Euer altes Tobrien vor Borbarad

  • Was waren eure Vorlagen und Inspirationsquellen zum alten Tobrien, jenseits der offiziellen DSA-Quellen?

    Bei meiner Recherche zu den G7 habe ich bemerkt, wie unterschiedlich die Auffassungen in Internet zum alten Tobrien als Land und zu seiner Kultur und seinen Bewohnern sind. Die einen sehen die Tobrier als Norddeutsche, die nächsten als Bayern. Die dritten betrachten Tobrien als Polen, als die Ukraine oder als Rumänien. Die vierten haben sich bei Tobrien von Irland und Schottland inspirieren lassen. Die fünften sehen Tobrien als eine Art Wildwest Setting wie zur Siedlerzeit in Amerika.

    Was seht ihr vor Augen, wenn ihr an das alte Tobrien denkt?

  • Das alte Tobrien war für mich immer irgendwie Siebenbürgen, Rumänien die Ecke.

    "Herr Praios, ewige Sonne, heiliges Licht!

    Spende deinem Diener Helligkeit, auf dass die Nacht weiche und alles vor deinem strahlenden Auge liege!"

  • Eher Norddeutschland, bzw. Mecklenburg-Vorpommern. Vielleicht liegt das an der Beschreibung im "Land des Schwarzen Auges", wo das in der Tat als ländliche, götterfürchtige Gegend mit vielen Schafherden beschrieben wurde.

    Wenn ich mich richtig erinnere, dann war auch der lokale Dialekt eher am Norddeutschen angelehnt. Bin mir aber nicht sicher, ob mich da meine Erinnerung nicht trügt.

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  • Ich habe Tobrien nie mit einer deutschen oder europäischen Region assoziiert. Etwas raueres Klima, viele Schafe in der Heide ... Das mag auch Schottland auslösen, hat es bei mir nie getan (vielleicht, weil Irland und Schottland seit jeher bei mir mit Gjalsklerland und Albernia gedanklich belegt sind, vielleicht auch, weil es zu nah an Deutschl-, äh, zentralem Mittelreich gelegen ist), oder vielleicht Norddeutschland, wenn man der Bierwerbung glauben mag. Und eigentlich finde ich es auch schön, dass es einige aventurische Regionen gibt, die bei mir nicht sofort den irdischen Vergleich gedanklich auspacken.

    Zumal Irland, Schottland, Wildwest-Setting und Bayern aventurisch schon anderweitig belegt sind in Sachen Namensgebung, Optik des Settings oder manchmal auch Dialekt, oder einer Mischung aus verschiedenen Kombinationen.

  • War es nicht auch so, dass Warunk vor der Invasion als "bieder-langewilig-bürgerlich" gesetzt war? Mit einem Markgrafen, der leidenschaftlicher Gärtner war, und Häusern, die Hausnummern hatten? Oder erinnere ich mich da falsch?

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  • Ich habe Tobrien zeitweise mal unter den Vorzeichen des alten Baltikums (Ostpreußen, Litauen etc.) und des alten Ostmitteleuropas (Polen, Tschechien) interpretiert.

    Nach Norden ging bei mir dann das baltische Motiv weiter über Festum bis ins russische und irgendwann sibirische Bornland.

    Und nach Westen hat bei mir ein an Schlesien und das alte Österreich angelehntes Darpatien angeschlossen.

    Das ging so weit, dass ich für eine massive Neuinterpretation und Umdeutung Aventuriens in eine Art Steampunk-Setting, die ich vor ca. 7 Jahren mal geleitet habe und in der ich Sprachenvielfalt darstellen wollte tobrische Städtenamen konsequenterweise polonisiert habe.

    Perainefurten wurde zu "Przerianimost", Altzoll zu "Stara Sollska" und ich habe Örtchen mit klangvollen Namen wie "Szczentowo Zdrój" am Perlenmeer platziert. :P

    Inzwischen bin ich da aber gerade durch die Erfahrungen der Borbarad-Kampagne ganz von weg.

    Tobrien ist für mich einfach die aventurische Region Tobrien.

    Ein Land für sich, das keine klar definierten irdischen Bezüge braucht.

  • Für mich ist Tobrien Brandenburg/Berlin. Aus einfach dem Grund, weil sie extrem Dickköpfig sind und gar nicht nachtragend ( im Klischee ebend ;) )

    Freiheitsliebe und interne Zerstrittenheit über das Verhältnis zum Mittelreich durchziehen Volk und Adel. Gepaart wird das mit norddeutschem Elefantengedächtnis, denn ein Tobrier vergisst nie, auch wenn er nicht nachtragend ist.

