Mord durch Helden, welche Konsequenzen?

  • Das ist allerdings anders beschrieben zumindest für Kor und für die Boron-Kirchen von Al'Anfa und Mengbilla.

    Wie gesagt: die "Hand Borons" ist eine Geheimdienst- und Meuchelmörderorganisation die in genau der Form für den Patriarchen von Al'Anfa tötet.

    Und das schon für deutlich weniger wenn es sein muss.

    Fangen wir einfach mal am Anfang an und zwar WdG:

    Zitat: "Kein Orden im klassischen Sinn ist die Hand Borons, die zugleich der Geheimdienst Al’Anfas ist."

    Weiter mit Boron Vademecum:

    Zitat Seite 131/132: "...Viele Verblendete heißen sie in ihrer Schlichtheit einfach Meuchler, doch tun sie ihrem wahren Kern damit unrecht. Denn die Hand Borons ist mehr als ein Haufen Auftragsmörder, wie er sich auf Maraskan oder in Fasar zusammengetan hat. Die Hand ist der strafende Arm der Kirche des Ewigen in Al’Anfa und sie tun nichts Geringeres, als den Willen des Herrn zu vollstrecken. Wann immer die Hand jemanden in Borons Hallen schickt oder gar einen Frevler in die Niederhöllen, so tut sie doch stets Borons Werk."

    Weiter mit Verschworene Gemeinschaften:

    Zitat Seite 61: "Vor allem ist sie der strafende Arm der Boron-Kirche und ihre Morde dienen vor allem dem Erhalt des gottgewollten Status quo. [...] Die Hand Borons verfolgt die Interessen der Stadt Al’Anfa und arbeitet eng mit den Geweihten des Boron-Tempels, den Granden und den Söldnerkontingenten zusammen. Dabei agiert ein Angehöriger der Hand Borons nicht nur als Meuchelmörder, sondern ebenso als Agent, Dieb oder Diplomat. [...] Ein solcher Geheimdiplomat tut alles, um das Bild Al’Anfas in Aventurien zu beeinflussen und zu verbessern. Er besticht Würdenträger in ganz Aventurien damit sie zugunsten der Stadt sprechen, bezahlt Gerüchteschmiede, Volksredner und Barden für Lobeshymnen und Heldenlieder und verschickt exquisite Geschenke an Herrscher Aventuriens...."

    -> Sie sind eher James Bond. Zudem Bringen sie nicht einfach so jemanden um, es muss schon einen Grund und gutes Geld sein. Davon ab stehen sie nicht für die Kirche sondern Arbeiten nur mit ihnen zusammen, um die Absicherung durch Boron zu haben. Ich verweise da auch noch einmal stark auf WdG die die Hand Borons zwar als Orden sehen aber eher im entferntesten sind. Davon ab sind es keine Geweihten.

    Nun zu Kor.

    WdG Zitat Seite 56: "[...]Sie kämpfen um des Kämpfens willen und haben die Verpflichtung, einen Guten Kampf zu liefern, das heißt, alle Register der Kampfkunst zu ziehen, mit dem Gegner zu spielen, ihn ‘häppchenweise’ zu besiegen, wenn möglich mit neun Streichen des rituellen Speers, dabei auch eigenes Blut zu vergießen – und schließlich zu triumphieren[...]"


    -> Das lasse ich einfach mal so stehen und werde da nicht mehr darauf eingehen.

    Kannst du anderes mit Quellen belegen?

    Wissen und Weisheit bedingen sich nicht gegenseitig, mein Freund. - Argelion

  • Es ist absolut richtig, dass alle Geweihten Seelen pflegen, heilen und retten.

