Entstehungsgeschichte

  • Ich diskutiere hier nicht länger mit, denn es nützt nichts, wenn sich die Diskutanten nicht einmal mehr auf eine gemeinsame Basis für ihre Überlegungen und Spekulationen einigen können.

    Man müsste am besten in jeder Diskussion um Götter, Mythen und Kulte den jeweiligen Diskussionsteilnehmer fragen, ob dieser auch die Historia Aventurica als offizielles und kanonisches Produkt in seinen Überlegungen berücksichtigt oder nicht. Wer hat denn auf so etwas Bock?

    Die HA wird von manchen allein unter dem persönlichen Gesichtspunkt des "eigenen Geschmacks" evaluiert, anderen geht es darum, dass man eine gewisse Kohärenz, die erstmals mit der Historia Aventurica geschaffen wurde, strikt beibehält. Wenn jetzt jeder zum Themenkomplex Götter & Mythologie wild drauf los schreibt und nicht erkenntlich macht, dass es sich um inoffizielle bzw. persönliche Überlegungen handelt, haben wir bald den Zustand, der ja gemeinhin in den sozialen Medien angeprangert wird unter dem Stichwort "alternative Fakten". Auch hier scheinen manche in einer Filterblase zu stecken... Wer also kritisiert, dass ein gewisser amerikanischer Präsident nicht den Fakten folgt, sondern "alternative Fakten" anbietet, sollte dann aber stringent bleiben und auch bei DSA bei den harten Fakten bleiben, die sich nunmal aus offiziellen Produkten ergeben.

    Habe ich jemals gesagt, dass ich mit allen Punkten einverstanden bin oder ich die Historia Aventurica total super finde? Ich bin vielleicht auch mit einigen Punkten nicht sehr glücklich, aber ich kann verkraften, dass nicht alle Produkte 100 % genau so sind, wie ich es mir wünsche.

    Die Mammutaufgabe - das ist mir erst viel später bewusst geworden - die Florian Don-Schauen und Daniel Simon Richter mit der Erstellung der Historia Aventurica angegangen sind, verdient meinen Respekt. Denn sie schaffen aus unzähligen, über zahllose Publikationen verteile Infoschnipsel eine Gesamterzählung, die ja eigentlich den DSA Spielern (aber vor allem ja den DSA Spielleitern) ein Fundament bieten sollte und auf dem man weiter aufbauen könnte. Dabei mussten Sie einige Punkte wie das Elfte Zeitalter so oder so anpassen, denn aufgrund mancher unkoordinierter und alter Publikation waren bereits Widersprüche VOR Erscheinen der HA bekannt. Ein Aufräumen, Festzurren und Erweitern der göttlichen oder historischen Aspekte, wie es die Historia Aventurica macht, hatte ich mir immer gewünscht... Dass die Autoren es dabei nicht jeden recht machen konnten, ist nur folgerichtig.

    Ich habe nach Erscheinen der Historia Aventurica zig Artikel im Wiki Aventurica überarbeitet gemäß den Vorgaben aus der Historia Aventurica, weil sie eben offiziell ist und wichtige Setzungen macht.

    Es zwingt auch keinen DSA-Spieler die HA in seinem Aventurien zu berücksichtigen... Und als Held eines Nandus-Geweihten sollte ich IG- von OG-Wissen trennen können. Ich als Spieler kann also OG wissen, dass Nandus nicht mehr existiert (gleichwohl er noch Karma vergibt) und trotzdem während eines Abenteuers IG lauthals Nandus preisen und in seinem Namen predigen oder missionieren.

    Vielleicht ist es aber noch besser, keinem Spieler die HA zum Lesen zu geben (oder nur in Auszügen), falls es diesem unmöglich ist, mit den Setzungen unbeschwert weiterhin den Geweihen von Gott XY zu spielen (was ich wie gesagt für durchaus möglich halte und als nicht sonderlich schwer erachte).

    7 Mal editiert, zuletzt von Gast (13. Juni 2018 um 21:57)

  • Ich kann mich daran erinnern, dass in anderen Diskussionen gewisse Leute argumentiert haben und dabei bewusst die HA ignoriert haben.

    Aber in diesem Thread haben die HA-Kritiker nicht angezweifelt, dass dass es der offizielle (mehr oder weniger verbindliche) Vorschlag ist. Es wurde nur eben geäußert, warum man das problematisch findet.

