Kampfstab-Mönch

  • Hallo zusammen,

    ich habe mir ein Charakterkonzept überlegt mit einem Maraskaner, der im Kampf einen Wanderstab (Stangenwaffen) als Verteidigung nutzt, im Angriff aber auf Hruruzat-Tritte setzt. Das Kopfkino wurde dabei aus Martial-Arts-Filmen inspiriert.

    Wie denkt ihr über die Regeldarstellung? Ein gleichzeitiger Einsatz zweier Kampftechniken in einer Runde sollte nach den Regeln möglich sein (wird ja auch im Schild- und Beidhändigen Kampf praktiziert), aber über die Reichweitenregelung wäre ich mir unklar.

    Unmodifizierte Raufen-AT und trotzdem den Reichweitenvorteil lang fände ich zu gut und von der Vorstellung seltsam.

    Reichweite kurz würde die Stab-PA mit -8 unmöglich machen.

    Wenn ich den Reichweitenvorteil lang auf meine Raufen-AT als Nachteil anwenden würde, käme AT-4 raus, nicht optimal, aber spielbar und derzeit meine Tendenz.

    Was sagt ihr?

  • Wenn jemand dich angreift wird deine längste Waffe für die Bestimmung der Distanzklasse rangezogen. Das wäre der Stab und der ist lang.

    Dadurch hat der Gegner Abzüge von 0/-2/-4 auf seine AT, abhängig von der Länge seiner eigenen Waffe.

    Diese Abzüge simulieren u.a. den Abstand bzw. den Gefahrenbereich, den man erstmal überwinden muss bevor man den Gegner in seinem eigenen Gefahrenbereich hat.

    Wenn du allerdings derjenige bist, der angreifen will, musst du dich entscheiden zwischen Stangenwaffe, Raufen oder Stangenwaffe + Raufen über Beidhändiger Kampf.

    Raufst du gelten sämtliche Werte vom Raufen wie Reichweite kurz aber dafür auch der Hruruzat Stil.

    Beim Kampf mit der Stangenwaffe gilt entsprechend nicht der Hruruzat aber ggf. ein anderer bewaffneter Stil. Immerhin darfst du parallel zum Unbewaffneten Stil auch einen Bewaffneten haben, auch ohne die SF Kampfstil Kombination.

    Attackierst du sowohl mit der Stangenwaffe als auch mit Raufen werden Stile einzeln in Betracht gezogen (denke ich) und auch die Reichweiten werden einzeln behandelt.
    Hat dein Gegner z.B. ein Schwert (Reichweite mittel) ist der Angriff mit dem Stab nicht zusätzlich erschwert, die Raufen AT hingegen schon, weil sie nur kurz ist.

    Wird die Stangenwaffen AT mit dem Schwert pariert, passiert erstmal nichts, die parierte Raufen AT hingegen tut dir weh.

    Vermutlich willst du keine Diskussion haben ob Kämpfer, die sich auf Raufen spezialisiert haben, überhaupt nützlich sind oder Spaß machen. Deswegen lasse ich das mal außen vor.

    Um genau zu sein verstehe ich aber gerade nicht dein Regel-Problem.

  • In der 5ten Edition gibt es keine festen Distanzklassen mehr, sondern nur noch die Waffen-längen-paarungen der Angreifenden und der Verteidigenden Waffe/Schild.

    Wie ricordis bereits geschrieben hat gelten für dich unter deiner prämisse dann bei der Verteidigung die Abzüge für "Lang" sobald du unterlaufen wurdest (ansonsten keine Abzüge durch Länge), und für den Angreifer die Erschwernisse durch deine Waffenlänge (Lang) im Bezug auf seine verwendete Waffe. Bei deinen Angriffen musst du dann immer die Abzüge durch die Waffenlänge des Verteidigers berücksichtigen, da du auf "Kurz" angreifst und derjenige auf "Mittel" oder "Lang" eventuell verteidigt, desweiteren musst du eventuell erlittenen Schaden durch Waffenparade gegen Unbewaffnet berücksichtigen.

  • Ich bringe mal ein Beispiel, vielleicht wird dann meine Frage deutlicher:

    Ich (mit Stangenwaffen Wanderstab, lang, WM 0/+2) kämpfe gegen einen Gegner mit Keule (mittel, höhere Ini) in nicht beengter Umgebung:

    1. Der Gegner greift mich an und erleidet AT-2 wegen Reichweitennachteil. Die AT gelingt, meine Parade mit dem Wanderstab auch.

