Held vs. Charakter

  • Hallo,

    vielleicht mag meine Frage etwas kleinkariert daher kommen, aber wir haben uns gestern am Spieltisch die Frage gestellt, wieso man die Charaktere immer als Helden bezeichnet.

    Klar gibt es Situationen wo die Spieler irgend etwas "heldenhaftes" tun, aber ich persönlich würde meinen Charakter jetzt nicht als Held bezeichnen.

    Held ist für mich ein Begriff für Gestalten aus klassischen Sagen und Mythen, und ich sehe mich im Spiel eher als Individuum. Wenn ich z.B. eine normale Heilerin und/oder Bäuerin aus Andergast bin,

    unterscheidet mich das ja nicht wirklich so sehr von meiner NSC-Nachbarin, die nebenan wohnt und ggfs. die gleiche Profession hat; außer, dass ich vielleicht mit anderen meine Heimatstadt verlasse, um einem Suchauftrag nachzugehen.


    Wir haben uns deshalb darauf geeinigt den Begriff Held nicht mehr zu verwenden.

    Versteht jemand was ich meine?

  • Ich gehöre auch zu den Spielern, die ihre und andere Charaktere auch lieber als "Charaktere" bezeichnen (auch jene, die ganz klar unter den romantischen Begriff des "Helden" fallen).

    "Held" klingt aber natürlich besser als "Charakter", und da die SC heldenhafte Dinge in AB tun, herausragende Taten und sich großen Gefahren stellen, fallen sie daher durchaus unter den Begriff "Held", auch wenn sie nach Möglichkeit vorher die Hand aufhalten, nicht nach Ruhm und Ehre streben, von Haus aus Zuhälter sind (eigentlich: waren), oder es nicht ihr Vorrangiges Interesse ist, die Schwachen zu schützen und zu verteidigen. AB sehen vor, heldenhafte Dinge zu tun.

    Außerdem sind sie die Hauptfiguren, und die Hauptfiguren eines Werks sind ja auch seine "Helden".

  • Ich denke das es auch damit zu tun hat wo man her komm. Also wann, oder besser, in welchem System man angefangen hat. Früher, als ich definiere das mal an DSA, bei DSA 1-3 waren alle Chrakter prinzipiell „Helden“, schließlich hat man sich ja zusammengefunden um Monster zu erschlagen und Schwarzmagier zur Strecke zu bringen. So waren ja auch die auswählbaren, sehr klassischen, Figuren auch angelegt. Ab DSA 4 gab es ja dann auch Figuren die halt nicht die typischen „Helden“ abgeben (Handwerker, Kurtisanen, Schauspieler usw. usf.) dann halt auch mehr Charakter waren...

    Ich persönlich benutzte beide Bezeichnungen ohne mir da groß Gedanken darüber zu machen. Wobei ich wahrscheinlich öfter Charakter sage...

  • Für mich ist das lediglich eine Sache der Terminologie.

    Held an sich ist ja nur in der Moderne durch positives Handeln gekennzeichnet, so weit ich weiß. Genau genommen ist ein Held nur ein Mensch, der sich besonders durch "heroische" Taten hervorgetan hat.
    Ob das Abschlachten/Ausrotten einer Drachenfamilie um ein Dorf von Menschen zu schützen heldenhaft ist ist dabei erstmal irrelevant. Aber heroisch in der Urbedeutung ist es alle male.

    Angelehnt an diesen Gedankengang sind für mich quasi alle Charaktere, die ich nicht per se als Antagonisten sehe oder angelegt habe und regeltechnisch über Schips verfügen (DSA5) Helden.
    Jede Entität, die einen Charakter besitzt, bezeichne ich auch als Charakter.

  • Versteht jemand was ich meine?

    Ja, ich verstehe das. Im Prinzip hat jeder Aventurier die Möglichkeit, Heldentaten zu vollbringen und somit zum Helden zu werden. Gelegenheiten gibt es genug.