    Ich finde die HA als Ganzes selbst toll. Ohne viel Suchen einen recht umfangreichen Überblick bekommen - absolut okay. Das hat mir beim Meistern meiner Vayavinda-Gruppe einiges an Arbeit gespart.

    Dennoch wird man doch Kritik üben dürfen und vor möglichen unschönen Konsequenzen der neuen Setzung warnen bzw. diese ansprechen, ohne zu behaupten, dass die HA keinerlei Gültigkeit hat.

    Vorsicht mit Fake-News-Vorwürfen. Das kann nach hinten losgehen, auch wenn ich den Ansatz nachvollziehen kann.

  • Das HA ist reines SL-Wissen, so nebenbei bemerkt. Spielt daher bei den Schöpfungsgeschichten, wie sie auf Dere erzählt werden, keine Rolle.

    Und ich dachte genau darauf zielte die Eingangsfrage.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Dennoch wird man doch Kritik üben dürfen und vor möglichen unschönen Konsequenzen der neuen Setzung warnen bzw. diese ansprechen, ohne zu behaupten, dass die HA keinerlei Gültigkeit hat.

    Gibt es seit den letzten 5 Jahren irgendetwas Neues an der Kritik? Hat sich seitdem etwas geändert? Und viel wichtiger: Oftmals richtet sich die Kritik letztlich nach dem persönlichen Befinden des Diskutanten, es ist also eine reine Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich NICHT streiten oder man diskutiert bis zum Sankt Nimmerleinstag.

    Ihr wisst ja genau, was ich meine. Und bei Diskussionen um die HA tauchen immer wieder die selben Kritiker auf und werden immer wieder sie selben Meinungen zum besten gegeben. Ich wurde jedenfalls nicht in den letzten 5 Jahren von diesen Kritikern überzeugt... warum kann man es dann nicht einfach mal bleiben lassen?

  • Sprich mich doch einfach an, wenn du mich meinst, Waldemar ;)

    Die Kritik muss dich nicht überzeugen. Ist mir sogar ziemlich egal, was sie dir bedeutet. Andere könnten aber durchaus sehen, dass gewisse Setzungen problematisch sind und daraufhin ihr Aventurien anders gestalten. Du bist also gar nicht Zielgruppe ;)

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Naja, es wurde nach der Schöpfungsgeschichte (des Zwölferkultes) gefragt, und richtig wäre die Antwort, da hat sich tatsächlich nichts in Aventurien geändert. LOS und SUMU sind Ursprungsprinzipien, UrGötter, etc. Was den NL angeht, da gab es schon zu DSA3 unterschiedliche Aussagen, gern wird betont das er aus dem ersten "noch zornigen" Bluttropfen entstieg.

    Interessant ist das fast alle menschl. Völker den NL irgendwie kennen, aber leider kennen wir den Mythos dazu nicht.

    Keine HA-Diskussion hier, bitte. Auch wenn ich zu den Mythos-Kritikern des Bandes gehöre.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Sprich mich doch einfach an, wenn du mich meinst, Waldemar ;)

    Die Kritik muss dich nicht überzeugen. Ist mir sogar ziemlich egal, was sie dir bedeutet. Andere könnten aber durchaus sehen, dass gewisse Setzungen problematisch sind und daraufhin ihr Aventurien anders gestalten. Du bist also gar nicht Zielgruppe ;)

    Wer ist denn die Zielgruppe?

    Oder geht es darum so lange laut zu jammern, bis die Redaktion sich erbarmt und die Götter, Kulte und Mythen genau so definiert, wie du sie dir wünschst? Das hört sich irgendwie nicht sehr erwachsen an.
    Vor allem würde die Redaktion (ich vermute, dass auf die der "Dauerbeschuss" abzielt) bei einer Änderung nach deinem Gusto wiederum andere vor den Kopf stoßen... klar, ich nehme an, dass das dir relativ egal sein dürfte.

  • Ich sehe das garnicht so, dass man in solchen Diskussionen über richtig und falsch und über kanonisch "wahre" Lore contra "alternative Fakten" streiten sollte.

    DSA ist ein über 34 Jahre gewachsener Fundus sehr unterschiedlicher und manchmal auch widersprüchlicher Publikationen, Inhalte, Darstellungen, Stile und Gewohnheiten.

    Und den Nutzen solcher Diskussionen sehe ich auch darin, dass Leute aus den verschiedensten Runden sich darüber austauschen was davon sie anderen für ihre Kampagnen und ihr Aventurien weiterempfehlen und eben auch was nicht.

