AP (Abenteuerpunkte-) Vergabe in DSA5

  • Hallo zusammen.

    Ich habe mich gefragt, wie Ihr es so mit der AP-Vergabe in DSA5 handhabt. Ich habe hier einen älteren Thread zu diesem Thema gefunden, aber da wurde mW größtenteils DSA4.1 besprochen, und in DSA5 sind die AP ja runterskaliert (außerdem ist der schon ein paar Jährchen her). Deswegen dachte, ich ich frag mal nach, wie Ihr das so in 5 haltet.

    Ich kenne die Hinweise auf S.391 im RW, aber die scheinen mir sehr pauschal, und für die ganze Gruppe angelegt zu sein. Als ich noch DSA3 gemeistert habe, war es in unserer Runde durchaus üblich, die AP-Vergabe individuell anzupassen, und einzelnen Spielern Extrapunkte für gutes Rollenspiel zu geben (manchmal sogar für schlechtes wieder abzuziehen, was bei uns funktioniert hat, weil wir uns alle gegenseitig gut kannten und vertraut haben). Fürs Monsterklatschen an sich gibt's ja keine AP mehr, seit die Monsterklasse in DSA das Zeitliche gesegnet hat, was ich auch einigermaßen in Ordnung finde. Trotzdem gab es mit dem GW ja was Ähnliches, wobei da mehr die Erfahrung im Vordergrund stand, wenn die Helden dem Wesen (vor allem zum ersten Mal) gegenüberstanden. Aber gerade was das angeht, hab ich wenig Vorstellung, wie ich das in 5 machen sollte.

    Daher meine Fragen:

    1. Wieviele AP vergebt Ihr? Haltet Ihr Euch an die Vorgaben des RW (oder des Abenteuers, wenn's ein Kaufabenteuer ist), oder passt Ihr die an?
    2. Vergebt Ihr pro Abenteuer? Spielabend? 1AP pro Stunde?
    3. Wieviele AP vergebt Ihr für gelöste Rätsel / überwundene Teilabschnitte (Abenteuer "Hexenreigen" macht das ganz gut, finde ich, wo es eine Menge optionaler Teilsiege gibt, die alle mit eigener AP-Belohnung angegeben sind)
    4. Differenziert Ihr zwischen den Helden? Gebt Ihr AP für gutes Rollenspiel? Gute Szenen? Guten Einsatz von charakeristischen Fähigkeiten? Abzüge für unpassendes Spiel, was immer das sein soll? (Abzüge in DSA5 soll natürlich nicht heißen, dass die Helden was verlernen, sondern dass sie bei Endabrechnung weniger von der Pauschale kriegen)
    5. Ganz konkret: Heldengruppe trifft im Dschungel auf einen Schlinger. Nach ein paar Bissen, die die Helden ordentlich LP kosten, kann eine Magierin einen Ablenkzauber wirken, und die Helden entkommen. Wieviele AP gebt Ihr wem?

    Vielen Dank schon mal im Voraus!

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  • Yelemiz 31. Mai 2018 um 10:37

    Hat das Label DSA 5 hinzugefügt.
  • Unsere Gruppe spielt gerne viele Charakter. Daher ist das normale Lvl System etwas zu langsam (zumal wir oft mehr ausspielen, als der Plot es vorsieht).

    1. 2. ~10-20AP/Sitzung.

    Es können mehr AP generiert werden. Diese werden dann aber an die gesamte Gruppe verteilt. Wir geben auch gezielt extra Punkte auf Talente.

    3. Meistens keine. Manchmal 5-10.

    4. Ich differenziere nicht und mag das nicht.

    5. Je nach Rest-Kontext: Ablenkzauber am Ende des AB +1 z.b.

  • zu 1.

    Ich halte ich immer ungefähr an die Vorgaben, vor allem bei Kaufabenteuern (da ist es immerhin genau drauf abgestimmt), wenn ich aber merke das ein Abschnitt schwerer/leichter war als geplant passe ich das an.

    zu 2.

