Bei dieser Geschichte, welche ich zum Großteil schon fertig habe, geht es um einen wichtigen Nebencharakter unserer vor kurzem abgeschlossenen DSA-Kampange.
Die Abenteuer wurden alle von mir geschrieben, mit dem Ziel eine epische, gewaltige Story zu erzählen und die Heldengruppe in möglichst viele Gebiete Deres zu führen (und darüber hinaus).
Nach einer Zeit habe ich es mir schließlich angewohnt, ausgedehnte Hintergrundgeschichten zu allen wichtigen NPCs zu schreiben um der ganzen Story mehr Tiefe zu verleihen.
Nathanael, um den es in dieser Geschichte geht, ist der wichtigste davon.
Dieser Nathanael Kerai ist ein großer Magier und verfolgt einen ebenso großen Plan, für den er ganz bestimmte Leute benötigt.
Diese Leute sind unsere Helden und in den ersten Kapiteln werden sie ein bisschen vorgestellt.
Bitte beachtet das das meine Version von Aventurien ist. An vielen Stellen habe ich die Spielwelt so abgeändert das sie in die Kampange passt und historische Ereignisse werden (fast) nie korrekt dargestellt.
Na dann bin ich mal gespannt was ihr zu der Geschichte sagt die wir die letzten 5 Jahre gespielt haben
Viel Spaß beim Lesen
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Maraskan,
ein Wald
Es war zu warm für Nathanaels Geschmack. Die Winde der thorwalschen See, die schneidende Kälte des ewigen Eises und das raue Wetter des ehernen Schwertes war er gewöhnt. Aber diese ewige feuchte Wärme des Inselreichs Maraskan gemischt mit Windstille machte ihm zu schaffen. Schließlich war er nicht mehr der Jüngste, dachte er und strich seinen langen grünen Bart glatt.
Nathanael führte eine kurze Geste aus und gut die Hälfte des Bartes fiel zu Boden und löste sich in Luft auf. Danach zog er sich seine Kapuze tief ins Gesicht und wartete an einen Baum gelehnt darauf das eine ganz bestimmte Person auftauchte.
Für diese Aufgabe war es am besten unaufällig gekleidet zu sein, das hatte er in vielen Versuchen herraus gefunden. Enthüllt er von Anfang an wer er war, versuchten die Leute ihn entweder zu töten, flohen in Panik oder lachten ihn aus. Auf jeden Fall endete es nie gut.
Nathanael zog die kleine Taschenuhr, welche er vor sehr langer Zeit erstanden hatte aus der Tasche und warf einen Blick darauf.
Sofern er sich nicht im Datum, Jahr, Jahrhundert oder der Welt geirrt hatte musste es jeden Moment so weit sein. So ein Fehler war ihm bei seinem letzten Verscuh einmal wiederfahren.
Er hatte genau hier gestanden und auf den Münzenträger gewartet als ein sichtlich verwirrter aufgetaucht war.
Nathanael hatte sich noch gewundert das der Auserwählt so eine .... interessante Form angenommen hatte, fuhr aber ohne zu zögern mit dem Plan fort.
Es endete damit das er von einer ganzen Meute wütender Achaz durch den Wald verfolgt wurde....
Aber der Magier war sich sicher diesmal zum richtigen Zeitpunkt hier zu sein. Jedenfalls ziemlich sicher. Oder war es doch hinter dem nächsten Hügel?
In diesem Moment trat ein junger Maraskaner einige Schritt entfernt hinter einem Busch hervor. Er sah sehr ernst und beschäftigt aus und hatte ganz offensichtlich giftgrünes Haar.
Nathanael unterdrückte ein verzücktes Lachen und tat sein Bestes mysteriös auszusehen. Das musste der Münzenträger sein! Sie hatten fast immer ausgefallene Haarfarben!
Mit gesenktem Kopf und langsamen Schrittes trat er dem Jungen entgegen. Leider konnte er den Gesichtsausdruck seines Gegenübers nicht sehen. Verdammte Kapuze! Aber er musste sie so weit ins Gesicht ziehen – Nathanael war nicht gut darin seine Freude zu verbergen.
Der Auserwählte blieb stehen. Starrte er ihn verblüfft an? Hoffentlich!
Nathanael zog seine Silbermünze aus der Tasche und streckte sie dem Jungen entgegen welcher sie zögerlich annahm.
"Finde herraus was es damit auf sich hat", sagte er im tiefsten Tonfall den er zusammen brachte ohne zu husten und drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um.
Der Magier ging ein paar Schritte um einen Baum herrum und flüsterte dann "Visibili" um den Zauber in einer abgewandelten Form auszuführenbei der auch seine Kleidung unsichtbar wurde.
Innerhalb von Sekunden wurde Nathanaels Körper duchscheinend und verschwand schließlich ganz.
