HeXXen 12000

  • Eigentlich wollte ich dieses Thema hier ja einleiten mit "And now to Something completely different...". Statt dessen weise ich lieber darauf hin, dass die Jahreszahl 12000 im Titel kein Tippfehler ist.

    Ein gestriger Blick in mein DVD-Regal ist nämlich schuld daran, dass ich mich frage, ob Hexxen wohl auch "Vampire Hunter D" und im Zuge dessen auch sowas wie "Reverend Pain" und "Priest" könnte.

    Für diejenigen, denen das nun nichts sagt:

    Die drei oben genannten Beispiele spielen allesamt in einer mehr oder weniger weit entfernten Zukunft. (Vampire Hunter D beispielsweise im Jahre Zwölftausendirgendwas - daher der Titel).

    Die Menschheit hat die Herrschaft von Vampiren, Dämonen oder Ähnlichem hinter sich. Die Welt ist eine Mischung aus Postapokalypse und Versatzstücken des 19. Jahrhunderts und eingestreuten Sci-Fi-Elementen. Die meisten Leute leben in kleinen Städtchen, die irgendwie an den Wilden Westen oder Europa im Jahre Achtzehnhundertpiependeckel erinnern. Oft im Schatten titanischer, gothischer Schlösser von den Ausmaßen des Burj Khalifa - den Palästen ihrer ehemaligen, dämonischen Herrscher. Diese sind zwar weitgehend weg, aber noch immer wird die Menschheit von Monstern und Dämonen geplagt. Und natürlich gibt es Jäger, die diese Plagen jagen!

    Kann das funktionieren? Oder ist das saublöd? (OK, ist es im Grunde genommen - die Genremischung, die in den genannten Vorlagen präsentiert wird, ist schon eine der gewagteren solchen - aber ihr wisst, wie ich das meine ?)

  • Da Regeln und Setting nicht miteinander verbunden sind sollte das Austauschen des Settings wenig Probleme bereiten. Ich habe letztens ein Scenario geleitet dass ich auf das Computerspiel Warhammer: Vermintide umgemünzt habe (zugegeben das ist wesentlich dichter am original Hexxen Setting als irgendwelche Science Fiction), und konnte mit den vorhandenen Mechanismen problemlos alles erstellen was ich brauchte (vor allem Skaven Gegner aus dem Computerspiel).

  • Das sind ganz gute Punkte! Und ob Verfolgungsjagden jetzt mit Pferden oder mit Motorrädern stattfinden, dürfte regeltechnisch keinen relevanten Unterschied machen. Eine interessantere Frage wäre da schon, wie man z.b. Hacking abhandelt. Wobei man dazu sagen muss: Computerskills sind in den einschlägigen Vorlagen trotz auftauchender Robopferde und Cybergliedmaßen eigentlich nicht von großer Bedeutung.

  • Nun hat mich die Alienerwähnung im Diskussions-Threat doch wieder auf dies hier gebracht. Nur mal so aus Spaß an der Freude ein paar "weitere" grobe Grundideen für dies Ganze hier:

    - Aus "Hexxen 12000" wird sowas wie "Hexxen 3033", damit Überreste aus der Gegenwart erkennbar bleiben. Das macht ja immerhin einen Teil des Spaßes bei Postapokalypse aus!

    - Schauplatz des Ganzen sollte natürlich wieder Europa sein. Ich halte Hexxen erst einmal für "eurozentrisch" (und: Nein, das ist hier in keiner Weise negativ gemeint!)

    - Bis vor 200/300 Jahren herrschten wie oben erwähnt allerlei Dämonen über die Erde. Diese hatten die Schwäche der Menschheit nach einer Art Atomkrieg ausgenutzt, um die Macht ansich zu reißen.

    - das "Dämonenimperium" trug allerdings schon von Anfang an den Keim des Untergangs in sich, da die Mächte der Finsternis sich untereinander nie wirklich grün waren.

    - es kam während eines "dämonischen Bürgerkriegs" zu einem Aufstand der Menschen, der die Dämonen zum Rückzug zwang.

    - Die Menschheit ist jedoch zahlenmäßig Recht stark dezimiert. Wo früher Milliarden waren, sind es heute nur noch Millionen, verteilt in etliche kleine Republiken, Königreiche und Stadtstaaten. Große Teile der Wildnis und die vom Dämonenadel verlassenen Paläste sind noch immer monsterverseucht.

