Adliger Mitspieler - Problem + Frage zur Rechtskunde

  • Hallo zusammen,

    ist mein erster Post hier, wenn ich also irgendetwas falsch mache/es falsch gepostet habe, bitte ich um etwas Rücksichtnahme! :P

    So, erstmal zum wichtigeren Punkt meines Posts.

    Bin ein noch ziemlich neuer Dsa-Spieler (ca, 3 Monate) & spiele einmal wöchentlich mit einer 4-5 Mann-Gruppe. Wir haben mehrere Spielleiter/Abenteuer.

    Nun hat sich im neuesten Abenteuer folgende Situation ergeben: Mein Charakter Seemann/Plünderer (der Gruppe ist nur der erste Part bekannt :saint:) trifft auf einen anderen SpielerChar - horasischer Niederadel. Dieser meint nun mich von oben herab/verächtlich behandeln zu müssen, da er als Adliger über mir steht. Was sich in herabstufenden Bezeichnungen & herumkommandieren mir gegenüber äußert. Er steht über mir, also hab ich ihm zu gehorchen. Allerdings ist mein Charakter streitsüchtig/lustig & lässt sich das meistens nicht gefallen.

    Um etwas mehr Kontext zu geben - mein Char kommt aus dem Mittelreich & aktuell sind wir auf einer Inselgruppe, welche sich wohl nicht mehr in Aventurien befindet.

    1. Hat mein Mittelreicher einem horasischen Adligen Gehorsam zu leisten? (Und wenn ja, trifft das auch außerhalb Aventuriens zu?)

    2. Hilfestellung um mich dem zu erwehren. Ich bin ziemlich schlagfertig, allerdings ist mein Charakter nicht unbedingt der Hellste, weswegen es sich nicht richtig anfühlt, es so auszuspielen. Vorschläge/Ideen sind erwünscht!

    3. Wir sind alles (frisch erstellte & menschliche) erfahrene SCs. Also 1100 Ap. Ist es möglich auf 14 PA zu kommen mit Fechtwaffe + Dolch (Fedorino-Stil)? Und das ohne Verteidigungshaltung. Hab in nem anderen Post gelesen, dass so 12 PA möglich sind, woher kommen die restlichen 2? Der Spieler neigt sehr zu Powergaming (was für mich völlig okay ist), allerdings auch zu Exploits (was mir wiederum den Spielspaß mindert & wir dann auch in der Gruppe besprechen). Deswegen die Frage - ist es regeltechnisch gesehen möglich?

    Mein SC ist ein goldgieriger Spielsüchtiger, welcher aufgrund seiner Streitsucht in der Vergangenheit öfters Konflikte mit dem Gesetz hatte. Hab 50% meiner Talente um diesen Kern geskilled. Hohe Sinnesschärfe/Menschenkenntnis & Glücks&Brettspiel, damit ich meiner Sucht genügen kann. Und aufgrund mehrerer Vorladungen ins Gericht, dachte ich mir, dass ich mich dadurch auch mit Rechtskunde auskenne. Allerdings hab ich absolut keinen Plan von aventurischer Rechtskunde. Wie/Wo kann ich das ändern? Kann mir jemand eine grundlegende Beschreibung geben, bzw. mir irgendetwas an die Hand geben, sollte ich nochmals in die Verlegenheit geraten mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen?

    mfG, FrozenAddict

  • zu 1) er hat dir gar nichts zu befehlen, weder seit ihr beide aus der selben Lehensregion noch der gleichen Kultur/Reichsstruktur. Das wäre als würde ein Russischer Monarch versuchen einem Isländischen Fischer versuchen befehle zu geben, es gibt weder rechtliche noch strukturelle/standesgemäße Grundlagen auf diesich der Monarch berufen kann ... er kann zwar seine Untergebenen in Russland auf seinem Lehen herrumscheuchen, aber nicht die freien Bürger anderer Reiche.

    Ausserhalb Aventuriens ändert nichts an der Situation .. da gilt noch mehr die freiheit deines Charakters zu berücksichtigen, du bist kein Lehnseigner, kein Unfreier und kein Sklave, er kann dir gerne Vorschläge unterbreiten und dich um Hilfe bitten, aber Weisungsgealt und Befehlsmonopol hat er keines.

    Sein Adliges Erbe sagt nicht mehr aus, als das sein Vater mal Sex mit einer Frau hatte, aus der er entstanden ist und er dadurch Erbberechtigt ist, den Titel zu übernehmen und damit einhergehende Rechte und Pflichten. Keines seine Rechte ermöglicht ihm dich herumzubefehligen.

    zu 2) Du kannst ihn mal ganz dezent darauf hinweisen, das du ein freier Bürger bist, und er seinen Tonfall überdenken soll ... andernfalls wirst du nicht mehr mit ihn zusammen reisen und lagern (Gruppentauglichkeit des Charakterkonzepts ansprechen als Gruppe beim SL -> Klärung suchen/finden!). Im extremfall kannst du ihn auch einfach auf seines Adligen Blutes einfach am langen Arm verhungern lassen und er soll selbst zusehen, wie er zurecht kommt (aussetzen auf einer Inseln) oder ihm sogar mal eine Abreibung verpassen, auf das er seine "Attitüden" überdenkt (wenn du ein "einfacher Mann" bist, dann hau ihm mal eines rein, wenn er sich danebenbenimmt ... IT klärende Worte, eine Entschuldigung seinerseits und du vergiebst ihn, da er es ja nicht besser gerlent hat bisher ... der arme Adlige wurde mit goldenem Löffel im Mund geboren^^).

  • Zu 3., denn das kann ich gerade spontan beantworten:

    Ja, PA 14 ist durchaus möglich mit 1100 AP, gerade als Schwertgeselle nach Fedorino. Um das klarzustellen: Ich gehe davon aus, dass er ein Rapier (EDIT: Muss natürlich ein Degen sein, danke Tiro) als Haupt- und einen Parierdolch (z.B. Linkhand) als Nebenwaffe trägt.