    2. Nun will ich ihn in derselben Kampfrunde mit einem Raufen-Tritt angreifen. Ich erleide dabei AT-2 wegen Reichweitennachteil und bekomme zudem Schaden, falls der Gegner mit der Waffe pariert.

    Glaubt ihr, dass das RAW ist? Dass man in einer Kamprunde zwei verschiedene Reichweiten bei den gleichen Gegnern hat (haben kann)?

  • Ja!

    Mit der Editionsänderung wurden die festen Distanzklassen entfernt (haben zuviele Probleme bereitet). Desweiteren haben Schilde auch "Kurz" und können problemlos in der selben Kampfrunde genutzt werden wie die auf "Mittel" ausgelegte Hauptwaffe (sofern nicht "Kurz", einhändig ist "Lang" momentan nicht möglich), es ist sogar geregelt das bei verwendung über das Talent Schild ihre Pa-Boni verdoppelt werden im Gegensatz zur Verwendung als passiver Boni (Parier/parade-waffe) und die Abzüge durch falsche Hand bei der Verteidigung mit ihnen entfallen (Vorteil von Schilden).

    Um es noch Deutlicher zu machen, Jens Humpenwerfer nutzt in einer Tavernenprügelei zwei Bierhumpen (Flasche [i] Kurz, Bierkrug [i] 2/4/6), er wirft in seiner Aktion den einen auf Torben Hockerklopper auf Nah-Distanz und verwendet den anderen um ihm mittels beidhändiger Angriff noch eine reinzuhauen (erleidet Abzug durch Kurz gegen Mittel), Torben hat nur seinen Hocker (Stuhl [i] Mittel) als Hiebwaffe und kann den anfliegendem Humpen nicht Parieren, sehr wohl aber den heranschwingenden Humpen (Kurz) in Jens linker Hand. Torben kann nun versuchen Jens mit dem Hocker (mittel) zu vertrimmen und dieser kann versuchen seinerseits mit dem Humpen (kurz) zu verteidigen. Die Abzüge für die einzelnen Angriffe werden auch einzeln verrechnet mit den jeweiligen Modifikatoren aus Waffenmod, Reichweitenmod, mods durch vorhandene/verwendete SF und wirkende Statusbeeinträchtigungen, und dementsprechend auch die einzelnen Verteidigungen separat (wenn es mehr als eine Verteidigung in der KR gibt -> Schips, Helden) ermittelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tigerayax (25. Januar 2019 um 09:32)

  • Das Beispiel mit dem Schild hat mich überzeugt. Insofern ist der Stab ja Gold wert für einen Raufenkämpfer, weil aus dem Paradenachteil (Schaden gegen Waffenparade) ein Vorteil (kein Schaden, PA-WM+2, Reichweite lang gegen Gegner-AT) werden lässt, zumindest in nicht beengter Umgebung. Nachteil ist natürlich, dass man beide Kampftechniken parallel steigern muss, aber das ist ja auch ok.

    Ich glaube, mein Wanderprediger-Konzept nimmt (auch ohne die erschienene Profession) Gestalt an ... :blush:

  • edit: Sorry, habe bisschen lange gebraucht zum Schreiben. Nicht leicht auf dem Handy ^^

    Der Gegner erhält Abzüge gegen deine Stangenwaffe, wenn er eine kürzere Distanzklasse hat. 0/-2/-4 AT. Voraussetzung ist natürlich, dass du den Stab zweihändig führst um weiterhin die Reichweite lang zu haben. Führst du die Stangenwaffe einhändig ist sie nur noch mittel.

    Greifst du mit Raufen an bist du in der Reichweite kurz.
    Du erhältst Abzüge für die Benutzung der schwächeren Hand in Höhe von 4, solange du nicht den Vorteil Beidhändigkeit hast.

    Außerdem erhältst du den halben Waffenschaden des Gegners, wenn er deine Raufen Attacke erfolgreich mit einer Waffe pariert.

    Aber, da du auch mehr an Tritte und solche Späße denkst solltest du dich mal mit deinem Meister kurzschließen, wie ihr das handhaben wollt.

