Wo könnte man französisch klingende Namen in Aventurien verorten?

  • Siberia :

    Da habe ich weiter oben ja schon gesagt, ich würde diese Ankläge dorthin setzen wo sich Nordmarken, Almada und das Horasreich treffen. ;)

    Hoppala deinen ersten Beitrag habe ich doch glatt völlig überlesen, bzw ihn nicht dir zugeordnet. Entschuldigung dafür! :thumbsup:

    Gut das macht irgendwie Sinn nur habe ich bei den biederen Nordmärkern irgendwie eher an meine schwäbische Heimat im gedacht als an Die Franzosen.

    Geopolitisch hättest du natürlich recht aber irgendwie... Hmm... Ich werde darüber sinnieren.

  • Es ist ein Fantasy-Spiel ... mach was dir bzw. deiner Gruppe gefällt.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Das werden wir definitv tun aber man kann ja mal fragen ob es schon sowas gibt. Dann muss ich mir selber nämlich keine Gedanken machen^^

    Beim stöbern in der Wiki Aventurica fand ich übrigens:

    • Ein irdisches "Gravina" liegt in Apulien und demgemäß auf dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Neapel. Gegenübergestellt in Entlehnung, könnte dies auf den Grundzug verweisen, dass Drôl sich vielfach am alten italienischen Süden orientiert.

    Die Beschreibungen legen alle eher ein italienisches Bild nahe.

    Also mal sehen ob Südnordmarken oder Südhorasreich. Ich werd mal mit meinen Mitspielern schwätzen.

  • Weniger vom Namenklang aber vom Charakter her habe ich Nostria als eine Art Mischung aus mittelalterlicher Niederlande und Frankreich wahrgenommen.

    (Andergast hingegen als Englisch/Deutsch)

  • Das Setting ist auch eigentlich perfekt für den 100 Jährigen Krieg, aber die technologische Rückständigkeit und die Namensgebung erinnern eher an ein Osteuropäisches Neumarken / Polen / Baltikum.

  • Letztendlich ist sind das oft ja auch nur sehr lose Inspirationen die den Regionen zu Grunde liegen.

    Sie sind zwar in vielen Fällen deutlicher als in den meisten anderen Fantasyhintergründen die solche irdischen Vergleiche oft garnicht oder nur in Ausnahmefällen hergeben, aber das heißt natürlich nicht dass sich im offiziellen Aventurien ganz Europa wiederfindet oder wiederfinden müsste.

    "Französich Klingendes" ist eben nicht wirklich ein Teil des Settings und die Randregionen des Horasreiches sind die beste Chance die man hat es trotzdem einzubinden.

    Und dabei ist der Norden des Horasreiches bzw. der Süden und Westen der Nordmarken und Almadas die kulturgeschichtlich logische Region.

    Drôl hingegen ist ein Königreich zwischen den traditionellen Regionen des Lieblichen Feldes und den Stadtstaaten Meridianas mit ihrem üblichen Gemisch aus urtümlicher, kolonialer und tulamidischer Prägung.

    Nicht gerade das Land der französischen Ritter an den dampfenden Ufern von Loch Harodrôl (auch genannt: Bahr-el-Zulneddin = der Echsenmenschensee), mit hohem Waldmenschen-Bevölkerungsansteil und auf halbem Weg ins Großemirat Mengbilla. ;)

  • Bei einem französischen Ritter denk ich an einen gepanzerten Streiter im hundertjährigen Krieg auf nebligen Feldern Nordfrankreichs und nicht an Sommer - Sonne in Marseille, daher fällt mir Drol schwer. Kommt eben auch drauf an welches Bild man vor Augen hat. Abgesehen davon ist Aventurien ja keine Kopie der Erde.

  • Zitat von Aventurischer Almanach

    Irdische Vorbilder: Das Horasreich ist die kultivierteste Region Aventuriens und man kann Teile davon mit dem Italien der Renaissance, andere hingegen mit Frankreich zu Zeiten des Sonnenkönigs vergleichen. Vor allem die größeren Städte mit ihrem politischen Intrigenspiel erinnern stark an das Wirken der Borgias oder eines Kardinals Richelieu. Dazu kommt eine Prise Mantel-und-Degen-Film, wobei Feuerwaffen in Aventurien bisher unbekannt sind. Die Zyklopeninseln ent-sprechen eher der klassischen griechischen Antike mit vielen Fabelwesen, die man aus der Mythologie kennt.

