Tod eines Spielercharakters - Umgang und Ideen

  • Da hat jede Gruppe ihre eigene Herangehensweise. Für manche ist es ok die Nachteile aus einer Liste zu wählen, andere wiederum entwerfen diese aus dem Hintergrund. Wie man da rangeht, kann ja jeder für sich entscheiden.

    Ich persönlich empfinde es auch nicht als falsch solche Nachteile reinzunehmen. Der Nachteil war den Spielern bekannt. Und es kommt auch immer auf die Gruppe an ob diese mit solchen Nachteilen klarkommen oder eben nicht (bei uns ist da jetzt keiner der den anderen dafür blöd anmacht, wenn dann mal was passiert). Und da ist es eben ganz schön, dass jeder seine Welt nach seinen Vorlieben baut, Dinge zulässt oder eben auch nicht. Das hat aber nichts mit Fehlern bei Spielern oder Meistern zu tun. Da hat eben auch jeder seine eigenen Ansichten und das ist auch völlig in Ordnung so. Es ging aber auch nicht darum generell die Sinnhaftigkeit solcher Nachteile zu diskutieren, sondern um den Umgang mit den Folgen und ob es "erklärbare" Möglichkeiten gibt einen Charakter "zurückzuholen".

  • Ich hatte die Optionale Regel zitiert und war auch erstaunt, dass die Spielerin dem Meister misstraut statt dem blutrauschendem Thorwaler. ;)

    Durch die Opferung eines Schicksalspunktes besteht vor allem die Möglichkeit kein zu schlechtes Gewissen zu haben, dass hier ein Charakter außer der Reihe gerettet wird.

    Ich denke es gab einige Antworten mit Vorschlägen/Ideen zur Ausgestaltung der Rettungsaktion und finde das wichtig für das Rollenspiel. Ich hoffe bzw. vertraue darauf, dass du für euch (Spielrunde, Spielweise, Charakteren...) das richtige findest. Manches lässt sich da bestimmt auch noch kombinieren (entsprechende Nachteile durch diese Erfahrung).
    [Für das Misstrauen würde ich einen kleinen Schockmoment empfehlen! Dem Meister zu misstrauen ist ja wohl ein Unding!]

  • Blutrausch ist nunmal ein gefährlicher und unberechenbarer Nachteil. Würdest du mehr Zeit als absolut nötig mit so jemanden in der Realität verbringen? Und warum sollte es dann dein Held tun?

    Um nochmal Orkischen Senf dazuzugeben:

    Genau das ist der Knackpunkt. Niemand weiß wann der Blutrausch vorbei ist und so einem geht man aus dem Weg. Wer das nicht macht, begibt sich in Gefahr.

    Wer mit so einem reist, der ist ständig in Gefahr. Das würde kein vernünftiger Charakter machen.

    Einen Tot rückgängig machen? Würde ich nicht, dann lieber an der Stelle schon die Pause machen und beratschlagen. Konsequent wäre: Charakter bleibt tot und der Charakter mit Blutrausch wird auch verstoßen ==> 2 Neue Charaktere starten.

    Ist für beide hart (sowohl den Verursacher, als auch das Opfer).

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich hänge gedanklich die ganze Zeit noch am Thorwaler und dem Spieler dessen.

    Wenn ich den Heldentod eines Mitspielers zu verantworten hätte würde ich mich schon fast selbstgeißeln. Ich hätte Schwierigkeiten mich noch souverän in der Gruppe zu bewegen.

    Umgekehrt fände ich es schwierig mit einer solchen tickenden Zeitbombe weiter rumzureisen und der Vertrauensbruch ist geschehen.

    Ich weiß, dass er mich im Zweifel umbringen wird.

    Inneraventurisch muss das auch noch gelöst werden immerhin hat er gerade Mord begangen und das nicht im Rahmen der Selbstverteidigung.

    Im Grunde genommen müsste der Thorwaler ans nächste Gericht ausgeliefert werden.

    Der Heldentod ist natürlich schon eine bittere Pille. Dem einen fällt es einfach sie zu schlucken, für den anderen ist es eher ein brennendes Zäpfchen.

