Wo sind all die Farben hin

  • Fortsetzung dieser Diskussion.

    **Im Vorfeld der G7 plane ich für die jeweiligen Gezeichneten noch je eine kleinere Vorkampagne aus Abenteuern davor und habe dafür jetzt bei den E-Books zugeschlagen. Oh mein Gott, ich habe Nahemas Kettenhemd gesehen :love: und musste erkennen, dass ich all die Jahre belogen wurde :cursing: ! Es war kein Kettenhemd! Es war ein Kettenjumpsuit! :D So etwas löst einfach Gefühle in einem aus, die Aventurien am Ende ausmachen. Nicht die bunten Bildchen, irgendwelche Sondergimmicks oder Editionen, nein es sind die Magierin im Kettenhemd, ein durchgedrehter Echsenverschwörungstheoretiker (der natürlich recht hat), das Wort Bruderschwester, der Ausruf "Das wohl!" und der Satz "Der Hund ist tot!" Darum geht es am Ende und diese Momente sind die Verantwortung von Ulisses, damit man in 10 Jahren auch ein aktuelles Abenteuer noch einmal aufschlägt und sagt: Ihr Zwölfe, da kommt der Charakter her? Wie cool! Das vermisse ich momentan übrigens noch (und das nicht erst seit DSA5 erschienen ist, sondern schon Jahre davor): Mir fehlen diese Charaktere, die etwas markantes haben, wo man sich freut, wenn der/die/das mal wieder auftaucht. DSA lebt nach wie vor vor allem von Charakteren, die irgendwann in den 90ern erdacht wurden. Diese werden jedoch langsam wegrationalisiert (durchaus auch zurecht) und damit droht Aventurien in der Tat seine Seele zu verlieren. Aufgabe an die Runde: Nennt einen Charakter aus den letzten sieben Jahren, bei dem ihr sagt: Der ist cool und mir auf Anhieb im Gedächtnis geblieben, von dem möchte ich gerne noch viel lesen! Ich habe da wirklich Probleme und ich lese Abenteuer nach wie vor.

    Der folgende Diskussionsfaden verdient mMn einen eigenen Thread. Hochinteressant!

    Absolut. Das hat auch nichts mit nostalgischer Verklärung zu tun; ich hatte beispielsweise Gelegenheit mit einer Langzeitspielrunde in der aventurischen Gegenwart zu spielen (1035 BF+/- 2 Jahre) und anschließend in der Pre-Borbarad-Ära (um das Jahr 1010 BF) zu spielen, um die G7 einzuläuten; also quasi wurden beide Zeiten umgekehrt bespielt. Die Gruppe gibt es nicht mehr, aber ich unterhalte mich dann und wann mit den damaligen Spielern, insbesondere über dieses Thema. Auch hier der Tenor, dass die "alten Helden" aus den 80er/90ern viel viel facettenreicher und interessanter sind.

    Von all den "neu" eingeführten Charakteren, die du ansprichst, ist mir außer Rohaja eigentlich keiner präsent. Und auch diese wurde ja schon früher eingeführt; ähnlich wie Jurga Trondesdottir, die ich für ebenso gut ausgearbeitet und glaubwürdig halte. Die wirklich "neuen" Charaktere sind aber auch an der Bösewichtfront komplett unwichtig. Noch immer schwirren Namen wie Haffax, Answin, Uriel, Jast Gorsam, Pardona, Dimiona, Zerwas, Leonardo, Yppolita von Gareth oder Galotta im Kopf herum, wenn ich an "echte" Bösewichter denke. Im aktuellen Aventurien fällt mir keiner ein, der auch nur annähernd würdig wäre in diese Reihe aufgenommen zu werden.

    Allerdings fehlt den Neuen bisher noch das Feld der Betätigung und somit die Chance zu Legenden zu werden. Von Jost Grausam über den ollen Galotta bis zur Warzensau verbinden wir sie doch alle mit den gemeinsam erlebten Geschichten - hoffentlich geben wir unvoreingenommen den Neuen auch die Chance.

    Allerdings fehlt den Neuen bisher noch das Feld der Betätigung und somit die Chance zu Legenden zu werden. Von Jost Grausam über den ollen Galotta bis zur Warzensau verbinden wir sie doch alle mit den gemeinsam erlebten Geschichten - hoffentlich geben wir unvoreingenommen den Neuen auch die Chance.

    Stimmt wohl. Mal schauen, was der Metaplot mittelfristig so hergibt.

    Und auch wenn ich glaube, dass mir da einige widersprechen werden: Bei allen Schwächen, die die Theaterritter-Kampagne hatte, fand ich Leudara doch einen recht interessanten Charakter, von dem ich gerne zukünftig mehr sehen würde.

    Das erst einmal nur zum Ausgang. Meine Antwort mit voller Absicht im Doppelpost danach.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Irgendwie gemein, dass er dich abkürzt, BardDM, aber das System ist Schuld!

    Dieses Argument mit "Ja, die anderen Charaktere hatten viel mehr Zeit!", kann man natürlich bei den ganz frischen durchgehen lassen, aber ich hatte extra geschrieben, dass ich mich nicht auf DSA5 beziehe. Geh weiter zurück, sagen wir post JdF.

