Befugnisse der Draconiter

  • Hallo zusammen,

    ich bin nicht ganz sicher, ob meine Frage hier oder im Spielleiterforum besser aufgehoben ist, aber hauptsächlich möchte ich doch etwas mehr über die Draconiter wissen.

    Einer der Charaktere in meiner Gruppe ist eine hesindegeweihte Draconiterin, typischerweise immer auf der Suche nach schädlicher Magie und gefährlichen Artefakten. Ich kenn mich soweit auch ganz gut aus mit den Aufgaben und Geboten der Hesindekirche und der Draconiter, finde aber nichts dazu, wie sie sich gegenüber Magiern verhalten.

    Die Helden sind in unserer Kampagne auf einige Magier der grauen Gilde gestoßen, die in einer Ausgrabung einige historisch wertvolle, jedoch anscheinend ungefährliche Artefakte zutage gefördert haben.

    Jetzt möchte die Draconiterin Einlass in die Ausgrabung zu verlangen und erstmal alle Artefakte konfiszieren, vielleicht ist ja was gefährliches dabei. Müsste die Gilde sich das gefallen lassen? Oder überschreitet sie da ihre Kompetenzen, da die Artefakte weder herrenlos sind, noch fürs erste schädlich scheinen?

    Und dann wäre da noch eine Frage zur Hierarchie zwischen Magiern und Draconitern: Steht eine "normale" hesindegeweihte Draconiterin in der Hierarchie über einer Spektabilität einer Akademie oder einem Vorsteher eines magischen Ordens stehen? Wären sie gleichauf?

    Im DSA5 Regelwerk steht leider nur, Magier sowie Geweihte wären im Sozialstand dem Niederadel gleichzusetzen, in den DSA4 Büchern find ich nichts spezielles. Könnt ich das am Sozialstatus festmachen? Also der Magier hat SO 12, die Geweihte nur SO 10, damit hat der Magier das Sagen?

    Lieben Dank :)

  • Ihr den Einlass zu verwähren wäre für die Graue Gilde tatsächlich ein ziemlich großes Problem, denn zum einen steht die Gilde der Hesindekirche sehr nahe, zum anderen sind beinahe alle der Akademien, welche sich mit Ausgrabungen beschäftigen (Methumis, Kuslik) direkt mit der Hesindekirche verbunden und arbeiten mit ihr Hand in Hand. Ein solcher Vorfall würde bedeuten, dass diese Magier garantiert keine Forschungen mehr finanziert bekommen.

    Die Objekte zu konfiszieren ist jedoch nichts, was sich die Gilde gefallen lassen muss. Die Stücke sind erst einmal wertvoll und die Forschung ist mit der Gilde und der Hesindekirche abgesprochen, einfach die Arbeit eines anderen "auf Verdacht" einzusacken geht da garantiert nicht klar, ohne das Problem des Transports hier erstmal anzureißen. Denn seltene und uralte Stücke sind beileibe nichts was man einfach so einsteckt und in den nächsten Dungeon, dann zur Abenteuerfahrt und abends zur Sauftour in die Kneipe mitnimmt. Die gehören sorgfältig verpackt, ordentlich sortiert und beschützt und mit Wagen in die nächste Akademie gebracht. Das sollte den Magiern sowie dem Draconiter klar sein. Hier überschreitet der Draconiter mMn ganz klar seine Kompetenzen (obwohl ich dir als Meister rate, die Artefakte für irgendetwas zu nutzen, da sie deine Helden ja anscheinend interessieren). Was der Draconiter aber mMn darf, ist Einsicht verlangen und selbst prüfen ob die Artefakte gefährlich sind, wobei ich davon ausgehe, dass wenn man schon einen Hesindegeweihten mitten in der Pampa trifft, man ihn mindestens einmal im seine Expertise bittet und wenn es auch nur zur Bestätigung der eigenen These ist. Ich würde dir also raten, den Draconiter die Artefakte untersuchen zu lassen und sie auf jeden Fall wieder aufzugreifen, sei es, weil der Bösewicht sie nutzt, sie langsam die Magier korrumpieren oder weil der Draconiter (nicht die Magier) herausfindet, dass das Artefakt einen anderen Zweck hat als angenommen und mit irgendeinem Mysterium zusammenhängt, welches die Helden erst nach dem Treffen mit den Magiern entdecken und so ein eigenes Abenteuer entsteht, da sie versuchen, die Ausgrabungsstätte der (abgereisten?) Magier zu finden bevor schreckliches Event x passiert (aber das nur am Rande).

