Leben in einer Elfensippe

  • Hallo liebe Community,

    ich arbeite gerade an einem Abenteuer in und um Uhdenberg und arbeite dafür einige potenziell relevante Informationen auf.

    Da im Tiljaniél-Wald eine Auelfen-Sippe lebt, die von den Helden unter Umständen besucht wird, habe ich mir die Frage gestellt, wie das Leben der Elfen dort wohl aussehen mag. Dabei geht es mir weniger um das Miteinander zwischen den Elfen, sondern vielmehr um den strukturellen Aufbau des "Reviers".

    Quellen die ich gelesen habe beleuchten diese Aspekte bisher nur indirekt.

    Beispielsweise lässt sich daraus schließen, dass es keine Häuser oder ähnliche Strukturen gibt, aber bedeutet dies, dass sich die Elfen wie Tiere in ihrem Revier bewegen, auf Bäumen, oder dem Boden schlafen und vielleicht noch ein oder zwei rituelle Versammlungsplätze haben?

    Im Videospiel Drakensang: Am Fluß der Zeit lebt eine Elfensippe in einem Baum, der einige architektonische Merkmale aufweist. Nach meinem bisherigen Elfenverständnis (was sich zugegebenermaßen stark in Grenzen hält), müssten die Elfen absolut symbiontisch mit ihrer Umwelt leben, was Modifikationen an Bäumen zur Wohnraumschaffung ausschließen würde. Damit wäre ein, wie im Spiel dargestellter, Elfenbaum wohl eher unwahrscheinlich, oder gibt es hier Ausnahmen?

    Hat von euch vielleicht schon jemand ein Elfenrevier bespielt und kann mir eine Vorstellung davon geben, wie so etwas aussehen kann?

    Viele Grüße,

    Raen

  • Naja, man kann Bäume schon modifizieren, einer der selling points für den HASELBUSCH, mit dem im Salasandra ja schon einiges gerissen werden kann. Ich würde sagen, die Grenze ziehen Elfen 'unnätürlichen' Modifikationen. Aber den Baum 'bitten', sich etwas weiter nach rechts zu neigen, den dritten Ast von links etwas höher und etwas oben vielleicht sowas wie ne Plattform ausbilden ? Sehe ich für eine normale Elfensippe wenig Probleme mit, und ist ja auch symbiotisch, wenn sich beide 'Partner' ein wenig anpassen, damit das Miteinander besser geht.

    An sich hängt es halt auch sehr von den Elfen ab. Also ich finde Bäume für Elfen klasse und nutze die in den richtigen Gebieten auch.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Ich schreibe aus der Warte eines mit DSA5 eingestiegenen Aventurologen. Mein Wissensstand basiert auf 5 allein.

    „Knie nieder! - Sei ohne Furcht im Angesicht deiner Feinde, sei tapfer und aufrecht, auf das Gott dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies den eigenen Tod bedeutet, beschütze die Wehrlosen, tue kein Unrecht, dies sei dein Eid (ohrfeigt Balian) Und das ist dafür, dass du ihn nicht vergisst.“ - Königreich der Himmel

    DSA5-Waffenstatistik

  • Auch Auelfen leben in Behausungen, die man Hütten nennen kann. Die sind dann natürlich nicht aus Steinen oder als Fachwerk gebaut, sondern eben aus lebenden Pflanzen und dem, was halt so da ist (Felsüberhänge, alte Ruinen verlassener Städte, Höhlen etc.). In einigen Auen leben die Elfen auch auf Pfahlbauten, die aus dann totem Holz gebaut sind, bepflanzen die Plattformen aber wieder mit Gräsern, Kräutern und Pflanzen.

    So eine Siedlung kann dann auch schnell aussehen, als würden die Elfen unter dichten Weiden schlafen oder eben ihre Wohnstatt in einen Baum gebaut haben. Dass der Baum eigentlichen einen hohlen Stamm hat und die Elfen diesen Platz einfach genutzt haben, muss dann nicht mal mehr so richtig erkennbar sein. Denn die Spitzohren bepflanzen im Grunde alles was sich bepflanzen lässt mit allerlei Gewächs. Ob das jetzt hübsch, nützlich oder einfach nur da ist, spielt dann erstmal keine Rolle.

    Was die Elfen aber eben nicht machen, ist, sich Holz zu schlagen um ein Haus zu bauen, wo sie genausogut mit lebenden Pflanzen eine Heimstätte errichten könnten. Und das können sie in ihrer Sippe eben hervorragend, wie bereits angesprochen, mit ihrer Magie tun. Und wenn die Elfen doch mal Holz schlagen müssen, dann werden sie dafür sorgen, dass an anderer Stelle wieder ein Baum nachwächst, um das Gleichgewicht zu erhalten.

  • Vielen Dank, die Antworten helfen mir enorm. Die Info mit den Pfahlbauten hatte mich ein wenig stutzig gemacht, weil ich schon angenommen hatte, dass Elfen hierfür wohl eher totes Holz verwenden würden, was den Bau eines Dorfes ein wenig in die Länge ziehen könnte (, aber Elfen haben ja Zeit :)). Die Magie-Komponente ergänzt das Ganze allerdings doch sehr gut. Ich denke damit kann ich das Dorf recht stimmungsvoll beschreiben, danke.

  • Ich denke, dass du dir da durchaus auch sehr viele eigene Ideen einfallen lassen kannst und diese ohne Probleme verwenden sollen könntest.

    Schließlich hast du selbst schon erkannt, dass direkte Beschreibungen eher weniger existieren.

    In meiner Vorstellung ist es einfach vor allem Anderen wichtig, dass ein "Dorf" in dem Sinne im Einklang mit der Umgebung existiert. Spricht die Elfen verwenden vielleicht wirklich totes Holz für die Behausungen, jedoch würden sie dafür keinen Baum fällen, sondern Äste und Holz nehmen, welche bereits durch Sturm oder sonstige Gründe natürlichem Ursprungs am Boden liegen.

    Auch Hütten aus lebenden Pflanzen sind selbstverständlich möglich, da es in großen Büschen o.Ä. auch gut Freiraum gibt um darin einen trockenen Platz zu schaffen, ohne der Pflanze zu schaden.

    Schlussendlich muss man auch sagen, dass natürlich jeder auch seine eigene Vorstellung hat und solange du der offiziellen Version nicht vollkommen widersprichst, sondern einfach etwas dazu erfindest ist es doch genau das, was man sich wünscht: Ausgestaltung des gegebenen Rahmens.

  • Bespielt habe ich (leider) noch keines, aber dafür habe ich mir im Zuge der Charaktererstellung ausführliche Gedanken zu den Aventurischen Elfen und ihrer Lebensweise gemacht. Dafür aber erst einmal ein paar Prämissen zu Aventurien.

    • Aventurien ist ein Kontinent voller Magie. Diese Magie fließt in Kraftlinien durch alle möglichen Substanzen der Welt. Somit sind sie ein Teil der Natur.
    • Diese Kraftlinien haben das Potenzial, die Welt um sie herum zu verändern, also magische Effekte hervorzurufen.
    • Die Kraftlinien können sich verändern, wachsen und schrumpfen, sich verschieben und verändern. Ebenso können sie manipuliert werden.
    • Jedes physische Objekt, egal ob es ein Stein ist, der Körper eines Menschen, eine Pflanze oder ein 33-fach-geflämmtes Brotmesser. Diese Gegenstandsspezifischen Kraftlinien werden Astralleib genannt und können mit den Kraftlinien korrelieren.
    • Elfen sind dazu in der Lage, diese Kraftlinien als "Klang" zu spüren, sei es in der Natur und in Körpern.
    • Elfen haben einen Sechsten Sinn, nämlich eine Art Harmoniegespür. Sie nehmen die Stimmung einer Situation als Musik wahr.

    Das waren erst einmal die Grundvoraussetzungen für alles, was ich jetzt schreiben werde.

    Beginnen wir einmal damit, was "Magie wirken" überhaupt ist, nämlich letztlich nichts anderes als das artifizielle Erzeugen solcher Kraftfäden und deren Versorgung mit magischer Kraft. So funktioniert letztlich jeder Zauber.

    Elfen im speziellen weben solche Kraftfäden durch musikalisches Wirken. Sie machen also Musik, welche einen magischen Effekt hervorruft.

    Was das Elfische Zaubern jetzt so besonders macht ist, dass Elfen ihren Zauber in die Melodie der Umgebung einweben können. Wenn das Lied ihrer Umwelt also von Flucht, Eile und Gefahr handelt, so fällt es dem Elfen sehr einfach, die Melodie von Flucht, Eile und Gefahr zu spielen, welche von den Gildenmagiern Axxeleratus, da sehr viele dieser Töne bereits in der Melodie der Umgebung vorhanden sind. Dies wird in Fachkreisen auch als "Zaubern im Affekt" bezeichnet.

    Kommen wir jetzt zu der Eigentlichen Frage, nämlich wie Elfen in ihrer Sippe leben. Der erste und wichtigste Punkt, den man immer bedenken muss, ist das Salasandra. Dieses ist eine mentale Verknüpfung zwischen allen Elfen der Sippe, welche sie keine AsP kostet und welche solange die Elfen nah genug beieinander sind konstant wirkt. In diesem Salasandra ist jeder Elf durch seine "Seelenmelodie" repräsentiert, eine Musik, welche den Elfen in jeder seiner Aspekte, auch hinsichtlich seines Lebenssinns, repräsentiert. Dies bedeutet, dass durch dieses Salasandra jeder Elf sich selbst in jeder Hinsicht allen anderen offenlegt. Ist also Alrik der Elf zornig, klingt seine Seelenmelodie zorniger als sonst, ist er traurig, spielt seine Seelenmelodie ein Lied der Trauer, denkt er sich, wie unfassbar Laut dieses Rosenohr dort ist, spiegelt sich ebendas in seiner Seelenmelodie wieder und ist er verliebt, so spielt seine Seelenmelodie davon. Das Salasandra ist also eine Art "Harmonie der Geister", bei dem jeder Elf der Sippe, die Gedanken und Gefühle der anderen spürt und mitempfindet.

    Was das für das Zusammenleben bedeutet, sollte klar sein. Jeder Elf weiß, was der andere denkt(in Grundzügen) und empfindet, dementsprechend kennen Elfen menschliche Konzepte wie beispielsweise Privatsphäre nicht.

    Kommen wir aber zum "elephant in the room", dem eigentlichen "Elfischsein" beziehungsweise dem "Elfischsein" im Vergleich zum "Unelfischsein", dem badoc.

    Um das mit den Worten eines Elfen, Salandrion Finkenfarns, auszudrücken:

    "Badoc ist 'haben wollen', ist 'zu besitzen trachten', ist 'Sinn suchen', ist 'Eile haben', ist 'zur Verfügung stehen' und 'gebieten', ist 'das Maß vergessen', ist 'andere übertönen' und 'weghören', ist 'keine Träume haben', ist 'ignorieren' und 'sich aufopfern', ist 'Wert schätzen', ist 'Neu-Gier', ist 'das Unerklärliche erklären', ist ..."

    Fasst man das Zusammen, kann man das mit "Streben" zusammenfassen.

    Was das für eine Elfensippe bedeutet ist, dass es außer dem Namen (zu dem auch das Musikinstrument und der Bogen gehört) nichts Individuelles gibt. Es gibt also nicht "das Haus von Alrik dem Elfen" und auch nicht "Alriks Hose", das sind alles Dinge, die letztlich jedem der Sippe gehören, also ein lupenreiner Kommunismus mit Wesen, die keine Bedürfnisse außerhalb ihrer Grundbedürfnisse nach Harmonie, Einklang, Nahrung und Schlaf haben.

    Wenn also nun die Elfensippe ein Lied von Platznot, Enge und fehlender Freiheit singt, so treffen sich die Elfen der Sippe und singen gemeinsam das "la sala biunda sanya'ray" (Haselbusch). Bei diesem Lied, geben sie einer Pflanze ihr mandra, ihre Sternenkraft und bitten die Pflanze, ihnen eine Heimstatt zu sein. Tun sie dies lang genug, so schenkt ihnen die große Kastanie ein schattiges Dach und einen sicheren Halt, ein Bett aus Blättern und eine Leiter aus Zweigen, um hinauf zu kommen. Hierzu weben die Elfen lediglich ihr eigenes Lied, das Lied ihrer Sippe und ihrer Bedürfnisse in das Lied des Baumes ein, sodass dieser Baum eine Reflexion ihres Sippenliedes singt und somit Teil der Sippe ist. Er singt dann das Lied der Heimat und Sicherheit, während die Elfen das Lied der alten Kastanie singen und sie vor allen Gefahren schützen.

    So in etwa erweitern die Elfen ihre Heimat.

    Was das elfische "Revier" angeht, kann ich dir leider nicht weiterhelfen, denn meines Verständnisses von Elfen nach, verstehen Elfen das Konzept eines Reviers nicht einmal. Das Land gehört jedem, der darauf wandelt. Reichen die Rohstoffe nicht aus, setzt sich eine Partei durch, aber bis dahin gehört das Land niemandem. So kann es sein, dass ein elfischer Jäger mit einem anderen Jäger den Ort und die Zeit ihres nächsten Treffens so bestimmt: "Triff mich dort, wo im Schatten der Großen Kastanie und dem Fluss, der das Lied von Liebe singt, die ersten Sonnenstrahlen in die Höhle des Dachses fallen" (gemeinsam mit Gedankenbildern macht diese Aussage dann auch wirklich Sinn). Ob dies jetzt 5, 15 oder 50 Kilometer von den Wohnbäumen der Elfensiedlung entfernt ist, spielt keine Rolle.

    Nun aber etwas konkretere Ideen für deine Auelfensippe.

    Zuerst einmal: Wo leben sie? Leben sie an einem großen See? Leben sie in einem lichten Wald an einem der großen Flüsse? Leben sie in einem kleinen Moor? Leben sie im Überschwemmungsgebiet eines Flusses?

    Für 3 dieser 4 Möglichkeiten, die ich aus den unendlichen Verfügbaren ausgewählt habe, nenne ich dir einfach ein paar Beispiele. Ich würde sie je nach Funktion, die die Elfen in deiner Geschichte erfüllen sollen auswählen.

    Ich fange an bei der Elfensippe am See und nenne dir direkt zwei Beispiele.

    Zum einen haben wir da die Ufersiedlung an den Wurzeln. Viele Bäume am Seeufer haben Wurzeln und Äste, welche sich noch weit in den See herein erstrecken (Bild). Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, dass Elfen sich praktisch einen ganzen Wald aus solchen Bäumen heranzüchten, welche dann meterweit auf den See hinausragen und sich aus diesen Bäumen Häuser singen, welche am Seeufer aus den See hinausragen. So können sie einander problemlos erreichen und sind trotzdem gegen viele Räuber geschützt, vor allem wenn einem Himbeerhecke dir Landseite schützt. (Bedenke aber: die Hecke wurde nicht angepflanzt, sondern gebeten, die Elfen zu beschützen) Solche Elfendörfer eignen sich natürlich super für Reiseabenteuer, wenn die Helden beispielsweise nach einer langen Schiffsreise auf dem Fluss einen See erreichen und ein Nachtlager in tiefster Wildnis brauchen.

    Die zweite (weitaus collere Variante) ist das schwimmende Elfendorf. Elfen haben schon vor grauer Vorzeit gelernt, Bäumen das Schwimmen beizubringen, indem sie einen Baum besingen, dass er einen festen Holzkorpus unter dem Wurzelwerk bilden. Somit schaffen die Elfen sich eine Art "schwimmenden Blumentopf" in Baumgröße und da sie den Baum allein durch ihr mandra versorgen können, müssen sie sich nicht einmal die Mühe machen, die Erde zu wechseln. Solche Baumschiffe können natürlich auch nach belieben erweitert werden und wachsen, indem weitere Bäume hinzugefügt werden. Solche Baumschiffsdörfer können problemlos Platz für 40 oder mehr Elfen bieten, diese Leben dann in einem völlig aus Holz bestehenden und schwimmenden, lebenden Lebensraum. Dörfer dieser Art sind natürlich ziemlich mystisch und selten und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Menschen ein solches Dorf betreten dürfen. Trotzdem können die Elfen die Menschen natürlich als Gäste einladen, falls die Menschen freundlich und nett genug wirken.

    Im lichten Wald würde ich ein Elfendorf so gestalten, dass die Elfen in großen, selbst gesungenen Baumhäusern und großen natürlich gewachsenen Gärten leben. Oftmals sind lichte Waldgebiete auch warm genug, dass die Elfen dort keine wirklichen Häuser brauchen und ihre Behausungen mehr natürlichen Pavillons als soliden Häusern ähneln. Wenn nun noch eine Blumenwiese in der Nähe ist, sind nachts sogar genügend Glühwürmchen da, um die Szenerie perfekt zu beleuchten.

    In einem Moor stelle ich mir Elfensiedlungen wieder einmal so vor, das sie sich problemlos in die Szenerie einfügen. Kleine Hütten aus knorrigem Holz, welche sich beinahe ängstlich niederkauern. Zudem kaum anspruchsvolle Kunst und kaum für längere Zeiten konzipierte Bauwerke, da die Elfen hier praktisch nomadisch Leben müssen, da kaum ein Flecken Moor länger als 30 Jahre trocken bleibt. Eine solche Siedlung ist jedoch mit Vorsicht zu nutzen, erinnert sie von der Atmosphäre eher an einen Horrorfilm als an ein Elfendorf.

    So, ich denke ich habe fürs erste genug geschrieben, wenn du noch Fragen hast, frag ruhig, wie du merkst bin ich ein großer Freund der Aventurischen Elfen.