    Wir spielen eben nicht die einfache Bäuerin aus Andergast, die sich bei Anzeichen von Gefahr in ihrem Häuschen verbarrikadiert und hofft, dass es sie und ihre Lieben nicht trifft. Wir spielen die Bäuerin, die sich bewaffnet und dem Ork entgegentritt. (Und hoffentlich nicht allein, sonst wär's ein Soloabenteuer.)

    Unsere Charaktere betreten die Bühne des Spielmeisters und akzeptieren die Rolle als Hauptfigur, und das hebt sie aus der Masse heraus. Wir spielen diejenigen, welche Hamlets Frage mit einem entschiedenen "Sein!" beantworten:

    Zitat

    Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:


    Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern


    Des wütenden Geschicks erdulden oder,


    Sich waffnend gegen eine See von Plagen,


    Durch Widerstand sie enden?

    Genau das macht sie zu Helden.

    ___

    Was wir am Spieltisch erleben, nennt sich ja auch "Abenteuer". Wollte man diese Hervorhebung vermeiden, wäre es konsequent, dies ebenso zu verallgemeinern und von "Dialogspiel" zu sprechen - Handlung, Rätsel, Konflikt sind nur noch optionale Zutaten; Drama, Tragödie oder Triumph unerwünschte Begleiterscheinungen.

    Ganz ehrlich: Wenn ihr in eurer Spielrunde Zeit findet, den Begriff "Held" zu diskutieren, seid ihr vielleicht beim falschen Spielsystem gelandet. ;)

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

    Einmal editiert, zuletzt von Hinrich (28. Dezember 2018 um 14:31) aus folgendem Grund: Ergänzung.

  • In vielen, schon lange bestehenden Gruppen werden die Termini "Held" und Meister" benutzt, weil das seit DSA 1 der Sprachgebrauch ist, ein wenig Nostalgie mag da außer der Gewöhnung mitspielen. SC und SL benutze ich eigentlich nur auf dem Orki, in meiner Gruppe fast ausschließlich "Held" und "Meister".

    Hinrich hat ausgeführt, warum die (meisten) SC wohl auch "Helden" sind. Letztlich ist es aber egal, welcher Semantik ihr euch bedient, Hauptsache, dass Spielen bereitet euch Freude.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Zitat

    Wir spielen eben nicht die einfache Bäuerin aus Andergast, die sich bei Anzeichen von Gefahr in ihrem Häuschen verbarrikadiert und hofft, dass es sie und ihre Lieben nicht trifft. Wir spielen die Bäuerin, die sich bewaffnet und dem Ork entgegentritt. (Und hoffentlich nicht allein, sonst wär's ein Soloabenteuer.)

    Das meinte ich - es gibt doch heute zig Varianten wie man ein Abenteuer begehen kann. Als Krimi, Rätsel etc., ohne dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird.

    Gegen ein Ork anzutreten kann passieren, aber für mich muss nicht jedes Abenteuer einen (oder mehrere) Endgegner haben.

    Um bei meinem Beispiel zu bleiben: Es könnte für eine Heilerin/Bäuerin und 2 weitere Spieler darum gehen, den Ursprung einer Seuche oder Krankheit zu finden, der in einer Stadt ausgebrochen ist. Und der Grund könnte auch ganz banal sein. Wäre die Bäuerin eine Heldin, wenn sie das schafft? Für manche wahrscheinlich ja, aber das ist echt schwer zu sagen.
    Oder es könnte auch darum gehen die Familie eines Charakters zu finden, die spurlos verschwunden ist. (Ich gehe hier nicht von einer Entführung aus).

    Oder was ist mit einem Namenlosen-Kultisten, den man regeltechnisch ja auch spielen könnte? Wäre das ein Held? Nach der Definition (ich behaupte) einer Mehrheit wahrscheinlich nicht.