    Mit 1100 AP und ohne Herausragende Kampftechnik kommt man auf KTW 13, da das regulär steigerbare Maximum 12 beträgt. 10 AP darf man nach der Generierung übrig lassen - damit kann man ein weiteres Mal steigern. Damit liegt die PA Basis bei 7.

    Zu diesen 7 kommen 2 Punkte durch Leiteigenschaft 14.

    ==> PA 9

    Darauf kommt der passive PA Bonus der Parierwaffe - 2 weitere Punkte, weil der Charakter selbstverständlich Klingenfänger besitzt.

    ==> PA 11

    Dazu der passive Bonus aus dem Fedorino-Stil, 2 Punkte - Spezialmanöver nutzt man (in der Runde) nicht.

    ==> PA 13

    Am Schluss rechnet man noch den PA Bonus der Hauptwaffe drauf - 1 Punkt, weil es ein Degen ist.

    ==> PA 14

    Sollte er das alles haben, sehe ich kein Problem. Funktioniert als alternative Waffe auch mit dem Wolfsmesser und dem Aleeza, wobei das elfische Waffen sind. Der Magierdegen würde PA 15 erlauben.

    Einmal editiert, zuletzt von Nostradamus (8. März 2019 um 16:35) aus folgendem Grund: Rapier durch Degen ausgetauscht, nachdem Tiro darauf aufmerksam machte

  • Das er keine rechtliche Handhabe hat um dich so zu behandeln ist aber auch kein Grund dass es das unterlassen muss. Es ist auch ganz natürlich, das ein Adliger denkt das die ganze Welt ihm untergeordnet ist. Du musst dich halt nicht dran halten was er sagt.

    Ich würde versuchen das IT zu lösen. Wenn er nicht mit sich reden lässt hätte der Großteil meiner Charaktere ihm gedroht. Und wenn du denkst das du ihn nicht in einem offenen Kampf besiegen kannst Schleich dich an sein Bett vertan und steck deinen solch neben ihm in den Boden. Als klare Botschaft das es auch andere Wege als den offen Kampf gibt.

    Zumindest wären das meine bevorzugten Mittel.

  • 3. Wir sind alles (frisch erstellte & menschliche) erfahrene SCs. Also 1100 Ap. Ist es möglich auf 14 PA zu kommen mit Fechtwaffe + Dolch (Fedorino-Stil)? Und das ohne Verteidigungshaltung. Hab in nem anderen Post gelesen, dass so 12 PA möglich sind, woher kommen die restlichen 2? Der Spieler neigt sehr zu Powergaming (was für mich völlig okay ist), allerdings auch zu Exploits (was mir wiederum den Spielspaß mindert & wir dann auch in der Gruppe besprechen). Deswegen die Frage - ist es regeltechnisch gesehen möglich?

    Im Groben stimme ich Nostradamus zu, allerdings halte ich nichts von AP übrig lassen und gleich danach verwenden für eine Steigerung, so dass ich es anders aufgeschlüsselt hätte. Auch gibt der Rapier keine +1 als PA-Modifikator (glaube das wurde durch Errata mal geändert).

    Meine Aufstellung:

    Parade
    - Herausragende Kampftechnik (Fechtwaffen) -> KTW 13 statt nur 12 auf Erfahren möglich
    7 Kampftechnikwert 13
    +2 Gewandheit 14
    +1 Degen (PA-Mod +1)
    +1 Herstellung der Waffe: Waffenverbesserung PA (1 mal möglich!) [etwa 2/3 der Seite des Links]
    +2 Fedorino-Stil: keine Spezialmanöver in Kampfrunde einsetzen
    +1 Linkhand (Dolch, Parierwaffe) gibt einen Bonus auf PA mit der Hauptwaffe
    +1 Kampfsonderfertigkeit Klingenfänger: PA-Bonus der Parierwaffe (Dolch) erhöht sich

    Damit würde ich sogar auf eine Parade von 15 kommen.

    zu 1) Er ist als Horasier nicht dein Lehnsherr und du ihm also nicht gehorsam schuldig. Allerdings könnte je nach Region es so sein, dass die Machthaber (evtl sogar auch Adelssystem) sich eher auf die Seiten des Adligen stellen und es ratsam ist manch einen Befehl als Art Gefallen doch zu erfüllen.

    zu Punkt 2 enthalte ich mich lieber gerade - evtl fällt mir später noch was ein...

    Und aufgrund mehrerer Vorladungen ins Gericht, dachte ich mir, dass ich mich dadurch auch mit Rechtskunde auskenne. Allerdings hab ich absolut keinen Plan von aventurischer Rechtskunde. Wie/Wo kann ich das ändern? Kann mir jemand eine grundlegende Beschreibung geben, bzw. mir irgendetwas an die Hand geben, sollte ich nochmals in die Verlegenheit geraten mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen?

    Welche Publikationen hast du/habt ihr im Zugriff? "Aventurischer Almanach" befasst sich mit dem Thema "Recht und Gesetzt" (S. 139-143; und darauf folgend "Steuern & Abgaben" S. 143 -144) für DSA5 zumindest anfänglich.

    Einen guten Link für das Aventurische Recht habe ich nicht, allerdings habe ich mir auch die Texte auf Wiki-Aventurica nicht durchgelesen. Evtl gibt dir das aber auch einen Eindruck, der dir helfen kann (oder es gibt da eine Bessere Seite zur Einführung, die ich gerade nicht erwischt habe...).

