Elburumer Magier spielbar machen

  • Gerade die Bruderschaft der Wissenden und die Kirche Borbarads stelle ich mir da als logische Anziehungspunkte vor.

    Schwierig. Bei der Bruderschaft muss man an die Richtigen geraten, die auf dem "mir doch wurscht"-Trip sind - bei Leuten wie Thomeg Atherion hat man eher schlechte Karten. Und bei der Borbaradkirche kommt es auch wieder auf die Strömung an. Unter Xeraan kommt da sicher jeder unter, der genug Gold springen lässt, bei Azaril hat man als Dämonenverehrer verloren.

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • Es ist halt immer die Frage wie sehr der Charakter noch "Dämonenverehrer" ist. Bei jemandem der vor 10+ Jahren dort ausgebildet wurde und glaubhaft machen kann absolut nix mit Belkelel mehr am Hut zu haben kann ich mir durchaus vorstellen, dass Thomeg da je nachdem wie nützlich er den Charakter einsetzt durchaus bereit ist sich flexibel zu zeigen, er ist ja schließlich kein Weißmagier der auf die Regeln pocht.

    Aber klar, in Lowangen wird man es vermutlich einfacher haben jemanden zu finden der sagt "Mir doch egal wo du herkommst..."

  • Hallo Threadersteller,

    spiele gerade eine Gruppe, in welcher eine Schülerin der besagten Akademie mitspielt (aus irgendeinem Grund hat sie das Siegel am Haaransatz im Nacken - bekam es aber auch kurz vor Orons Fall). Unsere Geschichte ist, dass sie nach dem Fall kooperativ war und viele ihrer Mitschüler und Lehrer verpfiff (selber hat sie sich auch das Werk nicht ausgesucht, aber was willst als Magiebegabte in Oron auch machen; sprich sie ist gezwungen worden, die Ausbildung zu machen).

    Hat nun natürlich das Problem, dass sie von den "unwissenden" Kirchen verfolgt wird (hat zwar ein Schreiben bei sich, dass sie mit den Kirchen kooperierte und keine Dämonenpaktiererin ist, aber was interessieren den 08/15-Kopfgeldjägern so ein Schreiben) und auch bei ihren Mitschülern entsprechend beliebt. Unser Abenteuer einstweilen ist, sie einmal aus Aranien raus und nach Thorwal zu bringen (wo sie ihre Buße tun soll). Haben es inzwischen bis nach Nostergast geschafft.

    BardDM finde es lustig, dass auch unsere Magierin dank Tsa auf die richtige Bahn gebracht wurde.

    “Give a man a fire and he's warm for a day, but set fire to him and he's warm for the rest of his life.”

    Terry Pratchett, Jingo

  • Cifer :

    Ich denke da wirklich an eine ernsthafte Neuausrichtung und "Umkehr" hin zur moderaten Magierphilosophie und zur Schwarzen Gilde (der man mit seiner Ausbildung prinzipiell ja wertvolles Spezialwissen mitbringt als Türöffner) oder hin zum Borbaradianismus.

    Denn wenn man mal ganz ehrlich ist, ist es ja nicht das schönste und angenehmste Leben Belkelel zu verehren.

    Etwas woran vielleicht 3/4 der Absolventen ohne den Hintergrund des oronischen Staates garnicht mehr festhalten wollen.

    Die Erzdämonen haben in Aventurien wenig zu bieten was für sie spricht, wenn man erst mal tief hinter die Fassade geschaut hat.

    Den Schülern in Elburum wurden ja z.B. Liebe/Liebesverhältnisse administrativ verboten und ähnliches.

    Das geht fast so sehr gegen die menschliche Natur gerade junger Leute wie ein körperliches Zölibat und zusätzlich stehen da keine heheren Werte im Hintergrund.

    Und überhaupt haben die genug Schreckliches gesehen und tun müssen.

    Und dagegen steht dann das Versprechen von Freiheit und neuem Wohlstand und einem neuen Leben und ggfs. einem Paktbruch, falls sogar ein Pakt geschlossen wurde.

    Dafür ist Azaril Scharlachkraut ja eine der besten Adressen aber auch Zwölfgötter wie Tsa können da helfen.

