Mörder im Bornland - wer verfolgt?

  • [infobox]EDIT Schattenkatze: Dieses Thema wurde aus den Kleinigkeiten ausgegliedert. Wenn nach umfassenden Meinungen und Vorschlägen gesucht wird, ist das ein Thema, das üblicherweise von vorn herein zu groß sein wird für die Kleinigkeiten. :)[/infobox]

    Guten Abend, bin ziemlich neu was DSA angeht und auch hier im Forum und hoffe, dass ich folgende Frage im richtigen Bereich stelle, wenn nicht, sorry und bitte verschieben ;)

    Ich leite zur Zeit ein Abenteuer, welches seine Anfangsszene in Eschenfurt (Bornland) hatte. Einer der Spieler spielt n ziemlich kranken Arzt, der ganz gerne mal das ein oder andere Experiment ausführt, um sein Wissen zu erweitern. An diesem Abend hatte er eine Elfe (NSC) irgendwie betäubt, so getan als ob er sie nach Hause bringt, in den Wald geführt und dort seine Spielchen mit ihr getrieben und anschließend ermordet und in den Fluss geworfen. Das ganze ziemlich sorglos. Die meisten von uns kommen von irgendwelchen Computerspielen, wo es ja gang und gäbe ist, dass man den ein oder anderen tötet - allerdings möchte ich der Gruppe näher bringen, dass man nicht einfach so in der Nähe einer Stadt spontan Leute umbringen darf, ohne dass das Konsequenzen hat. Der Spieler wurde dabei gesehen wie er die Elfe raus getragen hat und auch sein Name ist bekannt. Die Leiche dürfte ja wohl irgendwann zum Vorschein kommen.

    Eigentliche Frage: Wer oder was würde sich in dieser Situation auf die Jagd nach dem Täter machen? Einfach irgendwelche Gardisten? Vielleicht ein Rhondrageweihter? Wie groß würde der Trupp sein?

  • Im schlimmsten Fall, etwa wenn das Verbrechen offensichtlich ziemlich abscheulich ist, ein Lynchmob (also alle Leute die eine (improvisierte) Waffe und/oder eine Fackel halten oder zumindest Steine schmeißen können). Da reicht dann womöglich auch schon als 'Beweis', dass er als Letzter mit dem Opfer gesehen wurde. So was wie ein Prozess ist dann ohnehin nicht zu erwarten.

    Da im bornischen die Bronjaren so ziemlich alle Gewalten inne haben und gerne auch von ihren Rechten gebrauch machen, dass der Bronjar selbst oder ein von ihm ernannter Schitze (oder wie die dort heißen, im Endeffekt ein Gardist. In der Regel aber ein Vertrauter oder Verwandter des Bronjaren.) die Sache in die Hand nimmt (der aber auch noch beliebig viele Handlanger hinzuziehen kann). Eventuell gibt es dann aber zumindest einen Schauprozess (wenn der Arzt der einzige, offensichtliche Verdächtige ist, dürfte an einem Schuldspruch aber kaum ein Zweifel bestehen). Schließlich soll ja jeder wissen, dass Recht und Gesetz vom adeligen Herren ausgehen.

  • Gehört die Elfe einer Sippe an? In dem Fall ist die Verbindung zwischen den Elfen eng genug dass man getrost setzen kann, dass die Sippe das unbestimmt starke Gefühl bekommt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und sich auf die Suche macht. Sollten sie erfahren, dass sie von ihm abgeschlachtet wurde, wird die Elfensippe ihn unerbittlich jagen. Die scheren sich dann wahrscheinlich recht wenig um andere menschliche Gesetze. ;) Da könnte er von Glück reden, wenn er von Bornländern aufgefasst wird und einen Prozess bekommt.

    Wer nicht adelig ist oder einer (Magier-)Gilde angehört, oder einen Kriegerbrief hat, hat meines Wissens nach auch kein Recht auf Anwesenheit bei seinem eigenen Prozess.

