Kraftlinien Berufsgeheimnis vs Allgemeines magisches Wissen

  • Einen anderen Gegenvorschlag habe ich nicht gesehen.

    Es scheint mir arm, neuen Regeln die Missbilligung auszusprechen, ohne einen Vorschlag zu machen wie es sein sollte.

    Ohne auf gute Regeln der vor-Editionen verweisen zu können.

    Erstens: Nein, um eine Regel zu kritisieren, muss man keine bessere ausarbeiten. Auch bekannt als: Ich muss kein Sternekoch sein, um mich über angebranntes Essen beschweren zu dürfen.

    Ansonsten wurden Alternativen bereits genannt. Mein Vorschlag wäre: Ob den SCs die grundlegende Existenz von Kraftlinien bekannt ist, ist Spielerentscheid, weil nicht beliebig schwer zu erfahren - genau wie ich es dem Spieler des Kriegers überlassen würde, ob er eine Ahnung hat, was ein Brabakbengel ist. Wenn der SC wissen möchte, ob es magietheoretisch denkbar wäre, dass das Ritual des großen Käsekuchens, dass der Erzschurke Konditorius ausführen möchte, vermutlich durch die hiesige Kraftlinie profitieren würde, gibt's dafür eine Magiekundeprobe. Und für Leute, die Kraftlinien tatsächlich aktiv nutzen wollen, gibt's dann SFs (die zudem die Zufallstabelle soweit begradigen, dass man überhaupt regelmäßig auf "wilden" Linien zaubern möchte, da es ja nicht abzusehen ist, im Lauf des Abenteurerlebens jemals eine Linie zu besänftigen).


    Was im Übrigen

    lächerlich niedrigen Voraussetzungen

    angeht, verweise ich aufs Regelwerk: Nach dem kann nämlich faktisch jeder magisch begabte Charakter Kraftliniennutzung und Kraftlinienmagie auf der Stelle erlernen und braucht für Kraftknotennutzung und Kraftknotenmagie auch nur eine Leiteigenschaft auf 15, mit der viele menschliche und elfische SCs starten werden.

    (Übrigens, noch eine Seltsamkeit der SFs: Die Nutzungs-SFs sprechen davon, dass Rituale von Kraftlinien profitieren und machen Ritualzauberei zur Voraussetzung für die SFs, das Kraftlinienkapitel spricht aber durchweg von Zaubern.)

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • ob er eine Ahnung hat, was ein Brabakbengel ist.

    So hieß doch dieser verzogene Galotta, als er dort studierte *duck und weg*

    Wenn der SC wissen möchte, ob es magietheoretisch denkbar wäre, dass das Ritual des großen Käsekuchens, dass der Erzschurke Konditorius ausführen möchte, vermutlich durch die hiesige Kraftlinie profitieren würde, gibt's dafür eine Magiekundeprobe.

    Dafür würde der Held bei mir das BG benötigen... denn ohne weiß er nur, dass es welche gibt, nicht welche Linie wo verläuft und ob sie Käsekuchen oder Plätzchen affin ist.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Mein Eindruck ist, dass für viele Spieler diese Spielart der Magie mit ihren möglichen Konsequenzen und Nutzen derart zur Normalität und Gewissheit wurde, dass sie sich überhaupt nicht mehr vorstellen mögen, ein Magier könnte davon nichts wissen. Was für ein beeindruckender Informationsfluss und welche unnötige Demontage des Vagen.

    Man kann ja spielen wie man will und sogar regelkonform ohne das Berufsgeheimnis, wenn man die Fokusregeln weglässt. Und wer sich aus den Fokusregeln die Boni herauspicken will, kann das auch. Shalom.

  • Dafür würde der Held bei mir das BG benötigen... denn ohne weiß er nur, dass es welche gibt, nicht welche Linie wo verläuft und ob sie Käsekuchen oder Plätzchen affin ist.

    Okay, Missverständnis - ich würde davon ausgehen, dass dieses Wissen faktisch immer von außen kommen muss, sofern es sich nicht gerade um die wichtigsten Linien des Kontinents handelt. Es gibt niemanden, der alle lokale Linien "einfach so" kennt. Aber wenn dem Druiden erzählt wird, dass eine solche Linie existiert und sie entweder weiter beschrieben wird oder er sich mit dem Analys dransetzt, dann würde ihm eine Magiekundeprobe am Ende weiterhelfen.

    Mein Eindruck ist, dass für viele Spieler diese Spielart der Magie mit ihren möglichen Konsequenzen und Nutzen derart zur Normalität und Gewissheit wurde, dass sie sich überhaupt nicht mehr vorstellen mögen, ein Magier könnte davon nichts wissen. Was für ein beeindruckender Informationsfluss und welche unnötige Demontage des Vagen.

    Es gab auch mal eine Zeit, als Dämonen das absolut Unwissbare waren. Nach zwei dämonischen Invasionen ist dem halt nicht mehr so und wenn bei dem mehrfach erwähnten Vortrag von Dschelef ibn Jassafer irgendwo zwischen jeder zehnte bis jeder zwanzigste Magier des Kontinents anwesend war, ist für den Rest das Wissen auch nicht mehr fern.

    Aventurien hat noch immer so viele Mysterien zu bieten, dass man nicht blindlings alles dazu erklären muss.

