Wieso Rollenspiel?

  • Hallo,

    ich habe davon erfahren, dass es so etwas wie Rollenspiel bzw. DSA gibt.

    Diese Idee finde ich faszinierend und mich würde interessieren, was viele Rollenspieler dazu treibt sich damit zu beschäftigen.

    Reizt es euch in eine andere Welt "abzudriften" und der Phantasie freien Lauf zu lassen?

    Ist es für euch eine Art Hobby, oder evtl. mehr, was noch über ein Hobby hinaus geht?

    Ich möchte niemandem etwas "Böses" unterstellen, aber ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über das Online-Rollenspiel WOW gelesen, in dem berichtet wurde, dass viele Spieler ihre Identität vollkommen auf ihre Figur in dem Spiel übertragen haben.

    Natürlich will ich nicht sagen, dass das bei DSA-Spielern so ist.

    Was ist "es" also genau?

    Liebe Grüße :heart:

  • Stumpf gesagt: "Weil es Spaß macht!" ;)

    Ich glaube da gibt es viele Antworten. Von lustigen Situation, die durchs Rollenspiel entstehen, über die Geschichten die erzählt werden, bis hin zu der Welt, die man erschafft und formt. Es kann aber auch um Rätsel, verrückte Ideen und gesponnen Intrigen gehen. Im Zweifel ist es die Mischung. Ich erfreue mich immer an coolen Geschichten und lebendigen Welten. Ähnlich wie bei einem guten Buch, in dem ich einen Teil der Geschichte bestimmen kann.

    Das Leben ist ein Spiel!

  • Es gibt bei quasi jedem Spiel oder jedes Hobby oder was auch immer Leute die sich zu viel reinsteigern. Workaholics, Religionsfanatiker, Antivaxxer, Spiel-, Alkohol- oder Drogensüchtige, ... . Die Liste ist unendlich lange.
    Das kann man also kaum dem Spiel selber vorwerfen.

    Ist es ein Hobby? Ja. Für mich schon. Ein wichtiges Hobby, absolut, denn es macht so viel Spaß den SL zu machen, da gibts wenig dass für mich damit mithalten kann. Es hat auch die Basis gelegt für meine Lebenseinstellung: Teamwork ist wichtiger als Alleingang.
    Weiter als das reicht es jedoch nicht.

    Beispiel: am Tisch kann ich durchaus ein Betrüger und Dieb sein, und zwar recht überzeugend. Aber im echten Leben wäre ich dazu nicht fähig. Mein Gewissen und Empathie sind zu stark ausgeprägt.

    Nun zur eigentlichen Kernfrage:

    Ein Rollenspiel ist eine Kombination aus Gesellschaftsspiel und imaginäres Improvisationstheater.
    Man SPIELt eine ROLLE die möglicherweise sogar ganz anders ist als der eigene Charakter. Man versucht diese Rolle so realistisch möglich zu gestallten, mit sämtlichen Pro's und Contra's. Wenn mein Character einen wahren Heldenkomplex hat, wird er sich zum Beispiel einer Übermacht gegenüberstellen und ihnen einen tapferen - wenn auch törichten - Einzeiler an den Kopf werfen... auch wenn ich, als reale Person schon längst um Hilfe schreiend das Weite gesucht hätte.

    Am Tisch verläuft ein Spiel in etwa so:
    Es gibt eine gewisse Anzahl von Spielern, meist 3-4, aber unter Umständen 1-7. Diese Spieler sind meist ab 16 oder gar 18, nicht wegen der dubiosen Thematik, sondern weil das Spiel doch gewisse Reifheit benötigt und auch die Regeln recht anspruchsvoll sind.
    Zudem gibt es den Spielleiter, der meist die Sinne der Spieler mimt. Er erzählt den Spielern was sie sehen, hören, spüren, riechen, kosten, ... und die Spieler reagieren darauf.

    In der Regel funktioniert das mit den Reaktionen andersherum als in anderen Spielen.
    Bei den meisten Spielen guckt man sich die Regeln an und entscheidet anhand der gebotenen Möglichkeiten was man genau macht.
    Im Rollenspiel überlegt man sich meist zuerst was man gerne tun würde, und schaut danach auf seinen Charakterbogen ob man das Verlangte beherrscht und wie, eventuell auch nach Nachfrage beim Spielleiter.