  • Entschuldigt, wenn ich hier irgendetwas losgetreten habe :D

    Ich fand das aber alles sehr spannend und informativ, was ich hier gelesen habe und meine Frage hat sich auch zu meiner Zufriedenheit geklärt.

    Ich danke also allen Beteiligten. Natürlich kann gerne weiter diskutiert werden und ich lese weiter fleißig mit, aber wenn sich hier alte Diskussionen wiederholen braucht ihr sie natürlich nicht wegen mir wieder aufwärmen,

    Beste Grüße

  • Wer ist denn die Zielgruppe?

    Alle Leute, die es interessiert und die sich vielleicht fragen, was man mit dem Input der HA alternativ machen kann, um sie zu einem Machwerk mit mehr Spielwert zu machen. Die Redaktion und ihre Aktionen sind mir doch ziemlich egal.^^ Offiziell muss gar nichts geändert werden und manche Setzungen sind eben einfach schlecht. Da hilft auch kein langsamer Dolch, der den Armatrutz durchdringt.

    Sprich, du kannst gerne jedes Mal mit mir den gleichen Disput austragen und sagen, dass du die HA spitze findest und ich werde dann erklären, was ich an ihr nicht spitze finde und auch aufzeigen, was man mMn verbessern kann und wo man eben Problemstellungen geschaffen hat, die völlig ohne Not passiert sind. Und das ohne, dass man gleich das Fähnchen der offiziellen Autorität ("Aber die Redaktion hat es festgelegt, das ist die heilige Wahrheit, heilig, heilig!") oder das des "guten Rollenspiels" ("Also ich kann ja Charakterwissen und Spieleriwssen trennen und daher finde ich Praios auch noch ingame dufte, wenn er eben outgame ein Trottel ist, außerdem war Zeus auch ein Trottel und das hat die Griechen nicht gestört, also...") zu schwenken.

    Marloss

    Hast du nicht.^^ Es gibt einfach unterschiedliche Meinungen und manchmal wird dann eben zu doch recht politischen Kampfbegriffen gegriffen, um die andere Ansicht zu diskreditieren (Stichwort Fake News). Das ist ganz normal und zumindest mich belastet es nicht. Wenn ich in diesem Konflikt die New York Times bin und jemand anderes Trump, dann spiele ich das Spiel noch ein wenig mit.^^

    Die Entstehungsgeschichte von DSA ist vielfältig und es gibt faktisch von jedem Volk einen anderen Mythos, je nachdem was man wo spielt, kann man sich da bedienen. Die absolute Wahrheit (die Schöpfung entstand durch Zufall aus Chaos und ebenso zufällig entstanden die Götter, von denen einer schließlich den anderen gesagt hat, dass dies sein Sandkasten ist und er die Förmchen verteilt und kein anderer) ist dabei nicht wirklich hilfreich und auch nicht zwingend notwendig. Wichtig sind eigentlich nur die Urkräfte (Sikaryan und Nayrakis) weil man ihnen in verschiedenen Ausformungen begegnet und der Umstand, dass die Schöpfung endlich ist und umgeben von Chaos (da sich daraus Dramaturgie und auch viele Ingame-Lehren ergeben).

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Gibt es seit den letzten 5 Jahren irgendetwas Neues an der Kritik? Hat sich seitdem etwas geändert?

    Ein Mitglied dieses Forums hat sich nach der aventurischen Entstehungsgeschichte erkundigt und gefragt, ob sich etwas geändert hat. Man könnte ja unter Umständen auf den Gedanken kommen, dass ein grober Überblick (der ja auch gegeben wurde und der auch dankend angenommen wurde) hilfreicher sein würde, als Links zu seitenlangen Debatten zwischen Sumaro (ich bin einmal so frei und stigmatisiere dich bewusst übertreibend) und den Redaxisten.

    Naja, es wurde nach der Schöpfungsgeschichte (des Zwölferkultes) gefragt, und richtig wäre die Antwort, da hat sich tatsächlich nichts in Aventurien geändert. LOS und SUMU sind Ursprungsprinzipien, UrGötter, etc. Was den NL angeht, da gab es schon zu DSA3 unterschiedliche Aussagen, gern wird betont das er aus dem ersten "noch zornigen" Bluttropfen entstieg.

    Interessant ist das fast alle menschl. Völker den NL irgendwie kennen, aber leider kennen wir den Mythos dazu nicht.

