Wolf abrichten und befehlen

  • Hallo,

    ich hab jetzt die Regelwerke gewälzt und auch gegoogelt und hier gesucht, aber irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Offensichtlich hab ich es übersehen...

    Eine Spielerin hätte gerne einen abgerichteten Wolf als Begleittier. Ich habe mir vorgestellt, dass sie (ala GoT) einen Wolfswelpen findet und den nach und nach zähmt und abrichtet (für Jagd und Verteidigung bzw. Angriff). Aber wie setze ich das regeltechnisch um?

    Bisher habe ich dafür folgende Voraussetzungen gefunden:

    - Tierkundewert >8

    - Fertigkeitsspezialisierung Tierkunde (Wildtiere)

    - SF Abrichter


    Meine Fragen:

    1. Passen die o.g. Voraussetzungen um einen Wolf abzurichten und ihm zu befehlen? Oder fehlt da noch was?

    2. Wie wird er dann abgerichtet? Im Kapitel Tierkunde muss man in einer Sammelprobe 10 QS in 10 Würfen schaffen. (Kompendium Tierkunde)

    3. Der (Wald)Wolf soll ja dann Befehle ausführen z.B. einschüchtern, beißen, apportieren, jagen usw. wie wird das dann regeltechnisch umgesetzt? Befehle habe ich nur für Pferde gefunden im Reiterkampf.

    Kann mir da jemand helfen die Fragen zu beantworten bzw. einen Tip geben, wo ich das in den DSA5 Regelwerken finde?

    Grüße

    hafgan

  • 1. Passen die o.g. Voraussetzungen um einen Wolf abzurichten und ihm zu befehlen? Oder fehlt da noch was?

    Passt soweit. Wenn die Spielerin mag: Vorteil Tierfreund. Ist aber kein Muss.

    2. Wie wird er dann abgerichtet? Im Kapitel Tierkunde muss man in einer Sammelprobe 10 QS in 10 Würfen schaffen. (Kompendium Tierkunde)

    Gar nicht. Wenn die Heldin den Wolf als Welpen fand ist die Domestizierung ja schon geschehen.

    Anders wäre es wenn sie bei einem Waldspaziergang einen Wolf findet und spontan beschließt: den nehm ich mit. Dann würdest du es wohl über die Sammelprobe ausspielen.

    3. Der (Wald)Wolf soll ja dann Befehle ausführen z.B. einschüchtern, beißen, apportieren, jagen usw. wie wird das dann regeltechnisch umgesetzt? Befehle habe ich nur für Pferde gefunden im Reiterkampf.

    Heldin sagt Sitz und der Wolf macht es. Wenn er will ;) Die Frage ist: spielt der SL den Wolf oder die Spielerin selbst?

    Regeln braucht man da wenig bis gar nicht. Du musst nicht jedesmal bei einem Befehl würfeln ob der Wolf tut was du willst. Das wurde indirekt ja schon durch Punkt 2 abgedeckt.

    Siehst reiten Du, jene neune? Die finster und verloren sind.

    Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,

    ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.

  • Soweit ich das sehen kann, ist das alles. Zum Abrichten probt man auf Tierkunde, die SF Abrichter gibt einem die Möglichkeit, nicht nur domestizierte Tiere abzurichten.

    Bei einem Wolf (und allen anderen nicht-domestizierten Tieren) würde ich allerdings nach dem Abrichten bei jedem Befehl, der ausgeführt werden soll, eine Tierkunde(Wildtiere)-Probe verlangen. Gelingt diese nicht, wird das Tier den Befehl auch nicht ausführen - gegebenenfalls sogar sich gegen den Abrichter wenden. Vielleicht spielt man den Wolf auch wie einen eigenständigen Charakter - mit einem einzigen Talent: Wildes Naturell (MU/MU/IN). Darauf probt man dann für den Wolf, ob er sich durchsetzen kann, erschwert um einen durch das Abrichten festgesetzten Wert.