    Wenn ein Spieler seinen Charakter etwas tun lassen möchte bei dem mit nichten klar ist dass er oder sie das auch kann, verlangt der Spielleiter in der Regel eine Probe auf die Möglichkeiten (Fähigkeiten, Eigenschaften, Kampfwerte wenn es um DSA geht) die ein Charakter besitzt laut seines Charakterbogens.
    Der Spieler testet nach Regelwerk ob er das gewollte auch tatsächlich schafft. Dies wird in DSA immer mit einer Würfelprobe getestet, aber es gibt auch Rollenspiele bei denen man mit Karten oder sogar andere Sachen testet.

    Der Spielleiter ist - wie der Name bereits andeutet - kein Gegner der Spieler. Er ist der wichtigste Teil der Gruppe, denn er ist derjenige der dafür sorgen sollte dass die Spieler einen ereignisreiches Erlebnis teilen können. Die Spieler sind jedoch ebenfalls wichtig, denn ohne Gruppe gibt es auch kein Spiel. Sie spielen die Hauptrollen in der Geschichte die der Spielleiter vorbereitet hat und auch gut verinnerlicht haben sollte.
    Ein Rollenspiel ist - mit modernen Worden gesagt - ein cooperatives Spiel. Die Spieler arbeiten - mehr oder weniger - zusammen wie ein Team und versuchen gemeinsam die Gefahren der Welt zu beseitigen. Gemeinsam heißt auch dass im Idealfall die Kommunikation zwischen den Spielern noch intensiver ist als mit dem Spielleiter, da sich die Charaktere die sie spielen, zum Leben erwecken sollen, und sich die Charaktere natürlich sehr gut kennen. Untereinander gibt es mehr Kontakt als zu Charaktere die der Spielleiter darstellt. Oder so sollte es sein.


    So läuft das Spiel ab. Es ist ein Sammelsurium von Beschreibungen von Szenen und von Taten, und nebenher Würfelklappern. Wenn man den Spielabend überstanden hat, hört es jedoch noch nicht auf. Meist wird der Charakter den man gerade eben gespielt hat, behalten und er bekommt ab und an Erfahrungspunke mit denen er seine Fähigkeiten ausbessern kann. So wird der Charakter immer besser... und die Abenteuer immer ruhm- und glorreicher... und gefährlicher.
    Stirbt der Charakter auf dem Weg zum Ruhm, findet sich gewiss bald wieder ein neuer Held der die Gruppe ergänzen kann, indem der Spieler einen neuen Helden bastelt und den der Spielleiter ins Spiel bringt.

    Die Immersion in Spiel und Welt ist am Allerwichtigsten bei einem Rollenspiel. Oder nein, das Zweitwichtiste.
    Das ALLERwichtigste ist dass man am ende des Spielabends wieder auf den Boden der Tatsachen zurückfindet und sich immer bewust bleibt: es ist alles "nur" ein Spiel!

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Abdriften? Bin ich ein LARPG? (Sorry!)

    Nein, wie die Vorredner schon schreiben geht es um ein Spiel unter Freunden. Einfach um FUN.

    Es liegt aber nicht jeden mal in die "Haut" eines anderen zu schlüpfen, zu schauspielern und "dummes Zeug" zu tun.

    Aber Ernsthaftigkeit war bei meine Gruppe nicht gefragt, weil wir einfach für paar Stunden Spaß haben wollten.

    Grimmige Helden - nein - da knallte der Thorwaler mit der Axt LAUT ins Haus ... andere hätten eine Schleichenprobe gemacht.

    Meine ersten "gute" RPG-Erfahrung war, so meine ich, Rollenspiele auf dem ollen C64. Innerhalb der Schachgruppe wurde ich dann eingeladen bei einem D&D-Spiel mitzumachen. Ein Spiel, daß nur aus einen Heldenplan bestand, kein Brettspiel. Das führte auf Umwegen zu DSA.

