unglaubwürdiger Aufstieg?

  • Zunächst einmal vorneweg: Ich bin ein Freund von nachvollziehbarem Stufenaufstieg und einer irgendwie glaubwürdigen Charakterentwicklung.

    Das ist auch der Grund weswegen ich bei der 5. Edition etwas mit den beim Stufenaufstieg dazu kommenden Fähigkeiten mancher Klassen hadere.

    Als Beispiel: Ein Charakter bekommt beim Stufenaufstieg plötzlich die Fähigkeit mit einer Waffe umzugehen, mit der er bis dahin nicht umgehen konnte. Oder kann plötzlich in Rüstung zaubern, was kurz vorher überhaupt nicht ging. Klar, D&D war noch nie ein sonderlich realistisches oder bewegliches System, aber bei den alten Editionen (Bin seit der 2. Edition also AD&D dabei) konnte man das oft noch als SL ein bisschen steuern/realistischer machen in dem man sagte "du kannst das Talent erst nehmen wenn du vorher ein bisschen geübt hast" oder sowas. Bei der 5. Edition heißt es oft einfach "bekommt Fähigkeit A oder B" und Punkt. Ich finde solche Regelungen irgendwie doof (ebenso wie die meisten Spieler die dann bei ihren eigenen Charakteren in Erklärungsnot geraten) und wollte mal wissen wie ihr das so empfindet oder ob der eine oder andere eventuell ein ähnliches Problem damit hat (PS: mir geht es hier nicht um einen Editionsvergleich, ich mag die 5. Edition, sondern nur um das besagte Thema und wie ihr damit umgeht bzw. ob das überhaupt bei euch Thema ist/war)

    LG

    der SLino

  • Das ist wirklich ein Problem bei D&D, besonders da man jetzt viel schneller eine neue Stufe erreicht als z.B. zu AD&D-Zeiten. Ein guter SL kann dieses Problem aber leicht erzählerisch umgehen.

  • Es ist D&D. Ich erwarte da keinen Realismus, also ich ignoriere das Problem. Dinge fallen einfach vom Himmel, das ist in der Welt so. Fertig. Ansonsten hat der Charakter das halt alles vorher gelernt und zum Stufenanstieg kann er es halt richtig. Wurde nur nie thematisiert. Wenn ich da mehr Wert darauf lege spiele ich lieber ein Systeme ohne Stufen, ohne Klassen und schon lernt der Charakter das, was sie gemacht hat.

    I ♡ Yakuban.

  • Ist bei einem Stufensystem nunmal eher schwierig.

    Zu einem Punkt x erreichst du eine Stufe y, sei es durch EXP, Milestones, usw.

    Und das geht meist mit diversen neuen Werten, Fähigkeiten und Zaubern einher.

    Das realistisch zu simulieren, musst du dir schon ordentlich etwas hinbiegen.

  • Grundsätzlich kann in 5E jeder jede Waffe nutzen, sofern nicht explizit eine Beschränkung genannt ist - z. B. minimale Grössenkategorie erforderlich.

    Ob man Kompetenz hat und den Umgang gemeistert hat oder nicht, ist der Knackpunkt. Auf der Meisterschaftsschwelle 1 macht es noch kaum einen Unterschied. Die +6 aus Schwelle 5 bedeuten jedoch eine ca. 25% höhere Trefferwahrscheinlichkeit.

    Leider habe ich mein PHB nicht gerade zur Hand, aber gibt es die Situation überhaupt, dass man automatisch beim Stufenaufstieg eine Kompetenz mit einer Waffe oder einer Rüstung erhält?

    Automatisch bedeutet hier, dass man nicht explizit aus einer Auswahl ein Merkmal wählt, dass einem diese Kompetenz verleiht. Wenn man bewusst etwas auswählt, bedeutet dies schliesslich, dass man sich explizit dafür entscheidet dies zu trainieren (und dafür etwas anderes zu vernachlässigen).

    Optionale Regelvarianten wie Multi-Klassen und Talente können auch solche Kompetenzen verleihen. Hier könnte man die Prestigeklassen-Methode aus 3E nutzen, die das Auffinden eines Lehrers erfordert oder das Erfüllen besonderer Aufgaben, die dann entsprechende Klassen oder Talente freischalten.

    Grundsätzlich gilt: Der Aufstieg ist nicht der Punkt an dem ein Charakter trainiert. Er trainiert auf dem Weg zum Stufenaufstieg. Das Anwenden der Fertigkeiten die er hat (z.B. Zaubern), lässt ihn Zusammenhänge erkennen, die diese Fähigkeiten erweitern/verstärken/vereinfachen (z.B. auch mit einer Rüstung zaubern, weil ihm das Zaubern so leicht fällt) und der Aufstieg ist einfach der Punkt, an dem er das Gelernte umsetzen kann.

    3 Mal editiert, zuletzt von Gast (30. Mai 2019 um 09:26)

  • ... gibt es die Situation überhaupt, dass man automatisch beim Stufenaufstieg eine Kompetenz mit einer Waffe oder einer Rüstung erhält?

    Spontan fällt mir da der Bladesinger ein. Der bekommt mit Level 2 Proficincy in Light armor und einer einhändig geführten Nahkampfwaffe seiner Wahl. Ansonsten gibt es noch häufiger die Proficincy in bestimmten Werkzeugen die man erhält (z. B. der Kensai und die Kalligraphie).

    Zum Thema: Ich finde auch, dass es sich da ähnlich bei magiebegabten Klassen verhält, die dann automatisch neue Zauber mit dem Stufenaufstieg erlernen und sich die Charaktere auch fragen könnten, warum das letzte Mal, als man von der Horde Kobolde fast überrannt wurde nicht bereits der Feuerball gezaubert wurde...

