auf den Download-Button gedrückt, die ZIP-Datei entpackt und fand den Soundtrack (WAV) und den Comic (hier komplett auf Deutsch übersetzt - duodecimi vult). Wo ist das Booklet Artbook?

    Hab mir übrigens einen farbigen Elfen erstellt und probier gleich mal das Tutorial aus. Was ja auch schade ist: Es gibt keine Übersicht der Wertevorteile je nach gewählter Spezies, Klasse, Profession, Herkunft usw. Man muss sich dann durch alle möglichen Tarotkarten klicken und sich das dann irgendwie zu merken versuchen. Für und Zögerlinge mit partiellem Mangel an spontaner Entscheidungsfreude wie mich schon etwas unbefriedigend. Hey, ich generiere schließlich einen Helden. Das ist in DSA eine streng ordentliche Angelegenheit, wie die Lohnsteuererklärung.

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Engor meint: 1 von 6 Punkten

    Jetzt bin ich nu kein notorischer Ulisses-Hater. Aber. Auf der RatCon 2019 klang das alles doch um einiges ... bombastischer im geneigten Fan-Ohr, als das, was uns da letztlich präsentiert wurde. Wenn ich mir jetzt nochmals das Panel auf YouTube anschaue, kommt so in Rückschau doch ein leichtes Kaffeefahrt-Feeling auf. Was wurde da nicht Wunderbares verkündet:

    Die Idee, das noch recht generische Fantasygame "auf die DSA-Lizenz zu portieren und DSA-DNA in das Spiel hineinzubringen", sei auf der Gamescom 2018 gekommen. Producer Michal Hengst bezeichnet es nun liebevoll als "Herzensbaby". Es folgen diverse wohlklingende Akzentuierungen. Zum Beispiel erzähle der exklusive, für uns entwickelte Comic auf zehn Seiten "eine abgeschlossene Geschichte" (nun gut, das Wort "episch" wurde nicht verwendet *hüstel*). Der Minisoundtrack wird mit mündlichem Verweis auf die "grandiose Komponistin" Winifred Philips auf der Leinwand als "Grandioser Soundtrack!" betitelt (wobei ich den ganz gut, nur halt auch sehr kurz finde - wegweisende Kompositionen bedeuten allerdings ja nicht, dass alles, was von bedeutenderen Musikern komponiert wird, auch gleichbleibend grandios ist).

    Im Nachgang jedenfalls sind es zwei Dinge, die mich an der Präsentation in Limburg ... irritieren. Zum einen ist es die Verkündung, dass Book of Heroes "sich so anfühlt wie Tischrollenspiel", mit den Möglichkeiten "verrückte Ideen zu haben, Pläne zu machen, Kämpfe zu machen" - "Spieler-Feeling" käme auf. Zum anderen die begeisterten Ausführungen von Nadine Schäkel, die im Freundes- und Bekanntenkreis als waschechte Zockerin bekannt sei - beziehungsweise sicherlich auch ist, das glaube ich schon. Nur seht das Spiel und dann fragt euch wie ich, wo sie bezüglich Verbindung des Spiels mit DSA "die Faust aufs Auge" gesehen oder gespürt hat und ...

    Ja, genau jetzt kommt das, weshalb ich ganz persönlich nun eben doch etwas verärgert bin, nämlich die Aussage: "Das ist das Spiel, das ich haben wollen würde, wenn ich mir eins wünschen dürfte." Ich habe es geglaubt.

    Ich möchte jetzt auch nicht noch mehr da rauspicken.

    Es tut mir wirklich leid, das schreiben zu müssen, denn die Mitarbeiter*innen sind mir auf der Con allesamt sehr sympathisch, kommen freundlich, offen und engagiert rüber, sind hilfsbereit und entgegenkommend ... alles wirklich sehr liebenswert. Nur fände ich es nicht okay, deshalb hier keine Kritik äußern zu können oder wollen.

    Von Freunden erwarte ich selbst doch auch ehrliche Worte. Denn: Ich fühl mich jetzt schon ordentlich veräppelt. Also jetzt, nachdem ich das Video gerade noch mal extra angeschaut habe.

    Seht selbst und urteilt oder was auch immer.

    Darum wünsche ich mir: Bitte, bitte, Ulisses, lieber in Zukunft bei Produktankündigungen etwas kleinere Brötchen backen. Bleibt bitte glaubwürdig. Niemand erwartet die perfekte Welle (also bestimmt so ziemlich niemand bis auf die gaußschen Ausnahmen).