    Und die AP notiere ich mir immer je überwundenem Hindernis, vergebe die aber erst am Ende des Abends, sonst stört das ein wenig den Spielfluss wie ich finde. Am Ende des Abends/der Spielrunde fängt man ja eh immer an zu bequatschen und sich auszutauschen, da bietet sich das meiner Ansicht nach ganz gut an.

    Dabei sage ich den Spielern aber auch: So jetzt erstmal 15 für das Abenteuer an sich, plus 3 das ihr den Schlinger überwunden habt (die dann aber unabhängig ob der im Kampf besiegt, überlistet oder abgelenkt wurde, man hat das Hindernis nunmal auf die eigene Art bewältigt), plus 2 für das beruhigen des verrückten Dorftrottels, der dem Schlinger nur knapp entkommen konnte dem aber keiner geglaubt hat etc. Dadurch merken meine Spieler dann, okay, so "Nebenquests" können sich auch lohnen, auch wenn du für die Story eher zweitrangig sind.

    zu 3.

    1 bis maximal 5. 5 kann gerade bei Oneshots sehr viel sein, aber wenn die unbeabsichtigt in eine Ogerfamilie reingerannt sind während sie das arme, verletzte kleine Kind beschützen sollten, berechtigt finde ich. Rätsel genau so nach Schwierigkeit. Da geb ich dann aber evtl einen mehr als ich mir vorher eingeplant hab, so als "Frusthemmer" wenn meine Gruppe besonders lange gebraucht hat ^^

    zu 4. und 5.

    Grundsätzlich geb ich immer allen gleichviel AP, wenn es um Storyelemente (wie bei dir in 5.) geht. Sonst kann das meiner Erfahrung nach schnell zu Frust führen nach dem Motto "Hey warum bekommt der, das Vieh hat mich doch als erstes angegriffen" - "ja aber ich hab die meistens LeP verloren" - "aber ich hab das doch erledigt" und so weiter und so weiter.

    Danach bekommt dann aber bei mir jeder Spieler noch einen kleinen Bonus an AP der spezifisch für etwas ist, was der Charakter besonders gut gemacht hat. Hey, den Dorftrottel zu beruhigen hast du so gut gemacht und die Dorfgemeinde so gut ausgefragt, hier bekommst du nochmal 3 AP für Gesellschaftstalente. Oder der Krieger hat fast im Alleingang die Gruppe Gegner platt gemacht? Hier, 2 AP für Kampftechniken und solche Sachen

    Falls dir das hilft, super und falls nicht dann halt nicht :laechel:

    Gruß Jonny

  • Gruppe 1:

    1./2. wir bekommmen pro abend (2 wochen rhythmus à 4,5h) zwischen 5-10 Ap jenach dem wie gut wir uns angestellt haben.

    3.Wenn ein AB/zwisschensequenz/etc. abgeschlossen ist, bekommen wir nochmal extra AP

    4. nein

    Gruppe 2:

    1./2./4. Am Ende des ABs bekommen wir AP. Der SL bewertet die einzelnen Aspekte (RP/rätsellösung/ Gruppezusammenspiel/etc.) bei jedem einzeln, es sind aber keine nennenswerten mengenunterschiede am Ende. Für Unbezwingbare Wut gab es z.B. 33 Ap (ka ob das im Rahmen des ABs viel oder wenig oder sonst was ist)

    3. bei gelungenen Krits (doppel/dreifach 1) notieren wird das und unser SL überlegt sich am Ende vom AB etwas.

    Eis ist nicht Tot, es ist Erinnerung.
    Eis will keine Starre, es will Geduld und Warten.
    Eis zerstört nicht, es bewahrt.
    Kälte bringt nicht Schmerz, sie sucht Stärke.
    Kälte ist nicht Leid, sie gebiert Hoffnung.
    Kälte fordert kein Leben, sie prüft es.
    Sein Zorn jedoch, so entfacht
    ist Tod, ist Starre, ist Zerstörung.

    Seine Strafe: Schmerz, Leid und Verderben

    33% Powergamer 38% Buttkicker 75%Tactican 33% Specialist 79% Method Actor 75% Storyteller 46% Casual Gamer

  • 1. In der Regel so zwischen 10 und 25 AP nach Spielsitzung. Werte im AB betrachte ich als Orientierungshilfe.