    Rollenspiel bedeutet leider eines ganz wichtige: ZEIT. Ein regelmäßiges Treffen für paar Stunden ist eine Grundvoraussetzung, und je größer die Gruppe (was zu empfehlen ist) ist, um so schweriger kann die Planung des Treffens sein. Selbst Kurzabenteuer können auf zwei Treffen ausdehnen, je nachdem wie viel Zeit die Spieler sich beim "Herumtrödeln" lassen.

    Eigentlich ist RPG kein hecktisches Spiel - so lange es Spaß macht ist alles erlaubt (uach mal die Regeln zu strecken).

    Es ist - und das ist selten - ein gemeinschaftliches Spiel: Alle gegen den Miester. Nein, das wäre falsch. Der Meister (SL) verkörpert die Welt, Freund wie Feind. So reist dei Gruppe (gedanklich und oft mit Musikuntermalung) durch die Lande, erfüllt Aufträge, wird erfahrener (auch als Spieler) und geht hoffentlcih nach jedem Treffen gutgelaunt nach Hause.

    Da fällt mir ein, der Film Astropia nimmt gut die Frage "Was-ist-RPG" auf.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es gibt in jedem Hobby Menschen, die die Grenze nicht (mehr) ziehen können und sich darin verlieren. Ich finde Menschen sonderbar, die jedes Spiel ihrer Lieblingsmannschaft live im Stadion sehen müssen und für die eine Welt zusammenbricht, wenn die Mannschaft verliert. Ich denke, die Gefahr liegt in den Menschen selber und nicht in dem, was sie tun. Computerspiele haben einen Suchtfaktor, und gerade WoW ist berüchtigt dafür - es geht ja immer weiter. Wer da anfällig ist, sollte wahrscheinlich lieber die Finger davon lassen.

    Beim Tischrollenspiel fällt im Gegensatz zu WoW ein Faktor weg: es geht eben nicht "immer weiter". Ohne Mitspieler geht es nicht, und die meisten Spieler, die ich kenne, können und wollen keine Marathon-Sitzungen über zwei oder drei Tage durchhalten. Insofern ist die Suchtgefahr geringer. Zudem werden meist die Mitspieler aufmerksam, wenn jemand überzieht und nicht mehr runterkommt, und sagen dann auch mal was dazu (vorausgesetzt, die Runde kennt sich schon eine Weile und man kann das beurteilen).

    Was Rollenspiel ausmacht, wurde schon ausgiebig erörtert - für jeden was anderes. Flucht aus der Realität? Ja, gehört auch dazu. Warum auch nicht? Andere lesen Bücher, schauen Filme, hören Musik, nehmen Drogen oder was weiß ich. Die kleinen Fluchten aus dem Alltag sind m.E. notwendig. Rollenspiele sind da noch eine der harmloseren Varianten, um kurzzeitig in eine andere Welt, eine andere Identität zu schlüpfen. Manchen ermöglicht es auch, Dinge auszuprobieren, die sie im wirklichen Leben nicht tun würden oder können. Insofern kann ein Rollenspiel auch ein "Safe Space" zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung sein. Das kann mitunter sehr intensiv werden und ist sicher ein Grenzbereich des Rollenspiels.

    In erster Linie ist es aber ein Zeitvertreib, der den Beteiligten Spaß macht. Das ist die Regel Nr. 1: Spaß haben. Das läuft einer allzu ernsthaften und intensiven Beschäftigung entgegen, so dass auch dadurch die "Gefahr" des Abdriftens vermindert ist. Es ist ein intensives, immersives und mitunter aufwändiges Hobby, aber für die meisten Menschen eben genau das: ein Hobby.

  • Willkommen auf dem Orki, Alsace. :)

    Hinein steigern kann man sich in alles, wie hier schon mehrmals zu lesen ist, ebenso große Begeisterung für etwas aufbringen. Andere spielen es, weil es ihre Freunde spielen, und dazwischen gibt es eine große Bandbreite.

    Aber ich würde eher vorschlagen: Frage nicht, wie es individuell von anderen empfunden und gesehen wird, sondern probiere es selber aus: am Tisch, mit Leuten, vielleicht gar Leuten, die Du schon kennst. :)

    Vergleich mit Computerspielen kann man es vermutlich nicht (aber wissen tue ich es nicht, ich habe noch nie (im Sinne von noch nie) so etwas gespielt. Mit echten Leiten spielen und der einhergehenden Flexibilität kann vermutlich kein Spiel am Computer mithalten.