    Einmal editiert, zuletzt von Tiro (8. März 2019 um 18:16)

  • Tiro du hast natürlich recht mit dem Rapier, das muss ein Degen sein

    Danke für die Korrektur, hatte die Wert unter dem falschen Namen im Kopf

    allerdings halte ich nichts von AP übrig lassen und gleich danach verwenden für eine Steigerung

    Das tut allerdings nichts zur Sache, ich persönlich halte ebenso wenig wie du etwas davon. Ich nehme allerdings an, dass der Spieler, um den es geht, der ja zum Powergaming neigen soll, diese Möglichkeit nutzt – also führe ich es an. Sonst kommt es wohl zu einiger Verwirrung und evtl. falschen Anschuldigungen, wenn der Verdacht des Mogelns laut wird, man dessen Werte kontrolliert und plötzlich hat er KtW 13 ohne Herausragende Kampftechnik als Vorteil gewählt zu haben.

    Ansonsten sehe ich keinen Fehler in deinen Ausführungen, auch wenn ich die Möglichkeit für eine bereits zu Spielbeginn (1100 AP) paradeverbesserte Waffe weggelassen hätte, da sie a) sehr unwahrscheinlich und b) für PA 14 nicht notwendig ist.

  • Zu 1) eher nicht. Heißt aber nicht dass das der horasische Adelige genauso sieht. Von daher kann der Char natürlich immer versuchen deinen Char rumzuscheuchen. Nur obs was wird, ist ne andere Geschichte. Außerhalb der horasischen/ mittelreichischen Rechtsbarkeit könnte das je nach Char auch schonmal in einer Tracht Prügel enden :evil:

  • Nostradamus Das wollte ich nicht unterstellen und hatte deswegen bei meiner Aufstellung die Alternative über die Herausragende Kampftechnik gewählt. So wie du diese Variante genommen hattest, hatte ich eben die Möglichkeit der Waffenverbesserung noch hinzugefügt, so dass unser Fragesteller dem Mitspieler jetzt sagen kann, dass er noch besser hätte sein können und nicht alles rausgeholt hat :evil:

  • Willkommen auf dem Orki, FrozenAddict. :)

    Ein horasischer Adliger hat nun einem Mittelreicher nichts zu befehlen oder zu bestimmen (generell haben Adlige nur innerhalb ihres Lehens solche Befugnisse, in anderen Lehen sind es andere Adlige), nichtsdestotrotz ist er ein Adliger und der andere nur ein kleiner Seemann, und viele Gegenden Aventurien, namentlich allem voran auch das Mittelreich und das Horasreich sind sehr hierarchische Reiche, in denen beim Adel Vorrechte und Privilegien liegen, und je weiter es die Rangleiter runter geht, desto weniger Rechte und Möglichkeiten für den Einzelnen zu finden sind, gerade in Bezug auf den Adel.

    Daher sollte man sich auf der einen Seite bei wenn auch fehlender Befugnis auf einen selber sich gut überlegen, ob man sich mit einem Adligen anlegen kann und sollte, während der Adlige sich überlegen sollte, wie sehr eher seinen Adelsstand auf unmittelbare Befehlsbefugnis ausweiten kann und sollte.

    Davon abgesehen ist eben, wenn man Mittelreicher ist, die Rechte und Privilegien des Adels durchaus bekannt und selbstverständlich und sollte man nicht mit moderner Nonkonformität "Das hat Arsch hat mir nichts zu befehlen") zu begegnen, weil das einen sehr unaventurische Haltung für jemanden wäre, der es schlicht nicht anders kennt und damit aufgewachsen ist, dass der Adel mehr darf und hat und man da nicht sich gegen auflehnt. Praios hat die Rangfolge gegeben und den Adel nach oben gesetzt, das ist so, das wird nicht bezweifelt, das ist Praios' Wille und Gesetz und Ordnung.

    Nun ist auf einer Insel die Lage noch mal anders, weil es da gar keine Adelsstrukturen gibt und keiner von beiden bekannte Rechtsstrukturen vorfindet. Sollte nach hinten heraus es später zurück in der Zivilisation zu einem Nachspiel kommen, dürfte in Gegenden mit Adelsstrukturen der Adlige den besseren Leumund und besseren Stand haben.

    2. Hilfestellung um mich dem zu erwehren. Ich bin ziemlich schlagfertig, allerdings ist mein Charakter nicht unbedingt der Hellste, weswegen es sich nicht richtig anfühlt, es so auszuspielen. Vorschläge/Ideen sind erwünscht!

    Zwischen Deinen Fähigkeiten und denen des Charakters unterscheiden, und Deine eigene Schlagfertigkeit außer Acht lassen, wenn der SC nicht schlagfertig ist.

    Mittelreichische Rechtssprechung, ganz runter gebrochen: Es wird nicht die Unschuld beweisen (das zu tun obliegt allein beim Angeklagten), sondern es gilt die Schuld zu beweisen. Mal verurteilt worden zu sein fördert auch nicht die Rechtskunde, jedenfalls nicht viel über das hinaus, was zu erfahren ist, dass es unter Strafe steht.

  • Hallo

    Der Adlige hat das Problem das er immer die Verhandlungen und die Diskussionen mit den NPCs führen muss. Er muss immer vorne weg sein

    Dein SC kann das nutzen. Der schwimmt einfach als Gefolge von Mr. Adel mit und hält sich bei sowas bedeckt und beobacht und zieht daraus seine Schlüsse

    Auch ingame weiss dein SC das es für ihn relativ sicher und previligiert im Gefolge eines Adligen zu reisen. Grade mit deinem Charakterkonzept kann dir eigenlich nichts besseres passieren als möglichst unauffällig mit zuschwimmen.

    Dein SC kann sich dann einige gute Gelegenheiten nutzen um dem Adligen eines auszuwischen. zb. einfach behaupten du bist sein Diener und der Wein ist für deine Herrschaft .

