Und damit outest Du Dich als wahrer FanTM. Du weist, was ich von wahren FansTM halte?
Genauso viel wie von The Orville, D&D 4e oder DSA5. Nämlich überhaupt nichts!
Ich halte dafür nicht besonders viel von Leuten die auf ad hominems zurückgreifen, wenn jemand sachliche Kritik an einer Fernsehsendung anbringt.
Wenn die Kritik sachlich gewesen wäre, aber das war sie leider nicht. Zu Glück gehdt Du nicht so weit, wie einige in den Staaten, die Discovery wegen der Hauptdarstellerin, wegen eines schwulen Paares und wegen einer "Social Justice Warrior"-Agenda regelrecht hassen und dabei vergessen, dass genau dies schon immer Teil von Roddenberrys Vision war.
IDIC ist das Motto der Vulkanier, nicht der Kern von Star Trek...
Damit hast Du aber nur zum Teil recht. Es ist zwar das Motto der Vulkanier, aber es ist aber auch ein Aufruf zur gegenseitigen Toleranz und damit auch die Grundlage der Föderation und der Sternenflotte, und in gewisser Hinsicht auch von Star Trek selbst, denn Star Trek hatte schon immer Episoden, in denen Rassismus, religiöser Fanatismus, Nationalismus, Homophobie und auch Transphobie etc. mehr oder weniger offen kritisiert wurden. Und dies schon von Anfang an. Und IDIC ist nun einmal eine schöne Zusammenfassung der hinter Star Trek stehenden Philosophie.
Im Kern von Star Trek steht:
- Entdecken und Erforschen von neuen Kulturen und fantastischen Welten
Das macht Discovery genauso häufig wie TNG oder DS9. Gerade die zweite Hälfte besteht eigentlich doch nur daraus, da das Spiegeluniversum zuvor unbekannt war.
- Entdecken und Erforschen von moralischen und philososphischen Fragen
Das ist ja gerade das Hauptthema der ersten Staffel. Wie weit kann bzw. darf man gehen, um einen Krieg zu verhindern bzw. zu beenden?
- Ein mix aus Abenteuer, Action und gelegentlichem zwischenmenschlichem Drama.
Dies macht Discovery eigentlich ganz gut.
Ich sage nur: Die Serie hätte es um vieles leichter, wenn sie einfach auf das 'Star Trek'-Label verzichten würde. Ich mein wenn den Machern am Ende eh egal ist, wie gut das Ding in den Rest in den 'Canon' des Universums passt, wieso es hier reinwürgen? Wenn du eh nicht die alten Fans bedienen willst, wieso sie dann mit reinziehen?
Und genau diese Aussage ist das Problem. Star Trek ist ein Franchise bzw. Universum und kein eigenes Genre. Eine Seifenoper oder eine Sitcom, die in Star Trek-Universum spielt, wäre folglich immer noch Star Trek. Und wenn man sich mal wirklich die Mühe machen würde alle vermeintlichen Kanonverstöße zu untersuchen, würde man sehr schnell feststellen, dass es keine gibt, da man nicht gegen den Star Trek-Kanon verstößt, sondern gegen den Fanon, gegen den bisher alle Star Trek-Serien verstoßen haben.
Um nochmals die Analogie von oben zu verwenden:
Und dieser Vergleich hinkt so sehr, dass ich ihn nur als falsch ansehen kann. Er basiert meiner Meinung nach nämlich auf der fehlerhaften Annahme, dass Star Trek ein eigenständiges Genre ist. Aber das war es noch nie, denn wenn dem so wäre, wäre Deep Space 9 ebenfalls wie Deine "unechten Paprika-Chips".
Und das ist ja nicht der erste Fall der so lief... ich denke Ghostbuster (2016) ist das krasseste Beispiel für soetwas. Discovery ist zum Glück dabei die Kurve zu kriegen, aber ob sie die neuen Fans damit nicht abschrecken, wird sich noch zeigen.
Da gibt es einen gewaltigen Unterschied. Das eine ist ein Reboot, das andere ein Spin-off, das nun wirklich keine Kopie des Originals sein muss. Wie ich oben schon schrieb, ist Star Trek kein eigenständiges Genre sondern ein komplexes Universum. Dies einzuschränken wäre so, als ob man sagen würde, dass nur Rollenspiele, in denen man in den Verließen einer Fantasy-Welt auf Monsterjagd geht, echte Rollenspiele wären.