    2. In der Regel am Ende einer Spielsitzung, nur wenn es eine besonder kurze war und man sowieso bald weiter spielt gibts vielleicht auch erst am Abschluss des ABs dann AP, oder wenn es eine natürliche Stelle im AB gibt (zB eine mehrwöchige Downtime) dann gibts auch da AP die die Leute dann währenddessen ausgeben können, aber das sind Ausnahmen

    3. Gar nicht, halte ich inzwischen gar nix mehr von. AP gibt es flat für die ganze Spielsitzung und gut ist.

    4. Mache ich gar nicht mehr, halte ich für noch unnötiger als 3. Da rutscht man viel zu leicht in einen Kreislauf in dem man seine "Lieblingsspieler" und insbesondere die belohnt, die sich gerne nach vorne drängeln, man spielt gemeinsam also gibts auch gemeinsam AP und gut ist.

    5. Gerade in der Situation fände ich es sehr gefährlich unterschiedlich viel AP zu vergeben weil sich dann die die weniger bekommen schnell unfair behandelt fühlen. Einfach nicht machen, am Ende gibts die gleichen AP für alle.

  • 1. Mangels Zeit spielen wir nur noch vorgefertigte ABs. Da halten wir uns an die Vorgaben bis auf den Punkt, dass wir 2 AP pro Spielabend vergeben, damit es sich nicht komplett "Entwicklungshemmend" anfühlt, wenn eine RP-Orgie den kompletten Spielabend dauert und der Plot nicht weiter geht.

    2. AP gibt es am Ende des Abenteuers, weil den Meisten Spielern in unserer Runde sonst zu viel Mikromanagement ist. AP für Spielabende und erreichte Teilziele werden gesammelt und am Ende zusammen mit den Abschluß-AP verteilt.

    3. Da wir nur Kauf-ABs spielen,nach vorgabe. Ansonsten würde ich 1-5 AP geben, je nach dem, wie komplex oder verflochten die Teilaufgabe ist, oder ob sie das "opfern" von etwas anderem voraussetzt (z.B.hatten die Spieler bei Shadowrun bei mir maldie Wahl einen Öko-aktivisten zu verraten voreiner Protestaktion, nachdem sie durch sehr gutes herumfragen den Hinweis als Bonus bekommen hatten. Nach vorsichtigen aushorchen der Person haben sie ihn machen lassen, dafür gab es dann extra Karma (AP equivalent) anstelle des Geldes).

    4. Nein. Dafür sind die Charaktere und Spielweisen der Personen am Tisch zu unterschiedlich. Man sollte Leute nicht bestrafen, weil sie introvertiertet oder unsicher sind. Spieler belohnen oder bestrafen, weil Ihnen bestimmte häufig benötigte oder komplette Nischtenfähigkeiten (nicht) liegen,oder diese ungleich häufiger imAB vorkommen mag ich auch nicht.

    5. Kommt drauf an. Gehört der Schlinger zum Plot? Keine. Ist es eine optionale Aufgabe? Unterschiedlich. Was war die Aufgabe und wie wurde sie erfüllt? Kämpfen und Überleben? 1 AP, siegen? 2-3.Den Schlinger daran hindern, das Dorf anzugreifen? Dann 2-3 fürs töten (+ Trophäen), 3-5 fürs weglocken in ein neues Jagdgebiet, fernab vom Dorf, je nach dem wie beschwerlich das Unterfangen ist. In jeden Fall bekommen alle gleichviel AP in der Gruppe.

  • 1.) In etwa 20 AP pro Abenteuer zur freien Verfügung, plus ein paar AP um bestimmte Talente zu erhöhen.

    2.) Am Ende des (Teil-)Abenteuers, da es uns zu viel Arbeit ist jeden Spielabend Punkte zu verteilen. Wenn man häufiger Punkte vergeben möchte bietet es sich aus meiner Sicht an, dies zu tun, wenn die Charaktere schlafen gehen (was bei uns meistens auch das Ende des Spielabend ist).

