Prä-G7 Tobrien Spielhilfe: Volkskultur und Religion, im speziellen Firun-, Hesinde- und Nandus-Kult

  • Achtung, Spoiler zur DSA-Kampagne "Die Sieben Gezeichneten"!

    Wer die Kampagne noch nicht gespielt hat, sollte hier nicht weiterlesen!

    Es wird eine Spielhilfe für das alte Tobrien geben, die spoilerfrei ist, aber die muss erst reifen. Bitte um etwas Geduld!

    Hallo liebes Orkenspalterforum!

    Ich komme hier hereingeschneit, um mein ambitioniertes Projekt vorzustellen und nach Anregungen, Meinungen, Kritik und Testlesern zu suchen.

    Es ist nicht viel Material zum alten Tobrien vor Borbarad zu finden, schon gar nicht spoilerfreies. Für jene, die fromme Charaktere oder Geweihte als SCs darstellen wollen, sind die Informationen über den Götterkult Tobriens unvollständig und teilweise widersprüchlich.

    Aufgrund der historischen Reihenfolge, in der die Abenteuer und Hintergrundbände geschrieben wurden, wurden neue Elemente in die Kultur Tobriens eingebaut, die sich so auch in der überarbeiteten Fassung der Borbaradkampagne nicht wiederfinden lassen.

    Ich spreche hier besonders von der Setzung von Firun als Schutzgott Tobriens und von der Setzung des Firun-Heiligen Jarlak als Vorfahre der Herzöge Tobriens, was scheinbar erst in „Schild des Reichs“ als Hintergrundtext hinzugefügt wurde. Der eigentliche Ursprung liegt dabei im ursprünglich inoffiziellen Abenteuer „Der Winter des Wolfes", das in die überarbeitete Fassung der G7 inkludiert wurde, für die Gezeichneten jedoch vom Machtniveau nur bedingt geeignet ist.

    Tobrische Firun-Geweihte wären nach Lektüre des „Schilds des Reichs“ als Gezeichnete sehr interessant. Aber über den vorgeblichen Schutzgott Tobriens und persönlichen Schutzgott der Herzogsfamilie Ehrenstein erfahren wir in der Borbaradkampagne – nichts. Firun wird niemals mit Opfern und Gottesdiensten geehrt noch jemals angerufen, selbst vom Herzog im Angesicht von Dämonenarmeen nicht. (Übrigens auch im Abenteuer "Winter des Wolfes" nicht.) In der Borbaradkampagne kommt auf tobrischem Boden kein einziger Tempel des „Schutzgottes“ Firun vor. Nur zwei Schreine und eine Jarlak-Nebenkapelle finden sich, von denen ungewiss ist, ob sie auch geweiht sind (ja, ich habe alles durchgelesen und alles durchsucht). Es kommt in der gesamten Kampagne keine einzige Person mit Firun-Weihe vor, obwohl Firun-Geweihte der Variante „Hüter der Jagd“ an vielen Adelshöfen zu finden sein sollten. Es gibt sie ja sogar in Garetien und im Horasreich. Und Firun-Tempel gibt es sogar in Zorgan in Aranien und in Al'Anfa.

    Wir erfahren in der Borbarad-Kampagne etwas über Praios in Tobrien, über Rondra, Travia und Tsa. Über sehr interessante Themen wie Hesinde-Kult, Phex-Kult und Nandus-Kult in Tobrien und das Schicksal der Schreine und Geweihten dieser Kulte findet man gar kein Material. Gibt es in keiner Bibliothek Tobriens einen Hesinde-Schrein? Was ist das Schicksal dieser Schreine? Magische SCs könnte das sehr interessieren. Was machen die geheimen Phex-Geweihten Mendenas nach Eroberung der Stadt? Wie spannend wäre es, wenn die Gezeichneten tobrischen Nandus-Geweihten begegnen? Es gibt Nandus-Geweihte sogar im Bornland, aber in Tobrien gibt es nicht einen? Und was tun so die Nandus-Geweihten Tobriens?

    Diese Lücke möchte ich schließen.

    Mein Projekt besteht aus drei Teilen:

    - Spieler-Spielhilfe, spoilerfrei, die ausgeteilt werden kann

    - Meisterspielfhilfe, mit Spoilern

    - Eine Sammlung neuer, von mir erfundener Firun-Liturgien

    Firun ist kein besonders zugänglicher Gott und allgemein bei Spielern nicht sehr beliebt. Und doch hätte ein SC aus Tobrien Firun als Schutzgott und sowohl Firun als auch der Firun-Heilige Jarlak würden in seiner Glaubenswelt eine wichtige Rolle spielen.

