Neue Bande & Uralter Zwist - Ein SC müsste überzeugt werden

  • Ich verzichte mal auf Spoilertags.

    Eine Heldengruppe hat gerade einen Bürgerkrieg hinter sich, kommt zu der Hochzeitfeierlichkeit und natürlich will sie einen Krieg verhindern und die Maid retten. Doch ich befürchte, dass der Thorwaler in der Gruppe nicht all zu sehr daran interessiert wäre. Ganz im Gegenteil, so fürchte ich, würde er sich eher wünschen, dass die Reiche instabil werden. Als Magier ist er auch nicht dumm.

    Hat jemand eine Idee, wie ich ihn dazu motivieren könnte dennoch dem Abenteuer zu folgen, wenn er es nicht doch von sich aus will?

    Ich dachte zunächst daran, dass die Entführer auch Sachen mitgehen lassen und der Thorwaler zwar nicht an der Befreiung aber an seinem eigenen Hab und Gut interessiert wäre aber er hat kaum was und ich kann nicht einem alten Mann Magier den Stab wegnehmen.

    Einen Gefallen beim Andergaster/Nostrischen Adel gut zu haben interessiert ihn ebenfalls nicht.

    Jemand Ideen?

  • In deinem Fall verweise ich mal auf eure Gruppenvereinbarung/vertrag, laut der ihr gemeinsam spielen wollt und zusammen Abenteuer bespielen möchtet. Entweder der Charakter ist für dieses Abenteuer nicht geeignet und kann folglich nicht gespielt werden, oder aber der Spieler muss dafür sorgetragen, das der Charakter an dem Abenteuer teilnehmen kann. Am besten du besprichst mit besagtem Spieler, was du vorhast zu spielen und wie er seinen Charakter darin involviert sieht, sollte er absolut keine Möglichkeit sehen daran teilzunehmen, dann ist sein Charakter für diese Abenteuer ungeeignet und kann von dir als SL dafür nicht zugelassen werden, was einen anderen Charakter für den Spieler für dieses Abenteuer bedeutet. Es liegt also in seinem Interesse sich zusammen mit dir einen plausiblen Grund für die Teilnahme seines Charakters zu überlegen.

  • Ich habe das Abenteuer nur als Spieler erlebt, aber wenn dein Spieler grundsätzlich bereit ist für Frieden zu sorgen und nicht auf Teufel komm raus den Krieg provozieren möchte könntest du

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    einen der Schergen die sich mit den Andergaster Wappenröcken verkleiden zufällig Thorwaler sein lassen(erkennbar an typischen Tätowierungen etc.). Dann ließe sich in dem Klima der gegenseitigen Schuldzuweisung und der Paranoia bestimmt auch ein Zusammenhang zu Thorwal herstellen um die in die Sache mit hereinzuziehen (die Nostrier liegen glaube ich immernoch im Streit mit Thorwal wegen Kendrar?). Dann liegt deinem Thorwaler vielleicht eher daran die Sache auch aufzuklären.

  • Ist der Magier aus Thorwal(-Stadt) oder aus Olport? Falls ersteres würde ich auf die Politik der "aktiven Neutralität" seiner Heimatschule verweisen, in 4.1 war das ja sogar noch Prinzipientreue, "aktiv Eingreifen um Frieden zu wahren" entspricht so ziemlich genau dem was die Schule lehrt. Kann natürlich sein dass der SC davon abweicht, aber zur Mentalität der Schule würde das sehr gut passen.

  • Ich bin da ganz und gar bei Tigerayax .

    Grundsätzlich ist die Verantwortung des Meisters nur, ein cooles Abenteuer zu meistern - die Aufgabe des Spielers, das so gut wie möglich zu begünstigen. Dazu zählt auch, im Zweifelsfall einen anderen Charakter zu spielen.

    Ist jetzt nicht die Antwort auf deine Frage, aber eher eine Behandlung des Kernproblems. Darüber solltet ihr euch wirklich unterhalten.

    Julian Härtl
    Leichen pflastern seinen Weg - Nekromant lässt Einfahrt verschönern.