    Ist halt so in dem System. Das könnte man schon in Absprache mit seinen Spielern glaubwürdiger lösen, mit Hausregeln. Vielleicht eine Downtime erforderlich machen um neue Fähigkeiten zu lernen, anstelle der langen Rast.

    Andererseits finde ich, hat man ja ziemlich oft schon eine recht genaue Vorstellung davon, wo die Reise hingehen soll mit dem Charakter. Und wenn man weiß, dass man mit Stufe 3 die Unterklasse Kensai als Mönch wählen wird, dann kann man den Hang zur Kalligraphie ja schon vorher mal rollenspielerisch einbauen (mit tendenziell schlechteren Würfen kurzzeitig, was solls?).

  • ... gibt es die Situation überhaupt, dass man automatisch beim Stufenaufstieg eine Kompetenz mit einer Waffe oder einer Rüstung erhält?

    Spontan fällt mir da der Bladesinger ein. Der bekommt mit Level 2 Proficincy in Light armor und einer einhändig geführten Nahkampfwaffe seiner Wahl. Ansonsten gibt es noch häufiger die Proficincy in bestimmten Werkzeugen die man erhält (z. B. der Kensai und die Kalligraphie).

    Die Wahl der Unterklasse (die ja ungleich 2E mit den Klassen-Kits und 3E mit den Prestige-Klassen, in 5E Pflicht ist) fällt wohl kaum in die Kategorie automatisch. In 5E ist es wohl eine der definierendsten Entscheidungen und ich nehme an, dass viele Spieler diese bereits bei der Charaktererstellung fällen.

  • Naja meine interpretation von solchen Dingen ist: Der Charakter übt diese Sachen halt des öfteren nebenbei, aber erst wenn das Level Up kommt hat er genug vertrauen und kompetenz entwickelt um diese Fähigkeit dann auch in einem Kampf einsetzen zu können. Es ist natürlich toll, wenn ein Charakter das auch ausspielt und erzählt, wie er vielleicht mal zum Nahkämpfer der Gruppe geht und ihn fragt ' he, kannst du mir ein paar grundlagen des schwertkampfes beibringen?'oder so ähnlich... aber auch wenn nicht... es ist DnD, wenn du nicht willst, dass deine charaktere plötzlich dramatischer kompetenter werden, ist es vielleicht einfach das falsche system für dich...

    My diplomacy equals roll for initiative.

  • Tatsächlich regeln wir das in unserer Gruppe so wie es hier einige (hexe, br0adsw0rd, Lucio) beschrieben haben (man trainiert vorher - zur Not mit ein paar Abzügen - und erreicht die wirkliche Kompetenz darin dann beim Stufenaufstieg), mich hat wie gesagt hauptsächlich interessiert ob das andere auch so sehen und welche Regelungen man da so trifft.

    Da ich mich unter die D&D Veteranen zähle und bisher kein Fantasy-Hintergrund einen ähnlich coolen Fluff für uns hatte, fällt das dauerhafte Systemwechseln ohnehin flach (wir lieben den Hintergrund seit Jahrzehnten).

    @Zombie: der Klingensänger war übrigens tatsächlich bei mir der Stein des Anstoßes zu diesem Thema. Finde es in Bezug auf eben diese Klasse einfach doof das man erst im Abenteuerverlauf die grundsätzlichen Fähigkeiten erhalten soll (werden Jahrzehntelang ausgebildet in einer geheimen elfischen Kampfkunst die Schwert und Magie vereint, kann aber erst ab Stufe 2 mit der dazugehörigen Waffe umgehen und die dazugehörigen, definierenden Fähigkeiten einsetzen).

    Musste wohl einfach mal wieder hören dass ich mir nicht alleine über sowas Gedanken mache!;)

    Danke euch für das Feedback:thumbup:

  • Im Fall des werdenden Klingensängers wäre es durchaus amüsant diesem bereits als Stufe 1 Magier eine Klinge in die Hand zu drücken.

    Er würde sich für die sehr kurze Zeit bis Stufe 2 (selten länger als 1 Spielsitzung) zwar tollpatisch anstellen, aber irgendwie auch die Lernschwäche der Elfen (verglichen mit anderen Völkern) vermitteln, die sich ja lieber etwas Zeit lassen etwas zu lernen.

    Edit: Wobei mir gerade einfällt das Elfen ja ohnehin bereits beim Aufwachsen kompetent mit Langschwert bzw. Rapier(Drow), Kurzschwertern und Bögen bzw. Handarmbrüsten(Drow) werden...

    3 Mal editiert, zuletzt von Gast (30. Mai 2019 um 15:14)

  • Im Fall des werdenden Klingensängers wäre es durchaus amüsant diesem bereits als Stufe 1 Magier eine Klinge in die Hand zu drücken.

    Er würde sich für die sehr kurze Zeit bis Stufe 2 (selten länger als 1 Spielsitzung) zwar tollpatisch anstellen, aber irgendwie auch die Lernschwäche der Elfen (verglichen mit anderen Völkern) vermitteln, die sich ja lieber etwas Zeit lassen etwas zu lernen.

    Edit: Wobei mir gerade einfällt das Elfen ja ohnehin bereits beim Aufwachsen kompetent mit Langschwert bzw. Rapier(Drow), Kurzschwertern und Bögen bzw. Handarmbrüsten(Drow) werden...

    Stimmt, in meinem Beispiel ging es aber um einen Halbelfen (was zwar sehr selten aber nicht unmöglich ist). ;)