    Was die Autoritätsfrage angeht denke ich, dass der Geweihte höher steht als der Magier. Der eine ist ein direkter Diener der Götter, der andere nur eine weltliche Autorität. Das heißt natürlich nicht, dass jeder Wald-und-Wiesen Geweihte zur Spektabilität rennen und der auf die Dinger klopfen darf sondern dass ungefähr gleichrangige Geweihte mehr macht haben als Magier. Natürlich in deren jeweiligen Spezialgebiet.

    Hoffe die Antwort hat geholfen auch wenn ich ein wenig abgeschweift bin :)

  • Jetzt möchte die Draconiterin Einlass in die Ausgrabung zu verlangen und erstmal alle Artefakte konfiszieren, vielleicht ist ja was gefährliches dabei. Müsste die Gilde sich das gefallen lassen? Oder überschreitet sie da ihre Kompetenzen, da die Artefakte weder herrenlos sind, noch fürs erste schädlich scheinen?

    Das wäre aus meiner Sicht massive Kompetenzüberschreitung. Die Draconiterin kann sicherlich um Einlass und Möglichkeit zur Artefaktuntersuchung bitten, der ihr dann aller Wahrscheinlichkeit nach gewährt werden wird, weil die Draconiter geschätzte Kollegen sind. Wenn sie dann tatsächlich gefährliche Artefakte entdeckt, kann sie wiederum darum bitten, dass diese ihr und dem Orden überlassen werden.

    Beide Bitten können prinzipiell abgelehnt werden. Dann kommt die Frage, wer hat die größeren Freunde: Kann die Draconiterin den lokalen Adligen, der vermutlich die Erlaubnis für die Ausgrabung erteilt hat, auf ihre Seite ziehen? Können die Magier entsprechende Größen der Grauen Gilde benachrichtigen und ihnen darlegen, dass die Draconiterin da viel Aufriss um nichts macht, damit die die Ordensleitung kontaktieren, auf geleistete Spenden und frühere Kooperationen verweisen und darum ersuchen, dass die Draconiterin zurückgepfiffen wird? Wo findet das Ganze überhaupt statt?


    Und dann wäre da noch eine Frage zur Hierarchie zwischen Magiern und Draconitern: Steht eine "normale" hesindegeweihte Draconiterin in der Hierarchie über einer Spektabilität einer Akademie oder einem Vorsteher eines magischen Ordens stehen? Wären sie gleichauf?

    Erstmal gibt es faktisch keine direkte Hierarchie - keiner ist dem anderen weisungsbefugt, weil keiner in des anderen Organisation mit drinsteckt.

    Sollten aber beide so aneinandergeraten, dass eine dritte Instanz über beide urteilen muss (sei es gerichtlich oder sozial), hätte das Wort der Spektabilität mit annähernder Sicherheit mehr Gewicht - vermutlich ungefähr auf dem Niveau eines Tempelvorstehers, was zum SO der beiden passen würde.

    Was die Autoritätsfrage angeht denke ich, dass der Geweihte höher steht als der Magier. Der eine ist ein direkter Diener der Götter, der andere nur eine weltliche Autorität. Das heißt natürlich nicht, dass jeder Wald-und-Wiesen Geweihte zur Spektabilität rennen und der auf die Dinger klopfen darf sondern dass ungefähr gleichrangige Geweihte mehr macht haben als Magier. Natürlich in deren jeweiligen Spezialgebiet.

    Hier würde ich unterscheiden, ob der Geweihte als Person oder als Sprachrohr der Gottheit spricht. Mit letzterer Variante ("Die Herrin Hesinde wünscht, dass …") kann ein Geweihter eine Menge erreichen, aber wenn er das zu häufig macht, braucht er auch massiv soziales Kapital auf, wenn sich irgendwann mal seine so geäußerten Ansichten als falsch herausstellen – und da das das Ansehen seiner gesamten Kirche untergräbt, kann er sich auch auf entsprechende Strafpredigten seiner Kollegen einstellen. Agiert er hingegen als gelehrte Privatperson, unterscheidet sich sein Ansehen nicht wesentlich von dem anderer Gelehrter wie zum Beispiel … Magiern.

