Als Curse of Strahd veröffentlicht wurde, hat Ed Greenwod einen Vorschauartikel dazu im Dragon+ veröffentlicht. Ich habe mir diesen Artikel mal aus Spass übersetzt und hoffe, dass ihr ebenso viel Spass beim durchlesen habt.
Es handelt sich hierbei nicht um die Ankündigung der deutschen Übersetzung (Sorry!)
Ein Besuch in Barowien
von Volothamp Geddarm
Volothamp Geddarm
zu Ihren Diensten, Herrschaften!
Wieder einmal breite ich die Wahrheiten und Beobachtungen meiner Abenteuer vor Ihnen aus, als wären es tharsultanische Äschegarnellen, mit pochierten Regenpfeifereiern in Knoblauchbutter (ganz nebenbei - Ein trockener Tropfen aus Berdask passt wunderbar dazu)!
Kürzlich fühlte ich mich zutiefst geschmeichelt, als mein langjähriger Rivale Randilus Qelver, von Qelvers Erfreulichen Reisen aus Baldurs Tor, mir den Auftrag erteilte (für neunzig frischgeprägte Tiefwasser-Drachen, keine weniger!) einen Ort zu erkunden, der zu abgelegen ist als, dass er ihn bei seiner derzeitigen zeitraubenden Aufgabe, die besten Ankerplätze in Nelanther zu kartieren, selbst besichtigen kann. Ein Ort der "Barowien" genannt wird.
Es handelte sich dabei um ein kleines Talreich, wie mir erklärt wurde, das nicht auf irgendwelchen Karten gefunden werden konnte, da es "hinter dem Nebel versteckt ist" (Eine merkwürdige Beschreibung, sicherlich, aber auch im weiten und sagenhaften Sossal herrscht oft ein ähnlicher Zustand, wenn die warme, feuchte Luft aus tiefen Tälern aufsteigt und auf die eisigen arktischen Winde trifft). Alles was Qelver mir erzählte, war dass der Herr dieses Landes ein "wichtiger Typ" war. Ein zur Ruhe gesetzter "unvergleichlicher Eroberer und Kriegsherr, der jetzt zurückgezogen in seinem Schloss lebt", namentlich ein gewisser Fürst von Zarovich und dass ich ihn aufsuchen sollte, so dass er mir all die Schätze seines Reichs präsentieren könne und ich - selbstverständlich nach meiner persönlichen Inspektion, um die stolze Übertreibung des Herrschers mit dem zu vereinbaren, was Besucher wahrlich vorfinden - diese Schätze mit nachfolgenden Reisenden teilen könnte, die sich von meinem Bericht leiten liessen.
Bei vergangenen Geschäften mit Qelver - zugegeben es waren nicht viele - fand ich ihn viel weniger gutherzig, fast schon gemein, aber ich schätze die Zeit mildert uns alle. Er war sehr leutselig und teilte selbst seinen erlesenen grünen Sardak von bestem Jahrgang, zusammen mit etwas geröstetem Delfarnbrot und gewürzter Schneckenbutter, mit mir. Qelver schlug vor, einem uralten, tief versunkenen "alten, geraden Pfad" in die Tiefen des Walds der Scharfen Zähne zu folgen. Dieser Pfad beginnt etwa in der Mitte des westlichen Waldrandes, verläuft nordöstlich und soll direkt in das Herz dieses Barowiens führen.
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Na dann, ein unbekanntes Land, so klein es auch sein mag, in der Mitte eines ungezähmten Waldes, an dem ich viele Jahre meines langen Lebens vorbeigegangen war, als ich die Reiche bereits habe, aber nie betreten hatte? - Eine Chance, die man nicht verpassen darf! Darüber hinaus waren meine Mittel in letzter Zeit eher gering oder um mit voller Offenheit zu sprechen; seit meiner Ankunft in den späten 1400er mehr als armselig (das ist eine andere Erzählung, für einen anderen Zeitpunkt ) und ein Auftrag ist ein Auftrag. Qelver bot mir zehn Drachen als Vorauszahlung an, aber nach harter Verhandlung erhöhte er widerwillig um weitere zehn. Schliesslich handelt es sich bei diesem Volo um den einzig wahren Volo.