  • Außerdem sind sie die Hauptfiguren, und die Hauptfiguren eines Werks sind ja auch seine "Helden".

    Der Begriff "Held" wurde - soweit ich mich erinnere - seinerzeit in einer der DSA-Basisboxen geprägt, um überhaupt zu erklären, was PnP denn überhaupt ist. Dafür wurde der Vergleich mit Geschichten und Romanen gewählt und dabei dem Spieler die Rolle des Romanhelden in der Geschichte zugeteilt. Plus die Jobbeschreibung "Neigung zu heroischen Taten" hat sich der Held als Bezeichnung festgesetzt.

    Wir verwenden tatsächlich jeder alle Bezeichnungen parallel und hatten auch schon eine "Böse Helden-Kampagne"- Held bei DSA ist eben mMn gelöst vom landläufigen Begriff Held, sondern bezeichnet einfach die Spielfigur.

  • Zitat

    Ganz ehrlich: Wenn ihr in eurer Spielrunde Zeit findet, den Begriff "Held" zu diskutieren, seid ihr vielleicht beim falschen Spielsystem gelandet. ;)

    Es kann natürlich sein, das sie sich etwas "langweilen" und deshalb Begriffsdefinitionen zur Kurzweil heranziehen, aber viel eher sehe ich gerade in dieser essentiellen Komponente des Begriffes für den eigenen Charakter eine wichtige Weiche für das Selbstverständnis in der Spielwelt und die damit verbundenen Erwartungshaltungen an sich und seine Mitspieler. Worin liegt der Fokus der Geschichte, will man sich als Heldenhafter Protagonist den Widrigkeiten des Spielleiters aussetzen und diese Bewältigen oder Überwinden, oder liegt der Fokus auf der Immersion in eine Welt und ein Erleben dieser aus der Sicht des speziellen Charakters, also den wechsel des Blickwinkels und der Optionen und möglicher Hindernisse durch gesetzte Umstände und Hürden, die man in realen Leben auf diese weise nicht erleben kann, oder geht es vielmehr darum bestehende Hürden gezielt zu umgehen und Freiheiten und Empfindungen zu erleben bzw. nachzuvollziehen die einem im realen Leben verwehrt bleiben?

    An Dieser Stelle ist also die gemeinsame Definition des Begriffes der eigenen Spielfigur und die damit verbundenen Interessen und Wünsche der Spieler wichtig, um als Gruppe gut zusammen zu spielen und niemanden unterwegs zu verlieren, der eine andere Erwartungshaltung hat als der Rest der Gruppe, ohne das diese davon Kenntnis hatten.

    Ich muss meinen Vorrednern zustimmen, das gerade durch die Freiheiten der 4ten Edition und den "nicht mehr so Heldenhaften" Charakterkonzepten durchaus die Wege für immersives Charakterspiel und eine Form der Realitätsflucht (nicht abwertend oder urteilend gemeint, Filme und Bücher haben ähnliche Effekte ohne derart Interaktiv zu sein) offener sind, und dadurch auch wesentlich stärker abweichende Spielmotivationen und Fokussierungen innerhalb der Spielerschaft möglich sind, eine Diversität die ich sehr wohl zu schätzen weiss, besonders wenn die Gruppe gemeinschaftlich ihre Motive und Ziele bespricht und sich auf einen gemeinsamen Spielstil einigen kann und über einen SL verfügt der dieses Umzusetzen weiss.