    Wer erwählt sich einen solchen Schutzgott?

    Wie könnte eine Kultur aussehen, wo Firun der Schutzgott des Landes ist?

    Ja, mehr noch, wo das Herrschergeschlecht über den Firun-Heiligen Jarlak, seinen Begründer, als von Firun als göttlich erwählt gilt und somit die Firun-Kirche nahezu Staatskirche ist?

    Wie sehen tobrische Firun-Tempel aus?

    Was in aller Welt könnte einfache, kleine Bauern veranlassen, neben Peraine auch noch Firun anzubeten? Wie würden sie zu Firun beten? Was würden sie ihm opfern?

    Wie kann man einen weit verbreiteten Firunkult darstellen, ohne dass Firun aufhört, Firun zu sein?

    Ich glaube, dass ich dazu Antworten gefunden habe. Ihr werdet mit mitteilen, ob sie glaubwürdig sind.

    Auch sind zweifelsohne tobrische Firun-Geweihte der Variante „Hüter der Jagd“ als SCs viel interessanter als eremitische, weltfremde Waldläufer. Doch ist der Hintergrund für „Hüter der Jagd“ in DSA generell karg. Im Firun-Vademecum findet sich gerade einmal eine halbe Seite. Die Spielfhilfe soll daher auch den „Hüter der Jagd“ ausarbeiten und mit mehr Fleisch versehen.

    Und wie sieht eigentlich eine tobrische, firungefällige Treibjagd aus? Die tobrischen Jagdmethoden sollen so detailliert vorgestellt werden, dass die SCs sie in eigenen Zwischenabenteuern kennenlernen und daran teilnehmen können.

    Eine solche Spielhilfe sollte viele Ideen und Anregungen zu Abenteuern im alten Tobrien enthalten, die sich sofort umsetzen lassen. Es sollte eine lebendige Welt vorgestellt werden, mit verwendbaren NCs und Ingame-Zitaten, die sofort ins Spiel eingebaut werden können. Zugleich sollte eine solche Spielhilfe leicht zu lesen und übersichtlich sein. Auch sollte auflockernder Humor enthalten sein, denn langweilige Hintergrundtexte sind öde, besonders für vielbeschäftigte Spielleiter.

    Tatsächlich habe ich bereits angefangen. Ich habe bereits eine ganze Menge geschrieben. Ich würde sogar behaupten, dass die Spieler-Spielhilfe aus dem Beta-Statium schon herauswächst. Was ich nun besonders und dringend brauche, sind Testleser.

    Um sicherzugehen, dass ich keine Spoiler übersehen habe. Um nach Logikfehlern zu suchen. Ob die Tobrien- und Firundarstellung glaubwürdig ist. Um nach inhaltlichen Fehlern zu suchen, die sich mit dem Hintergrund von DSA beißen, weil ich etwas übersehen habe. Und um mir zu sagen, ob der inkludierte Humor darin gut ankommt.

    Ich habe auch eine neue Variante der Profession Firun-Geweihter erfunden: Der tobrische dörfliche, bäuerliche Firun-Geweihte. Der Fluff ist ausführlich, das regeltechnische Professionspaket ist aber nicht fertig. Dazu brauche ich Hilfe, denn ich habe noch nie eines erstellt.

    Ich habe sogar städtische Firun-Geweihte erfunden. Die ich aber nur weiter ausarbeiten werde, wenn man mir sagt, dass sie nicht zu phantastisch klingen und an ihnen ernsthaftes Interesse besteht.

    Ich habe mir viel Mühe gemacht, um die Lesegeschwindigkeit und die Übersichtlichkeit zu fördern. Der Text ist in viele Absätze gegeliedert, die durch volle Leerzeilen voneinander getrennt sind, was hoffentlich die Lesegeschwindigkeit erhöht. Wichtiges ist fett geschrieben. Die Worte „Helden“, „Gezeichnete“ und ihre Synonyme sind blau und fett gehalten. Ich hätte gerne Rückmeldung, ob das Konzept aufgeht.

    Wer hier würde also eine Spielhilfe verwenden wollen? Wer wäre bereit, Testleser zu sein?

    - Im Anhang befinden sich die Spieler-Spielhilfe über das alte Tobrien, im Umfang von nicht weniger als 40 Seiten.