Da ich mich an den Ruf des Waldes erinnerte; furchterregende Bestien, Drachen und "schauerliche" (der Magier-Fachbegriff für: "War zwar dort, habe mir aber dann fast in die Hosen gemacht und bin davongelaufen bevor ich die genauen Details ausmachen konnte") Monster mit Tentakeln und gewaltigen Kräften zu beherbergen, hielt ich es für klug, den Rat meines alten Kollegen, dem Gelehrten von Schattental - Elminster - zu suchen.
Er schien sowohl amüsiert als auch gleichzeitig voller Warnungen, die er unbedingt teilen wollte.
"Ihr wisst, dass manche Orte besser nicht besucht werden, ay? Es sei denn, Ihr wollt fürchterlich umkommen... oder, auch nicht weniger fürchterlich, in das armselige untote Dasein eintreten. Nicht jedermanns Lebensziel, aber Ihr wart ja schon immer... anders, Volothamp Geddarm!"
Ich bedankte mich mit bescheidenem Stolz, aber seine Antwort war, seinen Kopf zu schütteln und zu murmeln: "Obwohl Ihr noch nützlich sein könntet. Ich könnte in Zukunft mal ein dringendes Bedürfnis nach einem preisgekrönten Idioten haben; man kann das nie wissen und Euer Ruf darin den törichten Narren zu mimen ist wirklich hervorragend - wie Ihr auch mit dieser neuen Übung wieder einmal beweist..."
Ich bin die
ziemlich ätzenden Urteile des Gelehrten über mich gewöhnt (im Schatten von
jemandem zu stehen, der so viel jünger, gutaussehender und versierter ist, muss für jemanden wie ihn mit seinen vielen Jahren und noch mehreren Misserfolgen ein
grosser Stich sein) und nahm es ihm nicht übel, aber er fuhr schnell damit fort mich zu warnen, dass Qelvers Anweisungen unzuverlässig waren ("Ihr werdet Barowien
nie finden, nur weil Ihr es wollt Bursche; so funktionieren die Nebel
nicht!") und dass ich den Ort nur finden könnte, wenn ich einen Talisman
annehme, denn er herstellen und unter meine Haut einpflanzen würde! "Ay
Junge, Ihr werdet nun eine hoffentlich kurze Karriere als Buckliger starten und
noch mehr hoffe ich, dass sie gut endet! Wagt es nicht das Implantat zu
entfernen und lasst nicht zu, dass jemand anderes es entfernt oder ich sehe kaum
eine Möglichkeit wie Ihr sicher zurückkehren solltet!"
"Was? ", neckte ich ihn. "Keine Garantie?"
Und dann skandierten wir gemeinsam die Antwort, von der ich bereits wusste, dass er sie geben würde: "Junge, es gibt keine Garantien im Leben!"
Er liess mich auf
einem alten Umhang, der auf über einen Tisch gespannt war liegen, tupfte mir
mit etwas nassem und eisigem den Rücken und webte einen Zauber der mich davon
abhalten sollte ..."vor Schmerz zu kreischen und zu zappeln, ich habe genug
Leid gesehen und gehört, dass es für mehrere Leben reicht." Er weigerte sich
mir den "Talisman", den er mir einpflanzte, zu zeigen. Die Operation
vollzog er mit Einschnitten, die ich nicht fühlen konnte, einem Eimer voller
Blutegel, der dunkel und fast schon komisch anschwoll, mit dem was mein Blut
gewesen sein musste und einem unangenehmen Zerren, von dem ich vermute, dass er
mich zu diesem Zeitpunkt wieder zunähte. Dann begann er mit einem langen und
komplizierten Ritual - mehrere Zauber nacheinander, die mir alle unbekannt
waren - das mein Unwohlsein noch weiter verstärkten; ich fühlte mich leer
irgendwie ausgelaugt. Ich berichtete ihm davon, aber als er mir dabei half mich
wieder anzuziehen, erwiderte er nur "Gut, gut. 'S sollte so sein."
und fügte hinzu, "Solltet Ihr zurückkehren wollen, so sagt das Wort
"Dharts" mit fester Stimme dreimal schnell nacheinander."