    In diesem wilden Mix sollte doch iwo ein französischer Ritter reinpassen;)

  • Aventurien ist kein Mittelalter, sondern ein Mix aus den Zeiten 800 bis 1600, kreuz und quer durch Europa, aber zeitlicher eher ein Europa Karls des Großen, und da gab's noch kein Frankreich (und deswegen keine Franzosen in DSA?). ;)

    Hm, Drol die Rosenstadt. Im Horasreich gibt es - seit dem Bürgerkrieg - unterschiedliche Richtungen. Ich könnte mir gut vorstellen das in einer dieser Städte ein französischer Trend auftreten könnte. Vorher ...

    (Und ich meine das irgendwo irgendwann mal aventurische Regionen mit irdischen Vorbildern verglichen wurden ... nur wo. Ich kann in meiner Sammlung nix finden.)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Aventurien ist kein Mittelalter, sondern ein Mix aus den Zeiten 800 bis 1600, kreuz und quer durch Europa, aber zeitlicher eher ein Europa Karls des Großen, und da gab's noch kein Frankreich (und deswegen keine Franzosen in DSA?). ;)

    "Karls des Großen" beim besten Willen nicht ;)

    Wenn ich Aventurien zeitlich abklopfen müsste, würde ich eher so von 1100 bis 1600 gehen, was die meisten Gebiete angeht.

    Das Mittelreich ist im Großen und Ganzen so ca um 1350-1450, wobei Weiden ca. 100-200 Jahre früher ist (Weiden hat ein ziemliches Walter von der Vogelweide/Codex Manesse-Flair). Kulturell gesehen entspricht es am ehesten dem HRR, wobei Nordfrankreich jetzt allerdings auch nicht sooo fehl am Platze wäre. Okay, Almada ist spanisch.

    Das Horasreich dagegen ist Italien und Frankreich um 1600, nur ohne Schwarzpulver. Die Städtekultur ist eher italienisch, ebenso die Namensgebung und die Titel, aber die ganzen Musketierhaften Elemente entspringen eher einem Mantel-und-Degen-Setting à la Alexandre Dumas (ergo Frankreich)... allerdings sind mir bisher eigentlich keine französischsprachigen Elemente aufgefallen, nur italienische.

    Wobei ich es jetzt allerdings nicht unpassend fände, wenn man davon ausginge, dass sich die bosparanischen Lehnwörter in einigen Gegenden im Laufe der letzten 1000 Jahre so entwickelt haben, dass sie nicht italienisch, sondern eben französisch klingen.

    Zumal DSA mit der Nomemklatur ja ohnehin etwas auf Kriegsfuß steht: Wenn man bedenkt, dass die ganzen bosparanischen Kaiser seltsame Fantasy-Namen haben (Seneb, Fran, Haldur, Olruk, Dozman, Bender etc.) alle anderen Bosparaner der Dunklen Zeiten aber laut der entsprechenden Box allerdings eindeutig einen römisch-lateinischen Flavor haben - und dann wiederum ein aufstrebender Forscher aus der Kaiserfamilie einen klassisch altdeutschen Namen führt (Isegrein) und auch das von ihm erschlossene Gebiet erst mal die nächsten Jahrhunderte mit entsprechenden Namen glänzt, ohne dass das alles irgendeinen Sinn ergeben würde... würde ich sagen, dass man auch guten Gewissens französisch parlieren kann ;)

  • Dabei kam mir der Gedanke ob Belhanka dann vielleicht mit seinem aufstrebenden Patriziat samt Umland als Französisch Vorbild dienen kann alla Revolutionszeit Post-Louis.

    Das Horasreich ist schon sehr italienisch. Gerade Belhanka ist das Abziehbild einer oberitalienischen Republik. Ehrlich gesagt finde ich im Horasreich nichts, was an im Look and Feel an Frankreich erinnern würde, mit Ausnahme einiger Cover aus der Frühzeit DSAs, wie "Unter dem Adlerbanner" und natürlich der höfischen Intrigen, wie im Almanach beschrieben. Aber optisch und kulturell entspricht das Horasreich tatsächlich dem Italien der Renaissance.

    Weiter oben schrieb jemand etwas davon, dass das nördliche Horasreich gar mit den Niederlanden vergleichbar sei. Diese sind aber eher in Nostria anzusiedeln; Stichwort Nostria als Stadt und dann die ganzen Deiche. ;) Steht ebenfalls so im Almanach.

    Wenn ich Aventurien zeitlich abklopfen müsste, würde ich eher so von 1100 bis 1600 gehen, was die meisten Gebiete angeht.