  • Da hat jede Gruppe ihre eigene Herangehensweise. Für manche ist es ok die Nachteile aus einer Liste zu wählen, andere wiederum entwerfen diese aus dem Hintergrund. Wie man da rangeht, kann ja jeder für sich entscheiden.

    Ich persönlich empfinde es auch nicht als falsch solche Nachteile reinzunehmen. Der Nachteil war den Spielern bekannt. Und es kommt auch immer auf die Gruppe an ob diese mit solchen Nachteilen klarkommen oder eben nicht (bei uns ist da jetzt keiner der den anderen dafür blöd anmacht, wenn dann mal was passiert). Und da ist es eben ganz schön, dass jeder seine Welt nach seinen Vorlieben baut, Dinge zulässt oder eben auch nicht. Das hat aber nichts mit Fehlern bei Spielern oder Meistern zu tun. Da hat eben auch jeder seine eigenen Ansichten und das ist auch völlig in Ordnung so. Es ging aber auch nicht darum generell die Sinnhaftigkeit solcher Nachteile zu diskutieren, sondern um den Umgang mit den Folgen und ob es "erklärbare" Möglichkeiten gibt einen Charakter "zurückzuholen".

    Der Umgang mit dem Tod des SC kann sich aber gerade daraus ergeben, wie es zu dem Tod gekommen ist. Hier: Einführung eines Nachteils, der sich nicht als Nachteil für denjenigen erweist, der den Nachteil gewählt hat, sondern für den, der mit der Wahl nichts zu tun hatte. Für mich ergibt sich daraus auch ein Unterschied in der Handhabung des Todes eines "unschuldigen" SC. Die Korrektur als SL stellt sich damit als Korrektur eines Fehlers im Spielsystem dar.

    Ein vom SL hingeworfenes "Das war Arsch an Kreissäge, aber Boron hatte noch ein letztes Mal ein Einsehen" (vlt. verbunden mit einem Schip weniger im nächsten Abenteuer) finde ich da angemessener als "Tja tot, ne?". Anders gesagt: wenn Chars unlogisch schnell gekillt werden dürfen, weil ein Nachteil von einem anderen Spieler gewählt wurde, finde ich es passend, genauso leichtfertig-nonchalant den Tod zu ignorieren, wenn es mir als SL in den Kram passt. Wer Gruppensterben lieber mag oder es braucht, damit sich die Welt echt anfühlt, kann das ja anders händeln. - Vermutlich auch nur so lange, bis er selbst mal Betroffener ist.

    Alles andere ist in der Tat Geschmacksfrage. Wenn allerdings jemand seinen Spielstil hier anpreist, muss auch in demselben Maße Kritik erlaubt sein. Wenn also der Gruppenkill Spielstil ist und darum mit dem Tod einer Spielfigur imho leichtfertig umgegangen wird, kann man die aufgeworfene Frage nicht beantworten, ohne sich zu dem Stil zu äußern. Ich hoffe, ich habe das ausreichend sachlich getan. Und ja, die Phase der group traitors macht jeder mit. Man sollte nur darauf achten, ob es auch demjenigen Spaß macht, der das Opfer ist, und die Phase so schnell wie möglich beenden, wenn man merkt, dass es langsam danebengeht.

    Lange Rede, gar kein Sinn: Wenn der Spielstil für euch i.O. ist, kann man den SC einfach sterben lassen. Punkt Ende Aus, nächster Char. Ich würde es eben bei der "Nahtoderfahrung" lassen, weil ich Sorge hätte, dass mir der Spieler verloren geht. Und das kann sogar der Fall sein, wenn er nach außen lacht. Der Thorwaler hat seine gerechte Strafe bekommen - auch in Gestalt seines Spielers -, und der Zwerg lebt ja noch, und nach dem wurde hier nicht gefragt.

  • Mir stellt sich auch grade die Frage wie der char genau verreckt ist (sorry wenn ich das überlesen oder nicht behalten habe)

    Bei einem "er wurde von nem Knüppel in die Seite getroffen und flog n paar Meter" kann man die nahtoderfahrung fahren. Hat dieser allerdings mit dem Hammer auf dem Kopf gezielt oder mit der Axt die Bauchdecke aufgerissen, dann kann dir nur ein Gott mit magischem Garn helfen.