"Dharts?"
"Junge, Junge... Ich habe ihm den Namen doch nicht gegeben. Ay "Dharts". Vergesst es nicht, es sei denn Ihr wollt für immer in Barowien leben - auf die eine oder andere Weise."
Dann reichte er mir
vier Holzpflöcke, die ich mir in die Stiefel stecken sollte, eine Umhängetasche
"mit Zwieback, Käse, Gurken,
Würsten, einem Dolch mit Scheide, einem Ersatzgürtel, zwei zusätzlichen
Taschentüchern und eine bescheidene Börse voller Münzen, alles in eine Decke
gewickelt", zwei Wasserschläuche
("Weihwasser und gutes altes Trinkwasser mit etwas Minze verfeinert")
und eine Handaxt, die eigentlich ein abgesägter Falkenschnabel war, in
einen wetterfesten Lederüberzug gehüllt um ihre wahre Natur zu verbergen -
auf der einen Seite ein fieser Stachel und auf der Anderen der flache Hammerkopf, mit dem man, wie mich der Weise fröhlich aufklärte, "die Pfähle in das Herz
des Vampirs schlagen kann."
"Das Herz des Vampirs?"
Während ich alles das alles noch verarbeitete, klopfte er mir auf den Rücken und sagte: "Solltet Ihr einen Mann namens "van Richten" treffen, versucht Euch mit ihm anzufreunden. Ihr werdet vermutlich auf seine Hilfe angewiesen sein... Also dann, auf mit Euch nach Barowien. Auf meine Art. Ich will nicht, dass Ihr Euch in den Nebeln verirrt. Sie können tödlich sein wie Ihr wisst - oder zumindest wissen solltet."
Kaum hatte er die
Worte ausgesprochen, berührte er mich und wirbelnde blaue Funken, gross wie meine Hände, drehten sich so schnell
und wild um mich, dass ich nur blinzeln konnte. Als ich wieder sehen konnte,
stand in einem Tal, dass von immergrün umgürteten, zerklüfteten Bergen umgeben
war. Ein merkwürdig stiller Ort - für Reisende nur als "ausgesprochen
unheimlich" zu beschreiben. Die Gegend sah ganz und gar nicht wie der Wald der Scharfen Zähne aus, also schloss ich, dass mit dem Zauber des Gelehrten etwas falsch
gelaufen sein musste. Typisch!
Wie dem auch sei,
ich konnte leicht erkennen; dass ich am Rand einer schlammigen Strasse stand,
die sich runter ins Tal wand. Überall um mich standen Bauernhöfe und kleine
Häuser mit steilen Dächern, aus denen Schornsteine ragten. Weiter entfernt,
konnte ich erkennen wie das Land sich wieder erhob und das Tal sich verengte. Dort
konnte ich, trotz meiner Adleraugen, in der Dunkelheit nur zwei grosse, dunkle
Türme ausmachen - der eine mit einer Kuppel und der andere mit Zinnen - die
höchsten Erhebungen einer Burg, sehr wahrscheinlich das Anwesen des
Schutzherren.
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Also ging ich in
diese Richtung.
Als die Strasse mich über einen sanften Hügel hinunter in eine Schlucht führte, erblicke ich fast sofort einen prächtige kleine Reisekutsche, die mit einem Schornstein, Lampen und Seitenfenstern ausgestattet war - ganz klar mehr als reisender Wohnsitz, denn als für Warentransporte gedacht. Eine auffallend schöne, ziemlich wild aussehende Frau mit langen, wallenden, dunklen Haaren, die von einem scharlachroten Stirnband gebändigt wurden und einen ebenso scharlachroten, kunstvoll verarbeiteten Reisemantel trug, stand hinter der Kutsche und fütterte die Zugtiere. Sie war wie ein Krieger oder Abenteurer bewaffnet und warf mir einen langen, harten Blick zu, als ich näher trat. Ein Blick, der nicht sanfter wurde als ich fröhlich rief: "Seid gegrüsst, edle Dame! Ich bin Volo, ein friedlicher Wanderer! Wie heisst dieses Land?"
"Sie sind in Barowien", antwortete sie.
"Und herrscht
hier noch der gute Fürst von Zarovich?"