    - Im Anhang ebenfalls ein Dokument mit neuen Firun-Liturgien. Es sind zehn neue, eine elfte, die noch eine Baustelle ist - Milthilfe sehr erwünscht - und die Firun-Variante der bereits bekannten Firun-Liturgie "Weisung des Himmels).

    Habe ich auf Hinweis von Schattenkatze ausgelagert: selbsterfundene Liturgien

    - Die Spielhilfe für Spielleiter ist derzeit irgendwo bei 80% Fertigstellung und folgt dann in ein oder zwei Wochen. Da sind dann auch auch Hesinde und Nandus drin. Es sei denn, ihr wollt diese Baustelle wirklich jetzt schon.

  • Willkommen auf dem Orki, Alnus. :)

    In die SH selber habe ich noch nicht reingeschaut. In die Liturgie dagegen schon, die so insgesamt nicht meine Vorstellungen für für Firun und Ifirin treffen, und oft in meinen Augen sehr kurze Ritualdauer haben, bzw. zu vielen Sonderregeln haben.

    Die SH, wie geschrieben, muss ich mir noch anschauen. Grundsätzlich finde ich das Projekt gut, und ganz ungerechtfertigt ist es ja ebenfalls nicht. So im Nachhinein (wir haben die 7G schon beendet) ist da wirklich wenig Firun umgesetzt dafür, dass der Heilige Jarlak so wichtig ist in dem einem AB, Firun die wohl mit wichtigste Gottheit in Tobrien ist und mit der Schlacht im Schnee und allem drum herum ja Firuns Wirken durchaus gegeben ist.

    Für die Liturgien empfehle ich auch diesen Thread, sie dort noch mal separat vorzustellen, in dem sich noch andere selbst entworfene Liturgien befinden, da werden sie auch noch mal zusätzlich bemerkt: selbsterfundene Liturgien.

  • Ich möchte dich auf diese Quellen - aus denen du gerne schöpfen magst - hinweisen:

    Projektfokus Weißtobrien

    Beste Quelle für ein Tobrien vor Borbarad ist -leider- nur das Lexikon.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Firun die wohl mit wichtigste Gottheit in Tobrien ist

    Das wäre aber dann Egebnis eines Retcons, und ein solches hat es für Tobrien in diesem Punkt nicht gegeben.

    Ich keiner der großen tobrischen Städte ist prä-G7 ein Firun-Tempel existent gewesen, und lt. offizieller Setzung war der Praios-Glaube in Tobrien dominant. In den 4 großen Städten (oder drein, wenn man Eslamsbrück mal nicht als groß bewerten will) standen dafür aber Praiostempel, und in Ysilia war dies auch der ersteTempel, der nach der Zerstörung der Stadt durch die Oger wieder errichtet wurde.

    Ich weiß, auf welches G7-Abenteuer und welches Artefakt du dich hier beziehst, aber daraus "viel Firun" für Tobrien abzuleiten ist imho eine Fehleinschätzung.

    Spoiler anzeigen

    Es geht bei dem Teil nämlich eher weniger darum, das es ein heiliges Artefakt wäre, das jeder Tobrier als solchens kennen würde, sondern doch imho viel mehr darum, das es ein weltliches Symbol der Legitimation des Herrschaftsanspruches des Herzoge von Tobrien darstellt. Deswegen wurde es ja auch entwendet, und deswegen sollen die Helden es zurückholen.

    Ich habe in den Entwurf der Spielhilfe schon mal reingeguckt. Ja, Jarlak war ein wichtiger Tobrier, auf den die Herzöge sich berufen. Ja, er ist ein Heiliger der Firun-Kirche und gilt auch als Schutzpatrons Tobriens, aber es ist auch bekannt, das er ein fast schon barbarisch agierender Herrscher war.

    Mit der von ihm vorgenommenen "Firunisierung Tobriens" geht Alnus meiner Meinung nach in eine völlig verkehrte Richtung, weil er der tobrienweiten Bedeutung dieses Aspektes imho viel zu viel Bedeutung beimisst. Er führt damit quasi ein religiöses Retcon ein, für welches es auch aufgrund anderer vorhandener Setzungen keine wirkliches Grundlage gibt. Zumal er damit auch dem Firun-Glauben an sich im Punkt "Verbreitung" eine Art regionals Retcon verpassen würde, welches mit der offiziellen Setzung kollidiert.

