Metaplot-Spekulationsthread

  • Die Unschärfethesis besagt ja eigentlich nur, dass je klarer eine Prophezeiung ist, desto leichter ist sie abzuwenden. "Morgen wird Isabella vom Auto auf der Hauptstraße überfahren" lässt sich eben leicht verhindern und sei es nur in dem man Isabella mit einer Pistole erledigt. Dieses Problem hat Niobara vielleicht etwas "fancy" ausstaffiert, aber letztlich ist es genau dieses Kernproblem.

    Nun gibt es aber Ereignisse, auf die Menschen gar keinen Einfluss haben, die aber in Wechselwirkung auf sie Einfluss haben. Wenn jetzt gesagt wird "In dreißig Tagen wird ein Sonnensturm über die Welt kommen" ist das auch eine Prophezeiung, ändern kann man an ihr aber nichts. Man kann sich aber vorbereiten, man kann Dinge planen, man kann Vorkehrungen treffen und agieren, wohlgemerkt ohne die Geschichte zu verändern.

    Mit dem Sternenfall hat man eben ein Szenario angestoßen, bei dem zu Beginn keiner so recht einen Plan hatte (manche Erklärungen soll sein, dass der Horas den Splitter der CPT zerstört, was natürlich unsinnig erscheint, wenn man bedenkt, wie viele Splitter offiziell schon "nebenher" entsorgt wurden ohne das einem der Himmel auf den Kopf gefallen ist) was man damit anfangen will. Es ist dramatisch, es ist episch, es ist gewaltig UND belanglos in weiten Teilen Aventuriens. Vermutlich weil sowohl ein roter Faden als auch Kreativität und Personal fehlen, um damit zu arbeiten. Anders kann ich mir zugegeben nicht erklären, wieso z.B. in der Spielhilfe zu Albernia dieser kaum Bedeutung hat, bzw. unnötig ist, um die entsprechenden Konflikte zu befeuern. Den Stress zwischen Farindel und dem roten Wyrm sowie die Kulte in Havenas Unterstadt kann man auch prima ohne Sternenfall erklären. Er ist schlicht und ergreifend unnötig. Daher wird er auch nicht großartig thematisiert. Er ist nur ein Schmuckband, mit dem man neue Ereignisse zubindet und dann sagt "Joar, das ist wegen dem Sternenfall", dabei gab es faktisch alles was da jetzt existiert auch schon vorher. *schulterzuck*

    Also Metaplotmäßig geht es nicht voran. In den neuen Spielhilfen gibt es auch, wenn ich das richtig sehe, keinen Zeitrahmen für bestimmte Ereignisse. Also ob und wann sich dort etwas ändert. Sie sind alle Momentaufnahmen, die keinerlei zeitlichen Bezug haben und damit auch keine Entwicklung ermöglichen, man möge mich aber gerne korrigieren wenn es sowas wie "In den folgenden Jahren passieren xy" gibt.

    Sprich, ich sehe akut gar keinen Metaplot und keine lebendige Geschichte. :)

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  • Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, gibt es schon ein paar Auswirkungen des Sternenfalls in Albernia.

    - Die Suche des Aikar Brazoragh nach orkischen Artefakten (Primärliturgie), stellvertretend durch "die Rote Krähe".

    - Der Untergang von Feenglobulen ausgelöst durch den Sternenfall und dadurch ein Anheizen der Feenkriege.

    - Logischerweise der in der Muhrsape herabgefallene "Stern".

    Zu Romanen: Ist das so, dass die nicht kanonisch sind?

    Was ist mit den Tarlisin-Romanen oder dem hoffentlich bald erscheinenden Marsbergabschied um Leonardo?

    Ich sehe absolut keinen Grund die Ereignisse aus "Sternenleere" als nichtkanonisch anzusehen.

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  • Diese Dinge hätten aber auch alle ohne die Sternenleere funktioniert, bzw. es gab schon Katastrophen, die etwas derartiges auslösen konnten. Der Aikar sucht nach Artefakten in Albernia? Dafür braucht er keinen Sternenfall. Der Feenkrieg tobt? Das tat er auch schon vor dem Sternenfall, es braucht das Event dafür nicht. Ein Stern fällt in die Muhrsape? Dafür braucht es einen Sternenfall, aber nicht die welterschütternden Veränderungen.