Sie warf mir einen
seltsamen Blick zu und nickte dann, ohne ein Wort zu sagen. Also bedankte ich
mich und fügte ein Zwinkern und ein Lächeln hinzu, das mit kalter und stiller
Verachtung aufgenommen wurde und ging weiter.
Die Burg musste
riesig sein, denn sie war viel weiter entfernt, als es aussah; Ich ging den
grössten Teil des Tages auf seltsam stillen und verlassenen Strassen und schien
nur ein wenig näher zu kommen. Die wenigen Leute die ich sah, waren Bauern die
auf ihren Feldern arbeiteten. Sie sahen mich neugierig, aber auch schweigend an
und weder beantworteten sie meine Grüsse noch wagten sie sich näher heran, als
ich versuchte mich mit ihnen zu unterhalten.
Als die Dämmerung
hereinbrach - sowohl plötzlich als auch schnell dank der Berge, die dieses bis-jetzt-weniger-als-einladende Tal umgaben - begab ich mich zum nächsten Haus, um nach Unterschlupf oder der
Wegbeschreibung zu einem Gasthaus zu fragen. Es war ein kleiner Verschlag, der
noch jämmerlicher war, als die meisten Bauernhäuser an denen ich vorbei
gekommen war und wirkte geradezu verlassen; ohne Licht, mit geschlossenen
Fensterläden und wie mein geübtes Auge sofort sah, eine durchhängendes Dach,
dass der Nässe bei längerem Regen wohl kaum standhalten würde. Zudem stand es
direkt neben einem kleinen aber schnell fliessendem Bach, der so gelegen war,
dass er wahrscheinlich überfloss wenn die Frühlingsstürme in dieses Tal kamen.
Vielleicht war das Haus deshalb aufgegeben worden. Ich beeilte mich um drinnen nach
Füchsen, Schlangen oder noch schlimmerem zu suchen, bevor das Tageslicht ganz
versagte, denn wenn es drinnen noch ein Bett oder zumindest einen ebenen Boden
gab, konnte es mir Zuflucht für die Nacht dienen. In meinen Umhang gehüllt und
mit meinem Kopf auf der Tasche, die Elminster mir gegeben hatte, würde ich
sogar bequemer Übernachten als in vielen vergangenen Nächten meines Lebens.
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Der Ort war feucht, voller verrottender Möbel und mit schwammigen Dielen, die mit Schimmelpilz geschmückt waren. Er bestand nur aus drei Räumen oder so, die ich erkundete bevor ich - mit einem Riesenschrecken, der mir fast das Herz still stehen liess, wie ich gestehen muss - Angesicht zu Angesicht mit jemandem stand, der aus dem dunkelsten Hinterzimmer gekommen war. Er war ein blasser, fast purpurhäutiger Mann mit entzündeten roten Augen - er sah nicht gut aus.
"Wer"
zischte er "bist du?"
"Volothamp Geddarm", sagte ich hastig. "Zu Ihren Diensten, werter Herr. Ich gestehe dass ich angenommen habe, dass dieses Haus verlassen ist und es mir als Unterschlupf für die Nacht dienen könne. Ich habe keine Gewalt im Sinn und kann für ein Bett und eine Mahlzeit bezahlen! Ich bin ein Reisender von weit her und habe mich verirrt. Wie heissen die Berge, die uns umgeben?"
"Das Balinok-Gebirge.
Bett da drüben." Er zeigte in die Richtung, aus der er gekommen war.
"Und wie ist Euer Name, guter Herr?"
"Andramar",
sagte er flach. Ah, ein Mann der wenigen Worte. "Mahlzeit", fügte er
hinzu und wandte sich ab. Ich ging durch den Durchgang, auf den er gezeigt
hatte in die pechschwarze Dunkelheit und stolperte sofort - denn der Boden war kaputt und uneben - und fiel gegen eine Wand.
Dies rettete mir
das Leben. Im Moment als ich auf den Boden aufschlug, war über mir ein
scharfes Zischen zu hören; Andramar war
in den Raum gesprungen und genau dort wo ich eben gestanden hatte, sah ich nun
rotglühende Augen, klauenähnliche Hände und seinen klaffenden Mund, der Zähne
enthüllte, die so lang wie Reisszähne waren.