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  • Das besondere an Gilden und Kirchen ist ja ihre rechtliche Unabhängigkeit. Von der weltlichen Macht - und von einander. Unbeliebt sind (ist) die Gruppierung(en), die diese Grenze nicht respektieren/respektiert. Singular? Mir schwebt als Prototyp natürlich die praiosheilige Machtpolitik und Magierjagd vor.

    Mein Hauptanliegen wäre aber, ich bitte um Entschuldigung, darauf hinzuweisen, dass man einer Spektabilität grundsätzlich nicht auf die Dinger klopfen sollte; das gibt bestimmt! Ärger. :S

  • Hallo,

    für Deine spezielle Spielsituation würde ich es auch komisch finden, wenn man sagt "die Draconiterin ist allgemein auf der Suche nach gefährlichen Artefakten und will die Dinger konfiszieren". Bitte korrigiert mich, aber ich stelle mir diese Orden ziemlich hierarchisch vor. Ich hätte es mir so vorgestellt, dass eine einfache Draconiterin ohne Auftrag oder ohne darum gebeten worden zu sein, vielleicht noch nichtmal vorbeischauen und Einlass fordern darf, da von keinem Auftrag gedeckt. Und zwar weil es der eigene Orden nicht erlaubt.

    Ich kann mir auch vorstellen, dass im Vorfeld der Grabungen absprachen gegeben hat, wie "Die Gilde führt die Grabungen durch, die gefundene Artefakte werden sodann nach xy und von einem Ordensmitlglied in Augenschein genommen". Auch kann ich mir vorstellen, dass ein getreuer Ausgrabungsplaner einen eigenen geistlichen mitgenommen hat. Und: Haben nicht auch die Magiergilden Giftschränke zum Dingewegsperren?

    Als Spieler mag es eine reizvolle Geschichte sein den Sonderermittler/Polizisten raushängen zu lassen, ich bin mir aber nicht sicher, ob den "Spielergeweihten" von den jeweiligen Abenteuern soviel Autorität zugebilligt werden soll.

    Wir hatten neulich auch ein Kompetenzgerangel: Ich (Zauberer) hatte auch z. T. gefährliche Artefakte aus Yol-Ghurmak gefunden. Eine Rondrapriesterin hat da sowas geahnt und das Teil eingesackt. Nicht dass ich es behalten wollte, aber mein Zauberer war der Auffassung, dass es in der Obhut der grauen Gilde doch besser aufgehoben gewesen wäre. Die Rondrapriesterin war hierbei NSC und der Meister meinte auch nachher, dass sie sich da wahrscheinlich zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, aber das war eben eine rollenspielerische Kompetenzüberschreitung.

    Schöne Grüße


    L

  • für Deine spezielle Spielsituation würde ich es auch komisch finden, wenn man sagt "die Draconiterin ist allgemein auf der Suche nach gefährlichen Artefakten und will die Dinger konfiszieren". Bitte korrigiert mich, aber ich stelle mir diese Orden ziemlich hierarchisch vor. Ich hätte es mir so vorgestellt, dass eine einfache Draconiterin ohne Auftrag oder ohne darum gebeten worden zu sein, vielleicht noch nichtmal vorbeischauen und Einlass fordern darf, da von keinem Auftrag gedeckt. Und zwar weil es der eigene Orden nicht erlaubt.

    Och, das mit dem "auf der Suche nach gefährlichen Artefakten" finde ich gar nicht schlecht - letztlich geht es hier um einen Spielercharakter. Wenn man dem nicht eine gewisse Freiheit zum Abenteuern lässt, kann man ihn außerhalb einer Themengruppe in kirchlichem Auftrag entweder komplett in die Tonne kloppen oder die Ordensverbindungen streichen. Nur muss daraus natürlich nicht auch sofort die absolute Autorität erwachsen. Aber ein "Reise durch die Lande und sieh zu, wie du unsere Ideale und Ziele voranbringst" ist ja als Motivation nicht gerade selten.