    Ergänzend zu diesen Thema sei noch auf diesen Faden verwiesen: Rollenspiel und der Eskapismus.

  • Reizt es euch in eine andere Welt "abzudriften" und der Phantasie freien Lauf zu lassen?

    Das machen Menschen sobald sie mehr können als rumliegen. Geh mal in einen Kindergarten und schau was die Kinder da spielen. 'Kaufladen', 'Friseur', 'Ninjas', 'Cowboy und Indianer' oder 'Vater, Mutter, Kind'. Aus Spiel hast Du heute Geburtstag und ich komme Dich besuchen. Das ist Rollenspiel. Nicht mehr nicht weniger.

    Pen N Paper würzt es aus Game Mechaniken aus WoW mit Werten und Zufallsexperimenten, um ein Ergebnis zu bestimmen. Welche Sachen genau gibt es im Kaufladen zu kaufen? Trifft der Cowboy den Indianer mit seinem Revoler? Wie gut hat sich der Indianer versteckt? Wie schnell kann der laufen? Was haben die beiden eigentlich dabei und warum treffen sie eigentlich? Gibt es überhaupt einen Grund sich gegenseitig zu bekriegen?

    Allerdings hat jeder eine andere Erwartung, wenn er oder sie sich zum Pen n Paper Rollenspiel trifft, sodass der Grund warum man spielt sehr unterschiedlich ist.

    Aber ich würde mal alles, was man so regelmäßig in seiner Freizeit macht als Hobby bezeichnen. Warum auch nicht?

    Andere Hobbies sind nur verbreiteter wie Abends weggehen und was trinken. (Dabei Alkohol macht süchtig und gefährdet die Gesundheit, ist aber gesellschaftlich so angesehen, dass man seltsam betrachtet wird, wenn man keinen trinkt oder auch nur sagt ich mag kein Bier.)

    Oder Fußball, zu sehen oder selbst spielen. Kann ich nicht nachvollziehen, aber es finden so viele toll, dass es ein Milliardengeschäft ist.

    Welchem Hobby geht man denn nach, um mal nicht dem Alltag zu entfliehen?

    I ♡ Yakuban.

  • Rollenspiel ist nichts neues. Es ist mehr als 30.000 Jahre alt.

    Wir spielen nicht Rollenspiele, weil wir Menschen sind und Freizeit haben.

    Wir sind Menschen und haben Freizeit, weil wir Rollenspiele spielen.

    Rollenspiele und Geschichten erzählen, das Schaffen fiktiver Welten und das Erdenken komplexer Szenarien, sind wesentliche Teile dessen, was uns zu Menschen macht und vom Tier unterscheidet. Wir lernen was wir sein werden, indem wir uns ausmalen wie es sein wird und indem wir imitieren wie andere es tun, die es bereits sind. Dabei kombinieren und verbinden wir altes und neues, eigenes und kopiertes, zu neuen Synthesen und erschaffen uns selbst in immer neuen Rollen.

    Wir, die wir uns nun heute Rollenspieler nennen, sind lediglich jene die es bewusst tun.

  • ehrlich, ich kenne niemanden der beim pen&paper bedenklich weit abgedriftet wäre. Es ist zu allererst ein soziales Event. Man trifft sich real mit seinen Freunden. Das ist meiner Meinung nach nicht mit der digitalen Welt zu vergleichen.

  • Vergleich mit Computerspielen kann man es vermutlich nicht (aber wissen tue ich es nicht, ich habe noch nie (im Sinne von noch nie) so etwas gespielt. Mit echten Leiten spielen und der einhergehenden Flexibilität kann vermutlich kein Spiel am Computer mithalten.

    Würde ich jetzt nicht pauschal unterschreiben, als kleine Beispiele:

    Drakensang, rote Linie und nur sehr minimales rechts und links davon, eher sehr unflexibel

    Skyrim, Hauptquest und viiiiiel drumrum, sehr flexibel, hier kann ich der Hauptqueste folgen wie es mir gefällt, da kann ich (im Realen) Tagelang iergendwetwas anderm folgen oder nachgehen, ebenso wie bei

    Dragon Age Inquisition, liegt dann aber an dem OpenWorld konzept was bei neueren bzw. aktuellen RPG auf dem Computer gerade der renner ist.