    Genau darum geht es doch, so ein Großereignis, das jeder derische Bewohner sehen kann, welches Auswirkungen globaler Natur hat (neue Kulte erblühen mit karmaler Macht, Akademien verlieren ihre Kraftlinien und ganze Städte gehen unter) braucht ein Ziel und auch einen Sinn. Aktuell hat es keinen. Und es ist daher auch faktisch unmöglich ihn plausibel aufzugreifen. Der Sternenfall ist aktuell die Entschuldigung für jedes fantastische Element, das man neu einbringen will ohne aber eine Dramaturgie zu haben.

    Er wird nicht ordentlich aufbereitet, in weiten Teilen ignoriert und in seinen spielerischen Nutzen bleibt er darum weit hinter anderen Ereignissen zurück. Metaplot gibt es ja nur, wenn es Plot für die Regionen und für die Ereignisse gibt. Den gibt es aber nicht. Daher passiert eben nichts sondern man stagniert. Oder hat Niobaras Vermächtnis eine spürbare Auswirkung auf die Spielwelt? Oder die Theaterritter-Kampagne? Richten sich Augen nach Norden zum ehernen Schwert hinter dem eine Armee des Namenlosen lauern soll, um Aventurien zu überrennen?

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  • Dramaturgie (im Sinne eine 3- oder 5-Akte-Struktur) bräuchte eine Kampagne. Das ist etwas, was eine RSH nicht leisten kann.

    Ich würde mir auch so eine Kampagne wünschen, die den Sternenfall in den Fokus rückt. Aber nur, wenn da Kapazitäten in der Redaktion/ den Autoren frei sind. Eine Kampagne, die von Anfang bis Ende durchgeplant ist und deren Abenteuer zeitnah aufeinanderfolgen erscheinen, die durch den Boten und Romane begleitet wird. Fände ich richtig geil. Die Kapazitäten sehe ich momentan nicht, daher genügen mir erstmal Andeutungen und lose Fäden (Sternenleere, Donnerwacht). Ist mir lieber als ein halbherziges Geschluder. Soll der Sternenfall erstmal im Hintergrund gären und dann, wenn die Regelwerke erschienen sind, hoffe ich, das man sich dem Thema gebührend annehmen wird.

    Abseits davon, ja, ich fände es auch besser, wenn die Auswirkungen des Sternenfalls jetzt schon stärker im Fokus wären.

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  • Nun, die Frage ist, braucht es den Sternenfall. Aktuell braucht es ihn mMn nicht. Was es aber braucht sind Perspektiven für die Regionen. Wenn ich an einer Region arbeite, sollte ich dort auch etwas für die Zukunft platzieren. Ich finde Reich des Horas hat das ziemlich gut gemacht. Dort gab es dann nämlich mal einen Ausblick darauf, was bis 1040 passieren wird. Ohne so einen Ausblick fehlt eben der Metaplot vollkommen.

    Ich zumindest könnte aktuell nicht sehen, was der Metaplot Aventuriens ist. Eine Idee, wohin es gehen könnte mit der gesamten Geschichte, wäre mMn enorm sinnvoll. Und nein, eine Kampagne braucht es dafür nicht, denn der Sternenfall ist nichts, was Helden aufhalten oder lösen. Es braucht aber Reflektion der Ereignisse in der lebendigen Spielwelt und das muss mehr sein als nur ein "Der Sternenfall ist unser Katalysator für Plots". Aktuell macht es für mich den Eindruck. Er passiert, damit was anderes passiert. Das ist aber bei so etwas dramatischem eher wenig sinnvoll.

    So als wenn man das Mittelreich enthauptet mit dem Ziel "Ich würde gerne mal einen Kronkonvent spielen bei dem ein Adliger die Macht an sich reißt, ich beseitige mal das Kaiserhaus und alle anderen sozialen Gefüge, damit mein Plot angestoßen werden kann".