    Ärgere dich nicht sondere nutze das zu deinem Vorteil. Der Adelige ist nicht so frei wie dein SC

  • zu 2) Du kannst ihn mal ganz dezent darauf hinweisen, das du ein freier Bürger bist, und er seinen Tonfall überdenken soll ... andernfalls wirst du nicht mehr mit ihn zusammen reisen und lagern (Gruppentauglichkeit des Charakterkonzepts ansprechen als Gruppe beim SL -> Klärung suchen/finden!). Im extremfall kannst du ihn auch einfach auf seines Adligen Blutes einfach am langen Arm verhungern lassen und er soll selbst zusehen, wie er zurecht kommt (aussetzen auf einer Inseln) oder ihm sogar mal eine Abreibung verpassen, auf das er seine "Attitüden" überdenkt (wenn du ein "einfacher Mann" bist, dann hau ihm mal eines rein, wenn er sich danebenbenimmt ... IT klärende Worte, eine Entschuldigung seinerseits und du vergiebst ihn, da er es ja nicht besser gerlent hat bisher ... der arme Adlige wurde mit goldenem Löffel im Mund geboren^^).

    Befehlen kann ihm der fremde Adelige in der Tat nichts und er ist sicherlich ein Freier, aber den großen Macker raus hängen lassen, kann so ein Penner in Feudalreichen gegenüber einem Adeligen auch nicht. Spätestens wenn er ihm wie "gefordert" eine Abreibung verpasst, wird der Adel zusammenhalten und dem aufbegehrenden Abschaum zeigen, dass man sich nicht gegen die Götter gewollte Ordnung stellt.

    Solch schändlich Hämmern an den Grundfesten "(...)das Beschimpfen oder Verächtlichmachen der Götter, ihrer Diener und Stellvertreter." (= Stellvertreter -> also in vielen feudalen Regionen die Adeligen) ist ein Schwerverbrechen. Selbst ein kleiner Zwergenaufstand (z.B. Ohrfeige, Beleidigung...) ist schon ein Verbrechen.

    Die Folgen sind Geld- und Haftstrafen ohne Oberbegrenzung, Schandstrafen, Züchtigungen und ähnliches. Sollte man ihn gar als Schwerverbrecher (z.B. wenn der Adelige bei der Abreibung schwer verletzt wird) behandeln kommen Strafen von Schwerstarbeit bis hin zur Todesstrafe hinzu. (GA S. 144)

    Umgekehrt gesteht man Adeligen meist das Recht der leichten Hand zu (kann Gemeine züchtigen, solang kein Blut fließt, HDR) und natürlich würde man deren Beleidigungen oder Schmähungen gegenüber Gemeinen in den meisten Fällen tolerieren*. Letztendlich kommt es vor allem auf das Machtverhältnis an. Im Streit "Seefahrerpenner gegen Person von höherem Stand (ich meine =reicher, mächtiger, angesehener oder privilegiert)" verliert so gut wie immer der Penner, wenn es um Anzeige, Gericht oder offizielle Unterstützung (z.B. Wachen, Büttel, Dorfvorstand) geht.

    In der zivilisierten Welt jenseits feudaler Reiche zählt vor allem Reichtum und Macht. Sollten dem Adeligen diese Dinge fehlen, ist man schon eher ungestraft ;) auf Augenhöhe. Auf der einsamen Insel oder sonstigen Orten fernen Orten ist man nur noch ein Mensch und wenn der Raufbold dem Adeligen den Schädel einschlägt greift niemand ein...

    * Dies drückt sich teilweise auch in den Regeln aus. Die Person mit dem höheren Stand erhält eine Erleichterung auf diverse soziale Fähigkeiten (z.B. Einschüchtern oder Überreden) und entsprechend fällt es der Standesperson auch leichter Gemeine von oben herab zu behandeln (spätestens wenn man die vergleichende Probe gewinnt) RW S. 338.

    Das die einfachen Leute (insbesondere in den Feudalreichen) sehr wohl den Anweisungen eines Adeligen folgen, auch wenn ihnen dieser eigentlich nichts befehlen kann, ist angesichts des Machtgefälles und drohender Strafen nur verständlich. Man kann schließlich nie sicher sein, wenn dieser wichtige Mann kennt und ob sich der eigene Trotz nicht am Ende rächt.

    Wenn der Seefahrer klug wäre, würde er zumindest in Feudalreichen nicht aufmucken und die Beleidigungen runter schlucken. Befehlen, Anweisungen und Wünschen muss er natürlich nicht nachkommen, aber er sollte sich hüten direkt gegen den Adeligen vor zu gehen (Schläge, Beleidigung, üble Nachrede...). Das wird von der Umwelt in der Regel nicht lange toleriert und kann die o.g. Folgen haben.

    Eines muss auch dem Seefahrer (da er aus dem Mittelreich kommt) klar sein: Adelige sind Besser (PUNKT). Daran besteht zumindest von der allgemeinen Perspektive kein Zweifel (Götter -> Adel -> Geweihte und andere Privilegierte -> Reiche -> Mittelständische -> Arme -> Unfreie) und auch der Held kennt es nicht anders. Als "dummer Unbelehrbarer" muss er deshalb natürlich noch lange nicht den nötigen Respekt an den Tag legen. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass er mit diesem Verhalten häufig mit dem System in Konflikt gerät (wie oben Schandstrafen, Züchtigungen etc. und bei vielen Wiederholungen oder schweren Fällen auch mehr). Die meisten "anderen" glauben nämlich sehr wohl an diese Götter gewollte Ordnung und stützen sie auch (der Adelige bekommt eher Hilfe von anderen, als Dein Held - natürlich nicht wenn man sich in der üblen Gosse oder ähnlichen unschicklichen Orten des Gesindels aufhält). Ob das ein in- oder ausländischer Adeliger ist, spielt kaum eine Rolle (der eigene Adelige - sprich direkter Herr, steht natürlich auf einer noch besseren Position).

    Von Oben herab oder gar wie Dreck behandelt zu werden, ist ihm hingegen nur zu gut bekannt. Das macht der angesehene Kaufmann ebenso wie die Stadtwache, der Geweihte oder der Stadtrat und bei Weitem nicht nur Adelige die noch einmal deutlich darüber stehen. So läuft die Welt und nicht anders (nach oben buckeln und nach unten treten).

