Die Kraft der Elemente - Eis, Luft, Feuer, Erz

  • Wie ich sehe, ist das hier eine kleine "Ruhephase" nach den bedrohlichen Situationen vorher und dem actionbetonten Kampf gegen das Riesenskelett.

    Ich finde es gut, wie du Jurinas Entrückung (so weggetreten wie die ist, muss sie ja ordentlich KE verheizt haben ;) ) und ihre Verehrung der Göttin darstellst. Hierdurch wird mMn ihre Geweihtenrolle schön deutlich.

    Feldwebel Colon - Stadtwache Ankh-Morpork

  • Da schließe ich mich gleich mal an. Der Zustand der Entrückung wird ja in den meisten Romanen und auch von vielen Spielern wirklich arg stiefmütterlich behandelt und ist wirklich schön dargestellt.

    Daher drängel ich mal mit für ein baldiges Update ;)

  • Sie wusste nicht, wie spät es war, wie lange sie geschlafen hatte. Die Läden vor dem einzigen Fenster waren geschlossen und kein Licht schien hindurch. Nur ein schwaches Glühen fiel durch und unter dem Vorhang hindurch, das vom Kaminfeuer stammte. Sie lag wieder im Bett und unter den Decken begraben. Ob Skasgej sie wieder hineingelegt hatte oder ob sie selber wieder hineingekrochen war, sie konnte es nicht sagen. Noch immer fühlte sie einen leichten Hauch der Euphorie, die sie nach dem Kampf und der Anrufung Rondras erfüllt und belebt hatte. Doch jetzt bekamen auch andere Gefühle und Eindrücke Zugang zu ihr.
    Ihr Bein und ihre Schulter schmerzten, doch ihre Schuldgefühle und das Gefühl des Versagens stachen noch viel mehr. Wenn sie eher gerufen hätte, oder früher angaloppiert wäre, oder die Magierin direkt verfolgt, statt erst die Zeichnung im Boden zu zerstören ... Doch diese Frau war so offen und selbstverständlich auf das Haus zugeritten, als plane sie nichts Dunkles, als hätte sie nichts zu verbergen, dass Jurina dachte, sie würde hier auf Komplizen treffen, die sie dann alle auf einmal stellen könnte.
    War es ihr eigener Hochmut, der sie zu Fall und die Frau in Borons Hallen gebracht hatte? Oder einfach „nur“ Nachlässigkeit von ihrer Seite? Sie hatte das Große Skelett zerstört und mit ihrem eigenen Blut dafür bezahlt, aber das Leben der Frau verloren. Kampf und Tod waren für sie selber etwas Vertrautes, das war es, was sie für sich selber wünschte, einen ehrenhaften Tod in Rondras Namen, doch diese Frau konnte sicherlich nicht kämpfen, hatte nicht einmal Waffe gehabt, war vollkommen überrascht worden...
    Sie seufzte leise, dann bewegte sie vorsichtig ihre Glieder, um ihre Beweglichkeit zu testen. Es schmerzte, also lebte sie noch, beschloss sie und richtete sich wieder vorsichtig auf, um außerhalb des Bettes zum Gebet und zur Meditation nieder zu knien.
    Vorsichtig tastete sie, als sie schwach Umrisse zu erkennen glaubte, danach und tatsächlich waren es ihr Rondrakamm und der Reitersäbel, die neben ihr an der Wand lehnten. Ihre Brünne und die Schienen lagen davor am Boden, der Umhang, so wie sie es ertastete, grob zusammengelegt darauf.
    Jurina stand auf und legte sich eine Decke um die Schultern, die sie vorne zusammenhielt, weniger aus Scham, nackt vor Skasgej zu stehen, denn das war ihr gleichgültig, hatte sie doch einen Körper, der nicht versteckt werden brauchte, sondern wegen der Temperatur. Langsam hinkte sie zum Vorhang und schob ihn zur Seite. Der Norbarde lag in seine Decke gerollt und mit Hemd und Hose gekleidet, vor dem Kamin und schlief. Leise hinkte Jurina zum Kamin und bückte sich, Holz nachzulegen. Dabei musste sie die Decke loslassen, denn ihre verletzte Schulter ließ nicht zu, das Holz mit nur einer Hand anzuheben.
    Von den entstehenden leichten Geräuschen wurde Skasgej wach. Er erblickte sie, richtete sich auf, wohl, um zu helfen und bemerkte, dass sie völlig nackt war unter ihrer mittlerweile halb von ihren Schultern gerutschten Decke. Er wandte den Kopf zur Seite, nicht schnell und peinlich berührt, auch nicht ruckartig, wie um eine andere Reaktion zu verbergen, sondern als Geste der Höflichkeit und des Anstands. „Ich mache das schon“, brummte er. Jurina zögerte einen winzigen Moment, dann zog sie den Arm zurück, richtete sich wieder auf und zog die Decke zurecht. Sie legte für einen Moment den Kopf leicht schief und betrachtete ihren Reisebegleiter mit fragendem Gesichtsausdruck, die Lippen etwas spöttisch verzogen. Dann ging sie in den Schlafraum zurück. Sie hörte, wie Skasgej Holz nachlegte und das Feuer schürfte.

