Semi-Kämpfer als Frontschweine?

  • Zusätzlich zu den guten Argumenten bisher möchte ich noch eine Metagaming-Begründung für starke Kampffähigkeiten anbieten: In vielen Runden kommen sie mindestens einmal pro Sitzung, sie dauern lang, mensch muss ohnehin oft ganz schön warten, bis der eigene Charakter handeln kann, und wenn dieser dann wenige Handlungsmöglichkeiten bzw. geringe Erfolgschancen hat - dann ist das für manche Spieler_innen saulangweilig.

    Mir geht es z. B. so. Deshalb können alle (!) meine Charaktete unabhängig vom Rollenspiel kämpfen, natürlich mit einem jeweils passenden Hintergrund. Sonst langweile ich mich einfach zu Tode. Alle 10 min dran sein und dann wenig erreichen können, bringt mir persönlich gar nichts. Ich bin da von meinen rollenspielerischen Bedürfnissen einfach wenig kontemplativ oder passiv. :S


    Die Punkte zu Rollenverteilung, Erwartungen, Spielangeboten, Rampenlicht und Gruppenverträgen spielen da selbstredend sämtlichst mit rein und müssen für alle in der Runde ausbalanciert werden. :)

  • Kämpfe müssen auch nicht zwingend langweilig sein. Ich versuche meine Mitspieler dazu zu animieren die Kämpfe szenischer anzugehen, mehr beschreibend. Wenn meine PA knapp geschafft ist beschreibe ich dann halt in einem Satz, dass Jarl den Hieb erst im letzten Moment kommen sah und seinen Anderthalbhänder noch rechtzeitig hochreißen konnte.

    Statt zu sagen "Finte II auf den Ork 2." sage ich eher:

    "Ich greife das Schwert um und schlage zu, jedoch ändere ich im Schwung die Richtung und wende mich nun dem stinkenden Ork rechts von mir zu. Finte II."

    Mir hilft das auch gegen das eigene Powergaming, damit ich nicht nur Wuchtschläge haue sondern in Situationen komme in denen ich mir denke, dass es einfach cooler wäre jetzt dieses zu tun.

    "Ich trete ihm den Stuhl in den Weg!"

  • Was mir immer hilft in solchen Fragen: Der SC, den du spielst, hat nicht mehr die Profession, mit der er genieriert worden ist. Der Held WAR ein Händler oder Dieb oder Gildenmagier. Jetzt ist er Abenteurer.

    Und wenn der oft Kämpfen muss, sollte er darin auch irgendwann gut werden - so er überleben will. Und dann wird halt auch der Herr Magus oder der Phexgeweihte irgendwann austeilen können - muss er schließlich - wenn er nicht irgendwann frühzeitig zu Boron geschickt werden will.

    Das Problem daran ist, dass die meisten Abenteuer - auch selbstgeschriebene - irgendwann auf einen unabwendbaren Kampf hinauslaufen, der alles entscheiden muss. Ich habe einen Phexgeweithen auf 20000 AP gespielt, der irgendwann auch ein krasser Kämpfer war, einfach weil die anderen Helde (bzw. deren SC) gar kein Interesse dran haben, möglichst alle Situationen friedlich zu lösen. Ich würde meinen Magier oder eben den Geweihten auch lieber als jemanden spielen, der sich rausredet oder vorbeischleicht, aber bis auf ausgewählte Situationen kann ich das Vergessen, weil der Thorwaler, der Elfenkrieger und der Magier in der Gruppe das entweder nicht wollen oder nicht können.

    Und wir spielen die Splitterdämmerung, wo man ohne epische Kämpfe nicht durch kommt.

    TL:DR: Wenn der Meister seiner Gruppe nicht des öfteren die Möglichkeit lässt, Kämpfe zu vermeiden, dann muss die Gruppe über kurz oder lang nur aus Halb- und Vollkämpfern bestehen, weil Schleichen, Überreden und Wissen halt mal praktisch sein können, Kampffertigkeiten aber immer notwendig sind.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Stattdessen bombt man eben mit dem schweren Dolch 1W+11 Schaden raus, dank Wieselflink, und bekommt was man will weil alle in näherer Umgebung Todesangst haben.

    Die 1W+11 sind Metawissen. Was die anderen Spieler / NSC's sehen: Da steht einer mit einem Dolch und der ist verdammt flink.

    Jeder andere Charakter und sei es er macht nur 1W+2 mit seinem Dolch erzeugt im Rollenspiel dasselbe Bedrohungsszenario.

    Es gibt sehr viele Situationen, die mit einem Kampf oder Gewalt gelöst werden können, aber grade PHEx, verschwiegen aber gepriesen sei sein Name, findet das wirklich doof.

    Phex liebt Spiele, Tricks, Reinlegen, Wortgefechte und Verträge... Erpressung, Einschüchterung und sinnlose Gewalt sind eher das Metier von Zholvar.