  • Nein, den Gegenstand in der MI meine ich nicht, sondern eben den Heiligen und die besagte Schlacht und was dabei passiert.

    Die Dingerchen symbolisieren in der Tat einfach nur das, was Du geschrieben hast. :)

    Das wäre aber dann Egebnis eines Retcons, und ein solches hat es für Tobrien in diesem Punkt nicht gegeben.

    Ich kenne es in der Tat anders als offizielle Setzung.

    Nicht nur gibt es den Familien-Firunheiligen der tobrischen Herzöge seit alters her, auch "Keine Gottheit hat das Land und den Menschenschlag in den vergangengen Jahrhunderten so geprägt wie Firun. Schon das allgegenwärtige "Firun bi" als Tagesgruß [ ...] zeigt die tiefe Verbundenheit mit dem Weißen Jäger. Seit Jarlak dem Waidmann[...] führen die Herzöge die tobrischen Lande im Sinne des gestrengen Gottes. So ist der 1. Firun auch einer der höchsten Feiertage Tobriens" (SdR, S. 26).

  • Ich kenne es in der Tat anders als offizielle Setzung.

    Nicht nur gibt es den Familien-Firunheiligen der tobrischen Herzöge seit alters her, auch "Keine Gottheit hat das Land und den Menschenschlag in den vergangengen Jahrhunderten so geprägt wie Firun. Schon das allgegenwärtige "Firun bi" als Tagesgruß [ ...] zeigt die tiefe Verbundenheit mit dem Weißen Jäger. Seit Jarlak dem Waidmann[...] führen die Herzöge die tobrischen Lande im Sinne des gestrengen Gottes. So ist der 1. Firun auch einer der höchsten Feiertage Tobriens" (SdR, S. 26).

    Das ist dann bereits ein offizielles Retcon durch die Redax durch SdR gewesen, welches ich tatsächlich nicht auf dem Schirm hatte (ich hab bei den Schafzüchtern nach dem Ogerbesuch nie gespielt :evil:). Das war vorher anders beschrieben. Insofern behaupte ich nun das Gegenteil und ziehe meine Kritik zurück, da sie damit natürlich Gegenstandslos ist.

    Das mit der Schlacht und dem Heiligen mag sein, unter den Umständen mag das auch Auswirkungen haben im Bezug einer Bestätigung des Glaubens auf breiter Ebene. Ich bin noch von der alten Setzung ausgegangen, und da wären die Auswirkungen aufgrund der viel geringeren Verbreitung schon deutlich geringer. Aber wie gesagt, das hat sich dann durch SdR tatsächlich erledigt....

  • Sitten und Brauchtum unterscheiden sich kaum von denen im übrigen Mittelreich, sind vielleicht noch ein wenig 'urwüchsiger'. (AL254)

    Tempel in Mendena: Pra, Tra, Eff, Ron, Rah, Tsa.

    Tempel in Ilsur: Eff, Pra, Per, Rah.

    Tempel in Ysilia: Pra, Tsa, Tra, Per.

    Tempel in Eslamsbrück: Pra, Ron.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich habe bisher etwa ein Viertel der Spielhilfe gelesen, und hatte schon einiges an Kommentaren dazu zusammengeschrieben, aber das wurde langsam zu lang. Ich finde den Ansatz gut, viele der Beschreibungen sind sehr bildhaft und schön, aber einige Dinge ergeben für mich einfach keinen Sinn.

    Wieso hat man überall Tempel / Schreine und Geweihte, wenn sie nur einmal im Jahr genutzt werden? Und viele der Beschreibungen würden deutlich an Qualität gewinnen wenn man das Wort "firungefällig" an den meisten Stellen streicht. Ein oder zweimal pro Seite kann es noch ganz stimmig sein, aber nicht in fast jedem Absatz einiger Seiten mehrfach. Auch die religiöse Monokultur ist meiner Meinung nach etwas überzogen; die Rolle anderer Götter oder einfach regionaler Brauchtümer, die sich nicht auf Firun und Jarlak berufen, würde das Ganze entzerren. Genauso eine Darstellung des tatsächlichen Alltags, und nicht nur ihrer Kulte.

    Es kann natürlich sein, dass du darauf später näher eingehst, die "geballte Firunskeule" am Anfang fand ich aber leider etwas zu erschlagend um bis zum Ende durchzuhalten. Ich hoffe du verstehst das nicht falsch - ich finde die Idee der Spielhilfe und vieler Elemente darin sehr gut, nur leider etwas zu stark auf die Verehrung des einen Gottes versteift.