    Wie hält in dem Abenteuer von nem Kollegen von mir, vom Stein zerquetscht. Da war nix mit nahtoderfahrung. Der war platt und Ende.

    Und was das ausliefern des thorwalers angeht, wo kein Kläger da kein Richter. Immerhin sind alle anderen Zeugen mit hops gegangen ?

  • Der Umgang mit dem Tod des SC kann sich aber gerade daraus ergeben, wie es zu dem Tod gekommen ist. Hier: Einführung eines Nachteils, der sich nicht als Nachteil für denjenigen erweist, der den Nachteil gewählt hat, sondern für den, der mit der Wahl nichts zu tun hatte. Für mich ergibt sich daraus auch ein Unterschied in der Handhabung des Todes eines "unschuldigen" SC. Die Korrektur als SL stellt sich damit als Korrektur eines Fehlers im Spielsystem dar.

    Damit hast du natürlich auch Recht. Und deine Kritik ist auch ok und war auch ausreichend sachlich. Also alles gut. Ich finde die Gedanken auch ganz gut, weil man all die Punkte die ihr hier genannt habt, was den Nachteil betrifft, auch nicht unbedingt selbst auf dem Schirm hatte. Zumindest nicht als die Charakter erstellt wurden. Ich muss da auch zugestehen, dass es ein wenig naiv war davon auszugehen, dass es mit der Hausregel ausreicht und es schon nicht so schlimm werden wird. Tja irgendwann passiert dann eben doch mal was.

    Und ja die Lösung wird sein, dem Spieler für einen parmenten Schip eine Chance zu geben und es eine Nahtoderfahrung wird. Allerdings ist es damit nicht gegessen. Der Thorwaler und auch die anderen müssen jetzt damit umgehen. Bei den Spielern bin ich aber ganz sicher, dass jetzt keiner abspringt :)

    Mir stellt sich auch grade die Frage wie der char genau verreckt ist (sorry wenn ich das überlesen oder nicht behalten habe)

    Bei einem "er wurde von nem Knüppel in die Seite getroffen und flog n paar Meter" kann man die nahtoderfahrung fahren. Hat dieser allerdings mit dem Hammer auf dem Kopf gezielt oder mit der Axt die Bauchdecke aufgerissen, dann kann dir nur ein Gott mit magischem Garn helfen.

    Wie hält in dem Abenteuer von nem Kollegen von mir, vom Stein zerquetscht. Da war nix mit nahtoderfahrung. Der war platt und Ende.

    Und was das ausliefern des thorwalers angeht, wo kein Kläger da kein Richter. Immerhin sind alle anderen Zeugen mit hops gegangen ?

    Das sollte kein Problem sein. Er hat ihn zwar mit der Axt erwischt, aber von hinten und nicht den Kopf oder ähnlich dramatische Stellen :)

    Was das Ausliefern angeht, das kommt tatsächlich auf die Gruppe an. Da die Gruppe hier aber in einer nicht ganz legalen Angelegenheit unterwegs war, wäre es nicht sinnvoll den Thorwaler auszuliefern, während in dem Haus noch weitere Leichen rumliegen. Entsprechende Meisterpersonen waren auch nicht vor Ort. Das einzige was jetzt noch passieren könnte, wäre eine alarmierte Stadtwache aufgrund des Kampflärms. Aber die Situation muss ja nicht unnötig verkompliziert werden. :D

  • Ideen hätte ich einige, allerdings würde ich bei solch einem Thema immer auf die Eigenheiten der Gruppe eingehen.

    Klassische Ansätze wären z.B.

    - Thorwaler sieht was er angerichtet hat, sackt in sich zusammen und fleht Swafnir (oder die 12e) an seinen Fehler ungeschehen zu machen. Ein Gott erbarmt sich, bindet dies jedoch an eine Bedingung. Z.B. könnte der Gott den Thorwaler auf eine entsprechende Queste schicken, deren Scheitern unweigerlich den Tod beider nach sich zieht.

    - Boron schickt die Seele des Helden mit einer Queste wieder zurück.