    3.) Da die Vergabe der AP bei uns am Ende eines (Teil-)Abenteuers passiert notiert sich der Meister die AP einfach und vergibt sie zum geeigneten Zeitpunkt.

    4.) Nein, da sonst Spieler mit mehr Hintergrundwissen stark bevorteilt werden.

    5.) Für besondere Erlebnisse gibt es AP um bestimmte Talente erhöhen zu können; in diesem Fall beispielsweise 3 AP, um damit Tierkunde zu steigern, sofern die Gruppe zum ersten Mal einen Schlinger begegnet. Weitere (freie) Punkte würde ich nur vergeben, wenn das Aufspüren und Erlegen Teil des Abenteuers war, z.B. um ein Dorf zu beschützen.

    Bzgl. Anzahl der Punkte machen wir keinen Unterschied ob die Aufgabe erfolgreich abgeschlossen wurde oder nicht; in beiden Fällen haben die Helden ja neue Erfahrungen gesammelt.

    Kalkulationstabelle für Schadenberechung - Link

  • Also in den meisten Gruppen handhaben wir dies 1 zu 1 genauso.

    Finde auch die Vergabe unterschiedlicher AP an unterschiedliche Leute ein grauen.

  • Gebt Ihr AP für gutes Rollenspiel? [...] Abzüge für unpassendes Spiel, was immer das sein soll?

    Niemals. Abgesehen davon, dass ich mir nicht anmaßen möchte zu bewerten, was "gutes" und "schlechtes" Rollenspiel ist, sind AP ein abstraktes Maß für die Erfahrungen, die ein Held gemacht hat, und kein Belohnungs- oder Bestrafungsinstrument.

  • Ich bin mit DSA5 eingestiegen und vergebe daher meine Punkte nicht nach dem prinzip "es war damals so" vielmehr nach Regeln, die mir - und meiner Gruppe - sinnig und förderlich erscheinen.

    Pro Spielabend bekommen meine Spieler 5 AP, wir wollen nämlich alle, dass die Charaktere sich auch merkbar entwickeln. Eine kleine Sonderregel haben wir zusätzlich bei kritischen Erfolgen. In diesem Fall bekommen die Spieler AP zusätzlich (entsprechend des Talents), die auch nur dort eingesetzt werden. Quasi ein geschenkter Talentpunkt.

    Wir spielen bisher nur Kaufabenteuer, daher halte ich mich innerhalb der Abenteuer auch an die Vorschläge für die Belohnung, wobei ich die Abenteuer bevorzugen würde, die etappenweise belohnen oder zumindest aufschlüsseln, wie viele AP es wofür gibt. Da meine Spieler teilweise sehr lange für Abenteuer brauchen, bekämen die nämlich ohne meine Zusatz-AP sehr lange nichts und dann verhältnismäßig viel auf einmal. Ich denke aber, dass man mit der Erfahrung auch lernt, wie man die Gesamtbelohnung aufsplitten oder für welche Stellen man ggf zusätzliche AP locker machen kann.

    Natürlich bekommen bei uns alle Spieler dieselbe Mengte Punkte (mit Ausnahme der Punkte für kritische Erfolge). Lange haben bei mir sogar "mitgezogene" Charaktere diese Punkte bekommen, aber das mach ich mittlerweile nicht mehr, weil darunter die Zuverlässigkeit meiner Spieler gelitten hat.

  • Ich spiele und leite die 5. Edition derzeit nicht aktiv, bin mit ihr aber solide vertraut und wage es einfach mal trotzdem diese Fragen aus meiner Sicht als SL zu beantworten, da sie ja durchaus allgemeiner gestellt sind. ;)

    Wieviele AP vergebt Ihr? Haltet Ihr Euch an die Vorgaben des RW (oder des Abenteuers, wenn's ein Kaufabenteuer ist), oder passt Ihr die an?

    Angaben aus Regeln und (selten gespielten) Kauf-ABs werden bei mir fast immer beachtet.

    Dafür dass ich stark von ihnen abweiche müsste ich sie schon als sehr schlecht gewählt empfinden.

