Verlorene Ritual-/Zeremonialgegenstände

  • Wenn man so einen Gegenstand verliert und der Meister einem keine Möglichkeit gibt ihn zurück zu bekommen, dann hat der Held in der Tat Pech.

    Das ist mMn editionsunabhängig: in-game ist der Gegenstand verloren, das hat keine Auswirkungen auf irdisches wie das ABP-Konto des SC. Futsch ist futsch.

    Bei der Wiedererlangung / dem Neuerwerb eines Artefakts mag der SC Erfahrungen (= ABP) gewinnen, das hat aber nichts mit dem ABP-Gleichgewicht bei der SC-Generierung zu tun.

    Vielen Dank für die Antworten.

    Dann erweiter ich mal die Frage:

    Fändet ihr es schön einen solchen Gegenstand, der in das Konzept eines Charakters gehört, abhanden kommen zu lassen? (aus Spieler und Meistersicht)

    Es gibt glaube ich gute Aufhänger für weitere Abenteuer zur Zurückerlangung etc. Aber wie steht es um ein permanentes Verschwinden eines solchen Artefaktes?

    insane inside

  • Ich persönlich finde das wegnehmen von Zeremonialgegenständen oder Ritualgegenständen nicht gut. Egal ob als betroffener Spieler, Mitspieler oder Meister. Klar kann es einfach mal zu der Situation kommen, dass man den mal verliert aber es sollte immer eine (machbare) Möglichkeit angeboten werden diesen zurückzuerlangen.

    Mal ganz davon abgesehen, dass ich sowieso der Auffassung bin, dass man die Fähigkeiten, welche man für das entsprechende Objekt erwirbt ja nun nicht verschwinden. Bei DSA 5 hab ich da das Gefühl, dass sehr, sehr stark der Eindruck vermittelt wird, dass die dann weg sind, wenn man das Objekt verliert. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Efferdgeweihte auf stürmischer See sein Efferdbart im Meer verliert. Die Möglichkeit das Ding wiederzubeschaffen ist dann nicht das Teil aus dem Meer fischen, auch wenn es efferdgefällig wäre, sondern dem nächsten höheren Geweihten davon berichten, damit dieser einem ein neuen Efferdbart weiht. Aber dafür muss man sich erst wieder für würdig erweisen, denn offensichtlich hat der Geweihte den Unergründlichen mit irgendwas erzürnt, weshalb ihm ja auch der Efferdbart genommen wurde.

    Bei Ritualgegenständen würde ich sagen, dass man einfach die alte Bindung lösen kann (zumindest bei DSA 5) und dann neu verzaubern muss. Die investierten pAsP sind dann halt weg. Damit muss man aber auch bei allen anderen magischen Artefakten rechnen. Allerdings spart man sich hier die Queste oder ähnlichen Aufwand und braucht schlicht und ergreifend einiges an Zeit um den Stab oder was auch immer sonst verloren wurde zu Binden und mit all den tollen Fähigkeiten auszustatten, die das Ding zuvor mal hatte.

    Aber im Grunde läuft alles darauf hinaus, dass ich es nicht gut finde, dass die mit wertvollen AP gekauften Fähigkeiten mit dem Objekt verschwinden.

    insane inside

  • Als Meister sowas wegzunehmen finde ich rabiat. Auch merkwürdig konstruierte Unfälle wie:

    "Du hast nicht gesagt, dass du deinen Magierstab mitnimmst. Daher liegt er noch in der Ortschaft, die ihr vor 2 Tagen verlasst habt."

    Wenn hingegen ein Spieler bewusst seinen Gegenstand "opfert" sieht es ganz anders aus:

    Beispiel:

    Die Gruppe muss den Ort fluchtartig verlassen, aber die Ausrüstung muss zurückgelassen werden. Die Gruppe ist sich einig, dass es Selbstmord wäre zurückzukehren.

    Fazit: Gegenstand ist futsch.

  • Wären die AP Kosten wirklich hoch, so wäre eine entsprechende Korrektur des AP Standes natürlich sinnvoll (insbesondere wenn man mit den Optionalregeln zur max. Wertentwicklung spielt).