  • Nee, Zwergenbrot, davon haben wir noch nieeee gehört. ;)

    Dass Jurina sich wegen der unschuldigen Frau Gewissensbisse macht, trägt meiner Meinung nach zur Tiefe dieser Figur bei. Es ist angenehm zu sehen, dass sie nicht nur arrogant, überheblich und eine gute Kämpferin ist.
    Dem nächsten Fortsetzungstermin wird mit Interesse entgegengesehen. ;)

    Feldwebel Colon - Stadtwache Ankh-Morpork

  • Dieser Teil gehört eigentlich noch zu obigem hinzu, deshalb ist er auch verhältnismäßig kurz. Hiermit endet dann auch das 2. Kapitel.


    Die Geweihte fühlte, wie ihr Kopf und ihre Gedanken etwas klarer wurden, bückte sich nach ihrem Lederrock und zog ihn an, gefolgt von den Stiefeln, dann die gepolsterte Brünne, deren Zuschnürung ihr Probleme bereitete. Doch das Fallen des Umhanges war ein vertrautes Gefühl, und die Arm- und Beinschienen anzulegen fiel ihr etwas leichter. Den Amazonensäbel hing sie an ihre Seite an den Gürtel, den Rondrakamm jedoch ließ sie im Zimmer.
    „Wo ist die Leiche der Frau?“ Skasgej, der sich gerade daran machte, aus dem Proviant ein Essen zuzubereiten, blickte auf.
    „Was habt Ihr vor?“ fragte er zurück. Da er seinen Schädel glatt rasiert hatte, waren dort und in seinem Gesicht sichtbare Beulen und Blutergüsse, wo ihn der Stab der Magierin getroffen hatte, zu sehen.
    „Sie begraben selbstverständlich und einen Segen für sie sprechen. Bestimmt begrabt ihr doch die euren, Skasgej Ivan Trepolov?“
    „Dafür sind die Boronis zuständig. Sie bereiten den toten Körper vor und zelebrieren die Beerdigung. Bis nach Donnerbach ist es nicht mehr weit, ein paar Stunden noch. Dort sollten wir Bescheid sagen, damit sich angemessen um diese arme Frau gekümmert wird, vielleicht auch Angehörige ausfindig gemacht werden. Vielleicht ist ein reisender Boroni dort, oder die Angehörigen einer der Tempel machen das. So wird es gemacht.“
    Jurina hörte ihm zu, dann nickte sie bestätigend. „Trotzdem werde ich sie hier nicht ungeschützt liegen lassen“, sagte sie entschlossen. „Sagt Ihr in Donnerbach Bescheid, ich werde diese Frau verfolgen.“ Das Wort ‚Frau’ klang aus ihrem Munde so, als wenn sie sich kaum durchringen könne, es auf die Magierin anzuwenden, als wäre es eine Beleidigung für jede Frau, mit dieser Frau das Geschlecht zu teilen.
    Skasgej nickte. „Ich habe sie hinter das Haus gebracht“, antwortete er, wischte sich die Hände ab und griff nach seiner Jacke. „Auch ich werde so meinen Respekt erweisen“, fügte er hinzu.
    Als sie aus der Kater heraustrat, wurde Jurina klar, dass die Möglichkeit, der Magierin anhand ihrer Spuren zu folgen, nun vorbei war. Die mittlerweile gefrorene Leiche lag hinter dem Haus, von einer mehreren Halbfingerdicken Schneedecke bedeckt. Es hatte den Tag über geschneit und damit war jede Spur, die der Schimmel der Magierin hinterlassen hatte, endgültig verschwunden. Mit einer Schaufel, die sie im kleinen Stall fanden, schütteten sie den Schnee auf die Frau und Jurina sprach ein Gebet. Dann kehrte Skasgej in die Hütte zurück, während die Amazone zu ihrem Pferd ging.
    Nach Rondira muss sie nicht lange suchen: die Stute stand auf der dem Wind abgewandten Seite des Hauses, ihre Kruppe in Richtung eventueller Windstöße gedreht. Heuhalme zeigten an, dass sie etwas gefüttert worden war. Rondira hob den Kopf, ihre Ohren spitzten und ihre Nüstern weiteten sich, als Jurina auf sie zukam und vertrauensvoll trat sie ihrer Reiterin entgegen. Jurina kraulte sie zwischen den Ohren, eine Stelle, die der Fuchsstute sehr behagte, dann fasste sie sie an den Zügeln und sie führte sie in den Stall, sattelte sie ab, gab ihr Futter und putzte sie. Es dauerte wesentlich länger als sonst mit den verletzten Körperstellen, aber Jurina arbeitete gründlich.
    Danach aßen sie und Skasgej und legten sich dann wieder nieder, nachdem der Norbarde noch einmal nach ihren Wunden gesehen hatte. Jurina schlief den Nachmittag, den Abend und die ganze Nacht lang durch und wachte erst am nächsten Morgen zu ihrer gewohnten Zeit auf. Auf Keshal Rondra fand die Frühmesse zur fünften Stunde statt und alle Kriegerinnen erschienen selbstverständlich gerüstet dazu. Diesmal legte Jurina ihre Rüstung an, bevor sie zum morgendlichen Gebet und Meditation sich bereitmachte.
    Wieder sorgte Skasgej für das Essen, es gelang ihm erneut gut, aus dem einfachen, getrockneten Proviant etwas schmackhaftes zu machen, während Jurina sich um Rondira kümmerte und auch um das Pferd der toten Frau, dem sie genügend Futter in die Raufe schüttete. Dann brachen sie auf gen Donnerbach.