    Dazu kommen bei Kauf-ABs natürlich ggfs. noch AP für von mir deutlich veränderte oder frei hinzugefügte Handlungsstränge und Begegnungen.

    Vergebt Ihr pro Abenteuer? Spielabend? 1AP pro Stunde?

    Ich vergebe AP nach Akten, also nach Kapiteln und Sinnabschnitten der laufenden Abenteuerhandlung.

    Ein durchschnittlicher Abenteuerplot wird bei mir meist in 2 bis 5 Akte unterteilt nach denen es jeweils AP-Bescherung gibt.

    Die AP-Summen wachsen dabei den im jeweiligen Akt gemeisterten Herausforderungen folgend.

    Wieviele AP vergebt Ihr für gelöste Rätsel / überwundene Teilabschnitte (Abenteuer "Hexenreigen" macht das ganz gut, finde ich, wo es eine Menge optionaler Teilsiege gibt, die alle mit eigener AP-Belohnung angegeben sind)?

    Nach DSA5 wären das so die Dimensionen von 5 bis 50 AP pro gemeistertem Akt und von 1 bis 20 AP für gemeisterte besondere Herausforderungen, Rätsel und Kämpfe.

    Für DSA 4.1 hänge man überall eine weitere 0 dran.

    Der Spielraum ist da so groß gesetzt, weil er da eben wirklich eine riesige Bandbreite gemütlicher bis höchstepischer Plots abdeckt.

    Dreistellige AP nach DSA 5 bzw. vierstellige AP nach DSA 4.1 vergebe ich praktisch niemals in einem Schwung.

    Differenziert Ihr zwischen den Helden? Gebt Ihr AP für gutes Rollenspiel? Gute Szenen? Guten Einsatz von charakeristischen Fähigkeiten? Abzüge für unpassendes Spiel, was immer das sein soll?

    Ja, ich differenziere zwischen den Helden.

    Ich rechne AP für besiegte Gegner und plotrelevante Leistungen einzeln ab und der Held von Spieler A kann am Ende des Aktes das doppelte und mehr an AP bekommen als der Held von Spieler B.

    Dabei sorge ich allerdings dafür, dass über die Abenteuer verteilt im Wechsel reichlich Chancen und Herausforderungen für jeden Helden und Spieler da sind.

    AP-Vergabe für "gutes Rollenspiel" finde ich grauselig und aus meiner Erfahrung als SL falsch.

    Stimmungsvolles Spiel und intensives "in-character play" sind sowieso der Standart in jeder Runde die ich leite und meine Freunde die sich da mit mir hinsetzen wissen genau welcher Stil sie erwartet und freuen sich drauf.

    Anderen beschreibe ich das im Vorfeld, damit sie entscheiden können ob ihnen das so Spaß macht.

    Sonstige Stilrichtung und Setting einer neuen Kampagne können die Spieler bei mir außerdem auch fast immer wählen aus mehreren vorgestellten Möglichkeiten.

    Also jeder weiß da immer was da ungefähr auf ihn zukommt.

    Wenn das aber in einer Runde nicht so ist und da verschiedene Spielstilvorlieben kollidieren, dann sind AP und sonstige IT-Mechanismen aber definitiv keine angemessenen "Erziehungsinstrumente" eines SL.

    Dann muss man sich schlichtweg aus- und absprechen wie man das gemeinsame Spielerlebnis gestalten will.

    Und ebenfalls sollte der SL sich nicht zum Juror über die Schauspielkünste der Spieler aufschwingen.

    Der eine ist extrovertierter, der andere ist introvertierter.

    Und auch in-character schweigen und zuhören kann grandioses RP sein.

    Diese Ebene des Spiels sollte mit AP garnichts zu tun haben in meinen Augen.

    Ganz konkret: Heldengruppe trifft im Dschungel auf einen Schlinger. Nach ein paar Bissen, die die Helden ordentlich LP kosten, kann eine Magierin einen Ablenkzauber wirken, und die Helden entkommen. Wieviele AP gebt Ihr wem?

    Jedem in der Gruppe die Pauschale für den Akt zu dem diese Begegnung gehörte.