  • Ich möchte nicht besserwisserisch klingen, aber ihr habt glaube ich ziemlich unterschiedliche Vorstellungen vom Rollenspiel. Neben einer Reaktion der Spielwelt (wie schon geschildert) solltet ihr miteinander Absprechen was eure Erwartungen und Wünsche ans Spiel sind (Stichwort Gruppenvertrag).

    Ansonsten lege ich dem "Arzt" nahe, nach Yol-Ghurmak auszuwandern...

  • Erst einmal danke für die Antworten.

    Ich möchte nicht besserwisserisch klingen, aber ihr habt glaube ich ziemlich unterschiedliche Vorstellungen vom Rollenspiel. Neben einer Reaktion der Spielwelt (wie schon geschildert) solltet ihr miteinander Absprechen was eure Erwartungen und Wünsche ans Spiel sind (Stichwort Gruppenvertrag).

    Ansonsten lege ich dem "Arzt" nahe, nach Yol-Ghurmak auszuwandern...

    Bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst, muss ich ehrlich sagen. Unsere Vorstellungen sind glaube ich ziemlich ähnlich. Die Spieler geben sich alle Mühe, in Charakter zu bleiben und jener Spieler hat eben nun einen etwas ''anderen''' erstellt, den er dann auch ausspielt. Tiefe hat der Charakter auf jeden Fall und der Spieler wäre auch nicht enttäuscht, wenn sein Charakter nach jener Aktion mächtige Probleme (Tod ;)) bekommt. Ist das nicht was Rollenspiel ausmacht? Einen Charakter zu spielen und zwar so, wie man ihn sich gedacht/aufgebaut hat?

  • Ich glaube es geht eher darum, "was" ihr für eine Gruppe sein wollt. DSA geht normalerweise davon aus, dass man gute bis moralisch ambivalent graue Charaktere spielt. Soziopathische Massenmörder sind meist nicht vorgesehen ;)

  • Wenn der Mord erstmal entdeckt wird, ist man als Fremder sofort verdächtig. Irgendjemand der Mord moralisch ablehnt hat bestimmt - und sei es durch Zufall - gesehen, wie die beiden zusammen die Stadt verlassen haben. Du hast ja geschrieben, dass er beobachtet wurde. In einer „realistischen“ Fantasywelt wie Aventurien hat solches Verhalten schnell Konsequenzen, der Arzt baumelt wahrscheinlich demnächst an einem Galgen. Wissen die anderen SC von dem Mord? Wenn sie nicht auch soziopathisch sind, liefern sie den Mörder vielleicht selbst an die Obrigkeit aus.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Vielleicht noch ein letztes Mal zum Hintergrund: Die anderen SC wissen nichts von dem Mord, die Elfe war eine ehemalige SC, die eigentlich nur als Insider mit in der Anfangsszene war. Die Spieler haben sich aber in der selben Nacht noch auf eine lange Reise Richtung Norden gemacht und seitdem nicht irgendwo länger verweilt. Das Ganze ist IT circa zwei Wochen her und ich war eher der Meinung, dass es den ein oder anderen Tag braucht bis die Leiche gefunden wird und dementsprechend Nachforschungen angestellt werden, bis sich jemand auf die Suche macht (also eher nicht 0815 Bauer) und den ''Helden'' dann tatsächlich stellt.

    Ich glaube es geht eher darum, "was" ihr für eine Gruppe sein wollt. DSA geht normalerweise davon aus, dass man gute bis moralisch ambivalent graue Charaktere spielt. Soziopathische Massenmörder sind meist nicht vorgesehen ;)