  • Was mich interessieren würde, was haltet Ihr von so Zwischeneinlagen, wie das mit der Hütte? Ich meine hier ist Null Action, aber mir gefällts, was ist mit euch?

    Of course she's gay!

  • Mich würden allerdings Antworten auf Zwergenbrots Frage auch interessieren.
    Es können ja nicht nur pausenlos Actionszenen wie in den alten DSA 3 Metzelabenteuern geschehen, sondern es müssen auch ruhigere Handlungsmomente eintreten, die sich nun mal auch nicht auf eine Seite oder so beschränken.
    Aber freut euch auf den Schneemann - der sollte alles wieder wett machen! :lol:


    3. Kapitel

    Jurinas Augen hingen an der kleinen Siedlung, die sich vor ihnen am Ufer des Neunaugensees ausbreitete. Keine prächtige Tempelstadt war es, denn die nicht übermäßig vielen Gebäude waren aus Stein und Holz gebaut und selbst das große Gemäuer oberhalb des Wasserfalles machten einen sehr einfachen Eindruck mit seinen Säulen aus Holz.
    Jurina gefiel es. Rondra hatte die ursprünglichen Begründer während der verabscheuungswürdigen Priesterkaiserzeit mit einer Vision hierhin geschickt. Das Dröhnen des annähernd 60 Schritt hohen Wasserfalles machte der Donnernden Löwin alle Ehre, auch wenn es insgesamt ein wenig in den Augen der Amazone an Trutzigkeit mangelte, wie es etwa Keshal Rondra, die Höhlenfeste im Raschtullswall, ausstrahlte. Es gab nur vereinzelte schützende Holzpalisaden und von diesen wiederum konnten einige eine Erneuerung gebrauchen.
    Sie bestaunte die vielen Elfen, die hier in Donnerbach waren, die hier lebten, wie Skasgej, der hier schon öfter gewesen war auf seinen Fahrten und der hier einen Cousin hatte, ihr erzählte. Doch fast jeder, den sie sahen, war bewaffnet: Rondrageweihte im Ornat und Kettenhemd, auch gerüstete Männer und Frauen ohne Ornat und selbst die meisten Elfen trugen einen Bogen.
    Vermutlich, so schätzte Jurina, war es ein schöner Flecken hier. Selbst jetzt, im kalten Winter, der die Laubbäume kahl werden lies und meist graues Licht die Landschaft erhellte, ließen die Gipfel der Salamandersteine, die tiefen Wälder und der See noch ein angenehmes Gefühl von Wildheit, Unberührtheit, Ungezähmtheit.
    Jurina mochte Donnerbach schon jetzt, obwohl sie die berühmten Kavernen noch gar nicht betreten hatte.
    Der Schnee knirschte unter den Hufen Rondiras und den Schritten Skasgejs, als sie in die Stadt einritten. Aufmerksam und interessiert sah die Geweihte sich um. Wie schon die letzten Praiosläufe weigerte sie sich, die Kälte sich anmerken zulassen und ignorierte die Gänsehaut und die blaugefrorenen Körperpartien. Diesen Ort zu erreichen, dafür war sie aufgebrochen. Immer wieder wanderte ihr Blick zu dem Wasserfall – dort, hinter ihm, würde sie eine Stätte der stürmischen Göttin des Krieges finden und ihr dort ihre Ehrerbietung darbringen.
    Donnerbach war weitflächig genug, um nicht so groß und dicht bevölkert zu wirken, wie es tatsächlich war. So merkte Jurina erst auf den zweiten Blick, dass zwar Gareth oder Wehrheim um ein vielfaches größer waren, aber dieser Wallfahrtsort der Rondra kein Dorf war, wie es auf einen ersten Blick wirken mochte.