    Ich sehe für 80% der Abgänger einfach keinen Grund mehr am Belkelel-Kult festzuhalten und dem Mogulat so sehr hinterher zu trauern, dass sie in den Untergrund gehen nach dem Fall von Oron oder ähnliches.

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (12. April 2018 um 22:08)

  • wie man einen Elburumer Magier aus der Halle der Schmerzen spielbar darstellen könnte in einer normalen Gruppe.

    Grundsätzlich stellt sich erst einmal die Frage, ob es hier überhaupt Probleme gibt. Es gibt viele Gruppen in denen es völlig reicht wenn "er vertrauenswürdig aussieht und der neue SC ist". Aber selbst wenn es nicht ganz so einfach läuft, gibt es natürlich noch sehr viele Abstufungen der Akzeptanz und Spielbarkeit in der Spielwelt und auch die Akzeptanz der Kameraden kann stark variieren.

    Gerade letzteres hat nicht nur etwas mit der Darstellung des Helden zu tun (z.B. wie von einigen hier vorgeschlagen, der nette Kerl der doch auch nur ein Opfer des Systems war), sondern vor allem wie die Kameraden mit der Altlast umgehen, wenn sie offenkundig wird. Zumindest bei mir würde es sicherlich mit einigen Helden auf "PVP" hinauslaufen, was dann natürlich auf die ein oder andere Weise das Ende der Gruppe bedeuten würde (nicht unbedingt das der Helden). So eine Sollbruchstelle in eine Runde ein zu bauen, würde ich - egal ob als Spieler oder SL - absolut kritisch durchleuchten und die Entscheidung von einigen Überlegungen abhängig machen:

    Warum überhaupt ein menschliches Monster in eine Heldengruppe integrieren? Wie soll das Erbe im Spiel thematisiert werden? Gibt es überhaupt eine Auseinandersetzung mit der Nazi ähm Heptarchenzeit oder ist das nur belanglose Hintergrundgeschichte wie bei "anderen bösen Helden" die nun "strahlend Held" sind?

    Aber selbst wenn aventurisch alles auf "Grün" steht, müssen vor allem die Spieler so eine Person am Tisch erleben wollen. Damit hätte ich als Spieler vermutlich das größte Problem. Ich möchte keinen Mengele auf dem Wiedergutmachungstrip in meinem Hobby erleben und schon gar nicht in einer zentralen Hauptpersonenrolle ausgeleuchtet sehen.

    Es geht also im Prinzip überhaupt nicht darum, wie man ihn "spielbar darstellen könnte" (dazu muss man ihn einfach nur Gruppen akzeptabel spielen), sondern ob die Mitspieler das überhaupt erleben wollen. Ich würde es nicht. So jemanden als NSC zu thematisieren ist schon etwas ganz anderes (deutlich oberflächlicher als ein SC und vor allem aus einem anderen Blickwinkel).

    Unabhängig von all dem sehe ich vor allem die Karriere als Held als schwierig an:

    Es gibt nicht viele Zauberkundige und mit steigendem Ruhm, ist es kaum noch möglich die Begabung zu verbergen. Es ist so eigentlich nur eine Frage der Zeit bis die Herkunft heraus kommt.

    Der Held hält weder wie die untergetauchten Naziverbrecher den Kopf unten, noch wird er von einer Supermacht die ihre edle Moral für einen Wissensvorsprung vergisst geschützt. Er begibt sich im Prinzip öffentlich auf die Schlachtbank indem er sich als Held ins Rampenlicht stellt.

    Das von anderen angesprochene Gesucht wird sich wohl mit zunehmenden Zeitabstand langsam in einen gut organisierten "Feind" (Organisation wie die "Nazijäger") wandeln, denn Kirchen und Könige "gesucht in allen 12 göttlichen Lande" verlieren hier sehr viel schneller das Interesse.

  • Unabhängig von all dem sehe ich vor allem die Karriere als Held als schwierig an:

    Es gibt nicht viele Zauberkundige und mit steigendem Ruhm, ist es kaum noch möglich die Begabung zu verbergen. Es ist so eigentlich nur eine Frage der Zeit bis die Herkunft heraus kommt.