    Meiner Meinung nach ist jede Entität innerhalb einer Spielwelt erst einmal ein Charakter (wenn nicht als Objekt definiert) und wenn sie die Funktion des "Helden" übernehmen sollen, das sind sie innerhalb der Spielwelt auch als solche Bezeichnet, entweder durch sich selbst oder durch ihre Umwelt, und dies gilt sowohl für Spielercharaktere als auch für NSC. Es ist doch einfach schön, wenn der NSC "Gregor der Drachenschlächter" in die Taverne tritt und sofort einige der Burschen und Mägde rot werden oder gar in Ohnmacht fallen und sofort seine Heldenepen Ausgepackt werden von den anderen NSC und die Spieler dadurch ein Gefühl für die Kampagne, das Thema des Abenteuers oder aber den Fluff der bespielten Region erhalten. Zudem hat dann auch das Face der Gruppe eine Aufgabe, bzw. der/die Verführungskünstler der Gruppe können sich an einer wahren "Legende" beweisen ... hat da jemand "Armdrücken" gesagt?! Um ein Fass Wein?! Aber nur den guten Almadanischen! Ich weiss doch selber das der Momentan nicht aufzutreiben ist, aber ihr seht so aus als wäre derart Unterfangen kein Problem für euch, oder etwa doch, Herr Zwerg?!

  • Charakter ist im Deutschen in erster Linie keine fiktive Person, das ist die Eindeutschung von Player Character.

    Held hingegen ist nicht zwangsläufig stark und schlau und edel und selbstlos, oder zumindest einiges davon.

    Der Held im literaturtheoretischen Sinn ist einfach der Protagonist, und auch ein Anti-Held ist so gesehen ein Held.

    Held ist also keine falsche Beschreibung dessen, was wir am Spieltisch verkörpern.

    Zwei Aspekte sprechen dafür, den Helden durch Charakter zu ersetzen:

    1. eindeutige Neutralität zur moralischen Bewertung

    2. Geschlechtsneutralität

    Karli Witzko hat für seine Abenteuer den Terminus Heldenperson geschaffen.

    Das ist genderneutral aber noch nicht moralisch wertungsfrei.

    Daher ziehe ich unter allen Möglichkeiten den Charakter als Bezeichnung vor.

  • Aus dem von E.C.D. genannten Grund, "Eindeutschung von Player Character", gefällt mir die Verwendung des Wortes Charakter als Bezeichnung für die gespielte Figur nicht. Aber letztlich ist es mMn egal, wie man die gespielte Figur bezeichnet.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Hab 94 mein erstes DSA Regelwerk in der Hand gehalten und mich dazu entschieden die Termini Held oder Meisterin nicht zu verwenden. Klang mir zu lächerlich...

    Ich möchte keine Heldin spielen, ich möchte eine Person spielen. Niemand soll mir vorschreiben, ich müsste im Rollenspiel irgendwas machen, weil meine Figur schließlich ein Held sei.

    Ich möchte ein Spiel nicht 'meistern', ich möchte es leiten oder auch anleiten. Die SL hat gegenüber den Mitspielenden keine Meisterrolle, sondern nur andere und vor allem mehr Aufgaben.

    Deshalb rede ich von Spielercharakteren und von der Spielleitung. Ich dichte dem Wort Charakter hier schlicht eine weitere Bedeutung an. Dafür wurde Sprache gemacht. Wenn ich in diesem Zusammenhang von Elfen rede, denkt auch keiner ein kleine Feen mit Flügelchen...

    Eine Abkehr dieser Worte zeigt durchaus in eine Richtung in der man spielen möchte.

    I ♡ Yakuban.

  • Irgerndwo hab ich's kürzlich gelesen -keine Ahnung mehr wo:

    Warum nennt sich das Blatt "Heldendokument"?

    Antwort: Weil "Person-von-flexibler-Gesinnung-Dokument" blöd klingt.

    Ich hab über die Jahrzehnte kein Problem darin gesehen, Held=Charakter=Protagonist einfach synonym zu verstehen.

  • Mein erster SL hatte einen sehr einprägsamen Spruch: "Helden sind tote Abenteurer." :D

    Vielleicht etwas übertrieben, aber ich sage schon immer Charakter, Charakterbogen etc. Nach 20 Jahren geht das auch nicht mehr weg.