    „Vielen Dank für Eure Begleitung, Euer Gnaden Jurina von Keshal Rondra. Es war mir eine Ehre, mit Euch gereist zu sein.“ Der große Norbarde sah zu der Frau auf dem Pferd auf. Sie löste seine Päckchen und Pakete, die wertvollsten Überreste aus dem zerstörten Wagen seines Onkels, und reichte sie ihm zurück. „Möge Rondra mit Euch sein, Skasgej Ivan Trepolov.“ Sie nickte ihm zu und trieb Rondira wieder an. Das war ihr ganzer Abschied.
    Da Amazonen keinen Nachnamen kannten und für Außenstehende den Namen ihrer Burg an ihren Namen hingen, sprach sie andere Leute immer mit dem Namen an, mit dem sie sich vorgestellt hatten und sich selber ebenfalls mit diesem Zusatz. So kam es, dass sie und Skasgej sich gegenseitig mit vollem Namen ansprachen.
    Jurina lenkte Rondira auf direktem Wege zu der Stelle, an der der Donnerbach, seinem Namen gerecht werdend, über eine Klippe stürzte, um nach wenigen hundert Schritt in den Neunaugensee zu münden. Der Weg in den Tempel führte auf halber Höhe des Wasserfalles über einen schmalen, im Augenblick vereisten Pfad über einen Felssims, durch den Wasserfall hindurch. Davor befand sich ein großes Gebäude, der Bauweise nach, der doppelflügeligen Türe und dem Stroh und Hufspuren davor zu urteilen, der Stall. Dort hielt Jurina an und schwang sich aus dem Sattel. Ohne zu zögern öffnete sie die Tür und führte Rondira in den warmen, nach Pferden und Heu riechenden Stall. Ein Stalljunge, einen Ballen Stroh tragend, lief die Stallgasse entlang und sah auf, als ein kalter Windstoß zusammen mit dem Neuankömmling in den Stall kam. „Rondra zum Gruße“, grüßte er und sah Jurina fragend an. Sein Blick fiel auf ihre verbundene Schulter und das ebenso verarztete Bein und seine Augen wurden kurz größer.
    „Der Donnernden zum Gruße“, erwiderte die Geweihte. „Ich möchte im Tempel zu Rondra beten und deshalb hier meine Stute unterstellen. Natürlich kümmere ich mich selber um sie.“
    „Natürlich, werte Dame. Folgt mir, ich zeige Euch eine Box.“
    „Ich habe gelernt, dass bei euch die Geweihten mit ‚Euer Gnaden’ angesprochen werden“, sagte Jurina entschieden.
    Der Junge musterte sie erneut. „Oh – Verzeihung, Euer Gnaden!“ Er wurde ein wenig rot. „Ich, äh, ich dachte, weil Ihr kein Ornat tragt...“ Er verstummte verlegen. „Es tut mir leid, Euer Gnaden.“
    „Ich bin eine Löwin der Donnernden, mein Ornat ist mein Umhang!“ erklärte Jurina stolz.
    Er nickte, ging vor und zeigte ihr eine leere Box auf der rechten Seite. „Hier könnt Ihr Eure Stute einstellen. Die Sattelkammer ist am Ende des Ganges, der Futterraum dahinter.“
    „Danke. Niemand betritt diese Box, den Rondira ist darauf abgerichtet, zu töten“, sagte Jurina warnend, während sie den Fuchs hineinführte.
    „Jawohl, Euer Gnaden. Ich werde es weiter sagen.“
    Jurina begann, ihre Stute abzusatteln, brachte Sattel und Zaumzeug in die Sattelkammer und hing es an einen freien Haken, dann putzte sie Rondira und füllte ihr einen Eimer mit Wasser. Futter würde es für sie erst zur Abendfütterung geben.
    Nun war die Amazone bereit, die berühmten Tempelkavernen zu betreten.