    Der Magierin 5 AP extra für ihre entscheidende Leistung in dieser Begegnung.

    (Hätte die Gruppe den Schlinger besiegen können, hätte dafür die AP-Kasse geklingelt mit gleichem Anteil für alle aktiv am Kampf beteiligten Helden - ganz oldschool :) .)

    2 Mal editiert, zuletzt von BardDM (1. Juni 2018 um 15:17)

  • Ich habe mich bisher auch an die Vorgaben in den AB's gehalten und etwas aufgerundet. Da mir die Zielsetzungen der Spieler bekannt sind (z.B. Entwaffnen - 40AP + Voraussetzung) habe ich dieses System überdacht. Wir spielen viel aus, egal ob wichtig für das Abenteuer oder nicht, weshalb die Spieler häufig über Wochen und Monate keinen einzigen AP bekommen haben.

    Daher gilt bei uns jetzt Mindestlohn - wer mitspielt bekommt flat 5AP (also etwa 1/h). Dadurch konnten die Spieler auch mal etwas steigern, was nicht essentiell für's Überleben ist (z.B. Fahrzeuge), was bei allen sehr gut ankam.

    Die einzige Anforderung ist: Wer AP ausgibt muss mir schlüssig erklären, wo der Held das gelernt haben will. Wer Schwimmen steigern will, aber seit 3 ingame-Wochen nichtmal einem Waschzuber nahe kam, kann das schlicht nicht tun. Das ist m.M.n fair und hilft, schlüssige Chars zu erhalten, die das Erlebte widerspiegeln.

    Ich bin dabei aber auch sehr kulant, z.B. lassen sich manche SF nur schlecht "üben" oder abbilden. Lernzeiten kennen wir auch nicht. Hauptsache jeder am Tisch kann die Steigerungen und ihren Umfang nachvollziehen.

  • Mit einem Blick auf das Regelwerk würde ich pro Spielsitzung zwischen 10 und 20 AP vergeben. Wenn man auf erfahren startet und man möchte die Charaktere merklich entwickeln und in Richtung legendär bringen (was nicht so sonderlich viel Erfahrung ist) dann braucht man so, um dahin zu kommen zwischen 50 und 100 Spielabenden. Damit hat man in einem Jahr (so um den Dreh) einen sehr erfahrenen Helden hochgespielt. Je nach Spielfrequenz würde ich das auch anpassen und auch danach wie sehr man Charaktere entwickeln würde.

    Drunter würde ich bei einer wöchentlichen Runde aber nicht gehen. Der meiste Kram bei DSA kostet doch schon einige AP, zumal die interessanteren Dinge und wenn man sich pro Abend eine Talentsteigerung und eine Spezialisierung oder eine neue SF leisten kann, denke ich das dies durchaus ein gutes Tempo ist. Mit weniger (oder gar den offiziellen Angaben) hätte ich das Gefühl auf der Stelle zu treten.

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  • Wirklich spannend, so viele verschiedene Meinungen zu lesen. Vielen Dank dafür!

    Es beruhigt mich zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, dem die AP-Vorgaben sehr niedrig vorkommen. Nicht nur, weil sich die Zahlen etwa um einen Faktor 10 - 12 geändert haben, sondern auch weil die Vorstellungen, wie lange man an einem Abenteuer sitzt, sehr unterschiedlich sind. Wenn da steht, dass es für den ersten Teil 15 AP gibt, ich aber genau weiß, dass unsere Gruppe alleine für den bestimmt 4-5 Spielabende brauchen wird, dann steht das in keinem guten Verhältnis. Schön, dass ich nicht der einzige bin, der das so sieht. :) Ich werde die Zahlen mal in ein für uns passendes Format bringen.

    Auch sehr spannend, dass es nur sehr wenige Leute zu geben scheint, die in ihrer AP - Vergabe zwischen Spielern differenzieren. Rein Interessehalber, ich frage mich, ob das vor 20 Jahren auch schon so war...