    Für wahrscheinlicher halte ich, dass der Charakter von seinen Ordensoberen darum gebeten wird, mit entsprechendem Fingerspitzengefühl vorzugehen, also weniger den "Hesinde Vult!" Hammer zu schwingen und eher selbstständig Vereinbarungen zu erarbeiten, indem die Geweihte zum Beispiel ihre Expertise anbietet, um einerseits den Zielen einer solchen Ausgrabung zuzuarbeiten und andererseits Schaden durch erkannte gefährliche Artefakte abzuwenden - inklusive deren Verwahrung durch ihren Orden.

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  • Vielen Dank für all die Antworten, das hilft mir sehr weiter und ist interessant zu lesen.

    Die Frage, in wie weit Magier und Hesindetempel nicht sowieso zusammenarbeiten und ob das harsche Auftreten der Draconiterin nicht gar das Ansehen des Ordens untergräbt, hatte ich auch noch im Hinterkopf, netterweise habt ihr mir das auch gleich mitbeantwortet. :)

    Zur Ergänzung vielleicht noch:

    Die Gruppe, die ich leite, besteht aus drei Magiern und der Draconiterin auf dem Weg in den tiefen Süden. Ich dachte recht naiv, das eine archäologische Ausgrabung doch eine interessante Abwechslung wäre. So ist also die Gruppe (ohne Auftrag) irgendwo in der mittelreichischen Pampa auf die Graumagier gestoßen, die die Gruppe, speziell natürlich die Draconiterin, als durchaus gerngesehene Begutachter willkommen hießen. Naja, zumindest solange, bis der Dame die Arroganz davon gallopierte und die Graumagier ihr natürlich in Nichts nachstanden. ein Wort gab das andere, bis sie schließlich verkündete, sie würde "alles konfiszieren, da ja Artefakte sowieso dem Hesindetempel zustünden". Tja, wieder ein Plot durch Spielerkontakt zu Tode gekommen.^^ Und natürlich die drängende Frage der Meisterin: "Darf die Draconiterin das so einfach? Haben Gildenmagier da gar keine Rechte?"

    Vielen Dank nochmal :)

    Einmal editiert, zuletzt von Akantha (16. Oktober 2017 um 18:51)

  • Die armen Graumagier! Im Mittelreich mussten die mit der Praioskirche warscheinlich schon durch Bürokratische Ringe hüpfen wegen der Ausgrabungen. Und schade um das Abenteuer.

    Plausibel währe, dass sie ein Artefakt (oder mehrere) gefunden haben, das sie für bedenklich hallten (sie kommen nicht dahinter was es tut und es hat dämonische Merkmale wenn man den Analys benutzt oder so).

    Und sie die Helden bitten ihnen die Arbeit abzunehmen das Ding zum nächsten Hesindetempel zur Verwahrung oder kontrollierten "Sprengung" zu bringen. Da hat sie kompetenzen und Befugnisse.

    Was du beschrieben hast ist aber schrecklich. Als nächstes verlangt sie einlass in die Privatbibliothek eines Magiers und konfisziert alle seine Folianten, da die gefährlich sein könnten und Bücher ja eh Hesinde zustehen.

    Den Nsc Magiern dürfte vor Verwirrung über das Verhalten der Drakoniterin (insbesondere da sie geweiht ist) der Marmeladentoast ausm Mund fallen.

    Jeder hat einen Plan, bis Initiative gewürfelt wird.

  • Guten Morgen,

    Cifer, ne, da hast Du auf jeden Fall Recht. Das ist ein guter Charakteraufhänger. Aber würdest Du Dir außerhalb einer Themengruppe auf Deinen Heldenzettel quasi die Berechtigung aufschreiben, soetwas ganz legal konfiszieren zu dürfen - auch so ganz ohne Meisterabsprache? Wie die Beschreibung von Akantha klingt, war diese Draconiterin vielleicht entweder einfach superenthusiastisch und übereifrig (wer hatte so passend geschrieben "Hesinde vult"?) oder es gab eben ein Missverständnis/eine Fehlinformation hinsichtlich der Kompetenzen, wie diese Leute auftreten, wenn sie gerade keinen konkreten Auftrag haben.

