Pathfinder 2 Playtest

  • Ich habe da ein paar Bände zu Pathfinder 1.0 und auch noch 3.5 stehen. Wäre schade, wenn der Aufwand zu hoch würde, die Sachen an die neue Version anzupassen. Mit der Konvertierung zu Pathfinder 1.0 kenn ich mich ja aus (bin nach mehr als 5 Jahren nur ein wenig eingerostet).

    Pathfinder-Fan der ersten Stunde

  • Also bei der Frage der Übersetzung bin ich ganz klar auf der Seite der Sinngemäßen Übersetzung.

    Ja, es ist manchmal nicht gerade einfach die passenden Begriffe aus dem Englischen im deutschen zu finden. Aber wenn ich eine Wortwörtliche Übersetzung hätte, dann brauche ich sie auch nicht und sie entbehrt jeglicher Notwendigkeit.
    Es geht ja gerade darum eine Übersetzung zu schaffen die den Kern der Thematik trifft. Und da sehe ich bei Pathfinder die deutsche Übersetzung sogar im Vorteil, gerade weil sie Dinge treffender beschreibt, als das englische Original.
    Nehmen wir allein das "Oracle", das meinem Verständnis nach der Beschreibung komplett den Sinn abspricht. Die deutsche Übersetzung des Mystikers trifft es viel besser. Denn der Charakter entscheidet sich nicht freiwillig als Sprachrohr zu dienen, wie es ein Orakel macht, sondern es wird ihm aufgezwungen, was er selbst nicht versteht.

    Und die Übersetzung übertrifft das Original nicht selten.
    Ich habe es in meinen Spielrunden nicht selten, das die Spieler die Sprache zum deutschen wechseln, weil sie die Übersetzung besser fanden als das Original und ich denke das sollte bei behalten werden. Klar, Englisch ist eine simple und einfache Sprache, nur finde ich nicht, das wir uns deswegen in der Übersetzung anpassen sollten, wir können und sollten aus den vollen schöpfen, wo unsere Sprache ihre Stärke hat.

    Und eine Wortwörtliche Übersetzung damit zu begründen das Fans der "original"-Version, ja nicht so schnell das äquivalent in deutscher Sprache fänden, hebt sich mit dem Anliegen selbst auf.
    Welchen Sinn macht eine Übersetzung überhaupt, wenn man alles 1 zu 1 übersetzt. Und das sage ich als Jemand der in WoW an der Seite von Lady Pachtmeer gekämpft hat, um Sturmwind zu retten. *und es rollen sich einem jedes mal die Fußnägel auf*

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass paizo alles über den Haufen wirft. Die wissen ja, dass das nicht so gut ankommt. Edition War 3.5 auf 4, anybody?

    Na ohne diesen Fehlgriff, gäbe es Pathfinder heute vielleicht gar nicht :)

    My diplomacy equals roll for initiative.

  • Das Übersetzen von Begriffen erfolgt grob in folgenden Schritten:
    - direkte Übersetzung
    - Prüfung Übersetzung vs. Inhalt
    - steht der Name einer Fähigkeit in gar keinem Zusammenhang zum Inhalt, wird nach einer zum Inhalt passenden Übersetzung gesucht

    - Besprechung in der Glossarkonferenz mit Verweis auf den Problemfall, die Beratung hat dann eines der folgenden Ergebnisse:
    -- Ausgangsvorschlag wird abgenickt
    -- Alternativvorschlag wird abgenickt
    -- nach einer Stunde kommen wir zum Ergebnis "schöner wird's nicht" und der Ausgangsvorschlag oder der Alternativvorschlag wird abgenickt

    Pathfinder-Team

  • Nehmen wir allein das "Oracle", das meinem Verständnis nach der Beschreibung komplett den Sinn abspricht. Die deutsche Übersetzung des Mystikers trifft es viel besser. Denn der Charakter entscheidet sich nicht freiwillig als Sprachrohr zu dienen, wie es ein Orakel macht, sondern es wird ihm aufgezwungen, was er selbst nicht versteht.