    Die meisten stark bevölkerten Gebiete schon. Aber flächenmäßig gibt es riesige Regionen, die sogar bis in Jungsteinzeit-, Bronze- und Eisenzeit zurückgehen. Trollzacken, Gjalskerland, Orkland, Waldinseln. Hinzukommen antike Zivilisationen wie das Khemi-Reich oder die Zyklopeninseln.
    Wir haben somit eine historische Spannbreite von 11.500 v.Chr. bis ungefähr 1600.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Weiter oben schrieb jemand etwas davon, dass das nördliche Horasreich gar mit den Niederlanden vergleichbar sei. Diese sind aber eher in Nostria anzusiedeln; Stichwort Nostria als Stadt und dann die ganzen Deiche. ;) Steht ebenfalls so im Almanach.

    Im Reich des Horas werden die Einwohner der Septimana als bescheiden bis sparsam, geschäftig bis geizig beschrieben, die Kultur als bider. Es wird Fisch gegessen und Biergetrunken. HPNC ist vielleicht an die niederländischen Handelkompanien angelehnt. Mich erinnert das alles eher an die protestantischen Niederlande im 16/17ten Jahrhundert als an Italien.

    Nostria ist eher an Holland/Friesland des 9ten Jahrhunderts angelehnt.

  • Die meisten stark bevölkerten Gebiete schon. Aber flächenmäßig gibt es riesige Regionen, die sogar bis in Jungsteinzeit-, Bronze- und Eisenzeit zurückgehen. Trollzacken, Gjalskerland, Orkland, Waldinseln. Hinzukommen antike Zivilisationen wie das Khemi-Reich oder die Zyklopeninseln.
    Wir haben somit eine historische Spannbreite von 11.500 v.Chr. bis ungefähr 1600.


    Die Präsenz von Kulturen auf (nach europäischen Maßstäben) vormittelalterlichen Niveau steht dazu nicht zwangsläufig im Widerspruch - schließlich gab es die ja auch damals noch zu der Zeit (man denke an Afrika, Amerika vor der Kolonialisierung, oder weiter Teile Asiens die nicht zum indischen/chinesischen/arabischen/persischen Einflussbereich gehörten).

    Was die Khemis und die Zyklopäer angeht, gebe ich dir allerdings recht. Hier muss ich aber sagen, dass die irgendwie etwas aus der Rolle fallen, auch wenn ein Hauch antikes Griechenland schon seinen Charme hat...

  • Das tolle an der Fantasy ist ja dass es nicht alles haargenau passen muss und auch seiner eigenen Logik (oder gar keiner) folgen kann.

    Für mich habe ich lediglich festgestellt würde ohne klassische französische Bezüge definitv etwas fehlen :)

    Ein Kontinent an dem man im Norden auf Firnelfen und Nachtalben sowie Bronzezeitliche Kulturen wie auch Wikingerähnliche treffen kann, wohingegen im Süden die Echsen und Sklavenhändler nahe einer Karibisch anmutenden Inselkette ihr Unwesen treiben hat definitv seinen Charme in jeder Ecke wie ich finde :)

    Nur finde ich es halt ein wenig komisch wenn man sich an so vielen weltlichen Beispielen bedient aber dann das ganze nur "halbherzig" umsetzt.

    Ich meine ich finde es wirklich herausragend dass es so Gruppen wie Nivesen/Norbarden gibt, genannte Zyklopäer, Albernische wie Horasische und dann klassisch Mittelreichische. Aber bei der Aufzählung der tollen Elemente gibt es dann irgendwo einen zufällig anmutenden Bruch wo man dann so klassische Konzepte wie eben das ganze französische Mittelalter nicht mehr eindeutig wieder erkennt.

    Das ist zwar schade aber eben nicht tragisch da es ja durch die große Breite genügend Überschneidungsmöglichkeiten gibt bei denen man so etwas theoretisch unterbringen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Siberia (29. Mai 2018 um 17:30)

  • Siberia :

    Das liegt letztendlich einfach in der Natur der Sache, dass eine einzelne Kampagnenwelt nicht alles bieten kann.

    Aventurien ist für sich eine extrem vielfältige, bunte, gewachsene Einheit.

    Aber auch derart universelle Settings können nicht alles leisten.

    Sollten sie auch nicht, denn sonst werden sie irgendwann von einer Familienpizza mit allem zu einer Familienpizza mit allem und mit Nutella und Schlagsahne oben drauf. ;)

    Ich rate immer dazu verschiedene Kampagnenwelten und Settings zu bespielen der Vielfalt wegen.

    Was ich für mich aus dieser Diskussion mitnehme ist der Eindruck, dass viele Mit-DSAler in Aventurien sehr viel stärker nach irdischen Entsprechungen suchen als ich.