    Udon: Wieso schade ums Abenteuer? Ist es denn unrettbar aus dem Ruder gelaufen? Mit ein bisschen Gehirnschmalz würde mir für die Folgerunde ein paar gute Anknüpfungsideen kommen - und ich meine nicht nur den gefühlt so häufig diskutiert "Held-muss-sich-wegen-seiner-Schandtaten-vor-Gericht-verantworten"-Plot. Vielleicht stimmt ja wirklich was nicht mit dem Artefakt und es ist so gefährlich, dass der Weg zur "gezielten Sprengung" zum tötlichen Abenteuer wird, weil, keine Ahnung ... jedes Haus in Flammen aufgeht, in dem das Artefakt aufbewahrt wird. Oder.... dass ein Geist drin wohnt, der die Leute zu Streit und Mord anstiftet (und natürlich hätten die Ausgrabenden ein Gegenmittel gehabt). Ich bin überzeugt, dass einige Teilnehmer hier noch viel bessere Ideen beitragen würden.

    Schöne Grüße


    L

  • Lhysthrobal

    Leider ist allgemein extrem wenig über die Kompetenzen von Geweihten veröffentlicht. Aber wie ich ja auch geschrieben habe: Nein, ich würde nicht von derartigen Machtpositionen ausgehen.

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  • Das wäre aus meiner Sicht massive Kompetenzüberschreitung.

    Das würde ich wie es grundsätzlich geschildert wurde, nicht behaupten.

    Angenommen die besagten Graumagier sind mal einfach so in die Wildnis gezogen und haben mit ihren Ausgrabungen begonnen. Nun kommt der Draconiter vorbei und findet diese bei ihren Ausgrabungen. Da ich selbst sehr gerne geweihte Draconiter spiele, habe ich schön ähnliche Situationen erlebt. Der korrekte Vorgang wäre wohl das der Draconiter nach eintreffen dort erst mal die Magier nach den nötigen Papieren fragt für die Ausgrabung. Sollten diese vorgelegt werden, stimme ich Dir zu, dann würde auch ich um eine Besichtigung bitten, sowie vielleicht auch darum eventuell gefundene Artefakte zu prüfen. Für den Fall das ich in selbigen eine Gefahr erkenne, informiere ich den Ausgrabungsleiter darüber und biete ihm gerne an, dieses spezielle Artefakt in meine Obhut zu nehmen, respektiere aber wenn er dies ablehnt. Sollte mir diese Bitte untersagt werden, so belasse ich es dabei, jedoch mit dem Vermerk einen Bericht an die Hesindekirche, wie auch den Auftraggeber der Ausgrabung zu senden.

    Sollten hingegen keine Papiere vorliegen welche die Ausgrabung offiziell machen, bitte ich abermals darum, jedoch mit dem deutlichen Vermerk das eine Ablehnung zu Konsequenzen führen wird. Sollte daraufhin eine Ablehnung kommen, erachte ich es als meine Pflicht die Ausgrabung soweit es mir Möglich ist zu überwachen. Nebenher werde ich eine Nachricht senden an den nächsten Tempel, Orden oder örtlichen Adligen und darin schildern das ich auf eine nicht genehmigte Ausgrabung gestoßen bin und man mir den Zutritt verwehrt. Darauf wird sicherlich eine Reaktion erfolgen und eben diese würde ich abwarten.

    Die letzte Variante ist das der Draconiter mit eben genau dieser Aufgabe zur Ausgrabung geschickt wurde, sprich in diesem Fall trägt er Papiere dabei die klar besagten das er die Ausgrabung zu überprüfen hat und gegebenenfalls schädliche Artefakte zu konfiszieren. In diesem Fall würde ich abermals um diese Dinge bitten um zu sehen ob ich meine Papiere überhaupt benötige. Letztere zeige ich vor, wenn es Notwendig wird. Jedoch mit solchen Papiere ausgestattet hat eben der Draconiter jedes Recht diese Dinge auch einzufordern.

    Ob der geschilderte Fall nun eine Kompetenzüberschreitung darstellt, hängt eben von diversen Umständen ab.