    Na, ja. Ein Orakel macht in der deutschen sprache gar nix, denn "Orakel" bezeichnet entweder den Akt an sich oder den geografischen Ort, wo die Macht dazu haust. Daher kann eine Person gar kein Orakel "sein". Sie kann da hin gehen und ein solches vollziehen (lassen), typischerweise als "Befragung".

    Mystiker ist tatsächlich schon ganz ok.

  • Ich kann nur das Problem mit dem Summoner erklären. Der Beschwörer ist als Conjurer für die Spezialisierung des Magiers schon vergeben. Summon wird in den Zaubern mit herbeirufen üversetzt. Herbeirufer klingt aber freundlich ausgedrückt suboptimal... Damit fing das Suchen an....

    Pathfinder-Fan der ersten Stunde

  • "Oracle" ist ein gutes Beispiel für die auftretenden Probleme:

    1. Das Wort hört sich im deutschen nicht gut an und macht auch nicht so viel Sinn; es wird eine bessere Übersetzung im deutschen gesucht.

    Als Lösung kommt Mystiker im deutschen heraus, weil noch nicht vergeben und gut passt.

    2. In einem nachfolgenden englischen Erweiterungsband wird die Klasse "mystic" (englisch) eingeführt

    => Jetzt haben wir im deutschen ein Problem (schon wieder). :(

    Wie jeder weiß, wurde "mystic" dann mit deutschen zu "Aspirant".

    3. Die spannende Frage lautet: was ist, wenn Paizo im englischen die Klasse "aspirant" einführt?

    D.h. man dreht und windet sich immer mehr, wenn man im deutschen vom ursprünglichen Begriff abweicht.

    Daher bin ich der Verfechter dafür, dass man im deutschen näher an den englischen Begriffen bleibt; egal wie schrecklich sie manchmal klingen.

  • Paizo hat da aber auch ein paar selbst geschaffene Probleme, indem zum Beispiel zwei verschiedene Archetypen in unterschiedlichen Bänden gleich heißen. Da kann man sich nur noch behelfen, wenn dann der Klassenname der Basisklasse mit hineingezogen wird. Und wenn dann mal der Fall kommt, dass ein Archetyp für eine Klasse doppelt vergeben wird?

    Aber das Übersetzungsteam wird sich mit den neuen Archtypen im Grundregelwerk sicherlich genau die gleiche Mühe machen, wie bei der ersten Edition. Ich habe z.B. die Hoffnung, dass die Spezialisierung auf die verschiedenen Magieschulen als Archetyp Spezialist geregelt wird.

    Pathfinder-Fan der ersten Stunde

  • Und wenn man jetzt noch mit deutschen und englischen Büchern arbeitet, wird es verwirrend.

    Aber auch bei Paizo gehen langsam die Bezeichnungen aus.

    Es gibt bspw. die Prestige Klasse "Evangelist" und den Archetype "Evangelist".

    Was auch schon zu Verwirrungen führte.

  • Ah. Und warum heißt die Klasse dann nicht Wahrsagerin?

    Da ich bei der damaligen Oracle-Diskussion im Team ein klein wenig beteiligt war, kann ich dazu sagen:

    1) Weil die Oracle-Klasse hinsichtlich ihrer Klassenfähigkeiten nichts mit einem Wahrsager oder Orakel zu tun hat. Es liegt der Verdacht nahe, dass Paizo die Klasse ursprünglich mit anderen Fähigkeiten im Sinne konzipiert hatte, sich ihr Regelinhalt aber so verschob, dass Titel und Inhalt nicht mehr zueinander passten.

    Regeltechnisch steht die Oracle-Klasse zum Kleriker im selben Verhältnis wie der Hexenmeister zum Magier: stark vereinfacht ist der Mystiker ein Kleriker, der Zauber nicht vorbereiten muss, sondern spontan zaubern kann. Das legte schon mal nahe, dass die Klassenbezeichnung im Bereich des Glaubens liegen sollte.