    Badner, das Höchste was ein Mensch werden kann


  • Diese Idee finde ich faszinierend und mich würde interessieren, was viele Rollenspieler dazu treibt sich damit zu beschäftigen.

    Reizt es euch in eine andere Welt "abzudriften" und der Phantasie freien Lauf zu lassen?

    Wie schon sehr gut beschrieben: Rollenspiel ist das Spiel einer ausgedachten Rolle. Ich kann Dinge spielen, die ich in der Wirklichkeit nicht erleben möchte oder kann (neben DSA gibt es ja noch Zombi / Dämonen & Endzeitspiele). Auch das reale Mittelalter ist kein Ort, an dem ein Rollenspieler wirklich glücklich wäre (v. a. wenn er sein Geld damit verdienen muss Latrinen auszuheben, weil er für die Zimmermanns Tätigkeit viel zu ungeschickt ist).

    Ja es ist schön mit Freunden Zeit zu verbringen (andere spielen Monopoly, Kniffel oder sonstwas). DSA hat nochmal einen eigenen Reiz. Das Beste ist: probier es aus! Wobei es erhebliche Unterschiede im Rollenspielanteil gibt: Es gibt Gruppen da kaufen die Spieler ihre Ausrüstung quasi nach dem Spiel laut liste ein. Bei uns wird das alles "gespielt" beginnend von der quietschenden Ladentüre zum mürrischen Zwergen, der seine Schmiedeware doch nicht verkaufen will, sondern lieber seinem Gott im Tempel übergeben möchte...

    Ich möchte niemandem etwas "Böses" unterstellen, aber ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über das Online-Rollenspiel WOW gelesen, in dem berichtet wurde, dass viele Spieler ihre Identität vollkommen auf ihre Figur in dem Spiel übertragen haben.

    Natürlich will ich nicht sagen, dass das bei DSA-Spielern so ist.

    Dümmdümm (Windows-fehlermeldungs-sound-denken).

    Du hast "böses unterstellen" geschrieben und damit einen Schutzreflex ausgelöst. Wundert mich, das bisher noch keiner drauf angebissen hat... aber wenn du mir den Haken so schön vorm Fischmäulchen schwenkst: Bittesehr:

    "Artikel über WoW" ... aha. sicher gibt es immer einige Menschen, die sich mit fiktiven Charakteren identifizieren. Das hat aber nichts mit "Prinzessin Mononoke" oder mit "Supermann" zu tun, geschweige denn mit "WoW" oder "DSA", sondern mit Menschen die vermutlich Schutz, Zuflucht oder Vergessen in diesen fiktiven Personen suchen (nicht wenige suchen das Vergessen in Alkohol, Drogen, Sekten oder oobskuren Zwischenmenschlichen Beziehungen oder heiraten Gummipuppen).

    Wenn das kein Zeitundsartikel war, sondern ein wissenschaftlicher Artikel in einer Fachzeitschrift, dann schön, ansonsten: nimm die Artikel, zerknüll sie: Rundablage. Schaff dir ein eigenes Bild.

    Grundsätzlich gibt es die Problematik sicher, man gleicht sich dem Verhalten seiner Spielfigur an. Das beobachte ich aber nicht nur bei Spielfiguren, sondern auch bei "normalen" Menschen. Wir alle spielen eine Rolle: Sei es Politiker, Vater (ich spreche von mir, daher gender*in ich mal nicht), Kunde, Dienstleister oder Soldat. Ich meine jetzt als Beruf. Und je mehr Zeit wir in dieser Rolle verbringen, desto mehr beeinflusst das unsere Persönlichkeit.

    Viele kennen diese Vorurteile: der Soldat bringt seinen Kasernenhofton mit nach Hause. Das mag bei einigen durchaus stimmen, andere werden dem vehement widersprechen. Wer hat Recht?