    So sind die Kosten jedoch marginal und es lohnt sich gar nicht diese nach zu halten. Wenn man die Sachen verbraucht, die man z.B. vom "Vorteil Reich" gekauft hat, zieht man sich wohl auch keine AP ab.

    Die teuren Sachen sind schließlich nicht der Gegenstand oder die Bindungspunkte, sondern die SF die man zur Erstellung erlernen musste und diese verliert man nicht.

    @ Verlust generell

    Allgemein muss man vorsichtig sein, wenn man Helden etwas weg nimmt. Das müssen noch nicht einmal besondere Gegenstände oder gar magische/karmale Relikte sein, denn mancher Spieler ist schon kurz vor dem Heulen wenn er seine (liebevoll ausgewählten) Klamotten, das treue Schwert von Stufe 1 oder das Andenken aus Abenteuer X verliert.

    So manche "Belanglosigkeit" kann einen höheren emotionalen Wert besitzen als man als SL glaubt!

    Selbst eine Verbesserung (hier im Forum hatten wir z.B. den Fall, dass der SL ein normales Pferd geklaut hat und durch ein viel wertvolleres neues Streitross ersetzt hat und der Spieler Tod unglücklich war, weil er seinen ollen Gaul vermisst hat) muss keine erfreuliche Sache sein.

    Letztendlich raubt man dem Helden oft ein Stück Persönlichkeit und das schmerzt meiner Erfahrung nach viel mehr als die verlorenen AP oder das investierte Geld.

    Außerdem ist der Verlust einer "AP Sache" natürlich nichts anderes als ein verdeckter AP Abzug. Diesen kann man natürlich auch durch Sonder AP "besondere Erfahrung durch den schmerzlichen Verlust und die Zeit bis zu Neubeschaffung" abfedern, wenn man das möchte.

    Generell stehen "Sachen" zwar nicht auf einer Stufe mit dem Leben eines Helden, aber besondere Objekte können durchaus den Stellenwert prägender Vorteile o.ä. haben. "Starker Eingriff in die Persönlichkeit eines Helden". Wie man mit diesen Dingen (Heldentod, Eingriff Heldenspiel, Persönlichkeit, besonderer Besitz, offene/verdeckte Würfel etc.) als SL um zu gehen hat, regeln die meisten Gruppen in ihrem "Gruppenvertrag" vor dem Spiel. Dieser ist dann auch für Dich als SL bindend, befreit Dich aber auch zugleich von schweren Entscheidungen und schützt Dich (oft) auch vor enttäuschten (traurigen, wütenden...) Spielern.

    Wenn man tote, beraubte, verdrehte oder was auch immer Helden vereinbart hat, gibt es in der Regel auch keine Probleme "wenn es passiert". Man wollte es schließlich genau so!

  • Fändet ihr es schön einen solchen Gegenstand, der in das Konzept eines Charakters gehört, abhanden kommen zu lassen? (aus Spieler und Meistersicht)

    Kann ich nur für meine Gruppe(n) und mich (sowohl SL als auch Spieler) beantworten: klares Nein.

    Wenn ich dir dein Auto/Lieblingspulli/CD-Sammlung usw. wegnehme und du es Stunden lang suchen musst, hättest du dabei Spaß? Nervt idR mehr als es Spaß bringt.

    Siehst reiten Du, jene neune? Die finster und verloren sind.

    Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,

    ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.

  • Wir hatten es einmal, dass unser Magier den Zauberstab verloren hat. War ein Patzer im Kampf mit Waffe verloren - keine Ahnung ob es das in DSA5 noch gibt, aber es war jetzt keine Gemeinheit des SLs, dass der Stab beim Zuschlagen eben aus der Hand fällt und drei Meter weit weg fliegt. Dumm war nur, dass der Gegner, vor dessen Füße der Stab gepurzelt war, wusste was das ist und sich dachte: cool, den nehme ich mir und renne damit davon.

