Dungeons & Dragons - Geschichte und historische Versionen des Spiels

  • Das sehe ich etwas anders. Schief ging es erst, als WotC selbst den Markt mit Büchern überflutet hat, also nach 2003. Wirklich schief lief es für D&D ab 2007/08, als man 4e entwickelte, und dabei sehr viele Fehler machte, die vermeidbar gewesen wären, hätte man sich an das Scheitern von Traveller: The New Era erinnert.

    Scheitern? Das war weg weil GDW bankrott ging. Was zumindest zum Teil an der Klage von TSR lag. Wenn die Gary nicht angeheuert hätten, wäre uns also einiges erspart geblieben, nicht nur DJ selbst.

    In Retrospektive find ich's lustig dass 4E und 5E in der Reihe rauskamen, eigentlich "sollte" das anders sein. Erst die Vereinfachung, dann die Problemlösung, gestützt von Technologie.

  • Das sehe ich etwas anders. Schief ging es erst, als WotC selbst den Markt mit Büchern überflutet hat, also nach 2003. Wirklich schief lief es für D&D ab 2007/08, als man 4e entwickelte, und dabei sehr viele Fehler machte, die vermeidbar gewesen wären, hätte man sich an das Scheitern von Traveller: The New Era erinnert.

    Scheitern? Das war weg weil GDW bankrott ging. Was zumindest zum Teil an der Klage von TSR lag. Wenn die Gary nicht angeheuert hätten, wäre uns also einiges erspart geblieben, nicht nur DJ selbst.

    Nope, TNE ist damals gescheitert, weil diese Edition von Traveller bei den Fans überhaupt nicht ankam. Komplettumbau der Regeln auf W20-Basis und ein Zeitsprung von ungefähr einem ganzen Jahrhundert im Metaplot. Das GDW nebenbei wegen der Anstellung von Gary Gygax und des von ihm entwickelten Dangerous Journeys Probleme mit TSR bekommen hatte und daran zugrunde ging, spielt für diesen Aspekt keine Rolle. Wichtig ist zu wissen, dass die Fans es damals ablehnten.

  • Das GDW nebenbei wegen der Anstellung von Gary Gygax und des von ihm entwickelten Dangerous Journeys Probleme mit TSR bekommen hatte und daran zugrunde ging, spielt für diesen Aspekt keine Rolle.

    Fans haben ihren Namen nicht umsonst, da gibt's bei jedem Editionswechsel Probleme. Wenn man nach sowas geht, hätte nie etwas funktioniert. Es gab Leute die MegaTraveller ablehnten, reden wir erst mal gar nicht von T4 oder MGT.

    Das wäre weitgehend irrelevant geblieben. Hängen halt ein paar Leute mit ihren alten Büchlein rum. Ist DSA5 oder D&D 5E deswegen "gescheitert"? (Wenigstens hatten die damals nicht YouTube, wie die ganzen bärtigen Loser heute) Die operativen Margen von Firmen ausserhalb des Marktführers sind klein. Wenn GDW geblieben wäre und weiterhin Produkte rausgebracht hätte, wer weiß wie es ausgesehen hätte. Mal von den anderen schnieken Games abgesehen die GDW damals hatte.

    Aber tut eigentlich nichts zum Thema. WotC hat ganz andere Strukturen in den 00ern als GDW in den 90ern. Geld war immer genügend da. Das Problem post-2001 seh' ich bei den Kurskorrekturen.

    Und reden wir da mal nicht von der schlechten bei 4E, sondern machen wir chronologisch beim oben erwähnten 3E weiter. Neben Systemänderungen (die von Grantlern gerne überschätzt werden wenn man sie mit 2.5 vergleicht) finde ich persönlich die Firmenpolitik sehr interessant mit der man auf den Markt ging. Zum einen die erwähnte Offene Lizenz, wo man sich wohl etwas vom langsam beliebt werdenden Linux abgeguckt hatte.

    Eigentlich dreigespalten: Mit minimalen Einschränkungen darfst du das d20 Logo tragen, was sich schnell als sehr beliebt etabliert hatte. Gerade für Abenteuer sehr verlockend, da die Erinnerung an das klagewütige TSR (und Palladium) noch viele Drittfirmen und Privatleute abgeschreckt hat. Das war auch explizit die Absicht der Firma, da WotC selbst fast durch so etwas einmal bankrott gegangen wäre (als sie noch klein waren und nicht die Magic-Geldspeicher hatten).