    Aber vielleicht gibt es sowas ja in den neuen Publikationen, die ich nicht aufmerksam gelesen habe. Hintergründe und Ziele bzw. Auswirkungen des Sternenfalls abseits des Katalysators.

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  • Außerdem steht der Aikar ebenfalls vor dem Himmelsturm ... was wäre wenn es ihm gelänge zu einem Avatar zu werden ... oh, gut, ein orkischer Borbarad. TOLL!

    Ich bin jetzt nicht sooo tief in der Materie drin, also nicht schlagen, falls ich irgendetwas sage, was schon längst bekannt oder widerlegt ist - aber soweit ich das sehe, ist der Aikar eher ein Auserwählter des Brazoragh (also so ähnlich wie Rashtul al-Sheik für Raschtul/Rastullah): Das für einen Ork recht biblische Alter (mittlerweile müsste der an die 60 sein, oder?), seine ungewöhnliche Größe (knapp 1,90), der Umstand, dass er sowohl vollendeter Krieger wie auch Priester ist (nominell Tairach-Priester, aber als Auserwählter wäre es genausogut möglich, dass er Brazoragh-Mirakel verwendet) und natürlich seine absurd guten Werte.

  • Ein Problem sehe ich mit dem ständigen Fortschreiten der Aventurischen Geschichte während es offenbar keine Kapazitäten gibt, diese Geschichte sinnvoll auszugestalten. Es wäre mMn deutlich besser, die Aventurische Zeit zu pausieren und schubweise fortzuschreiben wenn man halt so weit ist. Aktuell werden immer mal ein paar isolierte Brocken hingeworfen, während 90% der Spielwelt im Wartemodus ist. Diese isolierten Brocken machen für mich völlig die Immersion kaputt weil die Geschehnisse restlos unplausibel sind bzw. angemessene Reaktionen fehlen.

    Der Sternenfall kommt mir vor, als wollte man mit irgendeinem großen Knall den Editionswechsel begleiten, hat aber kein Konzept, wie es damit weitergehen soll. Und man kann dem Thema scheinbar hinten und vorne nicht gerecht werden, weil Ressourcen fehlen. Interessante (weniger bombastische) Plotstränge von früher liegen derweil brach oder wurden völlig vergessen.

    Tatsächlich teile ich Sumaros Eindruck: Ich sehe aktuell keinen Metaplot. Es scheint kein Konzept für Aventurien zu geben.

  • Ich kann das nachvollziehen, dennoch muss man doch ehrlicherweise konstatieren, dass es wirklich schön wäre, wenigstens einen groben Überblick zu bekommen, wohin die Reise gehen soll und welche Publikationen sich mit dem Sternenfall bzw. dem Karmakorthäon beschäftigen.

    Zitat von Skar

    Himmelfeuer (aus dem Aventurischen Boten) und Klingen der Nacht greift das ganze doch wieder auf.

    Und die Theaterritter-Kampagne doch mittelbar auch?

    Himmelsfeuer wurde erst als Szenario im Aventurischen Boten Nr. 171 veröffentlicht und später in ausführlicher Version im Sammelband "Verräter & Geächtete". Eigentlich liegt dieses Abenteuer zeitlich vor "Unheil über Arivor" und "Niobaras Vermächtnis".

    Die Reihenfolge wäre demzufolge:
    - Himmelsfeuer

    - Niobaras Vermächtnis

    - Unheil über Arivor

    Die Theaterritter-Kampagne hat eher am Rande mit dem Sternenfall zu tun. Aber da sie sich mit dem Zustand der Rondra-Kirche und dem Erstarken des Kor-Glaubens beschäftigt, würde ich die Kampagne durchaus zum aktuellen Metaplot hinzurechnen (mit dem Fokus auf den Zwist der Kriegsgötter).

    "Klingen der Nacht" würde ich zu den namenlosen Ränken, die Teil des Sternenfalls sind, hinzurechnen, behandelt es doch die aktuelle Entwicklung der Nachtalben.

    @Zunas
    In "Niobaras Vermächtnis" beinhalten aber ALLE DREI möglichen Optionen des Sternenhimmels größere Abweichungen vom derzeitigen Zustand... Das Sternbild der Schlange hat sich ja auch bereits höchst offiziell geändert... die Sterne bilden nun einen Kreis (Stichwort wäre wohl Ouroboros).