  • Ectheltawar

    Ich denke, der einzige, der eine Ausgrabung "genehmigen" muss, wäre der Adlige, auf dessen Land sie stattfindet, womit wir dann zur Frage kommen, ob alles Land in den Grenzen des Mittelreichs einen nominellen Eigentümer hat. Aber gehen wir mal davon aus, dass dem so ist - die Hesindekirche hat mit ein paar Ausnahmefällen (Ausgrabungen in einem versiegelten Unheiligtum o. ä.) da nichts mitzureden.

    Die Hesindegeweihte kann jetzt sicherlich genau wie jeder andere versuchen, die zuständigen Stellen zu erreichen und sie von den Geschehnissen in Kenntnis zu setzen. Und vielleicht setzt sie besagter Adliger dann auch dazu ein, die Ergebnisse der Ausgrabung zu überwachen. Aber das erwächst nicht direkt aus ihrem Status als Draconiterin - der Adlige könnte genausogut auch seine Hofmagierin oder seinen Gelehrten da hinschicken, wenn es ihm beliebt.

    Aber wenn die Draconiterin einfach so, ohne Rücksprache mit anderen Stellen, ohne Auftrag und sogar ohne sie auch nur vorher als gefährlich erkannt zu haben, versucht, Artefakte zu konfiszieren, bleibe ich bei meiner Einschätzung: Kompetenzüberschreitung und bei entsprechend wichtigen Magiern eine potenzielle diplomatische Verschnupfung zwischen Grauer Gilde und Draconiterorden.

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    Einmal editiert, zuletzt von Cifer (17. Oktober 2017 um 14:22)

  • Für mich klingt das nach einem klassischen Fall von massiver Selbstüberschätzung. Ich habe das schon ein paar Mal bei Helden gesehen, dass sie, sobald sie durch den Charakterhintergrund ein Interesse an etwas bestimmtem haben, anfangen, sich für eine Autorität in dieser Sache zu halten.

    Magiern der Grauen Gilde hat eine Draconiterin sowieso schon mal nichts zu befehlen. Wenn sie einen offiziellen Auftrag der Hesindekirche und einen entsprechenden Schrieb hat, dass sie doch bitte diese Ausgrabung mal überprüfen soll, würden die Magier ihr da aber mit einigem Wohlwollen entgegenkommen.

    Da sie da aber ohne einen formellen Auftrag die Magier bei ihrer Arbeit belästigt, hat sie überhaupt keine Befugnisse, irgendetwas zu verlangen. Vielmehr würde ich da den Spieß umdrehen, dass sich die Magier bei der Hesindekirche beschweren könnten.

    Ich würde ihr da richtig Ärger von Seiten ihrer Kirche aufbrummen, weil sie nicht einfach ohne Grund Sachen konfiszieren kann, weil sie kein Recht hat, Gildenmagier und Freunde der Kirche abfällig zu behandeln, und weil sie vielleicht auch vorher mal nachdenken könnte. Wenn die Artefakte wirklich gefährlich wären, dann sind sie bei Graumagiern (wohlmöglich auch noch aus Punin, den besten Experten) mit Sicherheit in kompetenteren Händen als eine Draconiterin mit bestenfalls mittelmäßigen Magiekenntnissen auf der Durchreise.

  • Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung muss ich genau davon abraten, so berechtigt und inneraventurisch Korrekt es doch ist. Auch ich habe als SL Situationen erlebt, dass ein Spieler die Kompetenzen seines Charakters nicht einschätzen konnte und am Ende gehörigen Streit mit der Stadtwache hatte. Als mein Spieler dann nach dem Treffen zienlich geknickt zu mir kam und sich beschwerte, er habe ja alles richtig gemacht, hat das darauffolgende Gespräch dazu geführt, dass die Charaktere ungeschoren davonkamen, die Spieler jedoch draus gelernt hatten.