    Die Regeln sehen für gewöhnlich die Position der Waffen recht statisch: Entweder hast du sie in der linken, in der rechten oder in beiden Händen gleichzeitig. Daher müsstest du, wenn du penibel bist, vorher entscheiden in welcher Hand du den Stab tragen willst. Wie du das am Ende erzählerisch gestaltest ist ganz dir überlassen, da könntest du von mir aus erzählen, wie du den Stab in beiden Händen hältst, so den Angriff parierst und dann mit einem Shaolin Move die Stange einhändig zur Seite schwingst und dann mit der freien Faust einen Schlag auf die Brust des Gegners gibst. Von mir aus auch ständig die Hand dabei wechselst.

    Aber regeltechnisch musst du das definiert haben, falls mal jemand auf die Idee kommt dich entwaffnen zu wollen, du gefesselt/verletzt/etc. bist und nur eine Hand zur Verfügung hast oder sonst was.

    Meine Empfehlung: Hol dir den Vorteil Beidhändigkeit; das spart viel Stress und Diskussion.


    Wenn einer meiner Spieler so etwas bei mir machen wollen würde wäre ich wohl sehr generös und böte noch eine Hausregel/Haus-Kampfstil an, weil Raufen jetzt echt keine starke Kampftechnik ist:

    Mönch-Stil (Setze hier den Namen ein, der dir gefällt)

    Regel: Der Gegner des Mönchs ist durch den ständigen Wechsel zwischen Ein- und Zweihandnutzung des Kampfstabes sowie der Kombination von Schlägen und Tritten so überrascht, dass seine Verteidigung um 1 gesenkt wird. Obwohl der Kampfstab bei diesem Stil gelegentlich in nur einer Hand geführt wird, kann er nicht zusammen mit einem Schild, einer Parierwaffe oder einer Einhandwaffe kombiniert werden. Jedoch können Raufen Attacken genutzt werden als sei eine beliebige Hand frei.

    Selbst wenn der Kampfstab teilweise einhändig geführt wird, kann die SF Einhändiger Kampf nicht genutzt werden.

    Erweiterte Kampfsonderfertigkeiten: Mächtiger Rundumschlag, Sprungangriff, Verkürzte Waffenführung

    Voraussetzungen: GE 13

    Kampftechniken: Stangenwaffe (Nur Kampfstab)

    AP-Wert: 15 Abenteuerpunkte


    Mit diesem Stil wärst du auch nicht gezwungen den Kampfstab nach den Regeln einhändig zu führen sondern würdest ihn verwenden als wäre er in zweihändiger Nutzung. Kannst das ja mal deinem Meister vorschlagen.

  • Stangenwaffen offene KSFs die auch gut passen (AT Wert hast du ja schon wegen der Pa)

    Betäubungsschlag

    Zu fall bringen

    Entwaffnen

    und wenns mal gegen Lupenreine Monster geht kannst als tödliche Ausweichwaffe die Zweililie nehmen.

    Ich empfehle auch AT+2 zu verbessern da die Manöver knifflig sind und nicht auf Schaden zielen.

    Im Kampf gegen bewaffnete hast du ohne Eisenfaust tatsächlich ein großes Problem. Du kannst mit dem Angriff warten bis ein Verbündeter die Pa des Gegner aufgebraucht hat oder den Gegner zuerst entwaffnen.

    Der Boxer Stil würde recht gut passen, da er Betäubungsstufen gibt und Zugriff auf Eisenfaust gibt.

    Eine wichtige Hausregel die ich empfehle ist Änderungen in "Ausweichen". Als Anregung:
    +2 AW stat +1 AW pro Stufe. Beschränkung der leichten Klamotten so ändern, dass man "Behinderung wie leichte Kleidung" hat. i.e. Mit Bel gew. I kann man ne Tuchrüstung tragen und immernoch ausweichen SFs nutzen.

    Jeder hat einen Plan, bis Initiative gewürfelt wird.

  • Ich muss auch sagen, dass ich generell hruruzat in Maraskan als ungewöhnlich ansehen würde (kann mich da aber stark irren).

    EDIT: Rur'Uzat ~= Hruruzat, also voll in Ordnung

    EDIT ENDE

    Alternativ wäre:

    Genannter Boxer-Stil

    Gardisten-Stil (kommt mit verbessertem Würgegriff daher)

    Unauer Schule/Zyklopäisches Ringen

    Wenn man Eisenfaust nicht hat, da man hururuzat machen möchte oder ähnliches, dann empfehlen sich Panzerhand oder Orchidee oder Bakka oder was selbst ausgedachtes

  • Ich muss auch sagen, dass ich generell hururuzat in Maraskan als ungewöhnlich ansehen würde (kann mich da aber stark irren).