    @Kanonizität von DSA-Romanen
    Hier denke ich, dass gerade "Sternenleere" zu 100% kanonisch ist. Man schaue sich nur mal die Autorenriege an und das Thema des Sammelbandes!
    Soweit ich weiß, bekommen auch Romanautoren offizielle Vorgaben beim Erstellen der Texte.

    4 Mal editiert, zuletzt von Gast (1. Juni 2018 um 17:32)

  • Thema Sternefall - und was ich daran auszusetzen habe:

    Chronik(en) von Aventurien

    Ob "Sterneleere" kanonisch wird ... da einiges noch erst eintreten muß ... abwarten. Wichtig finde ich nur das die Auswirkungen ganz Dere betreffen. Selbst aus Uthuria gab es eine (verspätete) Botenmeldung dazu - und wenigstens dort gab es sichtbare Reaktionen.

    Ich wünschte mir eine (nachträgliche) Spielhilfe zu "Sternenfall und Splitter-Zyklus" .. aber irgendwie glaube ich nicht das sie kommen wird. Wie auch viele offene Plots in den RSH-MIs verschwinden ... (warum die neuen DSA5-Jünger mit Altlasten belasten?) ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Das war Ironie!

    Aber wie soll so etwas funktionieren wenn alle "Altlasten" in der Redaktion weg sind, gerade die Köpfe die öfters aus alten Materialen neu Ideen schöpften.

    Wir haben damals beim DG auch Mysterien etc. gesammelt, und überrascht festgestellt, wie viele davon noch offen waren. Wenn ich bedenke was inzwischen aus "Fängen des Dämons" wieder aufgetaucht ist. Achja, ZzeTah und die Drachen ...

    Es gibt so vieles Material ... aber wer gleich gegen die Götter (wie zu DSAP-Zeiten; so neu ist die Idee ja nicht) ziehen will ... der lernt nie interessante NSCs (wie u.a. Leonardo in Havena, Stipen von Khunchom, Rakorium, etc.) kennen - Aufträge für ein Apfel und ein Ei - aber dafür Bekannt bei namhaften NSCs ... für spätere, größere Abenteuer (wie G7).

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Naja, ich kann gut verstehen, dass Neueinsteiger bei DSA keine Zeit oder Lust haben, sich mit uralten Abenteuer aus DSA1- bis DSA3-Zeiten auseinanderzusetzen.

    Selbst wenn man mit DSA4 beginnen würde, müsste man mindestens 10 Jahre brauchen, bis man beim aktuellen Metaplot angekommen ist. Das werden nur die wenigstens machen, die sich vielleicht 2-4 Mal im Monat zum DSA-Zocken treffen.

    Aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass man einige alte Plots abschließen sollte (wobei Splitterdämmerung, da ja bereits einiges entsorgt hat).

  • Vielleicht würde Ulisses Abenteuer die solche vergessenen und abgeschriebenen losen Fäden zu Ende bringen als kanonisch anerkennen oder sogar drucken, wenn der Impuls dazu von erfahrenen Fans ausgeht die sowas als für jedermann genießbare Plots entwickeln und schreiben und da eine Partnerschaft suchen.

    Entweder erst mal als semikanonische Fanprojekte in einer Arbeitsbeziehung wie die Rakshazar-Leute sie hatten oder sogar mal hochoffiziell im normalen Verlagsplan.

    Einmal editiert, zuletzt von BardDM (1. Juni 2018 um 22:16)

  • Naja, ich kann gut verstehen, dass Neueinsteiger bei DSA keine Zeit oder Lust haben, sich mit uralten Abenteuer aus DSA1- bis DSA3-Zeiten auseinanderzusetzen.

    Muss der neue Spieler ja gar nicht. Muss nur jemand in der Redaktion machen (und der Schreiberling/freie Mitarbeiter dem die Umsetzung aufs Auge gedrückt wird ;) ). Der neue Spieler wird idealerweise gar nicht merken, dass sein schönes, buntes DSA5 Abenteuer z.B. auf den Mysteria Arcana aus einer alten DSA4.1 Spielhilfe beruht.