    Um jedoch solche Beschwerden (und den damit einhergehenden Verlust des Spielspaßes da der Spieler seinen Fehler vielleicht nicht erkennt) zu vermeiden, rate ich dir, mit dem Spieler außerhalb des Spieltisches zu reden. Wenn er wusste, dass er Kompetenzen überschritten hatte, es aber drauf angelegt hatte, würde ich ihm alle Konsequenzen "aufdrücken", wie Turang es bereits beschrieben hat. (Briefe schreiben, beim Gildenrat vorsprechen, dann bei der Spektabilität, dann beim Magier, nicht zu vergessen die massive Standpauke von der Kirche, der Ordensobrigkeit und die Ausgrenzung durch Kollegen)

    Wusste der Spieler nichts davon, können solche Konsequenzen (so inneraventurisch Korrekt sie auch sein mögen) den Spielspaß am Charakter enorm vermindern. Im schlimmsten Fall sogar so weit, dass der Spieler den Charakter nicht weiterspielen kann. Daher würde ich dem Spieler den Fehler erklären und ihn dann fragen, ob er die Konsequenzen ausspielen will oder ob er seinen "Welpenschutz" einlösen und ungeschoren davon kommen will.

    Denn wenn der Spieler denkt, dass Draconiter zuerst Wissenssammler sind und dabei jedoch vergisst, dass das Wissen nicht allein in die Hände der Kirche gehört, sondern auch Magier das Recht auf "Wissenserwerb" haben, fühlt er sich grundlos bestraft und der Willkür des Meisters ausgeliefert.

  • Die Kompetenz der Kirche wird weit überschritten - und die gegnerische Partei sollte nicht den Machtkampf proben sondern die einfache Pfaffin schlicht abblitzen lassen.

    Die Priesterin hat keine Hausmacht bei sich um ihr Anliegen durchzusetzen.

    Wenn die Magier sich kurz beraten und ihr dann mitteilen, dass sie die Gefährlichkeit viel geringer und die Rechtslage ganz anders einschätzen als die hochverehrte einfache Dienerin der Herrin, kann sie doch gar nicht viel machen!

    Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass sich die Magier in der Gruppe nicht (gegen ihresgleichen!) zur Streitmacht der Priesterin degradieren lassen. Für jetzt wichtig, aber vor allem für die Zukunft der Gruppendynamik wichtig.

    Was sollte die Priesterin dann tun?

    Wenn sie den Verstoß gegen IHR Gebot irgendwo anzeigt, kann die aufnehmende Stelle (etwas peinlich berührt) den Eifer der Priesterin loben und die alsbaldige Bearbeitung des Vorganges in Aussicht stellen... :sleeping:

    Überengagierte Ordnungshüter sollte man nicht zu Klump machen sondern sanft belächeln.

  • Das würde ich wie es grundsätzlich geschildert wurde, nicht behaupten.

    Angenommen die besagten Graumagier sind mal einfach so in die Wildnis gezogen und haben mit ihren Ausgrabungen begonnen. Nun kommt der Draconiter vorbei und findet diese bei ihren Ausgrabungen. Da ich selbst sehr gerne geweihte Draconiter spiele, habe ich schön ähnliche Situationen erlebt. Der korrekte Vorgang wäre wohl das der Draconiter nach eintreffen dort erst mal die Magier nach den nötigen Papieren fragt für die Ausgrabung. Sollten diese vorgelegt werden, stimme ich Dir zu, dann würde auch ich um eine Besichtigung bitten, sowie vielleicht auch darum eventuell gefundene Artefakte zu prüfen.

    Fragst du dann auch nach dem Ethikvotum, prüfst ob korrekt randomisiert wurde und die analyse der Artefakte möglichst doppelblind erfolgt? Dürfen die Magier dann Gutachter für ein peer-review im Hesindespiegel vorschlagen?

    Ich denke man sollte die Beziehung zwischen Hesindekirche und Graumagiern tatsächlich bei hochgeschätzter beratender Einvernehmlichkeit belassen, es sei denn der Plot gründet sich auf einem entsprechenden Konflikt, dann ist aber unsere Diskussion müßig.

  • Guten Morgen,

    ich finde Knaeggebeins Einwurf mit Blick auf mögliche unterschiedliche Wahrnehmung der Spieler der aventurischen Wirklichkeit sehr hilfreich. Im Übrigen: Wie bürokratisch ist eigentlich Euer Aventurien? Ich lese hier etwas von "Papiere sehen" und "Dokumente vorzeigen lassen"? Gibt es sowas bei Euch wirklich? Müssen Eure Helden, wenn Sie in ein anderes Land wollen erst ein Visum beantragen?

    Schöne Grüße

    L

  • Gerade die Hesindekirche und Forschungsakademien der grauen Gilde haben nach offiziellen Quellen ganz schon Verwaltung und Papierkrieg.