    2) Im Beschreibungstext der Klasse wurde (wenn ich es nach ca. 8 Jahren noch richtig in Erinnerung habe, die Regelbände stehen zu weit entfernt :p) sinngemäß erklärt, dass „Oracles“ nicht einer bestimmten Gottheit folgen, sondern bestimmten Ideen/ Konzepten und dass sie oft als Einsiedler in abgelegenen Gegenden anzutreffen sind.

    Eine sehr ausführlich und von mehreren Übersetzern geführte Recherche ergab, dass diese Beschreibung der Definition eines Mystikers (vgl. zB Wikipedia) sehr nahe kommt.

    Eine so deutlich Abweichung gegenüber dem Original wurde allerdings nie leichtsinnig getroffen und so wurde erst nach einer intensiven Diskussion in einer Mehrheitsentscheidung zugunsten des Mystikers entschieden.

    Klaus : Ich verstehe dein Argument, aber wenn du es weiter denkst, beraubst du dich als Übersetzer jeder noch so feinen Entscheidungsmöglichkeit und wirst zu einer Art von „Google-Translator“: Da niemand (nicht einmal Paizo selbst!) genau sagen kann, welche Begriffe in künftigen Bänden verwendet werden, kannst du gemäß deiner Logik immer nur die falsche Wahl treffen.

    Da das Übersetzungsglossar nach meinem letzten Kenntnisstand (der schon etwas älter ist) bei einer hohen vier- bis fünfstelligen Zahl zu beachtender Regelbegriffe liegt, kannst du dir außerdem vorstellen, dass die Entscheidungsspielräume für neue Begriffe so oder so immer enger werden.

    Im Fall des Oracles liegt der Grund für die nicht wörtliche Übersetzung also in der inhaltlich starken Abweichung von Klassenfähigkeiten und Klassenbezeichnung. Und letztlich soll die Klassenbezeichnung ja einen klaren Eindruck vom klasseninhalt geben. Da ist beim Oracle halt leider nur wenig orakelhaftes dabei.

    Im Falle des Summoners wies bereits Olli darauf hin, dass der Begriff schon durch den Conjurer belegt war! (Selten in Verwendung, aber bereits verwendet bleibt halt verwendet). Hier kommt der Umstand hinzu, dass es im Englischen oft mehrere Begriffe für etwas gibt, für das es im Deutschen weniger Alternativen gibt.

    Und wie Ulrich schon schrieb und sicher immer noch mit Macht im Team einfordert, werden Begriffe sonst streng nach Systematik übersetzt. Wurde zB ein Teilbegriff eines neuen Talents oder Zaubers schon auf eine bestimmte Weise übersetzt, so wird diese Übersetzung wann immer möglich (schon im Interesse der Übersetzer, damit sie bei ihrer Arbeit nicht wahnsinnig werden) ebenso übernommen.

    Das ganze stößt dann an seine Grenzen, wenn eine völlig richtig übersetzte Begriffskombination aus bereits glossierten Begriffen auf deutsch zur unfreiwilligen Satirenummer wird. Dann sehen sich die Übersetzer verpflichtet, mit Blick auf Regelinhalt und deutsche Sprache eine vernünftige Alternative zu finden.

    Ich weiß, dass das sehr abstrakt klingen mag, aber in den fünf Jahren als PF-Übersetzer habe ich für jeden der o.g. Fälle Dutzende von Beispielen erlebt. Und bei einem so regelintensiven System wie Pathfinder gilt es, bei jedem neuen Band mit einem riesigen Glossar bestehender Begriffe zu jonglieren und dennoch mit prägnanten und nicht unfreiwillig komischen Begriffen aufzuwarten.

    Achja, da das Thema Abwärtskompatibilität bereits bei PF 1 ein großes Thema war: sämtliche Begriffe des GRW wurden damals zu 100% identisch zu OGL 3.5 gewählt, um auch auf deutsch maximale D&D-3.5-Kompatibilität zu gewährleisten.