    Ich bin sicher, wenn man eine Fleischfachverkäuferin nachts weckt fragt sie auch: "Darfs ein bisschen mehr sein?" ... nun könnte man fragen: Identifiziert sie sich mit dieser Rolle? Ist das gefährlich?

    Zurück zu WoW: Habe ich selbst 2-4 Jahre mehr oder weniger intensiv gespielt. Hier gibt es noch einige Beiträge wie: "WoW zerstört mein DSA" - auch sehr hilfreich da mal reinzusehen.

    Fazit: Ich hab sehr viel Rollenspiel als Paladin betrieben und keinen einzigen Augeblick gedacht, dass ich mich mit einem Gottesschild vorm überfahren werden vom Zug oder angriffen von Feinden schützen kann, noch bin ich zweihänderschwingend durch die Gegend getrollt (wenn doch war es beim LARP).

    Ich hab auch nicht so geredet wie mein Charakter und kann (das ist wesentlicher Teil des Rollenspiels) zwischen Rolle und Spieler unterscheiden nur dadurch entsteht der feine Witz zwischen dem was der Charakter sagt und macht und dem wissen, dass es in der Situation eigentlich nicht sinnvoll zur Lösung ist...

    Bei WoW (und DSA) spielt man ja auch irgendwann mehrere Charaktere, de aufrichtigen Helden, den zwielichtigen Dieb, den dämonenbeschwörenden Zauberer, den wildniskundigen Jäger (Elfen)... Manche Charaktere wachsen einem ans Herz, andere liegen einem nicht und man spielt sie nicht weiter. Manchmal stirbt ein Held... das kann teilweise sehr frustrieren... aber es ist nur ein Charakter und der nächste gewinnt auch bald wieder eine Gesicht, einen Charakter und erlebt spannende Abenteuer.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Hallo,

    ich möchte mich erst mal für die zahl- und hilfreichen Antworten bedanken

    Nur nochmal zur Sicherheit: Ich wollte niemanden abwerten und das Wort Abdriften war jetzt nicht negativ von meiner Seite gemeint.

    Natürlich stelle ich Rollenspieler auch nicht mit Sekten, Alkoholikern oder sonstigen Dingen auf eine Stufe.

    Ich interessiere mich sehr dafür und bin dem sehr aufgeschlossen. Gestern habe ich auch viel Zeit damit verbracht mich mit DSA zu beschäftigen und könnte mir vorstellen dem mehr Zeit zu widmen.

    Einige haben habe es ja schon gesagt: Wo ist der Unterschied, wenn Leute ins Fußballstadion gehen oder auf einen Berg kraxeln. Das muss letztlich jeder selbst wissen.

    Meine Frage ist, wo würdet ihr an meiner Stelle anfangen?
    Es scheint so, dass Aventurien ein riesiger Kontinent mit Menschen, Zwergen, Elfen und weiteren sonderlichen Wesen ist.

    Und dann ist es ja auch so, dass man DSA in einer Gruppe spielt.
    Ich habe gestern auch noch gelesen, dass es Soloabenteuer gibt zum alleine spielen gibt – das wäre wahrscheinlich nichts.
    Wie viele Leute braucht man eurer Meinung nach?

    Ich könnte mir selbst eine kleine Gruppe mit 2-3 Leuten vorstellen – ist das realistisch?

  • Meine Frage ist, wo würdet ihr an meiner Stelle anfangen?
    Es scheint so, dass Aventurien ein riesiger Kontinent mit Menschen, Zwergen,Elfen und weiteren sonderlichen Wesen ist.

    Einfach mal anfangen. Basisregelwerk der Edition 5 oder 4.1 holen, Helden erstellen und ein Einsteigerabenteuer spielen. Der Klassiker ist "Wirtshaus zum Schwarzen Keiler", ansonsten gibt es hier eine ganz nette Übersicht: Wiki Aventurica

    Eine persönliche Empfehlung von mir ist die Helden Software zur Erstellung von Charakteren.

    Ich könnte mir selbst eine kleine Gruppe mit 2-3 Leuten vorstellen – ist dasrealistisch?

    Ein Meister plus wenigstens zwei Spieler sollten es schon sein, sprich mit insgesamt drei Leuten kann man anfangen.

    Das Leben ist ein Spiel!