  • Wie bereits "kurz" via ICQ angedeutet finde ich diese Passagen ohne Kämpfe, eigentlich sogar noch stimmungsvoller und denke, dass sich dies auch nicht gravierend ändern wird, wenn es über längere Zeit keine "Action" geben sollte.

    Auch dieser Teil ist nämlich mal wieder wundervoll :)

  • Gute Geschichte. :) Ich finde die "action-freien" Passagen sehr stimmungsvoll, da hier die Handlung vorangetrieben und die Welt, in der sich die Helden bewegen, zum Leben erweckt wird. Plastische Schilderungen der Gefühle, der Landschaften, der Umgebung und auch kleinere Episoden wie die mit dem Stalljungen, der zuerst die falsche Anrede wählt, gehören für mich zu einer guten Geschichte dazu. Natürlich ist auch die Beschreibung eines spannenden Kampfes sehr interessant, muss aber nicht an allen Ecken und Enden auftreten.

    Kurz gesagt: Weitermachen :lol:

    Feldwebel Colon - Stadtwache Ankh-Morpork

  • Mir gefällts auch (Ach?!), wir haben auch schön weiter gespielt, damit viel Stoff für die Story da ist. :D Also, fleißig aufpassen wenn was neues kommt, und treu bleiben :D :D:)

    Of course she's gay!

  • Zitat

    Mir gefällts auch (Ach?!), wir haben auch schön weiter gespielt, damit viel Stoff für die Story da ist. Also, fleißig aufpassen wenn was neues kommt, und treu bleiben

    *Total überrascht darüber sei, dass Zwergenbrot so angetan von
    Schattenkatzes Geschichten ist.* ;)

    Schön, dass ihr artig weitergespielt habt. Also los, ran an die Tastatur und rein damit in den Rechner. :lol:

    Feldwebel Colon - Stadtwache Ankh-Morpork

  • Sie verließ den Stall und trat wieder in die eisige Kälte nach draußen. Vorsichtig, aber nicht unsicher, setzte sie ihre bestiefelten Füße Schritt für Schritt auf den glatten Eisboden des Pfades. Das Donnern des Wasserfalles wurde mit jedem zurückgelegten Spann lauter, eiskalte Tropfen und sprühende Gischt trafen Jurinas kalte Haut. Rechts und links ging es dreißig Schritt hinab in die Tiefe wirbelnden Wassers. Aber es war eine Prüfung, wie es das ganze Leben war, und so schauerte sie nicht zusammen, wischte sich kein Wasser aus dem Gesicht und zuckte nicht zurück, ebenso wie sich es sich selber verbat, zu hinken und auf diese Art und Weise Schwäche zu zeigen.
    Hinter dem Vorhang aus Gischt und Wasser befand sich ein großes, schweres, zweiflügeliges Tor, vor dem ein junger Novize Wache stand. Die Flügel waren geschlossen, um zumindest ein wenig der kalten Luft draußen auszusperren. Jurina legte beide Hände gegen einen der Flügel, drückte kräftig und langsam schwang die Torhälfte auf. Sie ging hindurch und schloss die Tür wieder.
    Jurina atmete tief ein, als sie die Grotte betrat. Dies war wahrlich ein Ort der stürmischen Himmelsleuin! Statuen der Göttin, ihres Gefährten Famerlors und ihres gemeinsamen Sohnes Kor waren hier, dazu Statuen von tapferen Streitern und Heiligen im Namen Rondras. All dies erstrahlte im Lichte von Fackeln, Kohlebecken und Kerzen in Gold und Schmuck. Gemälde von Schlachten und glorreichen Kämpfen schmückten die Wände, dazwischen standen Rüstungen und hingen Waffen an den bearbeiteten Kavernenwänden.
    Bedächtigen Schrittes ging sie durch diese und die nachfolgenden Grotten, nahm die Atmosphäre in sich auf und ließ sie auf sich wirken. Der Boden war feucht, die Luft kalt und Stalagmiten und Stalaktiten wuchsen seit undenklicher Zeit. Diesen Ort hatte Rondra für ihre Anhänger, die den üblen Umtrieben der Praioten entgangen waren, ausgesucht und sie mittels einer Vision hierher geführt.
    Als sie der – zwar nur wenigen - Geweihten und Novizen sowie der gerüsteten weiblichen wie männlichen Streiterinnen, die hier ebenfalls ihrer Ehrerbietung Rondra darbrachten, bewusst wurde, kam ihr wieder zur Besinnung, was ihre vorrangige Pflicht war. Trotz ihrer ersten Erfahrungen mit dem männlichen Geweihten der Rondra, Leomar Sturmfels, hatte sie Vorurteile und Bedenken gegenüber männlichen Geweihten, denn diese konnten doch wohl als Männer offensichtlicher Weise niemals Rondras Kampfgeist, Herrlichkeit und Eleganz in Leib und Seele repräsentieren!
    Ihr Blick fiel auf eine Geweihte in Ornat und Kettenhemd, Schwert und Kurzschwert hingen am Gürtel, ein Rondrakamm wurden in der Rückenscheide getragen. Dunkelbraunes Haar fiel ihr fast bis zu den Hüften hinab, während ihre blauen Augen aufmerksam und gelassen durch diese Tempelkammer wanderten. Sie stand an einer Wand, vermutlich, so schätzte Jurina deshalb, gehörte sie zu den hiesigen Geweihten. Direkten Schrittes ging sie auf sie zu. Die Geweihte trug die gekreuzte Schwerterfibel der Ritterin der Göttin. Als sie Jurina auf sich zukommen sah, weiteten sich für einen kurzen Moment ihre Augen vor Erstaunen, als sie erkannte, wer da auf sie zukam.
    „Der Donnernden zum Gruße! Ich bin Jurina von Keshal Rondra, eine Löwin der Donnernden“, stellte Jurina sich stolz und selbstbewusst vor.
    „Rondra zum Gruße“, erwiderte die Geweihte gemessenen Tonfalles. Sie war gut und gern rund zehn Götterläufe älter als Jurina und nur geringfügig kleiner. Eine kleine Narbe zerteilte ihre linke Augenbraue, doch das betonte eher noch ihr gut geschnittenes Gesicht, als dass es seinem Eindruck schadete. „Es ist mir eine Ehre, eine Geweihte und Kriegerin vom Bund der Amazonen in diesem Tempel zu begrüßen. Mein Name ist Delara von Donnerbach. Kann ich Euch behilflich sein?“
    „Auf dem Weg hierher kam ich zu spät, um zu verhindern, dass eine Frau gemeuchelt wurde. Skasgej Ivan Trepolov sagte, dass hier in Donnerbach sich um die Beerdigung gekümmert und Verwandte ausfindig gemacht werden würden.“
    Delaras Gesicht wurde schlagartig sehr ernst. Ihr Blick streifte Jurinas Verbände. „Erzählt mir bitte mehr über die Umstände und Gegebenheiten, so dass ich entsprechende Maßnahmen einleiten kann.“
    Etwas ausführlicher, aber noch immer mit sparsamen Worten, die auf das Sachliche beschränkt blieben, berichtete Jurina von der Magierin und dem Großen Skelett, der Verfolgung, ihrem zu späten Eingreifen und der Flucht der Frau. Delara hörte aufmerksam zu und stellte nur wenige, aber präzise Fragen. „Danke, ich werde mich darum kümmern. Gedenkt Ihr hier länger zu bleiben?“
    „Es wäre mir eine Ehre“, erwiderte Jurina respektvoll. „Ich werde hier zur Donnernden beten und meditieren. Ich gedenke, hier mehrere Tage zu verbringen.“
    „Dann wird Euch ein Novize eine Kammer zuweisen. Entschuldigt mich nun bitte.“
    Jurina nickte und Delara ging.
    Wieder schritt Jurina durch die Grotten und kniete schließlich vor dem großen, steinernen Altar nieder und bete, inbrünstig und in sich versunken. Hier war sie, nach einem wochenlangen Ritt, mit einigen rondragefälligen Kämpfen hinter sich und hatte sowohl von ihrem als auch in noch größerem Maße vom Blut ihrer Gegner geopfert.

