• Hallo,

    ich bin auf der Suche nach einem sehr einfachen RPG-System und bin dabei über GURPS gestolpert. Wer von Euch hat Erfahrungen damit?
    Ist es wirklich einfach?
    Was ideal wäre, wäre etwas Intuitives, mit gleichbleibenden Spielmechanismen zum Beispiel.

    Grüße!

  • Ok, zuerst zum Thema Gurps, dann zum Thema intuitive Systeme.

    Einfach... nun, als einfach würde ich Gurps nicht unbedingt bezeichnen. Verglichen mit DSA4 sind die Regeln etwas gradliniger, aber umfangreich ist das Regelwerk trotzdem. Da DSA4 zu 50% aus Gurps besteht (die anderen 50% sind DSA3) wird dir vieles bekannt vorkommen.
    Auf http://www.sjgames.com/gurps/lite/ kannst du dir eine abgespeckte Version anschauen.

    Die Stärke von Gurps ist seine Vielseitigkeit: Man kann damit fast alles an Charakteren bauen, in nahezu jedem Setting. Speziell für historische Kampagnen findet sich viel, Ägypten, Azteken, Eiszeitalter, Zweiter Weltkrieg, es gibt fast keine Nische, die Gurps nicht besetzt. Die zweite Stärke ist Scifi, vertreten durch Space und Traveller. Insofern bietet sich auch eine Zeitreisekampagne an. Die dritte Stärke sind jetztzeitliche Kampagnen, Richtung Krimi und Spionage.
    Gurps bedient zwar auch andere Settings wie Fantasy, Superhelden und Anime, aber wirklich geeignet ist das System dafür nicht. Es ist vom Feeling her dafür einfach zu technisch, zu naturwissenschaftlich. Da nimmt man lieber ein System, das für das Genre / Setting geschrieben wurde.

    Gurps bietet sich sozusagen immer dann an, wenn man eine bestimmte Spielidee hat, aber kein passendes System dazu auf dem Markt findet. Da die verschiedenen Gurps-Sourcebooks meist recht gut recherchiert sind bietet es sich auch an sie rein als Hintergrundmaterial zu kaufen, und mit einem anderen System zu spielen.

    Deine Frage zu intuitiven, gleichbleibenden Spielmechanismen ist so schwer zu beantworten. Es gibt zwar Systeme die das mehr oder weniger leisten. Es hängt aber sehr davon ab, woran du gewöhnt bist. Jemand, der jahrelang AD&D gespielt hat findet sich intuitiv darin zurecht, wer mit Vampire angefangen hat dem wird es völlig unverständlich erscheinen. So allgemein intuitive Rollenspielregeln gibt es glaub ich nicht.
    Insofern sollte die erste Frage sein, was du für ein Genre spielen möchtest, und dann die kommt Frage nach dem System.
    Für Fantasy kann ich dir Arcane Codex empfehlen. Das System ist recht schnell erläutert (2h), wenn man sich einliest natürlich länger. Es hat aber ein deutlich höheres Powerlevel als DSA und ist von der Stimmung auch etwas darker.

  • Seltsamerweise ist das ursprüngliche GURPS geschrieben für Fantasy, wenn ich mich nicht ganz täusche.

    Es gibt übrigens von GURPS auch Alternativregeln für andere Rollenspiele, wie zum Beispiel die ganzen White Wolf-Settings.

    In meinen Augen hat GURPS nur einen einzigen Vorteil: die Universalität. Ein System, dutzende Welten. Aber die Regeln an sich find ich eher dürftig.
    Man sollte als Spielleiter auch immer dabei sein wenn die Spieler die Chars basteln, denn GURPS hat solche Regellücken dass man sich buchstäblich im endlosen Kreis Generierungspunkte dazu zaubern kann, ganz und gar regelkonform, ohne dass man als Char da wirklich Nachteile dran übrig hält.