    Ich sehe total was du meinst, stellt mich als Spielleiter auch immer vor eine große Herausforderung, da die meisten offiziellen Abenteuer auch davon ausgehen, dass Ehre und Hilfsbereitschaft Motivation genug sind ein Abenteuer zu bestreiten, bzw. in einer Szene überhaupt zu handeln. Der Arzt ist auch kein Massenmörder, aber eben starke Vorurteile gegen andere Kulturen und benutzt eben ''Minderheiten'' für seine Experimente, das ganze ziemlich geschickt und heimlich, sodass IT die Gruppe keine Ahnung hat. Es gibt da tatsächlich ab und zu das ein oder andere Problem dem Abenteuer zu folgen, da ''Eigentlich ist meinem Charakter scheiß egal, was da gerade passiert..'', aber ich versuche eben als SL meinen Spielern die Freiheit zu geben, einen Charakter so zu erstellen und auszuspielen, wie sie es sich vorstellen. Natürlich mit entsprechenden Konsequenzen der Umwelt, deswegen die Frage. Aber bezüglich Abenteuer Motivation und ''böse'' Charaktere haben wir bereits gesprochen. Befürchte auch wir entfernen uns gerade vom eigentlichen Thema..

    Nochmals danke für die vielen schnellen Antworten

  • ''Eigentlich ist meinem Charakter scheiß egal, was da gerade passiert..''

    Ich denke es gilt zwei Aspekte zu beleuchten. Der erste verbirgt sich hinter diesem Satz und führt zur der Frage: wollt ihr Abenteuer erleben der wollt ihr nicht-zielgerichtetes Charakterspiel in Aventurien betreiben? Beides geht, letzteres etwas eingeschränkt, aber dazu später.

    'Abenteuer erleben' ist vermutlich der klassische Weg DSA oder ein PnP-Rollenspiel zu spielen und ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass dies auch das primäre Angebot des Herstellers/der Autoren darstellt. Dafür gibt es wiederum drei Herangehensweisen mit unterschiedlichem Aufwand für den Meister.

    Variante 1 ist die Motivation über Gold. Die Helden sind motiviert auf Abenteuer auszuziehen, um Gold zu verdienen. Das beinhaltet leider meistens auch, dass die Helden finanziell kurz gehalten werden müssen, damit die Motivation ein paar Stufen anhält.

    Variante 2 ist die intrinsische Motivation etwas gutes und heldenhaftes zu bewirken. Die meisten nicht-phexischen Heldentypen werden dadurch authentischer. Hier hilft es häufig, die Finanzen recht früh durch einen Gönner oder einen Goldfund grob zu konsolidieren, damit diese dem Abenteuerleben nicht im Wege stehen.

    Variante 3 ist ebenfalls eine intrinsische Motivation über eine persönliche Nemesis. Das ist häufig aufwendig und erfordert eine dichte Absprache mit den Spielern.

    Für alle drei Varianten gilt: ihr seid eine Spielgruppe und du bist nicht deren Narr. Du spielst nicht nur mit ihnen, sondern sie spielen auch mit dir. Und wenn ihr euch auf den Abenteuermodus geeinigt habt, dann ist es auch Aufgabe der Spieler, ihre Helden zu diesem Abenteuer zu motivieren.

    Seine Charaktere auszuspielen und in "eigentlich ist meinem Charakter scheiß egal, was gerade passiert"-Manier plotfrei Aventurien zu erleben ist möglich, Aventurien ist dafür aber nur bedingt geeignet, sobald man das Dorf-Niveau verläßt. Dafür ist die Welt zu unlogisch und inkonsistent. Es ist eine Heldenumgebung, keine Fantasysimulation. Du kannst sie natürlich dazu machen, aber das erfordert viel Aufwand, zudem musst du Sandbox-artig natürlich eine Umgebung vorbereiten, die einem plotfreien Charakterspiel Raum bietet und trotzdem dicht genug ist, damit die Illusion einer lebendigen Welt erhalten bleibt. Das ist sehr schwer und die Entscheidung, ob du das willst, sollten nicht deine Spieler sondern du treffen.

    In unserer Gruppe machen wir eine Mischung aus Variante 2 und 3. Ich spreche vorher ab bzw. kündige an: die nächste Kampagne ist lang und heldenhaft, es gilt mit eurer Charakterauswahl diese und diese Slots zu besetzen (Kampf, Diplomatie, Heimlichkeit, Antimagie etc.), eine intrinsiche Motivation das Gute zu tun sollte vorhanden sein. Oder: Die nächste Kampagne spielt im Süden, die Charaktere sind schwarz bis grau und sollten sich nicht wesentlich in Fähigkeiten überschneiden, Verpflichtungen gegenüber Al'Anfa sind Voraussetzung.