    Aber hier gibt es keine Pakte, womit viele Mittel möglich werden. Die Geweihte könnte und sollte sich von der Moral ihrer Kirche aus vorwerfen, dass der Alchemist rettbar hätte sein können. Ansonsten ermöglicht DSA auch dunkelgraue oder sogar waschechte Antihelden. Klar, ist gegen Recht und Gesetz, was sie getan haben. Klar, widerspricht das allen gängigen Spielarten der Moral völlig und zumindest weitestgehend. Das muss eine Gruppe weder ingame noch outgame stören. Daher halte ich Schattenkatzes Empfehlung zur Klärung von Erwartungen, Spaßpotentialen und Aventurienbild für den besten Rat. :)

    EDIT

    -> Sie sind eher James Bond. Zudem Bringen sie nicht einfach so jemanden um, es muss schon einen Grund und gutes Geld sein. Davon ab stehen sie nicht für die Kirche sondern Arbeiten nur mit ihnen zusammen, um die Absicherung durch Boron zu haben. Ich verweise da auch noch einmal stark auf WdG die die Hand Borons zwar als Orden sehen aber eher im entferntesten sind. Davon ab sind es keine Geweihten.

    Also James Bond bringt ohne Not auch einfach Wehrlose um, ist also nicht der beste Vergleich. ;)

    EDIT Schattenkatze: Zwei Beiträge kurz nacheinander sind nicht gestattet.

  • Mischwesen :

    Also unser Bild der Hand Borons ist gleich, so wie es die Quellen die du zitierst darstellen.

    Ich habe sie auch nie in den Kontext von willkürlichem Mord gerückt bzw. rücken wollen, sondern von ihr gesprochen als Referenz für (aventurisch) gerechte Vergeltung und Richtung von Frevlern im Geheimen und mit dem Messer in der Nacht.

    Und wenn man sich die Beschreibungen zu den Boron-Kirchen in Meridiana anschaut dann ist das einfach so, dass sowas da abgesegnet wird und das Recht damit als erfüllt gilt.

    Nun zu Kor, da wird es komplizierter.

    Das was du da zitierst stimmt natürlich.

    Und kein von mir gespielter Kor-Geweihter wäre jemals mit dem Messer in der Nacht gekommen.

    Die hätten den Burgherren aus seinem Bett gezerrt und ihn konfrontiert.

    Aber du wirst zugestehen müssen, dass die Kor-Kirche vielgestaltig war, gerade vor der Veröffentlichung des Kor-Vademecums.

    Bei uns hat sich da eine Betrachtung eingebürgert die die Kor-Kirche näher an die Bruderschaft der Sklavenhändler von Mengbilla rückt als an die Kirche Rondras bildlich gesprochen.

    Ein aktuell von mir gespielter Kor-Geweihter ist ein ehemaliger Pirat und hat im südlichen Horasreich unter Ausnutzung der Zorganpocken-Epidemie gesunde Pestflüchtlinge in die Sklaverei verschleppt bevor Kors Ruf zum Kampf gegen Borbarad an ihn ergangen ist.

    Bei uns ist es eine Kirche die Meuchelmord für unter ihrer Würde hält entsprechend der von dir zitierten Ideale, aber deren Geweihte oft kein Problem damit haben wenn ihre Gefährten im Schlaf Kehlen durchschneiden oder mal einen Shruuf beschwören so lange es der gerechten Sache dient.

    Tatsächlich bin ich in einer unserer Teilgruppen von einem tulamidischen Rondra-Geweihten der diese Praktiken nicht mehr dulden wollte vor Jahren zu meinem ersten Kor-Geweihten gewechselt.

    Bei uns verträgt die zwölfgöttliche Gerechtigkeit eine zweischneidige Klinge.

    Die eine Seite praiotisch-rondrianisch strahlend und die andere meridianisch hart und dunkel. ;)

    Ich muss aber sagen, dass Nikasia s Beschreibung des Plots meine Wahrnehmung der Sache jetzt auch geändert hat.

    Ich würde die Helden immer noch nicht strafen dafür, aber gerecht war das nicht was sie gemacht haben.

    Und das hätten ihnen auch mein Piraten-Korgeweihter und mein al'anfanischer Boroni der bei uns als Kind der Lieblingsschüler Tar Honaks war gesagt.

