Was genau ist eigentlich das Briefspiel?

  • Eigentlich sehe ich mich ja als DSA-Veteran, ich erinnere mich noch an den Tod von Kiesow in meiner Jugendzeit, die Pleite von Schmied Spiele usw.. Seit jeher kannte ich auch den Begriff des Briefspiels, es wurde ja hinreichend oft erwähnt z.B. im Aventurischen Boten, aber ich muss ehrlich sagen, so wirklich ist mir bis heute nocht klar, was dabei eigentlich genau passiert.

    Vorab: Natürlich habe ich mir den Artikel dazu in der Wiki Aventurica angesehen und mal einige der Briefspielseiten zu unterschiedlichen Regionen überflogen. Trotz alledem weiß ich seitdem letztlich nur, dass man da eben irgendwie Rollenspiel per Mail-Austausch betreibt auf Basis der Adligen, die eben die unterschiedlichen Baronien und sonstigen Güter verwalten. Was mir fehlt, ist einfach eine konkrete Vorstellung, wie sich da eine Handlung entwickelt, wie das Ganze organisiert ist, wie da einfach der Spielalltag aussieht.

    Vielleicht hat ja jemand guten Einblick, war oder ist noch mit dabei, und mag mal ein wenig seiner Erfahrungen teilen. Ich wäre jedenfalls dankbar, wenn mal jemand meine jahrzehntealte Wissenslücke schließen würde.

  • Der Frage schließe ich mich mal ganz unverschämt und offensichtlich neugierig an, da sie mich auch schon immer fasziniert hat. Besonders seit das Albernia-Briefspiel (war doch Albernia, oder?) vor nicht all zu langer Zeit (relativ gesehen) neue Mitspieler gesucht hat geistert mir die Frage immer wieder mal durch den Kopf. Nur so richtig Vorstellen kann ichs mir nicht. Bzw. basiert meine Vorstellung auf der Vermutung, dass es ein wenig so wie ein FAB im Forum, nur etwas formaler und mit (optionalen) RL Treffen, ähnlich dem Orki CT, ist.

    *grübel grübel*

    Das Thema wäre ja fast etwas für einen Artikel von Engor, den Vier Helden und dem Schelm oder den Einhörnern von Nandurion. Oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Kearnaun (30. Juni 2019 um 17:08)

  • Letzten Endes hängt das Briefspiel am Engagement und dem Einfallsreichtum der Mitspieler ab. Was relativ naheliegend ist, ist, dass man als neugebackener Baronsspieler seine Baronie genauer kennenlernt, sprich: eine Beschreibung ausarbeitet. Das nächste ist dann die Familie des Barons. Hat der Baron unverheiratete Kinder, für die er Ehepartner sucht? Das wäre eine gute Gelegenheit, andere Mitspieler anzuspielen und nach geeigneten Kandidaten zu suchen. Man kann auch seine Nachbarn zu Feiern einladen oder, wenn man Streitpunkte sucht, diesen nachgehen. Dann gibt es vielleicht gemeinsame Feind wie Charissia von Salmingen, die versucht, die praiosgefällige Ordnung zu stürzen.

    Da es im Normalfall keinen Spielleiter gibt, muss man sich dann im Vorfeld miteinander absprechen, was alles in einer Briefspielgeschichte passieren darf: darf irgendeine Figur sterben? Wie sieht der Plot ungefähr aus? Es ist mehr ein kooperatives Spiel, in dem man gemeinsam eine Geschichte vorantreibt.

    Möglicherweise gibt es in der bespielten Region auch Wahlämter, die vergeben werden. Dann können die Spieler bzw. ihre Figuren sich darum bewerben und untereinander um Unterstützung bitten. Oder es wird ein Turnier veranstaltet, was auch wieder Gelegenheit gibt, Freunde und Feinde zu treffen.

  • Das -alte- Briefspiel wird hier -> Fantastischer Realismus von DSA

    öfters erwähnt.

    Es war eine Idee Kiesow, die Spieler an der Entwicklung von Aventurien zu beteiligen, beginnend mit der Verteilung der Baronien.

    Die Briefspieler hatten gewissen Einfluß auf Artikel im Boten - gerade zur Borbarad Invasion.

    Einige Birefspieler (Barone, etc.) wurden später bekannte DSA-Autoren.