    So lege ich die Verantwortung für den Abenteuereinstieg in Spielerhand. Ich rate auch dir, das mit deinen Mitspielern zu besprechen bevor ihr weitermacht.

    Das war der erste Aspekt. Der zweite Aspekt betrifft das Level an Perversion, Gewalt und Ekel, die ihr bereit seid zu spielen. Auch das sollte abgesprochen sein. Für mich käme es nicht in Frage einen naziesken "Arzt" zu spielen oder zuzulassen, der Experimente und Gewalt im Rahmen einer "Rassenkunde" ausübt. Aber wenn ihr damit kein Problem habt könnt ihr das natürlich zulassen.

  • ''Eigentlich ist meinem Charakter scheiß egal, was da gerade passiert..''


    Warum ist er dann Teil der Gruppe? Nur wiel ein Spieler so etwas spielen will, heißt es noch lange nicht, dass man es als Meister zulässt. Eine Spielerin von Gruppe 1 und 2 von uns ist nicht in meiner Gruppe 3, weil ich ihr Charakterkonzept nicht akzeptiert habe und sie nichts anderes spielen wollte.

    Es gibt ein paar Sachen, die muss man bei einer Spielgruppe beachten:

    - Spieler und Meister sind sich über das Gruppen- und Abenteuerthema einig

    - die Charaktere passen in die Gruppe (haben eine Motivation, sich zusammenzuraufen und diese Abenteuer gemeinsam zu bestehen).

    Wenn öfter die Frage aufkommt "warum ist Charakter X eigentlich hier?" läuft was falsch.

  • Ich rate auch dir, das mit deinen Mitspielern zu besprechen bevor ihr weitermacht.

    Das war der erste Aspekt. Der zweite Aspekt betrifft das Level an Perversion, Gewalt und Ekel, die ihr bereit seid zu spielen. Auch das sollte abgesprochen sein. Für mich käme es nicht in Frage einen naziesken "Arzt" zu spielen oder zuzulassen, der Experimente und Gewalt im Rahmen einer "Rassenkunde" ausübt. Aber wenn ihr damit kein Problem habt könnt ihr das natürlich zulassen.

    Zum zweiten Aspekt: Die Gruppe ist sich einig, was das ''Level an Perversion, Gewalt und Ekel'' angeht.

    Zum ersten: Als Spielleiter bestimmte Charakterzüge, die für das Abenteuer erforderlich sind, so wie du es vorgeschlagen hast vorzugeben, halte ich für einen sehr guten Vorschlag und werde dies in Zukunft umsetzen - Danke dafür! Wie gesagt, ziemlich neu mit dem ganzen Thema.. ;)

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob hier einige etwas missverstanden haben. Unsere Gruppe hatte bis jetzt ziemlich viel Spaß (meiner Meinung nach die Hauptsache (?)) und auch wenn ich froh bin, dass ich so viele gute Ratschläge bekommen konnte, ging es hauptsächlich wirklich nur darum, wie Aventurien auf so eine Tat reagieren würde. Nicht falsch verstehen, aber erster Beitrag und direkt unter Beschuss, was denn alles falsch läuft bei uns :-/

    Möchte mich da eigentlich auch gar nicht mehr rechtfertigen, aber wir sind wie erwähnt alle neu und besprechen nach einem Abend immer, was gut und schlecht gelaufen ist, was man als Spieler und als Spielleiter hätte besser machen können, uswusw. Trotzdem danke für die sicherlich gut gemeinte Kritik!

  • Willkommen auf dem Orki und bei DSA, ensiferum. :)

    Eigentliche Frage: Wer oder was würde sich in dieser Situation auf die Jagd nach dem Täter machen? Einfach irgendwelche Gardisten? Vielleicht ein Rhondrageweihter? Wie groß würde der Trupp sein?