  • Und mal ganz ehrlich, hin oder her, wenn man sich nicht explizit drauf geeinigt hat eine (dunkel-)graue Gruppe oder schlimmer zu spielen sollte "Da wurde jemand entführt! Wir brauchen Helden, die sie retten!" doch echt ein Aufhänger sein mit dem man jeden Char mit auch nur leidlich ausgeprägtem Heldengen schnappen können sollte, und wenns der Thorwaler nur macht um am Ende zu beweisen dass die Nostergaster halt wirklich nix gebacken bekommen und ihnen das gern unter die Nase reiben will.

  • Wie wäre es mit etwas diplomatischer Motivation?

    Thorwal hat starke Beziehungen nach Salza: Der gute Graf Albio III. verbringt ganz gerne mal etwas Zeit in thorwalscher Gesellschaft. Man munkelt, dass es dabei nicht nur um gute Handelsbeziehungen geht, sondern auch um Albios Unabhängigkeitsbestrebungen und Einfluss auf die ehemals nostrische Grafschaft Kendrar.

    Auf der Hochzeit (oder im Zeltlager der Nostrier) wird sich sicherlich auch der eine oder andere Adlige aus der Edelgrafschaft Salza befinden – Du könntest sogar Graf Albio III. in all seiner Selbstherrlichkeit auftreten lassen.

    Der Charakter könnte dann von Albio den Auftrag erhalten, die Braut zu finden, denn ein Krieg zwischen Nostria und Andergast hätte sicherlich auch gravierende Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen zwischen Salza und Thorwal. Eventuell bekommt er sogar den Auftrag, die Braut zu finden und sicher nach Salza zu bringen, damit sich Albio im Nachhinein mit der Rettung brüsten kann ("Schaut her, ich habe den Tag gerettet und mit Hilfe dieser wackeren Helden etwas vollbracht, das Königin Yolande und Waldgraf Eilert nicht geschafft haben.").

    Du könntest dem Spieler somit einreden, dass er nicht etwas für Nostria tut, sondern ja eigentlich für thorwalsche Interessen.

  • Ich halte den Wechsel des SCs auch für eine Option, welche es zu betrachten gilt. Ich selbst hatte schon die Situation, dass ich einen SC im Intro aus dem Spiel nehmen wusste, weil sie einfach nicht in das Setting passte, wo es um einen Schwur auf die Zwölfe ging. Ist manchmal die beste Lösung statt den SC zu sehr zu verbiegen.

  • Der Spieler musste schon zuvor seinen Charakter wechseln (Tod), übernahm dann kurz eine Meisterperson bevor er seinen neuen Charakter spielen konnte.

    Generell ist das ein guter Vorschlag aber jetzt möchte ich nicht den Spieler dazu zwingen binnen kürzester Zeit zum dritten mal zu wechseln.

  • Kennt der SC den Rest der Gruppe denn schon oder soll das das erste AB mit dem neuen SC sein?

    Wenn nicht kann er ja als eine Art "Freundschaftsdienst" seinen Freunden dabei helfen das Problem zu lösen, wie man es unter Freunden nunmal tut. Und auch wenn er ein wenig patriotisch ist, so kann er ein "vielleicht hilft das meinem Thorwal ein bisschen" zurück stellen hinter eine ehrliche (wenn auch unausgesprochene) Bitte seiner Freunde

  • Kennt der SC den Rest der Gruppe denn schon oder soll das das erste AB mit dem neuen SC sein?

    Oh, das habe ich vergessen zu erwähnen! Er ist ganz am Ende vom letzten AB dazugekommen. Der Charakter hat sozusagen eigentlich keine echte Bindung zur Gruppe bisher.

  • Suboptimaler Hintergrund für manche Ideen hier. ;)

    Dann solltet ihr wie oben erwähnt erstmal outgame klären, unter welchen Bedingungen er seinen neuen Charakter weiterspielen kann und will. Wenn ihr euch einig sein, lässt sich das von SL-Seite gewiss gut deichseln. :)

  • Grundsätzlich finde ich es als Meister schon ermüdend bis nervig, einem Spieler Gründe liefern zu müssen/sollen, den SC für ein Abenteuer (oder einem Teil davon) zu begeistern. Das ist meiner Ansicht nach nicht seine Aufgabe. Vermutlich hat Mháire Stritter in ihrem Video zur Motivation von Spielern und Charakteren (ab: 5 min, 14 sec.) ja mit dem Hinweis Recht, dass das mangelnde Interesse eines Helden in den meisten Fällen eher darauf hindeutet, "dass etwas anderes im Argen liegt".