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    Es beruhigt mich zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, dem die AP-Vorgaben sehr niedrig vorkommen. Nicht nur, weil sich die Zahlen etwa um einen Faktor 10 - 12 geändert haben, sondern auch weil die Vorstellungen, wie lange man an einem Abenteuer sitzt, sehr unterschiedlich sind. Wenn da steht, dass es für den ersten Teil 15 AP gibt, ich aber genau weiß, dass unsere Gruppe alleine für den bestimmt 4-5 Spielabende brauchen wird, dann steht das in keinem guten Verhältnis. Schön, dass ich nicht der einzige bin, der das so sieht. :) Ich werde die Zahlen mal in ein für uns passendes Format bringen.

    Auch sehr spannend, dass es nur sehr wenige Leute zu geben scheint, die in ihrer AP - Vergabe zwischen Spielern differenzieren. Rein Interessehalber, ich frage mich, ob das vor 20 Jahren auch schon so war...

    Die AP-Zahlenwerte in DSA 5 lesen sich für mich als jemanden der DSA 3-4.1 und AD&D gewohnt ist auch extrem niedrig.

    Meine Eselsbrücke um in diese völlig andere Skalierung rein zu kommen ist einfach das zu nehmen was ich nach DSA 4.1 vergeben würde und es durch 10 zu teilen. ;)

    Langsamen Spielfortschritt sehe ich aber nicht als Makel an.

    Ich finde es wunderschön Charaktere über Jahre wachsen zu sehen, an unzähligen Herausforderungen, jeder Abenteuerpunkt solide verdient, damit der gewachsene Held am Ende auch auf dieser Ebene wirklich etwas bedeutet.

    Der "sweet spot" der Levelpyramide (von der man bei DSA 5 ja nur noch sinnbildlich sprechen kann) liegt meiner Ansicht nach ohnehin eher im mittleren Bereich und nicht im High-End-Bereich.

    Zu versuchen die Spielzeit auf diesem Machtlevel möglichst lang zu gestalten halte ich nicht für einen schlechten Ansatz.

    Manchem mag es nicht schnell genug gehen wenn es OT-Jahre braucht einen Charakter völlig durchzuleveln, aber ich sage gut Ding will Weile haben und wachsen durch unzählige Abenteuer.

    Ich spiele u.a. mit Spielern die führen den selben Charakter seit 15 Jahren.

    Ich persönlich würde es als SL und Spieler sehr unbefriedigend finden AP ausschließlich nach Pauschalen oder gar einfach nach verstrichener OT-Spielzeit losgelöst von Ingame-Errungenschaften zu vergeben und zu erhalten.

    Ich hätte da als Spieler nicht das Gefühl gerecht entlohnt zu werden bzw. mir die AP verdient zu haben und der Unterschied zum einem SL der in der Pizzapause zu dir sagt "Hey, 100 AP für dich von des Meisters Gnaden, weil ist so und wir müssen ja vorwärts kommen." wäre da für mich nicht so groß.

    Es hat aber denke ich auch viel bzw. alles mit dem Spielstil zu tun; damit wie hoch man den problemlösenden Spielaspekt schätzt.

    Bei mir ist der ohne irgendwie mit intensivem Stimmungsspiel und Rollenspiel in Gegensatz zu stehen sehr wichtig in Oldschool-PnP-Tradition. ;)

    Das bringt mich auch zur letzten Frage: Ich denke definitiv dass zwischen Spielern (fair, gerecht und motivierend) differenzierende AP-Vergabe als Norm durch klassischere Rollenspielsysteme sehr viel mehr unterstützt/eingefordert wird als durch DSA 5.

    Wenn man allein bedenkt, dass jedes Monster bei DSA 3 eine Monsterklasse hatte.

    Wenn Krieger Alrik also allein einen Ork erschlägt, gefangennimmt oder vertreibt (genauso ist es definiert) während der Rest der Gruppe eine Meile weiter das Nachtlager vorbereitet, dann hat Alrik von den geschriebenen Regeln eingeforderte 10 Abenteuerpunkte verdient, weil der Ork eine MK von 10 hat.

    (Entspräche wohl sowas wie 1 AP nach DSA 5; Orks wurden ja erst in DSA 4 zu so herausragend guten Kriegern umgeschrieben.)