  • Doppelpost *hust* .. nichts was Schattenkatze nicht in 1-2 minuten bereinigt bekommt^^

    Wer hat von Wehrlosen gesprochen? Personen die mächtig genug sind, das man die Hand Borons auf sie ansetzt sind beim besten wille nicht mehr Wehrlos, das sind meist gut Bewachte und einflussreiche Personen.

    Und wenn wir schon mit James Bond kommen dann können wir auch noch bitte den kompletten Film "Spectre" nehmen, dort tötet er noch mehr als früher munter durch die Gegend ... und entgegen der alten Filme kommen auch jede Menge "Wehrlose" Personen zu schaden, die nur "ihre Arbeit" machen ;)

  • Ich muss aber sagen, dass Nikasia s Beschreibung des Plots meine Wahrnehmung der Sache jetzt auch geändert hat.

    Ich würde die Helden immer noch nicht strafen dafür, aber gerecht war das nicht was sie gemacht haben.

    Dann setze ich mal fort:

    zum gesamten Kampagnenverlauf

    die gesamte Kampagne ist eine großer Disput zwischen Archon Megalon und dem Geist des Purpurdrachen Corfanae, ob Menschen verdient haben zu leben. Da geht es unter anderem darum, moralisches Handeln etc. zu zeigen. Die Kampagne fordert also geradezu eine Bestrafung, da die Helden stellvertretend für die Menschheit (fand ich bei unserer Runde ganz amüsant, dass ein Zwerg für die Menschen verurteilt wird) verurteilt werden sollen. Natürlich ist vorgesehen, dass sie freigesprochen werden, mit dem Hinweis das dies aber nicht notwendigerweise der Fall so ist, da der Drache auf den kleinsten Verfehlungen herumhackt und geradezu einen Grund sucht, um sie als barbarisch abzuurteilen. Die Helden müssen jede Handlung der Kampagne rechtfertigen.

  • Aber du wirst zugestehen müssen, dass die Kor-Kirche vielgestaltig war, gerade vor der Veröffentlichung des Kor-Vademecums.

    Nein.

    aber deren Geweihte oft kein Problem damit haben wenn ihre Gefährten im Schlaf Kehlen durchschneiden oder mal einen Shruuf beschwören so lange es der gerechten Sache dient.

    Unser Kor Geweihte würde dies nicht man als Gedanlengut zulassen wenn er könnte.

    Zitat WdG Seite 54: "[...] Kor gilt als Sohn der Kriegsgöttin Rondra und ihres ungestümen Gemahls, des löwenhäuptigen Hohen Drachen Famerlor. Es heißt, in den

    Adern Kors fließe das aufrechte, heiße Kriegerblut seiner Mutter. [...] Kor gilt als höchster Streiter Rondras und unbarmherziger Wächter über das göttliche Wort...."

    Und ich bin der Meinung das göttliche Wort würde weder Schruuf rufen noch Leute im Schlaf Töten gut heißen, oder?

    Wissen und Weisheit bedingen sich nicht gegenseitig, mein Freund. - Argelion

  • Nikasia :

    Jetzt verstehe ich das Problem.

    Das war nur aus dem Anfang des Themas nicht ersichtlich.

    Aber auch da würde ich die Helden nicht gesondert strafen IT erst mal, sondern dafür sorgen, dass sie den bespielten Plot wirklich verstehen und den Plot dann laufen lassen.

    Und wenn das am Ende darauf hinaus läuft dass sie Archon Megalon verärgern und ein mächtiger Drache sie hart bestrafen oder gar töten will ...

    Die Situation erschien anders aus den ersten Beschreibungen und wir hätten mehr nachfragen sollen vor dem Anbieten von Meinungen die diesen Plot nicht berücksichtigen konnten.

    EDIT:

    Mischwesen :

    Das göttliche Wort heißt es gut Frevler und Übeltäter zu richten.