    Ich nehme Fantasy-Welten eigentlich immer als das was sie sind in dem Wissen, dass die Bezüge zur irdischen Vergangenheit ohnehin kaum je über oberflächliche ästhetische Anleihen hinaus gegen.

    Im echten Mittelalter würde ich z.B. nicht spielen wollen, das finde ich schauderhaft. :cry:;)

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (29. Mai 2018 um 19:27)

  • Im Reich des Horas werden die Einwohner der Septimana als bescheiden bis sparsam, geschäftig bis geizig beschrieben, die Kultur als bider. [...] HPNC ist vielleicht an die niederländischen Handelkompanien angelehnt.

    Alleine die Bezeichnung Septimana ist lateinisch und dem antiken Septimanien in Südfrankreich entlehnt. Und sparsam, geschäftig und geizig? Da sind wir wieder in Oberitalien. Eine biedere Kultur finde ich hingegen so gar nicht in den Stadtbeschreibungen. Bzw. passt die individuelle Beschreibung nicht sehr gut mit der übergeordneten Regionensemantik zusammen. Die "Sängerstadt" Bethana, das kanaldurchzogene Grangor mit seinem venezianischen Maskenfest; der Hang zum Weinkonsum; die ganzen operierenden Logen in der Septimana; die italienischen Namen.
    Die Handelskompanie ("la compagnia") ist in ihrer Ausprägung ebenfalls eine "Erfindung" der italienischen Republiken, die erst (mehrere Jahrhunderte) später auch von anderen Ländern wie den Niederlanden, England und Spanien aufgegriffen wurde.


    Gut, es gibt tatsächlich eine große Ausnahme: In Grangor gibt es tatsächlich Handelsfamilien mit niederländischen Namen. Die gibt es aber auch in Nostria und vermutlich könnten sich die Familien als Seereisende quasi überall an der Siebenwindküste niedergelassen haben und haben sich für Grangor entschieden. Denn soweit ich weiß, wird nirgendwo darauf eingegangen, warum einige der Grangorer Familien niederländische Namen haben; wiederum andere jedoch italienische oder gar spanische.
    Ob die grangorischen Handelsfamilien also tatsächlich horasische Ureinwohner sind, ist unklar. Die Namen machen für mich jedenfalls aus einem venezianischen Setting kein aventurisches Amsterdam. Gönne aber jeder und jedem diese Interpretation. Dafür ist Aventurien ja da. :)


    Was ich für mich aus dieser Diskussion mitnehme ist der Eindruck, dass vieler Mit-DSAler in Aventurien sehr viel stärker nach irdischen Entsprechungen suchen als ich.

    Der Eindruck mag richtig sein. Erstmals werden in aktuellen Publikationen ja auch Ross und Reiter genannt: Während zuvor die einzelnen Regionen Anlass für Spekulationen boten, werden die irdischen Anleihen in Zeiten von DSA5 ziemlich exakt definiert.
    Man mag das einerseits für eine Einschränkung der Phantasie und Vorstellungskraft halten. Ich empfinde das aber nach langjähriger Spielerfahrung mittlerweile nicht mehr so. Denn würde Aventurien weiter von irdischen Inspirationen entfernt liegen, so würde man die exakte Definition gar nicht benötigen. Dadurch dass aber alles - und das meine ich nicht negativ - aus der Menschheitsgeschichte zusammengeklaut wurde, wird es umso schwieriger, es nun aventurisch als einzigartig zu präsentieren.

    Thorwal ist so ein Beispiel. "Unter dem Westwind" ist am ambitionierten Versuch gescheitert, die im Hinterkopf mitschwingenden Hollywood-Klischee-Flügelhelm-Wikinger aus dem Vorstellungsraum der DSA-Spielerschaft zu streichen und es - im Einklang mit irdischer Authentizität - zu den Langweilern umzubauen, die die historischen "Wikinger" tatsächlich während 99% ihres Daseins als Händler und Hirten waren.

    Das ganze führte dazu, dass die Jungs und Mädels aus Thorwal in einigen Spielrunden noch die saufenden, raufenden, plündernden Analphabeten mit Schnauzbart und Flügelhelm sind, während andere Runden das sehr viel umfassende Bild dieses Volkes aus UdW im Kopf haben. Keine der Inspirationen konnte sich wirklich durchsetzen, so dass das Volk der Thorwaler zum mittlerweile zweitgrößten Spielball der Beliebigkeit in DSA geworden ist. Insofern mag ich klare Ansagen, die ganz konkret die entsprechende irdische Inspiration definieren.