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Grundsätzlich finde ich es als Meister schon ermüdend bis nervig, einem Spieler Gründe liefern zu müssen/sollen, den SC für ein Abenteuer (oder einem Teil davon) zu begeistern. Das ist meiner Ansicht nach nicht seine Aufgabe. Vermutlich hat Mháire Stritter in ihrem Video zur Motivation von Spielern und Charakteren (ab: 5 min, 14 sec.) ja mit dem Hinweis Recht, dass das mangelnde Interesse eines Helden in den meisten Fällen eher darauf hindeutet, "dass etwas anderes im Argen liegt".

    Ich gebe dir grundsätzlich recht, allerdings habe ich mich vor vielen Abenteuern mit den Spielern zusammengesetzt und an einer „besonderen“ Motivation, jenseits von Neugier, Gier und Hilfsbereitschaft, für ihre SC gefeilt. Das ergab dann oft noch intensivere Erlebnisse, im Allgemeinen „motivieren“ bei uns aber die Spieler ihre SC über o.g. Faktoren.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich will auch nicht dem Spieler die Schuld geben aber mir persönlich ist es schon wichtig, dass ein Held auch eine passende Motivation hat.
    Warum sollte ein Andergaster Grenzgänger helfen eine nostrische Hexe zu befreien? Wie würde ich als Spieler damit umgehen? Ohne passenden Grund habe ich dann ein AB in dem mein Charakter ein Statist ist, weil er eigentlich garnicht dabei sein will (der Spieler aber schon) und das will ich tunlichst vermeiden. Und leider greifen die einfachsten Gründe (Gier, Spaß, Pflicht) nicht immer.

    Auch eine Möglichkeit wäre das "Mitreißen lassen", aber das funktioniert nur kurzfristig bzw. der Held muss dann in einer Situation landen aus der er nicht mehr rauskommt. Und das kann auch frustrieren, das fühlt sich wie railroading an.

    Für einen Spieler optimal ist es, wenn er das Gefühl hat aus freien Stücken dem Abenteuer zu folgen.

    Was mir vorhin noch als Idee kam ist eine "eigene Quest" für den Magier.
    Ich habe mal ein PC-Rollenspiel gespielt mit dem Namen Eon Altar bei dem ...

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    die Charaktere neben der gemeinsamen Hauptquest noch ihre eigene (geheime) Nebenquest hatten, die aber teilweise auch gegeneinander laufen konnten.
    So muss der Paladin die heiligen Artefakte einsammeln und dem Orden überbringen, die Hexe allerdings soll ebendiese Artefakte für Rituale nutzen.

    Ich hatte vor die Heldengruppe vor dem o.g. Abenteuer zunächst durch kleinere Dörfer zu jagen um die Spieler sachte auf den Kulturschock vorzubereiten (vorher Almada und für zwei Spieler ist das der erste andere Kulturraum, den sie erleben) und aus der Kampagnenlethargie rauszuführen. Da ergibt sich die Möglichkeit dem Thorwaler Magier (übrigens aus Olport und auf dem Rückweg seiner Walz) eine Nebenquest zu geben, von der er vorher nichtmal weiß, dass es eine ist. Und dann wenn er hört, was es mit dem eigentlichen AB auf sich hat:

    "Oooh! Da mache ich mit! Das liegt quasi eh auf meinem Weg!"

    Denkt ihr das kann funktionieren oder ist das schon zu kompliziert?

  • Ricordis das kann man so machen, aber man muss es nicht so machen - das hängt vom Spielstil und Gruppenvertrag ab. Bei uns könntest du auch den Spieler ansprechen, erklären, was du als nächstes vorhast und dieser würde dann seinen SC „motivieren“, zur Not auch unter Hintanstellung einzelner Aspekte des SC - Spielspaß der Gruppe schlägt Rollenspieldetailtreue einzelner Figuren.

    Aber, wie geschrieben, ist das unsere Gruppe, für euch mag eine ändere Herangehensweise besser sein.

    Wenn dir also der Aufwand für deine o.g. Idee nicht übertrieben erscheint, dann geh‘ diesen Weg.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....