    Leider verschwanden die Informationen zum Briefspiel mit Borbarads Ende ... wobei es viele (inoffizelle) Briefspiele gab/gibt.

    Ich habe da auch nicht den Überblick.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Als Lehensspieler, oder auch Magier oder Geweihter verwaltet man sein Gut / Baronie / Tempel. So wie oben beschrieben. Nur eben nie alleine, denn was man ausarbeitet hat Auswirkungen auf Nachbarn, Gläubige, Novizen usw.

    und es gibt Provinzen, in denen eben doch SL vorhanden sind und Abenteuer anbieten und dann auch leiten. Das läuft dann über ein Dokument und Mailverteiler ab. Nur eben ohne würfeln, es wird viel mehr beschrieben, was geschieht. Wir aus den Nordmarken haben zum Beispiel den Feldzug gegen Haffax in vier Akten und weit über 1000 Seiten ausgespielt. Die Auswirkungen sind noch jetzt, einige Jahre später, immer noch im alltäglichen Briefspiel präsent.

  • Mein Char Erbald von Unterdachsberg entstammt einem der alten Briefspiele, das wir damals tatsächlich noch per Post, sprich: echte Briefe, gespielt haben. Mann konnte sich bei der Botenredaktion/DSA-Redaktion (das weiß ich nicht mehr genau) um ein Lehen bewerben. Mir wurde damals als Lehen das Junkergut Goblinau und eben der Name Erbald von Unterdachsberg (so einen Namen sucht man sich glaube ich nicht selber aus ;) ) in der Baronie Kornfelden im Herzogtum Weiden zugewiesen. Man bekam auch die Anschriften der Lehensinhaber in der Nachbarschaft, und der meines Barons. Man schrieb sich Briefe, lud sich gegenseitig zu Festivitäten ein, schloss Kontakte und Allianzen, jagte gemeinsam Räuberbanden, die die Umgebung unsicher machten etc., etc... Das ganze war ein Erzählspiel mit wechselnden Erzählern. Ich habe einmal ein Turnier organisiert, die Eingeladenen beschrieben, wie sie sich ausstaffierte haben und welches Gefolge oder Intentionen sie mitbrachten und stellten mir ihre Turnierkampfwerte zur Verfügung. Ich habe dann die Turnierkämpfe ausgewürfelt und erzählerisch den Turnierverlauf beschrieben. Bei mir ist das Briefspiel irgendwann eingeschlafen, ich glaube aber, einige meiner damaligen Mitspieler (um 1990?) sind immer noch aktiv.

    Das Witzige: Ich kann Erbald von Unterdachberg, den ich seit damals als Charakter immer wieder - wie auch hier - eingesetzt habe - googeln und finde noch Infos über ihn, an die ich mich teilweise selbst kaum erinnere ;)

  • Das Kemi-Projekt war z.B. so ein Briefspiel, das aufrund moderner Technologie (email) im Netz bespielt wurde. Die Spieler_innen übernahmen einflussreiche Figuren in der Region: Adelige, Militärs, Diener der Boronskirche und interagierten mit den anderen Spielern und gestalteten ihr "Lehen" aus. Es gab eine Regelwerk zu Lehensentwicklung und Zufallstabellen. Ab und zu bot jemand ein "Abenteuer" an, ein Ereignis rund um eine Figur oder eine Provinz, das dann häufig in Form einer interaktiven "Kurzgeschichte" in Abschnitten ausgespielt wurde (vgl. die hiesigen Forenabenteuer oder diese Geschichte hier): Ein höfischer Ball, eine gemeinsam bewältigte Dürre, eine Intrige, etc.

    Und da die Kemi trotz traditionsreicher Historie auch äusserst fortschrittlich sein können, gab es eine eigene Immanliga, deren Spiel-Ergebnisse ausgewürfelt wurden. Hach, war das aufregend. Vorwärts, Wahnwitz Shilaya! *in Erinnerungen schwelg*

    Teile der Spielentwicklung und der Beschreibung des Landes flossen später in den offiziellen Regionalband "In den Dschungeln Meridianas" ein.

    In einem anderen Mutliversum gab/gibt es das Briefrollenspiel rund um die Stadtwache von Ankh-Morpork. Hier gibt/gab es klare Regeln, wie das Rollenspiel abzulaufen hat, indem dein scheibenweltlicher Chari nur innerhalb der Hierarchie der Wache aufsteigen konnte, indem du als Spieler_in X-Geschichten zur Grundausbildung/ zum alltäglichen Wahnsinn (alleine) geschrieben, x-Geschichten mit anderen erspielt und x-Chat-Abenteuer erlebt hattest.