    Es ist größtenteils schlicht nicht möglich, Wildtiere an einen Menschen zu binden, wie wir uns das bei Haustieren vorstellen, selbst wenn diese von klein auf aufgezogen werden. Domestikation ist mehr, als einfach nur an Menschen gewöhnt zu sein. Die Physiologie von Wölfen verhindert, dass diese eine Bindung zu Menschen aufbauen, wie wir sie von domestizierten Tieren kennen. Da würde ich den Realismus nicht der Fantasy-Vorstellung opfern wollen.

    Etwas anderes wäre das bei magisch unterstützter Anbindung von Wildtieren (wie bei Vertrautentieren).

    Einmal editiert, zuletzt von Belbo (4. Februar 2018 um 12:42)

  • OK! - Danke Euch schon mal.

    Ich denke auch, dass es schwieriger ist einen Wolfswelpen zu erziehen als einen Hundewelpen. Da würde ich jetzt einfach mal das Abrichten und Wildtiere verlangen, falls es da keine klare Regel gibt.

    Wobei mir es schon (als Hausregel vielleicht) gefallen würde, wenn der junge Wolf erst so nach und nach das tut was von ihm gewünscht wird. Da hat mir das schon mit der Sammelprobe gefallen: Am Anfang mit vielleicht 5 QS macht er nur Sitz, Platz, Komm her usw. Dann mit 10 QS würde er vielleicht schon einschüchtern und bei 15 QS geht er mit in den Kampf...

    Ich hätte dann pro Spieleabend einmal das Abrichten ausspielen lassen und eine Probe machen lassen, so könnte der Wolf nach und nach mehr.

    Ich würde wollen, dass die Spielerin ihren Wolf selbst spielt nur soll es nicht zu selbstverständlich sein, dass er folgt. Also hätte ich da schon irgendwie den Befehl (z.B. Angreifen, Beissen) ausgewürfelt gesehen, am besten in Abhängigkeit der QS... Aber ich will es auch nicht zu kompliziert machen.

  • Du solltest auch beachten das sie in einigen Dörfern, Städten Probleme bekommen könnte wenn sie einen Wolf mit reinnehmen will. Das ist nunmal kein Hund. Das das Tier dann draußen bleiben muss oder sie ihm vielleicht eine Art Maulkorb (kann man ja locker mit ein bisschen Leder herstellen) damit nichts passiert.

  • Selbst bei Hund-Wolf-Hybriden gibt es eine große Chance, das sie nicht domestiziert sind. Dann kann man auch nichts mit Erziehung und Training erreichen.

  • OK, ich Danke Euch! Ich machs jetzt mal wie geplant. Der Charakter bekommt die o.g. Fähigkeiten und der Wolf lässt sich nach und nach abrichten. Mir gefällt das, weil das die beiden dann wirklich zusammen schweißt für künftige AB.

    Trotzdem finde ich die Unterteilung nicht ganz in Ordnung:

    Domestiziert = Abrichtbar

    Nicht Domestiziert = Schwierig abrichtbar

    Wenn ich jetzt an ein domestiziertes Tier denke z.B. Katze, dann ist die trotzdem schwer abrichtbar. Ohne das jetzt genau zu wissen, aber ich glaube da ist einem Wolfsjungen leichter etwas bei zu bringen (z.B. Jagd) als einer Katze oder Schwein (wobei ich mir beim Schwein auch nicht so sicher bin!) ... Aber spielt jetzt erstmal keine Rolle und ist für mich soweit in Ordnung.

    hafgan

  • Trotzdem finde ich die Unterteilung nicht ganz in Ordnung:

    Domestiziert = Abrichtbar

    Nicht Domestiziert = Schwierig abrichtbar

    Du verwechselt da zwei Sachen, man kann einem nicht domestizierten Tier Ding beibringen und auf sich prägen. Aber es hat weiterhin seine Instinkte. Ein Wolf wird vor anderen Menschen Angst haben, nie jemanden in die Augen schauen usw. Und auch bei Tieren, die in Gefangenschaft aufwachsen sind, geht kein Pfleger oder Biologe ohne Aufsicht allein rein.

  • Naja Wölfe testen immer wieder mal ob sie in der Rangfolge aufsteigen können. (Hab ich von einer gehört die einen Wolfshund hatte)

    Es ist bei Tieren auch nicht so einfach sie in schubladen zu stecken.