    Wenn Du ein wirklich einfaches Universalsystem willst, dann kann ich noch eher TWERPS anraten, The Worlds Easiest Role Playing System. Kostet nicht einmal 4€ pro Regelbuch und es ist absolut witzig ;)

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    Sinjoor Elegast Vandervenga, ehem. Kuslik-Galahan
    Oberst des Ordens des zweifach geheiligten Famerlors.

    DVD-Profiler

  • Ich habe mit GURPS noch nicht viele Erfahrungen gemacht. Die wenigen, die ich habe, sind eher negativer Natur. Das Spiel besteht. etwas überspitzt ausgedrückt, aus einer einzigen großen Regellücke. Die große Stärke, nämlich seine Vielseitigkeit, ist zugleich auch seine Schwäche: es gibt kaum Spielbalance zwischen den Erweiterungen. Innerhalb der Bücher zwar schon (zumindest halbwegs), aber wenn du 2 Charaktere mit 2 verschiedenen Erweiterungen bastelst (selbst wenn sie zusammenpassen), sind die Charaktere extrem unausgeglichen.

    Ein weiterer Riesennachteil ist die ungleiche Nutzung der nur 4 Attribute. Intelligenz und Geschicklichkeit sind die einzigen Attribute, die einen Spieltechnischen nutzen haben. Die anderen beiden Attribute werden so selten genutzt, das sie irrelevant sind. Das System ist alt, und hat nie eine vernünftige Überarbeitung bekommen, sondern immer nur Erweiterungen.

    Kurz: ich kann es niemandem Empfehlen.

    Mittlerweile läßt sich das d20 System als "Universalsystem" bezeichnen, wenn auch dort keine Ausgewogenheit zwischen den Settings (D&D, Star Wars, Cthulu, Spycraft etc.) besteht. Zudem ist das System ziemlich einfach (liegt bei mir aber auch daran, das ich etwa 15 Jahre lang AD&D gespielt habe). Die Regelmechanik ist ziemlich gleichbleibend. Aber das ist a) subjektiv, und zudem B) Geschmacksache (aus unerklärlichem Grund scheinen ja viele DSA spieler eine antipathie gegen (A)D&D zu haben...).

  • GURPS ist ein gutes System und es hat nun Schwächen, aber was gut sind verschiedene Konzepte wie das man eine 3w6 ein Gausglocke hat statt eine 1w20 bei DSA die Regel zu Umwandlung von GP in Lebenshaltungskosten. Und absolute genial Vorteils und Nachteiliste die besser als die von DSA 4. Un das man eine normal Bürger mit 0 Gp erzeugen kann so Rincewind like.

  • mkill, wenn eines davon ein SIMPLES System ist, kannst du es ja mal Westernesse empfehlen, schließlich geht es nicht nur speziell um GURPS sondern allgemein darum, welche Systeme simpel sind, so dass man sie schnell spielen kann. Shadowrun habe ich auch mal gespielt (habe momentan keine Gruppe), aber das würde ich hier im thread nicht anbieten, da ich es nicht wirklich als ein simples System empfinde, das gleiche gilt für alle anderen Rollenspiele, die ich bisher angetestet habe oder ich habe sie nicht lange genug antesten können, um ein Urteil über sie fällen zu können.

    Methusalem: Bei D&D ist es aber nunmal so, dass die Regeln vorsehen, dass du für jede getötete Kreatur APs bekommst, wie es zu frühen Zeiten ja auch in DSA üblich war. Und ob der Ork jetzt während der Jagd auftauchte und du ihn erledigt hast oder ob er die gesamte Gruppe angreift und sie alle zusammen ihn erledigen, trotzdem gibt es für einen getöteten/vertriebenen/besiegten Ork immer APs laut den Regeln. Wenn du nun einen AP-geilen Spieler in der Gruppe hast, dann bekommst du bei so einem System immer das gleiche Problem, wie wir es da hatten.