    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme: ´Lächle und sei froh, denn es könnte alles viel schlimmer kommen.` Also lächelte ich, war froh und es kam schlimmer...

    Im Balash gibt es auf alle Waren 19% Mherwed-Steuer

  • Die Schlüsselfiguren im Briefspiel waren und sind die Regionalkanzler.

    Und... eigentlich weiß ich nicht, wie man das Briefspiel noch erklären soll, wenn die wiki-Erklärung und die Regionalseiten und die Liste der Verantwortlichen nicht für sich selber sprechen ;)

    Aktuelles weiß ich auch nicht mehr - raus seit ca. 10 Jahren.

  • In den Boten - bei den Kleinanzeigen - meldeten sich öfters die Briefspieler-Barone zum Turnieraufruf, klagten etc. Nur war das nie offiziel.

    Welchen EInfluß die Briefspieler auf die Entwicklung der lebendigen Spielwelt hatten, wurde nie (beinahe, im Boten manchmal) verraten.

    Was leider auffällig ist, das viele Briefspieler-Projekte der Regionalseiten seit etwa 2014/15 stillstehen und gar - wie Tobrien - geschlossen wurden.

    Deswegen ist es für mich schwer ersichtlich wie das Briefspiel - einigen Regionen fehlt gar der Kanzler - heute unter Ulisses aussieht.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Schlüsselfiguren im Briefspiel waren und sind die Regionalkanzler.

    Und... eigentlich weiß ich nicht, wie man das Briefspiel noch erklären soll, wenn die wiki-Erklärung und die Regionalseiten und die Liste der Verantwortlichen nicht für sich selber sprechen ;)

    Aktuelles weiß ich auch nicht mehr - raus seit ca. 10 Jahren.

    Das ist halt ein wenig so, wie wenn man Rollenspiel allgemein irgendeinem Einsteiger erklären will. Da kann der dann die Theorie auf dem Papier verstehen, aber hat dann trotzdem erstmal keine Vorstellung, wie er beginnen soll und wie es dann am Spieltisch konkret abläuft. So in etwa hätte ich auch mein Problem mit dem Briefspiel beschrieben.

    Danke an alle, die geantwortet haben, ich denke, ich verstehe jetzt zumindest etwas besser, wie man sich das Ganze in der Praxis vorzustellen hat. Weiterer Input ist immer willkommen.

  • Mhm, ja. Die Leitfäden und Erklärungen in den einzelnen Wikis habe ich mir gestern auch mal etwas länger zu Gemüte geführt. Insgesamt bekomme ich dadurch den Eindruck eines politischen Erzählspiels, manchmal mit einem ganz leichten Hauch Wirtschaftssimulation und nur sehr sehr gelegentlich Charakterblättern und Würfelwürfen (dafür aber auch mal gerne ein wenig LARP für die, dies einrichten können).

    Das ist zumindest mein Eindruck nach dieser Lektüre. Und wie genau das dann formell abläuft, hui, da scheint es auch reichlich Varianten zu geben. Im Detail unterscheiden sich die Briefspiele natürlich noch von Region zu Region (vergleiche Lehensspiel wie in den MR-Briefspielen scheinbar eher üblich mit dem horasischen Städtespiel).

    Was die (scheinbare) Aktivität angeht, schließe ich mich mal zakkarus an. Das einzige Briefspiel, bei dem ich mir nach einem kurzen Blick in die Web-Präsenz sehr schnell sicher war, dass es noch sehr aktiv ist, ist das von Garetien.

  • Als aktiver Nordmärker Briefspieler kann ich sagen, dass Almada, Kosch, Albernien, Horasiat, Garetien/Greifenfurt/Perricum, Weiden und Tobrien aktiv sind. Und die Nordmarken natürlich auch ?

  • Oh, was ich ganz vergessen habe. Es scheint ja nicht ganz unüblich, dass man nicht einen Einzelcharakter spielt, sondern eine ganze Familia/Dynastie ausarbeitet und zum Leben erweckt (ein Adelsgeschlecht, oder im Fall des horasischen Städtespiels auch eine vergleichbare Familie des städtischen Patriziats). Oder?