  • Wer sprach von DSA1-3 - mir geht es speziell um DSA4.1 - und damit sind nicht nur die zukünftigen (bis etwa 1040 BF) MI-Ausblicke gemeint. He, das "Wirtshaus zum Schw. Keiler" (1984) wird ja auch dauernd (gut zweimal) aufgefrischt. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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  • Hier muss man aber auch unterscheiden, inwiefern man Abenteuer zeitlich versetzt stattfinden lasssen kann.

    1. Mit gar keinem bis moderatem Aufwand machbar: Abenteuer, die keinen zeitlichen Bezugsrahmen haben, und wo die vorkommenden NSCs nicht prominent sind; oder - wenn sie prominent sind - ohne allzu Probleme ersetzt werden können, weil sie keine wirkliche Rolle im Abenteuer spielen und das Abenteuer auch keine wirkliche Rolle für sie.Das Abenteuer an sich ist unspezifisch genug, aber verlangt unter Umständen einiges an Umgestaltung, weil dann doch einige anderswo relevante Personen ihren Auftritt haben, die um- oder rausgeschrieben werden müssen; und/oder weil das Ergebnis des Abenteuers eine gewisse Metaplot-Relevanz hat.

    Beispiel:

    • Verschollen in Al'Anfa: Niemand von Belang, und das Abenteuer als solches ist auch ziemlich wirr.
    • In den Höhlen des Seeogers: Standardabenteuer ohne relevante NSCs
    • Die Kanäle von Grangor: Faktisch hat der metaplotrelevante Aufhänger des Abenteuers bis auf ein kleines Detail niemals stattgefunden.
    • Die Stadt des toten Herrschers

    2. Halbflexibel: Abenteuer, die man im "privaten" Aventurien nicht unbedingt 100% zum eigentlichen Zeitpunkt stattfinden lassen muss, aber wo man trotzdem nicht umfassende Freiheit hat. Die meisten dieser Abenteuer erlauben nur wenig Spielraum, weil metaplotrelevante NSCs wichtige Elemente der Handlung sind und man ihre Biografie nicht nach Belieben um zahlreiche Jahre hin- und herrücken kann.

    Beispiel:

    • Staub und Sterne: Es sollte auf jeden Fall vor Borbarads Rückkehr stattfinden, und idealerweise noch zu Liscoms Lebzeiten, wenn man es nicht umschreiben möchte
    • Nedime, die Tochter des Kalifen: Nedime sollte nicht zuuuu lange im Palast von Hasrabal schmoren
    • Tödlicher Wein. Zwei der drei Abenteuer beinhalten den damals noch freien Leonardo den Mechanicus, sind also durchaus schon mal von der Warte aus eingeschränkt
    • Die Göttin der Amazonen (Yppolita, Xeraan und gewissermaßen auch die Vorläufer der Mactaleänata kommen vor)
    • Phileasson-Vierteiler (der ist mir deswegen eingefallen, weil der immer wieder aufgewärmt wurde). Faktisch ist Phileasson für genau DIE Geschichte berühmt geworden und damit gesetzt, ebenso Beorn der Blender. Das Abenteuer an sich spielt allerdings zu 95% auf Schauplätzen abseits des Metaplots (obwohl die gemachten Entdeckungen durchaus bedeutsam sind!), weswegen die Story auch nicht *unbedingt* 14-16 Hal stattfinden muss, sondern möglicherweise auch ein paar Jahre früher oder später (den Khomkrieg als Background zu "Wie der Wind der Wüste" kann man auch wegerklären; eine sooo große Rolle spielte der meines Wissens ja nicht). Man muss es halt dahingehend anpassen, dass Garhelt eben nicht im Verlauf des Abenteuers verstorben ist oder aber zu Beginn schon tot ist.

    3. Mit etwas Aufwand veränderbar *oder* halbflexibel: Ein Abenteuer, das man entweder zeitlich nur begrenzt umschichten kann, weil die darin auftretenden Gestalten durchaus von Relevanz sind - oder aus dem man diese NSCs komplett rausschreiben und durch andere ersetzen muss.