  • Es ist natürlich möglich, dass ich beim Firunglauben Tobriens zu viel fabuliert habe. ;) Das läßt sich ja umschreiben.

    Ich möchte trotzdem auch auf diese Zitate hinweisen:

    - A 146 Der Unersättliche S.69:
    Firun-Tempel in Mendena in bester Lage, hinein geretconned und als von Xeraan niedergerissen und durch das Borbaradial ersetzt beschrieben. Die prächtigen Zunfthäuser der mendenischen Zünfte standen einst in direkter Nachbarschaft des Firun-Tempels. Er stand zum Fuße eines Hügels, auf dessem Gipfel ein großes Standbild des Firun-Heiligen Jarlak trohnte. Dass der Tempel von Xeraan abgerissen werden musste, deutet an, dass er aus Stein bestand und nicht nur aus Holz.

    - A154 Steinzeichen Anthologie, Abenteuer "Eiseskälte" S. 55, 59 (Achtung, die Tempelbeschreibung im Abenteuer enthält Spoiler):

    Ein kleiner Firun-Tempel, von Borbaradianern geschändet, befindet sich zehn Gehminuten entfernt von einem tobrischen Dorf.

    Ein zweiter, kleiner Firuntempel, von Borbaradianern geschändet und zerstört, befindet sich eine Stunde entfernt von einem zerstörten Dorf.

    Zwei tobrische Dörfer kommen vor. Alle zwei Dörfer hatten einst Zugang zu einem Firun-Tempel in gangbarer Distanz. Dies wird nicht als ungewöhnlich oder weiter erwähnenswert dargestellt.

    Beide kleinen Tempel sind übrigens aus Stein erbaut, d.h. nicht ganz billig in der Bauweise. Der erste Tempel bestand der Beschreibung nach scheinbar aus einen einzelnen Raum. Der zweite Tempel besaß zwei bis drei Räume, des weiteren zwei hölzerne Nebengebäude. Bei diesen Tempeln hat die Obrigkeit wohl Geld gesponsert. IMHO sind solche Gebäude aus Stein auch für tobrische Ritter viel Geld. Wenn es reine Jagdtempel des Adels gewesen wären, gäbe es IMHO keinen Grund, mehrere so nahe bei den Häusern der Bauern zu errichten, dass sie in einer für Opfer und Gottesdienste zumutbaren Wegdistanz liegen.

    Ich schlußfolgere, dass in beiden Fällen die Setzung aus "Schild des Reichs" aufgegriffen wurde, die Schattenkatze bereits zitiert hat.

    Publikationen, die später erschienen sind als "Schild des Reichs", die aber die alte Setzung zur Religion Tobriens aus dem Aventurischen Lexikon übernommen hätten, sind mir nicht bekannt.

    Komplette Liste von Firun in der Borbaradkampagne:

    - In "Goldene Blüten auf blauem Grund" gibt es einen Firun-Schrein, der aber erst vor wenigen Monaten errichtet wurde. Der Text lässt es für mich so aussehen, als ob die Jägerinnen und Jäger bisher bestens ohne Schrein ausgekommen wären. Ob der Schrein geweiht ist, ist ungewiss. (7G Überarbeitung, Sammelband, S.524)


    - In Ysilia gibt es einen kleinen Firun-Schrein im Herzogsschloß am Yslistein. Ob der Schrein geweiht ist, ist ungewiss. Es ist kein großer Schrein und keine Kapelle. Es wird nicht erwähnt, dass dort eine Jarlak-Statue oder auch nur ein Jarlak-Votivbild vorhanden wären. (7G Überarbeitung, Sammelband, S.631)


    - Die schöne, große Halle des Heiligen Jarlak in Ysilia beherbergt neben der herzoglichen Kanzlei auch eine Seitenkapelle, die der Verehrung des Firun-Heiligen Jarlak von Ehrenstein gewidmet ist. Ob dieser Gebäudeteil dem Firun geweiht ist, ist ungewiss. Einem Heiligen kann man ja nichts weihen, das geht nur bei Göttern. Und ob Firun in einer Kanzlei sein möchte … (7G Überarbeitung, Sammelband, S.631)

    Fazit:

    Der einzige sichere geweihte tobrische Firun-Tempel, der derzeit RAW existiert, scheint in Perainefurten zu sein (Schild des Reichs S.100). Dieser Firun-Tempel ist ziemlich neu - im alten Prä-Borbarad Plan von Perainefurten aus dem Jahr 1015 BF ist er nicht eingezeichnet (AB 50, S.10).