    Weder Rondra- noch sonstige Geweihte haben ihre primäre Aufgabe darin, Verbrechern zu folgen. Da wäre ein Gardist, so vorhanden, oder Ritter oder Waffenknechte der örtlichen Autorität in der Regel wahrscheinlicher. Vielleicht kommt im Falle eines Mordes ein Gewihter mit, so vorhanden und ohne sonstigen Pflichten. Aber bei weitem nicht zwingend.

    Dazu kommt der Sonderfall Bornland, in dem ein Bronnjar auf seinem eigenen Land jegliche Befugnis für ungefähr alles hat, und beim nächsten Nachbarn entsprechend überhaupt keine. Wenn ich es richtig verstanden habe, liegt der Schauplatz des Mordes geografisch zurück und die Gruppe ist schon weiter gereist?

    Dazu spielt mit hinein, wer wurde ermordet, und wen kümmert es, und wenn jemanden im Bornland eine tote Elfe kümmert, wie sehr?

    Womöglich interessiert eine seit Tagen (oder Wochen) tote Elfe so recht niemanden, darüber ein Fass aufzumachen, wenn deutlich ist, dass es schon her ist und der Täter seit 2 Wochen schon abgereist ist und keiner weiß wohin, und ohnehin ein Fremder war.

    Vielleicht aber auch doch (und sei es, dass er es nicht mag, das ihm ein Mörder ungesehen entkam, oder er gerne jagt), und er lässt sein Land absuchen, und vielleicht gibt er die Nachricht auch weiter (z.B. in die Richtung an Nachbarn, in deren Richtung die Spuren weisen). Aber wenn es so lange her ist, dann ist das mit echten Spuren und Hinweisen schwierig.

    Grundsätzlich ist: Der Medicus wurde mit der Elfe gesehen, die Elfe ist nun tot, der Medicus ist weg durchaus als Hinweis zu betrachten, dass er was damit zu tun haben könnte. Dazu ist zumindest mittelreichische Gerichtsbarkeit nicht darauf ausgelegt, die Schuld eines Angeklagten zu beweisen, sondern der Angeklagte muss beweisen, dass er unschuldig ist. Das Bornland ist zwar nicht das Mittelreich, aber das heißt eher nur, dass der Adlige eigentlich urteilen kann, wie er möchte, wenn er des Medicus' habhaft werden wird.

    Wir sehr ihm das wichtig ist, steht auf einem anderen Blatt, gerade wenn der Mord schon her und der Mörder das Land verlassen hat.

    Das Ganze ist IT circa zwei Wochen her und ich war eher der Meinung, dass es den ein oder anderen Tag braucht bis die Leiche gefunden wird und dementsprechend Nachforschungen angestellt werden, bis sich jemand auf die Suche macht (also eher nicht 0815 Bauer) und den ''Helden'' dann tatsächlich stellt.

    Das kann gut sein, muss aber nicht zwingend.

    Es können ganz verschiedene Faktoren erklären, warum die Leiche schnell gefunden wird (Holzfäller/Pilzsammler/heimliches Liebespaar geht in den Wald am Fluss und stößt auf die Leiche, der örtliche Jäger dreht seine Runde und findet die Tote. bzw. sein Hund findet die Tote, der örtliche Schweinehirt bringt seine Schweine in den Wald und die lassen sich so was Fluss nicht entgehen, die Tote im Fluss wird in der Nähe einer Behausung angespült, da gibt es unzählige Szenarien, die ein schnelles Auffinden erklären können), oder erst spät (unter überhängendem Gebüsch am Flussufer, aus irgendwelchen Gründen geht gerade niemand die nächsten paar Wochen an den Fluss in der Nähe der Stelle), oder auch gar nicht (weit ab getrieben und dann vom Wasser und Fischen und Tieren zerlegt, oder die Schweine ohne Hirten haben sie zuerst gefunden).