    Und ich muss sagen so gefällt es mir: Hart und solide verdiente AP, gerecht und durchdacht gestaffelt einzig und allein nach Ingame-Erfahrungen und Ingame-Leistungen der Gruppe und jedes einzelnen Helden, langsames, solides Charakterwachstum über Jahre wertetechnisch und rollenspielerisch. :)

    Das würde ich als "solide Charakterentwicklung" empfinden und bezeichnen.

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (3. Juni 2018 um 09:54)

  • Weil viele Spieler_innen bei mir, nicht so auf detaillierte Buchhaltung stehen, vergebe ich fest 10 AP pro Abend, damit der Gesamtstand leicht nachzurechnen ist. Egal ob Finale oder Lagerfeuerspiel - lieber etwas mehr, aber dafür kontinuierlich. :)


    Da habe ich mich als SL auch sehr entwickelt. Von 100% nach Buch durchgerechneten, knausrigen Einzelbelohnungen nur für anwesende Spieler_innen (höhö, ich harter Hund) zu AP-Kommunismus und meinem Bedürfnis Charaktere mit Erfahrung totzustrahlen - für mich geht sowieso zuviel Zeit mit Zahlen, Würfeln und Brettspielkram drauf. Außerdem sollen sich die Figuren in unserer gemeinsamen Erzählung entwickeln, nicht die Zahlen auf den Bögen. ;) Aber allen, wie sie es brauchen.

  • Das sind ja krasse Abwertungen anderer Spielstile, die da impliziert sind. 8|

    Zumal der meiste Kram, der als Argument für eine "langsame und solide AP-Vergabe" vorgebracht wird gar nichts mit AP zu tun hat. Wie immersiv und problemlösend eine Gruppe spielt hat überhaupt nichts mit den vergebenen AP zu tun.

    Und die Entwicklung der Charaktere und wie solide diese ist, ist doch ein bisschen differenzierter zu betrachten. Ich würde ohnehin die AP vollkommen entkoppeln von dem "Gefühl" für gutes Rollenspiel. Damit bringt man den SL in die Position der "Richter" über gutes Rollenspiel zu sein und darin sehe ich eine unnötige Problemstellung. Zum einen bürdet es dem SL Arbeit auf - er muss ja versuchen so gerecht wie möglich AP zu verteilen nach irgendwelchen nachvollziehbaren Maßstäben und Standards, die man auch argumentativ unterstreichen können muss - und er muss auf andere Dinge im Spiel achten, als die Gestaltung der Spielwelt, nämlich auch noch in welcher Qualität - aus seiner Sicht - die Spieler mit ihr interagieren. So eine bewertende Position fühlt sich natürlich "mächtiger" an, ist aber letztlich objektiv betrachtet eine unnötige Belastung. Bewertungen vorzunehmen in Form von AP-Noten ist meiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Immersiveres, schöneres Rollenspiel entsteht durch intrinsische, nicht extrinsische Motivation.

    Ich sehe also jede Menge guter Gründe und Argumente gegen die Ungleichverteilung von AP durch den SL. Die Parameter unter denen sie Wirkung zeigt, ist begrenzt, der Mehraufwand ist groß, gerade in einer Gruppe mit wechselnden SL oder in einer neuen Gruppe und die Dynamik, die sich daraus ergibt ist keineswegs nur positiv. Kann man also machen, halte ich aber für einen nicht sinnvolle Zusatzbelastung, die man gut vermeiden kann und "gutes Rollenspiel" kann man auf andere Weise, die kommunikativ deutlich eher zwischen Gleichgestellten abläuft, viel besser erreichen und daran arbeiten.

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  • Das klingt für mich eher so, als seien wir da einer Meinung. ;) Ich werte auch niemanden ab außer meinem früheren ich; ich bin nur froh, wie ich mich entwickelt habe. Ich kann auch nur die Runden beurteilen, in denen ich war, und es macht mir wirklich keine schlaflosen Nächte, wie andere Spaß haben. Ich weiß, dass mein Stil mit vielen völlig inkompatibel ist, ohne dass jemand oder dessen Spiel da mehr Wert wären. :)