    Alte und neue Setzung, was die Religion Tobriens betrifft, harmonieren, ähm, nicht sehr gut miteinander. Aventurien ist eben eine gewachsene Welt, die von vielen Autoren geschrieben wurde. Die neuere Setzung ist, dass Firun für das alte Tobrien eine sehr wichtige Gottheit war; nicht nur für einige Adelige oder einige Jäger, sondern für die gesamte Bevölkerung. Die städtische Bevölkerung nicht einmal ausgeschlossen, ansonsten hätte Xeraan in Mendena keinen Firun-Tempel abreißen müssen, um an seiner Stelle einen großen Borbaradtempel mit Schreinen der Erzdämonen zu erbauen.

    Ich habe die Beschreibung in "Schild des Reichs" zuerst gelesen. DSA spiele ich seit 2011. Dadurch ist mein Erstkontakt natürlich ein anderer. Für mich war das alte Tobrien schon immmer des Firun. Die alte Setzung ist mir fremd. Das alte Material hierzu habe ich erst in den letzten Monaten gelesen. Bei der Lektüre der G7 habe ich verwirrt die Brauen gehoben. Es keimte die Idee, an verschiedenen Orten Tobriens ausgearbeitete Firun-Tempel zu platzieren, um das auszugleichen. Rasch traten Hesinde und Nandus hinzu. Das wollte ich dann auch anderen Leuten zur Verfügung stellen. Dazu ergänzte sich die Idee, auch ein paar Seiten für Spieler zu schreiben. Das wuchs von geplanten vier irgendwie auf 40 Seiten an, was mich selber übrrascht. Ironischerweise ging es mit der Spielhilfe für Spieler schneller weiter. Wodurch die Spieler-Spielhilfe hier nun bereits gepostet ist und alte DSA-Hasen verwirrt, während meine Liste der Tempel und Kultstätten des Firun in Tobrien und ihr Schicksal während der Tobrieninvasion immer noch in Arbeit ist. Weswegen ich sozusagen das Pferd von hinten aufgezäumt habe, was natürlich auf meine Kappe geht.;)

  • Nikasia

    Das ging ja rasch! Super! Danke für dein Feedback.

    Das sieht man es schon: Das häufige „firungefällig“ ist mir gar nicht aufgefallen. Und Firun-Tempel, die nur einmal jährlich genutzt werden, sind natürlich in der Tat sinnlos. ^^ Das ist genau die Art Rückmeldung, die ich brauche. Vielen Dank!

    Alle Kapitel sind übrigens unabhängig voneinander. Von vorne nach hinten lesen ist nicht erforderlich.


    Die schlechte Nachricht ist: Es wird tatsächlich nicht weniger Firun. Das bedeutet nicht, dass in meiner Vorstellung die anderen Götter in Tobrien keine Bedeutung hätten. Nein. Peraine ist am Land wichtiger als Firun und Travia ist IMO genauso wichtig; in der Stadt sind Travia und Phex wichtiger. Der Adel hat Rondra, die wichtiger ist als Firun. Aber dieses volle Spektrum war nicht der Fokus meiner Arbeit.

    Inzwischen bedauere ich selbst ein wenig, dass das alles so spezialisiert auf Firun geworden ist. Ich vermisse beim Lesen selbst die Bräuche und Kulte der anderen Götter oder andere Aspekte vom alltäglichen Leben der Tobrier.

    Ich habe allerdings ein wenig Angst davor, wieviel Arbeit das wird und wie gut das gelingt. Ich glaube etwa nicht, dass ich dazu tauge, den tobrischen Rondra-Kult zu beschreiben, weil ich von Rondra nichts weiß.


    Sorry übrigens wegen möglicher Missverständnisse. Du hattest gerade zehn Minuten vor mir gepostet. Mein Beitrag oben ging überhaupt nicht auf deinen ein.

  • Das ging ja rasch! Super! Danke für dein Feedback.


    Das sieht man es schon: Das häufige „firungefällig“ ist mir gar nicht aufgefallen. Und Firun-Tempel, die nur einmal jährlich genutzt werden, sind natürlich in der Tat sinnlos. ^^ Das ist genau die Art Rückmeldung, die ich brauche. Vielen Dank!