    Keine HA-Diskussion hier, bitte. Auch wenn ich zu den Mythos-Kritikern des Bandes gehöre.

    Nein. Es wurde nach der Entstehungsgeschichte gefragt und korrekt wurde dann recht zügig aufgedröselt, dass es unterschiedliche IT-Mythen gibt und mittlerweile auch dieses seltsame IT-OT-Misch-Werk, dessen Namen ich mich jetzt kaum noch traue auszusprechen.


    Ich fand das aber alles sehr spannend und informativ, was ich hier gelesen habe und meine Frage hat sich auch zu meiner Zufriedenheit geklärt.

    Und das zeigt ja, dass auch offenbar zielführend an die Sache herangegangen wurde - bis die Diskussion an sich zur Diskussion wurde. Und genau das Diskutieren der Diskussion sollte hier gelassen werden.

  • Das HA ist reines SL-Wissen, so nebenbei bemerkt. Spielt daher bei den Schöpfungsgeschichten, wie sie auf Dere erzählt werden, keine Rolle.

    Und ich dachte genau darauf zielte die Eingangsfrage.

    Ich würde sie eher als "reines OT-Wissen" beschreiben - in der HA selbst wird ja ausdrücklich nicht verboten, sie den Spielern zum lesen zu geben; es wird nur klar gemacht, dass es sich dabei um Wissen handelt, dass ihre Helden nun mal keinesfalls haben können.

    Die absolute Wahrheit (...) ist dabei nicht wirklich hilfreich und auch nicht zwingend notwendig.

    Hier würde ich aus einem ganz bestimmten Grund widersprechen: Die "Absolute Wahrheit"TM nach HA räumt zumindest damit auf, dass sie mit der Privilegierung des Zwölfgötterglaubens endgültig Schluss macht.

    Was mich zu meiner aktivsten Zeit (90er und frühe 00er) immer am meisten gestört hat, war, dass nach Ingame-Setzung (a) die Zwölfergläubigen letztlich die endgültige Wahrheit im Sack hatten (und Nivesen, Maraskaner, Novadis, Waldmenschen etc. irgendwie nur ein paar Krümel davon abbgekommen hatten) und (b) dass alle möglichen komplett disparaten Kulturen (u.a. Thorwaler, Tulamiden etc.) ebenfalls dieser "Mehrheitsreligion" anhingen, auch wenn es unterschiedliche Schwerpunkte gegeben haben mag. Dass die Güldenländer nach Aventurien kamen und im Grunde erst vor etwas mehr als 1000 Jahren die Menschen in ihrer unschlagbaren Weisheit zum ersten Mal in der Geschichte der Welt den wahren Götterhimmel erkannten (von Rastullah, der in dieser Form in Aventurien immer fremd gewirkt hat, mal ganz zu schweigen).

    Für jemanden, der DSA damals gespielt hat, sah es folgendermaßen aus: Götter sind eigentlich nur die Zwölfer plus ihr Anhang (also Swafnir, Ifirn, Kor, Aves etc.), und wer echte Wunder will, muss an die Glauben. Die Ork-, Nivesen- und Waldmenschengötter sind eigentlich keine (letztlich sind Schamanen auch nur aus eigener Kraft, aka AE, zaubermächtig gewesen), ebensowenig wie Sumu- oder Satuariaglaube richtige Religionen sind. Bei den Orks kann man sogar noch die Mutmaßung in den Raum werfen, dass man es eigentlich mit Dämonen zu tun hat. Rastullah mag es zwar geben, aber dessen übernatürlicher Status ist auch in der Schwebe. Und so weiter.

    Da begrüße ich Änderungen wie in UWW (die Einführung eines genuin thorwalschen Pantheons), oder die endgültige Bestätigung, dass Rastullah in der Tat Raschtul ist, aber der tatsächlich nichts tut, weil er zwangsentmachtet ist, oder dass Brazoragh deswegen keine Geweihten hat, weil seine Primärliturgie velloren ist, und letztlich auch die Aufklärung, warum der Zwölferglaube eben doch nicht der Weisheit letzter Schluss und die Faktenlage bis in alle Ewigkeit ist - aber für das 11. Zeitalter trotzdem seine objektive Gültigkeit hatte! - sondern nur ein vorübergehender Glaubensansatz, der nun auch seine Hochzeit hinter sich hat.