  • So, muntert Schattenkatze mal auf, damit sie weiter schreibt (hat total Stress, und ist viel zu Jähzornig im Moment :(). Schließlich soll die Geschichte doch weiter gehen!

    Of course she's gay!

  • Wie kann man jemanden der so gut und leidenschaftlich schreiben kann nur versuchen auf zu muntern?
    Nun darauf habe ich zwar auch keine Antwort, aber probieren kann man es ja trotz dem einmal. Da ich mich wohl nicht als Kritiker eigne wird es wohl auch nur bei dem Versuch bleiben.
    Nun denn, ich verfolge das Fortkommen der Heldin und ihres Begleiters nun auch schon seit dem sie hier das erste mal auftauchten und bin immer wieder erstaunt wie man als Schreiber sich so gut Personen hinein versetzen kann und neben bei auch noch eine Geschichte erzählt, welche ja schon geschehen ist. Mir persönlich will dies immer wieder nicht gelingen.
    Damit hier auch noch was sinnvolles steht versuchen wir es doch mal mit einen Bezug zur Geschichte!
    Besonders die ruhigen Momente darin haben es mir angetan. Durch die guten Ausführungen, welche hier das Gemüt und die Umgebung der Heldin beschreiben, kann man sich fast vorstellen als stiller Beobachter der ganzen Szenerie dabei zu sein, als diese nur im nachhinein zu lesen.

    Fazit: Ich hoffe das uns Jurina noch lange erhalten bleibt und nicht vorzeitig an Rondras Tafeln ihren Platz einnimmt. So das wir noch einiges
    von ihr berichtet bekommen können.
    Bitte weiterschreiben! :lol:

  • Hallo Katze, ;)

    bitte nicht jähzornig und gestresst sein...

    *Schattenkatze mal lieb knuddeldrück*
    *Guck, ob Zwergenbrot eifersüchtig*
    *Zwergenbrot runzelt Stirn*
    *EGAL* ;)
    *Schattenkatze noch mal lieb knuddeldrück*
    *Zwergenbrot schießt Ignifaxius ab* ;)
    *würfel*1! Geschickt ausweich!!*
    *Zwergenbrot Hand schüttel*
    *Schattenkatze aufmunter...*
    *Zwergenbrot zufrieden*
    *Schattenkatze zufrieden*
    *Feldwebel zufrieden*

    *Schon auf nächsten Teil der Geschichte freu* :lol:

    Feldwebel Colon - Stadtwache Ankh-Morpork

  • Um Zwergenbrots fruehere Frage zu beantworten: Ohne diese "Zwischenspiele" (faellt da jemand ein besseres Wort ein?) wuerde etwas fehlen, die Handlung wuerde zu gedraengt. Fuer meinen Geschmack genau die richtige Mischung!

  • Danke, lieber Feldwebel *knuddelzurück*
    Ich versuche ja schon, nicht mehr genervt zu sein, aber das ist nicht so einfach, wenn fast alles nervt und stört und mich aufregt...

    Ich bin ja ganz fasziniert, festzustellen, daß meine Leserschaft größer ist, als ich dachte. *freu*
    Danke allerseits, ich will auch schnell weiter tippen, denn soviele Seiten habe ich mittlerweile nicht mehr auf Vorrat, aber letzte Woche haben wir es geschafft, ordenrlich viel Handlung durchzuspielen.