  • Ab DSA 4 gab es ja dann auch Figuren die halt nicht die typischen „Helden“ abgeben (Handwerker, Kurtisanen, Schauspieler usw. usf.) dann halt auch mehr Charakter waren...

    DSA 3 hatte Seefahrer und Jäger, was nun auch keine per se "heldenhaften" Berufswahlen sind, und mit dem Streuner auch jemanden, der laut Beschreibung (er klaut, lügt und betrügt) nicht dem romantischen Heldenideal entspricht, wie es z.B. der Krieger macht.

    Das meinte ich - es gibt doch heute zig Varianten wie man ein Abenteuer begehen kann. Als Krimi, Rätsel etc., ohne dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird.

    Gegen ein Ork anzutreten kann passieren, aber für mich muss nicht jedes Abenteuer einen (oder mehrere) Endgegner haben.

    Auch ein Krimi kann ein Abenteuer sein. "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" etwas sind alles Krimi-Geschichten. Auch Indiana Jones erlebt Abenteuer, und viele Westernfiguren ebenfalls. Man hat sich bei DSA entschieden, die Dinge "Abenteuer" zu nennen, statt z.B. "Geschichten", wie es bei White Wolf-Systemen der Fall ist.

    Ein Abenteuer definiert sich nicht primär durch Kämpfe oder notwendige Endkämpfe. Ich denke schon, dass es für die Bäuerin ein aufregendes AB sein kann, eine Krankheit zu bekämpfen. Es gibt mindestens ein offizielles AB, in dem genau das geschieht, eine Krankheit bekämpfen, (und in dem ganzen AB gibt es genau einen Kampf, der nicht einmal plotgebunden ist, und dazu auch in mancherlei Hinsicht vermeidbar ist, wie das AB auch selber vorschlägt), und mir fällt auch eines ein, in dem gar kein Kampf vorgesehen oder angedacht ist. Spanbende, aufregende, ungewöhnliche Ereignisse sind nicht zwingend mit Kämpfen verbunden, auch wenn es in DSA-AB meist der Fall ist.

  • Ab DSA 4 gab es ja dann auch Figuren die halt nicht die typischen „Helden“ abgeben (Handwerker, Kurtisanen, Schauspieler usw. usf.) dann halt auch mehr Charakter waren...

    DSA 3 hatte Seefahrer und Jäger, was nun auch keine per se "heldenhaften" Berufswahlen sind, und mit dem Streuner auch jemanden, der laut Beschreibung (er klaut, lügt und betrügt) nicht dem romantischen Heldenideal entspricht, wie es z.B. der Krieger macht.

    Naja, prinzipiell schon, aber auch diese Charakter/Helden entsprachen doch der „klassischen“ Fantasy „Heldengruppen“ Teilnehmer. Damit meine ich eine Gruppe aus Magier (Zauberer, Hexe/er, aber auch Kleriker, Priester, Geweihter), Krieger (Kämpfer, Söldner), Schurke (Streuner, Barde) und Waldläufer (Elf, Ranger). So hat man sie doch schon von Tolkien suggeriert bekommen. Und, mit der sind doch wohl alle älteren Semester (dazu muss ich mich mit 47 mittlerweile auch zählen, seufz) in der Szene „groß“ geworden. Ich habe zwar Tolkien nie gelesen, aber mit dieser Zusammenstellung haben wir damals in den frühen 90ern mir DSA 3 angefangen und haben auch mal AD&D damals ausprobiert. Und D&D funktioniert doch noch heute (fast) nur so? Stand Version 4.

    Und da hieß es auch in den Regelbüchern Helden (und bei DSA auch Meister statt Spielleiter). Ich sage auch heute noch zu SL „Meister“,manchmal auch „Meister, Meister“ ?

    Ok, ich denke den Seefahrer bei DSA3 kann man irgendwie zwischen Söldner und Streuner einsortieren. Aber wohl auch ein Held... ?