    Und das magst du jetzt anders sehen, aber ich sehe das durchaus als hilfreich und auch befriedigend für die Spieler am Tisch an. Um mal einen der Poster aus dem Ulisses-Forum zu paraphrasieren (ich hab vergessen, wer genau es war): "ich mag es nicht, wenn meine Charaktere Idioten sind, und wenn ich keinen Zwölfgöttergläubigen spiele, habe ich genau das Gefühl". Und das Thema kann man damit zumindest abhaken.

  • DnD-Fluechtling :

    Das hätte man allerdings auch anders lösen können ohne den seit Jahrzehnten etablierten aventurischen Götterhimmel durch "Fakten" die am Ende sowieso nie spielrelevant werden zu relativieren und profanisieren.

    Denn genau das schadet wieder dem Spielspaß von anderen Spielern und Gruppen sehr, sofern das einen Weg in ihr Aventurien findet.

    Man hätte Götterkrieg, über die Zeitalter wechselnde alveranische Götter und regeltechnische Aufwertung/Gleichstellung von Nicht-Zwölfgöttern auch etablieren können ohne umstrittene Neubeschreibung der Zwölfgötter und vor allem ohne Zerstörung und Relativierung der IT-Mythen die für viele große aventurische Geschichten so wichtig sind.

    Darin die Zwölfe zu vermenschlichen oder einen Gott wie Nandus für insgeheim tot ohne Chance auf Rückkehr zu erklären während Spieler weiter seine Geweihten spielen sollen liegt auch für niemanden ein Gewinn am Spieltisch.

    Ich bin nun wirklich kein klassischer DSA-Orthodoxer sondern auch sehr durch andere Welten und Systeme geprägt.

    Aber ich bin auch ein begeisterter Spieler in einer Langzeit-Borbarad-Kampagne und weiß für mich sehr klar, dass die Setzungen aus Chalwens Monolog für uns in diesen Geschichten keinen Platz haben.

    Meine Mitspieler sehen das ebenso.

  • Vermutlich hab ich die Quellen einfach schon immer als das gelesen was sie waren, Ingame-Mythen. Denn wie wir hier im Thread ja festgehalten haben, war schon zu DSA3 Zeiten der mythologische Hintergrund aus Ingamequellen zusammengestellt. Und zwar aus Sicht von sterblichen.

    Denn das es explizit mehrere Götterpantheons gibt und mehr als die Zwölfe stand in DSA4 nie zur Debatte. Nur das die Götter ziemliche Loser und Idioten sind, dass weiß man erst seit Tante Chalwen aus dem Nähkästchen plauderte.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

    Einmal editiert, zuletzt von Sumaro (14. Juni 2018 um 16:48) aus folgendem Grund: Korrektur des amüsanten Fehlers

  • [...] "Fakten" die am Ende sowieso nie spielrelevant werden [...]

    Natürlich ist die Relevanz für die IT-Ebene fast null. Aber da auch Chalwen ein personales Wesen ist, könnten auch diese "Fakten" in groben Andeutungen durch Visionen an Sterbliche gelangen. Theoretisch gefällt mir der Gedanke an einen Nandus-Geweihten, der ein paar wenige Eindrücke auf diesen Weg bekommt und beginnt, eine leise (pianissimo) Ahnung davon zu bekommen, dass einige Dinge ganz anders sind, als sie geglaubt werden. Ein Nandus-Geweihter, der beispielsweise durch Visionen von der Zusammenarbeit zwischen Phex und dem Namenlosen "erfährt" und seine ketzerischen Predigten dann hingerichtet wird, ist doch ein zumindest theoretisch mögliches Gedankenspiel.

  • Es gibt aventurische Theologen die nicht erkennen wollen, daß Tsa und Zzha die gleiche Göttin ist. Ebenso will man nicht wahrhaben das auch die Götter der Orks wahrhaftige Götter sind - wie gut im "Greifenopfer" dargestellt. So leicht wird es daher nicht sein die wahre Natur einer Gottheit (oder Dämon, wie in Myranor) festzustellen.

    Und welche Auswirkungen das Erwachen C. auf Aventurien haben wird/könnte, steht noch in den Sternen ... wie so manche Abenteuer noch auf ihre Fortsetzung warten lassen ...

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es gibt aventurische Theologen die nicht erkennen wollen, daß Tsa und Zzha die gleiche Göttin ist. Ebenso will man nicht wahrhaben das auch die Götter der Orks wahrhaftige Götter sind - wie gut im "Greifenopfer" dargestellt. So leicht wird es daher nicht sein die wahre Natur einer Gottheit (oder Dämon, wie in Myranor) festzustellen.