    Die Situation war so nicht geplant, war aber genauso nicht weither geholt. Wir haben bis zum Ende der nächsten Sitzung eben damit verbracht, den Stab zurück zu holen und sind damit etwas vom ursprünglichen Plan abgekommen. Eigentlich wollte man dem Gegner eine Falle stellen und raus locken, jetzt wurde stattdessen seine Tür eingetreten.

    Also grundsätzlich sollten die Spielercharaktere auf ihre Ritualgegenstände oder Lieblingspferde oder Erinnerungsstücke oder dergleichen schon auch Acht geben und nicht irgendwo vergessen oder nur gerade zur Hand haben, wenn man sie im Spiel braucht. Allerdings muss man als SL diese Dinge genauso im Auge haben. Meist weiß man ja wie wichtig ein bestimmtes Teil ist und kann darauf bauen, dass der SC es irgendwie zurück haben will.

    Generell halte ich wenig davon, wenn mit APs oder GPs ingame Gegenstände oder Reichtümer generiert werden. Denn das kann man schlicht leicht verlieren oder nicht darauf zugreifen und versuche derartige Vorteile schlicht zu vermeiden. Wer n Pferd will, der bekommt halt ein Pferd, ohne APs dafür opfern zu müssen. Ist ja nicht nur ein Vorteil, muss man sich genauso darum kümmern, kostet Geld, kann nicht überall hin.

    I ♡ Yakuban.

  • Also grundsätzlich sollten die Spielercharaktere auf ihre Ritualgegenstände oder Lieblingspferde oder Erinnerungsstücke oder dergleichen schon auch Acht geben und nicht irgendwo vergessen oder nur gerade zur Hand haben, wenn man sie im Spiel braucht.

    Erinnert mich an ein kleines Abenteuer das wir hatten.

    Nach ein paar Stunden kam dann die Frage auf: "Sag mal, hattest du nicht einen Lehrling?"
    "Oh, ehm...ich...ähm...ich schätze der ist in der Stadt."
    "In welcher? Wir kamen hier nur zu fünft an."

    "Oh oh."

    An diese Geschichte mit dem gestohlenen und dann durch Upgrade ersetzten Pferd kann ich mich erinnern. War einer der ersten Beiträge, den ich hier gelesen habe.

    Gott bewahre dem SL, der versucht mir meine Rahjada wegzunehmen! Meine liebste Teshkaler Stute hat ihren eigenen Charakterbogen samt Hintergrundgeschichte, Stammbaum und Inventar ^^ Da braucht es keine ausgegebene AP oder permanente AsP um wertvoll zu sein.

  • Wer mit seinem Zauberstab zwischen den Zähnen an einer Kraterklippe entlangklettert und die Probe verkackt oder wer mit seinem Pferd durch die Gor reitet, verliert das Teil eben. Wenn ein Spieler irgendetwas in irgendein Ding investiert hat (diegetische Währung oder extradiegetische Erfahrungspunkte), dann sind die investierten Werte eben auch futsch. Auf den Gedankengang, diese Werte irgendwie erhalten zu wollen, käme ich überhaupt nicht.

    Ein Spieler, der sich bei mir als SL wegen verlorener Punkte beschwert, statt die Verzweiflung seines Magiers über den unersetzlichen Verlust auszuspielen, den würde ich lange und intensiv anschauen und dann sagen, dass er mit Sicherheit nicht zu meiner Gruppe passt.

    Zugleich ist es aber klar, dass ich nicht aus Grausamkeit meinen Spielern ihr Spielzeug wegnehme. Ein Abenteuer mit dem Wegnehmen für mich unpraktischer Gegenstände zu beginnen oder eine von mir als SL ebensogut anders handhabbare Situation, die zu einem solchen Verlust führen würde, sind keine Optionen. Der im Kampf aus der Hand geschlagene Magierstab wird auf dem Boden liegen bleiben - wenn man nicht gerade auf einer Hängebrücke kämpft.

