Unauffällige Rüstung

Eine Tuchrüstung ist von einem Mann von Fach genau so gut zu erkennen, wie eine Lederrüstung. Ich würde daher einen Mann vom Fach besser bezahlen, um die wahre Identität so gut wie möglich zu verschleiern. Dass geht dann bei der Tuchrüstung etwas besser, als bei Leder, sollte jedoch bei beiden möglich sein.

Tuchrüstung/Gambeson/Stoffrüstung (also alles mit RS2) sieht, je nach Ausführung, grob so aus wie es einem Google & Co. bei der Suche nach Linothorax/Gambeson zeigen (mal mehr, mal weniger akkurat).

In Mittel- & Nordaventurien fände ich einen schlichten Gambeson überhaupt nicht auffällig, für die Zyklopeninsel ist die Tuchrüstung als übliche Rüstung beschrieben (in etwa wie die Ergebnisse für Linthorax). Für die Tulamidenlande habe ich nicht so die Idee, wie's aussieht, aber vielleicht kann Rattazustra noch etwas tiefer in die Materie einsteigen. Allgemein verbreitert sie halt die Statur, sollte aber verhältnismäßig unauffällig und beweglich sein.

Und ja, eigentlich sind Gambesone und dergleichen wesentlich besser, als es die Regeln sagen, aber das ist ein anderes Thema.

Als Alternative gibt es in der Rüstkammer 2 auch den Eisenmantel(schaut von aussen wie ein schwerer Ledermantel aus) und den 5 Lagen Harnisch (Schaut wir ein Gambeson mit Eisenknöpfen aus), wenn man eine twas unauffälligere Rüstung tragen will. Regeltechnisch gelten beide als eine etwas teuerer (200S) und schwerere (7St) Variante der Lederrüstung.

Leider ist die Rüstkammer 2 noch nicht in die Regelwiki integriert...

Zitat von Tengwean

Rattazustra noch etwas tiefer in die Materie einsteigen. Allgemein verbreitert sie halt die Statur, sollte aber verhältnismäßig unauffällig und beweglich sein.

Rattazant erfolgreich beschworen.

Bei Rüstungen muss man ganz knallhart entscheiden ob man Fantasy mit Spielregeln spielt, in diesem Fall DSA, oder ob man Wert auf Plausibilität legt. Das ist ziemlich binär. Wenn ihr etwas von Rüstungen versteht und wisst (oder wissen wollt) könnt ihr alles fahren lassen was in DSA dazu geregelt und geschrieben steht, denn die Autoren wussten an Tag 1 absolut gar nichts über Rüstungen und das hat sich in den 12.600 Tagen seitdem auch nicht geändert. Alternativ wussten und wissen sie unheimlich viel und wollen nur nicht das jemals jemand etwas davon erfährt. Nahezu jede relevante Aussage über Rüstungen in DSA ist Unfug, sowohl regelmechanisch als auch was den Fluff angeht. Das muss man aber nicht überbewerten. Es ist ein Spiel und Spielregeln müssen in erster Linie innerhalb ihres eigenen Rahmens funktionieren. Und natürlich ist das humoristische Übertreibung. Vieles ist wie es ist weil es Tradition ist. Daran wollen dann viele nicht gerüttelt sehen und das ist auch cool so. Ich spöttel nur ein wenig.

Realweltlich ist das an sich recht einfach: Die besten Rüstungen, um sie versteckt zu tragen, sind Plattenküraß, Plattenmantel und Kettenhemden, Plattenwesten und leichte Brigantinen. Vor allem Kettenhemden sind extrem subtil. Die subtilste und alltagstauglichste aller historischen Rüstungen ist jedoch die Pattenweste, aka. Jack of Plates oder kurz Jack. Dabei werden kleine Platten in Stoff eingenäht. Die Schutzwirkung würde ich in DSA Maßstäben auf Augenhöhe einer Lederrüstung oder Krötenhaut sehen, aber nur weil die beide völlig überbewertet sind.

Glaubt nicht den Unfug den irgendwer immer mal wieder von sich gibt das die rumpeln oder rasseln würden. Das tun sie nicht. Es gab Leute die mir das nicht glauben wollten. Dann hab ich mein Hemd hochgezogen und ihnen mein Kettenhemd gezeigt. Damit war das Thema dann gegessen. Bei Plattenrüstungen muss es schon was maßgefertigtes sein und zwar entweder mit einer dreiteiligen Bruststauchung oder mit etwas Beweglichkeitsverlust im Oberkörperbereich. Nimmt man das in kauf geht auch eine Dragonerrüstung. Besonders die Mode kommt einem da in Mittelalter und Renaissance sehr entgegen. Weite Hemden und schwere Stoffe sind nichts abnormes.

Oder man ist ganz dreist und trägt eine Vollplatte, die dergestalt gefertigt und bemalt ist, dass sie auf den ersten Blick aussieht wie Kleidung. Gab es! Und wenn man die Illusion auf die Spitze treiben will bespannt man die Rüstung mit aufgeleimtem Seidenstoff. Das wurde historisch aber nicht zur Täuschung gemacht, sondern weil man das ungemein schick fand. Leider sind kaum Stücke davon erhalten. Überhaupt sind kaum bemalte Rüstungen erhalten, weil erstens ohnehin vergleichsweise wenig Rüstzeug erhalten blieb und dann auch noch die Farben nicht gut hielten auf Dauer. Das gleiche Problem wie mit bunten Griechischen Tempeln und Statuen. Heute alles grau, früher knallebunt.