    Die Schlacht in den Wolken ist vierzehn(!), in Zahlen 14(!) Jahre her. Das bedeutet, dass es nicht mehr lange dauert, dass Galotta länger tot ist als er lebendig war. Brin und Raidri, der alte Stecher sind länger tot, als sie lebendig waren. Klar, Haffax ist noch frisch, aber viele andere sind deutlich länger als zehn Jahre nicht mehr im Spiel und trotzdem sind das die Charaktere, die dir in den Sinn kommen, wenn du von DSA-Charakteren sprichst. Vierzehn Jahre sind mehr als genug Zeit neue Leute aufzubauen. Meine Güte, vierzehn Jahre ist mehr als genug Zeit einem Charakter seinen kompletten Handlungsbogen von Aufstieg bis Fall und Tod zu geben. Aber da ist niemand, der mir einfällt.

    Oder ganz andere Richtung, hatte ich sogar mit Heike Wolf hier im Forum drüber gesprochen: In Al'Anfa wurde Kahlschlag gemacht. Es gab vor Rabenblut exakt eine Anthologie und einen Roman, wo einige (nicht einmal die Masse der kahlgeschlagten) Charaktere ein Spotlight hatten. Die waren also noch nicht mal verbraucht und wurden wegenubst. Und was kam nach? Ein Haufen farbloser Gestalten. Die haben bisher das gleiche Spotlight, was ihre Vorgänger vor Rabenblut hatten und ich hab mir die Namen nach sieben Jahren immer noch nicht gemerkt. Und das für Al'Anfa, meinem Liebling.

    Welche neuen Gestalten sind denn nachgekommen? Wer leuchtet, wer ist bunt? Wir werden zwar mit einer großen Masse an neuen Charakteren überschwemmt, wie z.B. in den MASH-Bänden, aber da ist keiner groß erinnerungswürdig gewesen, keiner mit Seele. Alle runtergeschrieben nach dem Motto: Welche Nachteile/Vorteile hatten wir eigentlich noch nicht? Die, die erinnerungswürdig sind, sind Relikte aus den 90ern. Rohaja? 90er, Rondrigan? 90er. Der Horas? 90er. Ausnahmen sind rar. Wulfbrand von Rosshagen war so eine, aber der ist ja nun auch gleich nach 2 Abenteuern wieder getötet worden (nicht bei mir selbstverfreilich, aber im Metaplot ist er nicht mehr).

    In meinen Augen ist das, wenn da nichts passiert und ein Geniestreich kommt, tatsächlich auf lange Sicht ein Problem für DSA. DSA lebt vom Metaplot und der lebt von den Charakteren. Wenn da irgendwann nur noch Abziehbildchen rumschweben, wird die Entwicklung des Hintergrunds beliebig und ja, dann verliert DSA seine Seele.

    Edit sagt, weil ich gefragt wurde: Der Hund ist tot! kommt aus Jenseits des Lichts. Die Gruppe musste dort als Schauspieltruppe getarnt in Maraskan umherreisen. Der tote Hund war im Theaterstück recht zentral am Ende. Aaaaber das mag nur meine Gruppe gewesen sein. Unvergessen :D

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    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (7. Mai 2018 um 07:04)

  • Ein großer Vorzug war ja auch, dass die "legendären" NSCs ja immer wieder auftraten in ABs und man ihre Geschichte auch außerhalb des Aventurischen Boten mitverfolgen; teilweise sogar beeinflussen konnte.

    Natürlich hat man über Raidri oder Nahema gerne mal die Nase gerümpft; aber es gab unzählige andere NSCs, die immer und immer wieder auftraten.

    Vor ungefähr 15 Jahren, so um die Zeit vom Jahr des Feuers, hat man ja eine neue Ausrichtung gewählt bei DSA: Die Helden sollten in den Vordergrund treten und sich nicht von NSC-Helden retten oder vorführen lassen. Kein Deus ex machina-Auftritt von Raidri oder Ayla von Schattengrund oder Nahema mehr. Leider sind damit selbst interessante NSCs aufs Abstellgleis geschoben worden. Nun ist man zwar als Held begehrter und verehrter, dafür sind die neuen Auftraggeber blass und austauschbar; aber eben nicht durch Helden. Das heißt, dass das Konzept des "wichtigeren" Helden ggü. dem NSC völlig absurd ist, wenn man bedenkt, dass man als Held niemals die Rolle einnehmen wird.
    Oder, um es anders zu sagen: Man hat eine große Riege interessanter und dominanter NSCs ausgetauscht mit NSCs, neben denen die Helden besser strahlen können. Doch obwohl DSA ein Rollenspiel ist, das am heimischen Spieltisch entsteht, braucht es Identitfikationsfiguren für alle Beteiligten. Wenn man konsequent wäre, würde die Helden-Bevorzugung in die Richtung gehen, dass die Helden die offiziellen NSCs ersetzen oder austauschen können. Das ist ja mein Ansatz bei DSA13.

    Aber das wird halt nicht gemacht. Die Konsequenz: Ein Haufen namenloser Helden rennt in Aventurien herum (wie eh und je) und erfüllt Aufträge für langweilige und austauschbare NSCs, die aber dennoch nicht austauschbar sind.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Und genau hier ist der Denkfehler in der Ausrichtung: Nur, weil ein Charakter kein Held ist, muss er noch lange nicht farblos sein und keine Strahlkraft haben. Nehmen wir mal einen Storko von Gareth. Was, außer Ressourcen hat der denn? Der ist kein Über-NSC, niemand, der den Helden das Spotlight stiehlt und trotzdem hat er Charakter und bleibt im Kopf. Gleiches für einen Amato Paligan. Der ist niemand, der die Helden erretten kann, der ist ein klassischer Auftraggeber, aber trotzdem auf seine Art faszinierend.