    - Held ist nicht tot. Die Helden tragen den Leichnam zum nächsten Boronsanger. Unterwegs kommt zufällig ein Heiler entgegen, der fragt ob sie den Freund wirklich lebendig bestatten oder vorher wenigstens umbringen wollen.

    - Die Helden müssen fliehen (z.B. vor der Stadtwache) und die "Leiche" zurücklassen. Irgendwann trifft der Char wieder auf die Gruppe. Was genau passiert ist, weiß er nicht. Er kann sich nur erinnern in einer Hütte aufgewacht zu sein. Das Zurückgewinnen der Erinnerungen könnte dann der Aufhänger für ein Abenteuer sein.

    Auf jeden Fall würde ich die Rückkehr immer mit einer schönen Geschichte verbinden. Die Seele des Helden könnte aufgrund der Umstände des Todes und vielleicht auch aufgrund seiner vorherigen Taten auch dazu "verflucht" sein als Geist bei der Gruppe zu bleiben und fährt bei nächster Gelegenheit in einen fremden Körper ein.

    Wie gesagt, die Lösung hängt auch von eurer Gruppe ab.

  • Also jetzt mal rein vom Fluff, bei DSA3 war mal gesetzt das mit den Walwütigen kein Thorwaler etwas zu tun haben wollte, diese ein rotes Band oder Tuch am Kopf tragen mussten und sich nur Swafnir Geweihte mit diesen abgegeben haben. Denke das ist bei DSA5 nicht anderst. So etwas muss man halt bedenken wenn man sich diesen Nachteil wählt. Nachteile wählen wegen den AP ist halt ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich das Rollenspielerisch wähle, muss ich das Rollenspielerisch auch nutzen, mit allem was dazu gehört. Auch mit dem Risiko Gruppenmitglieder zu töten. Dann muss ich aber auch damit rechnen das mein Char nicht lange am Leben bleibt.Er kann ja auch in jedem Blutrausch an einen Gegner kommen, der ihm trotz Blutrausch über ist....

    Wer sich in Gefahr begibt wird darin umkommen..

    Sterben sollte schon als dräuende Gefahr immer irgendwo möglich sein. Ansonsten nutzt das manch ein Spieler irgendwann rotzfrech aus.

    In meiner Gruppe sind bis heute nicht sehr viele Helden gestorben, sie haben aber immer gewusst das die Gefahr besteht.

    Mein Rondra Geweihter war Stufe 16. als er gegen Borbarad an der Trollpforte starb, ohne wirkliche Chance... da flossen Tränen, wirkliche Tränen. Schließlich hatte ich ihn 5 oder 6 Jahre gespielt. Aber wenn man gegen Borbarad kämpft, besteht halt die Gefahr das man stirbt. So traurig es ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gast (1. April 2019 um 23:18)

  • Mein Rondra Geweihter war Stufe 16. als er gegen Borbarad an der Trollpforte starb, ohne wirkliche Chance... da flossen Tränen, wirkliche Tränen. Schließlich hatte ich ihn 5 oder 6 Jahre gespielt. Aber wenn man gegen Borbarad kämpft, besteht halt die Gefahr das man stirbt. So traurig es ist.

    Ein epischer Kampf und Du bist mit Legenden wie Raidri und vielen anderen Rondras Finte gewesen.

    Also jetzt mal rein vom Fluff, bei DSA3 war mal gesetzt das mit den Walwütigen kein Thorwaler etwas zu tun haben wollte, diese ein rotes Band oder Tuch am Kopf tragen mussten und sich nur Swafnir Geweihte mit diesen abgegeben haben.

    Kenn ich (bin profunder Kenner und Besitzer fast aller DSA Romane)..

    Blutrausch ist ein Nachteil für sich und andere. Er sollte auch so behandelt werden. Wer mit einem Walwütigen in einen Kampf zieht ist doof oder sehr viel schneller als dieser.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Das mit dem roten Band der Walwütigen steht auch noch in der 4.1 RSH, für 5 gibt es einfach noch keine große Thorwalbeschreibung und in anderen Kulturen kommt der Nachteil weit seltener vor.