    Insgesamt ist das aventurisch gesehen also durchaus in Ordnung wie es läuft und der (frisch generierte!) Adelige erwartet zu Recht, dass einfache Leute*** einknicken (so läuft es eben üblicherweise und wird auch von den Regeln unterstützt). Würde er sich nicht "wie ein Adeliger benehmen" und z.B. Gemeine auf Augenhöhe behandeln, würde etwas gehörig falsch laufen**. Das es auf Reisen auch mal anders laufen kann und man ihm mancher Ortes die blaue Fresse poliert "wenn er einem dumm kommt" ist eine Erfahrung, die er früher oder später machen wird. Deinem Held sollte im Gegenzug bewusst sein, dass Adelige von Natur aus weit darüber stehen und das "schlechtes Verhalten" üble Folgen haben kann. Einem notorischen Raufbold ist das sicher egal, aber er wird eben früher oder später wie der Adelige lernen müssen, dass es sehr wohl Orte gibt an denen man sich besser an die Regeln hält und sich zusammen reißt.

    Unabhängig davon sollte er gerade als Seefahrer Disziplin und Gehorsam kennen. Anders läuft ein Schiff nicht und selbst bei den freiheitsliebenden Piraten besteht trotz aller Dämonokratie daran kein Zweifel. Der Mangel an Beidem könnte jedoch der Grund gewesen sein, warum Dein Held nicht mehr zu See fährt und nun Held ist. ;) In dem Fall kannst Du Deinem Helden ruhig ein paar "Andenken" für Ungehorsam (wie Peitschen Narben auf dem Rücken) mitgeben. Das verleiht ihm nicht nur "Charakter", sondern untermauert auch seine eher "unübliche" Sturheit gegen die Obrigkeit.

    Zu guter Letzt:

    Ihr Beiden sowie der Rest der Gruppe solltet mal über Aventurien und die Stände reden und wie ihr das im Spiel haben wollt. In vielen Gebieten ist es normalerweise vorteilhaft Adeliger zu sein (deshalb ist es auch ein Vorteil der AP kostet) und dazu gehört beispielsweise die bevorzugte Behandlung des adeligen Kameraden durch "Aventurien". Das der Adel jenseits der Zivilisation oder in Regionen ohne Adelsstand weniger oder nichts wert ist, sollte ebenfalls klar sein und auch in der Gosse ist er oft eher hinderlich (siehe auch RW S. 338).

    Sollte "Adelig" keine Vorteile bringen und sollen alle Helden gleich sein (wie oben im Zitat der Gemeine dem Adeligen auf Augenhöhe begegnen), dann solltet ihr den Vorteil streichen (er ist dann kein Vorteil). Dann spielt ihr einfach alle Freie und gebt dem Mitspieler die AP für einen anderen Vorteil zurück. ;)

    ** siehe Adel verpflichtet (ebenfalls RW S. 388).

    *** mit einfachen Leuten ist vor allem die Unterschicht (also Arbeiter, Bauern oder auch Seefahrer ;) ) gemeint. Gerade in den Städten erstarkt das Bürgertum als selbstbewusster neuer Stand und die haben schon deutlich weniger Respekt vor einfachen Adeligen (wie z.B. irgendwelchen unbedeutenden niederadeligen Helden). Es kommt immer drauf an, wie groß der soziale Unterschied ist! Der kleine Adelige steht rechtlich vielleicht über dem steinreichen Handelsherren, praktisch sieht das im Bezug auf "Einfluss, Macht und Respekt" jedoch oft anders aus. Einen kleinen Überblick findest Du RW S. 364 bei den Löhnen. Gerade Professionen wie die unter "Hochqualifizierte" genannten, würde ein einfacher horasischer Adeliger respektvoll behandeln. "Billige und einfache" sollte er hingegen deutlich auf ihren niederen Platz verweisen (alles andere wäre sehr untypisch...). Dazwischen stehen die "Qualifizierten", die es oft "eher sanft von oben" trifft. Höhere Stufen Adelig verschieben diese Grenzen natürlich.

    4 Mal editiert, zuletzt von x76 (9. März 2019 um 02:57)

  • Ich kann das Verhalten deines Adeligen verstehen.
    Mein Andergaster Ritter (kleines Lehen am Wald) trifft im Mittelreich zwei Andergaster Landsleute. Ein Handwerker (Bürger Andergast Stadt) und eine Baderin (Freie, Andrafall).

    Die Verlockung ist verdammt groß den Adeligen raushängen zu lassen und seinen Stand ausspielen zu wollen. Dabei ist es nicht als Gehässigkeit des Spielers zu verstehen, aber wenn man einen arroganten Adeligen erstellt hat gehört es dazu es zumindest zu versuchen.
    Aber so, wie die beiden Landsleute nicht meine Untergebenen sind und ich außerdem außerhalb Andergasts keine Jurisdiktion ausüben kann so hat euer horasischer Adeliger ebenfalls keine.

    Die Situation wäre minimal anders, wenn ihr im Horasreich wärt: Er hätte zwar noch immer keine Herrschaftsgewalt aber zumindest ist sein Stand dort geschützt und er könnte bei "Beleidigung" Satisfaktion verlangen.

  • Aber so, wie die beiden Landsleute nicht meine Untergebenen sind und ich außerdem außerhalb Andergasts keine Jurisdiktion ausüben kann so hat euer horasischer Adeliger ebenfalls keine.

    Eine unangemessene Behandlung (Held nicht besser/höher als die beiden) seitens der Gemeinen würde Dein Held aber vermutlich nicht einfach tolerieren oder?

    Wenn er beispielsweise den Adeligen "raus hängen lässt" und den Bader "von oben anspricht" (was an sich absolut normal ist), sich vielleicht dabei auch nicht gerade nett ausdrückt (sicher auch noch nicht ungewöhnlich) und dieser es aber mit gleicher Münze zurück gibt oder dieser, wie schon mal vorgeschlagen wurde, Deinem Helden sogar einfach mal eine Abreibung verpasst. Wenn zwei das Gleiche tun, ist es nicht das Selbe (schon gar nicht im Fall Adel gegen Gemeiner).