Ich tastete nach
dem Messer an meinem Gürtel, warf den Beutel von meiner Schulter und hielt ihn
hoch, um zu versuchen ihn als primitiven Schild zu nutzen und...
Über mir versteifte
sich Andramar, wölbte sich dann unnatürlich und stiess einen langen, zittrigen
Seufzer aus. Ich konnte nur vermuten, dass dieses eigenartige Verhalten etwas mit
der langen, scharfen Speerspitze zu tun hatte, die gerade seinen Brustkorb
durchbohrt hatte.
Hinter ihm stand
der Speerträger - es war die Frau von der Reisekutsche. "Du! Volo!" blaffte
sie mich an. "Schnapp dir seine Knöchel!"
Ich murmelte mein
Unverständnis und sie ergriff den hilflos vor sich hin starrenden Andramar
unten den Armen, zog ihn durch die Tür zurück und knurrte mich an: "Nimm
seine Knöchel und hilf mir ihn zu tragen Narr oder willst du von einer
Vampirbrut getötet werden?!"
"Oh." Ich
beeilte mich zu gehorchen. "Wenn du es so sagst..."
"Das tue
ich", sagte sie streng und ich konnte nicht sagen, ob sie versuchte
komisch zu sein oder es völlig ernst meinte. Als wir Andramar nach draussen
trugen - er war schwer - trug ich seinen Unterkörper mit seinen abgetragenen
Stiefeln und den schmutzigen Kniehosen und sie bestimmte wohin wir gingen. Der
scharfe Holzspeer ragte immer noch aus der Brust meines Möchtegernmörders und
wippte bei jedem unserer Schritte. Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und fragte "Und du bist...?"
"Beschäftigt,
Ihobb" blaffte sie und führte uns zum Bach. "Das Böse muss bekämpft
werden, man darf nicht davor zurückweichen und erlauben, dass es sich
ausbreitet."
"Nein, nein...
ich meine ja natürlich muss das Böse bekämpf werden, aber was ich wissen wollte
ist; wie ist dein Name?"
"Esmeralda."
Sie sprach ihren Namen aus, als würde sie einen Stein umwerfen - und watete
direkt in den Bach.
"Lady
Esmeralda?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Esmeralda d' Avenir." Gezogen von Andramars Körper, musste ich ihr in die Strömung folgen, wobei ich fast hinfiel und das Wasser aufspritzen lies. Das Gewässer war eiskalt und floss schnell. Esmeralda drückte nun Andramar runter und packte den Speer, um ihn festzuhalten. Als er unter Wasser gehalten wurde begann die Vampirbrut wie ein Verrückter zu zappeln. Sie sprang wie ein Ringer auf ihn und hielt ihn, mit entschlossenem aber ruhigem Gesicht, fest.
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"Lady
Esmeralda, was bedeutet "Ihobb"?"
"Idiot,"
antwortete sie mit, wie mir schien, grosser Zufriedenheit und fügte hinzu.
"Volo halte die Brut unter Wasser, egal was passiert... und schau dich um
und sag mir ob du jemanden herannahen siehst oder irgendein Tier - selbst wenn
es nur eine Fledermaus ist."
Ich tat, was von
mir gefordert wurde, da ich immer noch in der Lage war etwas im Zwielicht zu
sehen - wenn auch nur noch schlecht - und antwortete wahrheitsgemäss:
"Nein."
"Dann sieht es
wohl so aus als würdest du bis Morgen überleben. Jetzt lass die Brut los und
lauf. Hole deine Sachen aus dem Haus und mach dich sofort wieder auf deinen
Weg!"
"Aber..."
Andramar wehrte sich wie ein Dämon unter ihr (und ich sage das, als jemand der gesehen hat, wie echte Dämonen kämpfen) und Esmeralda wurde hin und her geworfen.
"Aber..."
Meine üblicherweise flinke Zunge schien mich vorrübergehend im Stich zu lassen.
"Beweg dich,
Narr! Mach das du wegkommst!"
Ich bewegte mich.