  • Ich verwende tatsächlich Held und Meister als Begriff. Manchmal auch Spielleiter oder Charakter.

    Held trifft es für mich recht gut. Weil ich einen Held sowohl von meinen Spielern erwarte, als auch von der Geschichte / Abenteuer.

    Für das "Bauerngaming" (klingt immer so abwertend. Vllt trifft es "profan" besser) ist mir die Zeit zu schade, bzw. passt es nicht in meine Vorstellung. Deswegen finde ich die Begrifflichkeit Held tatsächlich als passend.

  • DSA 3 hatte Seefahrer und Jäger, was nun auch keine per se "heldenhaften" Berufswahlen sind, und mit dem Streuner auch jemanden, der laut Beschreibung (er klaut, lügt und betrügt) nicht dem romantischen Heldenideal entspricht, wie es z.B. der Krieger macht.

    Ich weiß nicht was genau "romantisches Heldenideal" für dich bedeutet, aber es gibt einige Figuren die klauen, lügen und betrügen und werden trotzdem als Held gefeiert. Vor kurzem ist mal wieder ein Film über Robin Hood ins Kino gekommen. Ich vermutete, dass er auch in dieser Verfilmung Jungfrauen rettet, den Armen spendet und Raubüberfälle durchführt und dabei natürlich als Held dargestellt wird. Ein Held scheint eine Person zu sein, die Taten vollbringt, die von vielen seiner Mitmenschen als positiv und erzählenswert empfunden werden. Die Taten müssen dafür jedoch nicht zwingend gesetzlich erlaubt oder moralisch einwandfrei sein.

  • Edel, hilfreich, gut, selbstlos, streitet, die Schwachen zu schützen und zu verteidigen und möchte dafür keinen Lohn ... Das fällt für mich unter den klassischen romantischen Helden.

    Ich weiß nicht was genau "romantisches Heldenideal" für dich bedeutet, aber es gibt einige Figuren die klauen, lügen und betrügen und werden trotzdem als Held gefeiert.

    Genau. Auf die referenziere ich ebenfalls in meinem ersten Beitrag zum Thema. Es gibt durchaus verschiedene Definitionen vom Helden, das lässt sich schon im Duden nachlesen. Das ist nicht zwingend allein der "strahlende, edle" Ritter, und wenn der Streuner oder Zuhälter oder sonst was heldenhafte Taten begeht (warum auch immer), ist er per Definition auch ein Held. Mindestens einer von verschiedenen Definitionen.

    Daher sehe ich keinen zwingend Unterschied zwischen Held (je nachdem, welche Definition man anwendet) und Charakter, sondern nur persönliche Vorliebe.

  • Heldentum ist ja auch sehr subjektiv. Neulich fand ich im Netzt ein sehr schönes Bild zum RPG.

    Ein „Held“ in schimmernder Rüstung steht einer Orkarmee gegenüber. Text dazu:

    „Perspective, you see a hero, they see the final boss of the dungeon crawl.“

    Also sehr subjektiv alles... aber für den Schwarzmagier sind die „Helden“ auch nur böse Störenfriede und Diebe. Die meisten sogenannten Helden verteilen ja auch selten ihre ganze Beute, bereichern sich also selbst, auch nich typisch für (romantische) „Helden“. Aber typisch für das Rollenspiel der meisten von uns.

    Schwarz-weiß halt, aber das ist doch dass was solche Geschichten und Helden ausmacht.

    Trotzdem, oder auch gerade deswegen, mag ich Helden (auch wenn ich manchmal Charakter sage) und Heldengeschichten. Und die sind Teil unseres DSA‘s, in unsere Gruppe.

    Ob Charakter oder Held, ob romantisch verklärt oder doch etwas dunkel und dreckig, ob „Bauergaming“ oder Powergaming, das einzig wichtige ist doch: habt Spaß dabei! ?

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (28. Dezember 2018 um 19:38)