    Soweit der etwas langatmigere Blick hinter die Kulissen. Leichtsinnig oder einfach aus dem Bauch heraus wird sicherlich nicht übersetzt und erst recht nicht vom Original abgewichen. ;)

    Pathfinder-Fan

  • Aber dann wäre es doch eh am besten, wenn man bei der Übersetzung ein komplett eigenes System der Bezeichnungen einführt.

    Es also vollkommen unabhängig von Paizo zu machen, so kann man Überscheidungen die Paizo selbst Produziert und deren ungenaue Bezeichnungen aushebeln und direkt ein stimmiges Konstrukt entwickeln.

    Wo liegen denn die Gründe darin mit englischen und deutschen Büchern gleichzeitig arbeiten zu müssen. Die Werke erscheinen alle in beiden Sprachen.

  • Denke der Begriff des Orakel blieb dann dennoch erhalten weil oftmals im Fantasy Bereich solche Orakel auch Blind waren, Taub, oder andere körperliche Makel haben. Selbst in der irdischen Mythologie findet man dies auch bei Göttern oder moderneren Varianten. So gesehen fibdet man dies immer wieder mal. Das Orakel bei Brother were art thou war zb auch blind.

  • Aber dann wäre es doch eh am besten, wenn man bei der Übersetzung ein komplett eigenes System der Bezeichnungen einführt.

    Es also vollkommen unabhängig von Paizo zu machen, so kann man Überscheidungen die Paizo selbst Produziert und deren ungenaue Bezeichnungen aushebeln und direkt ein stimmiges Konstrukt entwickeln.

    Wo liegen denn die Gründe darin mit englischen und deutschen Büchern gleichzeitig arbeiten zu müssen. Die Werke erscheinen alle in beiden Sprachen.

    Mein Englisch ist zwar gut genug, für die englischen Büchern, trotzdem arbeite ich lieber mit den deutschen Bänden. Es kam schlichtweg schon sehr oft vor, dass man eine Regel auf Englisch schnell mal etwas missverstanden hat und im deutschen Regelwerk ist es dann klar. Auch wenn ich ein Szenario leite, arbeite ich lieber mit den deutschen Büchern. Auf Deutsch kann ich die einzelnen Abschnitte beim leiten kurz Quer lesen und unterbreche den Spielfluss nicht. Mein Englisch ist bei weitem nicht gut genug für sowas.

    Jetzt kommt das Grosse aber. Man findet viel mehr Informationen auf Englisch. Wenn irgendwo Unklarheit herrscht und man etwas suchen muss, wird man in englischen Foren viel schneller fündig. Auch sind nicht alle Bücher übersetzt und es gibt immer wieder Mitspieler, welche gerne mal eine bestimmte Klasse spielen wollen, die es im Deutschen (noch)nicht gibt. Auch arbeiten viele mit Tools wie PCGen oder Hero Lab und diese sind schlichtweg auf Englisch.

  • Jetzt kommt das Grosse aber. Man findet viel mehr Informationen auf Englisch. Wenn irgendwo Unklarheit herrscht und man etwas suchen muss, wird man in englischen Foren viel schneller fündig. Auch sind nicht alle Bücher übersetzt und es gibt immer wieder Mitspieler, welche gerne mal eine bestimmte Klasse spielen wollen, die es im Deutschen (noch)nicht gibt. Auch arbeiten viele mit Tools wie PCGen oder Hero Lab und diese sind schlichtweg auf Englisch.

    Das heißt also, das Problem ist nicht die Übersetzung, sondern das unsere Community aktiver werden muss. ;)

    Da haben wir mit 2.0 Ja ne super Chance das gleich richtig auf zu bauen mit Foren und Programmen. :thumbsup:

    Ich muss gestehen nur mit den deutschen Werken zu arbeiten. Manchmal kommen meine Spieler an mit Englischen begriffen, die lasse ich mir dann kurz erklären und schon ist eigentlich immer klar, was sie wollen.

    Die Programme die du genannt hast hatte ich mal ausprobiert, allerdings komme ich mit keinem zu recht, was allerdings eher an der Bedienung, als an englischen Begriffen liegt.