  • Sehr schön ausgeführt. Besser kann man es kaum sagen.

    Das „adelig“, egal wie arm zählt immer mehr. Aus diesem Grund versuchen ja immer wieder reiche Patrizier ihre Kinder in heruntergekommene und verarmte Adelsgeschlechter zu verheiraten. Gegen entsprechende Mitgift versteht sich.

    Zynismus und Sarkasmus können schärfere Klingen sein als das schärfste Schwert... ?

  • Die Frage ist halt stets nur: Wer setzt es durch?

    Angenommen der Geselle haut dem Adeligen auf die Kauleiste und letzterer unterliegt in einem Handgemenge; an wen oder was wenden?

    Vor allem, wenn man fern der Heimat ist?

  • Die Frage ist halt stets nur: Wer setzt es durch?

    Angenommen der Geselle haut dem Adeligen auf die Kauleiste und letzterer unterliegt in einem Handgemenge; an wen oder was wenden?

    Vor allem, wenn man fern der Heimat ist?

    Die Mitreisende?

    Immerhin wird hier an der durch Praios vorgesehenen Ordnung gefrevelt, also an den Grundfesten Alverans gerüttelt.

    Wollen die Anwesenden sich wirklich auf die Seite des von den Erzdämonen verführten Stellen und so ihr eigenes Seelenheil in die Waagschale werfen?

    Solche taten müssen auch gar nicht durch andere bezeugt werden, Rethon weiß schon ganz von allein wie schwer die Seele eines jeden wiegt.

    Ist das fair? Nein aber um Fairness geht es bei einem Standessystem auch nicht.

  • Zitat

    Ist das fair? Nein aber um Fairness geht es bei einem Standessystem auch nicht.

    Bei einer Messerstecherei in einer schmutzigen Gasse in Gareth, Havena, Fasar oder am Rande der Zivilisation geht es auch nicht fair zu ... aber um Fairness geht es bei einem Abenteuer auch nicht.

    Es kommt immer auf den Kontext an. Innerhalb eines Standessystembegünstigten Umfeldes ist der Adlige durch seinen Stand und die ihm zur verfügung stehenden Mittel und hilfreichen Gewalten im Vorteil, da sind Wachen, Büttel, Richter und Henker, bzw. seine Gefolgsleute zugegen. Doch sobald keine äußere Gewalt zur Hilfe steht/eilt, ist der Adlige nur das Wert, was er in Waagschale werfen kann ... natürlich haben die meisten Aventurier (in denen Adelssysteme etabliert sind) eine gewisse Ehrfurcht vor Adligen und Respekt/Aberglauben, aber zumindest die absoluten Unterschichten, von denen die Vorredner so gerne Gebrauch gemacht haben, müssen das nicht so sehen.

    Zitat

    "in der üblen Gosse oder ähnlichen unschicklichen Orten "

    "so ein Penner in Feudalreichen"

    "aufbegehrenden Abschaum"

    "Seefahrerpenner"

    Wer wie Dreck behandelt wird, sein halbes Leben, der begehrt irgendwann auf, und das macht derjenige natürlich dann wenn er seine Chance gekommen sieht, wenn niemand da ist ihn zu richten oder aufzuhalten ... am besten noch im Schutz der Masse, an Seiten seiner unterdrückten Leidensgenossen.

    Und wer Kriminell war/ist, der interessiert sich nicht für Praios gegebene Ordnung oder Rechte (zumindest für sich im stillen, nach außen wird er sein bestes tun nicht "erwischt zu werden") ... sonst wäre derjenige wohl kaum Kriminell.

    Damit schließe ich mich der sehr treffenden Aussage an:

    Zitat

    "Auf der einsamen Insel oder sonstigen [...] fernen Orten ist man nur noch ein Mensch und wenn der Raufbold dem Adeligen den Schädel einschlägt greift niemand ein..."

    Eventuell greift jemand ein ... in die Taschen des frisch verstorbenen ... Adel verpflichtet, da trägt man Reichtümer mit sich, gut Sichtbar ;)


    Und jemand der hohe Menschenkenntnis und Sinnesschärfe hat, damit er als Falschspieler und Betrüger durchs leben kommt, der ist experte fürs betrügen, lügen und seine Chancen erkennen und wahrnehmen.

  • Wer wie Dreck behandelt wird, sein halbes Leben, der begehrt irgendwann auf,

    Nicht zwingend oder unweigerlich. Man kennt es so, man hat in Aventurien sogar gewollt, dass dies göttergewollt ist. Wer die Herrschaftsstrukturen ändern möchte, rüttelt an den Festen Alverans und begeht ein schweres Verbrechen. Es kann passieren, dass der Einzelne aufbegehrt und dem Adligen an den Hals springt. Ob er damit Erfolg hat, käme drauf an. Ob er das überleben wird, auch. Ganz bestimmt wird er danach gesucht.

    Betrügen und lügen und plündern sind schon keine Kavaliersdelikte in den meisten Regionen (in MR etwa sind Diebstahl im Gegenwert von ab 5 D und aufwärts bereits Verbrechen), aber Hochverrat ist noch mal eine andere Hausnummer. Wer das eine Verbrechen begeht, begeht deshalb nicht auch jedes andere.

    Als bestenfalls Bürgerlicher (wenn er Bürgerrechte irgendwo hat) einen Adligen ermorden, weil dessen Arroganz ihm auf den Senkel ging, wäre schon mehr als hartgesotten und bereit, moralische Grundsätze mit Füßen zu treten (zumal es mir als Spielerin zu denken geben würde, wenn SC durch ihre Spieler so miteinander umgehen würden).

    Angenommen der Geselle haut dem Adeligen auf die Kauleiste und letzterer unterliegt in einem Handgemenge; an wen oder was wenden?