    [infobox]EDIT Schattenkatze: Die Diskussion um Schwerpunkt Kampf und Bedeutung anderer Talente wurde ausgegliedert.[/infobox]

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich sehe grundsätzlich kein Problem. Das DSA-Regelsystem sorgt ohnehin für einen von zwei Effekten:

    1) EIn Magier oder Geweihter, der sich als pDD einem Krieger etc. ebenbürtig macht, hat weniger AP für magische/karmale Fähigkeiten. Something has to give. Das heißt, dass die ständig den Phantomschmerz verspüren, als Magier oder Geweihte nicht ihr Potenzial zu nutzen.

    2) Ein Magier oder Geweihter, der einfach nur nebenher sein Kampftalent mitskillt, wird niemals ernsthaft einem pDD Konkurrenz machen, weil Rüstung und Sonderfertigkeiten fehlen und daher eh nur Aushilfskämpfer sein.

    3) Ein Magier oder Geweihter, der sich als Kampfzauberer/Kampfkleriker skillt, ist ein valides Charakterkonzept (siehe Weißmagier aus Gareth, Rondrageweihte etc.) und mit einem Modikum an Flexibilität auch auf andere Hintergründe übertragbar.

    Meine Befürchtung wäre daher weniger, dass da ein überstarker Powergamer-Charakter entsteht, sondern dass ein Charakter entsteht, der nicht Fisch und Fleisch ist und am Ende nichts richtig kann und nirgendwo richtig reinpasst und dann vom Spieler frustriert aufgegeben wird.

    Meine 50 Kreuzer.

  • Ein Char mit Finte III GE17 Einhändig Klingensturm kostet nicht allzu viel (betrachtet auf 2100AP). Dieser Char ist so nahe an dem besten Kämpfer-Char, dass es gegen NPC Gegner oft keinen so großen Unterschied macht. Außerdem kann dieser Char problemlos nebenbei noch die Fulminictus-Maschine mitgeschleift haben.

    Wo du recht hast, ist der RS.

  • Naja wenn er gegen Alrik den 17 jährigen Sohn des Dorfbüttels geht ist es nicht schwer. Was aber, wenn der Gegner nun auf einmal auch Finte III, Windmühle und co benutzt? NSCs müssen mit den Helden Skalieren (und ebenso in der Welt Sinn ergeben. Händler mit Handdeln 4 damit die Helden da was amchen könne wtf?)

    Eis ist nicht Tot, es ist Erinnerung.
    Eis will keine Starre, es will Geduld und Warten.
    Eis zerstört nicht, es bewahrt.
    Kälte bringt nicht Schmerz, sie sucht Stärke.
    Kälte ist nicht Leid, sie gebiert Hoffnung.
    Kälte fordert kein Leben, sie prüft es.
    Sein Zorn jedoch, so entfacht
    ist Tod, ist Starre, ist Zerstörung.

    Seine Strafe: Schmerz, Leid und Verderben

    33% Powergamer 38% Buttkicker 75%Tactican 33% Specialist 79% Method Actor 75% Storyteller 46% Casual Gamer

  • Ich bin jetzt nicht der Ansicht, daß die NSC mitleveln sollten. Das ging mir schon bei Sachen wie Oblivion tierisch auf den Keks. Ich setze für NSC Fertigkeiten fest, wie ich sie für passend halte und fertig. Wenn die helden sich mit der Stadtwache von Hintertupfingen anlegen, wischen sie mit ein paar von denen vermutlich locker den Boden auf, aber wenn sie das in, ich sag mal, Havena oder greifenfurt versuchen, kriegen sie schnell den Arsch versohlt. Ich finde, Aventuiren sollte sich nicht gebärden, daß jeder NSC im 1 zu 1 dem Durchschnittshelden zumindest gleichwertig sein muß.

    Führt aber denke ich langsam von der Ausgangsfrage weg, oder ?

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Ein Char mit Finte III GE17 Einhändig Klingensturm kostet nicht allzu viel (betrachtet auf 2100AP). Dieser Char ist so nahe an dem besten Kämpfer-Char, dass es gegen NPC Gegner oft keinen so großen Unterschied macht. Außerdem kann dieser Char problemlos nebenbei noch die Fulminictus-Maschine mitgeschleift haben.

    Wo du recht hast, ist der RS.

    Naja, GE17 ist schon ziemlich teuer. Mein Punkt ist: du kannst das schon machen, aber du hast Opportunitätskosten. Klar sind 100 oder 150 AP auf über 2100 gerechnet nicht unendlich viel. Aber es ist halt auch nicht nichts.

    Aber: Diese Dynamiken hängen extrem am angepeilten AP-Level. Generell gilt:

    Bei niedrigem AP-Level sind klassenübergreifende Chars extrem im Nachteil, Magier im Nachteil und profane Charaktere im Vorteil.

    Bei höherem AP-Level sind profane und klassenübergreifende Charaktere im Nachteil, Magier im Vorteil.

    Bei sehr hohem AP-Level sind klassenübergreifende Charaktere im Vorteil, alle anderen im Nachteil.