Moin,
ich hab da mal eine Frage, bzw. einen Wunsch nach Austausch bezüglich der Überlebenswahrscheinlichkeiten von kämpfenden Helden.
Kurz für den Kontext: ich spiele jetzt erst ein Jahr und da sich meine Gruppe sehr gerne ich Quatsch verrennt und jeden Mist ausspielt haben wir grad auch erst das zweite größere Abenteuer gestartet. Meine Erfahrungen halten sich also in Grenzen. Ich spiele einen Späher, also einen Halbkämpfer mit Fokus auf Heimlichkeit und Naturtalenten. Vielleicht trifft es Halbkämpfer auch nicht ganz, grade wenn man die Möglichkeiten von DSA5 im Kopf behält. Ich laufe mit RS3 und Klingensturm durch die Gegend, nichts für die erste Reihe aber auch nichts, was sich nicht wehren kann.
Nun sieht es aber so aus, dass ich mich nach ein paar gefochtenen Kämpfen ernsthaft frage, wie man als Kämpferheld jemals in hochstufige Bereiche kommen soll.
Unsere Kämpfe waren bisher nie gegen besonders starke Gegner, eher so das Kaliber Wölfe und Goblins. Trotzdem waren die Kämpfe allesamt so hart knapp, danach war unsere Gruppe immer mehrere Tage beschäftigt mindestens einen Spielercharakter von der Schwelle des Todes zu pflegen. Und das waren durchaus auch alles kompetente Kämpfer, halt nur keine dicken Stahl Panzer. Das Kampf-System ist ja darauf ausgelegt, dass man ständig auf die Fresse kriegt und ist gleichzeitig noch sehr stark von Glück abhängig. Das kann vielen ja vielleicht gefallen, aber das führt zumindest bei mir dazu, dass ich jetzt alles daran setze jeden Kampf auf Teufel komm raus zu umgehen. Mir ist natürlich auch bewusst, dass Kämpfe gefährlich sein sollen, aber wenn ich zu jedem Spieltermin befürchten muss, dass mein Held sehr wahrscheinlich sterben kann und ich besser mal einen Ersatz dabei haben sollte, komme ich wirklich zu der obigen Frage: Wie sollen kämpfende Helden denn jemals in höhere Bereiche kommen und es zu einer erfüllenden Charakterentwicklung kommen? Und die Gegner werden mit zunehmender Erfahrung vermutlich auch nicht schwächer.
Dazu muss ich noch sagen, dass auch der Meister noch Anfänger ist. Ich denke nicht, dass er besonders hart und streng ist, aber die Würfel fallen nunmal wie sie fallen.
Die Antworten, die mir bisher zu meiner Frage einfallen sind entweder sehr unbefriedigend oder werfen irgendwelche weiterführenden Grundsatzfragen auf. Entweder man fährt wirklich die volle Vermeidungstaktik, dann stellt sich aber überhaupt die Frage: warum Kämpfercharaktere spielen? Aber allein die Fülle an Regeln und Sonderfertigkeiten, die DSA da in diesem Bereich bietet zeigt, dass Kampf ein wichtiger Bereich ist und auch sein soll. Zudem kommen in vielen Abenteuern auch Punkte, an denen ein Kampf nicht zu vermeiden ist. Das zwingt die Gruppe ja eigentlich dazu Kämpfer dabei zu haben, die dafür sorgen, dass die Gruppe nicht wiped. Aber da Kämpfe nunmal ein deutlich höheres Risiko auf vorzeitigen Heldenruhestand bergen werden die in meinen Augen ein wenig zu Kanonenfutter reduziert.
Alternativ kann man auch alles daran setzen, dass die Überlebenschancen im Kampf maximiert werden. Das zwingt einen aber in meinen Augen sofort zu dem vielseits vertäufelten Powergaming. Am Ende muss dann jeder Kämpfer in dicker Platte, Ogerschelle und Großschild rumlaufen. Das find ich aber in mehrerer Hinsicht schade. Zum einen mag ich nunmal eher die flinken Typen, zum anderen stellt das die Spieler vor eine fiese Wahl: Entweder man spielt den Kämpfer den man will, nimmt dafür aber ein unverhältnismäßig höheres Risiko in Kauf, oder man nimmt den im Schnitt effektivsten.
Aber naja, um mein Gejammer nochmal zu ordnen und zusammenzufassen. Ich habe nicht das Gefühl, dass eine kämpfende Profession ein wirklich legitimer Pfad für Spieler ist. Bzw. sie werden auf ziemlich makabere Art bestraft. "Du möchtest einen Krieger spielen? Kein Problem, wir geben dir sogar 300+ Seiten Regeln mit Sonderfertigkeiten, Vorteilen und ein riesiges Arsenal an Waffen und Rüstungen. Aber rechne nicht damit, dass dein Held alt wird, denn wer das Schwert erhebt muss damit rechnen zu jedem Zeitpunkt durch dieses sterben zu können."
Oder wie seht ihr das so? Habt ihr einen hochstufigen Kämpfer und wie war der Weg dahin so? Seid ihr oft eher durch Glück und/oder Meistergnade dem Tod von der Schippe gesprungen? Relativiert sich die Gefahr mit zunehmender Erfahrung, oder liegen meine Sorgen vor allem in meiner noch überschaubaren Erfahrung mit dem Spiel als Kämpfer begründet? Oder sollte man sich wirklich einfach angewöhnen eine emotionale Bindung zu seinem Kriegerheld aufzubauen?