    Je nach Gottheit auf Richtblock und Scheiterhaufen, im Zweikampf oder eben mit der Klinge in der Nacht ... was Tsa angeht sicher auch im klärenden Gespräch mit zweiter Chance. ;)

    Frevler, böse Feinde der zwölfgöttlichen Ordnung, nicht einfach irgendwelche Menschen.

    Wie im wahren Leben auch kann man auch im Rollenspiel Texte und Dogmen verschieden auslegen. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von BardDM (12. Juni 2018 um 21:54)

  • Aber auch da würde ich die Helden nicht gesondert strafen IT erst mal, sondern dafür sorgen, dass sie den bespielten Plot wirklich verstehen und den Plot dann laufen lassen.

    Und wenn das am Ende darauf hinaus läuft dass sie Archon Megalon verärgern und ein mächtiger Drache sie hart bestrafen oder gar töten will ...

    Ich bin mir nicht sicher, ob der Threadersteller bereits die gesamte Kampagne gelesen hat, daher der Hinweis. IT wie OT erfahren die Spieler erst im Finale des letzten Abenteuers, worum es ging - vorher gibt es nur hübschen funkelnden Loot (besondere Steine) zu finden. ;)

    zum Kampagnenverlauf

    Archon Megalon verteidigt zwar die Menschheit, wäre aber wohl ziemlich angefressen, wenn sie ihm das Argument versauen. Der nette Herr Druide mit den Angstexperimenten und der Rachsucht, wohlgemerkt. Abgesehen von dem Drachen, der in der Psyche rumspielen kann.

    EDIT:

    Das göttliche Wort heißt es gut Frevler und Übeltäter zu richten.

    Richten = vor Gericht führen und verurteilen. Oder hast du eine Quelle, die anderes belegt?

  • Vor allem ist relevant, wie DASMAMPF das Szenario bei sich gestaltet hat in den Details, und was die SC und ihre Spieler über die Hintergründe tatsächlich IT bereits heraus gefunden haben, und was wie bei ihnen überhaupt geschehen und passiert (oder auch nicht) ist.

    Ohne solche Details bleiben mEn nur Spekulationen, da uns die IT-Fakten nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen.

    Und das Wesen von Gottheiten bitte nicht im Detail hier diskutieren. Gerade, da weder ein Boron- noch Kor-Geweihter sich in der Gruppe befindet.

    Tiefergehende Plot-Hintergründe zur auch noch ganzen Kampagne sollten vielleicht eher vorsichtshalber in MI gesteckt werden (mit sichtbarem Hinweis, dass es um die Spielstein-Kampagne geht.

  • Zitat Geographia Aventurica Seite 146: "[...] In Aventurien ist die Vorstellung allgemein verbreitet, dass es verschiedene Kategorien von Rechtsbrüchen gibt, die von verschiedenen Gerichten behandelt und unterschiedlich schwer bestraft werden. [...] Schwerverbrechen: Dazu zählen traditionell Gewaltverbrechen wie Notzucht, ernste Körperverletzung, Straßenraub, Piraterie und Entführung, Mordbrennerei, Mord und Totschlag, aber auch Staatsverbrechen wie Wilddiebstahl, Schmuggel, Steuerbetrug, Falschmünzerei, Verschwörung gegen den Monarchen und Landes- und Hochverrat sowie Verbrechen gegen die Weltordnung wie das Paktieren mit Dämonen, das Leugnen göttlicher Wahrheiten und das Beschimpfen oder Verächtlichmachen der Götter, ihrer Diener und Stellvertreter. [...]"

    Richten tun Richter!

    Zum Thema zurück: Sie sollten Bestraft werden. Weltlich wie auch Seelisch. Seelisch im sinne von Gewissensbisse, angefangen bei zB denn Rahjageweihten, die Zwerge, dann denn Thorwaler und bis in die Hirnfalten ähm ich meine Tiefe Seele des Mittelreicher Favorit. Wenn sie so langsam verstanden haben was passiert ist. So das Nächste Abenteuer lang, kommen sie wieder in "Der Händler" wo sie schon gesucht werden Können. Vielleicht nur mit Namen und noch ohne gesicht. Aber da wird nochmal Aufgeführt was passiert ist und das das nicht so geht. Der Gesetzestext oben könnte dabei helfen. Auch gerne der Hinweis das noch mehr in Geographia Aventurica dazu gibt. Schlussendlich müssen sie sich dann vor Drachen und Archon Megalon rechtfertigen, vielleicht auch erkennen das sie was falsch gemacht haben und es wieder gut machen müssen. Je nach dem sollte man dann schauen.