    Darüber hinaus: Selbst wenn man die "Guten" entmachten wollte, brauchen denn Helden nicht vor allem Antagonisten, die man liebt zu hassen? An der Stelle sieht es ja auch nicht groß besser aus. Es gibt jene Antagonisten, die schon immer da waren (Zadig, die alte Rinde z.B.) und dann gibt es...öhm...andere Gegner? Spätestens hier wird diese neue Ausrichtung karikiert, denn was ist denn ein Held bitte ohne seinen Nemesis?

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  • Erst einmal: das stimmt wohl.

    Ein "jedoch-Gedanke":

    Answin war auch nur irgend ein Reichsadliger. Selbst nach der Verschwörung war er noch eher unbedeutend. Erst seine Ursupation hat ihn zur halben Legende gemacht. Und erst JdF zur ganzen.

    Nun gab es einen Thronstreit im LF und die Verlierer sind nicht alle tot. Sie sind noch "im Material".

    Haffax und Leomar waren auch bloß Marschälle, bis zu dem Moment an dem sie es nicht mehr waren.

    Rohaja war auch nur eine Zweit Erstgeborene, bis sie plötzlich Thronanspruch und andere Probleme hatte.

    Will sagen: die Tat macht die NSC groß, nicht die Geburt.

    Wenigstens in beiden Kaiserreichen und in Khunchom/Rashtul fallen mir spontan potentielle Schläfer ein.

    Zuletzt aber: bei dem Gedanken, Aventurien könnte charakterlich verarmt sein, zuckte ich kopfnickend zusammen...

  • Rashdul nicht Rashtul. Nicht schriftlich schaffen diese Gharbistani Namen richtig zu betonen...:blaeh:

    Storko ist zumindest ein Charakter, den ich mal IT kennen lernen durfte - unter dem Tisch nach viel Alkohol. War eine schöne Szene, die man auch mal in anderen Gruppen erzählen kann ohne, dass es gleich heißt, was Du kennst Prinz Storko. Mich kennt er eher nicht, weil er wahrscheinlich nicht mehr weiß, wie er von unter dem Tisch bis nach Hause gekommen ist.

    I ♡ Yakuban.

  • Das Problem daran ist, dass solche NSC aufgebaut werden müssen und zwar durchaus mit einer gewissen langfristigen Planung. Bösewichte und Gutewichte und alle Wichte dazwischen brauchen Zeit, um im Bewusstsein der Spieler anzukommen und "vermerkt" zu werden. Und man muss natürlich auch bedenken, wie diese Gestalten präsentiert werden. Ludalf von Wertlingen z.B. ist eigentlich noch eine Gestalt, die in Aventurien ein paar Jahre verbringen könnte. Aber er ist als unfähiger Adelsposten-Besetzer natürlich von offizieller Seite auch nicht sonderlich unterstützt worden. Man muss für ihn ständig die Eisen aus dem Feuer holen und selbst bringt er eigentlich kaum was zustande.

    Ich blättere durch den Almanach und sehe natürlich die meisten NSC aus der alten Zeit, die mir noch etwas sagen und dabei habe ich viele Dinge doch mitverfolgt. Aber die NSC wachsen eben eher als Eintagsfliegen nach anstatt übergreifend als Element in einem Setting aufzutauchen. Nehmen wir die Theaterritter-Kampagne. Da haben wir zwei NSC welche die Spieler begleiten und über diese Begleitung einen "Wandel" durchmachen. Die Entwicklung der beiden ist dabei weitestgehend vorhersehbar, Leudara, die mit dem Kormal rumläuft und daher von Anfang an für Kors Geweihtenschaft einsteht, ebenso wie ihre geskripteten Siege usw.. Sie gewinnt bei mir eigentlich relativ wenig Sympathie, weil sie zum einen ständig Antagonistin ist (ich sehe nicht mal wirklich den Grund warum man sie "auf die gute Seite" ziehen sollte) und zum anderen auch nicht mal besonders fähig in dem was sie tut. Gleiches für ihr gildenmagisches Konterpart. Dieser macht eine Entwicklung vollkommen an den SC vorbei durch. Ich finde, diese sind sogar ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man NSC nicht sonderlich gut langfristig aufbaut (bzw. alles liegt in der Hand des jeweiligen SL).

    Nun egal, ich blättere durch den Almanach und merke, es fehlt mir an Futter zu den neuen Gesichtern. Bibernelle von Hengisfort, eine Greisin an der Spitze der Rondrakirche, hat schon lange keine Aufmerksamkeit mehr bekommen. Ashtarra Okharim (die Frau heißt wirklich Astralkraft Okharim... da war ihr Papa aber mal kreativ) ist faktisch ein unbeschriebenes Blatt. Warum die Hellseherin Raxan Schattenschwinge auf einer Ebene mit Rohaja und dem Horas steht (sie hat glaube ich eine Königsfigur) ist mir schleierhaft, aber sie ist auch ein "altes Pferd". Arn Askrason, "der stärkste Mann der Welt" ist für mich eine vollkommen schleierhafte und unbekannte Gestalt. Seine Abenteuer sind irgendwie nur Geschichten (dabei hat Thorwal ja einiges an Hintergrund der letzten Jahre zu bieten bei dem er hätte glänzen können, stattdessen gibt es Märchen), außer ganz nettem Bild bleibt nichts hängen.