  • Was man bedenken sollte: Wird der SC jetzt irgendwie konstruiert gerettet, öffnest du die Büchse der Pandora. Künftig wird jeder Tod eines SCs diskutiert werden und was beinahe noch schlimmer wäre, die Spieler gehen mit der Einstellung in den Abend, dass schon nichts passieren wird, und wenn doch, dann kommt halt wieder ein Wunder, etc.

    Du wandert also als SL auf einem ganz schmalen Grat und wie du es machst, man wird es dir vorhalten. Daher wäre ich von Beginn an konsequent. Auch wenn der betroffene Spieler es jetzt noch nicht so sehen mag, aber auf Sicht wird man es dir danken.

  • Was man bedenken sollte: Wird der SC jetzt irgendwie konstruiert gerettet, öffnest du die Büchse der Pandora. Künftig wird jeder Tod eines SCs diskutiert werden und was beinahe noch schlimmer wäre, die Spieler gehen mit der Einstellung in den Abend, dass schon nichts passieren wird, und wenn doch, dann kommt halt wieder ein Wunder, etc.

    Du wandert also als SL auf einem ganz schmalen Grat und wie du es machst, man wird es dir vorhalten. Daher wäre ich von Beginn an konsequent. Auch wenn der betroffene Spieler es jetzt noch nicht so sehen mag, aber auf Sicht wird man es dir danken.

    Das kommt darauf an, wie man es kommuniziert. Es geht ja nicht darum, zu sagen: "Heiho, ois easy, alles nur ein Späßeken, klar lebst Du wieder., lass uns Ringelreihen tanzen!" Sondern es geht, wie schon zweifachwiederholt gesagt, darum, einen Gruppenkill zu entschärfen, nicht, selbstgeschaffene Risiken und das typische Abenteuerrisiko zu begradigen. Den Unterschied sollte man schon sehen. Das Risiko, dass die Gruppe hier den Unterschied nicht erkennt, wenn der SL es entsprechend rüberbringt und einen kleinen Nachteil vergibt, sehe ich nicht.

    Die Büchse der Pandora wurde im Übrigen schon mit dem friendly killing geöffnet. Es sollte mich nicht wundern, wenn der betroffene Spieler auf Rache sinnt und bei nächster Gelegenheit mit seinem Char - konstruiert oder nicht - den neuen SC des Thorwaler Spieler über das Nirgendmeer befördert. Gleiches gilt für den Thorwaler-Spieler, dessen Char von dem TE geschnetzelt wurde - Thorwaler-Spieler haben empirisch belegt ein überdurchschnittlich intensives, um nicht zu sagen papiererotisches Verhältnis zu ihrem Tank. Wird der, noch durch ein Gruppenmitglied, eliminiert, schwillt der Nachteil Rachsucht oftmals auf maximal mögliche 12 an. Dieses Eskalationsrisiko macht mir aus eigener Erfahrung erheblich mehr Sorge als ein bisschen Gott-Meisterei. Und am Ende kann es tatsächlich die Gruppe sprengen - aber das kann ich bei der Gruppe naturgemäß nicht beurteilen. Sicher gibt es Gruppen, denen es egal ist, wie ihre Chars draufgehen. Ich persönlich kenne keinen einzigen Spieler - schon gar keinen Thorwaler-Spieler -, dem es wirklich völlig gleichgültig war, ob ein Gruppenmitglied den Tod verursacht hat oder ein Gegner, den man sich heldengerecht ausgesucht hat. Und ich habe auch den einen oder anderen üblen Wutausbruch moderieren müssen, weil solche Gruppenkills praktiziert wurden (Novadi hasst Menschen aus Al`Anfa, Novadi-Spieler würfelt und tötet mit seinem SC den SC aus Al `Anfa - ohne Sinn und Verstand auf einer Con passiert, Novadi-Spieler aus der Gruppe gefeuert). Vermutlich ist meine Erfahrung also einfach zu schlecht, als dass ich dazu den Mund halten oder die Finger von der Tastatur lassen kann.

    Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Die Mortalitätsrate in unserer Hauptgruppe ist von Beginn 1983 an fortlaufend wirklich sehr hoch und der Spruch "Bring einen Backup-Char mit", kein running gag. Aber wir vermeiden tunlichst jedes Gruppenkillen untereinander, es sei denn, das Abenteuer ist von den Chars darauf angelegt (z.B. für die Gruppe Yol-Ghurmak) und die Spieler ausgewählt hartgesotten.

    Und jetzt erlöse ich euch final von meinen elaborierten Moralaposteleien und erhobenen Mahnfingern ... *Verkrümeldich - auch Gote

  • Mein Rondra Geweihter war Stufe 16. als er gegen Borbarad an der Trollpforte starb, ohne wirkliche Chance... da flossen Tränen, wirkliche Tränen. Schließlich hatte ich ihn 5 oder 6 Jahre gespielt. Aber wenn man gegen Borbarad kämpft, besteht halt die Gefahr das man stirbt. So traurig es ist.

    Ein epischer Kampf und Du bist mit Legenden wie Raidri und vielen anderen Rondras Finte gewesen.

    Also jetzt mal rein vom Fluff, bei DSA3 war mal gesetzt das mit den Walwütigen kein Thorwaler etwas zu tun haben wollte, diese ein rotes Band oder Tuch am Kopf tragen mussten und sich nur Swafnir Geweihte mit diesen abgegeben haben.

    Kenn ich (bin profunder Kenner und Besitzer fast aller DSA Romane)..

    Blutrausch ist ein Nachteil für sich und andere. Er sollte auch so behandelt werden. Wer mit einem Walwütigen in einen Kampf zieht ist doof oder sehr viel schneller als dieser.

    Grumbrak , ich wollte dich nicht belehren. Wir zwei sind auf genau der selben Wellenlänge.

  • Grumbrak , ich wollte dich nicht belehren.

    Hatte ich auch so nicht empfunden.... Wollte nur schreiben, dass ich das kenne (und sogar Anfangs schon dran gedacht hatt, es aber nicht gepostet hab). Vielleicht doch jetzt?:

    Walwut ist in Thorwal eine bekannte, wenn auch seltene Krankheit. Walwütige werden zwar teilweise verehrt, aber auch ausgegrenzt. Sie wohnen weit ab vom Dorf meist in einem Haus und müssen für alle deutlich erkennbar ein rotes Band um den Kopf tragen. Niemand sucht mit ihnen Streit. Und wirklich niemand wird mit ihnen im Schildwall stehen wollen!
    Wenn dann immer konstruierte Ausnahmen. Ich halt den Nachteil für nicht gruppentauglich.

    Philosophisch:

    Warum gibt es den Nachteil dann? Damit man solche Charaktere (NSC) nach festen Regeln erstellen kann. Das ist analog zum NL-Geweithen. Diesen gibt es auch nur, um den NSC's regeltechnisch zu erstellen. Nicht, damit ein Spieler NL-Geweither ist.

    Edit:

    Wir zwei sind auf genau der selben Wellenlänge.

    Das ist meistens so. Freu. *grins*

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

    Einmal editiert, zuletzt von Grumbrak (3. April 2019 um 07:53)

  • Nach DSA 5 ist der Blutrausch als Nachteil allerdings anders geregelt als die Walwut. Eine Kennzeichnungspflicht, Ausgrenzung o.ä. gibt es RAW nicht - jedenfalls nicht, soweit mir das DSA 5-Regelwerk bekannt ist. Ob die RSH Thorwal etwas dazu enthält, weiß ich spontan nicht (RSH habe ich hier gerade nicht vor Ort). Wenn die offizielle SH nichts enthält, muss der Blutrausch-SC also nicht erkennbar sein. Man sollte hier nicht das Regelwerk mit den Romanen verwechseln.

  • Auch in 4.1 stand das mit dem roten Band nicht im Regeltext von Blutrausch, daran hat sich nichts geändert, sonder rein als Fluff in "Unter dem Westwind" An der Stelle wurde mal gut zwischen Regel und Fluff getrennt. Eine DSA5 Thorwal SH gibt es halt noch nicht, insofern kann man bisher nur spekulieren ob dieser Fluffaspekt wieder dazu kommt.