    Wissen und Weisheit bedingen sich nicht gegenseitig, mein Freund. - Argelion

  • Wie gesagt bei allem Verständnis für die besondere Situation in diesem Plot die Nikasia dankenswerterweise so gut dargestellt hat, sehe ich prinzipiell überhaupt kein Problem darin wenn Helden das Gesetz - das profane wie das göttliche - in die eigenen Hände nehmen und tatsächliche Bösewichte besiegen und wenn es dazu kommt ggfs. erschlagen oder für ihre Verbrechen büßen lassen.

    Helden stehen im Kampf gegen üble Mächte nach klassischen Motiven der Fantasy und des PnP-RPGs immer ein Stück außerhalb der normalen Rechts- und Gesellschaftsordnung.

    Eine Gesellschaft die selbst des Bösen ihrer Gegend, Welt und Zeit Herr wird durch Büttel, Soldaten, Obrigkeit und Gerichte braucht keine Helden die Schwert und Zauberstab zur Hand nehmen um gegen das Böse oder sonstige Bedrohungen in den Kampf zu ziehen.

    Das ist system- und settingübergreifend eine absolute Grundlage des klassischen PnP-RPGs Bösewichte/Gegner zu bekämpfen zu besiegen und dabei all zu oft auch zu töten.

    Dieser Spielstil ist also prinzipiell normal und mit ihm ist alles in Ordnung.

    Und man tut dem PnP-RPG in meinen Augen keinen Gefallen wenn man klassische Abenteuermotive unter einem überbordenden Simulationismus erstickt, in dem die Welt am Ende auch ohne Helden auskommt und in dem die Helden auf die Rolle beschränkt werden "die Polizei zu rufen" wie im wirklichen Leben auch. ;)

    Wer so spielen will, es sei ihm unbenommen.

    Aber ich tue es nicht und ich empfehle es niemandem.

    Zu der konkreten Situation nun, da haben die Helden auf jeden Fall dem Alchemisten Unrecht getan, der ja durch Zwang in seiner Lage war und selbst hätte gerettet werden müssen.

    Der Gruppe die Tragödie dieses Mannes noch mal vor Augen zu führen könnte sicher wertvoll sein für den beschriebenen Abenteuerplot.

    So gehe ich auch mit wirklich bösen Taten um als SL.

    Ich bestrafe sie nicht oberflächlich und ich gestehe zu, dass Böses und Ungerechtigkeit kurzfristig nichts anderes bringen können als oberflächlichen Erfolg.

    Aber ich beschreibe ggfs. die Konsequenzen von Taten und das Leid von Menschen so immersiv, bis es den Spielern als Menschen an die Nieren geht.

  • Ich bin sehr dankbar für all eure Beiträge und die Lösungsmöglichkeiten die ihr mir gezeigt habt. Und ich halte für mich fest, dass ich beim nächsten Mal wenn ich so eine Frage habe von Anfang an mehr Informationen geben, damit man alles besser beurteilen kann.

    Um das jetzt noch nachzuholen:

    Ich habe mich bei dem Verlauf des Abenteuers quasi fast komplett an der Vorgabe orientiert, wie sie weiter oben beschrieben wurde. Die Spieler wissen weder IT, noch OT über die Hintergründe der Kampagne bescheid und wir haben bisher auch nur dieses eine Abenteuer aus der Kampagne gespielt. Wenn ich die ganze Kampagne gelesen hätte, bevor ich das Abenteuer gespielt habe, hätte sich diese ganze Diskussion erledigt, wobei ich das doch Recht spannend fand, wie unterschiedlich die Götter und ihre Kirchen aufgefasst werden.