    Der Baba Ali, ohne vierzig Räuber (Rationierungsmaßnahme) kommt auch aus dem Nichts, hat keinerlei Hintergrund außer in der winzigen Khom seine Kollegen von den Novadi zu überfallen. Generisch hoch drei und auch noch billig geklaut. Da kommt bei mir kein Novadi-Feeling auf. Vanja Nadaljeff ist für mich ebenso ein Phänomen. Man hatte doch einige, recht junge Gestalten dort unten angelegt. Hamarro, Dagon Lolonna, Suldokan, El'Erek, alles Piraten die schon beschrieben sind und Abenteuerfahrten hinter sich gebracht haben, die meisten davon noch in ihren 40ern, Dagon Lolonna ist sogar erst 52 oder so. Und dennoch reicht er nicht zum "Schrecken des Südmeeres"? Seltsame Setzung. Nicht mal als Nachfolgerin der Eisernen Maske hat man sie aufgebaut.

    Deriago di Vincetta, da fragt man sich zurecht "häh, wer?", ein Schürzenjäger aus dem Horasreich, der bisher nirgendwo aufgetaucht ist. Gab es da nicht viele Gestalten, die genau die gleiche Funktion erfüllen könnten und schon Hintergrund haben? Ich wette wenn ich durch "Reich des Horas" blättere finde ich was mit mehr Hintergrund und weniger generisch.

    Ich sehe aktuell keine Bemühungen Leute aufzubauen und zu halten. Es sind vermutlich auch gar keine Ressourcen da. So eine Kampagne wie die G7 (in ihrer Überarbeitung) oder auch die Phileasson (jetzt mittlerweile zu sehr Frühzeit) oder eine Drachenchronik bieten sich eigentlich immer an, im Zweifel in Revision, NSC einzubringen. Seit Jahren hört man nichts mehr von Swantje von Rabenmund, Fürstin Darpatiens. Walpurga von Löwenhaupt? Regt sich nicht (taucht nicht mal im Who is Who des Almanach auf).

    Ohnehin ist die Personaldecke (dafür das der Almanach ja alles bieten soll) erschreckend dünn. Erinnere man sich mal an die Geographia. Almanach hat 18 "bedeutende" NSC, Geographia hat über 100 ( da habe ich aufgehört zu zählen!), mit Werten und mit Verwendung im Spiel-Kästen. Und mit Bildern (nicht für alle, aber für viele). Was für ein unfassbarer Mehrwert...

    Aber gut, es soll ja nicht um DSA5 vs. DSA4 gehen sondern darum, wie man die Riege aufbaut. Z.B. in dem man sie alle vorher im Almanach, dem einzig verpflichtenden Hintergrundband einbaut. In dem man sie auch allen Autoren in die Hand gibt (denn die arbeiten ja auch mit den Hintergründen) damit sie damit was gestalten können und z.B. Verbindungen und Verknüpfungen schlagen. Puh, so viel verpasste Chance!

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  • Mir fällt da spontan Gorodez Sgirra ein, wenn ich an farbige Charaktere denke. Und dann natürlich auch Pôlberra, wobei der ja schon älter ist.

    Ich finde ja, dass man durch Romane einem NSC viel besser charakterliche Tiefe verleihen kann, aber die Liste neuerer DSA-Romane, die sich mit der aventurischen Gegenwart beschäftigen und abseits des Romans relevante NSC aufbauen, ist doch recht kurz. (Wobei das auch eine subjektive Wahrnehmung sein kann.)

    Ansonsten könnte man noch Hoffnung in Aschepelz setzen, bei dem ich vermute, dass er das Ende von Donnerwacht II überlebt. Und wenn wir schon bei Schwarzpelzen sind: Die Rote Krähe fiele mir da noch ein. Wird nur kurz in der RSH der Siebenwindküste erwähnt, hat aber Potenzial wie ich finde.

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  • Um das mal weiterzuführen: Ich bereite über die letzten Jahre umfangreich meine Gruppe auf die G7 vor und es hat mich überrascht, wie wenig eigentlich die berühmten NSCs der Hal-Ära entwickelt wurden in Abenteuern. Hier und da ein paar relativ austauschbare Auftritte im Großen und Ganzen, das war es im Wesentlichen - ob wir nun über Xeraan oder Raidri reden. Mittlerweile muß ich sagen, viel Fleisch kam erst durch die G7 selbst oder Romane und anderes Material, das erst recht spät kam. Nostalgische Verklärung hat dafür gesorgt, dass ich viele der alten NSCs als sehr vertraut wahrnahm, aber die Vertrautheit entstand wohl eher in meinem Kopf als durch massenhaften "Support" in Abenteuern.

    Ich will das aber durchaus positiv meinen: Am Ende reicht ein gutes Abenteuer, das einen NSC aufblühen lässt, damit der ein ordentliches Stein im Brett hat bei Spieler und Meister. Insofern bin ich da eigentlich vergleichsweise positiv gestimmt und schaue mal, wie sich der Sternenfall entwickelt.