    Im Grunde hast Du da als SL jegliche Handhabung, die Dir am besten gefällt. Und wenn Du Dich nicht entscheiden kannst oder es als unfair empfinden würdest, die Leiche absichtlich schnell finden zu lassen, aber extra lange zu warten vielleicht auch zu freundlich wäre, weil es ja auch anders sein könnte: Einen Glückswurf machen. Hoch oder niedrig, gerade oder ungerade, von w-x auf W20 passiert das, von y-z das andere. Das hat dann auch für ein gewisses Spannungselement, denn Du planst es nicht und überlässt es dem Zufall.

    Wenn eine sichtlich ermordete (und geschändete? gefolterte?) Person gefunden wird, denke ich schon, dass dann schnell sich die jeweilige Autorität drum kümmert. So etwas lässt man ja nicht liegen und geht erst in der nächsten Woche zum Bronnjaren, sondern kümmert sich schnell drum. Nicht nur wegen des Anblicks und vielleicht auch des Geruchs wegen, sondern weil einem sonst selber die Ohren lang gezogen werden, so etwas nicht umgehend weiter zu reichen.

    Gerade wenn der örtliche gerne auf die Jagd geht und gute Fährtensucher hat, Fährtenhunde und so etwas, kann ich mir vorstellen, dass gerade auch ein ruchloser Mörder eine gern gesehene Abwechslung bei der geschätzten Jagd bietet.


    Ist das nicht was Rollenspiel ausmacht? Einen Charakter zu spielen und zwar so, wie man ihn sich gedacht/aufgebaut hat?

    Das stimmt im Prinzip. Aber als Gruppenspiel ist es vorteilhaft, einen SC so anzulegen, dass er sich für die AB ein wenig interessiert und nicht lieber auf Solo-Tour geht, um es vorrangig dem SL zu überlassen, ihn drin zu halten.

    Aber wenn dem Spieler Konsequenzen recht sind, ist das OT gut. :)

    Der Spieler wurde dabei gesehen wie er die Elfe raus getragen hat

    Oh, ich hoffe doch nicht! Was nur die Nachbarn denken... ;) :D Verzeihung, aber den mag ich immer wieder aufs Neue. :)

  • Danke für die umfassende Antwort!

    Abenteuer Winternacht:

    Spoiler anzeigen

    Man muss wohl kein guter Fährtenleser sein, um der Gruppe folgen zu können! Bauer Alrik hat in Eschenfurt mitgekriegt, wie die Helden sich Richtung Ouvenmas aufgemacht haben und der gute Hesindegeweihte Damiano hat dort sicherlich großes Interesse daran, den ''Jägern'' zu verraten, dass die Heldengruppe mit einer der von ihm geliebten Nivesensippen unterwegs ist und jener hundertköpfigen Sippe + Karene zu folgen sollte ja durchaus machbar sein ;)

    Dass die Leiche nicht direkt gefunden wurde und die Spieler so einen ordentlichen Vorsprung haben, liegt zugegebenermaßen daran, dass mir als Anfänger das (gute) Improvisieren noch manchmal schwer fällt und ich wollte so eine bedeutende Szene, wie das Zusammentreffen/Prozess/was auch immer da passiert, nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln, ohne mir vorher Gedanken zu dem Thema gemacht zu haben + Charaktere erstellen und was so alles dazu gehört - schließlich wird das für mindestens einen der Spieler gravierende Auswirkungen, wenn nicht sogar Tod, haben.

    Spoiler anzeigen

    Da es demnächst im Abenteuer weit nach Norden geht

    und ich eigentlich auch das Abenteuer ungern ''kaputt'' mache (besonders mit Rücksicht auf die anderen Spieler), habe ich mir überlegt, dass die Verfolgung irgendwann eingestellt wird und eher ein bornlandweites ''Gesucht!'' für jenen Spieler existiert, sodass er bei seiner Rückkehr die Konsequenzen seiner Schandtat tragen muss! Im Hinblick auf die vorherigen Beiträge, ist der Begriff ''bornlandweit'' realistisch oder kümmern sich die Bronnjaren tatsächlich nur um ihre eigenen Probleme?