    Zudem hat ein Verlust keinen Wert, wenn nicht dramaturgisch dadurch etwas zurückgegeben wird - den Ring in den Vulkan schmeißen kann nur deswegen zu einer kathartischen Erfahrung werden, weil Frodo am Ende nach Aman entrückt wird

    Einmal editiert, zuletzt von Belbo (28. November 2017 um 19:08)

  • "Ein Spieler, der sich bei mir als SL wegen verlorener Punkte beschwert, statt die Verzweiflung seines Magiers über den unersetzlichen Verlust auszuspielen, den würde ich lange und intensiv anschauen und dann sagen, dass er mit Sicherheit nicht zu meiner Gruppe passt."

    Der SL ist aber gar nicht der allein willens-bildende Nukleus einer Gruppe und kann so etwas nicht entscheiden, sofern er kein Autokrat ist. Selbst bei Leuten die ich extrem gut kenne würde ich mir solche Entscheidungen aufgrund eines derart isolierten und spezifischen Beispiels nicht anmaßen und die Frage wer passt und wer nicht ist immer die Entscheidung aller Gruppenmitglieder, inklusive dem vermeintlich ungeeigneten. Ich war in meiner Spielerkarriere dreimal Ziel solcher "Misstrauensvotums" seitens des jeweiligen Gruppen SLs. Jedes Mal endete damit das ich ging. Und die Gruppe minus dem SL mit mir.

    Zumal das eine nicht zwingend das andere ausschließt. Ein Spieler kann sich offplay über etwas beklagen, ohne das er es inplay einfach ignoriert. Was als Ungerechtigkeit empfunden wird ist nun einmal höchst subjektiv und nur weil dem einen ein Gedankengang überhaupt nicht käme heißt das nicht das dies den Gedankengang an sich in irgendeiner Weise de-legitimiert.

    Aber genau bei dieser Frage liegt auch die Kernproblematik dieses spezifischen Themas, denn es geht letztlich um Gestaltungsfreiheit und die Frage wie und mit welchen Konsequenzen sie genommen werden darf und wie nicht. Ich denke die Spieler haben da genauso viel mitzureden wie der Spielleiter, denn beides sind lediglich Rollen innerhalb der Metagruppe Spielgruppe, und es kann nützlich sein wenn ein hohes Maß an Parität unter den Spielern gewährleistet ist. Dazu gehört aber für manche eben auch das sie Dinge nicht verlieren, für die sie in harter Währung bezahlt haben. Zumal sich da auch die Frage aufdrängt wo denn das Problem wäre, wenn der Spieler die Punkte erstattet bekäme. Von Dingen die nur mit Geld gekauft wurden unterscheidet sich das bereits deutlich, weil die Verfügbarkeit von Geldmitteln sehr viel stärker der Lenk- und Gestaltungsfähigkeit des Spielleiters unterliegt und auch wenn Vorteile wie Reich im Spiel sind ist das kaum vergleichbar, da der Vorteil Reich unheimlich billig ist und, sofern der Spieler nicht völlig tölpelhaft und unbelehrbar ans Werk geht, besonders zum Kampagnen-beginn einen tatsächlichen und mitunter deutlich spürbaren Vorteil verschaffen kann. Auch was Gestaltungsmöglichkeiten angeht.


    Zudem ist Rollenspiel keine Realitätssimulation und man muss zwischen Spieler und Charakter trennen können. Auch als SL. Einen Spieler mit Verlustgefühlen zu konfrontieren ist nicht das gleiche wie einem Spieler die Gelegenheit zu geben seinen Charakter mit Verlustgefühlen zu konfrontieren. Nicht jede Schauspielerin bewirbt sich auf die Rolle des Vergewaltigungsopfers, aber einige tun das und finden es spannend und herausfordernd. Es ist eine wichtige Frage der Gruppen- und Spielphilosophie, ob der Spielleiter überhaupt das Recht hat darüber frei zu entscheiden, mit welchem Ungemach die Spielercharaktere konfrontiert werden dürfen, ebenso wie es wichtig ist die Dinge mit denen sie konfrontiert werden wollen zu berücksichtigen. Gute Charaktere, genau wie Spielwelten, haben eine Kernthematik und jenseits dieser Thematik hören sie irgendwann auf optimales Drama zu generieren.

  • Zumal sich da auch die Frage aufdrängt wo denn das Problem wäre, wenn der Spieler die Punkte erstattet bekäme.