    - zudem besteht immer die Gefahr, dass die Dämonen auf breiter Front zurück kommen könnten.

    - Grundsätzlich ist das Setting eigentlich eher Post-Postapokalypse als Postapokalypse. Die Menschen leben nicht durchweg in mad-maxschen Schrott-Einöden. Sowas gibt es zwar auch noch, aber im Groben und Ganzen ist die Menschheit beim Wiederaufbau immerhin so weit, dass man in so etwas Ähnlichem lebt wie einer Art Neuauflage des 19. Jahrhunderts.

    - Der Technologie-Level ist wohl am Besten mit "Schizo-Tech" beschrieben. Im Allgemeinen ist die Baseline zwar das 19. Jahrhundert, aber es gibt zahlreiche Ausreißer nach oben. Die Anwesen reicher Händler können elektrische Alarmanlagen und Kameraüberwachung haben, Ritterorden können mit Powerarmour und Geweihten Laserwaffen unterwegs sein und Ärzte können Gentherapien kennen, der gemeine Bauer holt sein Wasser aber noch immer mit dem Eimer vom Brunnen.

    Zudem variiert der technische Stand auch von Ort zu Ort stark. Das post-postapokalyptische Gütersloh mag nachts mit Gaslaternen beleuchtet sein, während Teile von Venedig per Antigravgenerator in der Luft schweben und Straßenszenen wegen der ganzen, livrierten Dienerandroiden dort wie Plattencover von Rondo Veneziano aussehen.

    - die allgemeine Mode erinnert an eine merkwürdige Mischung aus der Mode des 19. und des 20. Jahrhunderts mit barocken Einsprengseln (sprich: sie schaut irgendwie aus die von Castlevania-Artwork abgeguckt ;) )

    - Offener Krieg zwischen den zivilisierteren Republiken ist selten bis nichtexistent. Bei den Warlords irgendwelcher Schrott-Einöden sieht das jedoch anders aus.

    - Rassismus und Geschlechterdiskriminierung sind ebenfalls selten - zumindest unter "reinblütigen Menschen". Atomkrieg und Dämonenherrschaft haben eine ganze Reihe von Mutanten, Halbdämonen und Paranormal Begabten hinterlassen, die teilweise ganz ordentlich diskriminiert werden.

  • Weiter im futuristischen Text:

    - selbstverständlich gibt es auch sowas wie eine Kirche. Die "Universelle Gemeinschaft des Heiligen Lichts" ist die Organisation, die beim erfolgreichen Aufstand gegen die Dämonen sozusagen federführend war. Die Universelle Gemeinschaft verwendet viele "Trappings" der antiken, katholischen Kirche, ist was theologische Inhalte angeht, jedoch abstrakter und in der religiösen Praxis auch toleranter.

    Der Hauptsitz der Universellen Gemeinschaft ist Zion, eine futuristische Festungsstadt, die dort steht, wo heute Jerusalem ist. Die Gemeinschaft ist eine der mächtigsten Organisationen der Post-Postapokalypse, aber bei Weitem nicht allmächtig. Dafür ist die Lage auf der Erde bei Weitem zu unübersichtlich und es gibt zu wenige Priester und Ordensritter der Gemeinschaft.

    Die Universelle Gemeinschaft ist alles andere als technophob. Ordensritter nutzen z.b. Laserwaffen und hoch entwickelte Panzerung. Die wichtigsten Stützpunkte der Gemeinschaft sind über ein hochmodernes Kommunikationssystem vernetzt. Zum schnellen Transport in Notfällen wird eine kleine Flotte von VTOL-Flugschiffen benutzt.

    Nichts desto trotz hat die Gemeinschaft massive Probleme mit technophoben Rand- und Splittergruppen in diversen Republiken. Der Hohe Rat in Zion mag zwar predigen, dass Technologie und Wissenschaft keine Sünde sind - korrupte Bischöfe in irgendwelchen abgelegenen Gegenden finden trotzdem Gründe, missliebige Wissenschaftler auf dem Scheiterhaufen zu grillen. Der Konflikt zwischen dem progressiven Zentrum und den intoleranten Randgebieten, in denen sich Teile der Gemeinschaft tatsächlich benehmen wie eine neomittelalterliche Endzeitkirche könnte auf absehbare Zeit die Gemeinschaft spalten. Dies würde den Dämonen in die Hände spielen und die Menschheit als Ganzes übel schwächen!!