    Das halte ich jetzt eher für weit her geholt. Ich kann mir durchaus vorstellen dass ein Elburumer Abenteuerer sein ganzes Leben rumbringen kann wenn er entsprechend vorsichtig ist, ohne dass seine wahre Herkunft jemals "öffentlich" wird. Klar es gibt nicht so viele Magier, aber doch mehr als genug um eine ganze Menge Akademien zu versorgen, und gildenloser Lehrmeister kann am Ende jeder Magier sein, der gut genug ist sein Wissen weiter zu geben. Klar, wenn du sagst "Ich wurde in Punin ausgebildet!" ist die Chance früher oder später jemanden zu treffen der da mal nachforscht und rausfindet dass dem nicht so ist durchaus gegeben, aber wenn du sagst "Ich wurde von einem zurückgezogen lebenden Heilmagier am anderen Ende der Welt ausgebildet" und entsprechend vorsichtig bist, kann ich mir durchaus vorstellen dass du damit über Jahrzehnte hinweg gut durchkommen kannst.

  • Ich habe irgendwann mal anhand der demographischen Angaben aus "Herz des Reiches" errechnet, dass es im Mittelreich ca. 1500 Gildenmagier gibt.

    0,1% von einer Gesamtbevölkerung von 1,5 Mio.

    Wenn wir mal sagen es gibt vielleicht 3500 Personen in Aventurien die mit gildenmagischer Repräsentation zaubern und das alles "ausgefranst" an den Rändern mit mehreren hundert privaten Lehrmeistern von sonstwo ...

    Das ist schon eine "Masse" in der man untertauchen kann.

  • "Ich wurde von einem zurückgezogen lebenden Heilmagier am anderen Ende der Welt ausgebildet" und entsprechend vorsichtig bist, kann ich mir durchaus vorstellen dass du damit über Jahrzehnte hinweg gut durchkommen kannst.

    Das ist natürlich möglich, aber man steht auf jeden Fall mehr im Licht der Öffentlichkeit was die Gefahr auf zu fliegen auf jeden Fall erhöht. Zumal sich der Held natürlich auch bei der Weiterbildung immer gut verstecken muss (was nicht immer so leicht ist, denn oft werden die Lehrer erfahrener als der Held sein). Auch wenn es sich bei DSA 4 noch nicht in konkreten Regeln äußert, haben Zauberer schon so etwas wie eine "typische Art" ihre Zauber zu sprechen, besondere Gesten uvm. - es ist nicht ausgeschlossen, dass solche Kleinigkeiten zum Stolperstein werden (bei DSA 5 sogar noch deutlich umfassender als prägende "crunch" Zauberstile).

    Generell ist die Masse "Zauberer" auf jeden Fall sehr viel Kleiner als die normale "Muggelmasse". Nicht so klein, dass man überall sofort auffällt aber sobald die Karriere anläuft steigt das Risiko (insbesondere mit dem Gesucht nach Regelbuch).

    Wobei "Elburum" bei so einem Konzept


    "Ich wurde von einem zurückgezogen lebenden Heilmagier am anderen Ende der Welt ausgebildet" und entsprechend vorsichtig bist, kann ich mir durchaus vorstellen dass du damit über Jahrzehnte hinweg gut durchkommen kannst.

    vermutlich auch nie ein zentrales Thema in der Darstellung und Thematik war. "Einfach ein SC"

    Es war Aventurien, den SLs und vor allem den Mitspielern wahrscheinlich einfach Wurst. Elburum wurde nie Thema und weils nie aktuell wurde, gab es auch nie Probleme. So lange es (so?) einfach ist nicht auf zu fallen, läuft die Sache natürlich.

    Das man dann keine Verrenkungen braucht, um den Spielbar zu machen ist auch völlig klar. Im Idealfall ist er eben einfach ein "vertrauenswürdiger SC" und das Abenteuer läuft.


    Das soll wohlgemerkt kein Angriff sein!

    Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass dem Held noch viel "dunkle Vergangenheit" als wichtiges Spielelement anhaftete. Vermutlich war er eben wirklich nur ein gespielter "Heiler von ganz wo anders (mit einer dunklen und abenteuerlichen Hintergrundgeschichte)" und kein Elburumer "dessen Vergangenheit immer wieder zum Problem wird". Anders ausgedrückt:

    Und in wie weit würden die Elburumer von den Vinsalter Anatomiemagiern unterscheiden?

    gab es denn Unterschiede zum "Magier von Irgendwo?" (es muss schließlich überhaupt keinen Unterschied geben, letztendlich ist alles nur eine Frage des Spielstils).