Der Junge Auserwählte kam mit schnellen Schritten um den Baum herum, konnte ihn aber nicht entdecken.
Nathanael stand einige Schritt neben ihm, hielt dem Atem an und versuchte ein Kichern zu unterdrücken.
Nach einigen Minuten als der Münzenträger verschwunden war wurde der Zauberer wider sichtbar und entspannte sich etwas.
Dann bereitete er einen Transversalis vor um zum nächsten Auserwählten in Thorwal zu reisen.
Thorwal,
in der Nähe einer kleinen Ansiedlung
Verdammter Regen! Kaum angekommen und es schüttete wie aus Eimern! Wenn er Pech hatte würde der nächste Auserwählte auf seiner Liste gar nicht auftauchen...
Der Plan sah vor das er in diesem Wald jagen würde, aber bei Regen war das ja wohl eher unwarsch – Nathanael warf sich mit einem leisen Schreckensschrei zur Seite als ein ausgewachsener Hirsch an ihm vorbei flog und mit einem splitternden Geräusch gegen eine junge Tanne krachte welche daraufhin unmkippte und das arme Tier unter sich begrub.
"RAGNAR! Ich habs erwischt!" hallte eine Frauenstimme durch den Wald. "War aber nur ein Hirsch."
Nathanael zupfte seine verrutschten Roben zurecht und kroch dann in einen Blätterhaufen um sich vor zu verbergen.
Hirsche die durch die Luft geworfen wurden! Thorwaler! Ein einziger Haufen von Verrückten!
Sein Plan sah außerdem nicht vor das zwei Leute anwesend waren, er musste sich also gedulden.
Schon näherten sich schwere Schritte und eine sehr große und sehr muskolöse Frau kam zum Hirsch gelaufen. Ihr folgte ein ebenfalls großer Mann... nein, dem Gesicht nach musste es noch ein Junge sein. Beide hatten Bögen und Äxte dabei, hatten sie aber scheinbar nicht benutzt um den Hirsch zu erlegen.
"Ich wusste das es ein Hirsch war!" sagte der Junge bei dem es sich um den Zahnträger handeln musste. "Ich hab schließlich die Spuren gelesen!"
"Wirklich?," antwortete die Frau. "Weil es sich für mich so angehört hat als würdest du die Spuren für die eines Bären halten."
"Da hast du dich verhört. Du hast ihn nur zuerst erledigt weil ich ZUSÄTZLICH noch Spuren eines Bärs entdeckt habe!"
"Wie auch immer," antwortete die Frau. War sie seine Schwester, Mutter oder Freundin? Bei Thorwalern konnte man sich nie sicher sein. Gut möglich das sie alles drei war....
Die Frau machte sich daran den Hirsch auszuweiden und verschnürte dann dessen Beine.
"Ich werd den mal zu Mutter schaffen", sagte sie.
Ahaaaa, dachte Nathanael.
"Du suchst am besten weiter nach deinem Bären."
Die Thorwalerin packte den Hirsch bei den Hinterläufen und schleifte ihn den Hügel hinunter. Der Auserwählte blieb alleine zurück und suchte angestrengt nach Spuren.
So leise wie möglich schob sich Nathanael aus seinem Blätterhaufen und achtete darauf nicht noch schmutziger zu werden. War das eine Spinne in seinem Haar?
Oh, nein es waren zwei.
Zumindest wurde der Regen nun weniger. Man musste immer das Positive an den Sachen sehen!
Der Thorwaller war inzwischen ein paar Bäume weiter gewandert und sah zwar entschlossen aus, aber auch planlos.
Nathanael richtete nochmal seine Kleidung, zog seine Kapuze ins Gesicht und trat dann einen paar Schritte auf den Thorwaler zu.
Erstaunlich schnell bemerkte dieser ihn, legte eine Hand auf seine Axt und fragt "Wer seit ihr? Gebt euch zu erkennen!"
Nathanael hatte ein ungutes Gefühl sich dem Wahnsinnigen mit dem roten Stirnband noch weiter zu nähern also warf er ihm den Zahn vor die Füße.
"Finde heraus was es damit auf sich hat!" sagte er wieder in seinem unheimlichsten Tonfall.
Rotes Stirnband.....
Hatte es damit nicht etwas besonderes auf sich in Thorwal? Irgendwas mit deren Gott oder einem Wal?
Ach ja, ihr Gott war ja ein Wal.
Über die Jahrhunderte brachte Nathanael ab und zu etwas durcheinander. Das mit dem Stirnband betraf wahrscheinlich nur die Fjarninger oder Gjaskländer.
Der Auserwählte ignorierte das Artefakt und machte ein paar Schritte auf Nathanael zu. Dabei zog er die Axt schon fast aus dem Gürtel.
Nathanael trat schnell hinter einen Baum und flüsterte "Transversalis".
Zeit in ein zivilisiertes Land zu reisen.
Fortsetzung folgt..