    Dann reine OGL Systeme wenn ich praktisch etwas ganz Paralleles haben möchte, inklusive Charaktererstellung.

    Und dann natürlich noch offizielle D&D Lizenzen die man aushandeln kann. Gab es dann doch recht wenige, weil die beiden obigen Marken sich gut genug etabliert hatten, dass der bürokratische Aufwand es nicht gerechtfertigt hat. "d20" war bekannt genug dass man gut auf "D&D" Verzichten konnte. Kenzer's Kingdoms of Kalamar würde mir dazu noch einfallen.

    Eine andere Firmenpolitik hat man schnell aufgegeben: Die Beschränkung auf wenige Regeln. AD&D 2E hatte hier einen gehörigen Wildwuchs. Nachdem das Konzept der "Kits" erfunden war gab es den ganzen Wust der "Complete XXX" Handbücher, meist nicht gerade von der höchsten Qualität.

    Peter Adkison, Gründer von Wizards of the Coast, hatte die noble Idee hier die Schotten dicht zu halten. Es sollten die drei Kernbücher herauskommen, mit einem guten Design in jedweder Hinsicht. Dinge die Spieler anlocken. Niemand soll "gezwungen" sein zu viele Bücher zu kaufen weil die Leute Spruch X wollen oder Kit Y.

    Das Prinzip war einfach: Geld kommt rein durch Magic, D&D ist der Liebesbrief an's Hobby. Mit hochpolierten Grundbüchern und einer bisher unbekannten Freigabe dafür Material zu produzieren wollte man die gebeutelte Rollenspielindustrie (insbesondere den D&D Teil davon) neu beleben.

    Wenn ich die Chronologie nicht durcheinanderbekomme, war da WotC schon an Hasbro verkauft, aber noch nicht ins Firmengebilde integriert.

    Das kam danach, und prägt bis heute D&D und das ganze Hobby. Die Leute von Wizards dachten, dass die Hasbro Chef-Etage (sehr durchaltert) eine WotC-Blutinfusion bekäme – wie später bei Pixar und Disney. Aber das Gegenteil war der Fall, und Hasbro-Wizards musste sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Viel vom Management ging, inklusive Peter Adkison und Ryan Dancey. Das Kreativ-Team blieb größtenteils, hatte aber bedeutend weniger Mitspracherecht.

    Und bald mehr Arbeit: Denn die D&D-Abteilung musste jetzt Geld scheffeln wie alle anderen auch. Keine WotC-Gesamtansicht wo Magic das Brot verdient und die Verliese und Drachen davon speisen, nein, jeder für sich. Und so kam 3.5 heraus – wo dann sowohl ein paar Errata und Bugfixes integriert wurden, aber auch die Strategie sich in Richtung Bücherschwemme drehte.

  • Im Übrigen ist es auch nicht richtig, dass D&D4 ein Flop war. Mit der neuen Lizenzpolitik hat WotC viele Drittanbieter vertrieben und teils zum Aufgeben gebracht, aber das Spiel als solches war über weite Strecken der Lebensdauer Marktführer. Es war nur nicht so erfolgreich wie D&D3, was auch verständlich ist, da D&D3 eine Zeitenwende war. Kurz vor 5e gingen die Umsätze dann drastisch zurück, aber das ist ja beinahe logisch.

  • Ja, irgendso um 2003 kam 3.5e raus, das Dragon wurde umgestaltet ... und ich vermisse plötzlich zwei Namen: Monte Cook und Urgestein GG.

    Ebenso auffällig ist - anscheinend schon etwa vorher - das nur noch positive Kritiken abgedruckt werden, oder es täuscht.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es war nur nicht so erfolgreich wie D&D3, was auch verständlich ist, da D&D3 eine Zeitenwende war.

    Ich würd' sagen dass "D&D" zu dem Zeitpunkt auch gleich erfolgreich war. Teilte sich halt in zwei Versionen auf zwei Firmen auf ;)

  • 20007/8 - D&D im Umbruch? D&D4 rollt plötzlich an, die D&D-Magazine erscheinen nur noch als (kostenfrei?) pdf.