    *grübel*

    Wo ich in Gedanken wieder beim horasischen Städtespiel bin, komme ich nicht umhin mir zu denken, dass das doch eigentlich auch für Al'Anfa ganz funktionieren müsste. Nur, dass man dort dann statt in einer Stadt der zweiten Reihe eine Grandenfamilie der zweiten Garnitur spielen würde? Und warum gibt es gerade für die Perle des Südens kein Briefspiel? Liegts darin begründet, dass die Perle des Südens zur Zeit als das Briefspiel aufkam Redaktionsseitig als 'Die Bösen' und 'Die Verlierer' gesetzt war? Hm ...

  • Ne ... Al'Anfa gehört weder zum Mittelreich, noch zum Horasreich ... und Kemi-Reich. Nur in diesen Gebieten wurden mal "Edle" gesucht; bedenke nur wie groß - und unbekannt - diese Länder sind.

    Denn so startete im Boten 06 der Aufruf; gefolgt mir einer Erklärung der Gebiete, Hauptstädte -und wenn bekannt - Regenten.

    Ebenso wurde angekündigt, das die Edlen auch in die für geplante Land des Schwarzen-Auge-Box einziehen werden; daher auch der Einsendeschluß zu 1988.

    Aber das steht ja auch alles in meiner pdf. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (19. September 2020 um 08:42)

  • Danke an die (ex-)Briefspieler für den interessanten Einblick!

    Das Thema wäre ja fast etwas für einen Artikel von Engor, den Vier Helden und dem Schelm oder den Einhörnern von Nandurion. Oder?

    Das fände ich auch super, vielleicht eine Art kleiner Reportage? Denke im Allgemeinen wissen die meisten was das Briefspiel ist aber wie sowas konkret aussieht ist schwieriger sich vorzustellen. Sowas könnte ja auch belebend fürs Briefspiel wirken und neue Interessenten anlocken.

  • Oh, was ich ganz vergessen habe. Es scheint ja nicht ganz unüblich, dass man nicht einen Einzelcharakter spielt, sondern eine ganze Familia/Dynastie ausarbeitet und zum Leben erweckt (ein Adelsgeschlecht, oder im Fall des horasischen Städtespiels auch eine vergleichbare Familie des städtischen Patriziats). Oder?

    *grübel*

    Wo ich in Gedanken wieder beim horasischen Städtespiel bin, komme ich nicht umhin mir zu denken, dass das doch eigentlich auch für Al'Anfa ganz funktionieren müsste. Nur, dass man dort dann statt in einer Stadt der zweiten Reihe eine Grandenfamilie der zweiten Garnitur spielen würde? Und warum gibt es gerade für die Perle des Südens kein Briefspiel? Liegts darin begründet, dass die Perle des Südens zur Zeit als das Briefspiel aufkam Redaktionsseitig als 'Die Bösen' und 'Die Verlierer' gesetzt war? Hm ...

    Es ist richtig. Ein Briefspieler übernimmt für gewöhnlich eine Familie, ein Haus und stellt deren Mitglieder dar, umschreibt in der jeweiligen Regio- Wiki die Charaktere und das dazugehörige Lehen. Damit trägt er zur Lebendigkeit des Briefspiel und der ganzen Spielwelt bei.

    Ich bin übrigens ebenfalls aktiver Briefspieler in den Nordmarken, dem Kosch und der Rommyliser Mark.

    Wir haben im Herzogtum eine eigene regionale Zeitung die in der Wiki erscheint, den Greifenspiegel und darüber hinaus veröffentlichen wir Artikel im Aventurischen Boten.

    Ich z.B. befasse mich eingehend mit den Zwergen in den Nordmarken.

    Bei Interesse:

    http://wiki.nordmarken.de/bin/view/Nordmarken/BriefSpiel

    Oder:

    http://wiki.nordmarken.de/bin/view/Nordm…RekkiThorkarson

  • Fuer mich ist es das Briefspiel, welches Aventurien zu einer wirklich einzigartigen Welt gemacht hat. Die Unuebersichtlichkeit, aber auch Authentizitaet eines bis auf die unterste Ebene vorhandenen, organisch gewachsenen Beziehungsgeflechts (zumindest in den intensiv bespielten Provinzen) ermoeglichte ein radikal anderes Konzept eines Metaplots, in welchem Entwicklungen quasi von unten herauf angestossen werden konnten, statt wie sonst im gesamten Fantasybereich ueblich zu einer tollen Story-Idee die passenden Akteure samt Motivationen aus dem Hut zu zaubern. Leider wurde diese Herangehensweise an ein "Lebendiges Aventurien" ja vor einigen Jahren redaktionsseitig abgesaegt, womit denke ich auch die von vielen angemerkte Beliebigkeit der juengeren Produkte zusammenhaengt.