    Insgesamt würde ich zwar schon zustimmen, dass die alte Garde farbenfroher war als die aktuelle Riege - aber auch früher waren es im Wesentlichen die ein oder zwei coolen Momente, die einen NSC zum Klassiker gemacht haben.

  • Ich denke Gorodez wird mit Michael Masbergs Auszug aus der DSA-Welt ebenfalls Aventurien verlassen. Polberra ist genau so eine "Altlast", die noch immer lebt. Aschepelz wäre z.B. jemand der in einem Geographia-Werk die Stelle des Uigar Kai einnehmen könnte, mächtiger Schamane, Visionär (und mittlerweile auch nicht mehr ganz jung).

    DSA lebt von seinem Hintergrund, aber von dem wird kaum etwas mitgenommen und das gilt auch für die NSC.

    Ansonsten gebe ich Thorus recht. Dieses Konzept, dass NSC Helden das Spotlight stehlen ist totaler Nonsens in der grundlegenden Idee. NSC müssen kompetent und stark sein, eben weil sich die Spieler dann mit ihnen identifizieren, sowohl mit den Antagonisten als auch den Protagonisten. Und da wird niemandem was weggenommen, wenn NSC mal Erfolge haben, man kann die Helden imme rbeteiligen und man baut so eine Verbindung auf. Eine Rohaja aus ihrer Amnesie hin zur Kaiserin zu führen, die einem nachher entfremdet und entwachsen ist, ist eine großartige Sache. Nachher ist man ihr eben nicht mehr gleichgestellt, aber das muss man auch nicht sein. Man darf auch mal Leute nur zu ihrem Schicksal helfen. NSC brauchen auch Siege, sonst nimmt sie keiner ernst.

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  • Kleine Randbemerkung zu der Ausgangsfrage, wer bei uns im Gedächtnis geblieben ist: König Wendelmir von Andergast. Vor wenigen Jahren haben wir "Die Zuflucht" gespielt, kurz darauf kam der Artikel im Bote, dass der König geworden ist. Meine Spieler haben ziemlich gekotzt, an den werden sich alle erinnern.

  • ein Problem das ich bei den neueren NSC sehe: Sie sind völlig frei von Ecken und Kanten. Fieslinge sind irgendwie einfach fies um der Fiesheit willen und Gutlinge sind durch und durch einfach nur gut in jeder Hinsicht. Dazu dann ein Name, ein buntes Bild und fertig ist der NSC.

    Wendelmir war übrigens auch so ein generischer Fiesling bis der Roman ihn mal interessant gemacht hat.

  • bei uns sind die Nachtalben-Anführer aus Klingen der Nacht einige der großen Drahtzieher. Zumindest uns sind sie jetzt schon durch mehrere ABs mit Hassliebe ans Herz gewachsen.

    Das Problem daran ist, dass solche NSC aufgebaut werden müssen und zwar durchaus mit einer gewissen langfristigen Planung. Bösewichte und Gutewichte und alle Wichte dazwischen brauchen Zeit, um im Bewusstsein der Spieler anzukommen und "vermerkt" zu werden. Und man muss natürlich auch bedenken, wie diese Gestalten präsentiert werden.

    das trift es mMn sehr gut. Unser SL macht das, (unsere Auftraggeber/Unterstützer sind hingegen meist altbekannte wie Rohezahl oder so) es sollte aber versucht werden das auch von offizieller Seite aus anzustreben. (wer weiß, in 5-10 Jahren ließt man diesen Thread im Archiv und lacht darüber wärent die nächste Generation an "bunten" NSCs langsam zu den Ü.70 Paties gehen kann...^^

    Eis ist nicht Tot, es ist Erinnerung.
    Eis will keine Starre, es will Geduld und Warten.
    Eis zerstört nicht, es bewahrt.
    Kälte bringt nicht Schmerz, sie sucht Stärke.
    Kälte ist nicht Leid, sie gebiert Hoffnung.
    Kälte fordert kein Leben, sie prüft es.
    Sein Zorn jedoch, so entfacht
    ist Tod, ist Starre, ist Zerstörung.

    Seine Strafe: Schmerz, Leid und Verderben

    33% Powergamer 38% Buttkicker 75%Tactican 33% Specialist 79% Method Actor 75% Storyteller 46% Casual Gamer

  • Das Problem bei den neuen NSC ist imho vor allem auch, das sie in einer Welt, in der immer mehr beschrieben ist, in der immer mehr Hintergrund mit Dutzenden von Personen ausgearbeitet wurde, letztlich das nicht mehr haben, was unseren "Alten" Helden alle hatten - nämlich keine Konkurrenz. Cuano, Raidri, Waldemar, Dexter etc. - als wir auf diese getroffen sind, war es etwas besonderes - und eben nicht weil sie "wichtig" waren, sondern weil sie die wenigen Charaktere waren, über die es etwas mehr zu lesen gab, von denen es Bilder gab, und denen wir mit unseren Helden dann begegnen konnten. Selbst Brin erschien greifbar, weil man ihn in Abenteuern erleben konnte. Garhelt, Tronde, Ras, Amene, Emer natürlich - alle unvergessen. Und schon damals gab es Charaktere, die lange Jahre dabei blieben, die aber recht farblos blieben - Blasius, Franka, Thesia sowieso, Jucho, Rudon etc., auch Bösewichte wie Galotta etc. blieben lange kaum mehr als ein irgendwann mal gelesener Name.