    Das freut mich, dass es hilft! Dann noch eine kleine Anmerkung, die ich vorhin vergessen hatte: ich weiß nicht, ob die Fertigbautempel eher mit Augenzwinkern zu verstehen waren, aber es passte irgendwie nicht so recht hinein.

    An sich ist es in Ordnung, andere Götter nur am Rande zu erwähnen. Aberglaube und Riten, die aber nicht auf der Religion beruhen, würden das Ganze aber auch deutlich interessanter machen. Möglicherweise ist da die irisch/keltische Mythologie eine schöne Inspirationsquelle, zumindest war das in meinem Kopf immer der Hauptton von Tobrien. Gerade in Hinblick auf kommende Gräuel wären Aberglauben im Stile von Banshees etc möglicherweise reizvoll. Da muss ich ehrlich sagen habe ich aber keine Ahnung, ob das offiziellen Beschreibungen widerspricht. Ich habe mich persönlich nur mit einer eigenen Version der Schwarztobrischen Kultur befasst, die nur oberflächlich auf offiziellen Angaben fußte.

    Der beschriebene Jarlak-Kult bereitet aber auch sehr schön den Weg für die Herrschaftsform von Arngrimm von Ehrenstein später. ;) Das erklärt so einiges.

  • Vorsicht - in Festum gibt es Tempel aller Zwölf & Gäste. Das sagt überhaupt nichts aus - nur das dort viel Hafenvolk auch die Götter anrufen möchte. Natürlich ist die Gegend Tobrien als recht rauh bekannt, die Winter gemein. Und für Großstädte - ebenso Gareth - ist es fast schon üblich jeden den Zwölfgötter einen Tempel zu stiften.

    Beispiele aus dem Lexikon (FanPro):

    Warunk - Pra, Ron, Per

    Beilunk - Eff, Hes, Phe, Rah, Ron

    Tjolmar - Fir, Ing, Rah, Ifirn

    Trallop - Phe, Pra, Ron, Tra, Per, Fir, Bor, Rah

    Aber es gibt noch eine andere Quelle, die den Firunglauben ins Licht rückt: Borbarad-Box:

    Die "Hängenden Gletscher Firuns" in der Sicher, S.57, ein Pilgerort für FIr- und Ifirn-Geweihte.

    Ehem. Tempel in Mendena, S.104f, am Marktplatz: Pra, Ron, Rah, Tsa, Tra. Handelshafen: Eff.

    Ilsur, S.105, Per, Ron, Pra, Eff.

    Wobei der Legende nach Jarlak der Waidmann, von Gevatter Firun selbst zum Heiligen erhoben sei, S.49; und irgendwo oben bei Kevun, beim Ebersberg, prüfte.

    "Daß in der urgewaltigen Landschaft T. der Mensch sehr firunsgläubig ist, versteht sich von selbst. ... Aus Verehrung zum Herrn des Winters und der Jagd verzieren die T. nach und nach ihre Häuser mit Bildnissen des Wolfes Isegrimm, auf daß er sein wachsames Auge nicht von ihnen lasse." (S.51)

    Dörfer: "Der Tempel ist in den meisten Fällen der Per oder Tra geweiht, bsiweilen findet sich auch ein Fir-Schrein - selten ein Ron-Schrein; nahe Flüsse und Küste natrülich auch ein Eff-Tempel. Hedoch sind die wenigsten dieser Tempel ständig besetzt, sondern werden von reisenden Gew. gepflegt, die aus dne Städten kommen." (S.52)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • @zakkarus 

    Ich nehme an, du meinst die Box: "Borbarads Erben." Danke für für das Exzerpt, da ich diese Box nicht besitze. Jetzt habe ich endlich ein offizielles Zitat für den Wolf Isegrimm. Und ich wusste bislang nicht, dass der Ort bekannt ist, wo der Heilige Jarlak dereinst von Firun geprüft worden sein soll.

    Ich denke, für die Förderer und Besucher des Firun-Tempels in Mendena habe ich eine glaubwürdige Lösung. Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir die Entscheidung über die Größe des mendenischen Firun-Tempels. Das Aussehen war mir früh klar, das sollte dem Kristallpalast zu Bjaldorn nachempfunden sein. Meine letzte Idee war 18 m Durchmesser für die zentrale Kuppel. Das wäre Platz für 3000 Personen, entsprechend dem Ehrgeiz und dem Wunsch zur Schaustellung des mendenischen Grafen. Außerdem hat Mendena durch den Hafen gute Einnahmen. Ich frage mich aber, ob das nicht trotzdem überdimensioniert ist. Andererseits, ich habe auf der Karte von Bjaldorn nachgemessen und der Durchmesser der zentralen Kuppel des Kristallpalasts beträgt ca. 40 Meter. Die Kuppel des Petersdom in Rom hat 42,34 Meter Durchmesser. Das ist ... enorm.