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (12. April 2018 um 23:57)

  • Unabhängig von all dem sehe ich vor allem die Karriere als Held als schwierig an:

    Es gibt nicht viele Zauberkundige und mit steigendem Ruhm, ist es kaum noch möglich die Begabung zu verbergen. Es ist so eigentlich nur eine Frage der Zeit bis die Herkunft heraus kommt.

    Das halte ich jetzt eher für weit her geholt. Ich kann mir durchaus vorstellen dass ein Elburumer Abenteuerer sein ganzes Leben rumbringen kann wenn er entsprechend vorsichtig ist, ohne dass seine wahre Herkunft jemals "öffentlich" wird. Klar es gibt nicht so viele Magier, aber doch mehr als genug um eine ganze Menge Akademien zu versorgen, und gildenloser Lehrmeister kann am Ende jeder Magier sein, der gut genug ist sein Wissen weiter zu geben. Klar, wenn du sagst "Ich wurde in Punin ausgebildet!" ist die Chance früher oder später jemanden zu treffen der da mal nachforscht und rausfindet dass dem nicht so ist durchaus gegeben, aber wenn du sagst "Ich wurde von einem zurückgezogen lebenden Heilmagier am anderen Ende der Welt ausgebildet" und entsprechend vorsichtig bist, kann ich mir durchaus vorstellen dass du damit über Jahrzehnte hinweg gut durchkommen kannst.

    Die Frage ist, ob du im CA-treuen Gebiet spielst. Falls ja, kann darauf schon mal die Antwort "Aha - du versuchst gerade mit Magie Geld zu verdienen. Welcher Akademie und Gilde ist denn der zlHaaEdW zugeordnet? Wo hast du deine Prüfung gemacht?" kommen.

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • Das soll wohlgemerkt kein Angriff sein!

    Dann hast du es wirklich schlecht formuliert um ehrlich zu sein, die Logik in deinem Post liest sich da ein wenig zirkulär und macht mir wenig Lust da genauer drauf einzugehen weil ich gar nicht weiß was für dich eine valide Antwort wäre, aber ich will es mal versuchen...

    Nein, die Herkunft des Charakters ist im Laufe der Jahre nie "öffentlich" geworden, es gibt nur eine Handvoll andere SCs die es jemals mitbekommen haben und die halten die Klappe, dennoch hat die Herkunft des Charakters oft, in den Anfangsjahren würde ich behaupten in fast jedem Abenteuer eine wesentliche, wenn auch meist indirekte Rolle gespielt (oft genug aber auch eine direkte da zumindest ein paar Mal in Aranien/Ex-Oron gespielt wurde bei der die Versuche die eigene Identität zu verbergen natürlich entsprechend aufwändiger und komplizierter wurden), da das Auftreten, das Verhalten so eines Charakters natürlich durch seinen Hintergrund geprägt ist und oft völlig anders als wenn ich "wirklich" irgendeine Heilmagierin aus dem Nirgendwo gespielt hätte. Alleine schon das Verhältnis zu Göttern, Religion, Dämonenkulten etc. von jemandem der nicht nur in Oron sondern an so einer Schule groß geworden ist ist ja ein grundsätzlich komplett anderes als das von jemandem der in einem "normalen" zwölfgöttlich geprägten Umfeld aufwächst.

  • Wieso sollte man denn einen Magier/in aus Elburum spielen, wenn man faktisch den gesamten Lehrinhalt in die Tonne kippt und nur einen Heilmagier mit düsterer, aber geläuterter Vergangenheit spielen will? Das kann man doch wirklich überall machen. Inhaltlich bieten die Oronis, wenn man den Hintergrund letztlich eher negieren als akzeptieren und im Charakterspiel auch umarmen will, kaum etwas was nicht jeder Weiß-, Grau- oder Schwarzmagier anderer Art nicht auch bieten würde.

    "Ich war Teil eines dunklen Regimes, aber habe mich zum Glück davon lossagen können" kann man auch mit anderen Konzepten spielen, ohne gleich in die Oron-Kiste zu greifen. Und wenn man eben die belkelel-nahen Praktiken und die vollkommen andere Moral nicht mitnimmt, was bleibt dann noch von diesem Hintergrund.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Sumaro :

    Das entscheidet der Spieler dann selbst.