    Andere hatten ihre Auftritte, die man nicht mehr vergessen hatte - Tjeika, Uriel, Alrik vom Blautann. Andere taf man in Abenteuern, aber sie blieben blaß - Leomar? Wer war das schon - der arrogante Fatzke aus dem Grabmal von Brig-Lo oder der Versager aus "Der Löwe und der Rabe", aber sonst?

    Aber all diese Helden und ihre Gegenspieler hatten einen Vorteil - sie waren alles, was wir kannten.

    Ihre Nachfolger hingegen sind zum Teil nur noch Namen in RSHs gewesen, untergegangen in der Masse an Beschreibungen, nicht greifbar für die Helden weil in Abenteuern nicht auftauchend etc. Dafür gibt es Infos über Drölfzig andere NSCs, unter denen potentiellen neue aventurische Ikonen dann einfach so mit untergehen in der Masse an Text...

  • Wenn es danach geht, müsste ja der Almanach mit seinen knappen Worten, den Bildern und seinen 18 NSC genau das richtige sein, um den Hintergrund zu fokussieren. Man kann dann nur noch den Horas treffen und eben keinen seiner Untergebenen. Er ist damit präsent (obwohl er es laut Beschreibung genau nicht ist).

    Ich sehe das aber in der tat nicht als die Lösung oder auch nur die richtige Stoßrichtung. NSC müssen erlebbar sein, sie brauchen eine Agenda, sie brauchen Motive und viel mehr noch als Bilder brauchen sie eine Geschichte. All diese Dinge haben viele offizielle NSC eigentlich schon, sie werden nur nicht ausreichend aufgegriffen bzw. einfach links liegen gelassen.

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  • Ich möchte da himeyuri und E.C.D. in vielem zustimmen.

    Die "alte Garde" der aventurischen NSCs wurde oft viel weniger spektakulär und handlungsintensiv eingeführt als mancher es heute empfinden mag.

    Als grob ausgearbeitete Auftraggeber oder Antagonisten einzelner Abenteuer, die heute für viele Spieler weit in der aventurischen Vorzeit versunken wären, hätten sie nicht ihren großen Auftritt in dem gewaltigen Handlungsbogen der Rückkehr Borbarads und der folgenden zwei Jahrzehnte des Konfliktes zwischen der zwölfgöttlichen Welt und den Erben Borbarads bekommen.

    In meinen Augen ist es dieser herausragende Handlungsbogen mit der G7-Kampagne als Kernstück, dem Jahr des Feuers als wichtige Wegmarke und der Splitterdämmerung als eher sanftem Abschluss, der sehr viele Charaktere (Protagonisten wie Antagonisten) so groß gemacht hat.

    Dann kamen teilweise Romane die Charaktere wie Galotta in der Retrospektive noch mal ganz intensiv beleuchtet haben und auf einmal haben wir Charakter-Epen die bis in der Reto-Zeit wurzeln und von denen 1990 trotzdem noch niemand ansatzweise etwas ahnte. ;)

    Gaius Galotta hätte ebensogut den Weg von Murgol, dem Magier der Nacht gehen können.

    Der aventurische Metaplot hat in meinen Augen bis vor wenigen Jahren vor allem von dem langen, langen Nachspiel des Borbarad-Krieges bzw. der G7-Kampagne gelebt.

    Natürlich hatten auch andere Kräfte und Regionen ihre Plots und Kampagnen, aber die standen nach meinem Empfinden deutlich in der zweiten Reihe in der Dramaturgie.

    Jetzt wo die Erben Borbarads endgültig durch sind als große Mächte in Aventurien braucht es eben einen neuen großen Handlungsbogen der halb Aventurien oder gar ganz Aventurien erfasst.

    Am Ende finde ich, dass es die Plots und die Kampagnen sind die NSCs groß machen.

    Ihre Auftritte und Aktionen und die Geschichten deren sinnvoller Teil sie sind.

    Das ist mit SCs übrigens ganz ähnlich in meinen Augen.

    Es gibt Dinge die lassen sich nicht durch intensive Vorschuss-Beschreibungen für NSCs in Spielhilfen oder durch die beste und großartigste Vorgeschichte für SCs verordnen.

    Sondern die müssen am Spieltisch bzw. in sich aufaddierenden guten Plots und Geschichten wachsen.

    Großartige Kampagnen und dann gute Nachfolgekampagnen und Romane usw. die machen aus irgendwelchen NSCs diese bedeutenden, einprägsamen Persönlichkeiten.

    Und die letzte große Kampagne in Aventurien war eben die Splitterdämmerung und die war eben ein Finale, ein letzter Akt in einem großen Handlungsbogen der dem Abräumen des Nach-Borbarad-Plots diente und nicht dem Anfang einer neuen Geschichte.

    In den nächsten Jahren muss dann eben eine Kampagne ihren Anfang nehmen die etwas ganz Neues in der selben Größenordnung erzählt.

    Und diese Geschichte kann dann auch die Geschichte neuer bedeutender NSCs (und SCs) schreiben, so wie man sie niemals vorraus planen könnte.