    Mystara ist tot??? Was ist -irdisch- passiert?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Dungeon und Dragon waren nie kostenlos. Die ersten Ausgaben von Dragon und Dungeon, die von WotC 2007/08 veröffentlicht wurden, waren sogar keine PDFs sondern hinter einer Paywall versteckte HTML-Seiten.

    Was genau passiert ist, weiß eigentlich keiner so genau. Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass Hasbro der Überzeugung war, dass die OGL Hasbro zuviel Geld kostet und man deshalb eine neue Edition haben wollte, die inkompatibel zum Vorgänger ist. Auch sollte der Nachfolger der OGL Hasbro/WotC die Kontrolle über die Produkte der Drittanbieter ermöglichen. Paizo verlor dadurch auch die Dragon- und Dungeon-Lizenzen, die sie seit 2003 hatten.

    Zu Mystara wurde spätestens ab 2000 nichts offizielles mehr veröffentlicht und geschrieben.

  • Ich habe eben mal in den Dragon Artikel Index geschaut: Der letzte Artikel zu Mystara erschien in Dragon 344 (2007). Davor gab es noch in Dragon 315 (2004) einen Artikel zu Red Steel. Aber diese Artikel wurden von Paizo veröffentlich und können daher nicht wirklich als offiziell gelten. Der letzte offizielle Artikel zu Mystara erschien in Dragon 247 (1998).

  • Ich hab irgendwo gelesen das Cyric Mystara umbrachte und deswegen -mal wieder- Zersörung über Forgotten Realms hereinbrachte, oder so ähnlich soll es zu 4e dort aussehen. :paranoia: :rolleyes2:

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ach komm, in Mystara gibt's doch das Land das von lauter 36stufigen Magiern bewohnt wird, da soll so ein Emporkömmling wie Cyric nur kommen ;)

    Übrigens, da Paizo offiziell im Auftrag von WotC Dragon/Dungeon hatte, wieso sollen dann deren Mystara Artikel weniger offiziell sein?

  • zakkarus

    Da hast Du wohl Mystra, die Göttin, mit Mystara, dem Kampagnensetting, verwechselt...

    mhd

    Ganz, einfach es ist nicht WotC selbst sondern Paizo. Und wir haben z.B. bei Dark Sun gesehen, dass WotC die von Paizo im Dragon eingeführten Entwicklungen bei der 4e-Version ignoriert hat.

  • Naja, nicht alles was GG usw. in den ersten Dragons geschrieben hat ist so in AD&D 1E gelandet. Das war immer schon so und hat jetzt nichts damit zu tun dass eine Fremdfirma Layout und Publishing macht. Mir wäre kein Statement bekannt, dass Paizo Dragon/Dungeon hier einen anderen Status gehabt hätte. "100% Official" laut Cover ;)

  • Mystra ... jaja. Die (spätere) Kampagnewelt Mystara kenne ich als D&D-Spieler der Red bis Black-Box, wurde ja nur kurz - als Einsteigeregion? - für 2e aufgewärmt.

    Greyhawk und Forgotten Relams sind wohl die am längsten laufenden Settings, hm, evtl. können wir noch Ravenloft dazuzählen.

    Wobei 4e-5e die alten Basis-Abenteuer "überarbeitet" wieder ausbrachte.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • wurde ja nur kurz - als Einsteigeregion? - für 2e aufgewärmt.

    Sowohl als auch. First Quest war die Einstiegsdroge, aber du konntest gleich mit anderen Boxen weitermachen die ein bisschen mehr als nur Anfängerfutter waren – Karameikos, Red Steel, Princess Ark. Ich glaub' mehrere davon mit lustiger Audio CD. Grob Zeitgleich dann auch ein Automaten-Spiel. Hmm, ob das Setting beliebter in Japan war?

    Mystara lebt noch ein bisschen weiter in Calidar.

    Rein technisch gesehen ist natürlich Blackmoor auch bei den älteren dabei, aber ein bisschen eigener Status (nicht mehr offiziell, wenig Produkte).