    Ausserhalb davon is bei uns Papierkram höchstens mal in Form eines Briefs oder Einladungsschreibens präsent. Der Krieger und sein Kriegerbrief mal aussen vor.

    Jeder hat einen Plan, bis Initiative gewürfelt wird.

  • Also, seitens der Magier ist soweit alles korrekt abgelaufen. Die Ausgrabung ist genehmigt, was durch den Hesindetempel im Nachbarort belegt werden könnte. Die Magier hatte ich mir integer genug gedacht, um bei gefährlichen und/oder zweifelhaften Funden die Hesindekirche bzw die Draconiter zu involvieren, aber natürlich wollen sie auf ihrer Ausgrabung das Sagen haben. Mein Plan war ja, gemütlich zusammen das eine oder andere Artefakt zu finden, bis dann plötzlich "der Fund" gemacht wird. Leider eskalierte die Geschichte schon, bevor überhaupt etwas Interessantes gefunden werden konnte.

    Ich bin mir nicht ganz sicher in wie fern der Spieler die Kompetenzen seines Chars überschätzt, es gab allerdings eine "Bist du sicher, dass..."-Warnung bezüglich seines Vorgehens. Der Auftritt der Draconiterin als übereifrige, arrogante Besserwisserin war passend zu den Nachteilen auf ihrem Heldenblatt durchaus vom Spieler gewollt und rollenspieltechnisch gut ausgelebt, wenn auch der Char meist die kluge, diplomatische Rolle einnimmt.^^
    Der Spieler ist eigentlich ein alter Hase, der entsprechende Ingamekonsequenzen für seinen Char durchaus gut wegstecken kann.

    Mir gefällt halt nicht, dass ich mir jetzt über diese Konsequenzen Gedanken machen soll statt über spannende Ausgrabungen, und überlege eifrig, wie ich die beiden Parteien doch nochmal zusammenbekomme, ohne der Draconiterin zu sehr Rückenwind zu geben. Aber ich glaub, dass ist dann echt was fürs Spielleiterforum :)

    Edit:

    Thema Papierkrieg: Tatsächlich hatte ich nicht im geringsten daran gedacht, dass da irgendwer Papiere als Beleg vorlegen könnte.
    Logisch wär bei solchen Aktionen wohl schon, dass die Genehmigung auch in Papierform vorliegt, aber im persönlichen Aufeinandertreffen reicht mir das "Wort des Edelmannes" solange, bis sich ein Indiz zum Misstrauen ergibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Akantha (18. Oktober 2017 um 11:25)

  • Es kann durchaus vorkommen, dass Gut ausgespielte Nachteile sich Nachteilig auf den Charakter auswirken... das ist ja der Sinn der Nachteile. ;)

    Wenn der Spieler OT abschätzen kann, das es It nicht unbedingt gut ist, dann ist es umso besser, so wird er sich nicht OT angepisst fühlen, wenn es IT Reiberein gibt.

    Was das erzieherische angeht: Dazu ist DSA nicht gut, der Spieler weiß ja scheinbar dass er nicht optimal handelt.

    Das er im Nachhinein Recht hat ist doppelt "schlimm" wird sein Intime negatives Verhalten sogar bestärkt ala "Das habe ich euch damals schon gesagt und ich hatte Recht, diesmal wird es auch so sein!"... das dumme dabei ist nur: Vermutlich hat er auch beim zweiten Mal Recht...

    Was kannst du jetzt tun? Die Magier könnten Aufgrund der "Störung" die Ausgrabung pausieren (niemanden hineinlassen) und Kompetenzen zu klären, dadurch kommt es zum supergau... Sternenkonstellation läßt Artefakt aktivieren... Nachher stellt sich heraus, dass es hätte verhindert werden können, wenn man zusammen gearbeitet hätte. Den armen Adeptus Tsafried, der die Ausgrabung bewachte wird das nun nicht mehr zurückbringen, aber die Beschwerde über den/die Draconiter*in die Ausgrabung zu behindern samt der Folgen wird wohl oder übel trotzdem abgesandt.

    So würde man zumindest erreichen, das beim nächsten Mal eher auf Zusammenarbeit, als auf "gib mir" geachtet wird.

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.