    Zum Wildwestsetting kann ich nur Baliho nennen KRIEEEEEEEEEEEEGSRINDEEEERRRRRR

  • Was wußte schon der normale Spieler von Tobrien - die "Burg der Briefspieler"? Absolut nichts ... selbst der erste Regionalbeschreibung brauchte keine "Erleuchtung". Und dann bis Borbarad nur zwei Abenteuer - eines in Warunk und eines irgendwo im bergigen Tobrien, das sich heute kaum lokalisieren läßt - wie DG-Projekt bemerken mußte.

    Erste "gute" Beschreibung folgte im Lexikon ... nur da stand bereits Borbarad anta Portas. ;)

    Echte Gendanken um diese Region habe ich mir nie gemacht. "Nachtdämon" verjagen und auf zum nächsten Abenteuer ... :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Fuer Tobrien selbst habe ich mich vom mittelalterlichen Ungarn inspirieren lassen. Einige Sachen passen da schoen : die Mischung aus einheimischem Erbe auf dem weitgehend unerschlossenen Land (Al'Hani, Goblins, Sumu...) und spaeter garethischer Besiedlung konzentriert auf die wenigen Staedte (die dann auch die 'deutschen' Namen wie Ehrenstein, Perainefurten etc. erklaert); die maechtigen Herzoege, die auch mal nach der Kaiserkrone oder Darpatien griffen (siehe Kaiserlose Zeiten), die Klischeebilder von eigenbroetlerischen Adligen Feudalherren auf abgelegenen Burgen; die Bedrohung und schliesslich voellige Verheerung durch einen fremdartigen aeusseren Feind (Mongolen-/Ogersturm)... Fuer die Namen der Adelsgeschlechter laesst sich leicht eine 'magyarisierte' Form denken, indem man einfach den Namen des Stammvaters heranzieht: so werden die Ehrensteiner im tobrischen Volksmund Jarlakyi, die historischen Drachengrafen Ornaldyi, die Reichsrichterin Praiodane Falkonyi.

    Analog kann man dann Beilunk mit seiner Naehe und Beziehung zum Sueden an die Adriastaedte wie Ragusa anlehnen, waehrend Warunk eine Sparversion vom Prag Karls IV. gibt. Und das Zoller Land (Ostdarpatien) als Zankapfel zwischen Tobrien und Darpatien kann auch schon vage slawisches Hinterland sein.

    Betonen wuerde ich an Deiner Stelle auch schon fruehzeitig die feudale Zersplitterung Tobriens bzw. Rivalen des Hauses Ehrenstein, gerade in Folge des Ogersturms, in welchem sich der Herzog ja nicht gerade mit Ruhm beckleckert hat. Ein Schwachpunkt der Borbaradkampagne war stets der scheinbar unerschoepfliche Vorrat an "Soeldlingen", auf die die Schwarzen Horden zurueckgreifen koennen. Baust Du im Zuge der Vorbereitung, wenn auch nur durch Geruechte, einige tobrische Adlige als Konkurrenz zum Haus Ehrenstein auf, dann machen die sich spaeter prima als weltliche Gegner und logische Verstaerkung des doch etwas mageren Repertoirs an Opportunisten im Dienste des Daemonenmeisters (die Rulater Answinisten, Arngrimm etc.). In meinem Aventurien habe ich damals die Familie eines tobrischen Helden als ambitionierte Gegenspieler des Hauses Ehrenstein aufgebaut, deren Matriarchin irgendwann Abstammung vom Haus der Ornaldinen behauptete und damit Anspruch auf den Herzogenthron erhob. Nebenszenario der G7 war dann fuer diesen Helden, seine Familie von der Narretei einer Allianz mit der Invasion der Verdammten zu ueberzeugen. Ein solcher persoenlicher Bezug und Raum fuer Helden-Involvement ist gerade im sehr geradlinigen dritten Teil der Kampagne sehr stimmungsfoerdernd, gerade wenn man gern weniger schwarz-und-weiss spielt.

    Zur Inspiration koenntest Du Dir das alte Computerspiel Vampire Redemption (spielt im mittelalterlichen Prag) oder natuerlich die Witcher-Reihe ansehen; toll zu einem Abenteuer mit mittelalterlichem Flair im Umfeld tobrischen Adels laesst sich die wahre Geschichte vom Diebstahl der Stephanskrone durch eine Magd der ungarischen Koenigin umarbeiten (ich habe diese in das alte AB 'Gaukelspiel' eingearbeitet).

    6 Mal editiert, zuletzt von Hina (23. September 2018 um 23:07)