    Gehen wir nach Regelwerk (4.1) vor, sind bspw. bei Magierstäben die AP-Kosten "Lernkosten" - sprich die Kosten, die man ausgibt, um das Ritual eines spezifischen Stabzaubers zu erlernen. Der Rest sind dann die pAsPs, die man ausgibt, um den Zauber auch gewirkt zu haben. Wie bei anderen Zaubern auch, verlernt man diese nicht, nur weil man sie einmal gesprochen hat. Also müsste auf einem zweiten (oder dritten oder nten) Zauberstab kein Stabzauber erneut erlernt werden, sondern lediglich die pAsPs neu ausgegeben werden.

    Allerdings geht es hier ja nicht um die Frage, ob die durch AP-Ausgabe erlernten Sonderfertigkeiten/Zauber/Rituale immer noch zur Verfügung stehen, sondern ob die dafür ausgegebenen AP zurückerstattet werden. Das kann man genauso mit der Begrifflichkeit der "Lernkosten" aus dem Regelwerk negieren: Nein, denn die erlernten Kenntnisse sind ja noch vorhanden - lediglich der Gegenstand, anhand dessen man gelernt hat, ist weg. Auf die Art und Weise könnte ich sonst sozusagen eine endlose AP-Maschine generieren. Stabzauber lernen -> Stab wegschmeißen -> zweiten Stabzauber lernen -> Stab wegschmeißen usw. usw.

    Das wäre das ganz konkrete Problem damit, wenn die AP erstattet würden.

    Einmal editiert, zuletzt von Belbo (28. November 2017 um 21:03)

  • Willentlich und gezielt es herbei führen, dass jemand Zauberstab/Pferd/Besondere Waffe/besonderen Gegenstand dauerhaft verliert durch SL-Betreiben, würde ich als Spielerin nicht zu schätzen wissen und als SL nicht machen. Ein gezieltes kurzweiliges Entfernen, so es sich IT einrichten lässt (nicht willkürlich "Ist halt weg") könnte ich mir durchaus mal vorstellen. Habe ich aber beides noch nie erlebt am Tisch, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

    Andererseits obliegt es weder nur am SL noch nur am Spieler, dass so etwas nicht abhanden kommt. Wenn beides so etwas im Auge haben, wäre das gut. Die einen achten darauf, dass sie sich drum kümmern, und die anderen, dass da nichts ungewollt und aus Versehen als Begkeiterscheinung unter die Räder kommt.

    Tatsächlich hatte ich es vorletzte Woche auf einem Con-AB, dass tatsächlich gleich zwei Magierstäbe ins Flusswasser fielen (und die dazugehörigen Magier konnten danach in jenem Moment im kippenden Kanu nicht greifen). Die eine Spielerin machte ein langes Gescht und erklärte traurig, dass da der Magierstab schwimmt, die andere machte ein trauriges Gesicht und sagte nichts.

    Der eine Stab, ans schwimmende Gepäck gebunden (es war Vorsorge getroffen worden), war von einem gut und gerade frei schwimmendem SC geborgen worden.

    Der andere steckte, nachdem es OT doch zur Sprache kam, dann im Flussboden und war von dem letzten SC, der sich dankenswerterweise noch im und unter Wasser aufhielt, geborgen worden, weil er nach SL-Beschluss "zufällig" darauf stieß.

    Ich denke aber schon, dass in meinen Gruppen ein solcher Verlust, sollte er dauerhaft vorkommen, nicht mit "Dann gibst Du die AP (oder das viele Geld) halt noch mal aus" abgetan werden würde.

  • Mein SC war einer der Schwimmer, ich fand der SL hat die Situation(en) zusammen mit den Spielern in-game logisch gelöst, wenngleich eine gewisse Großzügigkeit seinerseits nicht abzustreiten ist.

    ;)

    Dramaturgisch gut gelungen, obwohl nicht beabsichtigt: erst Erschrecken seitens der Magier, dann Freude - erst bei den Spielerinnen, dann, später, als es auch deren SC mitbekamen, auch bei denen.