    Ich würde halt sagen, es gilt die alte 4.1 RSH solange es keine für 5 gibt, ist nur für Neueinsteiger schwierig, weil sich davon natürlich keiner noch die alten Bücher kaufen mag.

  • Ich finde es so oder so eine interessante Idee mit dem roten Band und würde diese auch aufnehemen. Einfach weil es interessant ist und den Nachteil anspielt.

    ABER:

    Nicht bei jedem Kind wird die Walwut in jungen Jahren erkannt.

    Nicht jeder Mann ist so ehrlich auch das Tuch dann zu tragen (besonders nicht Thorwaler in Thorwal mit Blutrausch).

    Daher würden meine SC's immer ohne Tuch starten dürfen. Bringen sie sich dann in eine Situation, wo jemand herausfindet, dass sie Walwütig sind, dann droht das rote Tuch. Damit ist auch eine viel stärkere Verknüpfung an den Nachteil gebunden (wobei ich zusätzlich dann noch Stigma vergeben würde, um dem Char ein paar AP für diesen dann doch sehr starken Nachteil zu gewähren).

  • und was beinahe noch schlimmer wäre, die Spieler gehen mit der Einstellung in den Abend, dass schon nichts passieren wird,

    Nicht zwingend. Ebenso kann man sich als Spieler auch freuen, noch mal Glück gehabt zu haben, und Zukunft besser aufzupassen, damit es beim nächsten Mal nicht endgültig ist. (Was dazu führen könnte, in Zukunft einfach Land von der Person mit Blutrausch zu gewinnen, damit der eigene SC nicht deshalb stirbt, weil der andere Punkte für einen Nachteil bekommt, der vorrangig auch für andere schlecht ist).

    In Gruppen (jedenfalls deren Spieler ich kenne), in denen mit Sterbeschutz gespielt wird, verhalten sich die SC ja auch nicht wie Personen, die wissen, dass ihnen schon nichts passiert, und erst recht auf Blankoschein "passiert schon nichts" spielen.

    wenn der betroffene Spieler auf Rache sinnt und bei nächster Gelegenheit mit seinem Char - konstruiert oder nicht - den neuen SC des Thorwaler Spieler über das Nirgendmeer befördert.

    Das fände ich allerdings auch fragwürdig, wenn Frust eines Spielers auf Charakterverhalten eines anderen SC dazu führt, ihn töten zu wollen. IT über Probleme oder Kontroversen zu reden, zu streiten, sich anzubrüllen, das kann sicherlich vorkommen. Wenn es mal ganz, ganz schlimm kommt, auch, sich zu trennen oder jemanden wegen eines echten Streitpunktes vielleicht gar bei der Obrigkeit zu melden (wenn passend). Umbringen wäre schon eine sehr drastische Reaktion in meinen Augen, besonders bei einem Charakter, der (noch) keine schlechten Erfahrungen mit dem Thorwaler gemacht hat.

    muss der Blutrausch-SC also nicht erkennbar sein.

    Es wäre aber nur angemessen von ihm, Leute, die als irgendwo zwischen Kameraden und Freunde firmieren sollten, vor sich selber zu warnen, dass man eine tickende Zeitbombe ist, das wäre nur recht und billig.

    Aber in diesem Fall war das ja sogar bekannt, es gibt per Hausregel Möglichkeiten den Berserker relativ einfach ruhig zu stellen, es hat nur zweimal nicht geklappt.

    Dazu ist das rote Band außerhalb von Thorwal gar nicht aussagekräftig, weil das außerhalb thorwalscher Kultur nicht diese Assoziation hat.

    Frage wäre eher, wie gehen die anderen SC damit um, dass ihr Freund einen anderen Freund (fast) getötet hat? Wie geht der Thorwaler damit um? Wird in Zukunft nicht mehr versucht, ihn ruhig zu stellen, weil das zu gefährlich ist? Rät man ihn, sich in Behandlung zu geben,. wo er niemandem mehr etwas antun kann? Oder auch nur, sich von den anderen zu trennen? Oder ist er doch Freund genug, ihm helfen zu wollen (ohne selber in Gefahr zu geraten: einfach ein paar über die Rübe zu ziehen hat sich ja nun als nicht ausreichend genug erwiesen und ist damit keine angemessenen Option mehr, um die Sicherheit aller zu gewährleisten)?