  • Das Briefspiel ist aber längst nicht Tod. Und im Boten finden sich Artikel aus der Spielerschaft. Ich selbst schreibe als Burkhard Ludolfinger, so auch im aktuellen, der 196.

    Rekki

  • Ich bin in Albernia und den Nordmarken aktiv.

    Die Briefspielregionen stehen unter der "Aufsicht" ihrer Kanzler, die als SL mit der Redax in Kontakt stehen. Die Kanzler administrieren Ideen und geplante Plots und wirken so ein bisschen darauf hin, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft oder Dinge auftauchen, die mit dem offiziellen Aventurien kollidieren würden.

    Üblicherweise läuft das Briefspiel via Word-Dokumente und E-Mail ab. Jemand hat eine Idee, man bespricht sich und schreibt was dazu. Nicht alle Briefspieler haben eine ganze Familie unter sich. In Albernia bespiele ich z.B. einen irrelevanten Knappen/Edelknecht, wobei die Familie in großen Teilen NSC sind. In den Nordmarken hingegen verwalte ich die Familie Bösenbursch. Man sucht sich quasi immer die Charaktere heraus, die für einen Plot infrage kommen oder interessant erscheinen.

    Viele Briefspiel-Orgas führen auch auf kleiner Ebene Tischcons durch, in denen ein WE lang explizit regionale Plots bespielt werden und man sich austauschen kann. Einige (Albernia, Nordmarken, Yaquirien) veranstalten außerdem LARP-Cons, bei denen es sich häufig um Ambientecons oder gesellschaftliche Anlässe handelt. Hinzu kommt stets im November der Allaventurische Konvent, bei dem regionsübergreifende Hochadels-Plots wie die Friedensverhandlungen zwischen Mittelreich und Horasreich ausgespielt werden.

    Leider ist es seitens Ulisses nicht mehr wirklich möglich, Inhalte des Briefspiels in ihre Publikationen zu übernehmen. Das deutsche Urheberrecht gibt dies nicht her, da der Verlag die Urheber erwähnen müsste, was gerade bei großen Ereignissen entweder nicht trennscharf möglich oder einfach unglaublich aufwändig wäre. Daher ist mein momentaner Kenntnisstand, dass Briefspiel und offizielles Aventurien aktuell separiert sind und nur noch sehr kleine Schnittmengen existieren.

    Allerdings ist es schon so, dass Briefspieler sich am Aventurischen Boten, Abenteuern und anderen Publikationen wie z.B. Sphärenklang-CDs beteiligen. Ebenfalls sollen schon Redax-Mitglieder auf Briefspiel-Cons gesichtet worden sein. Briefspiel und Verlag halten also durchaus Kontakt, auch, wenn die direkte Fortschreibung der Story im Wege einer "Grassroots-Bewegung" leider nicht (mehr) möglich ist, was ich unglaublich schade finde.

  • Rückblickend auf alle Boten stelle ich aber fest, das oft die Autoren Abkürzungen (1.Buchstabe von Vor- und Zunamen) oder nur ihren NSC-Namen verwendeten. Zudem wurde, wenn der DG zitiert wurde, nur der Projektleiter genannt, nicht aber alle anderen (bis 7) Mitarbeiter.

    Also an dem Urheberrecht kann es alleine nicht liegen ... es verpflichtet ja nur den Urheber zu nennen, wenn dieser es verlangt.

    Das die Briefspieler - damals, wie heute (?) - einen großen Anteil an der Entwicklung der lebendigen Spielwelt tragen, darf und sollte nicht übersehen werden. DSA ist ja nur deswegen so groß (und deutsch) geworden weil so viele freie Schreiber ihren Beitrag leisteten - nur gehen dabei die Briefspieler, da inzwischen auch viele gute Seiten verschwunden sind, unter.

    Und der Artikel dazu https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Briefspiel ist nicht auf den neusten Stand.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)