    Wie oben von anderen geschrieben, sollte es mMn einen Gruppenkonsens geben, was mit wirklich wichtigen (emotional und/oder regeltechnisch) Gegenständen passieren „darf“ - ähnlich wie beim Thema SC-Tod.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Also wir haben bei uns mit 4.1. die Hausregel, dass man beim Wechsel des Zauberstabes auch die Zauber vom alten auf den neuen mit übertragen darf - wenn man noch beide hat. Wenn der alte verloren geht, muss man halt für einen neuen wieder einen pAsP ausgeben und die Zauber, die man ja schon kennt, alle wieder drauf Zaubern - was recht lange dauert. Aber verloren geht dann halt eben nur Zeit - und so viele pAsP sind ja nicht in den Stäben drin, wenn ich mich recht erinnere.


    Generell ist ein "den Spielern Gegenstände wegnehmen" eigentlich schon der falsche Ansatz zur Diskussion. Wenn der Spielleiter das forcieren möchte und einem was gezielt wegnehmen will, dann kann er das zwar, dann ist er aber auch recht schnell die längste Zeit Spielleiter gewesen. Bei uns rotieren die Spielleiter, und da ist es bei jedem ein bisschen anders. Bei dem einen ist es nicht so tragisch, bei dem anderen wird dann schon mal in den Rucksack geschaut, wenn mal einer der Magier oder einer der anderen SC ins Wasser fällt, was denn so an Büchern und Zetteln im Rucksack rumschwirrt.

    Man braucht immer ein bisschen Fingerspitzengefühl - wie eigentlich für alles. Bei uns wird der Heiltrank zur schnellen Einnahme gerne am Gürtel getragen. Ich lass jetzt nicht bei jedem Sturz drauf würfeln, ob das Ding kaputt geht. Und bei Klettereinlagen, die ohne Hast geschehen, gehe ich einfach davon aus, dass die Sachen gut verstaut sind und extra hochgezogen werden. Das kann man bei erfahrenen Helden dann schon voraussetzen.

    Wenn bei mir ein Gegner oder eine Situation auftaucht, wo es mal gefährlich für die Ausrüstung werden kann, dann kann man das ja auch ein bisschen ankündigen. Wissen die Spieler über die Gefahren - und das gilt allgemein auch für die mögliche Gefahr zu sterben - dann haben zumindest die Chance auf eine Risiko-Abschätzung und können ein bisschen steuern, was ihnen und ihren Sachen passiert.

    In meinem Aktuellen Abenteuer kam ein Drache vor, der halt Eis statt Feuer benutzt hat. Bevor die richtig mit ihm gekämpft haben, habe ich halt beschrieben, wie Pfützen zufrieren in seiner Nähe, und wie auch der Heiltrank am Gürtel von Held XY beschlägt und langsam einfriert.

    Vor dem Kampf mit eine Magier wird an Spuren, die der Gegner hinterlassen hat klar, das er den Desintegratus oder den Eisenrost beherrscht und gerne einsetzt. Mit der Beschreibung der Szenerie und gezielten Fragen ("Bevor du da drüber kletterst, sag mir doch mal, wie du deinen Stab festgemacht hast") kann man den Spielern schon klar machen, woran sie jetzt sind. Wenn man das Risiko klar aufzeigt und die Spieler selbst ein bisschen (oder auch nur vermeintlich) steuern können, auf wie viel Gefahr sie sich einlassen, dann wird ein Misserfolg oder der Verlust eines geliebten Gegenstandes auch ganz anders aufgenommen. Immerhin hat man dann auch die Chance, eine Gefahr bewusst einzugehen und eventuell trotzdem zu triumphieren.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Ich denke aber schon, dass in meinen Gruppen ein solcher Verlust, sollte er dauerhaft vorkommen, nicht mit "Dann gibst Du die AP (oder das viele Geld) halt noch mal aus" abgetan werden würde.