    Unterschiede zwischen Hunden und Wölfen sehe ich in dieser Welt als nicht sooo groß an.

  • Auch Hunde testen immer mal aus, ob sie nicht Chef sein können/austeigen können. Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Wölfen und Hunden, auch wenn die für Außenstehende schwer zu erkennen sind. Es ist schwer zu verallgemeinern, aber meistens sind Wölfe schwerer auszubilden/abzurichten als Hunde, selbst wenn man sie schon als Welpen hat. Der Schritt vom Wolf zum Hund hat halt paar tausend Jahre gedauert und das nicht zum Spaß. Ich würde meine Spieler (und als Spieler meinem Meister nen Vogel zeigen, wenn er mich dazu zwingt) nicht wegen jedem mist Kommando, was der Wolf ausführen soll, sofern er es gelernt hat, würfeln lassen. Das sorgt einfach dafür, dass bei völligem Blödsinn auf einmal echte Probleme auftauchen (Wahrscheinlichkeiten sind nen Arsch).

  • In Kanada gibt es Wolf-Hund-Hybride häufiger, und da muss man u.u. auch einer eingeschläfert werden, auch wenn er komplett bei Menschen aufgewachsen ist. Wenn man versucht einen Wolf aufzuziehen, dann kann er Sachen lernen, aber in der Stadt kann er immer noch unberechenbar sein.

    Füchse sind nicht domestiziert, aber man kann sie z.B. viel besser als Haustiere halten (in Aventurien aus religiösen Gründen etwas schwierig).

  • Zurück zu den Befehlen:

    Wenn man einem Reittier einen Befehl geben will kostet das beide eine Aktion und verlangt vom Reiter eine Probe auf Reiten (Kampfmanöver).

    Für ein abgerichtetes domestiziertes Tier würde ich das analog halten und für eine Freie Aktion auf Tierkunde (Domestizierte Tiere) proben lassen.

    Bei einem abgerichteten Wildtier würde ich das schwieriger gestalten: Zunächst mit einer Freien Aktion eine Probe auf Tierkunde (Wildtiere) und dann eine Willenskraftprobe des Wildtieres. Der Befehl wird dann nur ausgeführt, wenn die Willenskraftprobe scheitert.

    Ein kritischer Patzer sorgt dafür, dass für den nächsten Befehl keine Willenskraftprobe möglich ist, ein kritischer Erfolg erleichtert die nächste Probe um 3.

  • Hi,

    also, so wie ich das nun sehe gibt es keine einheitliche/offizielle Regel dazu.
    Also bis auf Weiteres nur Hausregel...

    Ich tendiere dann auch zur Analogie berittener Kampf mit dem Befehl. Wenn der Wolf angreifen soll eine Probe auf Tierkunde(Wildtiere) und kostet eine Aktion. Auf die Willenskraft des Wildtieres würde ich mir den Würfel sparen um es nicht zu kompliziert zu machen, außerdem wurde die SF Abrichter extra erworben um speziell Wildtiere abzurichten und sollte damit abgegolten sein. Beim berittenen Kampf würfelt man ja auch nicht mehr gegen den Willen des Pferdes.

    Aber klar, einfache Befehle wie komm her usw. würde ich nicht extra würfeln. Das würde ich jetzt wieder analog zu Routineregel sehen. Wenn in der Sammelprobe Abrichten 10QS erreicht sind, dann macht er die grundlegenden Befehle (Ähnlich wirds ja im Kompendium unter Tierkunde beschrieben um ein Pferd einzureiten) und muss nicht jedes mal ausgewürfelt werden. Kompliziertere Befehle wie "Fass" oder "Bring Beute" dann ab 20QS.

    Der Aspekt, dass der Wolf dann hin und wieder Schwierigkeiten in Städten macht, finde ich gut. Das werde ich einbauen.

    Danke für alle Antworten!

    Gruß

    hafgan

  • Proben würfeln muss man grundsätzlich nur dann, wenn der Ausgang einer Situation nicht klar ist... Das kann der Meister festlegen.... Wenn mein Meister sagt, dass ein Wolf nun dies und jenes tut, dann macht der Wolf das - als Spieler wär es mir wumpe, ob der Meister gewürfelt hat oder nicht...

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.