    Wie ich als Spielleiter ''besser'' mit dem Thema Motivation der Helden umgehen kann/sollte ist mir nun auch klar.

    Und ja, natürlich trug der Charakter die Elfe und nicht der Spieler.. :thumbsup:

  • Wo passierte der Mord? Bornland ist groß - aber je nach Region unterschiedlich stark besiedelt.

    Was machte das Opfer dort? War es allein - oder kannte Sie dort jemanden? Also, würde sie jemand vermissen?

    (Selbst in Hamburg gab es schon Fälle, wo erst nach Wochen die Nachbarn bemerkten, das die Frau nebenan wohl nicht mehr fähig ist die Tür zu öffnen ... da längst verstorben.)

    Der Bach/Fluß liegt wo - abseits der nächsten Siedlung/Weges oder ist ein berühmter Angeltreffpunkt?

    Es gäbe auch die Möglichkeit das sich niemand dabei denkt, daß ein Mensch mit einer Elfen im Wald verschwindet - und ohne Elfe (die inzwischen weitergereist ist) zurückkommt. Die paar Blutflecke und die Kratzer im Gesicht kommen von einem Bärchen, oder?

    Gab es vorher den berühmten lauten Streit? Irgendwelche Spuren?

    Die Gruppe reist nach Norden - gut für sie. Denn sollte jemand die Leiche finden, einen Bezug zur Gruppe herstellen, dann wird -vielleicht- nicht nur der Mörder sondern die ganze Gruppe las gefährliche Raubmörder gesucht. Das dieser "Held" die ganze Gruppe in Gefahr gebracht hat, sollte ihm jemand mal so nebenbei klarmachen!

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Hm, Winternacht ... Wir hatten zwar einen gänzlich anderen Einstieg, aber Du könntest dem Arzt eventuell eine extra Alptraum-Runde spendieren? Ein Medicus mit solcher Einstellung ist etwas, was vielleicht auch einen gewissen Dämon erfreut und besonders anstachelt. Andererseits schriebst Du ja, ihr wärt alle so zufrieden, wir ihr spielt, dann vielleicht doch nicht.

    Gut, wenn man nach 2 Woche noch so gut die Spuren verfolgen kann, stehen die Chancen einer Verfolgung besser. Gerade auch, da Ugo von Eschenfurt zu jener Zeit Bronnjar und Baron von Eschenfurt ist (wo laut Eigangsbeitrag der Mord geschah) ist, der zu dem Zeitpunkt interimsweise schon Adelsmarschall gewesen war, der zwar als umgänglich und freundlich beschrieben ist, aber auch von seinem Hintergrund her ein Krieger ist (also gewisse PT hat, außerdem ist er ein Busenkumpel von Thesia von Ilmenstein, wenn ich mich da recht erinnere), kann ich mir vorstellen, dass er mit seiner eher positiven Besetzung da sich wohl kümmern würde.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass Eschenfurt einige Einfluss hat (schon über Tante Thesia), und daher ja, vielleicht tatsächlich gut möglich, einen Steckbrief hat verteilen lassen. Wenn er auch eine Belohnung aussetzt, wird man ihm den Täter (und alle, die ihm ähnlich sehen^^) schon bringen, wenn/falls dieser wieder ins Bornland kommt und erkannt werden sollte.

    Und ja, stimmt natürlich, da der Medicus nicht allein unterwegs war, könnten die Freunde mehr oder weniger direkt auch mit bekannt sein ("zuletzt gesehen in der Begleitung von").

  • Ups ... wir sind Anno 1020 BF. Borbarad ante Porta! Naja, sind ja nur wenige Monate bis Uriel mit seinen Blutsöldnern das Bornland heimsucht. Nun wissen wir wo manche Söldner herkommen.

    Mir gefällt die Alptraum-Idee ... oder Nagrach holt sich den bösen Buben. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "Gesucht" ist eine gute Idee, du kannst festlegen oder auswürfeln, wie groß das Gebiet ist, in dem der Nachteil gilt.