    Und das sowohl im Falle, dass der SC tot bleibt, als auch, es so gerade überlebt zu haben.

  • Diese Frage stellt sich damit auch nicht nur für Walwütige sondern tendenziell für alle, die aufgrund einer Impulskontrollstörung die Gruppe gefährden.

    Blutrausch, Jähzorn+Ablehnung von Autorität, Schwarzmagier mit Tendenz auch mal im Kopf der Mitreisenden rumzupfuschen, ein Dieb, ein Lykanthrop, Abrichter eines wilden Tieres, Verwandlungsmagier mit Kontrollverlust oder auch einfach mal wer, der sich nicht um seine Mitmenschen schert.

    Aus Sicht des Spielers werden gerne Nutzen gegen Kosten aufgewogen aber gespielt wird leider in einer Gruppe und es gibt vieles, wo die Gruppe leider nur die Kosten trägt und vom Nutzen nicht viel mitbekommt. Da kann schnell Frust aufkommen.

    Mein Gedanke: Diese Kehrseiten müssten attraktiv verkauft werden und damit sogar wünschenswert werden.

    So wirkt der Schwarzmagier mal einen Respondami auf ein Gruppenmitglied, damit der endlich mit einer Information rausrückt, die er (unbeabsichtigt) zurückgehalten hat damit das Abenteuer vorangeht.

    Oder das abgerichtete wilde Tier hilft Kämpfe/Überfälle zu verhindern oder findet als einziger eine Spur.

    Der ungehobelte Draufgänger ist genau der richtige um nochmal bei der Bande vorbeizuschauen und aufgrund seiner Art mehr auf Gegenliebe stößt als der Ritter oder Praiosgeweihte.

    Und zuletzt müsste man Walwütige, Lykanthropen und alle anderen metzelnden Naturgewalten so sehen, dass man sich freut sie von der Leine lassen zu können. Gewissermaßen "schießt den Thorwaler mit dem Katapult über die Mauer, wir kommen in 15 Minuten nach".

    Und manchmal braucht man ein Monster um ein Monster zu töten.

    Jetzt nochmal kurz zum betreffenden Charakter und wie er damit umgeht:

    Es gibt noch immer Auslöser und diese kann man angehen.

    Ich stelle es mir so vor, dass sich jemand in Selbstkontrolle übt. Meditation, beruhigende Tees, Mantren usw.

    Dinge, die sich am Ende darauf auswirken, dass die Willenskraft steigt und man ggf. Erleichterungen auf die Probe erhält, damit Jähzorn schonmal nicht auslöst...oder zumindest seltener. Eine Probe kann man jederzeit auch freiwillig scheitern lassen.

    Der Blutrausch wird zusätzlich noch durch Schmerz ausgelöst. Da fällt mir gerade ein, dass er auch durch hartes körperliches Training eine größere Schmerztoleranz aufbaut (Zäher Hund), mehr LeP anhäuft und je nachdem welche Fokusregeln angewendet werden noch Hart im Nehmen oder so.

    Außerdem ein Anpassen im Denken. Wenn die Walwut vom Charakter als Bedrohung für sich und andere wahrgenommen wird dann kann ich mir auch durchaus denken, dass er nicht blind in jeden Kampf rennt. Die zweite Axt wird mal durch einen Schild ersetzt und der Kampf selber damit defensiver.

    Das hat einen netten dramaturgischen Effekt: Der Blutrausch wirkt dadurch intensiver. Der Sprung von "Kampf mit Streitaxt" zu "Berauschender Kampf mit Streitaxt" ist nicht so groß, wie wenn der Schildwall-Thorwaler plötzlich wütend wird, seinen Schild wegwirft, zum zweiten Beil greift und wie ein Derwisch durch die Reihen pflügt.

    Ich als Mitspieler könnte definitiv besser mit der Sache umgehen, wenn ich sehen würde, dass der Spieler den Ernst erkennt und IT wie auch OT daran arbeitet und die nächsten teuer verdienten 50 AP dafür investiert.