    Beispiel:

    • Stromaufwärts: Für Tjeika von Notmark ist das Abenteuer ziemlich relevant und sollte irgendwann in ihren 20ern stattgefunden haben; allerdings sind die Ereignisse hinreichend "unter dem Radar", dass man die Story auch mit anderen Protagonisten stattfinden lassen kann.
    • Das Wirtshaus zum Schwarzen Keiler: Greifax zu Gratenfels kommt drin vor und er ist noch immer Graf und hat den zweitblödesten Railroad-Plot der Geschichte Aventuriens im Gepäck, ABER man sollte den Einstieg ins Abenteuer auch umschreiben können.
    • Die Orkenhort-Trilogie: Garhelt kommt noch zu Lebzeiten vor; Junivera (aus "Die Gabe der Amazonen") hat ihren Auftritt, und die blöde Nahema muss auch ihre dumme Show abziehen. Man kann es zeitlich etwas hin- und herschieben, oder den Rahmen des Abenteuers abändern, denn, seien wir ehrlich: in den Metaplot eingebunden sind die Ereignisse des Abenteuers nicht so wirklich.

    4. Unmöglich: Abenteuer, deren Stattfinden zeitlich fest in den Metaplot eingebunden ist.

    Beispiel:

    • Die Verschwörung von Gareth
    • Das Jahr des Feuers
    • Das Große Donnersturm-Rennen (hey, es hat nun mal 13 Hal stattgefunden, da ist nichts zu machen)
    • Das Jahr des Greifen
    • praktisch jedes Abenteuer, das Teil der Borbarad-Kampagne war
    • Die Attentäter (okay, die Attentäter war ein Spaß. Das Abenteuer spielt man am besten gar nicht.)
    • Der Löwe und der Rabe
    • etc.
  • Jein - Einspruch!

    "Verschollen", der Untergang von Z. ist belegt.

    "Seeoger" ist mit "Ingerimms Schlund" verbunden, und der Vulkanausbruch ist belegt.

    "Kanäle" kann theoretisch vorher stattfinden, muß aber bis zu einem bestimmten Zeitpunkt stattgefunden haben - nämlich zum Personalwechsel im Tempel, und der ist bekannt.

    "Purpurtum", laut RSH11 um 997 BF, offiziell wird der Turm 1008 BF zerstört.

    "Stadt", hm, wurde auf 1011 BF festgelegt, kann aber bis Borbaras Rückkehr (wegen Friedenslied) umgesetzt werden.

    Und das macht ja gerade den "Reiz" der fortlaufenden Geschichte Aventuriens aus ... Altes kann nachträglich (wie in "Stadt" erlebbar) Auswirkungen auf die Zukunft/Gegenwart haben.

    Daher ist für mich die fortlaufende Geschichte der größte Metaplot von DSA. Nur deswegen können wir NSCs wie Galotta, Leonardo, Nedime, Rakorium ewrneut irgendwo treffen. Wir können Verbindungen zu Personen oder Ortschaften aufbauen - und wie länger wir sie kennen um os höher nehmen wir ihren Verlust war (ähnliche Wirkung erzielte der letzte Avenger-Film, aber nur wenn man die Filme davor kennt).

    Damit der Sternenfall eine ähnliche Wirkung bringt muüssen die Veränderungen (u.a. am Himmel) in der Bevölkerung spürbar werden. Unruhe und Unsicherheit müssen sich breit machen, gerade daraus läßt sich Stoff (wie bei der Q-Qeuste oder Oron) für Abenteuer finden. Dies ist auch die Zeit für Scharlatane und namenlosen Bauernfängern. Der Ctuhluh-Mythos lebt davon das die Erkenntnis über die Größe der Verschwörung sich sehr langsam entwickelt ... so wie der NL derzeit seien Figuren dereweit aufstellt, könnte da wirklich etwas Großes auf Aventurien zukommen :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Kudos, dass du all das so im Kopf hast, bei mir war das alles etwas her ;)

    Aber deswegen habe ich ja auch geschrieben "mit keinem bis moderatem Aufwand machbar". Die Frage ist auch, inwiefern etwas als wirklich metaplotrelevant gilt, wenn die Ereignisse um ein Abenteuer herum kurz im Boten oder der HA erwähnt werden, aber auf das große Ganze nicht wirklich einen Einfluss hatten (der Untergang von Z. zB).