    Ich hätte es eh nicht schlimm gefunden und die Collectors Edition dennoch gekauft, wenn zum Beispiel gesagt worden wäre: "Also Leute, da gibt es so eine kleine finnische Entwicklerfirma. Die haben eine Art Fantasy-Dungeon-Hack-And-Slay entworfen. Und wir veredeln das jetzt mit einer DSA-Lizenz. Es wird also, wo möglich, DSA ... ähm, draufgepfropft, das sagen wir auch ganz deutlich. Wir hoffen, dass ihr damit ein bisschen Kurzweil am PC mit euren Freunden habt. Ein Drakensang solltet ihr aber nicht erwarten - zumindest mehr Aventurien als in "Skilltree-Saga", für welche uns wir an dieser Stelle hier auch mal gnadenlos entschuldigen möchten. Sorry Leute, das war nix. Es wird auch einen kleinen aber feinen Soundtrack der im Rollenspielbereich recht namhaften Komponistin Winifred Philips geben. Elif Siebenpfeiffer malt einen kurzen hübschen Comic-Teaser dazu. Und ihr unterstützt ein junges aufstrebendes Unternehmen im Land der tausend Seen. Mal was anderes jedenfalls. Wir hoffen, ihr habt da Freude dran. Und zum Abschluss noch eine kleine ... nein grandiose und funkensprühende Sensation: Im Zuge des Artworks entstand etwas von wahrhaft derischer Größe. Vorbei ist die Zeit, in der ihr für fantastische Fantasiepreise zu einer lange vergriffenen und immer noch heiß begehrten Publikation eure schwerverdienten Dukaten in den Internet-Limbus werfen müsst. ES GIBT BALD EIN NEUES INRAH-KARTENDECK!"

    Denn trotz Tränen im Knopfloch muss ich nun sagen: Allein dafür hat es sich doch gelohnt :thumbup:

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    4 Mal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (10. Juli 2020 um 01:42)

  • Ich kann die Finnen schon verstehen, wenn man dort durch die fantasy Läden schlendert findet man unmengen D&D Kram. Auch viele Sachen von denen ich vorher noch nie gehört habe und sehr positiv überrascht war.

    DSA wird außerhalb des deutsch sprachigen Raumes kaum aufgenommen, in Skandinavien liegt das Herzblut bei D&D und DSA ist höchstens Nische, wenn man es denn überhaupt findet. Ich habe hier in Deutschland ja schon Probleme an Stoff zu kommen. Die Sternenleere habe ich als PDF gekauft und es selber ausgedruckt und als Hardcover gepresst, weil es das nur bei E-Bay für über 50€ gab.

    Bin im allgemeinen sehr enttäuscht über das Spiel, finde DSA ist auch nicht dafür gemacht um tolle Kämpfe darzustellen. Selten so etwas liebloses erlebt wie dieses Spiel, Ulisses sollte sich höhere Qualitäts-Standards setzen als so etwas.

    Die Gamestar hat ein sehr gutes Review rausgebracht, kann ich so voll unterschreiben.

    "Book of Heroes: Dieses Rollenspiel hätte es nicht geben dürfen" Link zu Gamestar

  • Die Gamestar hat ein sehr gutes Review rausgebracht, kann ich so voll unterschreiben.

    Schön geschrieben und leider auch sehr wahr. Es wäre sicherlich besser gewesen auf dieses Spiel zu verzichten. Für langjährige DSA-Spieler sicherlich nichts das man wirklich gebraucht hätte und mögliche neue Spieler, werden damit kaum angelockt.

  • Ich finde es mehr als bezeichnend, dass das Spiel auf der Ulisses Onlinecon in der Keynote komplett unerwähnt blieb. Hab mein Fazit daraus aber schon an anderer Stelle geäußert.

    Jetzt hoffe ich halt auf ein gutes DSA-Computerspiel in nicht allzu ferner Zukunft. Vielleicht von Daedalic ... Erinnere mich daran, dass irgendeiner der Leute von dort irgendwo bei YouTube mal irgendwann in den letzten ein zwei Jahren angemerkt hatte, dass er gerne ein weiteres aventurisches Point-and-Click-Adventure rausbringen würde. Das wäre meine Definition von "cooler Scheiß".

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF