Phexgeweihter

  • Zitat von "Schattenkatze"

    Der Phexerl mag der bessere Feilscher sein, aber grundsätzlich liegt darin durchaus ein wenig Spielraum und es bleibt in meinen Augen bestehen, dass der Phexerl nicht, als besserer Feilscher, für eine kleine Schuld einen Riesengefallen einfordern wird und den auch bekommt.

    Ich glaube wir reden hier ein wenig aneinander vorbei :laechel: . Ich rede lediglich davon, dass man in Teufels Küche kommen kann, nicht, dass der Geweihte einen "Riesengefallen" verlangt. Aber ein Phexgeweihter würde Informationen vorenthalten un versuchen das Maximum für sich herauszuholen. Ich hatte weiter oben ja schon das Beispiel: "Wenn einer nach mir fragt, du hast mich nicht gesehen", gegeben. Das ist kein großer Gefallen, aber wenn dann jemand kommt, der das Gegenteil weiß und im schlimmsten Fall beweisen kann, gilt: kleine Ursache große Wirkung. Und meiner Meinung nach nimmt ein Phexgeweihter sowas in Kauf, immerhin hätte sich der andere einfach nur cleverer anstellen müssen.

    Zitat

    Für einen anderen Dieb macht das was aus, wenn er weiß, dass ihn da jemand z.B. nicht verpfeifen wird.
    Innerhalb jener, die sich an Phex und seine Geweihten halten, dort Rat - welcher Art auch immer - suchen, zählt eben das, was einen Phex-Geweihten ausmacht, sonst würden sie sich an eine andere Kirche halten.

    Worauf ich hinauswollte, ist eigentlich, dass es ein seelsorgerisches Armutszeugnis ist, dass es einen Schwur/Eid braucht, bis überhaupt eine sichere Vertrauensbasis zustande kommt, auch aus Sicht eines Diebes und es gibt ja auch in der Phexkirche nicht nur die Diebe, sondern auch die Händler etc. Bei einem Verbrecher würde ich vielleicht noch sagen: OK, ein wenig paranoid ist man in dem Beruf ja schon, mag sein, dass es da sowas braucht, aber bei allen anderen?

    Zitat

    Selbstmord wird kein Geweihter gut heißen oder zulassen. Informationen sind ein kostbares Gut, aber auch abseits des handels haben wir wieder einen Geweihten und Priester.

    Oh, doch. Tut mir leid, aber zumindest nach al'anfaner Boronkult auf jeden Fall (und das schließt auch Phexgeweihte ein, die in dem Ritus aufgewachsen sind) und das sind nicht wenige Geweihte. Ich kann mir auch vorstellen, dass es durchaus Geweihte gibt, die einen Selbstmord als einen Ausdruck von Freiheit verstehen (finde ich jetzt nicht gerade berauschend, aber verrückte Hesindianer und sonst was gibt es immer). Oder was ist mit radikalen Tsageweihten, die der Meinung sind, dass eine Wiedergeburt das beste wäre für eine Person? Die absolute Aussage kein Geweihter ist also schlicht und einfach falsch. Und gerade ein Intrigant ist eine Form des Geweihten der sehr, sehr weit von dem entfernt ist, was wir in unserer Welt als "Priester" sehen. Das sind mitunter Spione, Verräter, Doppel-und Dreifachagenten der fiesesten Sorte, die nur daran interessiert sind für die Kirche das beste herauszuholen.


    Zitat

    Es steht auch irgendwo - wo genau, müsste ich nachschauen - dass plumber Mord zu jenen Sachen gehört, die Phex nicht duldet.

    Die Frage, ob er einen raffinierten Mord aber dulden würde, muss bei der Formulierung dann auch erlaubt sein. Ich will damit nicht sagen, dass ein Phexgeweihter ein Mörder ist, um Himmels Willen nicht, aber ich denke nicht, dass Phex vehement dagegen ist. Wie schon gesagt: Phex ist kein guter Gott und seine Geweihten sind keine Gutmenschen. Da ist eine starke Grauzone, die sich gewaschen hat.

    Ich weiß, du wirst da jetzt widersprechen, aber wirklich bindend ist für den Phexgeweihten nur sein Moralkodex, alle anderen Ansichten und Handlungen liegen bei der Persönlichkeit des Geweihten und die kann weit streuen. Zu sagen: das gehört doch aber zum Geweihten, auch wenn es nicht fest verankert ist, ist gerade bei der Kirche des Gottes der Regeln bis zum brechen biegt, eben nicht einfach vorauszusetzen.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Aber ein Phexgeweihter würde Informationen vorenthalten un versuchen das Maximum für sich herauszuholen.


    Und er erwartet das auch von seinem Gegenüber und wenn das Gegenüber Phex nicht völlig fremd ist (was sein kann, oder auch nicht) weiß es das und wird es ebenfalls versuchen (geht ja auch um die eigene Leistung). Genauso kann es aber auch sein, dass man gerne jenen bestimmten Gefallen erfüllt und damit jeglicher Schuld enthoben ist, weil dieser Gefallen für sich selber eben nicht so der große Akt ist (für den Geweihten aber sehr wichtig). Also auch da gibt es recht viele wenn und Situationen und Möglichkeiten (bis hin zu: der Phex-Geweihte fragt nie wieder für irgendwas an). Man kann sich durch den eingeforderten Gefallen in der Bredouille wieder finden, ich sehe das aber nicht als unweigerlich an.
    Und wer sich bei einem Phex-Geweihten in Schuld begibt, dem ist "der Handel" das dann wohl auch wert, denn es muss ja nicht sein.

    Zitat

    Worauf ich hinauswollte, ist eigentlich, dass es ein seelsorgerisches Armutszeugnis ist, dass es einen Schwur/Eid braucht, bis überhaupt eine sichere Vertrauensbasis zustande kommt, auch aus Sicht eines Diebes und es gibt ja auch in der Phexkirche nicht nur die Diebe, sondern auch die Händler etc. Bei einem Verbrecher würde ich vielleicht noch sagen: OK, ein wenig paranoid ist man in dem Beruf ja schon, mag sein, dass es da sowas braucht, aber bei allen anderen?


    Es braucht nicht unbedingt einen Eid, den kann man nehmen, um sicher zu sein, vielleicht kann aber auch vorher drüber verhandeln, oder der Preister sieht das wirklich als Seelsorge, die keine weitere Gegenleistung erfordert als die, einem Menschen in Not geholen zu haben (was durchaus als Gegenleistung gilt, wie ich die Beschreibungen in WdG lese).

    Zitat

    Oh, doch. Tut mir leid, aber zumindest nach al'anfaner Boronkult auf jeden Fall (und das schließt auch Phexgeweihte ein, die in dem Ritus aufgewachsen sind) und das sind nicht wenige Geweihte.


    Was genau "oh doch"? Dass Selbstmord legitim ist (darauf beziehe ich den Verweis des al'anfanischen Boron-Kultes)? Mit Verlaub, in Al'anfa sind sie aber wirklich merkwürdig drauf, weil da der Rahja-Tempel ein Bordell ist, die RG gegen Bares Waffen weihen und auch die Praioten da auf einer Parallelspur unterwegs sind und die anderen Kirchen vermutlich ebenfalls, sprich, in Al'anfa ist alles verdreht und trotzdem legitim bei der Oberkirche (warum auch immer, aber das ist dann ein ganz anderes Diskussionsfeld).
    Andererseits hast Du weiter oben erwähnt, dass nicht der Selbstmord an sich dort legitim ist, sondern das freiwillige Selbstopfer an Boron (was ich als anders gelagert ansehe als "Selbstmord begehen").
    In Donnerbach heisst es, dass manche Geweihte da duchaus absichtlich auf den rutschigen Eingang zum Tempel abrutschen (was ich ebenfalls widersprechend finde, da ich mir sicher bin, dass irgendwo im Regelwerk steht, dass keine der Gottheiten Selbstmördern zugetan ist (auch und gerade Boron nicht, da er es nicht mag, wenn der Mensch mit einem Selbstmord selber entscheidet, oder so etwas in der Art).

    Zitat

    Und gerade ein Intrigant ist eine Form des Geweihten der sehr, sehr weit von dem entfernt ist, was wir in unserer Welt als "Priester" sehen. Das sind mitunter Spione, Verräter, Doppel-und Dreifachagenten der fiesesten Sorte, die nur daran interessiert sind für die Kirche das beste herauszuholen.


    Das ist für Dich so, ich hingegen haben da ein romantischeres Geweihten-Bild (oder wie auch immer man es bezeichnen mag), das da eben neben aller Klauerei beim Phex-Geweihten, Fanatismus bei Praios- und Rondra-Geweihte, mach was Du magst bei Tsa und Rahja, Feuer an - Feuer aus bei Ingerimm und Efferd und leb deine Launen aus, egal welche bei Efferd halt daneben immer und auf jeden Fall einen Priester sieht (sogar bei Kor, den ich als Gottheit so wie er beschrieben ist, auch recht fragwürdig finde).

    Zitat

    Ich weiß, du wirst da jetzt widersprechen, aber wirklich bindend ist für den Phexgeweihten nur sein Moralkodex,

    Jep, eben da die anderen Gottheiten ziemlich viel ebenfalls nicht in ihrem Moralkodex verankert haben und was ihnen dennoch als Geweihte niemand abspricht.

    Womit ich nun endgültig an dem Punkt angekommen ist, an dem wir anfangen, uns zu wiederholen und im Kreise zu drehen. Wir haben unsere Sichtweisen und entsprechende Beispiele dargelegt und diskutiert und wir sind uns einig, das wir beide uns keinen Deut anders überzeugen konnten und wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind. :lach:
    Wir haben unterschiedliche Auffassungen davon, was und wie ein Phex-Geweihter ist und was er sein kann oder auch nicht (laut Regelwerk).

  • Zitat von "Schattenkatze"

    Und er erwartet das auch von seinem Gegenüber

    Und genau das ist doch der Knackpunkt: wenn zwei Lügner sich gegenüber sitzen und wissen, dass sie Lügner sind, wie soll dann bitteschön eine Vertrauensbasis entstehen? Das geht nur, wenn man sich sicher sein kann, dass das Gegenüber ehrlich ist und dafür braucht es bei einem Phexgeweihten einen Schwur und das disqualifiziert für mich die Phexis als Seelsorger, weil Vertrauen dafür elementar wichtig ist.

    Verträge haben immer Schlupflöcher und das beste Beispiel hierfür, fiel mir doch heute prompt in der Bahn ein. Disneys wunderschöner Film "Küss den Frosch" (wenn du ihn nicht kennst, ist es egal, aber: gucken, zumindest wenn man Disney-Filme mag :laechel: )

    In dem folgenden Liedchen lagen auf dem Tisch Dollarnoten und gesungen wurde (in einer im übrigen großartige Stimme, Keith David wars um dem gute Mann die Ehre zu erweisen):

    Und was passierte, als der junge Mann dem darauf folgenden Handel zustimmte? Er wurde in einen Frosch verwandelt (grün und hüpft von Ort zu Ort mit den Worten: Du hast bekommen was du willst, aber nicht, was du brauchst)

    Der Vertrag wurde also sogar wortwörtlich eingehalten, aber trotzdem wurde der Vertragsabschließer über den Tisch gezogen und das nicht zu knapp. Und genau das ist es, was ich bei einem Phexgeweihten sehe und wenn ich ehrlich bin auch erwarte, aber genau das macht sie mir unsympathisch und eben und ich kann es nicht oft genug betone weniger geeignete bis vollkommen unfähige Seelsorger.

    Zitat

    Was genau "oh doch"? Dass Selbstmord legitim ist (darauf beziehe ich den Verweis des al'anfanischen Boron-Kultes)? Mit Verlaub, in Al'anfa sind sie aber wirklich merkwürdig drauf, weil da der Rahja-Tempel ein Bordell ist, die RG gegen Bares Waffen weihen und auch die Praioten da auf einer Parallelspur unterwegs sind und die anderen Kirchen vermutlich ebenfalls, sprich, in Al'anfa ist alles verdreht und trotzdem legitim bei der Oberkirche (warum auch immer, aber das ist dann ein ganz anderes Diskussionsfeld).
    Andererseits hast Du weiter oben erwähnt, dass nicht der Selbstmord an sich dort legitim ist, sondern das freiwillige Selbstopfer an Boron (was ich als anders gelagert ansehe als "Selbstmord begehen").

    Ich schrieb borongefällig. Zwischen gefällig und geduldet ist es ein himmelweiter Unterschied, auch wenn das Ergebnis am Menschen unterm Strich das Gleiche ist. Aber weißt du, was das schöne an dieser "komischen" Stadt ist? Das sind alles Geweihte, auch die Phexis da. Alle haben sie Karma und alle können Wunder wirken und alle akzeptieren Selbstmord. Dazu kommen dann wie gesagt noch einige Vertreter anderer Kirchen weiter im Norden. Genau genommen hat explizit nur der Puniner Boronkult etwas gegen Selbstmord, aber das würde wie gesagt hier in der Tat zu weit führen.

    Ich mag halt nur keine absoluten Aussagen "niemals würde ein Geweihter das machen" "kein Geweihter akzeptiert das" usw. Denn die sind nunmal in den allermeisten Fällen falsch.

    Zitat

    In Donnerbach heisst es, dass manche Geweihte da duchaus absichtlich auf den rutschigen Eingang zum Tempel abrutschen (was ich ebenfalls widersprechend finde, da ich mir sicher bin, dass irgendwo im Regelwerk steht, dass keine der Gottheiten Selbstmördern zugetan ist (auch und gerade Boron nicht, da er es nicht mag, wenn der Mensch mit einem Selbstmord selber entscheidet, oder so etwas in der Art).

    Wieso muss ich da an Otto denken? Der Papst hat angeblich Selbstmord begangen. Warum nicht, wenn man sich beruflich verbessern kann? :zwinker:

    Aber dein Schluss ist da gerade: sie sind nicht dafür, also sind sie dagegen. Das ist für mich eine etwas problematisch und naja, sagen wir, ich sehe das nicht so. Das ist so, als würde man sagen: alles was nicht erlaubt ist, ist verboten (wenn das im Leben wirklich so wäre, würden uns aber die Ohren schlackern). Ich würde eher sagen: nur was explizit verboten ist, wird auch von den Kirchen explizit abgelehnt. Natürlich jemand, der mit dem puniner Boronglauben aufgewachsen ist, wird nicht "Hurra, lasst uns uns umbringen" rufen, aber für alle anderen gilt wie immer: jeder Geweihte muss das selbst für sich entscheiden.

    Ich habe ja auch immer geschrieben, dass bestimmt nicht alle Phexgeweihten so sind, wie ich die Kirche gemäß den Satzungen im Regelwerk sehe, spätestens der Spielerheld ist ja ohnehin die große Ausnahme. Ich würde auch nie pauschal sagen: das gibt es nicht, das wäre Käse.

    Aber einigen wir uns darauf, dass wir uns nicht einig sind...und ich fürchte liebe Schattenkatze, dass wir das an einigen Knackpunkten nicht sind. *knuddel* :lach:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Aber weißt du, was das schöne an dieser "komischen" Stadt ist? Das sind alles Geweihte, auch die Phexis da. Alle haben sie Karma und alle können Wunder wirken und alle akzeptieren Selbstmord. Dazu kommen dann wie gesagt noch einige Vertreter anderer Kirchen weiter im Norden.


    Es ist unbenommen, dass die Hintergrundbeschreibungen immer wieder Beschreibungen und Setzungen liefern, die anderen Hintergrundbeschreibungen und Setzungen widersprechen. Das ist unbenommen, hat immer wieder zu Diskussionen geführt und wird es auch in Zukunft so maches mal tun.

    Zitat

    Ich mag halt nur keine absoluten Aussagen "niemals würde ein Geweihter das machen" "kein Geweihter akzeptiert das" usw. Denn die sind nunmal in den allermeisten Fällen falsch.


    Ich auch nicht, man schaue sich Dragosch von Sichelhofen an und so manch andere Moritat in Geweihten- und Kirchenkreisen (z.B. Al'Anfa, was da allein in den Kreisen der Rondra-Geweihtenschaft geschieht - und die unterstehen ebenso dem SdS wie der Tempel in Gareth oder Perricum oder eben in so einigen anderen Kirchen). Aber sie sollten zumindest dort (abseits Al'Anfas :lach: ) eher seltene Ausnahmen sein und nicht irgendwo in die Nähe der Norm kommen (solche Erwartungshaltung habe ich nun mal an ein durchaus heroisch angedachtes Rollenspiel).

    Zitat

    Aber einigen wir uns darauf, dass wir uns nicht einig sind...und ich fürchte liebe Schattenkatze, dass wir das an einigen Knackpunkten nicht sind. *knuddel* :lach:


    Meine Rede, weshalb ich auf Deine letzten Punkte gar nicht mehr eingehe, weil keine von uns etwas vorbringen kann, was überzeugen könnte.

  • Kurzer Nachtrag:

    Zitat von "Schattenkatze"


    Es steht auch irgendwo - wo genau, müsste ich nachschauen - dass plumber Mord zu jenen Sachen gehört, die Phex nicht duldet. Was also, wenn ein Phex-Geweihter abwägen muss, ob ein Mord an einem Paktierer (weil er im direkten Kampf keine Schnitte hat) angemessen ist oder doch nicht?
    Auch der Rondra-Geweihte muss sich vielleict einmal der Frage stellen, ob ein Kampf von der Seite oder mit mehreren gegen ein Dämonen in Ordnung ist oder doch nicht.


    Du stellst das ein wenig so dar, als würde Phex nur dann Mord dulden, wenn es ein "eleganter" Mord an einem Paktierer ist. Natürlich duldet Phex Mord bei Paktierern und natürlich gefällt ihm ein eleganter Mord besser als ein plumper.
    Fakt ist aber, dass da steht (ich paraphrasiere jetzt, da ich das Buch grad nicht da habe) 'der Geweihte muss abwägen, ob hin und wieder auch Mord im Sinne Phexens ist'. Das kann der Mord eines Konkurrenten sein, aber auch der Mord an einem Händler, um seine Identität zu stehlen. All diese Lesarten lassen sich da anknüpfen und nirgendwo ist so etwas explizit ausgeschlossen.
    Damit ist Phex im Grunde der einzige Gott (so zumindest die bisherige Diskussion, ich kenne jetzt nicht alle Regeltexte dazu), der Mord ausdrücklich duldet. Bei Rondra und Kor geht es ja immer um den grechten oder herausfordernen Kampf und das ist im strengen Sinne kein Mord, denn da können ja beide sterben.

    Übrigens lässt sich ein Teil dieser Diskussion auch gut mit einem Zitat von Schattenkatze zusammenfassen:

    Zitat

    ich hingegen haben da ein romantischeres Geweihten-Bild

    Zurück zur Modifikation des Kodex:

    Zitat von "Aliquantus"

    Ich finde, die Eigenverantwortung ist ein guter Ansatz, speziell weil es den Phexgeweihten wesentlich sozialer machen kann...


    Was genau meinst du damit? Doch eher die Verantwortung für andere oder? Dass der Geweihte nicht tatenlos daneben stehen soll, wenn irgendwo Unrecht geschieht (was auch immer das dann ist)? Und auch dann, wenn sich jemand aus Dummheit in diese Situation gebracht hat?

    Eine wichtige Frage bezüglich des Kodex wäre, ob der Moralkodex (Tu nichts ohne Gegenleistung) nicht mit die größte spielerische Herausforderung eines Phexerls ausmacht?
    Im Sinne von: ich darf nie hilfsbereit sein ohne Gegenleistung?
    Ich glaube da müsste ich als Spieler sehr drauf achten, dass ich damit nicht breche. Ich müsste mir quasi notieren, wann ich hilfsbreit war und wo ich demnach noch eine Rechnung offen habe...
    Aber soo die große Herausforderung ist das jetzt vermutlich auch nicht. Einerseits ist es ja explizit erlaubt, das gegen die Heimlichkeitsklausel abzuwägen, andererseits arbeitet man dann eben mit einer Söldnermentalität. "Du willst Hilfe? Was hast du dafür zu bieten?"

    Wäre ja auch die Frage, wie das praktisch funktioniert. Ich habe da kaum Erfahrung. Ich weiß nur als Meister von einem Phexerl zu berichten, der sich im Grunde nicht richtig an dieses Gebot gehalten hat, wobei das in dem AB etwas schwer zu beurteilen ist, weil es da dämonisch zu geht und somit geht es irgendwo ums größere Ganze.

    Mal so ins Blaue formuliert:

    Zitat

    Gegenleistung: Erbringe niemals eine Leistung, ohne dafür eine ebenbürtige zu erhalten.
    Heimlichkeit: Halte deine Pläne stets geheim, um andere nicht der lehrreichen Enträtselung des Geheimnisses zu berauben. Dazu kann es gehören, auch deine Identität zu verheimlichen.
    Herausforderung: Lass dir keine herausfordernde Gelegenheit entgehen, Gewinn oder Beute zu machen (sofern du dir dadurch nicht eine bessere Herausforderung verdirbst). Eine leichte Beute (den blinden Bettler die Bettelschale oder dem alten Mütterlein die Einkäufe zu steheln), ist keine phexgefällige Herausforderung, sondern eines Geweihten unwürdig.
    ? Schütze die Richtlinien: Verteidige die Regeln der Zunft. Ein Händler, der andere betrügt gehört eine Lektion erteilt, ebenso ein Dieb, der seine Kameraden ans Messer liefert.
    ? Freiheit und Freude: Verhilf denen zur Freiheit, die unverschuldet in Knechtschaft und Gefangenschaft geraten sind. Verbreite Freude unter denen, die freudlos sind.

  • Nur eine letzte Bitte an Schattenkatze: Wenn du keine absoluten Aussagen magst, dann mach doch bitte auch keine. Die Aussage "kein Geweihter" ist eine absolute und auf genau das habe ich lediglich reagiert. :laechel:

    Ich trudel das Feld mal einzeln auf:

    Zitat

    Gegenleistung: Erbringe niemals eine Leistung, ohne dafür eine ebenbürtige zu erhalten.

    Ich würde das ebenbürtig durch ein angemessen ersetzen. Kleines Wort mit großer Wirkung, denn so hat ein Phexgeweihter einen viel größeren Spielraum was die Gegenleistung angeht. Gerade im Fall des kleinen Bäuerleins kann das dann bei gutem Wetter und passender Laune auch mal eine Umarmung und gemeinsames Pfeiferauchen nach der Rettung des Hofes sein und der Geweihte kann von einem "Du schuldest mir was, ich werde drauf zurückkommen" absehen. Das passt auch wesentlich besser zu den Aspekten Eigenverantwortung und Individuum von Phex.

    Zitat

    Heimlichkeit: Halte deine Pläne stets geheim, um andere nicht der lehrreichen Enträtselung des Geheimnisses zu berauben. Dazu kann es gehören, auch deine Identität zu verheimlichen.

    Meiner Meinung nach ist dieses Gebot nur eingefügt worden, um zu begründen, warum es heimliche Phexgeweihte gibt und kann auch sehr gut in einem Nebensatz bei der Herausforderung eingefügt werden, demnach kann der Punkt eigentlich gestrichen werden. :laechel:

    Zitat

    Herausforderung: Lass dir keine herausfordernde Gelegenheit entgehen, Gewinn oder Beute zu machen (sofern du dir dadurch nicht eine bessere Herausforderung verdirbst). Eine leichte Beute (den blinden Bettler die Bettelschale oder dem alten Mütterlein die Einkäufe zu steheln), ist keine phexgefällige Herausforderung, sondern eines Geweihten unwürdig.

    Da würde ich halt noch etwas wie "Auch gefällt es Phex anderen Herausforderungen zu stellen, halte deshalb deine Pläne oft geheim um so den anderen die lehrreiche Enträtselung zu ermöglichen."

    Man registriert sicherlich schnell, das kleine Wort "oft", was ich noch eingefügt habe, denn ich denke nicht, dass ein Gott der Freiheit seinen Geweihten vorschreibt etwas immer und überall zu machen. Das fördert ja wieder die Eigenverantwortung, dass der Geweihte selber abwägen muss, was genau er nun geheimhalten will und was nicht und er kann sich auch nicht einfach hinter den Geboten verstecken, wenn er sich mal falsch entschieden hat.

    Zitat von "Scaw"

    ? Schütze die Richtlinien: Verteidige die Regeln der Zunft. Ein Händler, der andere betrügt gehört eine Lektion erteilt, ebenso ein Dieb, der seine Kameraden ans Messer liefert.
    ? Freiheit und Freude: Verhilf denen zur Freiheit, die unverschuldet in Knechtschaft und Gefangenschaft geraten sind. Verbreite Freude unter denen, die freudlos sind.

    Letzten Punkt würde ich ungesehen mit reinnehmen, da er den Phexis mal eine wirklich positive Seite bringen würde und zudem recht gut ins Bild passt...die Diskussionen innerhalb der Kirche, was frei bedeutet und was nicht, kann ich mir jetzt schon lebhaft vorstellen.

    Zum Schütze die Richtlinien: ich nenne es "Phexensehre" (ist kürzer zu tippen, ich Faule, ich :lach: ). Ich denke etwas in der Art würde dem Kodex auch gut tun, immerhin schafft das, die von mir vermisste Vertrauensbasis, zumindest innerhalb der Schattenwelt. Das kann dann natürlich regional sehr unteschiedlich sein, wenn man es nur bei einem groben "halte dich dran" bzw. "Schütze die Phexensehre" belässt: ich kann mir z.B. vorstellen, dass in den Tulamidenlanden keiner prinzipiell etwas gegen das Betrügen bei einem Handel hat...ist ja auch phexgefällig. Das finde ich dann auch eine recht hübsche ironische Parallele zum Ehrverständnis der Rondrianer. Beide reden von Ehre und verteidigen sie, aber oh, was sie damit jeweils meinen :lach:

    Hier könnte man vielleicht noch sammeln, was denn die Phexensehre alles umfasst und für wen sie gilt?

    Zum Fördern der Eigenverantwortung...mache ich den folgenden Vorschlag

    Zitat

    Eigenverantwortung Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex. Trage Sorge, dass sich die Menschen dessen bewusst werden und zeige ihnen Wege auf, die sie dazu gehen können und begleite sie auf diesen Wegen

    Wieder ein Gebot, dass sehr breit gefächert verstanden werden kann und durchaus ambivalent sein mag, aber das gehört, wie ich finde zur Kirche Phexens einfach dazu. Die Schwierigkeit den Kodex dann umzusetzen, ist halt das ständige abwägen und darüber nachdenken, was man nun am besten tut, was Phex in diesem Moment am meisten gefallen würde. Das ist vielleicht auch ein wenig Glücksspiel, aber das sollte einen echten Phexgeweihten kaum abschrecken

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Du stellst das ein wenig so dar, als würde Phex nur dann Mord dulden, wenn es ein "eleganter" Mord an einem Paktierer ist.


    Nein, das sollte ein Beispiel dafür sein, wann ein Mord vielleicht doch in Augen Phexens tolerabel ist, während er das sonst in der Regel nicht ist. Das war ein Beispiel, das mir auf die Schnelle einfiel, und nicht bedeuten, dass dies die einzig mögliche Ausnahme war.

    Zitat

    All diese Lesarten lassen sich da anknüpfen und nirgendwo ist so etwas explizit ausgeschlossen.

    Sie könen sich heraus lesen lassen, aber ebenso gut lassen sie sich in meinen Augen nicht heraus lesen. Nicht alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, ist auch für einen Phex-Geweihten damit auch erlaubt (um es mal sinngemäß mit dem Botenartikel zu sagen, auf den ich weiter unten Bezug nehme).
    Zusätzlich muss man ja auch tatsächlich noch Region mit beachten: In Al'Anfa sind nicht nur in Rondras oder Borons Namen (oder sonst eines der 12e), sondern in auch in Phexens Namen ganz andere Dinge legitim. In den Tulamidenlanden ist es legitim, mittels Sklavenhandel reich zu werden, weiter im Norden nicht mehr. Ich denke auch, dass der Mord eher zu den Tulamidenlanden passt, wo mit Feqz noch der nächtliche Echsenbekämpfer mit verehrt werden kann.

    Zitat

    Damit ist Phex im Grunde der einzige Gott (so zumindest die bisherige Diskussion, ich kenne jetzt nicht alle Regeltexte dazu), der Mord ausdrücklich duldet. Bei Rondra und Kor geht es ja immer um den grechten oder herausfordernen Kampf und das ist im strengen Sinne kein Mord, denn da können ja beide sterben.


    Ich führe nur ungern die von mir im großen und ganzen durchaus gemochte Rondra-Kirche erneut als Beispiel an, aber in Al'Anfa legen die RG einem gefesselten Menschen auf dem Richtblock eine Waffe in die gefesselten Händen und enthaupten ihn guten Gewissens, weil es ja angemessen ist, weil er ja eine Waffe in der Hand hatte.
    Aber das ist dann eher ein Beispiel von sich widersprechenden Setzungen und Beschreibungen und würde ich nun nicht Phex ankreiden.

    Ehny: Gut, dann würde in meinem Aventurien-Bild die wenigstens Geweihten machen, außer die schwarzen Schafe.
    Auch Geweihte sind nur Menschenund haben Schwächen, aber von einem Geweihten erwarte ich nun mal besondere (nicht absolute) Festigkeit in Bezug auf die Tugenden seines Gottes, sonst hätte die Gottheit diese Person nicht erwählt (es kann aber sein, dass im späteren Leben Veränderungen stattfinden, die diese Tugendhaftigkeit unterminieren (wie Beispiele in verschiedenen Kirchen zeigen). Aber das ist für mich nicht der durchschnittliche Geweihte, sondern die (seltene, aber mögliche) Ausnahme).

    Im AvBo Nr. 135 befindet sich eine Spielhilfe zu Phex-Geweihten des (zentralen) Mittelreichs. Die finde ich ganz interessant, obendrein folgt sie meinem Verständnis.
    "Es mag den Außenstehenden verwundern, doch die Gemeinschaft der Phexjünger besteht mitnichten vorrangig aus Halsabschneidern, denen ihr persönliches Wohl jedwedes Mittel rechtfertigt. Vielmehr gelten gerade die Jünger des Fuchsgottes als die zuverlässigsten Geschäftspartner überhaupt. Jede Vereinbarung wird wortetreu gefolgt - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn wieder einmal berichtet wird, dass ein ehraber Handelsdmann einem phexgeweihten Betrüger erlegen ist, so bedeutet dies nicht, dass Letzterer vertragsbrüchig geworden ist - sondern nur, dass sein Gegenüber sich in den vorangegangenen Verhandlungen als nicht sonderlich geschickt erwiesen hat und dann für seine Unaufmerksamkeit die Zeche zahlen muss." (S. 29)
    "Die "phexgefällige Gerechtigkeit" setzt dabei voraus, dass prinzipiell beiden Kontrahenten der Sieg offen steht, wobei einzig die persönliche Finesse, die Flinkheit und Schläue den Gewinner bestimmen." (S. 29).
    "Der Phex-Geweihte ist in erster Linie immer Priester und Idealist. Er verkörpert die Tugenden seines Gottes, gibt Unterweisungen an die Gläubigen und ist ebenso Hirte, der Obacht trägt, dass keines seiner Schäfchen vom rechten Weg abkommt, wie die Geweihten der übrigen alveranischen Gottheiten. Erst an zweiter Stelle ist er als geweihter Dieb, Betrüger oder Händler tätig." (S. 30)

  • Schattenkatze
    Ist das eine JDF-sensible Publikation? Wenn nicht, besorg ich sie mir mal.

    Nebenbemerkung:

    Zitat

    Sie könen sich heraus lesen lassen, aber ebenso gut lassen sie sich in meinen Augen nicht heraus lesen.


    Was ist das denn für ein Satz? :) Genau das meinte ich doch: ich lese da hinein, dass Mord hin und wieder erlaubt ist, du liest hinein, dass Mord nur in ganz wenigen Ausnahmefällen erlaubt ist.
    Aber: Das wir das da beide hineinlesen können, beweist doch, dass ich damit Recht habe, wenn ich behaupte, dass sich der Spieler eines Phexerls legtimerweise auf diese Textzeile berufen kann, wenn er einen unliebsamen Konkurrenten zu Boron schickt. Es ist ja kein besonders gutes Argument, wenn du sagst, dass du persönlich das nicht tun würdest.
    Was würdest du denn als Meisterin einem Spieler sagen, der meint (er als mittelreichischer Phexerl), müsse jetzt zwecks Identitätsdiebstahls einen Sklavenhändler umbringen? Er kann ja anführen, er tut das für den guten Zweck, außerdem ist das Opfer zwar kein Paktierer, aber immerhin Sklavenhändler und das ist ja verwerflich genug.

    Zitat von "Schattenkatze"


    "Es mag den Außenstehenden verwundern, doch die Gemeinschaft der Phexjünger besteht mitnichten vorrangig aus Halsabschneidern, denen ihr persönliches Wohl jedwedes Mittel rechtfertigt. Vielmehr gelten gerade die Jünger des Fuchsgottes als die zuverlässigsten Geschäftspartner überhaupt. Jede Vereinbarung wird wortetreu gefolgt - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn wieder einmal berichtet wird, dass ein ehraber Handelsdmann einem phexgeweihten Betrüger erlegen ist, so bedeutet dies nicht, dass Letzterer vertragsbrüchig geworden ist - sondern nur, dass sein Gegenüber sich in den vorangegangenen Verhandlungen als nicht sonderlich geschickt erwiesen hat und dann für seine Unaufmerksamkeit die Zeche zahlen muss." (S. 29)


    Dieser Teil bringt ja nichts neues (die anderen hingegen schon). Was Ehny und ich meinten ist doch, dass ein Vertrag nicht funktionieren kann, wenn man es darauf anlegt, darin immer die Schlupflöcher zu suchen. Dieses Verständnis fehlt der DSA-Redaktion völlig.
    Wie gesagt, das Angebot steht: sezte eine vertragliche Abmachung auf und ich zeige dir Wege auf, wie man sie umgehen kann.


    @Kodex

    zur Heimlichkeit: da diese Passage wenig Relevanz hat, würde ich sie drin lassen, nach dem Motto: so wenig wie möglich verändern.

    Phexensehre klingt natürlich besser, mir ist nur kein guter Begriff eingefallen (Diebesehre ist zu speziell).

    Eigenverantwortung:
    Ich muss sagen, den finde ich besser als den Punkt "Freiheit" und würde es fast 1 zu 1 ersetzen wollen. Bei "Freiheit" habe ich das Problem, dass ich das zu aufwieglerisch finde.
    Ich finde es für eine mittelalterliche Welt sehr unpassend, wenn fast alle SCs für Freiheit sind, gegen Sklaverei, gegen die Leibeigenschaft usw... Ich denke das sollte sich Phex nicht auf die Fahnen schreiben (ich glaube Tsa hat sowas doch auch schon?). So etwas wie "Eigenverantwortung" hat schon genug aufwieglerisches Potential. "Dein Herr behandelt dich schlecht? Nun, dann solltest du dich dagegen wehren, ich helfe dir dabei!"

  • Zitat

    Ist das eine JDF-sensible Publikation? Wenn nicht, besorg ich sie mir mal.


    Das ist eine reine, dreiseitige Spielhilfe, völlig zeitlos und ohne jeglichen Bezug auf irgendwelche Ereignisse oder Zeiten, primär laut eigener Aussage auf den mittelreichischen Phex-Geweihten bezogen.

    Zitat

    Was ist das denn für ein Satz? :) Genau das meinte ich doch: ich lese da hinein, dass Mord hin und wieder erlaubt ist, du liest hinein, dass Mord nur in ganz wenigen Ausnahmefällen erlaubt ist.


    Daher ja auch meine Ergänzung: Nur, weil es nicht ausdrücklich verboten ist, ist es damit auch nicht gleich erlaubt.

    Zitat

    Aber: Das wir das da beide hineinlesen können, beweist doch, dass ich damit Recht habe, wenn ich behaupte, dass sich der Spieler eines Phexerls legtimerweise auf diese Textzeile berufen kann, wenn er einen unliebsamen Konkurrenten zu Boron schickt. Es ist ja kein besonders gutes Argument, wenn du sagst, dass du persönlich das nicht tun würdest.
    Was würdest du denn als Meisterin einem Spieler sagen, der meint (er als mittelreichischer Phexerl), müsse jetzt zwecks Identitätsdiebstahls einen Sklavenhändler umbringen? Er kann ja anführen, er tut das für den guten Zweck, außerdem ist das Opfer zwar kein Paktierer, aber immerhin Sklavenhändler und das ist ja verwerflich genug.


    Ich würde mich mit dem Spieler zusammensetzen und ausklamüsern, welche Vorstellungen wir nun genau von einem Phex-Geweihten haben. Denn in meinen Augen ist das auch für einen Phex-Geweihten gegen seine Auflagen und die, ein Priester zu sein, verstoßend, jemanden zu ermorden zum eigenen Vorteil. Das ist schon nicht mehr, was Phex toleriert.
    Im gleichen Kapitel in WdG heisst es über Feindbilder Phexens: "stillose und unehrenhafte Verbrechen (Mord, Vergewaltigung, Folter)" (S. 109 in WdG). In der kurzen und knackigen Skizzierung sehe ich kein Schlupfloch, um Mord doch noch unterzubringen.

    Zitat

    Dieser Teil bringt ja nichts neues (die anderen hingegen schon). Was Ehny und ich meinten ist doch, dass ein Vertrag nicht funktionieren kann, wenn man es darauf anlegt, darin immer die Schlupflöcher zu suchen. Dieses Verständnis fehlt der DSA-Redaktion völlig.


    Dem schließe ich mich nicht an. Phex-Geweihte(oder wenigstens phexische Prinzipien) werden auch gerne zu diplomatischen und politischen Verhandlungen/Diskussionen heran gezogen, und gerade bei solchen Situationen ist jede Seite auf Schlupflöcher bedacht, oder doch wenigstens, dass die andere Seite keine Vorteile gewinnt, also einen Ausgleich zu erringen.
    Und es kann in soweit etwas "Neues" bringen, als dass im Laufe der Diskussion in Frage gestellt wurde, inwieweit es tatsächlich realistisch ist, dass man sich bei einem Vertragsabschluß an einen Phex-Geweihten wendet oder überhaupt dies im Namen Phexens macht, weil sie wortklauberisch sind, betrügen und lügen und sie das für solche Situationen eher ungeeignet macht.

  • Zitat

    Daher ja auch meine Ergänzung: Nur, weil es nicht ausdrücklich verboten ist, ist es damit auch nicht gleich erlaubt.

    Und genau da würde dir jeder Anwalt und unter Garantie auch jeder Phexgeweihte (Diebe sind ja bekanntermaßen die besten Anwälte :lach: ) widersprechen: denn doch, alles das, was nicht explizit verboten ist, ist erlaubt. Ich hatte schonmal geschrieben, dass wir uns ganz schön umgucken würden, wenn das nicht so wäre. Und genau das ist das Problem: ein Phexgeweihter wäre ziemlich dämlich, wenn er diesen Umstand nicht nutzen würde.

    Zitat

    Ich würde mich mit dem Spieler zusammensetzen und ausklamüsern, welche Vorstellungen wir nun genau von einem Phex-Geweihten haben. Denn in meinen Augen ist das auch für einen Phex-Geweihten gegen seine Auflagen und die, ein Priester zu sein, verstoßend, jemanden zu ermorden zum eigenen Vorteil. Das ist schon nicht mehr, was Phex toleriert.
    Im gleichen Kapitel in WdG heisst es über Feindbilder Phexens: "stillose und unehrenhafte Verbrechen (Mord, Vergewaltigung, Folter)" (S. 109 in WdG). In der kurzen und knackigen Skizzierung sehe ich kein Schlupfloch, um Mord doch noch unterzubringen.

    Und zwei Seiten weiter auf S.111 steht dann, dass der Geweihte unter Umständen auch abwägen muss, ob nicht ein Mord zum Erfüllen seiner Aufgabe angebracht sei (hier wieder an den Intriganten gedacht). Zumal sich ein Phexgeweihter im Zweifel darauf berufen würde, dass da "stillos" drin steht und sein Mord raffiniert war und auch der Ehrbegriff der Phexgeweihten dürfte nichts mit dem der Rondrakirche zu tun haben.

    Die Aussagen werden also wieder relativiert und wenn ich ehrlich bin, gefällt mir das auch genau, wie es ist. Der Phexkult ist ein ambivalenter (und ich mag Ambivalenz, was ich nicht mag, ist wenn man das dann schönredet...) in dem man glaube ich keinen einzigen Geweihten über einen Kamm scheren sollte. Wer "wortwörtlich" einen Vertrag einhält (noch ein Filmbeispiel: Barbossa aus Fluch der Karibik hat sich wortwörtlich an den Vertrag gehalten...), muss damit noch lange nicht ehrlich sein.

    Natürlich wird man einen Phexgweihten bei Vertragsabschlüssen etc. dazuziehen, das ist immerhin deren Aufgabe. Aber der Geweihte wird sich das gut entlohnen lassen und nirgedns steht, dass ein Vertrag am Ende für alle Seiten zu einem befriedigenden Ergebnis kommen muss...wer dumm genug ist drauf reinzufallen, hat halt Pech gehabt. Das ist der Tenor, der sich durch die Beschreibung der Geweihten zieht.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Erst einmal Hallo zusammen.

    Da ich z.Z. dabei bin selber einen Phex Geweihten zu erstellen, habe ich mit Interesse die Diskussion hier nachgelesen. Einige Themenbereiche/Fragestellungen tauchen immer wieder auf. 1. Seelsorge, 2. Vertrauen, 3. keine Leistung ohne Gegenleistung.

    zu 1. Meines Erachtens nach kann ein Phexl sehr wohl Seelsorge betreiben, da Seelsorge viele Aspekte hat. Seelsorge kann sowohl eine kurze Ermutigung, eine lange theologische Erörterung darüber was phexgefällig ist und was nicht, ein Kredit mit der Vorgabe ihn phexgefällig zu verwenden, ein gemeinsames Gebet (z.B. als Tischgebet an alle 12) verstanden werden. (und das ist nicht abschließend gemeint).

    zu 2. Hier kommt es denke ich darauf an, worum es geht. Zeige ich einem (offenen) Phexl einen Vertragsentwurf, mit der Bitte ihn dahingehend zu prüfen, ob er versteckte Stolperfallen enthält, wird er für eine solche Prüfung (ähnlich wie ein Jurist / Notar) je nach Vertragsart und Gegenstand eine entsprechende Bezahlung verlangen, dafür aber auch seine Aufgabe möglichst gewissenhaft erfüllen.
    Geht es um das anvertrauen privater Sogen u. Geheimnisse gäb es da sicher Geweihte anderer Götter, die mir "tröstlicher" erscheinen. Aber ich denke es sollte nicht vergessen werden, dass auch mit einem (Phex) Geweihten wie mit allen anderen Gewihten auch Stillschweigen über ein Gespräch vereinbart werden kann (im Sinne von "Beichtgeheimnis"). Auch andere Geweihte müssen Dinge nicht für sich behalten, wenn sie "einfach so" erzählt werden. Bei Gesprächen mit einem geheimen Phexl spielt das eh keine Rolle, denn da kommt es ja nur darauf an, wie er von seinem Gegenüber eingeschätzt wird, und wie er sich in der Vergangenheit verhalten hat. Ein Freund der Dinge weiter plappert oder gar gegen mich benutzt der war wohl die längste Zeit mein Freund, so oder so.
    Ein Phexl in einer Heldengruppe würde sich zwar eventuell verp.... wenn es eng wird, würde aber alles daran setzen den Gefährten durch seine Fähigkeiten zu helfen, da es ja bei Helden meist um die Verfolgung "Höherer" Ziele geht. Natürlich könnte ein Phex SC auch seine Mitspieler hintergehen, doch wäre für einen solchen Char. bald Schluss in der Gruppe und eventuell nicht nur für den Char. sondern auch für den Spieler ;)

    zu 3. Ich würde das so handhaben, dass mein Phexl wohl auf einer Gegenleistung besteht, wenn er von jemanden aufgefordert wird eine "Leistung" für ihn zu erbringen. Etwas was für mich keine "Leistung" ist verlangt auch keine "Gegenleistung". Ich stelle mir gerade ein Omchen vor, dass weinend vor ihrem Häuschen sitzt weil es den Schlüssel verloren hat. Phexl kommt zufällig vorbei, macht kurz das Schloss auf ohne gefragt zu werden, die Alte freut sich und sagt vielleicht noch: "Danke sehr, mögen die Zwölfe dich segnen". Ich weiß zwar nicht ob mein Char das tun würde, aber für mich würde nichts dagen sprechen wenn ein Phexl so handelt.

    Don Rodrigo horasischer Phex Inrigant und Advocatus

  • Zitat von "Alan Dips"

    Ich hab im Netz die Seite mit Phexens Schattenraum gefunden, aber die ist steinalt und bietet leider nicht viele Infos. AD

    Zitat von "Monda"

    http://www.phexens-schattenraum.de <---- dort ist eine super Seite mit allerlei Infos und zudem einer guten Geschichte, bei der auch die Ausbildung ausführlich angesprochen wird

    Ich weiß nicht was ich da noch sagen soll :huh2: Ich werde mir mal die Geschichte zu gemüte führen. Vielen Dank für die Mühen

    - Aneignen nennt es der Gebildete -

  • Hallo,

    ich finde den Roman Nachtrichter in diesem Zusammenhang sehr gut. Hier werden Phex-Geweihte sehr schön beschrieben! Weitere Infos zum Roman findest du hier, wobei der Klappentext nicht allzu viel hergibt ...

    Grüße

    Brogosch Sohn des Boromil

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • Es ist eine Weile her, aber ich will das gern nochmal aufwärmen, weil es gerade wichtig für uns wurde:

    Ist es schlimm, sich als Phexgeweihter auszugeben? Ich hätte konkret einen Magiebegabten der seine Kraft als Phexens Gabe sieht (tulam. Ursprung) und seit einigen Jahren Phexakoluth ist. Er hat nie vor, die eigentliche Weihe zu erhalten (da er ja denkt dass das alles schon passt) aber halt seine Magie so einsetzt. Klingt alles etwas verworren, aber mir gehts um folgendes: Wenn er von sich sagt er wäre Geweihter... schlimm? :D

    Ich meine: Seelenprüfung macht man nicht mal eben und ich denke es ist sogar Phexgefällig solange man damit nur durchkommt.

    *IIRC oder IMO je nach Kontext; ich beziehe mich da auf pers./subj. Erfahrung
    "The fatal flaw in every plan is the assumption that you know more than your enemy."

  • Generell gilt es als schweres Verbrechen, sich als Geweihter auszugeben, wenn man keiner ist, denn das ist Hochstapelei und Amtsanmaßung und damit fängt es auch mehr so an. Inneraventurisch sollte man selber auch wissen, ob man ein geweihter Diener eines Gottes ist, oder nur sich von ihm dahingehend berührt fühlt und nach seinen Prinzipien lebt. Wenn man wirklich tief gläubig ist, wird man das womöglich dann auch nicht behaupten (auch wenn ich es mir bei einem Phex-Anhänger noch am ehesten vorstellen kann, weil es ein dreistes Phexensstück ist).
    Wenn man also von der weltlichen Gerichtsbarkeit dabei erwischt wird, wird das nicht angenehm.

    Phex selber wird vermutlich drüber lachen, wenn man damit durchkommt, denn gewagt ist es schon und wenn man das mit List und Tücke angeht (und sich wohl überlegt, wann und wo und vor wem man das behauptet und spielt), mag man damit vielleicht sogar durchkommen, ohne erwischt zu werden.

  • Die Sache ist ja, dass der MAgier durch den Akoluth schon in die Hierachie der Kirche aufgenommen ist und ihm dadurch klar sein sollte, dass er eben nicht das Recht hat, als vollständiger Geweihter zu wirken, zu predigen, etc.
    Aber andererseits, wenn man einen Geweihten darstellen kann, ohne geweiht zu sein, dann ist es vermutlich der Phexgeweihte, vor allem, wenn sich der MAgier den Geboten der Heimlichkeit, des Wahrens dieses Geheimnisses etc. unterwirft.

    Vom Char her wäre es vll auch logisch, sich seine Berufung im Phextempel bestätigen zu lassen. Wenn er überzeugt ist, von Phex geweiht zu sein, dann sollten die Phexgeweihten ihn ja gerne in ihre Reihen aufnehmen ;)

  • Es ist eine Weile her, aber ich will das gern nochmal aufwärmen, weil es gerade wichtig für uns wurde:

    Ist es schlimm, sich als Phexgeweihter auszugeben? Ich hätte konkret einen Magiebegabten der seine Kraft als Phexens Gabe sieht (tulam. Ursprung) und seit einigen Jahren Phexakoluth ist. Er hat nie vor, die eigentliche Weihe zu erhalten (da er ja denkt dass das alles schon passt) aber halt seine Magie so einsetzt. Klingt alles etwas verworren, aber mir gehts um folgendes: Wenn er von sich sagt er wäre Geweihter... schlimm? :D

    Ich meine: Seelenprüfung macht man nicht mal eben und ich denke es ist sogar Phexgefällig solange man damit nur durchkommt.


    Nun, die Seite der Regeln - besser Regelgedöns, weil der SL entscheidet und sonst keiner - beleuchten sicher andere besser.

    Wir hatten eine eher umgekehrte Situation mit 2 Helden am Ende von JdF. Bei einem war es eh kalr, denn der strebte schon des längeren die Weihe an. Interessant aber war es, wie unseE SL es hinbekommen hat, daß unser adlige (Kemi-)Halbelfe selbst gemerkt hat, daß da irgendwas göttliches bei ihr noch mitschwingt....
    Interessant wurde es, als diese/dieser hochrangeige Geweihte (vmtl. Aedin zu Naris) sie aufforderte: ".... die Seele des Mannes zu prüfen..." und das auch noch einfach so gelang....

    Der Rabe mußte ihren Status nur noch bestätigen....
    Franci hat sich das auch rechtens verdient ^^

    Aber weder Iriam nich Franci würden sich als Geweihte ausgeben, sie sind keine Priester, "... nur Diener Borons". Warum es nicht einfach anders benennen.

    Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet, denn ihr könnt nur Euere Meinung akzeptieren, aber ich werde noch existieren wenn ihr längst an Euch selbst verbrannt seid.

    "Wer seid Ihr, daß ihr das wagt!" fragte der Herzog. "Der Herr der Welt" antwortet eine weibliche Stimme...

  • Ich denke schon, dass auch mit Geweihtentiteln getäuscht werden kann, ich habe eine Zeit lang über einen Phexgeweihten nachgedacht, der sich als Rondrageweihter tarnt um eben in Rondrakratien näher an der Quelle der Informationen zu sein, es kann ja durchaus nicht schaden, wenn man einen Fuß in der Tür hat. Natürlich hat das einige Vorteile, wenn der Charakter schon geweiht ist, in deinem Fall ist es eben so, dass du diesen zweifelhaften "Schutz" nicht geniest. Es würde wohl sehr auf die ortsansässigen Phexgeweihten ankommen, vielleicht hast du deine Rolle so gut und überzeugend gespielt, dass man dir ein klein wenig Hilfe zukommen lässt, so du den Bogen doch mal überspannt haben solltest. Aber naja... du sitzt im Fall des Falles schon ganz schön tief in der Tinte.

    I am possessed by a beautiful sickness
    Rock n roll is my business
    [Die Apokalyptischen Reiter - Samurai (2004) - Rock n' Roll]

  • Zumal ist mit der Behauptung, ein Geweihter zu sein, immer dann kniffelig wird, wen er tun soll, was nun mal des Geweihten Pflicht und Aufgabe ist. Während profane Seelsorge geht, wird der Geburts- oder Grabsegen oder so schwierig zu erklären, warum man den gerade doch nicht wirken kann. Dazu gibt es innerhalb der Phexkirche ein Zeichen, an dem sich Phex-Geweihte gegenseitig erkennen können (wenn sie das Zeichen machen und erwidern). Nun macht man nicht ständig, wem man so begegnet, gegenüber das Zeichen um zu schauen, ob es einer erwidert (erst recht, wenn man selber nicht erkannt werden will), aber wenn man tatsächlich herum läuft und sich als Geweihter ausgibt, könnte es natürlich passieren, dass man früher oder später (vermutlich später) einem anderen inkognito unterwegs befindlichen Phexerl begegnet und dessen Anfrage nicht mitbekommt. Dann weiß er und was er draus macht, wäre dann wieder eine andere phexgefällige Frage.

    Die eigentliche Frage wäre: Warum macht Dein Magier das? Bei Dir liest es sich so, weil der Grund eben bereits Zugehörigkeit der Kirche durch Akoluthen-Status und tiefer Glaube sind. Dann aber weiß der Charakter vermutlich, dass ein Laienpriester kein Geweihter ist, weil ein Geweihter eben vom Gott geprüft wird und bei Annehme einen Teil der göttlichen Kraft bekommt und das er sich etwas anmaßt, was nicht der Fall ist.
    Geschieht es dagegen aus den "phexischen Tugenden" heraus, um die Aufmerksamkeit des anderen zu prüfen und die eigenen Fähigkeiten an denen der Umwelt zu prüfen und zu schärfen, dann ist es wohl noch ein Phexensstück (das aber ganz böse enden kann, wenn es mal an den falschen, also richtigen Stellen, auffliegt).