    Nehmen wir mal "Verschollen" - von der Rahmenhandlung abgesehen ist das eigentliche Abenteuer derart unspezifisch, dass es nicht an Z. gebunden ist. Der spielrelevante Teil ist allerdings in einem (sehr seltsamen) Dungeon. Ich würde es nun niemandem empfehlen, dafür krankt es einfach noch zu sehr an den Kinderkrankheiten des damaligen DSA - viel mehr als zB Die Verschwörung von Gareth oder die Göttin der Amazonen, die nach heutigen Maßstäben auch nicht besonders gut sind oder besonders plausible Handlungen haben, aber die man wenigstens noch spielen kann (und gerade bei der Verschwörung muss ich schon sagen, dass sie durchaus einen gewissen "DSA Classic"-Charme hat).

    Oder "Seeoger": Das ist ein Abenteuer für blutigste Anfänger, wenn dieses Abenteuer nicht mit geringen Abänderungen "zeitlos" gemacht werden kann, fresse ich einen Besen.

    "Stadt": Hier bräuchte man einen anderen Charakter mit Zugriff auf die entsprechende Magie; die sind zwar extrem selten, aber nicht unmöglich. Sobald du *das* aber geschafft hast, kann das Abenteuer buchstäblich zu jeder Zeit stattfinden - inklusive den Dunklen Zeiten.

  • Keines dieser 3 Abenteuer gehört zu meinen Lieblingen - und sie bis auf die vorkommenden NSCs (Fürst Bennain, Pokallus, Friedenslied) völlig unbedeutend. Das stimmt.

    Hm, wobei bereits bei "Verschwörung" die Möglichkeit besteht die Amazonenkönigin kennenzulernen ... bei "Göttin" gibt es leider paar chronologische Probleme ... alles vor der richtigen Boten-Zeit (Beginn mit dem Khom-Krieg) ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Keines dieser 3 Abenteuer gehört zu meinen Lieblingen - und sie bis auf die vorkommenden NSCs (Fürst Bennain, Pokallus, Friedenslied) völlig unbedeutend. Das stimmt.

    Hm, wobei bereits bei "Verschwörung" die Möglichkeit besteht die Amazonenkönigin kennenzulernen ... bei "Göttin" gibt es leider paar chronologische Probleme ... alles vor der richtigen Boten-Zeit (Beginn mit dem Khom-Krieg) ;)


    Zu meinen eindeutig auch nicht; wobei "Verschollen" der schlimmste Fall ist. Aber ist Pokallos wirklich so relevant? Er hat ein Cameo in Tödlicher Wein, und ist wahrscheinlich der Havena-Box entsprungen - aber wenn ich mir so überlege, was ich so über die Jahre angelesen habe (und er nie eine Rolle gespielt hat), kann man auch sehr gut ohne ihn: Ich vermute mal, dass er nach 1984 oder 85 nie wieder aufgetaucht ist.

    Verschwörung ist dafür aber auch sehr relevant ;) Und, wenn ich ehrlich sein soll: Dafür, dass es eines der Frühwerke war, auch durchaus gelungen. Wenn man sich anschaut, mit welchen Abenteuern man es vergleicht, kommt es ganz gut weg - die Logiklöcher halten sich halbwegs in Grenzen oder (die NSCs benehmen sich immer noch sehr pappkameradenhaft), und irgendwie fremdartig-unaventurisch wirkt es auch nicht.

    Die Göttin habe ich hier auch nicht erwähnt; wobei ich dazu tendieren würde, sie unter #2 einzusortieren (ohne Xeraan und Yppolita funktioniert es einfach nicht, aber es muss auch nicht unbedingt 4-5 Hal sein, wo die Ereignisse des Abenteuers stattfinden). Allerdings gilt für die älteren Abenteuer, die unter #2 fallen, ohnehin fast schon zwingend: Wer das Spiel 1040 BF anfängt, für den sind sie ähnlich verloren wie die, die als #4 abgehandelt sind.