    Und welche Auswirkungen das Erwachen C. auf Aventurien haben wird/könnte, steht noch in den Sternen ... wie so manche Abenteuer noch auf ihre Fortsetzung warten lassen ...

    Ja, da stimme ich zu und der Meister sollte äußerst (sic) vorsichtig sein damit. Aber für einen hochgradigen Nandus-Geweihten könnte ein Hauch einer Ahnung (ein Traum, indem der Namenlose Phex ein Angebot macht und letzterer zögert - kurz bevor der Nandus-Geweihte erwacht, ohne die Antwort mitzubekommen) durchaus interessant sein. Aber für den kompletten Rest Aventuriens ist die Sache eben klar, und das schließt auch die meisten Nandus-Geweihten mit ein.

  • [...] "Fakten" die am Ende sowieso nie spielrelevant werden [...]

    Natürlich ist die Relevanz für die IT-Ebene fast null. Aber da auch Chalwen ein personales Wesen ist, könnten auch diese "Fakten" in groben Andeutungen durch Visionen an Sterbliche gelangen. Theoretisch gefällt mir der Gedanke an einen Nandus-Geweihten, der ein paar wenige Eindrücke auf diesen Weg bekommt und beginnt, eine leise (pianissimo) Ahnung davon zu bekommen, dass einige Dinge ganz anders sind, als sie geglaubt werden. Ein Nandus-Geweihter, der beispielsweise durch Visionen von der Zusammenarbeit zwischen Phex und dem Namenlosen "erfährt" und seine ketzerischen Predigten dann hingerichtet wird, ist doch ein zumindest theoretisch mögliches Gedankenspiel.

    Das hängt am Ende letztlich einfach vom Spielstil ab und davon was für Geschichten man erzählen (oder an offiziellen ABs bespielen) möchte und in welcher Form und Rolle die Zwölfgötter darin die meiste Stimmung und den meisten Spaß beitragen.

    Ich glaube was für mich hier der entscheidenste Punkt ist wenn ich weiter drüber nachdenke: auch DSA sollte man als Baukasten über die Editionen sehen und jede Kampagne am Tisch ist am Ende eine Parallelwelt.

    Und dafür kann man sich je nach Geschmack und dem Stil der Geschichten die man erzählen will Publikationen wie die HA empfehlen oder auch nachdrücklich von ihnen abraten.

    Es gibt Systeme und Welten denen ist diese Herangehensweise schon immer wesenseigen, aber bei DSA gibt es oft diesen simulationistischen Anspruch auf das eine, wahre Aventurien und den einen objektiv wahren Lore-Kanon.

    Klar macht das Spaß da zu fachsimpeln, aber es führt manchmal auch zu etwas verbiesterten Diskussionen um die "richtige" oder die "falsche" Lore oder den "richtigen" und "falschen" Spielstil die am Ende keiner einzigen Gruppe am Tisch helfen.

    Empfehlungen wie: "In dieser Publikation findest du mögliche Darstellungen oder alternativ in jenen älteren Publikationen andere mögliche Darstellungen ..." oder "Von dieser Publikation rate ich dringend ab für diese Geschichten und diesen Spielstil, aber für jene Geschichten und jenen Spielstil mag sie was bringen ...", solche Empfehlungen die finde ich wirklich hilfreich.

    Und ich muss sagen, ich bin niemand der nach fast 20 Jahren DSA darauf wartet sich von Redakteuren die auch nichts anderes tun als ich selbst wenn ich Welten entwerfe einen neuen Retcon-Kanon zu Weltschöpfung, Göttern und Geschichte der Zeitalter verkünden zu lassen und das muss es dann sein am Spieltisch.

    Für mich (und ich denke auch für die Autoren der HA) sind das gut gemeinte Vorschläge und ob man die anderen für ihre Kampagne weiterempfiehlt das ist Geschmacks- und Ermessenssache.

  • Phex? Da hat jemand seinen Sternenleere nicht gelesen ;)

    Bedenket oh Sterbliche. Der DSA-Kosmos ist so fremdartig und unvorstellbar das es sich nicht in geregelten Worte fassen läßt. Was einst 1985 als Richtig galt, wurde Jahre später widerlegt. Spätere Theologen kamen zu anderen Ergebnissen. Die Berichte aus Myranor, Uthuria und Tharun stellen neue Fragen auf. Und was ist von dem Geflüster einer träumenden Riesin zu halten.

    Hesinde, erleuchte mich.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)