    Du schriebst oben etwas von "Gegenwind" - das ist eher der hilfreiche (?) Orkensturm...

    ;)

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Also die Elfe war im Grunde ein ehemaliges Grupenmitglied? Wenn die "Helden" einfach weiterziehen und die Leiche erst ein paar Tage später gefunden wird, dann hat der Arzt recht gute Chancen, dass sich niemand im Ort genug dafür interessiert, damit es für ihn Scherereien gibt. Die Motivation, den Mörder eines Fremden zu verfolgen, ist auch im Bornland nicht so hoch. Es könnten die Hinterbliebenen der Elfe davon Wind bekommen und Nachforschungen anstellen, aber sonst...
    Sollten die Helden allerdings an diesen Ort zurückkehren, könnte der Rest der Gruppe erfahren, das der Elfe was zugestoßen ist und dem Arzt eventuell draufkommen. Auch ein gutherziger Anwohner des Ortes könnte den Helden nachreisen, um ihnen die traurige Kunde vom Tod ihrer Freundin zu erzählen. Und wenn die Helden so langsam davon erfahren, sollten sie handeln. Wird der Arzt mit solchen Verbrechen in Verbindung gebracht, dann wird die Gruppe damit in Verbindung gebracht. Immerhin ist das ein dermaßen abscheuliches Verbechen, an das man sich erinnern wird, und ausgerechnet kurz davor reißt eure Gruppe ab...?
    Sollte der Spieler sich bei einer solchen Aktion mal nicht schlau genug anstellen, dann bekommt nicht nur er ein Gesucht, sondern die ganze Gruppe. Und da wird nicht lange gefackelt, wenn man der Gruppe mal habhaft wird.

    Wäre ich Spielleiter, würde ich dem Spieler und der Gruppe klar machen, dass, wenn es irgendwann aufkommt, wahrscheinlich über kurz oder lang so ernste Konsequenzen geben wird, dass keiner der Charakter mehr spielbar ist - oder tot ist. Wer eine derart psychopathische Verhaltensweise an den Tag legt, der wird über kurz oder lange in so einer Welt sein sehr verdientes Schicksal erleiden, und wenn die Götter dafür einem gesetzestreuen Recken eine Vision zukommen lassen müssen.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • und ich eigentlich auch das Abenteuer ungern ''kaputt'' mache (besonders mit Rücksicht auf die anderen Spieler)

    Oder anders, die Spielwelt auf die Handlungen der SCs reagieren zu lassen IST das Abenteuer.

    Wenn das Opfer nicht irgendwie wichtig/bekannt/einflussreich war, ist der Zug abgefahren. Dann gibt es nur Konsequenzen, wenn die SCs noch mal in der Gegend sind. Dann werden die aber samt und sonders aufgeknüpft. Der Mörder und seine Komplizen.

    Wenn das Opfer irgendwie wichtig/bekannt/einflussreich war, dann sollten die SCs echt schnell Land gewinnen und in die Wildnis verschwinden. Wildfremde in der sibiririschen Einöde zu verfolgen, wenn die sich von Ort zu Ort bewegen, ist ziemlich einfach. Da schickt der örtliche Machthaber (Anzahl der Mörder x2) Bewaffnete los, die einfach nach ein paar Fremden fragen.

    Werden auch die Bewaffneten ermordet eskaliert die Sache richtig.

    Diskussionen, dass man mit zwei Wochen Vorsprung schon quasi am anderen Ende der Welt sein kann oder 10 Bewaffnete so 99% der militärischen Schlagkraft eines minderwichtigen Bronjaren darstellen will ich gar nicht erst anfangen, wären für die Betrachtung in der Spielrunde aber auch interessant.

    Unbedingt sollte man aber das Gespräch mit den Mitspielern suchen, welches Maß an Realismus man haben will. Bei nur halbwegs Realismus legt man nicht einfach irgendwie Leute um und kommt damit durch.

    Auch und gerade im Bornland sind die Bornjaren die Einzigen, die mit ihren Leibeigenen machen können was sie wollen.