    Vor allem, wenn man fern der Heimat ist?

    Irgendwann kehrt man zurück in zivilisierte Gegenden. Dort weiß der Adlige, an wen er sich zu wenden hat, und wer ihm Gehör schenken wird.

    Eventuell greift jemand ein ... in die Taschen des frisch verstorbenen ... Adel verpflichtet, da trägt man Reichtümer mit sich, gut Sichtbar ;)

    Und wenn es dafür Zeugen gibt oder das rauskommt, hat man auch noch einen Boron-Frevel am Hals.

  • Zitat

    Und wenn es dafür Zeugen gibt oder das rauskommt, hat man auch noch einen Boron-Frevel am Hals.

    Hat zwar nicht mehr viel mit dem Thema zu tun aber, NEIN!, das durchsuchen und plündern eines frisch verstorbenen/erschlagenen ist kein Boron-frevel! (Plünderungen sind in bestimmten Kirchen sogar explizit erlaubt)
    Das ausheben von Gräbern, Ja, das unnötige öffnen und zerlegen des Leichnams, Ja, das Schänden von Leichen und Gräbern, Ja, das sind Boron-Frevel. Aber einem noch warmen Verstorbenen seine Waffen, Ausrüstung oder Besitztümer abzunehmen ist kein Boron-frevel.

    Ansonsten würde jeder Rondrageweihte der jemals einem besiegten Gegner die Waffe aus der Hand geschlagen/genommen hat ein Boron-frevler sein, jede Stadwache oder Büttel der eine aufgefundene Leiche durchsucht oder abtransportiert ein Boron-frevler sein, und jeder Totengräber sich bei seiner Arbeit und dem physischen Akt der Bestattung (waschen, herrichten, verpacken, abtransportieren, begraben ... alles Akte die man als Leichenschändung und Störung der Totenruhe definieren kann, immerhin ist die Leiche dann schon mehrere Stunden bis Tage alt, dies ist nicht zu vergleichen mit dem entleeren der Taschen oder abnehmen von Schmuck von einem "sterbenden"/frisch verstorbenen, da dessen Seele noch/noch-nicht auf Golgaris schwingen unterwegs ist und noch gar nicht bei Boron ist) zum Boron-frevler machen.

    Sollte man es wie du beschrieben als frevel sehen, dann sind fast ALLE Helden die jemals ein Kaufabenteuer gespielt haben Boron-frevler, da fast immer Gegenstände von Toten in ihren Besitz übergehen oder zumindest von ihnen geborgen werden.

    Laut WDG Seite 74 sind die Feindbilder der Boronkirche (und damit auch der Aspekte Borons): Totenschändung, Entweihung der Totenruhe, Grabraub, Nekromantie
    - Plünderung ist keine Schändung

    - Totenruhe gilt erst nach der Beerdigung des Leichnams (siehe Totengräber, Grabsegen, Kirchenprozessionen)

    - Grabraub gilt erst nach der Beerdigung des Leichnams

    - Plünderung ist keine Nekromantie

    damit liegen bei der Plünderung eines unbestatteten Leichnams keine Born-frevlerischen Tatbestände vor, solange man sich nicht an der Leiche sexuell, kulinarisch oder sittenwidrig/Traditionswidrig vergeht (Schändung)

    Zitat


    Irgendwann kehrt man zurück in zivilisierte Gegenden. Dort weiß der Adlige, an wen er sich zu wenden hat, und wer ihm Gehör schenken wird.

    Wenn der kriminelle, unterdrückte und sich auflehnende "Seefahrerpenner" auch nur ansatzweise einen Funken Verstand hat, dann wird er nicht zulassen, das der Adlige nach dem Vorfall in der Gosse, oder auf der Insel die Möglichkeit haben wird ihn zu "verpetzen".

    Den Adligen zu verprügeln kann mit der Todesstrafe enden, genauso wie ein Mord, also wieso das Risiko eingehen, ihn am Leben zu lassen, wenn die Strafe in beiden fällen gleich ist, und in letzterem Szenarion die aufdeckung der Tat ungleich schwerer ist.

    Zitat


    einen Adligen ermorden, weil dessen Arroganz ihm auf den Senkel ging, wäre schon mehr als hartgesotten und bereit, moralische Grundsätze mit Füßen zu treten

    Der Charakter um den es in diesem konkreten beispiel geht ist genau das, "hartgesotten" und "bereit moralische Grundsätze mit Füßen zu treten"

    Zitat


    Mein Charakter Seemann/Plünderer
    Allerdings ist mein Charakter streitsüchtig/lustig & lässt sich das meistens nicht gefallen.

    Mein SC ist ein goldgieriger Spielsüchtiger, welcher aufgrund seiner Streitsucht in der Vergangenheit öfters Konflikte mit dem Gesetz hatte.

    Wie sehr diese Gesetzesübertretungen aussehen und ob der Charakter sich herrausreden konnte oder die umstände für ihn glücklich waren, er sie eventuell sogar so fingieren konnte das er fast ungestraft davonkam oder gar nur glück hatte ist nicht bekannt. Aber ich gehe davon aus das der Charakter nicht strunz dämlich ist und sollte er dem Adligen eine abreibung verpassen in abwesenheit von Zeugen, auf einer abgelegnen Insel oder in einer Seitenstraße, dann wird ihm wohl bewusst sein, das er aus der Sache nur auf eine Weise heraus kommt ... und das hat mit dem beseitigen der Leiche oder einem Sündenbock zu tun.

    Und Ganz gewiss ist jener Charakter nicht derjenige der sich um die angebliche göttliche Ordnung viel scheren wird, vielmehr wird er mal zu Phex beten, wenn es ihm günstig erscheint, oder mal laut von Mutter Travia beten, um einen Kanten Brot oder etwas Gemüse zu schnorren/erbetteln, aber gewiss nicht die lehren Praios und Rondras herunterbeten und sich auf die "wunderbare" Ständeordnung berufen, die ihn durch Geburt in den "Dreck" verbannt hat.