  • Was die Systemempfehlung angeht: Westernesse war leider sehr wenig konkret, was sie sich vorstellt. Sicher könnte ich ihr ein sehr regelarmes System wie TWERPS oder Over The Edge ans Herz legen, aber ich glaube nicht, dass es das ist, was sie sich vorstellt.
    Wenn es nur darum geht ein einfacheres System als DSA4 zu finden kann sie jedenfalls (von Rolemaster abgesehen) jedes beliebige System auf dem Markt nehmen.

    Ich warte einfach mal ab, ob sie sich nochmal zu Wort meldet.

  • Tu ich, mkill, tue ich. ;)
    Also, die Sache ist die: Eine Freundin braucht ein sehr einfaches RPG-System um es evt. mit Jugendlichen in einer Wohngruppe zu probieren (sie ist SozPäd). Sie hat selbst nicht viel RPG-Erfahrung und keinerlei als SL. Wir haben ein paar mal zusammen DSA gespielt, ich denke, sie ist trotz weniger Erfahrung eine gute Rollenspielerin (wenn man das überhaupt sagen kann).
    So, und nun sucht sie wie gesagt ein System.
    Ich habe da an GURPS gedacht, weil ich mal hörte, es sein sehr einfach und inutitiv. Denn das denke ich sind die Voraussetzungen bei einer solchen Gelegenheit: Sie sollte als SL die Regeln schnell erlernen können und ihre Jugendlcihen ebenfalls. DSA ist da imho zu kompliziert (zumindest für einen knappen Zeitrahmen).
    Ich hoffe, das ist konkreter. :)

  • Versuchs mal mit:
    Das E.R.S.T.E. von Ralf Sandfuchs
    http://www.x-zine.de/xzine_rezi.id_97.htm
    Dieses Rollenspiel hat direkt Einsteiger als Zielgruppe. Ich hab es zwar noch nicht gelesen, aber es klingt zumindest nach dem was du suchst. Und für knappe 5 EUR kann man auch mal so reinschauen.

    Vor einiger Zeit gab es auch eine DSA-Einsteigerbox (Abenteuer Aventurien?), aber keine Ahnung ob es die noch gibt.

    Gurps dagegen würde ich definitiv nicht nehmen. Einsteiger sehen da leicht den Wald vor Bäumen nicht, es gibt zu viel verschiedenes Material und kaum fertige Abenteuer. Außerdem wurde die deutsche Linie eingestellt.

  • mkill, ich habe nie behauptet, dass man immer alles töten muss, um APs zu bekommen und mein Ork war ein BEISPIEL, ich hätte auch Encounter hinschreiben können, aber das kommt für mich aufs gleiche heraus.

    Wie ich schon zum Topic sagte, ist DSA 1 sehr simpel, aber natürlich nur noch über ebay, etc. erhältlich. Simpel ist es dadurch, dass es weniger gute Eigenschaften, keine schlechten Eigenschaften, gerade mal 25 Zauber und kaum Talentwerte besitzt. Als Spielercharaktere gibt es natürlich auch nur eine begrenzte Auswahl.

  • Wenn Ihr einfache Regeln wollt, und noch irgendwo DSA3 habt, kann ich nur die Regeln aus dem Basiswerk empfehlen (entspricht übrigens ungefähr DSA1-Regln). Sollte eigentlich reichen für ne Jugendgruppe

    GURPS ist meiner Meinug nach nicht 50% DSA3.
    Vielleicht das Setting, aber da hörts dann auch schon fast auf.

    Letzten Endes behaupte ich einfach mal, dass der Grossteil von DSA4 von GURPS stammt, mit leichten Änderungen und etwas angepasster an DSA-Welten und Regeln (z.B. entstammt das Kampfsystem nicht so dem GURPS)
    Also sagen wir mal so an die 90%

    Zumindest habe ich das beim Gurps-Spielen und DSA4 durchschauen so gesehen.

    DSA4 hat übrigens auch riesige Regellücken, was die Erschaffung angeht, aber die Diskussion möchte ich nicht schon wieder anfangen B)