  • Halunken

    Einbrecher

    Lügner

    Diebe

    Elende

    Nichtsnutze

    ;) genau das sind die "generischen" PnP-Archetypen, die du gerade als Wünschenswerte Mitglieder der Gesellschaft darstellst, daran ist an sich in deiner Setzung nichts auszusetzen, und man kann es auch gerne so Spielen, aber man sollte bedenken, das die Welt in er man spielt Gesetze hat und das die nicht für jemanden Außerkraft sind weil er nen Charakterbogen hat auf dem "HELD" steht ... damit wird die Welt in der man Spielt unglaubwürdig.

    Aber man kann sich absolut danebenbenehmen und auch die Psychopathen, Kehlenschlitzer, Gauner und Dämonenpaktierer speilen, wenn es mit der Gruppe so abgesprochen wurde, aber dementsprechend sollte auch die Welt auf ihre Handlungen/Taten/Verhalten reagieren. Dafür gibt es Nachteile wie Gesucht, schlechter Ruf, Feind, Stigma, Frevler.

    Wenn man also Selbstjustiz und Kriminalität als Mittel nutzt um sich als HELD zu fühlen, dann bitte auch mit den daraus resultierenden Konsequenzen. Und es ist doch viel befriedigender wenn der "Schurken"-Held mal wieder mit nem blauen Auge oder gänzlich ungesühnt davongekommen ist, weil er gut geplant, intrigiert oder sich einfach nicht hat erwischen lassen. Das setzt aber vorraus, das derjenige auch sich selbst bewusst ist, das er gegen geltente Rechte und Gesetze verstößt. Ein HELD der mit selbstzufriedener Ruhe einfach Mordet, Stiehlt und Lügt, und dies als Selbstverständlichkeit und "Gerechte" Sache ansieht, der ist schon mit einem Bein in den Niederhöllen (manche sogar mit Beiden).

  • Wenn wir das weltliche Urteil mal außer Acht lassen - ob hier eine Strafverfolgung plausibel ist, scheint ja so eine wackelige Sache zu sein - wird es problematisch.

    Gesinnung wie bei DnD hat DSA nicht, also muss man andere Transmissionsriemen nutzen. Grundsätzlich bin ich kein Freund davon, die Götter als eine Stasi einzusetzen, die immer ein Auge auf die Helden haben und ohne Umschweife ihr Fehlverhalten sanktionieren: Es gibt in Aventurien jede Menge Schurken, die die Sensibilitäten eines oder mehrerer Götter am laufenden Meter beleidigen und trotzdem lange und erfüllte Leben haben (bis sie in Helden laufen, heißt das); die Charaktere der Spieler also durch derische Verbrechen dranzukriegen ist in erster Linie mal unfair - zum einen weil das reichlich seltsam ist, wenn nur sie sich mit einer solchen göttlichen Aufmerksamkeit rumschlagen müssen, und zum anderen weil sie es hier mit einem Gegenüber zu tun haben, der ein paar tausend Nummern zu groß für sie ist. Und letzlich ist auch die Argumentation "ich als Meister mag nicht, was du getan hast, deswegen hetze ich mal die Götter auf dich" irgendwie fragwürdig.
    Die Götter sehe ich eigentlich erst dann aktiv werden, wenn man auf übelste Weise gegen sie frevelt. Und ein Mord ist jetzt nicht gerade ein Gottfrevel; außer natürlich sie wiederholen

    Was ich mir dagegen vorstellen kann:

    - was bereits angedacht wurde: Geweihte, deren Gott kein Fan von Meuchelmord ist, dürften schon Probleme bei der Karmaregeneration haben; das gilt erst rehct für Geweihte deren Gott ein ausgesprochener Gegner von Meuchelmord ist (dass die Götter nicht aktiv eingreifen heißt nicht, dass sie sich gar nicht darum scheren) . Letztlich würde ich hier Dragosch von Corrhenstein als Präzendenzfall heranziehen: Was kann man machen und kommt trotzdem damit durch? DvC ließ das Schwert der Schwerter meucheln, usurpierte seine Position und war danach immerhin zwei Jahre das Oberhaupt der Rondrakirche, ehe er dann im ehrenhaften Zweikampf von Ayla von Schattengrund getötet wurde. Das ist schon ein ziemlich heftiger Verstoß, allerdings ist mir nicht geläufig, inwiefern durch dieses recht ketzerische Gebaren auch sein Geweihtenstatus in Mitleidenschaft gezogen wurde.

    - am ehesten solltest du Charaktere mit Prinzipientreue drankriegen (was Geweihte ausdrücklich mit einschließt). Wichtig ist ja nicht nur, was die Spieler denken, sondern auch, was die Helden glauben. Und wenn es die Prinzipien bei einem Helden hergeben, würde ich ihn dann auch mit schweren Gewissensbissen und Selbstzweifeln schlagen, die ihm Mali auf MU, IN und CH sowie auf die Regeneration geben (oder so), bis er echte Buße getan hat.

    - Wenn du mit Schicksalspunkten spielst: Gib hier einen Abzug. Oder wenn du mit AP für gutes Rollenspiel spielst, kannst du hier Abzüge für schlechtes geben.

  • Ein paar nächtliche Gedanken:


    Der Wille eines Gottes muss von dem seiner Kirche unterschieden werden. Spätestens nach der HA (bitte keine Diskussionen, es gibt sie nun mal) ist klar, dass auch die zwölf aktuell in Alveran sitzenden Götter nicht "die Guten" sind. Phex war schon zu sehr viel bereit, das schlimmer als ein Mord ist. Gleichzeitig jedoch müsste man sich die Frage stellen, warum dann Abzüge bei Widersetzen gegen die göttlichen bzw. dann ja eher kirchlichen Prinzipien anfallen... Entweder handelt es sich um psychologische Barrieren des Geweihten (ähnlich wie bei Prinzipientreue), Ungereimtheiten der Regel-Historia-Zusammenführung oder um ein Entlarven Chalwens als Lügnerin, da die Zwölfgötter doch alle moralisch gut sind.

    Zum eigentlichen Thema bzw. zur eigentlichen Frage zwei spontane Eingebunhen:

    Ulrich Kiesow hätte vermutlich ein Jahr lang keine APs mehr verteilt.

    Ich selbst habe unlängst drei Helden mitten im Jahr des Feuers hinrichten lassen, weil sie ihren moralischen Kompass über Bord geworfen haben. Wenn du und deine Spieler vorab abgeklärt haben solltet, wie konsequent ihr mit Folgen von (dummem?) Charakter-Verhalten umgeht, rate ich zu plausiblen Folgen, die eben auch mal schnell der Tod sein können. Einer meiner "Helden" durfte sich nicht mal verteidigen, da er nicht von Stand war und einen SO von unter 4 hatte.

    Einmal editiert, zuletzt von Lorion (13. Juni 2018 um 11:05)