  • Als sie sich erhob, strich sie mit einer Handbewegung den wallenden roten Mantel mit der weißen, schreitenden Löwin zurück. Mit den Augen suchte sie eine Novizin oder eine Geweihte, doch im Augenblick hielt sich in dieser Grotte niemand auf. Erst in der anschließenden Kaverne fand sie eine Novizin der Rondra. „Rondra zum Gruße! Ich gedenke in diesem Tempel zu beten und zu meditieren für einige Tage. Welche Kammer wird mir zugewiesen?“
    „Rondra zum Gruße“, antwortet die Novizin, die, so schätzte Jurina, nicht allzu weit von ihrer Weihe entfernt war, so sie von Rondra angenommen wurde. „Eine Kammer?“ wiederholte sie etwas verblüfft.
    „Delara von Donnerbach sagte, mir würde eine Kammer zugewiesen werden“, erklärte Jurina.
    „Oh“, machte die Novizin, riss sich dann aber zusammen, „natürlich. Einen kleinen Moment bitte, ich muss den Quartiermeister fragen. Ich bin gleich wieder da.“
    Nur wenige Minuten später kam sie zurück, führte Jurina durch einige Grotten und einige Gänge, die die Haupt- und die Nebenhöhlen verbanden und blieb vor einer von mehreren in Felsöffnungen eingesetzten Türen rechts und links des Ganges stehen. Sie öffnete die Tür, blieb aber im Gang stehen. „Bitte, diese Kammer könnt Ihr haben.“
    Jurina nickte dankend und trat ein. Es war ein kleiner Raum, drei mal vier Schritt groß, mit einem Kamin, einer Bettstelle, einem Schemel, einer Kommode mit einer Kerze darauf und einem Rüstungsständer möbliert.
    „Ich hole Feuerholz, eine Schüssel und Wasser. Braucht Ihr einen Medicus, der sich Eure Verletzungen anschaut?“
    Etwas heilende Salbe und ein Blick aus fachlichen Augen konnte nicht schaden, entschied Jurina. „Ja. Ich hole auch die meinen Sachen.“ So ging sie vorsichtig den vereisten Pfad zwei weitere Male entlang, als sie zum Stall und zurück ging, um ihre Satteltaschen zu holen. Bei ihrer Rückkehr brannte ein Feuer im Kamin, dass den kalten Raum bereits anfing, zu erwärmen, und eine Waschschüssel und ein Krug mit Wasser standen auf der Kommode.
    Jurina legte den Rondrakamm ab und legte den Säbel über ihre Knie, um ihm Waffenpflege angedeihen zu lassen. Sie hatte gerade erst angefangen., als es an der Tür fest klopfte. Auf ihr „Herein!“ hin betrat eine ältere, breitgebaute und kompakte Frau mit einer Umhängetasche die Kammer. „Ich bin die Medica und werde mir Eure Verletzungen anschauen!“ sagte sie in einem resoluten Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. „Legt Euch hin und nehmt die Rüstung ab!“
    Kurz blitzte es in Jurinas grünen Augen bei diesem harschen Befehlston auf. „Mäßigt Euren Ton!“ knurrte sie und begann, ihre Schienen abzulegen, gefolgt vom Helm und der gepolsterten Brünne und zuletzt den Stiefeln. Dann streckte sie sich auf dem Bett aus.
    Mit hochgezogener Braue musterte die Medica Jurinas schlanken, durchtrainierten Körper, der bereits von einigen Narben bedeckt war, aber im Augenblick dadurch auffiel, dass viele Körperpartien noch immer blaugefroren waren. Mit geschickten Fingern, die ihren Tonfall Lügen straften, löste sie die beiden Verbände und untersuchte genau die beiden Verletzungen mit verblüffend sanften Bewegungen. „Ihr solltet Euch wärmer anziehen bei dem Wetter“, brummte sie dabei, „es können Finger auch erfrieren und müssen amputiert werden.“ Dann murmelte sie manchmal vor sich und schnalzte mit der Zunge.
    Jurina blieb bewegungslos liegen, schaute an die Decke und ignorierte die Medica weitestgehend, darauf konzentriert, keinen Schmerz zu zeigen, wenn die Wundränder, soweit es Skasgejs Nähkünste zuließen, auseinander gezogen wurden, um die Wunden besser betrachten zu können und das Fleisch darum herum betastet wurde. Die Medica spülte beide Verletzungen aus, trug mit sanften Fingern eine heilende Salbe auf und legte neue Verbände an. „Ihr solltet einige Tage lang Euch nicht anstrengen und diese Verletzungen erst besser anheilen lassen! Und zieht Euch wärmer an!“ sagte sie wieder in befehlendem Tomfall, der vermutlich auf langjährigen Umgang mit selbstbewussten Geweihten der Rondra zurückzuführen war.
    „Habt Dank“, erwiderte Jurina und stützte sich dabei auf ihren Unterarmen ab, was ihr einen strafenden Blick der Medica eintrug. Sie ließ sich auf das Kissen zurückfallen, als die Tür hinter der Frau zufiel, zog die Decken über sich und war wenige Herzschläge später eingeschlafen.

  • Hm, ich kann mich zwar an einige Dinge nicht erinnern, die die Heilerin hier tut, aber dafür ist es schön. Es lebe die künstlerische Freiheit. Nur weiter so. :lol:

    Of course she's gay!