    Jeder Mensch ein Magier!
    Avatar by Tacimur

  • Wenn ich das mal kurz zusammenfassen darf:

    die meisten Disskutanten sind sich einig, dass das Berufsgeheimnis (bes. mit den recht hohen Vorrausetzungen) RAW für das Wissen um die blose Existenz von Kraftlinien ein ziemlicher Topfen (Quark) ist. Das Detailwissen um Kraftlinien sollte an das Geheimnis gebunden sein. Die Grenze, dessen was man auch ohne Geheimnis wissen kann, liegt in einer Grauzone und sollte von jeder Gruppe selbst festgelegt werden. Das System mit einer Mischung aus binärem Freischalten von Wissen und einem graduellen über die QS von Fertigkeiten lassen Interpretationen und Argumentationen in mehreren Richtungen zu und bietet keine abschließende Antwort auf die Frage, was genau weiß mein Charakter.

    Kommt das in etwa hin?

  • Mein Eindruck ist, dass für viele Spieler diese Spielart der Magie mit ihren möglichen Konsequenzen und Nutzen derart zur Normalität und Gewissheit wurde, dass sie sich überhaupt nicht mehr vorstellen mögen, ein Magier könnte davon nichts wissen. Was für ein beeindruckender Informationsfluss und welche unnötige Demontage des Vagen.

    Nichts davon Wissen ? Ja, würde ich als seltsam empfinden und als Zeichen dafür, dass der Magier entweder hinter dem Mond lebt oder arg inkompetent ist.

    Nicht selber aktiv nutzen können/wollen ? Scheint eher der Normalfall sein. Bisher ist mir fast kein SC untergekommen, der wirklich Kraftlinienspezialist werden wollte.

    Magier sollen halt nicht überrascht sein, wenn sie irgendwo im Abenteuer auf eine Kraftlinie stoßen und so tun als hätten sie grad' irgendetwas besonderes zum ersten Mal erblickt. Sie solen auch nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie erfahren, dass irgendein NSC irgendwelche Dinge auf Kraftlinien tut. Stattdessen sollen sie wissen, dass es Kraftlinienmagie und Kraftliniennutzer gibt.

  • (Leider wurde bei der letzten Regeledition von DSA3.5 zu DSA4.1 öfters der Fehler gemacht, Regeltexte, Daten etc. 1:1 -ohne sie prüfen- zu übernehmen. So findet sich nämlich der Originaltext zur Kenntnis von Kraftlinien im CS (1999) - also mitten zum Ende von G7 - "Rauch der Ewigkeit" kam ebenfalls 1999 raus. Vieles aus dem CS wurde dann 2002 (DSA4.0 Magiebox) einfach kopiert - obwohl Dere sich weitergedreht hat, so auch der Text zu Kraftlinien (MMW95ff). Auch viele Fehler (oft Datum) sind aus dieser Zeit übernommen wurden - und schafften es in die RSHs bis in HA.)

    Es wäre durchaus merkwürdig wenn der "Salamander" - der sonst von jedem großen magischen Ereignis berichtete - nicht von diesem bedeutenden Konvent - wo u.a. die entschärften Borbaradzauber vorgestellt wurden - die heute sozusagen Allgemeingut sind - nicht mitgeschrieben hätte. Aventurien ist eine magische Welt - aber wie die Magie funktioniert oder fließt wissen die meisten dummen Zauberer nicht - seltsam.... :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Sieben Gezeichneten: Rohals Versprechen

    Arbeitskreis: Theoretische Sphärologie und Dämonologie

    Mit den kosmologischen Auswirkungen von Borbarads Rückkehr und Machtübernahme beschäftigen sich vermutlich ein Fünftel aller Magier. [....]

    Auch Essenznetz und Kraftlinien verschieben sich in noch nie dagewesener Weise (+/-). Leichte Änderungen sind durchaus bekannt, und jedes Land kennt Plätze, die ehemals für die Magie ausgezeichnet waren und heute ohne jede Besonderheit sind (+). Man muss damit rechnen, dass B. gezielt Nodices (Schnittstellenpunkte von Kraftlinien) verschiebt und möglicherweise dadurch Dunkle Pforten und Pforten des Grauens schafft (+/-)

    Zum Zeitpunkt des gerne zitierten Konvents besteht Einigkeit, dass es Linien gibt, dass es Knoten gibt und dass deren Lage nicht in Stein gemeißelt ist. Alle anderen Fragen sind auch unter den 120 ausgewiesenen Experten, i.e. sicheren Trägern des Berufsgeheimnisses umstritten. Da wäre ein Wissenschaftsmagazin schlecht beraten, wenn es von der Veranstaltung speziellere Theorien als "Erkenntnis" vermittelt hätte.

    Nebenbei beschäftigte der Konvent sich mit der größten magischen Heimsuchung seit Menschengedenken, mit mythologischen Gestalten, mit anbrandender Dämonologie, mit einem kompletten neuen Zauberzweig, mit magischer Kriegsführung zu Lande und auf See, mit Temporalmagie, mit spezieller Artefaktmagie. Er endet mit der Erschaffung eines bislang nur in Märchensammlungen erschienenen Artefakts und dem Aufbruch, den König aller Zauberer zu suchen.

    Ich war nie irgendwo Chefredakteur, aber ich wüsste nicht genau, was ich im Salamander dem geneigten Leser zu berichten hätte von dem o.g. Arbeitskreis, wofür ich Platz in der ersten Ausgabe nach diesem Ereignis verschwenden würde...

    Zum Zeitpunkt des gerne zitierten Konvents besteht Einigkeit, dass es Linien gibt, dass es Knoten gibt und dass deren Lage nicht in Stein gemeißelt ist.

    Und anschließend hat sich daran nichts wesentliches geändert.

    Dass dieses Wissen auch ohne ein Berufsgeheimnis ausreichend verbreitet ist, darüber besteht wiederum in unserem kleinen Arbeitskreis Einigkeit.