    Nur der derzeitige Editionswechsel ist eben kein guter Punkt "the next big thing" zu starten.

    Wenn erst mal alle Kernregelwerke und eine Hand voll weiterer RSHs draußen sind, dann kann das nächste aventurische Epos langsam Gestalt annehmen.

    Wenn sich das dann nicht abzeichnet im Laufe der frühen 2020er Jahre dann könnte man sich wirklich beklagen und von einer Metaplot-Verarmung Aventuriens sprechen.

    Denn am Ende werden in meinen Augen gute Hintergründe, gute Lore und großartige NSCs und SCs durch guten Plot geschrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (19. Mai 2018 um 07:40)

  • Ich würde dahingehend mal eine Lanze für DSA5 in der Hinsicht brechen dass ich zumindest vieles, was ganz konkret in den letzten 2-3 Jahren gemacht wurde, da durchaus interessant fand.

    Ganz konkret in den Streitenden Königreichen und der Siebenwindküste gibt es viel, was mir Lust auf mehr macht. Die Entwicklung von Wendelmir von der eindimensionalen (aber durchaus auch schon IMO recht unterhaltsamen) "Landplage" hin zum König, der mit den Mächten hadert die ihn auf diesen Posten gebracht haben, bietet mir schon wesentlich mehr Potential als ich jemals davor in Andergast wahrgenommen hatte. Ebenso war mir Fürst Finnian bislang praktisch kein Begriff, aber wie er in der Siebenwindküste etabliert wurde macht mir nicht nur Lust auf mehr, sondern gibt mir auch gleich konkrete Ideen an die Hand wie er tatsächlich im Spiel in Kontakt mit Charakteren kommen könnte.

    Ja, die alte Riege hat DSA sehr lange sehr deutlich dominiert und deren Wegsterben hat lange Zeit primär Vakuum hinterlassen, das viel zu lange kaum sinnvoll genutzt wurde. Das wird man auch nicht einfach von heute auf morgen ändern, aber wenn die nächsten Regionalbände in eine ähnliche Kerbe wie die beiden schlagen habe zumindest ich mal grundsätzliche Hoffnungen, dass DSA5 langfristig da mehr auf eigenen Beinen stehen kann.

  • Es ist doch vollkommen gleichgültig wie sie eingeführt wurden, man kann doch aus dem lernen, was man in der Vergangenheit verbaselt hat. Nemrod in seinem ersten Auftritt ist eine Katastrophe. Bedeutet aber nicht, dass die Ikone, die er war, deswegen eine Katastrophe geblieben ist. Und Nemrod und Haffax sind mMn Figuren, die ein enorm starkes Standing hatten OHNE irgendwo spielernah platziert worden zu sein.

    Ich denke, dass man NSC auch ohne direkte große Einbindung entsprechend gestalten kann, wenn man ihnen genug Motivation und genug Hintergrund gibt. Es braucht gar nicht ellenlange Auftritt in Abenteuern, aber sie müssen etwas haben, was sie zu interessanten Gestalten macht. Sie müssen die Fantasie anregen und man muss sie einbauen wollen. Denn eigentlich hat die erste G7 nicht viel für die Leute getan.

    Ich würde mir ja ehrlich auch mal wünschen, das ein NSC ohne großes Mysterium oder Geheimnis auskommt. Fürst Finnian hat Zauberkräfte der Feen und so nen Kram, König Wendelmir unterliegt dem Pakt mit dem Auerochsen-König, wo man hinschaut Mysterien auf Mysterien. Was natürlich auch in wirklich großem Vordergrund steht ist, das alle von diesen NSC einfach so zugänglich sind. Keiner ist ein Herrscher, an den man nicht leicht herankommt, sondern die sind alle mal hurend oder bootsfahren irgendwo draußen unterwegs.

    Z.B. Wendelmir ist jähzornig, herrschsüchtig und grausam. Der einzige Konflikt, der in ihm angelegt ist, ist, dass er kein uneingeschränkter Alleinherrscher sein kann, was er aber gerne wäre. Ohne dabei allerdings ein Ziel zu haben (vielleicht tun da die Romane mehr für ihn).

    Zumal es eben Andergast und Nostria bleiben, zwei ziemlich unbedeutende Randregionen von Aventurien, die man zu Pferd innerhalb von ein paar Tagen durchreisen kann. Aber das ist wohl eher mein Problem, was ich damit habe, dass Staatsgebilde mit ein paar tausend Leuten die da wohnen direkt wieder große Mysterien brauchen. Nostria und Andergast mit der Wurzel des Hasses, direkt südlich davon Farindel und der rote Wyrm usw. usf.. Alles Stellvertreter-Konflikte in dem die Menschen bauern sind.

    Mir fehlt bei vielen NSC irgendwie die runde Gestaltung. Sie sind meistens irgendwie eindimensional.

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  • Ja, die alte Riege hat DSA sehr lange sehr deutlich dominiert und deren Wegsterben hat lange Zeit primär Vakuum hinterlassen, das viel zu lange kaum sinnvoll genutzt wurde. Das wird man auch nicht einfach von heute auf morgen ändern, aber wenn die nächsten Regionalbände in eine ähnliche Kerbe wie die beiden schlagen habe zumindest ich mal grundsätzliche Hoffnungen, dass DSA5 langfristig da mehr auf eigenen Beinen stehen kann.

    Das hat in meinen Augen auch viel damit zu tun, dass um so einen Editionswechsel herum der Metalplot notwendigerweise etwas ruht für einige Jahre.

    Alte Haupthandlungsbögen wurden abgeschlossen, viele große, alte Antagonisten besiegt und jetzt müssen eben erst mal Regelwerke und RSHs rauskommen und dann können auf diesen Fundamenten neue wirklich große Geschichten erzählt werden die einprägsame Helden und Bösewichte erschaffen bzw. in den RSHs vorgestellte NSCs zu solchen wachsen und aufblühen lassen.

    Mit DSA 5 beginnt eben auch von den Metaplot-Handlungsbögen her ein neues Kapitel und in den nächsten Jahren wird die dramaturgische Kurve neuer Entwicklungen und Geschichten und in ihnen agierender Akteure dann wieder mehr und mehr ansteigen.

    Da bin ich mir sehr sicher bzw. teile deine Einschätzung.

    Ich denke, dass man NSC auch ohne direkte große Einbindung entsprechend gestalten kann, wenn man ihnen genug Motivation und genug Hintergrund gibt. Es braucht gar nicht ellenlange Auftritt in Abenteuern, aber sie müssen etwas haben, was sie zu interessanten Gestalten macht. Sie müssen die Fantasie anregen und man muss sie einbauen wollen. Denn eigentlich hat die erste G7 nicht viel für die Leute getan.

    Ich würde mir ja ehrlich auch mal wünschen, das ein NSC ohne großes Mysterium oder Geheimnis auskommt. Fürst Finnian hat Zauberkräfte der Feen und so nen Kram, König Wendelmir unterliegt dem Pakt mit dem Auerochsen-König, wo man hinschaut Mysterien auf Mysterien. Was natürlich auch in wirklich großem Vordergrund steht ist, das alle von diesen NSC einfach so zugänglich sind. Keiner ist ein Herrscher, an den man nicht leicht herankommt, sondern die sind alle mal hurend oder bootsfahren irgendwo draußen unterwegs.

    (...)

    Zumal es eben Andergast und Nostria bleiben, zwei ziemlich unbedeutende Randregionen von Aventurien, die man zu Pferd innerhalb von ein paar Tagen durchreisen kann. Aber das ist wohl eher mein Problem, was ich damit habe, dass Staatsgebilde mit ein paar tausend Leuten die da wohnen direkt wieder große Mysterien brauchen. Nostria und Andergast mit der Wurzel des Hasses, direkt südlich davon Farindel und der rote Wyrm usw. usf.. Alles Stellvertreter-Konflikte in dem die Menschen bauern sind.

    Mir fehlt bei vielen NSC irgendwie die runde Gestaltung. Sie sind meistens irgendwie eindimensional.

    Ich denke du gehst das von der genau entgegengesetzten Seite an wie ich.

    Die Sichtweise, dass guter Plot gute Lore und gute Charaktere formt und dass Konzeptionen und Ideen erst in konkret erzählten Geschichten zu etwas Handfestem und Großartigem heranreifen und sich zu etwas entwickeln das am Anfang oft niemand so vorhersehen konnte, das ist wirklich eine meiner Grundüberzeugungen so wie ich an Rollenspiel heran gehe.

    Für mich werden Charaktere interessant indem man sie einbaut und in Geschichten agieren und reifen lässt.

    Und ich bezweifle sogar dass das anders herum ein guter Weg ist und genauso gute Ergebnisse liefern kann die extrem vielschichtige und epische Persönlichkeit aus der Retorte erschaffen zu wollen.

    Das ist eine Tiefe die gewinnen phantastische Figuren durch die Geschichten in denen sie sinnvoll teilnehmen in meinen Augen.

    Auch mein Blick auf Aventurien ist da ein anderer.

    Mir sind Lore um der Lore willen und simulationistische Logik die sich noch möglichst gut hält wenn man sie unter dem simulationistischen Mikroskop seziert nicht so wichtig.

    Eine Rollenspielhintergrundwelt ist für mich in erster Linie ein Abenteuerspielplatz der Settings und Abenteuermöglichkeiten.

    Eine Welt die in und für Geschichten lebt.

    Ich fände mehr Mysterien, mehr Fantasy, mehr "sense of wonder" sehr begrüßenswert.

    Ich sehe eher Überbeschreibung, Verpseudowissenschaftlichung von Hintergründen und einen zu großen Einfluss einer Art Renaissancewelt-Simulationismus der klassische Abenteuerplots einengt als problematische und abträgliche Erscheinungen für mein Spiel.

    Da ist in meinen Augen manches nicht in die (für mich) richtige Richtung gegangen seit den Tagen wo die (von mir hoch geschätzten) Illustrationen Ugurcan Yüces von den DSA-Publikationen verschwunden sind.

    Ich bin von Herzen froh über einen großen Schwung Mysterien, Magie, Karmalzauberei, Fantasy und gerne auch mal den einen oder anderen langen Bart, das eine oder andere wallende Magiergewand und den einen oder anderen Hörnerhelm die ihren Weg nach Aventurien finden.

    2 Mal editiert, zuletzt von BardDM (7. Mai 2018 um 13:16)