    Es kommt meiner Meinung nach sehr auf die Umstände an, die zum Verlust führten. Das wie im Flussbeispiel genau die Sachen futsch sind, die eigentlich durch Vorkehrungen besonders geschützt waren, ist schon grenzwertig. Das die Spieler dem SL hier eventuell Vorwürfe machen, ist durchaus verständlich. Ebenso wie die Entscheidung des SL die Sachen doch noch retten zu können sicherlich ein guter Kamelzug für den Spielfrieden war.

    Wäre es jedoch der Ozean und kein Fluss oder der Gegenstand kein (möglicherweise schwimmender) Magierstab, sondern der ganz sicher nicht schwimmfähige geweihte Rondrakamm, wird die Situation schon sehr viel komplizierter.

    Wobei sich solche Dinge (Traditionsartefakte, Zeremonialgegenstände) noch vergleichsweise einfach ersetzen lassen und auch der Verlust an "Währung" oft verschwindend gering ist. Beim einzigartigen Artefakt aus dem Abenteuer X, dem göttlichen Relikt aus Y oder selbst "den profanen Schuhen die mir der Kalif von Z. damals geschenkt hat wegen..." ist der Schmerz oft erheblich größer, da man hier praktisch keinen Ersatz bekommen kann.

    Besonders problematisch wird es, wenn dann nicht nur zwei Magierstäbe angespült werden müssen, sondern ein Rondrakamm, der Druidendolch, das +2 Erbstückschwert, die Schuhe vom Streuner und...

    Gerade bei erfahrenen Heldengruppen ist die Liste der "besonders schützenswerten Dinge" sehr lang und glaubhafte "Rettungsaktionen" schon deutlich komplizierter. Zwei verlorene Stäbe in einem Con Abenteuer sind da wirklich noch Kleinkram im Vergleich. Ärgerlich aber eigentlich kein Grund um Tränen überströmt und wütend den Tisch zu verlassen, wenn sie doch nicht gerettet werden können.

    Wobei man selbst bei relativ leicht zu ersetzenden Gegenständen, auch nicht vergessen darf das selbst ein temporärer Verlust schon große Auswirkungen haben kann. Der Verlust von Zauberstab und Co., aber auch Dingen wie der Hauptwaffe eines Kämpfers führen zu einer Verkrüppelung des Helden "kann nicht mehr die Leistung bringen, die man bringen sollte". Besonders tragisch wenn das Abenteuer noch lange läuft...

    Wir haben durch dumme Umstände in der aktuellen Kampagne den größten Teil unserer Bewaffnung eingebüßt. Nun ist jeder kleine Hügel ein fast unüberwindlicher Berg und zumindest mein Spielspaß leidet zunehmend unter unserer aktuellen "Inkompetenz". Der Verlust an Geld oder investierten AP stört mich nicht, wohl aber das die Helden nichts mehr leisten können und sie sich nun wie eine Bauerntruppe statt erfahrener Helden anfühlen. Ich hoffe sehr, dass die Durststrecke nicht mehr lange anhält, denn sie dauert für meinen Geschmack schon viel zu lange!

    Obwohl wir nicht einmal Relikte, Traditionsartefakte, Erbstücke oder ähnliches verloren haben, sondern im Prinzip nur "08/15 Schrott" sind die Auswirkungen ziemlich umfangreich.

    Einmal editiert, zuletzt von x76 (29. November 2017 um 12:14)

  • Ursprünglich ging es mir bei der Frage eher darum, das DSA 5 Gleichgewicht zu halten.

    In DSA 4.1 und weniger gibt es dieses Problem eher weniger in meinen Augen. In DSA 5 ist aber jeder ausgegebene Punkt direkt im Charakter zu finden, und man kann alles auch genauestens wieder zurück rechnen.

    Das ist ein Zustand der von der Redaktion gewollt war, damit man eben vollkommen frei in der Charaktererstellung und -gestaltung ist. Ich finde es hervorragend nicht mehr diese seltsamen DSA 4.1 "Rabatte" in den Professionen zu haben und sich einfach mal hinzusetzen und völlig frei in der Erstellung zu sein.

    Der Verlust eines Gegenstandes, in den man AP investiert hat (und nicht nur in die SF für die Gegenstände) würde also dazu führen, dass dieses AP-Gleichgewicht aus den fugen gerät.