    Zumindest in DSA 4 hieß die maraskanische Variante des Hruruzat noch ganz offiziell Rur'Uzat.

  • hururuzat in Maraskan als ungewöhnlich ansehen würde

    Das Rur'Uzat ist dort sehr wohl bekannt: Hruruzat

    @Kampfstilwechsel: Ich hab in Erinnerung, dass es seine freie Aktion kostet den Kampfstil zu wechseln... oder gab es das nur bei DSA 4?

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • du verwechselst Kampftalentwechsel (DAS4) und KAmpfstilwechsel (DSA5) der nur bei Verwendung von 2 Kampfstilsonderfertigkeiten zum tragen kommt.

    Man kann in DSA5 Verschiedenste Kampftechniktalente wild durcheinander einsetzen ohne "Wechselaufwand"

    Jeder hat einen Plan, bis Initiative gewürfelt wird.

  • 2 Kampfstilsonderfertigkeiten

    Echs'akt

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • er wirft in seiner Aktion den einen auf Torben Hockerklopper auf Nah-Distanz und verwendet den anderen um ihm mittels beidhändiger Angriff noch eine reinzuhauen

    Das funktioniert nach den Regeln nicht. Beidhändiger Kampf erlaubt zwei Nahkampfangriffe (u.a. RW S. 238, "Der Held kann mit 1 Aktion mit beiden Waffen

    zuschlagen", grundsätzlich gilt FK =/= AT, z.B. auch bei Einschränkungen und Abzügen)". Der Wurf ist und bleibt ein Fernkampfangriff und wird durch die SF Kernschuss im laufenden Kampf überhaupt erst möglich (ohne SF darf man nicht in einen Nahkampf verwickelt FK machen).

    Den Krugschlag kann der Angreifer also erst in der nächsten Runde ausführen (dann aber z.B. noch mit der freien Hand einen Faustschlag über BHK hin zu nehmen). Ebenso wenig kann man zwei Krüge werfen oder zwei Balestrinas in einer Runde über den BHK abfeuern.

    Auch Kombinationen wie "Tritt und Schlag" oder "Waffenangriff und Kopframme" sind nach der Formulierung des BHK meiner Meinung nach nicht erlaubt (wobei man hier durchaus auch der Meinung sein kann, dass auch ein Fuss und Hand, zwei Hände sind ;)).

    Der Plan mit dem Stab funktioniert nur, wenn man auf den BHK verzichtet, denn hier gilt ein 2H Waffenverbot "Es dürfen keine Waffen verwendet werden, die man mit zwei Händen führen muss" (RW S. 238). Die Entscheidung "BHK oder kein BHK diese Runde?" gilt für die gesamte Runde.

    Man kann aber wie beabsichtigt mit Raufen angreifen und dem Stab verteidigen. Aber so

    Insofern ist der Stab ja Gold wert für einen Raufenkämpfer, weil aus dem Paradenachteil (Schaden gegen Waffenparade) ein Vorteil (kein Schaden, PA-WM+2, Reichweite lang gegen Gegner-AT) werden lässt,

    effektiv ist das Ganze nicht. Es ist einfach nur nicht ganz so schlecht. Mit Raufen im BHK fährt man in vielen Fällen besser und mit SF kann man auch ohne Waffe in der Hand einen ähnlichen Effekt erzielen, ohne sich bei den waffenlosen Manövern (es gibt einige, die zwei freie Hände erfordern) einzuschränken.

    In der geplanten Form ist der angepeilte Kampfstil etwas für Noobs und verschenkt Potential. Würde der Kämpfer beide Möglichkeiten wirklich effektiv, also flexibel nach Situation nutzen, wäre es etwas anderes. Trotz Waffe und Waffenbefähigung, nur Raufen zu nutzen ergibt einfach keinen Sinn und ist in meinen Augen eher lächerlich und kein großes China-Film Feeling. Außer vielleicht in einer Situation wie "Lehrmeister erteilt seinem Schüler eine Lektion", aber nicht in einer Kampfsituation auf Leben und Tod und mit schweren Verletzungen.