    Sind dir vielleicht Quellen bekannt, wie kalt genau der Winter in Mendena wird. Das raue Klima Tobriens wird immer wieder erwähnt, aber ohne konkrete Zahlen. Das einzige, was ich auftreiben konnte, waren die Angaben zu den Klimazonen Tobriens in der Zoobotanica (ZBA S.280, S.281): Winter zwischen eiskalt und firunskalt und offenbar etwas kälter als in Weiden, obwohl Weiden ja weiter nördlich liegt. Aber ich kann mir schwer vorstellen, dass das für Mendena zutrifft.

    Weißt du etwas von irgendwelchen Ogerschutzmaßnahmen im alten Tobrien? Tobrien soll ja mehr als 1000 Oger haben (Abenteuer "Mehr als 1000 Oger"), aber zugleich Streudörfer ohne Befestigung besitzen (Ritterburgen und Spelunken S.70,74), wo Oger immer wieder einfach reinmarschieren könnten.

  • Weißt du etwas von irgendwelchen Ogerschutzmaßnahmen im alten Tobrien? Tobrien soll ja mehr als 1000 Oger haben (Abenteuer "Mehr als 1000 Oger"), aber zugleich Streudörfer ohne Befestigung besitzen (Ritterburgenund Spelunken S.70,74), wo Oger immer wieder einfach reinmarschieren könnten.

    Ob es wirklich mehr als 1000 Oger waren, sei dahin gestellt, aber die kamen nicht zwingend nur aus Tobrien, sondern auch aus den Gegenden und Gebirgen drum herum (Warunkei, Beilunkei, Sicheln), dazu kamen sie ja nicht auf Eigeninitiative. Oger gibt es auch andernorts. Tobrien sollte man sich daher nicht als völlig ogerverseucht vorstellen. Die treten ja auch nicht rudelweise auf, sondern mWn nach eher einzeln oder in Familienverbänden, dazu gerne in eher einsamen Gegenden.

    Dass da Gefahr besteht, dass da mehrere ein Dorf angreifen, wenn der große Hunger kommt, mag zwar gegeben sein, aber das gilt dann auch für andere Regionen, daher würde ich standardmäßige Palisaden deshalb nicht ansetzen.

    nach welchem System allerdings Städte und Dörfer mit Palisaden oder gar Mauern angelegt wurden, und andere nicht, mag OT ohnehgin ein Rätsel zuweilen sein.

  • ACHTUNG: Traue keine Stadtkarte - niemals! Das mußten die Städtegruppe vom Dere Globus oft feststellen; u.a. stimmen oft Gebäudebeschreibungen (inkl. Form und Maße) nicht mit dem Plan überein.

    Ich meine zum Tempel gäbe es genügend Quellen ... ob Maße enthalten sind ... ? Da sich jedoch recht viele Menschen dort Monatelang aufhalten konnten, dürfte er recht groß sein.

    Die berühmten 1000 Oger kamen aus allen Richtungen - und Bergen - zusammen; berühmt ist nur der Ogerbusch.

    Die letzte (falsche) Ogermeldung führt zum Fall von Tobrien bei Borbarads Invasion. Ansonsten sind Oger in Tobrien genauso oft anzutreffen wie überall im bergigen Mittelreich - selten.

    Klimazonen an der tobrischen Küste? Firunskalt? Dann muß es ja in Festum höllisch kalt werden, da weiter nördlich. ;)

    Da im Winter die Seefahrt an der Ostküste nie eingestellt wurde - außer zu dne Herbst- und Frühjahrsstürmen - kann es nicht so kalt werden ... außer in den oberen Höhen.

    Klima laut Lexikon: "Obgleich der milderende Einfluß des Perlenm. die Sommer angenhem trocken und mild ausfallen läßt, ist der tobr. Winter, wie er urplötzlich vom Bornland her zw. Drachensteinen und Walbergen einbricht, für seine Strenge, Dauer und Kälte bekannt und berüchtigt." (S.253)

    Da Mendena weiter im Süden liegt, dürfte dort das Klima besser sein. Einst der bedeutendste Hafen des Ostflotte des Mittelreiches. (S.167)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)