    Deswegen die Frage nach Rückerstattung etc.

    Bei DSA 4.1 hätte ich das gar nicht gefragt, da die AP nicht so direkt aufgehen.


    Zu dem mutierten Thema nach dem generellen Verlust der Gegenstände lese ich begeistert mit :D

  • In DSA 4.1 hatten wir eine ähnilche Diskussion innerhalb unserer Gruppe über den "Besonderen Besitz". Wenn ein Held über Besonderen Besitz GP in soetwas wie einen Jagdhund oder Persönliche Waffe gesteckt hat. Wir haben es so ausgemacht dass solche Sachen einen "Vom Spielleiter begünstigt" bekommen und zwar abhanden kommen dürfen, aber nie permanent verloren werden können. Wir fanden es unfair 7GP potentiell verlieren zu können während alle die, die die GP in "Eisern" oder so gesteckt haben das niemals verlieren konnten. Als Spieler musste man dann schon schwere Abenteuer schaffen um den Gegenstand dann wiederzubekommen aber früher oder später gab es immer die Möglichkeit.

  • Bei 4.1 hatten wir die Situation mal mit dem Pferd eines Mitspielers (BB 1), wäre ich meister gewesen wäre daraus nurnoch Wurst geworden, weil wenn der SL 5 mal nachfragt ob man das wirklich machen will und dass er es für sau dumm hält und man es trotzdem macht, sollte man sowas schon permanent verlieren können und nicht sich auf den Standpunkt stellen, der SL schützt mein Zeug schon. (Es war an einem wagen mit Klingennaben vorbeireiten und dabei den Wagenlenker schlagen, er hat halt sein Pferd dabei voll in die Klingen gelenkt, mein gekauftes wäre garantiert tot gewesen)

  • Der Verlust eines Gegenstandes, in den man AP investiert hat (und nicht nur in die SF für die Gegenstände) würde also dazu führen, dass dieses AP-Gleichgewicht aus den fugen gerät.

    Bei 2 AP für 1 Perm. AE sind die "Störungen des Gleichgewichts" wie gesagt minimal, insbesondere da der AP Stand normalerweise überhaupt keine Auswirkungen hat. So oft verliert man seine Relikte bzw. Traditionsartefakte hoffentlich auch nicht. Ähnliches gilt eben auch für Verbrauchsvorteile wie Reich, deren Kosten sich ebenfalls in Grenzen halten.

    Interessant wird die Rechnung vielleicht bei einem Artefaktmagier o.ä. Professionen, die größere AP Mengen verbraten.


    Wobei man zurück gekaufte Punkte natürlich auch einfach unter Notizen "Log" als Ausgaben festhalten kann. Denn braucht man überhaupt nichts korrigieren, denn jedem ist offensichtlich das man z.B. 50 Punkte in den Rückkauf investiert hat. Auch nichts anderes als wenn da z.B. Reich X auf dem Bogen steht und die Sachen weg sind. Schon passt es wieder mit der Rückrechnung. ;)

  • Das wie im Flussbeispiel genau die Sachen futsch sind, die eigentlich durch Vorkehrungen besonders geschützt waren, ist schon grenzwertig. Das die Spieler dem SL hier eventuell Vorwürfe machen, ist durchaus verständlich. Ebenso wie die Entscheidung des SL die Sachen doch noch retten zu können sicherlich ein guter Kamelzug für den Spielfrieden war.

    Der eine war halt ans halbwegs schwimmfähig gemachte Gepäck gebunden, das ist halt auch nur begrenzt "besonders geschützt". Vorwürfe hatte niemand gemacht. Nur gesagt, dass da gerade er Magierstab mit flussabwärts treibt. Das Gepäck retten zu lassen war natürlich trotzdem gut, da es in der Szene auch gar nicht darum ging, den SC irgendwas wegzunehmen.


    Auch permanente AsP oder gar pKP sind umgerechnet wieder einiges an AP wert in DSA 4. Geldgegenwerte sind keine AP, aber eine andere durchaus kostbare Ressource. Von ideellen Werten ganz zu schweigen: "Unbezahlbar".