  • OrkenspalterTV* hat eine tolle Serie über die Welt von DSA mit dem Namen "Ein Blick ins Schwarze Auge".

    Hier findest du den ersten Teil. Außerdem erklären sie anschaulich, was eigentlich Rollenspiel ist. Hier auch dazu das erste Video.


    *auch wenn der Name etwas anderes suggeriert: die haben mit dem Forum nur den Namen gemeinsam, machen aber wirklich tolle und sympathische Videos!

  • Demnächst wird eine Einsteigerbox erscheinen --> https://www.f-shop.de/rollenspiele/d…igerbox?c=23656

    Ich denke das wäre kein schlechter Einstieg. Gefällt dies, kann man über die nächsten Schritte reden :) (Ansonsten ist das GRW und der Almanach in A5 ein guter und günstiger Einstieg. Auch wenn das viel Info am Anfang sein kann).

  • Und dann ist es ja auch so, dass man DSA in einer Gruppe spielt.
    Ich habe gestern auch noch gelesen, dass es Soloabenteuer gibt zum alleinespielen gibt – das wäre wahrscheinlich nichts.
    Wie viele Leute braucht man eurer Meinung nach?

    Ich könnte mir selbst eine kleine Gruppe mit 2-3 Leuten vorstellen – ist dasrealistisch?

    Auch hier gilt eigentlich, dass man es für sich selber wissen muss.

    Ja, es gibt Solo-AB. Ich z.B. finde die nicht einmal notnagelgerecht, weil da - für mich - kein Spielgefühl aufkommt. Es gibt aber Spieler, die spielen die zumindest ganz gern, so mein Eindruck, und sei es, weil es kleinerer Ersatz genug ist, weil eine Runde fehlt.

    Ich z.B. mag aber auch kleine Runden: Ich finde 1:1 durchaus sehr, sehr gut, ich habe auch eine Runde, die aus 2 Spielern und 1 SL besteht, die auch ihre Vorzüge hat. Insgesamt sind 4 oder 5 Spieler eine gute Größe für viele AB und gewisses Flächendecken der Fähigkeiten.

    Viel größer ist mir zu voll und zu laut, aber es gibt Gruppen, die spielen auch gerne mit 6+ Leuten.

    Alles eine Frage der persönlichen Anforderungen und des persönlichen Spaßempfindens.

    Tut man sich schwer, genügend Leute für eine Tischrunde zu finden, gibt es auch die Möglichkeit, mit interessierten Spielern, die nur zu weit auseinander wohnen, via Teamspeak, Skype, etc. zu spielen.

    Und/oder es werden auch AB hier im Forum gespielt: Foren-Abenteuer.

    Anfangen würde ich daher, vielleicht mal in diese zu lesenden Forenabenteuer zu schauen, um eine Idee zu gewinnen, wie so ein Spiel und AB ablaufen kann.

    In Deinem Freundes-/Bekanntenkreis fragen, ob Du noch 2-4 Leute finden kannst, die das auch mal ausprobieren wollen. Sollte das nicht klappen, kannst Du die Gruppengesuche hier und in anderen Foren durchschauen, ob da nicht vielleicht Spieler in Diener Nähe suchen, bzw. Du kannst auch zusätzlich ein eigenes Gesuch setzen.

  • Ich könnte mir selbst eine kleine Gruppe mit 2-3 Leuten vorstellen – ist dasrealistisch?

    War mein Einstieg ins Rollenspiel und SL sein. Zwei Freundinnen geschnappt und gesagt 'Los geht's.' Elfe und Magierin treffen sich zufällig am Lagerfeuer. Also einfach anfangen. Richtig, falsch, gibt es nicht - nur persönliche Vorlieben.

    I ♡ Yakuban.

  • Eher als eine nagelneue Gruppe aus Neueinsteigern zusammen zu würfeln, würde ich eher vorschlagen Anschluss zu finden an einer bereits existenten Gruppe.
    Dafür gibt es hier im Forum auch einen Teil wo man Spieler oder eine Gruppe suchen kann.

    Nicht dass ich Probleme habe mit Neueinsteigern, aber mit ein paar erfahrenere Spieler kann man gewiss besser erfahren was Rollenspiel ist oder sein sollte.

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

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