    Ich finde so einen Charakter der versucht ein neues, "normaleres" Leben auf so einen abgrundtief dunklen Hintergrund aufzubauen (der ihn irgendwann wieder einholen kann) sehr interessant.

    Das wäre irgendwo auch eine Verarbeitung des irdischen Motivs von ähnlichen "Karrieren" nach dem Zusammenbruch Nazi-Deutschlands/des imperialen Japan/anderer Diktaturen.

    Das hat rollenspielerisch großes Potential wenn eine Gruppe da einen tiefgründigen Spielstil pflegt.

    Das können sehr interessante Charaktere werden.

    Und der ganze Hintergrund von Oron ist ja nicht weg nur weil jemand der dort mal gelernt hat nicht mehr Belkelel verehrt.

    Gaius Galotta ist auch mal als Weißmagier in Elenvina anfangen.

    Da könnte man auch fragen: "Was bringt das? Warum hat man ihn nicht gleich zu einem dunklen Schüler von Pervals altem Hofmagier Oswin Puschinske gemacht?"

    Aber was hätte man dadurch erreicht außer den Charakter eindimensionaler zu machen?

    Zudem muss man auch bedenken, dass der Teil der Abgänger der Schule der Schmerzen der an Belkelels monströsen Wegen ganz festgehalten hat und weiter festhalten will für die meisten Spieler der weniger attraktive SC ist.

  • Nein, Galottas Wandel hat genau den Ausschlag gegeben. Sprich der Charakter hat sich entwickelt. Hier ist eben auch die Frage, wie er sich entwickelt. Wenn er quasi schon geläutert ins Spiel startet, dann ist der oronische Hintergrund hauptsächlich Kulisse. Und wenn es keine Auswirkung im aktuellen Spiel hat, sehe ich hier eben einen Teil des Konzeptes als verschwendet an.

    Dieses rollenspielerische Potential entsteht erst dann, wenn es nicht nur reiner Hintergrund ist, sondern eben auch spürbaren Einfluss hat, auf die Entwicklung und die Haltung.

    Zunächst ist nämlich der Hintergrund vollkommen uninteressant, die Frage ist, was für einen Charakter habe ich hier gerade vor mir und welche Geisteshaltung hat er, welche Einflüsse nimmt er mit.

    Und diese Verarbeitung der düsteren Vergangenheit macht nur dann wirklich Sinn, wenn man auch diese Vergangenheit mit Leben füllt und an den Spieltisch bringt. Sonst ist es ne reine Sache über die sich der Spieler freuen kann, aber die keinen Mehrwert abseits düsterer Introspektive bietet.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Wieso sollte man denn einen Magier/in aus Elburum spielen, wenn man faktisch den gesamten Lehrinhalt in die Tonne kippt und nur einen Heilmagier mit düsterer, aber geläuterter Vergangenheit spielen will?

    Also mal ganz doof: Weil es keine andere offiziell passende Profession gibt die das Konzept eines Elburumer Magiers abbildet. "Dämonischer Magie gegenüber offener, nicht zwölfgöttlich sozialisierter Heil/Einflussmagier der nicht offen auftreten kann weil er sonst verfolgt und potentiell einfach getötet wird", bitte sag mir wo du sowas in Aventurien sonst findest? Dazu unterstellst du grad schon wieder was du inzwischen sehr gerne tust eine ganze Menge Dinge die so nie gesagt wurden.

  • Überall kann ich das finden. Ich kann doch nach Belieben im Hintergrund einen Magier mit genannten Dingen abbilden, der einfach Gesucht II bekommt und eben eine entsprechende Vergangenheit (hat als Kind mit Dämonen gespielt und wurde dafür von der Akademie verwiesen etc.).

    Das Konzept "Ich bin nicht zwölfgöttergläubig und habe in der Vergangenheit böse Dinge getan, weswegen ich jetzt untertauchen muss" ist doch wirklich mit faktisch jeder magischen Profession darstellbar (außer den Akademien, die zwingend eine göttertreue Prinzipientreue mitbringen).

    Dafür brauche ich eben kein Oron und kein Elburum im Hintergrund. Elburum und Oron bieten eben ganz spezielle Punkte, die ungerne thematisiert werden mögen. Wenn ich sie aber nicht thematisieren will, kann ich auch direkt einen Magier aus Brabak spielen, der noch ein wenig Heilmagie kann (so viel braucht es dafür ja wirklich nicht). Ich unterstelle übrigens gar nichts, ich habe hier lediglich meine Meinung geäußert, warum ich denke, dass ein Elburumer-Magier eben auch genau das mitbringen sollte an den Tisch, was Elburum ausmacht. Ansonsten ist seine Funktion durch beliebige schwarzmagische oder Lehrmeister-Kombination austauschbar.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Das wäre irgendwo auch eine Verarbeitung des irdischen Motivs von ähnlichen "Karrieren" nach dem Zusammenbruch Nazi-Deutschlands/des imperialen Japan/anderer Diktaturen.

    Das hat rollenspielerisch großes Potential wenn eine Gruppe da einen tiefgründigen Spielstil pflegt.

    Das können sehr interessante Charaktere werden.

    Ich sehe da auch das "Problem", dass es im Prinzip keine Entwicklung gibt da diese (überwiegend) abgeschlossen ist. Eine kleine Fußnotiz in der Geschichte. Im Prinzip geht es vor allem darum, einfach nur normal zu erscheinen oder vielleicht sogar einfach normal zu sein (der Held wird dann bis auf gelegentliche Vertuschungsaktionen auch einfach weitgehend normal gespielt und natürlich merkt dann auch keiner etwas). Aber so unterscheidet sich der Held auch nur minimal von anderen Helden die aus irgendeinem Grund gesucht werden. Da geht das

    da das Auftreten, das Verhalten so eines Charakters natürlich durch seinen Hintergrund geprägt ist

    schon deutlich weiter und so "natürlich" finde ich das gar nicht im Hinblick auf "den Magier für normale Gruppen" spielbar machen.

    Da herrscht ein deutlicher Zielkonflikt. Je mehr man das Eine thematisiert, desto mehr gefährdet man die andere Position.

    Genau das "natürlich spiele ich den Unterschied zum normalen gesuchten Verbrecher aus" ist in meinen Augen der entscheidende Punkt, der so einem Konzept die Daseinsberechtigung gibt und nicht die bedeutungslose Fußnote.

    Vielleicht ist das bei einem Conhelden auch einfacher, weil die Karten jedes mal neu gemischt werden. In einer festen Gruppe, besonders

    wenn eine Gruppe da einen tiefgründigen Spielstil pflegt

    gibt es vermutlich deutlich mehr Konfliktpunkte (bis hin zum möglichen PVP). Zumal so ein "Held" sich zu Beginn seiner Karriere ganz sicher noch nicht im Griff hat und bestimmt häufig von den "Selbstverständlichkeiten seines Hintergundes und seiner Herkunft" übermannt wird. Das ist ein "Kind" und eine "Bestie" der praktisch die ganze zivilisierte Welt nach dem Leben trachtet. Das ist nicht weg, wenn er mit 0 AP ins erste Abenteuer startet. Auch die Fähigkeiten zur Tarnung sind noch nicht ausgeprägt und auch die Selbstbeherrschung dürfte kaum vorhanden sein, denn schließlich sollte er seinen Launen stets freien Lauf lassen.

    Da ist es doch sehr viel einfacher, den Held einfach wie jeden anderen Verbrecher auf der Flucht zu spielen und zu ignorieren, dass er mit der Ablehnung einer Holden nicht umgehen kann und auch sonst nicht gewohnt ist, seine Leidenschaften nicht aus zu leben.

    Thematisiert man wirklich den Hintergrund, wird es nämlich wirklich schwer durch zu kommen. Deutlich schwerer jedenfalls als bei einem normalen Gesuchten, weil man eben nicht normal ist. Spielbar? Möglicherweise, aber es wird nicht leicht und unbemerkt bleiben die "Defekte" ganz sicher nicht.

  • Vielleicht müsste ich mich ja wirklich noch mal wieder besser einlesen in die offiziellen Setzungen aus "Borbarads Erben", aber ich habe Oron und die Schule der Schmerzen durchaus nicht als Quell von unbeherrschten und tierhaft getriebenen Dämonenbuhlen im Kopf.

    Oron war die liberalste aller Heptarchien und die diplomatischte und weltzugewandteste.

    Die Akademie selbst hat sich mit strenger Beachtung des Codex Albyricus sehr um "internationale Anerkennung" bemüht.

    Das war weit weg von der Megalomanie Galottas oder selbst Xeraans; es wurde versucht "vernünftige" Politik zu machen.

    Die Schule der Schmerzen sehe als eine Akademie die der Halle der Macht zu Lowangen mit ihren extremen Lehrmethoden durchaus wesensverwandt ist.

    Und zusätzlich auch als eine Kaderschmiede in der man brauchbare Köpfe für den Belkelel-Kult und die Staatsverwaltung heranziehen wollte.

    Ich sehe das eher als eine Einrichtung die junge "Dr. Mengeles" erzieht und gleichzeitig junge Herrschaftselite von morgen.

    Das alles eben + einem furchtbaren aber wenn es drauf ankommt eben so subtilen Belkelel-Kult.

    Ich stelle mir die Abgänger aus Elburum auch nicht kaputter, verschrobener und unbrauchbarer für ein normales Leben vor als Leute die z.B. aus SS-Totenkopfverbänden wieder ins Zivilleben zurückkehrten.

    Ich sehe sie vielleicht als Bestien im Sinne ihrer Schuld aber nicht als Bestien in dem Sinne, dass sie wie blutgierige Vampire agieren in ihren neuen Lebensumfeldern.

    Die passen sich an und tun das was gut für sie ist.

    Manche ziehen vielleicht in Sklavenhalter-Staaten und foltern weiter Sklaven und werden Ärzte oder Berater dubioser Granden.

    Und andere lernen die Liebe kennen, sind froh nicht mehr tun zu müssen was sie tun mussten und wollen von der Vergangenheit nichts mehr wissen.

    Ich sehe aventurische Gildenmagier aller Schattierungen da eher als sehr menschliche Menschen, deren Bosheit sich ggfs. am häufigsten in Opportunismus äußert und weniger als mystische Verkörperungen schwärzester Magie wie böse Zauberer aus dem Sword&Sorcery-Genre.

    Diese Rolle kommt in meinem Bild von Aventurien (und wohl auch im offiziellen Aventurien) nur wenigen zu.

    Auch Dr. Mengele ist am Ende nicht über einem grausam zu Tode gequälten Opfer gestorben sondern als alter Mann beim Baden in einem brasilianischen Urlaubsort, nach mehreren Jahrzehnten als Farmbesitzer, Unternehmer und Ehemann einer neuen Liebe die er in Südamerika kennen gelernt hat.

    Und wenn jemand so eine Rolle spielen will, ob als Opportunist oder als Geläuterter, dann ist Oron für mich neben der alten xeraanischen Borbaradkirche und Galottas Klerus/Adel/Establishment eine der drei auf der Hand liegenden Wahlmöglichkeiten.

    Und Belkelel ist dabei genausowenig "immer nur Sexbesessenheit" wie Rahja.

    Auch diese Erzdämonin ist vielschichtiger.

  • Und worin liegt dann der Mehrwert? Wenn die Halle der Macht genau den gleichen Background erlaubt, wieso mir dann ausgerechnet Oron und Elburum aussuchen? Wenn es letztlich nur darum geht einen moralbefreiten Charakter zu spielen mit dunkler Vergangenheit, die er hinter sich lassen will (übrigens eine denkbar schlechte Voraussetzung für ein Heldenleben, dieses bedeutet nämlich in den meisten Fällen Aufmerksamkeit und sozialen Aufstieg). Dies bieten viele verschiedene Akademien auch mit an.

    Was macht Elburum anders? Das ist doch Religion, Staat und Einstellung.

    Ich sehe darin einfach kein taugliches Konzept, für den normalen Spielalltag. Ein Dr. Mengele hat vermutlich auch nicht große Abenteuer in Südamerika erlebt, hat große Taten dort vollbracht und sich heroisch angedient, sondern ein relativ zurückgezogenes Leben geführt. Wie also sollte man dann so etwas als Helden bringen? Ja, das ist als Figur interessant, aber als Spieler-Charakter ist es doch vollkommen uninteressant, wenn man sich von diesem Leben abgekehrt hat.

    Düstere Vergangenheit ist nur dann sinnvoll, wenn sie direkten Einfluss nimmt. Ansonsten ist sie eigentlich nur eine Aufforderung an den SL sich damit zu befassen und was draus zu machen. Ich wüsste jetzt nicht, was ich bei einem geläuterten Oron-Anhänger anbringen sollte. Sünden der Vergangenheit kann man überall bringen. Todesdrohungen sind auch schnell abgenutzt und wenn der Charakter quasi nur von seiner Vergangenheit geplagt und verfolgt wird, ist der Punkt nicht so relevant.

    Ich sehe im Hintergrund eines Charakters nur einen Bruchteil, der für das Spiel relevant ist. Viel wichtiger ist, was den Charakter jetzt umtreibt. Und da denke ich, wird jemand der aus Oron und Elburum kommt, diese Prägung mitnehmen sollte, sonst hat man wenig Mehrwert (außer man spielt in Oron selbst, so dass deutlich wird, dass er im Vergleich zum Umfeld anders ist und dadurch Reibungspunkte entstehen). Geht es nur um moralisch frei und wenig göttergläubig, dann gibt es wirklich genug weniger kritische und schwierige Möglichkeiten das abzubilden.

    Die Frage ist also, was will man gerne aus Oron spielen. Was soll das für ein Charakter sein. Denn spielbar ist jeder Charakter, in der richtigen Gruppe.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Sumaro :

    Eine Figur aus dem Establishment der Schwarzen Lande in einem neuen Leben "danach" ist definitiv ein hochinteressantes Charakterkonzept aus dem man rollenspielerisch ganz viel machen kann.

    Und das ist schon ein riesiger Mehrwert.

    Das ist es was Charakterhintergründe liefern sollen: eine rollenspielerische Identität.

    Und mit einem "normalen" Magier aus der Bruderschaft der Wissenden ist das in keiner Weise dasselbe.

    Eben weil da dieses gesamte Szenario mit altem Leben in bösem Reich, Verfolgungsdruck, neuem Leben, Opportunismus oder Läuterung völlig fehlt.

    Und auch nicht jede SC-Gruppe begeht klassische Heldentaten oder setzt auch jemals nur einen Fuß selbst in Anrainerstaaten des Mittelreichs oder Araniens.

    Einen sozialen Aufstieg für so einen Charakter in Meridiana oder am wilden Svellt stelle ich mir jetzt nicht so schwierig vor.

    Da stelle ich eher die Frage: Warum denn nicht?

    Warum sollte man sich bemühen Oroner Magier unspielbar zu halten oder nur in Extremen fortgesetzter Bosheit zu spielen?

  • Niemand sprach von unspielbar. Hier ging es mir nur darum, dass ein Charakter, der weißgewaschen wurde, letztlich das Potential nicht braucht.

    Ich kann faktisch mit jeder Profession die schwarzen Lande als Hintergrund setzen und sie dorthin verlagern. Dann habe ich den "Ich diente einem bösen Reich, aber bin rausgekommen"-Hintergrund und kann ihn einbringen (bzw. im Regelfall muss er vom SL eingebracht werden). Die Frage ist doch, wieso Oron, wenn es jedes andere Setup auch tut? Was spricht mich an einem Oron-Magier an, was er tun kann, wie er denken kann, wie er handeln kann, was andere Magier so nicht bieten? Wenn die Antwort darauf ist "Er hat einen düsteren Hintergrund in einem Dämonenreich", dann sage ich, dass man das überall haben kann. Dafür braucht es keinen oronischen Magier.

    Erst mal ist nämlich eine Figur aus den Schattenlanden überhaupt kein Konzept. Das ist bestenfalls ein Hintergrundfragment. Mehr liefert das nicht. Es liefert auch keine Identität, denn Identität entsteht aus den Erfahrungen und der Verarbeitung derselben.

    Klar, ich kann einen Elburumer im Svelltal spielen. Die Frage ist doch, was macht ihn denn zum Elburumer? Was macht ihn aus? Den Aussteiger, der nicht länger zusehen wollte, wie Leute gefoltert werden, den kann ich offenbar auch mit einem von Puschinskes Musterknaben machen.

    Wohin soll dieser Charakter gehen, was soll er darstellen, warum ist es Oron und Elburum (wenn eben nicht die selbstverständliche Grausamkeit und Belkelel-Affinität, niemand muss Paktierer sein, aber man muss doch was charakterlich davon mitnehmen)? Spielbar ist alles.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!