  • Zu Gast bei dem nordmärker Hochadel (inkl. Thronerben Hagrobald G. v.g.F.) kam es zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Die Helden sollten eigentlich deeskalierend einschreiten. Unser Rahja-Akoluth (Säbeltänzer) wollte eine Verwundete magisch heilen lassen, Hagrobald persönlich befahl hingegen, sich auf das Magieverbot in Elenvina berufend, die Verwundete unverzüglich zum herzöglichen Leibmedicus zu bringen. Der Säbeltänzer wehrte sich dagegen und widersetzte sich diesem Befehl. Darauf wurde er vorläufig festgenommen (keine Angst, er wurde nicht hingerichtet). Die Festnahme sah unser impulsiver, jähzorniger und offenbar auch wahnsinniger Hexer als Angriff. Er schoss einem der nordmärler Adligen in den Kopf. Unser Kor-Geweihter griff - sich auf seinen Soldvertrag mit dem Hexer berufend - ein. Das gab viele Tote. Ein weiteres Mitglied mischte auch mit. Der Säbeltänzer und unsere letzten beiden Helden (Ritter u. Schwertgeselle nach Adersin) versuchten noch es zu verhindern, aber es war zu spät. Es kam zum Kampf (an dem sich letztere auch nicht beteiligten). Besonders wegen des Kor-Geweihten und diverser absurder Regelmechanismen waren dann alle Nordmärker tot oder geflohen, inklusive Thronerbe. Als dann noch rauskam, dass der Hexer ein Hexer ist und in der Vergangenheit schon einmal einen Kaiserlichen Marschall beherrscht hat (und Graf Rondrigan Paligan trotz schwerster Verwundungen keinen Heiltrank geben wollte trotz der Frage an ihn, ob er noch einen hätte), wurden - nach "fairen" (mittelreichischen) Prozessen die drei Involvierten hingerichtet.

  • BardDM :

    Prinzipiell haben wir vor Jahren schon beschlossen, dass wir versuchen, die meisten Situationen konsequent durchzuspielen. Der Helden-Status an sich schützt also nicht vor dem Funktionieren der Dinge in der aventurischen Wirklichkeit. Das muss den Spielern natürlich klar sein, sonst kann es frustrierend werden.

    Zwischen der "Katastrophe" und dem "Nachspiel" war fast ein Monat Pause. Ich habe jedem Spieler einen kurzen Überblick gegeben, was aus aventurisch-rechtlicher Sicht zu erwarten ist und die Spieler gebeten, sich demnach vorzubereiten.

    8 Stunden lang wurde dann in der Folgesitzung das Nachspiel gespielt!

    Spoiler anzeigen

    Wer hätte gedacht, dass der Reichskongress und das Ernennen Jast Gorsams zum Reichsregenten zu in den Hintergrund rücken kann.

    Bei einem Charakter war die Sache recht schnell klar (Hexer). Der Spieler wusste auch schon nach direkt nach der Katastrophe, was geschehen würde. Bei ihm ging es weniger um das Ausscheiden des Charakters aus der Gruppe, sondern um eine mögliche Flucht, um den Charakter zumindest als NPC irgendwann noch einmal auftauchen zu lassen. Dafür hat er sich aber dann zu dumm angestellt (bzw. war wieder zu impulsiv - IT!!!)

    Der Spieler des Kor-Geweihten hat noch versucht, sich auf seinen Söldnervertrag zu berufen. Ihm war aber klar, was das alles für Folgen haben konnte und als dann der externe Kor-Geweihte, der in solchen Fällen ja anwesend sein muss, noch seinen Respekt für den guten Kampf geäußert hat (der Blick des Herzogs war vermutlich Dukaten wert, als das geschehen ist), war dem Spieler eigentlich endgültig klar, was geschehen wird. Und er entschied sich, den Kor-Geweihten konsequent zu spielen - er ist lachend in den Tod gegangen.

    Der letzte Spieler hat wohl bis zuletzt versucht, sich herauszureden. Dabei hat er bzw. der Charakter sich immer weiter in Lügen verstrickt und ist letzten Endes an der Folter gebrochen. Er hat um 3 Uhr morgens (OT) gestanden. Seine Hinrichtung war dann wohl ein Paukenschlag, der auch am Spieltisch die wohl größte Wirkung hatte. Aber in einem Gespräch danach hat sich ergeben: im positiven Sinne. Sie hätten es wohl (trotz unseres Anspruches eben genau diesbezüglich) nicht für möglich gehalten, dass ich es durchziehe. Das 8 Stunden lange Exempel war dann Tage lang noch Gespräch in der Whatsapp-Gruppe bzw. in Einzelgesprächen. Frust kam eigentlich nicht auf, eher Faszination wegen der Wirkung der letzten Sitzung.

  • Respekt wers selber macht....

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.