    Im Sinne des Threads finde ich es aber tatsächlich erstaunlich, dass sich zu Frankreich so gar nichts in Aventurien findet. Man könnte historisch argumentieren, dass sich Zentraleuropa mit den deutschen Ländern, BeNeLux und Frankreich in puncto Architektur, Kunst und Lebenswandel ziemlich ähnlich zueinander verhalten; von einigen örtlichen Gepflogenheiten und kulturellen Eigenarten abgesehen. Denn vermutlich war und ist es recht schwierig, einen gallisch-inspirierten Landstrich zwischen 1000 und 1500 trennscharf von einer mittelreichischen Provinz abzugrenzen, ohne plakativ mit französischen Begriffen zu arbeiten. Im Almanach steht das ja auch wortwörtlich, zum Schild des Reiches:

    "Garetien und die Rommilyser Mark tragen jeweils Züge des deutschen und des französischen Spätmittelalters und der Renaissance." (Aventurischer Almanach, S. 32 f.)

    Das europäische Hoch- und Spätmittelalter ist grundsätzlich komplett ins Mittelreich gekippt worden; egal ob von Britannien, Deutschland oder Frankreich inspiriert. Die Nordmarken wären wohl die deutlich bessere Wahl für ein "aventurisches Frankreich" gewesen, vor allem, da sie sowohl ans "britannische" Albernia, als auch ans "italienische" Horasreich angrenzen; was auch aus irdischer Sicht geographisch Sinn ergeben würde.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Thorus84 :

    Mir ist viel Augenmerk auf irdische Historizität in der Fantasy tatsächlich eher ein Ballast und die Beschreibungen aus der Vor-DSA-4-Zeit sind mir lieb und teuer. ;)

    Zumal Aventurien ja selbst so viel eigene, fiktive Geschichte bietet wie kein anderes Setting.

    Aber ich verstehe auch warum Aventurien für Spieler attraktiv ist denen eine starke irdisch-historische Komponente gut gefällt in ihrem Spiel.

    Und daran ist ja auch absolut nichts falsches.

  • Was ich für mich aus dieser Diskussion mitnehme ist der Eindruck, dass viele Mit-DSAler in Aventurien sehr viel stärker nach irdischen Entsprechungen suchen als ich.

    Naja, das tun sie, weil einem von der Seite der Redaktion diese Entsprechungen auch quasi aufgedrängt wurden.

    Wäre Aventurien eine generische Fantasywelt ohne besonders auffällige irdische Anleihen gewesen (ein unspezifisches mitteleuropäisches/mittelalterliches Setting beispielsweise), würde keiner sagen "ich will da aber eindeutigere französische Anleihen".

    Wenn man allerdings Deutsche, Italiener, Spanier, Griechen, Skandinavier, Kelten/Iren, Russen/Polen/Holländer, Eskimo-Finnen, Chazaren, Araber etc. in eine Spielwelt quetscht, braucht man sich nicht zu wundern, dass irgendwann die Frage kommt "und wo sind die Franzosen?"

  • Das (ehem.) Svelltland wurde schon mal mit der Hansezeit verglichen.

    Wieso "Karl der Große"? Fast ganz Europa unter einem reisenden Kaiserhof, gestärkt unter einer Religion. Auferstanden unter einem untergegangenen (römischen) Reich.

    So, zurück zu der Namensfrage? Um welche Namen ging es denn? Fast alle europäischen Namen gingen aus dem alteinischen und/oder religiösen hervor, dazu kommt die regionale Sprache. Ein einheitliches Schriftdeutsch gibt es ja auch erst seit (um) 1850+, vorher schreib jeder nach Wortlaut -> versucht mal Luthers Bibel zu lesen http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/luth…rtestament_1522

    Wer weiß denn heute (oder interessiert sich dafür) welche Bedeutung ein Name hat? Gibt es überhaupt typische (reine) franz. Namen?

    Adrien = Adrian = Hadrianus (aus der Stadt Adria)

    Alrich (niederdt. Alrik), Kurzform zu Adalrich (adal+rihhi = Edel+mächtig, reich), Nebenform: Olrik, Alderich (Kanzler von frz. Ludwig VII).

    Karl (oder Carl; althochd. charal = tüchtiger, freier Mann); Carolus, Carlo (itl.), Carlos (span.), Charles (eng/frz.), Kalle (schwed.), Karel (niederl./tsche.).

    Also, franzöische-klingende Namen können überall im alten bosparnischen Gebiet (HR+MR) vorkommen. ;)

    Pflicht des Historikers:
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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)