Als ich das Haus wieder betrat, zog eine kühle Nachtbrise auf. Das meiste an
mir war durchnässt und mir war kalt. Ich fluchte als ich nach meinem
Schulterbeutel suchte, erinnerte mich aber daran Danke zu rufen, als ich auf die
Strasse hinaus trottete.
"Gern
geschehen törichter Mann... Jetzt lauf!"
"Aber... aber..." Ihr Gesichtsausdruck mahnte mich, dass es nicht die Zeit für Höflichkeiten war, also winkte ich und rief: "Bis zu unser nächsten Begegnung!"
"Ich hoffe, du
bist bei diesem Treffen am Leben!" blaffte sie zurück. "Du solltest
das Blut der Rebe aufsuchen, ein Gasthaus im Dorf hinter dem nächsten Hügel!
Halte oder verlasse die Strasse für niemanden!"
Nun, ich brauche
wohl kaum zu erwähnen, dass ich ihr bis zur letzten Silbe gehorchte. Ihre
Stimme hatte einen befehlenden Ton und ich gebe zu, dass ich mich von kühnen
Taten beeinflussen lasse: Esmeralda d' Avenir ähnelt den besten Kommandanten, die
mir begegnet sind. Blitzende Augen, fast furchtlos und sie weiss, was sie macht
wenn es darum geht Untote zu bekämpfen. Ich konnte nicht anders, als zu
bemerken, dass etwas seltsam an ihrem rechten Stiefel war... Irgendwie passte
da etwas nicht zusammen. Vielleicht war es nur eine Modevorliebe - ich gebe zu,
dass ich nicht mit den wechselnden Moden und Stilen Schritt halten kann. Wenn ich sie in ein oder zwei Worten
beschreiben müsste, wären diese Worte "schneidig" und "wild".
Da sie in einer mobilen Kutsche wohnt, kann ich nicht sagen, wo sie vielleicht
anzutreffen sein wird, wenn Sie Barowien besuchen, werter Leser, aber sie ist
eine beeindruckende Person und es lohnt sich bestimmt, mit einem Auge nach ihr Ausschau
zu halten.
Während ich eilte, hörte ich In der Ferne das Heulen von Wölfen (in den dunklen Bergwäldern vermutete ich) und als ich das Gasthaus erreichte (was sich als genau so erwies, wie Esmeralda es beschrieben hatte), notierte ich mir dieses, für das Wohl von Reisenden. Es war mir eine Genugtuung den um meinen Hals, vor meiner Brust, hängenden imprägnierten Beutel zu entdecken, der nicht nur meinen Kehle mit seiner Kragenplatte geschützt hatte, sondern auch meine Schriftrollen trocken hielt und meine Tinten und Schreibfedern vor Schäden bewahrt hatte (auch wenn Elminster mir vor langer Zeit mal den Trick gezeigt hat, wie ich meinen eigenen abgeschnittenen Fingernagel als improvisierten Schreibstift nutzen kann).
Das Gasthaus war
kaum mehr als ein grosses, altes, weitläufiges Haus mit ein paar zusätzlichen
Kaminen, in denen die oberen und hinteren Räume zu Gästeschlafzimmer
umgewandelt worden waren. Jede Tür die ich sah - sogar die von der Vorhalle in
das was ich eine Lounge nennten würde - hatte einen Querbalken, der herunter
geschwenkt werden konnte, um jeden Störenfried, der keine Axt hatte, am
gewaltsamen Eindringen zu hindern. Aber
dennoch ist es ein warmer und gemütlicher Ort, wenn auch ein bisschen schäbig
und ich hatte den Eindruck, dass es ein neutraler Treffpunkt für Einheimische
ist, um zu Handeln, zu Tratschen und
ihren Hobbys nachzugehen (vom Pfeifenrauchen, zum Schnitzen, bis hin zum Glücksspiel).
Diese Einheimischen
nennen sich übrigens "Vistani" und kleiden sich in hellen Farben: sie
neigen dazu, reichlich dunkles Haar zu haben (es sei denn sie sind bejahrt),
besitzen spitze Nasen und das was man "scharfe" Züge nennen könnte.
Sie essen, trinken und unternehmen Dinge mit Begeisterung. Sie singen laut,
lachen oft und Handeln schnell.
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