    Das wäre Utopie.

    In jenem Setting, in dem selbst der niederste mit allem zufrieden ist, gäbe es keine Bürgerkriege, keine Revolten, keine Bauernaufstände (siehe Gareth-box) und erst recht keine schwarzen Lande, denn jeder in dieser Utopie würde ja lieber sterben als seine Seele den Niederhöllen zu überantworten ... das ist dann nicht mehr fantastischer Realismus, dass ist dann Fantastischer Utopismus ... wo Rondra auf Schlatfelder erscheint und alle Ungläubigen mit blitzen straft und der Herr Praios die Sklaven Südaventuriens ins gelobte Land führt, wo sie dann als Leibeigene arbeiten dürfen, "frei" vom Joch der Sklaverei, in einer wunderbar fairen und durch göttliche Geschicke und Ordnungen gesteuerten Ständegesellschaft.


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    zumal es mir als Spielerin zu denken geben würde, wenn SC durch ihre Spieler so miteinander umgehen würden

    Deine Worte treffen es sehr gut und damit nun zum Ausgangspost ->

    Zitat

    Dieser meint nun mich von oben herab/verächtlich behandeln zu müssen, da er als Adliger über mir steht. Was sich in herabstufenden Bezeichnungen & herumkommandieren mir gegenüber äußert.

    Das soll er sich also gefallen lassen? Respektloses und verächtliches Verhalten?

    Die Fragen die sich dann stellt, sind folgende:

    1 - Darf jemand sich wie ein "Arschloch" verhalten im Rollenspiel?

    2 - Darf man IT seinen Charakter sich wie ein "Arschloch" verhalten lassen?

    3 - Darf jemand anderes IT seinen Charakter darauf un/angemessen reagieren lassen?

    4 - Ist es erlaubt sich durch Gewalt einer störenden Situation zu entziehen?

    Meiner Meinung nach ist es wie folgt:

    Niemand hat das recht sich wie ein "Arschloch" zu verhalten, sofern dies die anderen Spieler stört, weder OT noch IT

    Charakterkonzepte die anstößiges Verhalten oder Konflikte erzeugen müssen von allen beteiligten genehmigt sein (Gruppenvertrag, Charakterwahl und Abstimmung der Gruppe, Session Zero), dies gilt gerade für heikle Themen, wie die Darstellung von Religion, Sexualität, Gewalt, Stereotype/Karikatur oder Humor (je nach Setting/Spiel-System unangebracht)

    Wenn das Konzept zustimmung fand, und der Grundton und die Darstellung mit den Vorgaben übereinstimmt, sollte niemand übertrieben auf das Konzept reagieren, sollte es einen Verstoß gegen die Vorgaben geben durch das Verhalten der Spielers, dann ist eine OT-klärung notwendig.

    Sollte der SL aufgrund der sich entwickelnden Dynamik eine IT-klärung bevorzugen kann es passieren dass die Dynamik sich gegen das Konzept des Spielers wendet und dieser mit für ihn eventuell als unangemessen wahrgenommenen Konsequenzen endet.

    Gewalt ist die Waffe der Wahl des Adligen durch Standesrechte und Wachen, Büttel und Richter, nur eben nicht direkt durch seine Hand ausgeführt, da bietet sich folglich auch Gewalt als Gegenargument an, dann eventuell durch die eigenen Hände ausgeführt. Wo der eine auf Standesgewalt zugreift hat er den Vorteil der Masse und bedingter Sicherheit, so hat der andere den vorteil der direkten Handhabe, der schnellen Entscheidung und der Verfügbarkeit woimmer er ist.


    Abschließend ist allerdings zu bedenken das der Threadersteller noch nicht lange DSA spielt und sich kaum auskennt, wie lange er überhaupt Rollenspiele betreibt ist unklar, und auch über den Erfahrungsschatz der anderen Spieler und SL ist nicht genug bekannt um Aussagen zu treffen bezüglich der vorliegenden Konstellation und Situation.

    Sollte der Adlige tatsächlich "nur seinen Charakter ausspielen" und ansonsten kein Fehlverhalten am Tisch zeigen, ist dies teil des Charakterkonzepts und gewollt, und dementsprechend etwas mit dem man IT zurande kommen sollte. Ob ein Gruppenvertrag oder gar eine Gruppenabstimmung/Session Zero vorlag ist nicht bekannt, aber eher unwahrscheinlich bei der genannten Konstellation von Charakteren. Das Spiel sollte an aller erster Stelle Spaß machen, wenn der Umgangston oder die Art und Weise wie gespielt wird einem nicht zusagen, ob nun die Gruppe oder ein Einzelner, dann sollte man dies innerhalb der runde ansprechen.

    Auch die Frage was ein Adliger darf und was nicht und wie der Gemeine die Welt sieht sollte dir/euch der SL mitteilen, eventuell durch geeignete Quellen oder durch eine umfassende Zusammenfassung, damit ihr alle die selben Ansichten und Ausgangspunkte habt für die gemeinsame Spielwelt, dies gilt auch für die Kulturen, Regionen und Glaubenskonzepte. Ohne gleiche Quellen kommt es sonst zu Missverständnissen und Frust, wenn die selbe Situation aus unterschiedlichem Blickwinkel betrachtet unterschiedliche Ergebnisse ergibt und beide aufgrund der jeweilig anderen Quellenbasis meinen im recht zu sein.

    Die beste Quelle für Rechte und Gerichtsbarkeiten in Aventurien ist der jeweilige SL der Runde, denn er legt fest wie er sein Aventurien bespielen möchte und welchen Fokus er legt, damit auch wie und welche Rechte und Gesetze gelten. Im zweifel muss eine Probe auf ein entsprechendes Talent zeigen was dein Charakter zu bestimmten Aspekten weiss und der SL muss dir dann dieses Wissen zukommen lassen.