Tuch schützt eigentlich nur dann gut, wenn man ziemlich viel davon hat. Das wird dann dick und sehr gut sichtbar. Außerdem wird es auch noch mopsig warm. In kalten Gegenden aber ist ein Gambesson genau genommen exakt das gleiche wie Winterkleidung.

Leder hingegen kann man ziemlich vergessen. Leder knarrt, stinkt, schützt überhaupt nicht gut und ist allgemein auch nicht sehr subtil. Leder wurde real auch kaum für Rüstungen verwendet. Römische Offiziere trugen Leder-Objekte, die aber eigentlich keine echten Rüstungen waren. Sie waren antiken Bronzeküraßen nachempfunden, von allerhöchster Qualität (auch damit sie nicht stinken) und dazu lackiert und reich verzieht. Man trug sie weil sie bequem waren, luftig und schick. Mit Schutz hatte das kaum zu tun.

Schuppe wiederum geht gar nicht. Schuppe lärmt ohne Ende, schützt für sich allein nur bedingt gut und ist natürlich auch extrem offensichtlich.

Soweit real-historisch. Aventurisch kann man für Subtilität einen Fünflagenharnisch oder einen Eisenmantel tragen. Den erkennt dann niemand, weil Aventurier irgendwas mit den Augen haben, die Unmenge an Nieten nicht sehen und die Dicke von schwerem Material und wie es fällt irgendwie nicht einschätzen können. Regelmechanisch und in der Welt verankert ist das aber so. Real nennt man diese Rüstungsarten Brigantine und ab dem Zeitpunkt wo sie relevanten Schutz bieten erkennt man sie absolut mühelos als das was sie sind. Natürlich kann man da noch Kleidung drüber tragen, um das zu tarnen. Zumindest Aventurisch ist das genauso wenig ein Problem, wie es das real nahe dem Polarkreis oder im Russischen Winter wäre. Überall sonst ist es eine wenig gescheite Idee, da der Träger schon bei kurzem Kampf hoffnungslos überhitzt. Bigantine schützt nämlich hervorragend, aber sie ist auch bombig warm, was im Kampf überhaupt nicht gut ist und der Muskulatur massiven Leistungsverlust beschert. Aventurisch und regelmechanisch jedoch kein Problem.

Allerdings wäre ich bei DSA ja geneigt einem Streuner lieber etwas artefaktmagisches zu verpassen, das mittels Armatrutz für den angemessenen Schutz sorgt.

Zitat von Khazim

Gibt es dünnere Varianten? Braucht man bestimmte Stoffe?

Tuchrüstungen bestehen aus langfaserigen Textilien mit hoher Zugfestigkeit und jeder Menge Fischblasenleim. Der einzige Weg sie dünner zu machen ist es dünneren Stoff zu verwenden, ohne dabei die Reißfestigkeit zu reduzieren.

Real gab es sowas! Mongolische Seidenpanzer. Ein Panzerhemd aus 10-20 Lagen Seide schützt grandios. Fast so gut wie ein Kettenhemd über einem Gambesson. Gegen Pfeile hat es sogar noch weitere Vorteile. Nur passt diese Rüstungsform nicht so recht nach Aventurien. Es könnte natürlich sein, dass ein Güldenlandfahrer so etwas als Einzelstück mitgebracht hat? Wäre allerdings brutal teuer.

Alles ist denkbar, was du und deine Runde cool findet.

Wäre ich SL, würde ich dich das fünf- bis zehnfache für eine Stoffrüstung zahlen lassen für extra schick und heimlich und fertig.

Zitat von Khazim

Also ist sowas rein theoretisch denkbar ?

Ohne weiteres. Ein Seiden-Linothorax mit 10-20 Schichten ginge eher in Richtung RS 3-4. Ein RS2 Seidenpanzer ist also vom Prinzip her möglich. Vermutlich würde man allerdings einfach nur den Torso schützen, dafür mit RS 3-4. In einem Spiel ohne Trefferzonen entspricht das dann eher globalen 2.

Irgendwo in DSA-Frühzeiten gab es mal einen "Kampfburnus" der RS 2 hatte. Wir haben den durch alle Editionen gerettet.

Ich habe kein Problem damit, relativ normale Kleidung mit etwas höherem RS und der dazu passenden BE zu versehen, das erscheint mir im "realistischen (?)" DSA möglich zu sein.

Zitat von Uli

Den Bornischen Eisenmantel gibt es schon im Wiki.

Wie ist der bornische Eisenmantel im Flufftext beschrieben? Ist es wie der Eisenmantel eine Rüstung, die

"bei Händlern, wohlhabenden Patriziern und Edelleuten, die ihr Schutzbedürfnis nicht durch das sichtbare Tragen einer Metallrüstung öffentlich machen wollen" beliebt?

Müsste. Aber den Band der Theaterritter-Kampagne habe ich noch nicht.

Ich hatte für einen meiner Helden mal als "Alltagsrüstung" mir eine Herausragende Kettenweste angeschafft gehabt, wenn es nicht unbedingt Stoff sein muss, RS 4 auf dem Torso bei 0,4 BE im Zonensystem und ist definitiv so machbar.